1848 / 228 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

/ reitag den 15. Dezember. Tagesordnung: Fortseßung der e 3 über die revidirten Grundrechte.

M. , 45. Dcz. (Frankf. J.) Jn der heuti- gen D eidung der ‘verfassunggebenden Reichsversammlung wur= den folgende Paragraphen der Grundrechte angenommen: :

Ait. VE 6; 227 Dié Wissenschaft und ihre Lehre ‘ist frei.

; 93, Das Unterrichts- und Erziehungswesen steht unter der Oberaufsicht des Staates und ist, „abgesehen vom Religionsun- terriht“, der Beaufsichtigung der Geistlihkcit als solcher ent=

agu 24, Unterrihts- und Erziehungsanstalten zu gründen, zu leiten und in solchen Unterricht zu ertheilen, steht jedem Deut- schen frei, wenn er seine Befähigung der betreffenden Staats- Behörde nahgewiesen hat, Der häusliche Unterricht unterliegt kei- ner Beschränkung. is

g. 25, Für die Bildung der deutschen Jugend soll dur öffent- liche Schulen überall genügend gesorgt werden, Die öffentlichen Lehrer haben die Rechte der Staatsdiener. Der Staat steilt unter geseßlih geordneter Betheiligung der Gemeinden aus der Zahl der Geprüften die Lehrer der Volksschulen an. Aeltern oder deren Stellvertreter dürfen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nit ohne den Unterricht lassen, welcher für die unteren Volksschulen vorgeschrie=- ben ist.

F. 26. Für den Unterricht in Volksshulen und niederen Ge- werbshulen wird kein Schulgeld bezahlt. Unbemittelten soll auf allen öffentlihen Unterrichts - Anstalten freier Unterriht gewährt werden.

g. 27. Es steht einem Jeden frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will.

Art. VU, §. 28. Die Deutschen haben das Recht, sih fried- lich und ohne Waffen zu versammeln; einer besonderen Erlaubniß dazu bedarf es nit. Volks - Versammlungen unter freiem Himmel fönnea bei dringender Gefahr für die öffentlihe Ordnung und Si- cherheit verboten werden.

Ueber §. 29 und die dazu gestellten Anträge wird nohch abge- stimmt. Derselbe lautet :

§. 29, Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden. Dieses Recht foll durch keine vorbeugeude Maßregeln beschränkt werden.

Frank suUrt a. M., 13. Dez, (D P: A, Z)- Wir: erfabren aus zuverlässiger Quelle, daß das Marine-Departement im Reichs= Ministerium das Ersuchen an den Präsidenten der Vereinigten Staa- ten von No:damerika gestellt hat, einen Kommodore mit Leitung des Baues und der Ausrüstung der deutschen Flotte zu beauftragen, und daß dieser Bitte auf das bereitwilligste entsprochen worden is. Das Marine - Departement hat in England Schritte zum Ankaufe von Schiffen gethan. Sie sind aber vergeblich gewesen, weil alle nur einiger- maßen brauchbare Fahrzeuge, selbjt Dstindienfahrer, die in Kriegsschiffe umgewandelt werden founten, von den Regierungen von Rußland, Oesterreich und Däitemark bereits weggekauft waren. Darum hat man sh zum Neubau entschließen müssen und wird in Deutschland und England vorerst Kriegsdampfböte erbauen lassen. Es läßt sich erwartes, daß bis zum Sommer eine ansehnliche Flotille zur Verfü- gung stehen und im Falle des Wiederbeginns der Feindseligkeiten mit Dänemark zum Schuße der Küßen und zur Verhinderung der Blo= kade der Hafenstädte zu benußen sein wird.

Heute Nachmittag gegen 4 Uhr is nah fünfmonatlicher Abiwe- senheit das franffutische Linien-Jufanterie-Bataillon wieder hier ein- marschirt, empfangen und in die Stadt geführt von dem Stadtkom- mandanten Herrn Major von Deeß, dem Großherzoglich hessischen General von Bechtold und den Stabsoffizieren aller hier in Besaßung liegenden österreichisden, preußischen, furhessishen und Großherzogli hessishen Reichstruppen, so wie der frankfurter Bürgerwehr, und be- grüßt von dem Jubel einer zahllosen Menschenmenge. Das Bataillon war befanntlich im Juli nah Schleswig=Holstein marschirt und gar=- nisonirte dann nach dem Abschluß des Waffenstillstandes in Felge der Bewegungen im badischen Oberland abwechselnd in verschiedenen Or- ten zwischen Neckar und Ryein.

Aus Obersfterrc ich, uamentlich aus den Bezirken Linz, Göben- dorf, Aigen, Rohrbach, Schlägel, Ried, Mauthhausen, Wiidberg, Haus, Gmunden, Orth, Jschl u. \ w., sind neuerdings 22 Adressen mit sehr zahlreichen Unterschriften der dortigen Wähler und sonstigen urtheilsfähigsten, unabhängigsten und einflußreihsten Mäuner aller Klassen eingegangen, welche sich insgesammt in wesentlicher Ueber- einstimmung mit der Adresse des Gemeinde-Ausschusses der Provinzia!- Hauptstadt Liuz für den innigsten Anschluß an Deutschland, zugleich aber auch sehr energisch für die Einheit und Jutegrität des österrei- hishen Kaiserstaats und gegen die §§. 2 und 3 des Cutwurfss der deutshen Reichsverfassung aussprechen.

Frankfuxt a, M., 14. Dez, (O. P. A, Ztg.) Das Reichs= Ministerium is, wie wir hören, zu dem Beschlusse gelangt, von der National-Versammlung die Ermächtigung zu begehren, mit der bster- reichishen Regierung in Verhandlungen zu dem Zwecke vorbercitender Verständigung über die möglihen Grundlagen der künftigen Verbin= dung Oesterrei{s mit Deutschland einzutreten. Dieser Antrag, welcher morgen bei Gelegenheit der Antwort auf die Anfrage des Abg. Römer eingebracht werden foll, stüßt sich auf folgende Erwägungsgründe : daß nach der Natur der Verbindung Oesterreihs mit außerdeutschen Läudern und nah den vorliegenden Erklärungen der österreichischen Regierung der Eintritt der deutschösterreihishen Provinzen in den deutshen Bundesstaat auf den Grund der von der deutschen National= Versammlung angenommenen Verfassungs-Bestimmungen nicht erwar= tet werden fann; daß das österreichishe Ministerium die Ausicht feierli ausgesprochen hat, es seien die Verfassungen Deutschlands und des ösßterreichishen Kaiserstaates unabhängig von einander zu begründen und erst, nahdem beide Staaten =- Komplexe feste Gestalt gewonnen, die Bedingungen des_ Anschlusses zu verabre- denz; daß zwar vie Vollendung der Verfassung des deutshen Bundes- staates nicht aufgezaltea werden darf, daß aber eine gänzlich ge- trennte Feststellung beider Verfassungen ohne Verständigung über die möglichen Grundlagen des fünftigen Verbandes Oesterreichs mit Deutschland diesen Berband ses und mit ihm die höchsten Ju- teressen der gesammten Nation gefährden fönnte; daß ein Anlaß zur Verständigung mit Desterreih auh in der unabweisbaren Noth- wendigkeit liegt, den Umfang_ jener Bundeöpflichten näher zu -bé- stimmen, zu deren Erfüllung Oestecreih aug in den gegenwärtigen Verhältnissen sich bereit erklärt hat; daß endli Berathungen mit der österreihischen Regterung in den erwähnten Beziehungen zweckmäßig nur durch die Centralgewalt gepflogen werben können das Geseß vom 28, Juni aber diesen Fall nicht vorgesehen hat.

Hesterreich. Wien, 15, Dez. (Wien. Ztg.) Se. Ma- jestät der Kaiser hat aus Olmüß vom 10, Dezember nachstehenden Erlaß an das Kriegs - Ministerium gerihtet: „Die vielen Beweise von Treue, Hingebung und Tapferkeit, durh welche sich Meine Armee als die wahre Stüße des Thrones, als siherer Hort der Ordiung und Geseblihfeit jederzeit bewährt hat, veranlassen Mich, derselben

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ein erstes Denkmal Meines unbedingten Vertrauens dadurch zu geben, daß Jh gleich Meinem erhabenen Vorfahren alle Generale, Stabs- und Ober-Offiziere, so wie die gesammte Mannschaft, von der bei Thronbesteigungen son| üblichen eigenen Eidesablegung entbinde und sie hiermit lediglich auf ihre aufbabende Eidespfliht verweise, wel- ches Meinem gesammten- Heere in allen Sprachen bekannt zu ge- ben ist,“

Die Wien. Ztg, euthält in ihrem amtlichen Theile nachstehende Erklärung :

„Jn Folge der Aufregung, welche durch die in Wien vollzogene Hinrichtung Robert Blum's in der Stadt Leipzig hervorgerufen wor= den war, wagte es befanntlih ein Volkshaufen am 13. November Abends, eincn Angriff auf das dortige Kaiserliche Konsulats-Gebäude zu unternehmen, das an demselben befintliche österreihishe Wappen herabzureißen und zu beschimpfen, so wie anderen Unfug an dem Hause auszuüben, Von diesem Exzesse benachrichtigt, übergab der Kaiserlihe Gesandte am Königlich sächsischen Hofe am 14, Novem ber dem Königlichen Ministerium eine offizielle Note, um auf vollständige Genugthuung zu dringen. Jn der am 15. November erfolgten Antwort sprach die Königl. sächsische Regierung ihr lebhaf- tes Bedaucrn über die begangene Verleßung des Völkerrechts aus und versicherte zugleich, daß eine strenge Untersuchung eingeleitet und Alles aufgebeten werden würde, um dem Kaiserl, General-Konsulate den gebührenden Schuß zu gewähren. Auch habe sie verfügt, daß das verleßte Kaiserl. Wappen unverzüglich hergestellt und im Beisein des Königl. Kreis = Direktors zu Leipzig durch die Behörde an dem Kaiserl. General - Konsulatsgebäude wieder ausfge- richtet werde. Nachdem feruer dem Kaiserl, General - Kon=- sulats - Verweser in Leipzig peirsönlich durch den dortigen Kieis- Direktor, im Namen der sähsisben Regierung , wiederholt ihr aufrihtiges Bedguern über das Vorgefallene ausgedrückt worden war und die Kaiserlihe Regierung feinen Anstand genommen hatte, die eingeleiteten Versügungen a!s genügend anzuerkennen, so ift am 6ten l, M. Vormittags um 10 Uhr das Kaiserlihe Wappen an dem früheren Plaße an dem General - Konsulatsgebäude, in Gegcnwart des Kreis-Direktors von Broizem, als höchster Königlicher Autorität, und einiger Mitglieder des Stadtratÿcs, wieder aufgerichtet worden.“

Innsbruck, 4: Dez: (Wien. Ztg.Z Derr- Präsident des ständischen Landtags - Ausschusses, Wolkenstein, veröffentlicht folgende Ansprache an das Publikum:

„Oeffentliche Blätter haben verschiedenartige Gerüchte über die angeb- liche Ungeseßlichkeit des am 48, November d. J. geschlossenen tyrolischen Landtages, so wie über eine von demsclben eingenommene oder angestrebte Sonderstellung der Provinz, zu verbreiten gesuht. Um deu irrthümlichen Ansichten in ersterer Beziehung zu begegnen, hat der tyrolische Landtag be- schlossen, eine Veröffentlichung über die Geseßlichkeit und Berechtigung sei- nes Tages an das tyrolische Volk zu richten. Der Zweck derselben wird in- deß in beiden Beziehungen gewiß am sichersten erreicht, wenn die vom tyro- lischen Landtage an das hohe Gesammt-Ministerium gerichtete Denftschrift vom 14. November der Oeffentlichkeit überaeben wird. Jndem dieses hiermit geschieht, sieht man sich zugleich veranlaßt, das in mehrere öffentliche Vlätter über- gegangene Gerücht, daß Se. Majestät der Kaiser den tyrolischen Landtag sür ungeseßlich erklärt und dessen Auflösung anbefohlen habe, und daß dessen plöblich erfolgte Auflösung hiermit zusammenhänge, als gänzlich un- gegrüntet zu bezeichnen. Außer der Jntimation des Reichstags-Beschlusses vom 23, Oktober ist weder dem Provinzial-Landtage, noch nach dessen Beendigung dem ständigen Ausschusse eine weitere hierauf bezügliche Weisung zugekommen z der Landtag hat am 18, November nicht aus einer äußeren Nöthigung, sondern nur darum seinen Schluß erklärt, weil die dringendsten, in seiner unmittelbaren Aufgabe gelegenen Arbeiten beendigt waren und die weisten der Herren Abgeordueten wiederholt den Wunsch nach thunlich- ster Beschleunigung der Verhandlungen aussprachen, um ihren häuslichen Angelegenheiten nicht allzu lange entzogen zu werden,“

Anhalt-Bernburg. Bernburg, 15. Dez. (Magd. Ztg.) Heute, Morgens 9; Uhr, ist der Landtag durch das Ministerium aufgelöt und ein Landes - Verfassungsgeseß, welches den Forderungen ciner vernünftigen Freiheit entspricht, veröffeniliht. Die bezügliche Bekanntmachung lautet : :

„Wir Alexander Karl, von Gottes Gnaden, regierender Herzog zu Anhalt 2c., fügen hiermit zu wissen: Nachdem Wir den unter dem 25, Juni d. J. veröffentlichten Entwurf zum Landes-Verfassungs-Gescze der zu dessen Berathung berufenen Versammlung der Volksvertreter hatten vorlegen lassen, hat dieselbe cinen anderen Entwurf dazu ausgearbeitet, Es haben darüber Verhandlungen zwischen dem Landtage und Unserem Ministerium stattgefunden, worauf Uns dieser Entwurf zur Ertheilung Unserer Sanction überreicht worden ist. Wir hatten denselben erwogen, mußten aber zu Unserem Bedauern Bedenken tragen, alle darin enthaltenen Bestimmungen zu sanctio- niren. Der Landtag hat sich inzwischen durch einen am 29, v, M., Unsere Ehre und Würde tief verleßenden Beschluß ganz außer Stand gescßt, über das Verfassungswerk ferner mit Uns zu verhandeln, Wir haben bei dieser Lage der Sache , und um den Staatsangchörigen die Vortheile, welche eine wahrhaft zeitgemäße constitutionelle Verfassung ihnen gewährt, bald zu verschasfen, und um sie über die künftige Gestaltung der Verhältnisse des Herzogthums sofort zu beruhigen, beschlossen, uach den mit dem Landtage stattgefundenen Berathungen und Vereinbarungen mit den für nöthig er- achteten Abänderungen und Modificationen, beziehentlih nah den Beschlüs- sen der deutschen National - Versammlung, ein Landesverfassungsgesci für das Herzogthum zu erlassen, welches unterm heutigen Tage promulgirt wer- den soll, Wir wollen, daß dieses Landesverfassungsgesch auf dem nächsten ordentlichen Landtage ciner Nevision unterworfen werde, und werden wir gern die Hand dazu bieten, dabei alle zulässigen und dem wahren Wohle des Landes zuträglihen Verbesserungen eintreten zu lassen. Die Staats- Angehörigen werden aus dem Jnhalte des gedachten Geseßes entnehmen, daß ihnen die verheißenen Rechte und Freiheiten vollständig gewährt wor- den sind, Wir werden Unser unablässiges Streben dahin gerichtet sein las- sen, daß sie der Segnungen der Verfassung durh die aus derselben hervor- gehenden neuen organischen Einrichtungen und durch die Erlassung der darin verheißenen ueuen (Besege baldigst theilhaftig werden, und haben das Ver- trauen, daß alle Bewohner des Herzogthums, von denen Wir auch in der leßten Zeit so viele, von Uns mit dankbarem Herzen erkannte Beweise von Anhänglichkeit erhalten haben, in ihrer alten bewährten Treue beharren werden. Wir erwarten aber auch, daß vou jeßt an Ruhe, Ordnung und Geseßlichkeit da, wo sie gestört waren, in vollem Maße wiederkehren werden, und haben Unsere Behörden angewiesen, darauf mit allen dem Staate zu Gebote stehenden Mitteln kräftig hinzuwirken, Da die Wirksamkeit des Land- tags nah der von Uns über die Sanction der Verfassung gefaßten Be- {lußnahme aufgehört hat, so haben Wir den Schluß seiner Verhandlungen unter heutigem Tage angeordnet, zugleich aber wegen baldiger Einberufung eines neuen ordentlichen Landtages die nöthigen Befehle erlassen, Ballen- stedt, am 14, Dezember 1848,

Alexander Karl, Herzog zu Anhalt, von Krosigk.“

Oldenburg. Oldenburg, 14. Dez. (Wes. Ztg.) Ju ber Sißung des Landtages am 13, Dezember wurde die wichtige Frage über die Stellung der in leßter Sißung beschlossenen Provin- zial - Landtage für Birkenfeld und Entin zu dem General- Landtage zur Entscheidung gebracht. Es wurde beschlossen, auh für das Her= zogthum Oldenburg einen solchen Provinzial = Landtag anzuordnen, und somit alle drei Landestheile in dieser Beziehung gleihzustellen, jédoch mit der wichtigen Beschränkung, „daß alle gesaßten Beschlüsse der Provinzial - Landtage durch einfachen Mehrheitsbes{chluß cines künftigen Galièral „Landtages jederzeit wieder aufgehoben und abge- ändert werden können,“

Ausland.

Oesterreich. Mailand, 10. Dez. (A. Z.) Der Feld= marschall Radeßky hat über die Abdankung des Kaisers Ferdinand und die Thronbesteigung des neuen Herrschers einen Tagesbefehl er= lassen, worin es heißt: „Soldaten! Jhr fennt ihn, unseren jugend= lihen Kaiser, in euren Reihen hat er jüngst als Soldat seine Lauf- bahn begonnen. Jhr saht ihn ruhig und unerschrocken seine Brust den feindlihen Kugeln darbieten, mit euch hat er manche Mühselig= feit, manche harte Stunde fröhlihen Muths getheilt. Er wird sein Heer lieben und wir werden ihm diese Liebe mit jener unerschütter= lichen Treue vergelten, die seit Jahrhunderten Oesterreihs Krieger an den Thron ihrer Kaiser und Könige sesselte.“'

Fraukreich. 14, Dezember. Aufang 3 Ugzr. Vorsitz.

National-Versammlung. Sihung vom Vicepräsident Goudchaux führt den Während das Protokoll vorgelesen wird, tritt Bugeaud ina den Saal, Er begiebt jich auf die linke Seite und seßt sich unter Bonaparte. Lamartine, der diht daneben sibt, drückt ihm die Hand, Auch der General Regnault aus der Charente Jyuférieure seßt si zu ihuen, Bastide, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und Verninac legen zwei Kreditanträge im Betrage von 690,000 und 300,000 Fik. vor, von denen sih der eine auf den Krieg am La Plata bezieht. Goudchaux: „Die Versammlung hat heute zur Erneuerungswabl ihres Präsidenten zu schreiten. Das Skfrutinium ist eröffaet," Lagrange dringt wiederholt auf Amnestie für die Deportirten, Die Huissiers stellen inzwischen die Urnen auf, und die sämmtlichen Mitglieder begeben sich einzeln auf die Tribüne, um ihre Kugeln zu deponiren, Alles is sehr gespannt, ob Marrast wiederge= wählt werden und somit den neuen Staatschef zu proklamiren haben wird. Um 45 Uhr wird Marrast mit großer Stimmenmehrheit zum Präsidenten der Versammlung von neuem ausgerufen, An der Präsidentenwahl nahmen 599 Mitglieder Theil. Davon fielen auf Marrast 388, auf Lacrosse 129 und auf Bedeau 48 Stimmen. La = gran ge dringt sodann wiederholt darauf, seine Anträge auf Amne- stie- der Juni-Deportirten spätestens Sonnabends zu diskutiren. Die Versammlung verwirft indesscn diesen Termin mit 374 gegen 217 Stimmen. Buvignier unterstüßt den Lagrangeschen Antrag. La = moricière bekämpst ihn; man solle ers die Rückkehr der Kommis- farien abwarten, (Zum Schluß! Zum Schluß!) Vaune, vom Berge, weist auf die Zabl der Unschuldigen unter den Deportirten vin und beantragt die Diskussion auf morgen. Wird verworfen. Lamoricière verspricht nachträglich, die Kommissionsberichte zu be= schleunigen, Pelletier keunt mehrere Unschuldige, die er gern be- freit sehen möchte. Die Sißung wird um 6 Uhr geschlossen.

Paris, Präfekt Rekut , ren Gemeindebeamten, fon des Stadthauses herab,

14. Dez. Herite Nachmittag proklamirte der Seine- wmugeben von sämmtlichen Maires und höhe=- unter dem üblichen Ceremoniell, vem Bal- innrhalb des Eisengitters, das Wahl= resultat des Seine - Departements. Es hatten im Ganzen 341,829 Bürger gestimmt; davon für Louis Bonaparte 198,484, für Ca- vaignac 95,567, für Ledru - Rollin 26,648, für Raspail 15,871, für Lamartine 3838. Das versammelte Volk autwort:te durch den Ruf : „Es lebe Napol-on! Es lebe die Republik! Eo lebe die demokra- tish=-soziale Republ k! Es lebe der Kaiser!“ Bis heute früh hatte die Regierung aus dem ganzen Lande folgendes Stimm - Resultat. 1,233,089 Stimmen für Bonaparte, 314,382 für Cavaignac. Jnt Laufe des Tages steigerte sich die erste Ziffer auf zwei Millio- nen, während die leßtere faum eine halbe Million erreichte, Man hält es nun für unzweifelhaft, daß Bonaparte zwei Drittheile der Gesammtzahl erhalten wird. Lyon if ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber, Der Censeur vom 13, Dezember berichtet folgendes Resultat : Für Bonaparte 33,985, für Cavaignac 13,384, für Raspail 5704, für. Ledru Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten die Sozialisien, wie berihtet wird, aus Haß gegen Cavaignac in Masse für Bonaparte. Paris hat heute wieder ganz seine Alltagsmiene angenommen, und es zeigt sich feine Spur von Revolution. Das Volk ging den Truppen, welche die ganze vorige Naht hindurch, von sieben Uhr Abends an, bestehend aus dem fünften und achtzehnten Jnfanterie = Res giment, mit Sack und Pack längs den Boulevards aufge- it:llt waren, um im Sinne des angeschlagenen . Zusammenrot= tungsgeseßes jede Gruppenbildung zu verhindern, überall aus dem Wege. Um Mitternacht zog sich die Linie in 1hre Kasernen zurü, während die Nationalgarde piketweise in den Wachsälen zurüdcblieb, Ein Haufe von Lehrburschen drang gestern Abend 9 Uhr in die große Glasgallerie des ehemaligen Palais - Noyal, hob einen der Seinigen auf die Schultern und proklamirte den Kaiser Napoleon 1, Aber eine Abtheilung der 2ten Nationalgarden - Legion trieb die Jun= aen gus einander. Beim Fortlaufen riefen mehrere, daß sie si morgen in die National - Versammlung begeben würden, um dieselbe zu sprengen, Seit gestern zirfulirt unter den heftigsten Feinden Ca=- vaignac?s eine Bittschrift an die National - Versammlung, den Chef der Exefulivgewalt zur Kriminal - Untersuchung zu ziehen, Die Fa- milie Bonaparte, aus Louis, Jerôme (Vater und Sohn), Pierre, Lucian und Mürat bestehend, hielt gestern einen Familienrath, über dessen Verhandlungen aber noch das strengste Geheunniß obwaltet, Lamartine soll von Louis Bonaparte zum Vice-Präsidenten der Re- publif ausersehen srin, Das dbesignüte bonapartistishe Ministerium (\. das gestrige Blatt) hielt heute Vormittag bereits eine Zusam= menkfunft , in der es sein Programm entworfen haben soll, auf das man gespannt ist, Herr v, Falloux soll noch große Bedenken äußern und troß aller Verwendung Montalembert’'s noch nicht be- stimmt zusagen wollen. “Auch Victor de Tracy war bei der Ver= sammlung, General Piat is zum Commandeur oder Gouverneur der Ehrenlegion bestimmt. Nicht E. v, Girardin, sondern Rebillot, bisheriger Befehlshaber der pariser Gendarmerie, joll Polizei - Prä feft von Paris werden. Girardin dagegen das neue Polizei - Mini- sterium oder ein anderes Amt erhalten. Dem Marschall Bugeaud, der heute zum erstenmal der National = Versammlung beiwohnte, soll der Ober - Befehl über alle Truppen des Seine - Departements, s0=- wohl Nationalgarde als Linie, zugedacht sein, und der jebige Genc-« ralissimus der Nationalgaude, Changarnier, soll an Dudinot's Stelle ten Ober-Befehl über die Alpen-Armee übernehmen, da für Lehte= ren das Kriegs-Ministerium bestimmt is. Morgen, als am Jahres tage der Zurückbringung der Asche Napoleons von St. He- lena, wollten die Bongpartisten eine große Feier veranstalten; da sie aber erfuhren, daß man diesen Anlaß zu einem Putksch benußen wollte, so is die Feier abbestellt worden, Der Moniteur erklärt es sür ungegründet, daß Cavaignac sih mit Ledru Rollin besprochen habez auch zeigt er an, daß Herr Marrast heute Abend nicht empfange. Die Patrie meldet, daß der Post- Direktor, Etienne Arago, sein Amt niedergelegt habe, Der Natio= nal zeigt große Empfindlichkeit über die Wendung der Dinge, Da- gegen scheint sich das Siècle heute schon mehr iîn die Lage zu fin- den und sich wieder seinem früheren Patron, dem nun als Premier= Minister bezeichneten Herrn Odilon Barrot, zuueigen zu wollen, Auch das Journal des Débats lenkt allmälig ein, Es verspricht, der Volksstimme zu gehorchen, und erklärt, daß es nicht seine Sache

sein iverde , die neue Gewalt zu {wächen.“ Die bonapartistischen Journale jubeln, Die Assemblée ihrerseits glaubt versichern zu können, daß der neue Napoleon nicht die Eroberungs - Politik des alten befolgen wolle; damit fönne man sth trösten.

Carlier, Beamter im Ministerium des Junern , welchem Ledru Rollin auf der Tribüne der National - Versammlung mit zwar nicht namentlicher , aber doch sehr deutlicher Bezeichnung vorgeroorfen, er stehe mit dem Hofe Ludwig Philipps zu Richmond und mit dem Auslande in geheimen Verbindungen, um die Republik zu verrathen, hatte Herrn Ledru Rollin aufgefordert, seine Beweise vorzulegen. Ledru Rollin autwortete ihm gar niht. Hierüber aufgebracht, rich- tet Carlier in den heutigen Journalen einen Brief an Letru Rollin, in welchem es unter Anderem heißt: „Jch trat ins Ministerium am 25. März, und vom 10, April an sah ih, daß Sie ein Mann mit zwei Gesichtern sind, von denen das eine dem Stadt- hause, das andere ihren geheimen Greunden zugewandt war. Sie ließen mich nur in meiner Stelle, um Jhre Kollegen zu lirrcen, die Jhuen nicht trauten und ih nur durch meine Gege Ministerium beruhigten,

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j Ih war Jhr politischer Deckmaunt.l. Sie legten meine Berichte unter die Augen Jhrer Kollegen, und ih frage Sie, baben Sie jemals zu ihnen gesagt: Nehmt Euch in At vor dem Verfasser, er verfauft Euch an England? Wie? Sie, ein voll- blütiger Republ:faner, Sie wußten, daß ih das Ministerium täuschte, die Republif betrog, die Sie wie Jhre Tochter lieben, und Sie mih niÿt zur Verantwortung? Das is ein Verbrechen, uud im Ju- teresse unseres Landes fordere ih Sie auf, Jhre Beweise sofort zu veröffentlichen, widrigenfalls ih Sie einen Verleumder nenne.“ Proudhon's Name ist von dem Titel des P euple verswun- Er leitet aber noch das Journal nah wie vor. Nah Berichten aus Jtalien dauerte in Turin am 9, ber die Ministerkrisis noch fort. König Karl Albert hatte die Herren Colligno, Lisio und Givia vergebens mit der Biltung eines Kabinets beauftragt; das Volk will den Abbé Gioberti, den der König, wie es heißt, nicht gern ins Kabinet nehmen möchte. Aus Nom war eine Deputation an den Papst nah Gaeta abgegangen.

zogen

den.

E Großbritanien ind ÎIrlaud. London, Prinz Waidemar von Preußen hat an den biesige: neral=Konsul einen silbernen Becher übersandt, mit dem denselben an den Oberst-Lieutenant Gough, General- Quartt der britishen Truppen in Ostindien, zu befördern, für desscu als Pathengeschenk bestimmt is. Die oftindische Compagui- ha der heutige Globe meidet, die Beförderung dieses Geschenfcs i nommen.

Am Dienstag wurde die von dem Büdhzuer Milner Marmoistatue des Herzogs von Wellington im Hofe des

London aufgestellt, dessen Ober - Konstablex der Herzog ift. 5ta= tue ist 8 Fuß hoh und steht auf einem 10 Fuß hohen grauitnen Piedestal. Der Herzog is} in einfaher Militair - Uniform, mit uube- deccktem Haupt uud einem Mantil über tie Schulter geworfen, bg gestellt.

Die Morning Po f erklärt sich ermächtigt der | Blättern euthaltenen Bebauptung, daß der Flust Borahcse mit Fürsten von Canino bei dea römishen Umwälzungeu zusamm wirft habe, als durchaus falsch zu bezeichnen; die Fürsten und Doria hätten sich vielmehr unverzüglich zum begeben, wo Ersterer mit seiner Familie blik befinde.

Gestern haben die Kolonial-, Land- und Auswauderunas-Kom missâre ein Schiff zur Beförderung vou 200 militairischen Auswan derern, Pensionatren des Chelsea-Hospitals, neb ihren Familien, rach Auckland in Neu-Seeland bestimmt, Sie sollen am 12, Februar un ter dem Kommando eines Offiziers eingeschifft werden, Bei der Landung in der Kolonie erhalten sie jeder ein Stück Land und außer ihrer Pension no% eine bestimmte täglihe Summe für so lange, als die Regierung sie in ihren Diensten behält,

Vom Cap sind neuere Nachrichten, bis zum 19, Dîftol gegangen. Von den Bewegungen des Rebellen-Chefs Pretorins der Regierung der Kolonie keine weitere Kunde zugekommen,

7, Oktober hatte eine Zusammenkunst“ zwischen dem Gouverneur

H. Smith und den Kaffern - Häuptiingen stattgefunden, in welhe diese sih vollkommen zufrieden damit erklärten, daß sie unter di gierung der Königin Victoria gestellt worden, und hinzufügten, daß sle keine Beschroerde über die mit Ausfübrung der Anordnungen Gouverneurs beauftragten Agenten zu führen hätten z fie

lange Dauer des Friedens unter britischer Herrschaft, Der

verkehr hatte neues Leben gewonnen,

Die Morning Chronicle bemertt übcr leßten indishen Post: „Diese Post lief&t etaen unwillfom höchst bezeichnenden Kommentar zu jcuer Polit k diplomatischer Leid gläubigkeit und militairischer V-rzögerung, welhe all nisse zu den Sikhs, deu NRuhestörern uud Ty1 bezeichnet hat, Wir haben gezaudert, wo wir h: blindiings geglaubt, wo wir hätten zw-ifeln und 1! die wesentlichen Früchte bart errungener Stege haden wi weggeworsen, als wir sie chou in der Hand ziellen, "i Ergebenheit fanatischer und treuloser Horden, hälbbesiegter Clndri in unsere Gränzeu als zuverjihtlih angenommen u1 sere Ma hergelieben, eine schwache und demoraiisirte Regterung in Lahore zu h welche irgend eine internationale Verpflichtung weder erfüllen t erfüllen will. Das Ergebuiß liegt nun zu Tage. Ein {ab - Armee und ein neuer Krieg, nah dem hihte British-Jndiens bekannten Maßstab, muß gutmachen, der durch die abortive Anordnung v und dessen Folgen nachher durch administrative griffe ershwert worden. Unser einziger Trost i unseres asiatischen Reichs bei diejer Krisis in dou higen und zum Handeln entschlossenen Maunes lie das Wesentliche der leßten Nachrichten, Die {stadt des {hab war, daran ist kaum zu zweifeln, auf dem Punkte, der vereinigter Bewegungen der verschiedenen Corps ausstündisch zu werden, und zwar sehr wahrscheinlich unter veriätherischzez kung einer starken Partei innerhalb ihrer Mavern. Drm Sch nachdem er durch seinen verrätherischen Abfall vor Muitan uns die Belagerung dieser Stadt aufzuheben genöthigt, war am 9, Oftobe1 ob militairijch flug oder unktlug, General Whish, dem Befehlshaber des englischen Heeres in Multan, vergönnt worden, mit seinen 6000 Mann aus der Stadt Muitan unbelästigt in der Richtung von Lahore abzuziehen, wobei sein angeb- liher Zweck war, eine Vereinigung mit seinen Vater Tshuttur Singh zu bewerkstelligen, um sofort einen kombiuixten Angrisf auf Lahore zu unternehmen. cheint di

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Den letzten Berichten zufolge, {eint diefe Vereinigung wirklih stvttgefunden zu haben bei Wesirgbad, welcher Ort nicht viel mehr als 60 englische Meilen von Lahore ent-= fernt i, Mittlerweile hören wir von einer (len Sikh Häuptlingen des Pendschab verbreiteten Proclamation, worin eine neue Regierung vorgeschlagen wird, welhe die Namen Dhulip Singh, Gholab Singh und Tschuttur Singh umfaßt. Die Wichtigkeit dieser Krisis läßt sich daraus schließen, daß sogar Sir Frederick Currie (der interimistishe brittishe Resident in Lahore, während der Abwe=

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senheit des Obersten Lawrence) endlich aus seiner träumerischen Shläf- rigkeit erwacht ist und sih zur Thätigkeit aufgerafft hat, Er hat in der Eil Truppen von Ferospur zur Verstärkung der Garnison von Lahore fommen lassen uud durch einen Expressen die Brigade des Obersten Eford zurückgerufen, welche bereits zur Verstärkung des Ge.erals Whish nah Multan unterweges war. Leider scheint diese \pâte Entfaltung von Wachsamkeit und Vorsicht wieder dadur einen Abbruch erlitten zu haben, daß man, wie es heißt, 5000 bis 0000 Mann Kaschmirer, welher Gholab Singh gegen Tschuttur Singh angeboten, angenommen hat. Nach aller und zwar erst un= längst gemachten Erfahrung, wie wenig auf eine Bundesgenossenschaft der Sikhs zu bguen is, müßte man über einen so!chen Aft der Leicht- gläubigkeit gegenüber dem mehr als verdächtigen Gholab billig er- staunen, Judessen die Gesinnungen, welche Lord Dalhousie am Vor= abend seiner Abreise von Kalkutta nach den oberen Provinzen er ward in den ersten Togen Novembers in Allaßabad erwartet =- ausg sprochen, sind die ei2es Mannes, der mit ganzer Seele eine jenen Neigungen widerstrebende Pflicht, weil es eine Pflicht ist, uberumnt uüd mit maunhafter Energie an deren Erfüllung geht. 1 (11Zh kam“, sprach er bei dem ihm veranstalteten Abschiedsmahi, e, „ih fam nach Jndieu als ein Freund des Friedens; meine Seele alle Austrengungen meiner Regierung waren auf ten Frieden ino dessen segcusvolle Resultate gerichict. Jh habe mich iu meinen Heffnungen getäuscht; der Krieg 1} über uns gekommen, die Sikhs drängen us, ungewaint durch die Erfahrung, nochmals den Krieg auf, und, bei meiner Ehre! fie sollen habea, was sie wünschen, und zivar mit Zinsen,“ Gewiß, wir sprechen die reifl:cche Ueberzeugung aller denfencen Engländer aus, wenu wir sagen: die Angelegenheiten des Perudschab müssen run cin- für allemal geordnet werden, geord- et dur die definitive Aufzebung seiner gesczlosen Soldateska, urch völlige Unte1werfung seiner treulosen und machtlosen Regie- ang unter das britiswe Scepter und durch die unbedingte Aufnahme seiner unglücklihen Bevölkerung in das indobritishe Reich. Eine Einverleibungs - Polizif ist hier eine Politik des Friedens und des Erbarmens, Da dieser zweite Pendschab - Krieg uns aufgedrungen "r : r ihn gesucht oder gewünscht, so gebi-:ten uns

¡d Politik, dasür zu sorgen, daß es der lebte sei.“ er Cheiltenhßham Examtner meldet: „Der Geistliche von an der Severn hat eine Klage gegen die Ba1biere des dorti= Dites angestellt, daß sie Sonutags Morgens noch nah toren Geschästen nachgingeo, Die Klage war gegrün in dem 29sten Parlament Karls 1, Die Sache fam vor einigen wenigen Tagen beim ur Verhantlung. Herr Holland, der Anwalt der Verklagten, bedouerte in seiner Rede, 3 co im ueuuzehßnteiu Jahrhundert versucht werde, ein Gesel dei elches vor 200 Jahren erlassen worden fri, in Kraft zu seben.

{agten wurdea unter einer Verwarnung freigesprochen.“ ally News berichtet, daß die Regierung, ungeachtet dir der irländischen Colleges seiteis des Pavstes, diesclben

dem früheren Plane einzurichten gedenke.

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Schweiz. Bovu, 14: Vez, Qu Pr A Z,) Der P VE FL

ijt Graf A, vou Gurowsfi hält jeßt öffentlihe Vorträge ü

A F ; hiestaot Cn lo litijche Vefouomie an der diestgen Hochschule.

‘au, 11. Des Get D) Deus bat die biefige Ge: meinde den zwischen dem Gemeinderath und Herren Jngenicur Doll- fuß Mühlhausen abgeshlossenen Vertrag über Erbauung einer Kettenbrüccke über die Agre für 174,000 Fr. ratifizirt. Jn zwei Jah= ren muß der Bau vollendet sein. Herr Dollfuß garantirt den Bau sür fünf Jahre und wird die lehten 14,000 Fr. erst nach Bewäh-= rung dies.r Garantie erhalten.

Tessin (Std ga. 30) lich cine Verordnung im Sinne des Bundesbeschlusses erlassen, Nach derseiben sollen sich die Flüchtlinge bis zum 15, Dezember aus dem Kanton Tessin entfernen, und sind die Neglerungs =- Statthalter und PMunizipalitäten für die Vollziehung dieser Verfügung verantwortlich

Jn Folge dessen hat der eidgenösjishe Repräsentant, Herr

ertlärt. Munzinger, das Biigade - Kommando beauftragt, die Brigade um

2 Bataillone Jufauternie, 1 Compagnie Scharfshüßen, 1 Compagnie A tillerie und 1 Compagnie Kavallerie zu vermindern. Das zürche- rische Bataillon Benz und die zürcherische Artillerie-Compaguie Zeller iverden also ihren Rückmarsch in die Heimat autreten können.

Waadt. (Eidg, Ztg.) An die Stelle von Druey hat déx Große Rath feinen J r Pittet, zum Staatôrath

gewä It.

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“talieu. 1A, CINOge um sich den allerdings

DoMite Bertraucen

(A. Z.) Die Mitglieder der von igs - Kommission sind abgereist, aber {weren Dienstleistungen, welche thnen nd das weiden, zu entziehen, sondern um sih nah Bologna zu be wo sich die Regierung vorerst um General Zucht fonzentrirt lobe Rath hat zwar die Be- Deyutirten-Kammer rüsichtlich des Ministeriums, wel- n seinen Functionen verharren soll, gebilligt, allein dieses selbst ih aufzu Lunat!, der Finanz-Minister, hat seine Stelle ereits niedergelegt, und von Sereni sowodl wie von Galletti wird das Gleiche beh Unterdessen hat si diesen Morgen das Ge- richt verbreitet, daß die franzöjischze Flotte vor Civitavecchia erschie- sei, was nicht geringe Bestürzung verursaht hat, währeud ou i wird, daß mehrere Regimenter mit Geschüß nach päpstlichen Sräme aufgebrochen sind. Da hier kein Widerstand fürchten is, so dürfte bald Alles vorüber sein. Dieser Gedanke bält indeß weder Fremde noch Einheimishe ab, nah Neapel aufzu- brechen, wohin Alles, was kann, si flüchtet. Ueber die turiner Ministcrkrisis erfährt man nichts Bestimmtcs, Am 5ten hatte das Ministerium Pinelli der Deputirten - Kammer er=- flärt, der König habe die eingereichten Eatlassungen nicht augenom- Zugleich war tein Geseß-Entwurf eingebracht worden zu Auf- echthaltung der Ordnung auf den Galerieen, die auch dot denselben stürmischen Antheil an den Debatten nehmen, den anderwärts das fouv-raine Volk sich hergu:nimmt. Wegen dieses Entwurfs sowohl, als wegen dcs Bleibens des Ministeriums, fanden melhrtägige tumul= tuarische Demonstrationen statt vor Giober tis. Wohnung, wie vor dem Palast des Königs. Man wollte dieseu zwingen, Gioberti an die Spibe des Kabinets zu stellen, um so in Turin dieselben Charak= tere in die Verwaltung zu bringen, wie in Florenz und Rom.

E 1 urt. V (

Rom, 4, Dez. (Journ. d, Déb.) Der päpstliche Protest aus Gaeta langte in dréi vom Papste selber unterschriebenen Exem- plaren, von welchen der Kardinal Antonelli, der die Geschäfte bei Sr. Heiligkeit besorgt, das eine an den Fürsten Corsini, das zweite an das diplomaiische Cerps, das dritte an X. gerichtet hatte. Von dem ernannten Regicrungs - Ausschusse ist Niemand in Rom agn= wesend, indem drei der Mitglieder, welche zufällig hier wa- rei, dic Stadt verlassen haben sollen, sobald sie von ihrer Er= nenuung Keuntniß erhielten. Das diplomatische Corps hat \o eben Rom in Folge einer schriftlihen Einladung des Papstes verlassen. Der holländische Gesandte ist allein zurückgeblieben,

Neal, 0 n U 9)

Die Hofzeitung il Tempo

1

Der Staatsrath von Tessin hat end-

| insbesondere | Pius 1X,

|

| Aufwartungen beim Papst in Gaeta, wie die Prinzen, die Hofdamen,

| |

LeEN folgendes Schreiben des Papstes an den Kardinal atrizzi :

„Wenn es je nothgethan hat, inbrünstige Gebete an den Allmächtigen zu richten, so is es in diesem Angenblicke, Die Sünden, die Gottesläste- rungen, die Entheiligungen jeder Art, die Verachtung der heiligsten Sache nöthigt uns, zur gottlicen Barmherzigkeit unsere Zuflucht zu nehmen. Verordnet also Gebete, Hr. Kardinal! das Gebet ist immer nüglich, Lasset beten für uns armen Pilger, welcher da eine Fahne des Widerspruchs ge- worden is, Wir ertheilen Euch zu dicsem Zwecke, so wie dem Monsignore Vicegerenten und dem fanonischen Geheimschreiber des Vikariats, die nöthi- gen Vollmachten, Empfanget für Euren Theil den apostolishen Segen, welchen wir Euch unter Thränen ertheilen, Euch so wie allen Guten, und tenen, welhe für uns beten, 24, November 1848.

Ein Supplement desselben Blattes vom heutigen Tage meldet den Besuch des Klerus des Königlichen Palastes beim Papste, bei

dessen Cmpfange derselbe gesagt haben soll: „Der Wille des Aller=

böchsten ist unergründlih,. Jh war nicht entschlossen, zu Gaeta zu bleiben, und siche da! die Gastfreundshaft Eures Königs hat mich hier zurückgehalten. Jch hoffe, daß mein hiesiger Aufenthalt der Christenheit angenehm séin wird. Möge er die Ruhe zurückführen, welche wir so-nöthig haben.“ Hierauf begab sich der Papst nach dem Dome und ertheilte nachber vom Altane des bischöflihen Pa- lasles den Segen. Jn die Gemächer zurückgekehrt, sprah der Papst zu seiner Umgebung: „Merkt euch wohl diefen Tag, meine Kinder! Die Kirche, duih mi, den Stellvertreter Christi, unwürdig vertre=- ten, giebt sich in den Stunden des Sturmes kund, wenn sie, wie heute, durch die Feinde Gottes verfolgt wird. Mögen diese Ereignisse euch im Glauben befestigen und euch neue Kraft verleihen, um den- selben zu unterstüßen. Vergesset diese Tage nicht, meine Kinder !‘““

Ferner enthält dies Blatt Berichte über Civil - und Militairch

der Gemeinde- Rath von Neapel, die Offiziere der in Gaeta liegen- den Besaßung zum „Kuß des heiligen Fußes“ zugelassen worden, und welche Worte Se. Heiligkeit dabei gesprochen. Den Offizieren der Besaßung sagte der Papst: „Jhr Corps heißt das neunte, wie. ih der Neunte heiße. Wie die Zahl, so werden Sie auch die Gesinnung mit nir gemein haben. Sie gehören, meine Herren, einem Heer an, welches ein Spiegel der Mannszucht und der Treue is, das mit sei=- nem Blut die Herrschaft der Geseze aufrehtgehalten und das Reich von der Geißel der Auarcie befreit hat,“

Florenz, 5. Dez. (D. A. Z.) Das Ministerium beschäftigt sich mit zah!reihen bedeutenden Gejeß-Entwürfen, die, wie es heißt, den Kammern sogleich nach deren Eröffnung vorgelegt werden sollen.

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Die Wahlen sind nun doch zum Theil der herrschenden Partei gün=

| stig ausgefallen, selbst in der Hauptstadt, wo unter Anderen der

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| {chen

Kriegs - Minister d’Ayala gewählt worden, Uebrigens herrscht im ganzen Lande die volifommenste Ruhe, und die öffentliche Meinung wind den Ministern von Tag zu Tag günstiger. Auf ein Gerücht, die Oesterreicher seien von der modenesishen Gränze her im Anzuge, wurde das 1ste Linien - Regiment nah dem bedrohten Punkte béeor- dert; doch a1wies cs si, daß die Feinde nur Bauern waren, die den Schnee ven der Gebirg8straße abschaufelten.

Gaeta, 4. Dez, (Journ. d. Déb.)- Die Flucht des Pay-

| stes war seit mehreren Tagen mit den Haupt-Mitgliedern des diplo- |

matischen Corps verabredet. Am 23sten, um 5 Uhr Abends, langte | Herr von Harcourt in einem Galawggen, Läufer und Facfeln vor= | aus, im Quirinal an und begehrte den Papst zu sprehen. Er ward | ins päpstliche Kabinet. gesührt , dessen Thür sich sofort {hloß. Der | Papst wechselte, ohne Zeit zu verlieren, mit Hülfe des Botschafters | die Tracht, zog eine halb geistlihe, halb bürgerliche Kleidung an und bedeckte sein Haupt mit einem Käppchen vou schwarzer Seide und | einem breiträndrigen Hute. Hierauf ging er dur eine kleine ver- stete Thür hiíuaus und durhschritt, ein Licht in der Hand, “einen langen Korridor, der zu seinen inneren Gemächern führt. Einige Au= genblickde später hörte Herr von Harcourt in diesem Korridor Geräusch und erschrak; vielleicht war der Plan entdeckt, und die Flucht ward verhindert! Der Eintritt des Papstes, weliher zurückkam, um eine vergessene Tabatière zu holen, beruhigte den Gesand en, der nachdem der Papst ihn wieder verlassen, noch im Kabinet blieb, ürn Zeit zu gewinnen, Um 7 Uhr ging er hinaus, sagte den Leuten im Vorzimmer, daß der Papst wegen Ermüdung sich zurückzezogen babe, um s.ilafen zu gehen, und kehrte ins Botschafts-Hotel zurück, Hier stieg er in den Wagen und fuhr nah Civitavechia, wo er früh 2 Uhr eintraf. Dort schisste er sich auf dem „Tenare‘’ nah Gaeta ein, wo ermit dem Papste anjein und demselben Tage anlangte. Pius TX. seiner=- seits war auf einer Diensttreppe in einen kleinen Hof hinabgestiegen, der an die Wohnung scines Majordomus }ößt, und wo seit drei Abenden eine vou Herrn von Harcourt gesandte Kutsche jedesmal cine Stunde aufgestellt war und dann mit irgend einer Person des Hauses wieder wegfuhr. Der Papst stieg in diesen Wagen, fuhr weg, ohne Verdacht zu erwecken, und traf bald bei der Laterankirche mit dem bayerishen Gesandten, Grafen Spaur, zusammen. Eine halbe Stunde nach seiner Trennung von Harcourt hatte ex Rom son verlassen, Zn Albano trafen die Flüchtlinge Frau von Spaur, den Kardinal Antonelli und den ersten Secretair der spani- Gesandtschaft, Arnao, welhe ihrer mit einer Postchaise harrten, Man fuhr sofort ab. Etwas später, als man Pferde weh- selie und der Papst, aus dem Wagen gestiegen, auf der Landstraße auf- und abging, fam eine Abiheilung römischer Karabinieres vorbei, und der Brigadier sagte, zum Papste gewendet: „Herr Abbé, Sie reisen fehr spät! Aber es ist {önes Wetter, die Straße i in diesem Augenblick sicher, und Sie haben bis Terracina nichts zu fürhten. Glüd- lihe Reise!‘ Zu Foudi wurde, bei Ueberschreitung der Gränze, der Papst von einem neapolitanischen Offizier erkannt, welcher, ohne ein Wort zu sprechen, dennoch einen Aufschrei des Erstaunens nicht zurückhalten konnte. Sobald man zu Rom die Flucht des Papstes erfuhr, sandten das Ministerium und der Circolo 30 Mann zu Pferde, welche nut verhängten Zügeln ritten, zu seiner Verfolgung ab; als sie aber zu Portella an der Orânze anlangten, hatte der Papst dieselbe schon überschritten, und sie wurden durch die neapolitanishen Truppen und Douaniers zurückgewiesen. Vor der Ankunft zu Gaeta taushte Spaur mit Arnao den Paß und nahm den Weg nach Neapel. Kardinal Antonelli hatte den Paß des bayerischen Legationssccretairs, und der Papst galt für den Kaplan dieser Gesandt= haft, Zu Gaeta fragte maun nah ihren Namen, und der Kommandant des Forts, ein Schweizer, beeilte sich, als er den Paß des bayerischen Gesandten sah, Herrn Arnao, der kein Wort deuts versteht, deutsch an- zuredenz dieser erklärte jedoch mit größter Ruhe, daß er, in Folge langjährigen Aufenthaltes im Auslande, seine Muttersprache nicht mehr verstehe. Dicselbe Antwort gab au der vorgebliche Secretair, Kardinal Antonelli, zur großen Verwunderung des Offiziers, dem es natürlih unbegreiflih war, daß ein bayerischer Gesandter und sein Secretair kein Wort deutsch sollten sprehen können. Da die Pässe jedoh ganz in der Ordnung wake, jo wagte er die RiHgE E Personen nicht offen ¿u bestreiten, sondern begnügte Ei 2 ta ori rtbshaus, wo die Reisenden abftiegei, jämmerlihe Wirths L durch die Ane Polizei - Agenten zu umgeben, Von neuem egem Wirths- on Harcourt's und durch dessen Eil, sich nach e

funft d: zu lassen, überrascht, wäre er fast umgesunken, als au T Tage der König mit Spaur ankam und ihm schon von fera