1881 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Mar 1881 18:00:01 GMT) scan diff

406 Heerden aus 89 501 Stück Schafe) und 43 984 Schafe im Einzel- oder Kleinbesiß (gegen 48 157 im Vorjahr). Die Schweine haben sich im Ganzen um 8,3 %/9 vermintert, und zwar haben alle Abtheilungen abgenommen. Die Ziegen haben fih um 0,809/9 vermehrt, die Zunahme ist jede nur bei den Gaisen eivgetreten, Böcke und Zik- lein haben abgenommen. Das Feder vieh hat um 5,5°/69 abge- vrommen, die Abnahme zeigt si bei allen Gattungen. Die Gänse haben sich um 27 (86 oder 14,4 %/, die Enten um 5568 oder 82 °/o, die Tauben um 2815 oder 20 9%/6, die welshen Hühner um 575 oder 18,1 9/c, die Hühner um 65 598 oder 4,5 °%/9 vermindert. Auch die Zakbl der Hunde endlick ist wohl unter dem Einflusse der 1875 ein- getretiezen Steuererhöhung und zwar in den Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern ron 4914 auf 4838 oder um 76 oder 1,5%, und in den übrigen Gemeindea von 20180 auf 18 975 oder um 1205 oder 6,0 9/% weiter gefallen.

Gewerbe und Sandez.

Im vergangenen Betriebsjahre haben die Hannoverischen Papierfabriken Alfeld-Gronau, vormals G:br. Woge, einen Gesawmmt-Reingewirn von 111 838 # erzielt, der nah Abzug von Tantiemen, nah Dotirung des Reservefonds 2c. die Vertheilung einer Dioidende von 53% gestattet. Die Abschreibunvgen betragen ins- gesammt ca. 60 6009

Nach dem Gescbäftéberiht «er Rheinischen Hypotheken - bank, Mannheim, pro 1880 beträgt der Bruttogewinn 493 275 4 (1879 453 792 MÆ); derselbe seßt sih zusammen au8: Ueberschuß dec Hypothek- über die Pfandkriefzinsen 276 554 A (1879 212357 Æ), Provisioren und Unkosten-Beiträae 209 139 4 (1879 203 168 4). Dazu kommen kleine Gewinne mit 3679 M (1879 38 266 M) und 3901 A. (1879 32 525 M) Vortrag aus dem Vorjahre. Die Unkosten betragen 101111 M (1879 nur 81 448 M) das Pfandbrief-Amortisation®s konto bat 27168 M (1879 19549 F) zu erhalten. Der Uebers& beträgt 361504 A (1879 385268 M). Die Dividende von d 9% abscrbirt 150(00 M (1879 135 000 A), vie Tantièmen 1c. betragen 49 402 M. (1879 55 029 6), dic ordentliche Reserve erhält statuta- rische 17 895 M. (1879 17637 M). Zur Verfügung der General- versammlung bleiben dann ncch 144507 M gegn 177601 A im Vorjahre.

Dortmnnd, 14, März. (Ef. Ztg.) Im Eisenges&@äfte fird die Verhältnisse in der leß!en Wcche im Ganzin unverändert geblieben. Ju Stabeisen und Blechen hat si die Nachfrage noch nicht wicder gcboben, dech sind die Preise nicht weiter zutücknegangen. Einzelne Werke bewilligen allerdings, um ih größere Bestellungen mit pafser den Lieferfristen zu sichern, Preiskonzessionen, aber das çe- \chicht auch in Zeitcn lebbast:-r Nachfrage und kann somit als Anhalt zur Veu!thcilurg der allgemeinen Geschäfttlage nit dienen, Die Erhöturg der Notirungen für Stabeisen u:d Bleche urm 2 resp. 3 (6 pro Tonne, die Seiters der Mofel- und Saar- werke rom 1. März ab vorgenommen worden, kat den alu stigen Eivflufi, den wan in bethciliaten Kreisen davon erwartet-, leider nicht gehaktt. Heffeutlih bringt aber die nun bald beginnente Vausfaison cine crxünschte Belebung der Walzwerkbranche. Der rege Verkehr in Walztraht uvd gezocenem Draht dauert nob an urd auch de Stahlschiencenwalzwerke sind angestrergat thätig, um die be- langreichen Aufträge, die ihnen zugegangen, zu efffektuiren. Vor einigen Tagen vergab die Hannoversche Staatebahn im Sukmission8wege die Lieferung von ca. 15000 t Oberbaumaterialien, wobei westfälische Werke Mindestfordernde auf ganz bi deutende Pcsten derselben geblieben sind Außer den frühcr aufgeführten Submissionen steben bevor cine solche der Cöln-Mindener Bah: auf 1000 Stück Sagachsen mit Speichen- räâdern, ferner auf 39 Stück Personenwagen der Badischen Staats- bahnen, ferner auf 16 do. für die Königlide Ostbaha und 706 t Eisenkonstruktion für die Berliner Stadtbahn. Frietr. Krupp hrt gutem Vernehmen nach 5000 t Stahlschienen von der „Great Eastern Railway Company“ in England in Auftrag erhalten, Die Kruppschen Werke sind überhaupt in allen Abtheilungen lebbaft beschäftigt. —- Im Kohlengeschäft dauert die abwartende Halt:ng der Händler und Konsumenten a». Jn Kceké- und Koksasche ist die Nachfrage rege acblicben, auch baben si die Preise rarin erhalten.

Nürnberg, 16. März. (Hopfenmarktbericcht voa Leopold Held.) In den ersten drei Ta en dieser Woche wurden çegcn 400 Ballen am Maikte verkaust. Da die Zufuhren des gleichen Zeit- raumcs çarz geringfügig waren, so sind die Lagerbestände wiederum um ein Bedeuteades \{wäcer geworden. Méhrere kleipe Posen 79er und 78er wechselten gleichfalls die Eigner; sie gelangten zum größten Theile in die Hände einer Exportfirma. Die Stimmung bleibt ruhig fest. Dic Preise sind vollständig unverändert.

Straßburg, 15, März. Das Ministerium für Clfaß Lothrin- gen, Abtbeilung für Gewerbe, Landwir1hschaft und öffentliche Arbeiten, veröffentlicht in ter „Els.-Lothr. Ztg.“ folgendes Dekret des fran- ¿ôsisen Ministers für Ackerbau und Handel 2.:

In Erwägung, daß diz Mau!- und Klauenscuche gegenwärtig in mehrcr:n Gege=den von Elsaß-Lothrirgen herrscht

Bestimmt:

A 1 Felzende Thiergattunaen: Rintvich, Schafe, Ziegen und Scweine, welbe aus Elsaß-Lotbringen kommen, sind zur Einfuhr in Frarkreic odcr zur Durchfuhr nur dann zuge- lasien, wenn tei ihrer Vorführung am Zollamt ein rox den Be- börden des Ursprungéortes ausgestilltes Zeugniß beigebracht wird, daß in dem betccffenden Orte keinirlei anfteckente Krankheit, welche sib auf Thiere dèr betreffenden Gattung übertragen kann, bestebt.

Dieses Zeugniß muß tas Sigralemert der rorgesührtin Thiere (Zabl, Gattung, Geschlecht, Alter, Farbe, besordere Kennzeichen) ent- balten. Es hat nur inr erhalb dreier Tage nah dem Datum der Aut stellung @ültiakeit.

Art. 2, Die Vo1zeigung des im vorstehenden Artikcl verlangten Zeugnisses ertbindet nicht von der tbierär.tlicen Untersuchung.

Art. 3, Dise Verordnung tritt vom 10, März 1881 ab in Krat; di: Präfekten der Departem-yts sind, jeder sowcit cs ihn be- trifft, mit ter Autfüh:tung derselben beauftragt.

Segeben in Paris, den 2. März 1881.

Z P. Tirard. London, 18, März. (W. T. B.) In der gestrigen Woll- auftion waren auftralishe Wollen unviränder!, Kapwollen fast richt vorhanden,

, Kopenhagen, 16, März. (W. T. B,) Ein Erlaß des Ministers des Jnnern verbietet die Autfuhr lebenden Viebs von Seelar.d und von der Insel Amager urd die Einfuhr sck{wc- Sven Viehs nach Dänimark megen bötautiger Lungcnkrankbeit ter

Inder.

Verkehrs-Anstalten.

Southampton, 16. März. (W.T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Oder“ ist hier eingetroffen.

New - York, 16, März, (W. T. B) Der Hamburgez

Postdampfer „Herder“ ist hier eingetroffen.

Berlin, 17. März 1881,

Der Bazar des unter dem Protektorat Ihrer Kaiserlichen und Königliten Hokbeit der Kronprinzessin stchenten Frauen-Gro- \shen-Sparvereins ist berte Vormittag in den Festsälen des Reicbt justizamt:6 eröffnet worden. Jhre Majesiät die Kaiserin hat dem Vazar ar tieêmal wieter reie und \{chône Gaben überwiesen. Auch sovst sid dem Bazar viele Geschenke gema&t worden. Noch vor Grêéffnurg ließ Jhre Majestät durch Gräfin Hacke namhafte Eir- fävfe maten; um 1 Uhr erien Zhre Majestät Selbst, um, ge- führt von den Damen dis Vorstandes, den Bazar zu besichtigen.

_… Do am 2, April stztifindende Genossenschaftsfeft der Ber- liner Bühnen sck&eint das mit so glänzenden künstlerischen und pekuniären Erfolcen rei gekrönte ‘vorjährize Fest ao bei Weitem

; im vorigen Jahre, dafür aber nur ganz besonders Hervorragendes

geleistet werde. Auch auswärtige namhafte Künstl:r haben des guten Zwedes halber ihre Mitwirkung angekündigt.

__ Am 13. d. M. waren es 100 Jahre, daß Herschel in Batb, während er mit der teleskopis&en Veralciwung einer großen Anzahl von Sternen beschäftigt war, den Planeten Uranus entdeckte. Die Entdeckung fand g-gen 11 Uhr Abends statt. Die 6 Satelliten rourden zwischen 1787 und 1797 ebenfalls von Herschel ertd-ckt. Herschel gab seinem neuen Planíten zu Ehren des regierenden Königs Georg 111. den Namen Georgium Sidus, aber dersclte befriedigte die Astronomen nicht, und nad mannigfacen Vorschlägen wurde auf Vorschlag Vode’s der Name Uranus gewählt.

Verkehr auf den Londoner Straßen. (Stat. Corr.) Im Bezirke der englischen Metropolitanpolizei wurden während des Jahres 9 mehr Häuser als jemals erbaut, nämlich 21 589 gegen durchsckniMih 9978 in einem der acht vorhergegangenen Jahre ; 6489 Häuser klieben am Schluß des Jahres im Lau begriffen. Neu angelegt wourden in dem einen Jahre 401 Straßen und 2 Plätze von 71,266 Miles (zu 1760 Yards, 1 statute mi!e = 1609,3149 w) cder 114689 m Gesammtlänge. “Liefer Aasdebnunz der bebauten Fläche entsprah cine ansehnliche Vermehrung der zur Regeluna dis Verk. h:s an Strafßenkreuzungen und zur Aufsicht Über das öffentlihe Fubrwesen verwindeten Polizceimannscasten. Dennoch kann die Sorglosigkeit, mit welcher viele Menschen den Straßendamm ü“erschreiten, ebenso s{wcr unscädlih gemacht wer- den, wie sich Unfälle von den Kinderschwärmen atwenden lassen, denen die Straßen als Spiclpläte dienen. Vei tödtlihen Verun- alüdckungen lautet der Wahrspruch selien anders, als auf Tod durch Zufall. Es hat sich dethalb eine besondere Gesellschaft gebildet, welche eifrig bemüht sein will, die Gefahren des Straßenvcrk. hrs zu vermindern.

Seitcns der Polizei wurden an mhrere Kirchspiels. und Orts- bchôrten Berichte über sclchwe Plätze stark:n Verkeh:8, an denen Inselperrons (etro t, refuges) ols Zufluchtéftätten wünschontwerih zu sein scienen, erstattet. Jn einigen Fällen willigten die Ortsbehörden in die Einrichtung solcher Perrons, meistens aber erkannten sie die Nothwendigkeit ciner Borscrge nicht an; von 45 empfohlenen Pec- ros wuden nur 8 erridtct. Maßregeln der Art sind jedoch immer woblibâtig, fie hcmméen sogar in verhältnißmäßig engen Straßen den Verkchr nicht, intem fie tenselben auf die richtige Scite lenken und so die Mêglichkeit eincs UnfaUs verringern.

__ Von den zu polizcilicher Kerntriß gelangten Unfällen endeten, wie im Borjaère und im Jakre 1870, 124 mit vem Tode; 2950 Personen wurden verleßt, 82 weniger a!s im Vorjahre und 1032 mehr als im Jaßre 1870, Bemerkeucwerth ist, daß 32 Tödlungen und 867 Verleßungen auf reitende und fahrende Personen trafen, Beim Einfangen ron 333 durcgegangenen Pfcrden sind einige Polizeileamte {wer valett worden. Im Verlauf der letzten zehn Jahre wurden überhaupt Personen gctobtett 196 und! verleßt 20/393 Davon dux let Wagen 190 7 962

Lastwagen, Karren u. Kremsir 474 5 144 D S 26 7 6 039 Omnibufsse u.Tranêrortwagen I 5 1 655

Gegen wildes Fahren {ritt die Polizei encrzish ein. Jm Jakre 1879 erflossen 313 Urtbeile wider Miethskutscher, 50 mehr als im Vorjabre; 833 and:e Personen wurden vorgeladen und 193 ver- haftet, 933 rerurtbeil!,

Wöhrerd desselben Jahres wurden der Polizei 3309 Erwachscne und 9539 Kinder als wrerlorea oder fehl gegangen angezeiat, 684 bezw. 6015 daven dur die Pcelizei aufgefunden und den Zhrigen wieder zugefübrt, 2403 bezw, 3499 von Freundea gefunden oder roaren von selber, heimgekehrt, 81 der Erwachsenen hatten Selbst- mord begangey, 141 Erwachsene und 25 Kindcr endli waren am ES(luß d.6 Jahres noc nicht ertdelt worten. Umgekehrt ift die Perfönlic&keit von 43 zu Lar de cder Wasscr aufgefundenen Menschen- leihen troß deren Pbotographirung unbekannt geblieben.

__ Von 25 669 auf den Streßen aufgegriffenen Hunden ülerwies die Polizei 22 502 tem Hundcheim, stelle 3065 den Eigenthümern zu urxd versü,te über 102 auf andere Weise,

_ Was tas éffertliche Fuhrwesen betiifft, so ertheilte die hauzt- siädtishe Polizei während des Jahres 1879 Erlaubnißscteine für 4145 vicr-, 5 065 zweirädri e Miethtkulschen (hackneys) und 1655 Staticnéwagen (stage carrieges), ¡usammen 10865 Personenbeförde- runçcswagçgen 418 mehr als im Vorjahre. Von der im Jahre 1853 angelegten Karte, auf wilbcr der Viermeilenkreis die damals be stehenden Lartstraf;cn krerzte, ist kein zwcckmäßizcr Gebrauch wehr zu maten, weil cine Merge votrstôdtiswer Straßen inzwiscen an- geleat sind; keaktsicttigt wird, alle Kreuzungt stelien aufs Neue genau zu bezeichnen.

__ Als verwen dkar zu êffentli&cr Benußurg erbielten 1879 haupt- städtisde Stationtwager, 5224 zweirädrige Dreshken (Hausom cas) und 4184 vierrädrige (Clarence cats) ibr Zevgniß, wogegen 63 bezw. 177 urd 160 a!s urbrardbar zu öffertliwcr Benutzung vet: worfen wurden. In vorher richt bekannt gemachten Nächten besichtigten die Bezirksinspektoren monatli den Zustand der öffentlihen F“hrwerke und fandin 189 Pferde, 308 Dro}ckcn und 13 Statior wagen un- brarchbar, deren Veiwendurg mühia den Besitzern bis ¡ur E: lan- gung eines neuen Zeugnisses rertoten wurde, Auf Grund von 3424 üter Fahrzeuge und 550 übzr Pferde erstatteten Becichten sind die betreffenden Eigenthümer vorgeladen worden,

Genehmigt wurden 11 667 Droscbken-, 3185 Stationetwagen- Kutscher und 4357 Wazensctaffner, zusammen 1298 mehr als im Vorjabre. Wegen Trunkenbeit wurden 1114 dieser Personen ange- kiagt, 2E4 weniger als im Vorjahre, und 39 von ihnea Seite: 6 der Magistrate cntlassen. Die Erlaubnißscheine für 13 Kutscher und 2 Swaffuer wuerdeu widerrufen, die Erneue: ung für 140 vom Kom- missar verweicert und für 1221 auf verschiedene Leitfristen hinaus- geschoben. S

Nacbdim 1870 für die Behandlung in êffentliten Fa:rzeugen gefundencr Gegenstäade neue Bestimwungen in Gültigkeit traten, vermehrte sih die Zahl dcr in das Lost Property Office abgelieferten Sacen von 1912 (im Jahre 1869) auf 3258, in den folgenden drei Jahren auf 7709, 12950 und 14136, erreitte 1878 ihren bôcsten Stand mit 16 564 und betrug 1879 15514 Stück. Im Durchschnitt

der leßten ünf Jabre wurden 15813 Depositen zum Schätzungb- weite ron 20 090 £ eingeliefert.

Neapel, 16. März. (W. T. B) Nadtts fand in Casa- micciola ab:rmals ein hestiges Erdbeben statt, welches den Einslurz wcitcrcer Häuser trerursahte. Jn Laccoameno urd Serrofontana mude gle’‘ch‘alls ein Erdbeben verspürt, Eirige Häuser wunden stark beshädi,t. Verluste an Meoscherlel en sind nit zu beklagen.

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In dem Konservatorium der Musik vro1 Prof. Julius Stern (Friedrichsi!r. 214), findet am Sonnaber.d, den 19. d. M,

Aberts 7 Ukr, die erste tictjährige Prüfung der Shüler und Schülerinnen ftait

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften,

Preußisches Verwaltungsblatt. WotLenschrift für Ver- walturg und Verwaltungtrechtépflege in Preußen, Herauegeber : Dre, jur. Binseel. Verlag und Expedition: Otto Drewit in Beclin N Monbijcuxlay 10. Jakrgang 11. Nr. 24, Inhalt: Die Vcr- waltungorefoim- Gesetzentwütse am Schlusse der Landtagssession 1880/81. Das Zesländiakcitêgesey rom 26. Juli 1876 in seinem Fortbestehen nach tem 1, April 1881, Zablung der Beamten-

Übertreffen ¡u sollen, Man will dicsmal ganz b:sonders darauf sehen, daß nit zuvicl tes Guten geboter, sondern d36 lieber weniger als

cetôlter u1d das Enaterquattal, Verkastungen und vorläufige

kaltung des Waldvermögens der Gemeinden uns öffentlichen An- stalten. Feilhalten von Wiüd während der Schonzeit, Zy & 55 Reichs-UnterstüßungEwobnsißzgeseßes. Zur Auslegung des 8. 60 Reicbé-Unterstüßurg! we“nsitg-seßes. JInterimistikum in streitigen Wegebausacen. Sistirung von Dirnen; Durchsubung von Absteigcquarticren, „Verkehr“ mit gcsundbeitsgefährlichen Nohrungkmitteln. Auétsagen der von der Zeugnißpflibt ktefreiten Personen. Stkrafantrag der Mutter einer uneheliden Tochter wegen deren Verführung. Fahrlässige Tödtung. Unbcre&tigte Jagdautübung dur unbere(&tigte Aneignung von Fallwild in einem fremden Jagdgebicte.

Preußische Jahrbücher. Herausgegeben von Heinri von Treitsbke. Siebenundvierzigster Band. Orittes Heft. März 1881, Berlin. 1881. G. Reimer. Inhalt: Die Landuyg in Ergland, (Max Durcker.) Die irisce Landfrage. (Ludwig Freihere von Ompteda.) Prenßen und Rußland im Jahrzehnt vor dem si:ben- jährigen Kriege. (Reinhold Koser.) Eta Wort zur Verständigung über die jeßigen Studentenverhältnisse. Notizen.

Sozial-Correspondenz (herausgegeben von Dr. Victor Bökmert und Arthur von Studniß in Dreéden). Allgemeine Aus- gabe. Ne. 11, Jahalt: Der Kaufmann. Zur Frage der Ferienkolonien. Ueber Volksbiblictheken. Der Handel mit Schulbüchern. Miether-Gencssenschaften. 1rbeitêmarkt.

Deutsche Landwirthscwaftlibe Presse. Nr. 21. În- halt: Wald oder Fcld? Von Dr. Udo Eggert-Göttingen. Kraft- futter für Milchkühe. Von Dr. E. Pott. Hafer als Saatgut für reiwen, leit Lagerkorn licfernden Boden. Von Dr. Gumpert. Gebrannter Kalk für den Aker. Von Gutébesißer Fischeri:h. .Güst geblietene alte Stuten. Von Prof. Dr. Dammann. Fest- ftellung des Düngewerths städtischer Fäkalmassen. Von Prof. Alex,

Müller.

Milch-Zeitung. Organ für die gesammte Viebl;altung und des Molfcr-iwesen. VBegründet von Benno Martiny. Uater Mit- wirkung von Facmännern herausgegeben von C. Petersen, ODekonomie- Rath in Eutin (Fürstenthum Lübeck). Nr. 10. Irhalt : Die Währ- \chaft3zeseße für ten Vichhandel und die Nothwend'gkeit ihrer cin- heitlichen Regelung. Von Herm. Daniel, Bequeme Me: hode der Untersuhurg auf Kunstbutter. Von Dr. Adolf Mayer. Ver- schiedene Mittheilungen. Frankrei. Paris. Versügung. Ansteckende Hau sihicrörantheiten. Deutschland. Anfsteckende Thierkranfkh.iten in Bayera im 4. Quartal 1880. Ausstellungen. Deutschland. Pro- duften-Ausftellung tun Hildetheim. Allgemeine Berichte. Ver- pflibtung des Verkäufers von Zuchtvieh für die Nichtigkeit des an- gegebenen Stammtaum:s. Erfahrungen in der Praxi®*. Interéessante Falle aus der thierärzti:chen Praxis, Zusammenseßung von Stbaf- und Ziegenmilh. Zum VBcckeischen Aufrahmverfahren. Stalistik, Fleiscokonsum und Fleischbe)chwau in Augébarg 1880, Fleischversorgung von Stuttgart, Die Jahres-Drercbschniitspreise der wichtigsten Lebens- mitiel in Preußen während des Kalenderjahres 188), Biologie. Die Konscrvirung der Milzbrandïeime in kultivirter Erde. Literatur. Das Wollschaf. S precsaal. Berichtigung der J. Bleckshen Berichtigung, betreffend Lungenseuhe, Von H. Saake, (Beschäftsabscbluß von Genossenscha;tsmolkereien. Vou Dr, Wegner, Nord-:n. Centtrifugenbetrieb. Frage und Antwort. Der neue Parasit des Schweinefleishes, Deutsche Vichzucht. Zum „On sbare“-System bei der Viehzücbturg. Bon Kirchner. Maiktkerichie. Anzeigen,

Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Zugleih Organ für forstlihes Versuchéwesen. Herausgegeben in Verbindung mit den Lehrern der Forstakademie zu Cberäwalde, sowie nah amtlichen Mite- ¡heilungen von De jur. B. Danckelmann, Kgl. preuß. Ober-Forstmeister und Direktor der Ferstakademie zu Ebertwalde. 13, Jahrg. 1881. 3, Hest. März. Berlin. Verlag von Jul. Springer. Inhalt: I. Abhandlungen: Beiträge zur Forstästhetik. Von von Sa- lisch arf Postel, Etwas über die Leistungéfähigkeit von Wald- sägen. Vom Oberf. A. Eber1s8, Bemerkungen zu dem vorstehenden Aufsatze betr. die Leistungéfäbigkeit der Waidsägen. Vom Oberförster Weise. Die NReh1acheubremse (Cez henomyia stimulat;r F.) Vcm Prof. Altum zu Eberéwalde. Der japanische Lakbaum Rhus yëer- vie fera DC., jap. Uruschi-no ki, Vom Forstmeister Bando. 11, Bilthe!lungen : Die Waldroduncéfrage im Preußischen Landes-ODeko- nomie-Kclleaëum. Von Dr, B, Darckelmann. Die internationale Konferenz für land- und forfwirtbschaftlibe Meteorologie, abçcehalten in Wien in ten Tagen vom 6. bis 9, September 1880, Vom Prof. Dr, Müttrih. Ueber tie auf den forstlih-meteoroloziscben Sta- tionen in Scbweden getroffenen Anordnungen. Vom Prof. Pr, Müttrich. 111. Statistik: Samenpreise im Früktjahr 1881. Zu- sammengefstellt durch von ülten. Sturmschaden vom 20. November 1879, Vom Oberförster Weise. IV. Literatur: Lorcy, Ueber Sitammanalysen. Ber!chterstatter Oberf. Weise. Schulzeu, Forst- wesen, Waltkeltur und Feldshuy in Preußey. Berichterstatter ron Alten. Uebersicht der forstlih beawtentwerthen Literatur. V. Notizen: Der Dampfgerbereitetrieb. Von E. Ramann. Fick&tt:n- ôfstung von von üten. Absenken in Weidenhezern. Ven Vr. B, Dandckelmann, Vorlesungen an der Forstakademie Münden. Som- merscmester 1881, Forstliche Vorlesungen an der Universität Gie- fen. Somméersemester 1881, Forischulfrage in Württemberg. Von Dr. B. Darnckelmanu, BVrandversiherungsverein preußischer Forstbcamten: Vilarce für das erste Rehnungéjahr 1880. LWer- jammlung deutshcr Forstmänner zu Hannover 1881, Von Dr, B. Dat.-ckelmann. Bitte an tie ehemaligen Studirenden der Forst- wissenscaft an der Universität Giß:n. Veränderungen im Kgl. preuß. Forst- und Aagdverwaltungs-Persona!,

Friedriþd Georg Wiedck's „Deutsche illustrirte Gewerbezeitung“, heraufgegeben von der Verlagshandlung unter Mitwirkärg tôcbtiger rolkétwirtbhschaftliher und te&nologischer Krä'te. Verlag von Carl Erüninger in Stuttgart, Nr. 8 Inhalt: Ein nus Vcrlagerwerk. Die Reické-Unfall-Versicherungsanstalt. Allgcmeine deutshe Patent- uad Mustersbutaut stellung in Fcarffurt a. M, 1881, Ueber Firnisse und Lacke. Neueste jelbsttbätinge Scbmiervorrichtung für Koiben und Schieber önter Druck und bei Vacuum. Einiges Neue aus dem Ulmer Gewerbe leben. Neu:r Gaédrudck- und Flawmmenregulator. Zum Nat- weis von Futsin im Wein. Vorrichtung zur vollständig-n Aut- vußung des Dampfcs, Verfahren zur Herstellung reinen Magnesia- bydrats zum Zweek der Herstellung feuerfester Ziegel. Die Ur- beiter und die Mas%iren. Wotctenbericht tes technishen und Patentbur.aus von H. Simon. Verschietencs, Vorn Büch:t- tische. Anzeigen.

Das Schif f, Wocherschrift für die gesammt:n Jateresisen der Binnenschiffabrt (vierteli., 2 X). Ne. 49, Inhalt: Die Unter? wíiser- und die Watt-Sciffah.t. Der Geseßentwurf, betreffend die deutswe Küstenfrachtfabrt. -— Aus Swinemünde. Eisbrecher. „Nortwest-Dampfschiffahrt.* Winterhafen bei Werben. Neue Dampferlinien. Die Sciffbarmacbung der ‘Otra. Scbifff- bzirmahung der Dange. Kitktensciffahrt auf der Oder. pu Nete-Regulirung. Zur Livadia Frage. Schiffbau. Wafs:r- bau. Häfen. Verklehréhemmungen. Sciffahrisbitrieb. Fähren. Sitzung des conc. Sächsischen Schiffervereins am 7. März. Notizen. Personalien. Unfälle. Hülfsökassen, Sukb- missionen, Submissionsrisultate. Verur!heilung,. Geschäfté- berihte,. Kalender. Vom Fracht:rmarkt, Wasserstand. Course. Berichtigungen, Inserate.

Märkte und Messen im Grosherzogthum Baden. 1882, Zusammengestellt vom Sktatistishen Bure2u des Großherzog lien Handels-Ministeriums.

Riedel,

Zrlag ver Expedition (Kessel). Druck: W. Elsuei Vier Beilagen

Redacteur :

Feftnatme Seiters ter Wehen. Zur Kontrcle über die Er-

(einschließliÿ Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

GS.

Berlin, Donnerstag, den 17. März

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Nichtamtliches.

reußen. Berlin, 17, März, Jm weiteren

A gestrigen (16.) Sißung seßte der Reichs- tag die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats pro 1881/82 und zwar mit der Diskussion des der Budget: fommission überwiesenen Etats der Zölle und Verbrauchs8- steuern fort. Zu Tit. 1 (Weinzoll) bemerkte der Abg. Pr. Buhl: Die bei der Tarifberathung von den Abgg. Delbrück und Richter geäußerte Besorgniß, daß die Erhöhung des Weinzolls die Einfuhr und damit die Einnahme aus diesem Zoll vermindern werde, sei nit zugetroffen, denn von 9 Millionen im Fahre 1878 0 Je. AUE 12 Millionen im Jahre 1880 gestiegen. Aber diese Einnahme sei im höchsten Grade gefährdet dur die Traubeneinfuhr zum Zweck der Weinbereitung. Der, Unter-Staatssekretär Dr. von Mayr habe im Fahre 1879 nicht an den Eintritt von Miß- ständen durch diese Einfuhr geglaubt, da in Fässern Und Kufen eingehende Weinbeeren, welche während des L©Trans- portes zu mosten begönnen, als Most zu verzollen sein würden und größere Quantitäten von Trauben zur Weinbereitung s{werlih eingeführt werden könnten, ohne daß sie in Fässern und Kufen zu mosten anfingen. Der Abg Richter habe gemeint, daß in der viel größeren Kostspieligkeit des Trauben- transporls und der Behandlung der Trauben für die Wein- bereitung ein Korrektiv gegen die zu weit gehende Ein- fuhr von Trauben zux Weinbereitung Liegen werde. Das Gegentheil sei, wie von Sachverständigen erwartet sei, eingetreten. Zur Herstellung von 10 Centner Wein seien nur 121/34 Centner Trauben nöthig. Da nun die Regierungen von Oesterreih und Jtalien den Traubenimport in jeder Art beförderten, so würden diese Weintrauben ebenso billig wie das aus den Trauben herzustellende Weinquantum nach dem Rhein transportirt, Ueber die Quantität dec im vorigen Jahre zur Weinbereitung eingeführten Trauben könne man konkludente Ziffern nicht entnehmen. Jm vorigen Tarife sei die - Position „Frisches Obst“ mit Wein vereinigt, und während 1879 560 000 Ctr., seien 1880 bereits 800 000 Ctr. eingesührt worden. Jn diesem Fahr sei die Traubeneinfuhr getrennt worden und nah den statistishen Nachweisen von 1880 belaufe si dieselbe auf 2 076 000 Ctr. Nun müsse nah den in Süddeutschland gemachten Erfahrungen angenommen werden, daß weitaus der größte Theil der Trauben wirklich zur Weinbereitung verwendet werde. Ec glaure annehmen zu dürfen, daß von den eingeführten Trauben vielleicht 900 000 Cir. zu diesem Zwecke gedient hätten, so daß dadurch der Reichsfkasse ein Ausfall an Zöllen von 2 Millionen Mark entgangen sei. So habe beispielsweise eine ihm bekannte badische Firma auf diese Weise eine Quantität von 5—600 000 Hektoliter Wein gekeltert und allein eine Zollersparniß von 100 000 M erzielt; und es hätte sich dies Geschäst der Weinberei- tung im vorigen Jahre noch \tärker cntwickelt, wenn es nicht dur die Nachricht, ns die eingeführten Trauben cinem Zolle unter- worfen werden sollten, gehemmt worden wäre. Wenn aber diese Traubeneinfuhr in der bisherigen Weise gestattet werde, so müßten die namentlich mit kleinen Sorten handelnden Weinhändler diese Art der Weinbereitung bei sih einführen, wenn sie gegen- über der Konkurrenz bestchen wollten. Denn selbs wenn sie den Wein als solchen hätten beziehen wollen, so sei dieser Import unmöglih gema{ht worden, weil sie mit Sicherheit vorausgesehen hätten, daß im Herbst die Konkurrenz dieselbe von ihnen verzollte Waare unverzollt eingeführt habe und dadurch im Stande sei, sie billiger zu verkaufen. Man habe nun geglaubt, diese ‘Traubeneinfuhr da- durch stören zu können, daß man diejenigen Trauben, welche Brühe zeigten, zur Verzollung heranziehe. Da diese aber beim Uebergang über die Grenze gewöhnlich noch nicht vor- handen sei, so werde der Uebelstand dadur nicht gehoben. Als im Januar dieser Gegenstand in der württem- bergishen Kammer zur Verhandlung gekommen fei,

habe der dortige Finanz - Minister erklärt, die Regie-

rung werde darauf hinwirken, daß bei einer voraussicht-

lichen Revision des Tarifs nur ein kleines Quantum als Eß- trauben freigelassen, alle anderen aber mit einer dem Wein-

zolle entsprehenden Abgabe belegt werden sollten. Er möchte

nun aber die Regierung bitten, ihre etwaigen Maßregeln so

rechtzeitig bekannt zu machen, daß der Verkehr nicht dur

eine zu späte Mittheilung shwer geschädigt würde, da jeden-

falls bedeutende Vorbereitungen zum Traubentransporte ge-

troffen würden. Ein zweiter Krebsschaden sei die leidige Weinfabrikation. Man habe nun allerdings vom Nahrungs-

mittelgeseß dankenswerthe Erfolge gesehen, jo habe das Reichs-

gericht eine badishe Firma, welh2e den 30. Theil der ganzen

badischen Weinfabrikation in Händen gehabt habe, unter An-

wendung des 8§. 10 jenes Geseßes bestrast, weil sie gewußt

habe, daß ter fabrizirte Wein in Zukunst als echter Wein

verwendet werden sollte aber dennoch fabrizirten andere

Fabrikanten in derselben Art weiter. Jn dieser Beziehung fei

zwar im Jahre 1879 eine sehr dankenswerthe Erklärung Sei-

tens der Regierung gegeben, Jnhalts deren beabsichtigt werde,

durch eine anderweitige innere Gesehgebung dieser inländischen

Weinfabrikation entgegenzutreten, aber wo sei diese Geseh-

gebung? Schon seit 2 Jahren warteten die Weinhändler ver-

geblih, und zwar troy vieler darauf bezüglicher Petitionen.

Der pfälzer Landrath, der offizielle Vertreter eines sehr

weinbauenden Bezirks, habe in energischer Weise in dieser

Frage um Abhülfe gebeten, und man beschästige sih auch in

einzelnen Landtagen mit derselben, aber so dankenswerth

dieje Bemühungen seien, eine allgemeine Hülfe kön:.ten hie

nicht geben. Der Hauptfehler dieser unglückseligen Fabrikation

sei die große Abnahme des Weinkonsums; das Mißtrauen

der Konsumenten gehe allerdings in dieser Beziehung zu

weit, da cs noch immer eine Reihe ehrliher Fabrikanten

gebe. Er glaube übrigens, daß man auch bei der gegen- |

wärtigen Sachlage an d-r Hand des §. 5 des Nahrungsmilttel- gesetzes Abhülfe treffen könne. Nach Zeitungsnachrichten hätten physiologishe Untersuhungen stattgejunden, welche die Schäd- lihfeit des Kunstweins in der eklatantesten Weise nachge- wiesen hätten. | dahin anwenden, daß dur Kaiserlihe Verordnung die Ver-

Es ließe ih daher jener Gcsebesparagraph |

wendung von Weinsteinsäure, überhaupt von Säuren und Glycerin verboten würde, Stoffe, welche es ermöglihten, den Wein in vollständig illimitirter Weise zu vermehren. Wie ge- sundheitgefährlih diese Fabrikation sei, beweise, daß eine ein- zige Firma ca. 4000 hl Wein als Medizinalwein hauptsählich an Apotheken verkauft have, für welche nicht ein Tropfen reiner Wein verwendet sei. Er bitte daher den Reichskanzler und die verbündeten Regierungen re{cht dringend um Abhülfe in dieser Angelegenheit. : :

Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Di- rektor im Reichsshaßamte Burchard das Wort:

Meine Herren! Ich möchte mich zunächst zu dem Gegeristand wenden, den der Herr Vorredner im ersten Theile seiner Rede berührt tat, der sehr umfangreiwen Einfuhr von Weintraubea zur Wein» bereitung. Der Gegenstand ist ja von hoher Wichtigkeit, sowotl für die finanziellen als auch für die gewerblicen Interessen. _Der- selbe hat deshalb, sowie er in die Erscheinung trat, im vorigen Jahre die Aufmerksamkcit sowohl der Reichêregierung als aoch der dabei besoadcrs interessirten Einzelstaaten in Anspru genommen. _Man bat erwogen, wie diese allerdinzs ganz b:deutende Ginfuhr von Trau- ben zur Weinbereitung, die unzweifelhaft geeignet ist, das finanzielle Jnteresje sehr schwer zu schädigen und au der inländischen Wein- erzeugung eine sehr {were Konkurrenz zu bereiten, tit ausreichenden Mitteln entgegengetreten werden fön. i i

Der bidher geltende Zolltarif gewährt in dieser Beziehung viel- leiht eie uicht ganz au8ccicende Basis, um in befriedigender Weise fol8 Mittel zu finden. Wic haben auf der einen Seite einen Zoll r Wein und Most von 24 Æ in Fässern, auf der anderen-Seit- ift die Teaubencinfuhr frei. Wir stehen also vor der Wahl, ob wir die cingehenden, ¿ur Weinbereitung bestimmten Trauben gauz zo!lfret einlassen oder zum Weinzoll heranziehen wollen, Der Weinzoll ist ja sein:r ganzen Veranlagung nad zunächst vorzugsweise be- stimmt für die Flüssizkeit. Wenn also Trauben eingehen, so werden diese dur den Weinzoll schr hoch getroffen. Auf der anderen Seite unterliegt aber auch der Most diesem Zoll, und Trauben, die nicht mehr als frische Weintra uben anzusehen sind, sondern be- reits in beträhtlihem Umfange zu mosten angefangen haben, werden in der That recht wohl unter den Begriff Most g:nommen werden fönzen. Ich verkenne aber nicht, daß dieser Zoll von 24 für diese Weirtrauben, au wenn sie bereits zu mosten angefangen haben, ein schr hoher ist. Es sind bereits im vorigen Jahre Er- wägungen sowohl Seitens der Hauptbetheiligten sübdeutser Staaten als au Seitens der Reichsregierung angestellt worden, wie man diesem Zustande gegenüber zu einem besriedigenden Resultate gelangen könne. Die Erwägungen haben zunächst ihren Abschluß gefunden in dem Vorschlage einer Aenderung des amtlichen Waarenverzeinißes, der z. Z. der Berathung des Bundesraths unterliegt. Es wird hierbei die Frage in sorgsame Erwägung gezogen werden, ob es möglich sein wird, cin Mittel der Wsung an der Hand des bestehenden Tarifs zu finden, welches allen dabei in Betraht kommenden Interessen thunlichst Rechnung träzt. Sollte das nicht gelingen, sollte sih die Ueberzeu- gung herausstellen daß der jeßige Tarif in der That nit die nô- ihigen Mittel gewährt, um eine sol? Löhnung herbeizuführen, daß cs fich vielmehr empfehlen wird, eine Aeuderung des Tarifs. ia die- ser Beziehung herbeizuführen, so glaube ic, werden sich „die“ verbüñ- deten Regierungen r.iht der Pflicht entziehen können, dem jetzigen Zustande, der sowohl die Finanzen wie au den inländischen Wein- bau ernstlich N Ur den Vorschlag ciner Aendernng des

ifs Abhülfe zu schaffen. : l L as a A NUS Punkt betrifft, die Weinfabrikation, so ist nur bckanvt, daß in dieser Bezichung lebhaste Klagen vorgebracht wer- den, und s sind die Mittel in Erwägung gezogen, demselben abzuhelfen. Fch bin allerdings nicht in der Lage, auf die Details in dieser Be- ziehung einzugehen, namentlich dara if, inwiefern eiwa eine Aende- rung des Gesundheitsgeseßes in dieser Hinsicht eine wünseaëwerthe Abhülfe herbeiführen könne. Es wird auch die Frage in Erwägung zu ziehen sein, wenn die Mittel auf dem Gebiete des Gesur.dheits- gesetzes nit gesfuaden werden können, ob nicht dur eine Besteue- rung den Zuständen, die in der That beklagenöwerth sind, thunlichst atzuhelfen sein wird. j

Der Abg. Haerle erklärte, er sei dem Vertreter der Re- gierungen sehr dankbar für seine Erklärung und er hoffe, daß bei den Erwägungen der verbündeten Regierungen nicht nur die Verhältnisse der süddeutshen Staaten, wie Württemberg, Baden und Hessen in Betracht gezogen würden, sondern auch die Preußens, dessen Weinbaugebiete ebenfalls durch jene Trauben- einfuhr empfindlih geschädigt würden. Den guten¡Willen der verbündeten Regierungen, dem Jmport fremder, namentlich italienischer Trauben zur Weinbereitung entgegenzutreten, er- kenne er gerne an, sie hätten ja auch im vorigen Spätsommer

die Frage berathen.

auf Trauben nicht ausgedehnt werden könne. Nun wäre es unrichtig zu glauben, daß in guten Jahren die Trauben- einfuhr vershwinden werde. Sle _werde si vielleicht auf ein gewisses bescheidenes Maß beschränken, t deshalb nicht aufhören, weil die Trauben in „Ztalien 4 Wochen früher zur Reife gelangten als in Deutsch- land. Sollte die St. Gotthardbahn fertig werden und die Transportkosten sih dadur noch vermindern, }o jez mit Sicherheit darauf zu renen, daß der Fmport italienischer Trauben, namentlih bei einer siheren Art der Verpackung erheblich steigen werde. Diesem Uebelstande könnten die ver- bündeten Regierungen nicht mehr ruhig zusehen. Nachdem einmal die Zolltarife beständen, müßten die verbündeten Re- | gierungen An Ey eine Erhöhung des Weinzolles ent- itreten. Sie seien “den f n d Suli&en Weinbaues, der troß der Arbeitsamkeit und Genüg- samkeit seiner Pfleger sinken müsse, wenn derselbe niht gegen fremde Konkurrenz geschüßt werde. P

Der Abg. Grad bemerkte, in seiner leßten Session habe der Landesaus\{huß von Elsaß-Lothringen den früheren Beschluß erneuert, die Landesregierung möge in ihren Bemühungen fortsahren, um das Reich zu veranlassen, selbst die Verwal- | tung und Erhebung der Zölle und Verbrauchssteuern, welche demselben zu Statten kämen, zu übernehmen oder dem RNeichs- lande die Kosten dafür vollständig zu vergüten. Seitdem das

| richtig mehrmals anerkannt. Jm Jahre 1874 habe eine Reso0o- | lation desselben den Reichskanzler zu einer Neuregelung der Er- | hebung der Zölle aufgefordert eventuell zu einer Abänderung des Artikels 38 Ill. a. der Reichsverfassung. Jm Jahre 1875 | habe der Abg. Buhl konstatirt, în Bayern und Württemberg

Allein sie ständen der Bestimmung des |

Zolltarifs, welche in dem amtlihen Waarenverzeihniß vor: | ser, handen sei, maht- und wehrlos gegenüber, weil der Zolltarif |

aber |

| tung an der Grenze, die den Einzelstaaten erwasen, trägt.

dies \{huldig den Jnteressen des |

y y | stand viele Scbwierigkeiten hat und daß es nicht | Reichsland im Reichstage vertreten sei, klage es alljährlich da: | rüber, bei den Kosten sür die Verwaltung der Steuern über- | | lastet zu sein, und der Reichstag habe diese Beschwerde als |

| Ausführungen des Abg. Richter.

S1.

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hätte die Bevölkerung bei der Verwaltung und Erhebung der Zölle pro Kopf einige Pfennige mehr zu bezahlen, als die Rückvergütung betrage, in Elsaß-Lothringen steige dies Mehr bis zu 1 M pro Lopf, auf 11/2 Millionen jährlich und Minîi- ster Hofmann habe 1879 diese Ueberlastung und dic Dring- lichkeit der Abhülfe anerkannt. Noch jeßt sei der Bundesrath mit dieser immer noch \{hwebenden Frage beschäftigt, hne \{chwebe seit 6 Jahren! Aus anderen Bundesstaaten komme dieselbe Klage, aber die Lage von Elsaß-Lothringen fei der anderer Staaten nicht ähnlich, da es nicht durch die Verfassung gebunden sei. Nah Artikel 36 der Verfassung „bleibe die Erhebung und Verwaltung der Zölle und Verbrauchssteuern jedem Bundesstaate so, wie derselbe sie bisher ausgeübt habe, innerhalb seines Gebietes überlassen.“ Aber die anderen Staaten seien dur frühere Verträge mit dem Zollverein ver- bunden, Eisaß-Lothringen hätte keine Verträge. Ferner habe Elsaß-Lothringen als Ortszulage eine jährliche Last von bei- nahe 800 000 M1, die die Badenser, Bayern oder Preußen nit zu bezahlen hätten. Er glaube, daß die Stellung der Zollämter in Elsaß-Lothringen der der Hansestädte gleich zu stellen sei und daß dort, sowie bei den Hansestädten die Er- hebung und Verwaltung der Zölle direkt durch das Reich zu tragen wäre.

Demnächst nahm der Direktor im Reichsshazamte Bur- chard das Wort:

Meine Herren! Wena ih zunäHst kurz die staatsr-chtlibe Frage streifen soll, ob Elsaß-Lothringen in Bezug auf die Berwaltun;z8- fostenvergütung bei der Steuererhe ung eine andere Stellung dem Reiche gegenüber einnehne als die anderen Bundeëfianten, fo muß ih diese Frage Namens dec verbündeten Regieruogen vecneinen. Der Gegenstand is im vorigen Jahre sehr einzehend erwogea wor- d:n, ob Elsaß-Lothringen die Kosten und die Rechte der anderen Staaten in ieser Bezichung hätte; sie ist nach fehr eingehenden Debatten bejaht worden, und zwar aus dem Grunde, weil die Reichs-Finanzgesetgebung in Elsaß-Lothringen eingeführt worden ist, Elsaß-Lothringen die Zoll- und Steuerverwaltung ebenso hat _wie alle anderen Länder, und deshalb auch in Bezug auf die Koiten- vergütun1 denselben Bestimmungen unterliegt, wie alle anderen Länder. Also ia dieser B:ziehung find die Auseinandersetzungen des Herrn Vorredners nab der Auffassung der verbündeten Regierungen, oder wenigstens na meiner Auffassung, nicht zutceffend. Ih möchte auch darauf aufmerksam machen, daß das Reth bemüht gewesen ist, Elsaß-Lothringen wenizstens einigen Ersay füc die Meÿrkoîten zu aeben, w:lce es, wie anerkannt wiid, auf dem Gebiete der Zoll- und Steucrverwaltung gegenüber vielen anderen Staaten bat. Es if ja befaunt, daß seit längerec Zeit dem Lande Elsaß-Lothringen 2/3 der Ortszulagen crsett werden, bis zu dem Betrage von 300 099 und dieser Betrag ist bis jeßt ausreichend gewesen urd niht einmal ganz erschövft worden. | :

V Sein zu den lezten Worten des Herrn Vorredners ; im Uebri- gen wind ja fortdau:rnd anerkannt, daß es im äupertten Maße wünscheztwerth wäre, diese Frage der Steuerverwaltungsvergütung anders za regeln, als es bisher der Fall ¿wesen ist, Die Frage ist aber außerordentli s{chwierig, und ich glaube d:m Herr L orredner verfichern z: können, daß auch nit im Mindesten die Neigung ob- waltet, die Frage auf die lange Bank zu sieben, sondern daf; die Regierung \ich fortdauernd mit der Lösung dieser Frage bescâitigt. Daß si: bisher noch keine Lösung gefunden hat, dafür liegt der Grand zum Theil darin, daß inzwishen ein neuer Zolltarif eîinge- treten it, dur welhen die Verwaltungskoftenfrage wesentlich be- cinflußt wo1den ist, so daß die statitiscen Erhebungen, welche frliher aufgestellt waren, um eine (Grundlage für die Regelung dr Frage zu gewinnen, fast gar nit mehr braucbbar sind. Es ift zur Zeit keine aus- reiende Grundlage mehr vorhanden, um ein genaues Bild darüber zu bekommen, in weiwem Maße für ein einzelnes Land die wirklichen Kosten ungedeckt sind dur die ibnen gewährte Vergütung. „Man kann nun zwei verschiedene Wege in Aussicht nehmen für die Rege?ung der Frage, entweder denjenigen, dea der Herr Abgeordnete angedeutet hat, den der Aenderung der Verfassung, oder denjenigen einer an- deren Auéführung der Verfassung unter Aufrechthaltung der Be- immungen dir Verfassung. Meiner Auffassung na würde der letztere Weg vorzuziehen sein. S S

Nah der Verfassung erhalten die Staaten für die Zoliverwal- tung im Innern keinen Ersa, wohl aber einen ErsaÞ für die Zoll- verwaltungskosten an der Grenze, Ich glaube, dabei sollte man es au lassen, denn die Vergütung der Zollverwaltungtfosten im Znnern hânat innig zusammen mit der Autonomie der Einzelstaaten in der Verwaltanz der Zölle, Van wird dem Reich niht zumuthen fönnen, daß es die sämmtlichen Kosten der Zollerhebung trägt, wenn die Einzelftaaten über die Höhe dieser Kosten ganz autonom Bestim- mungçen treffen köanen. Also in dieser Beziehung glaube i, ist es wenn ma: auf den Standpunkt sih stellt, die Vrer- fassung in befriedigender Weise auszuführen, als daß man eine Aenderung der Verfassuag in dieser Beziehung in Aussicht E fönnea nun 2 Systeme gedacht werden, wie man den bis- herigen Zustand namentli in Bezug au? die Zollv:rwaitungskosten an der Grenze ändert. Jett - wird die Zollverwaltunzskosten-Ent- schädigung gewährt nah Baussummensäßen. Diese Säge sind bemessen worden vor mehreren Jahren, und so bemessen, daß sie im Allgemeinen jedenfalls nit zu ho waren. Für einzelne Staaten sind sie vielleicht zu ho, für Elsaß-Lothringen jedo erheblich zu niedrig, und daraus schreibt si die Benacbtheiligung her, Über die Elsaß - Lothringea Klage führt. Man fôöante nun die Bauscsummensäße erhöhen oder die Bestimmungen der E fassung dahin auéfshren, daß das Reich alle Kosten der Foiverue, leßte Wea kat aber seine großen Bedenken, daß dann nämli der einzelne Staat über die Gehälter, die den Beamten zu zablen sind, vollständiz freie Bestimmung hätte, während tas Reich dae bezahlen

| müßte, was jener liquidirt.

Auf der anderen Scite “3 es frage, G man Wey ane Se ôhun;( B sätze der Zollverwaltungtkosten zu 1 , I Sale Caaten wi. Wenn man den Bauschsummensay sehr erheblich erhöhe tis etwa auf den Betrag, den Elsaß-Lothringen den Beamten zahlt, dann würde man ja für die große Mehrzahl der anderen Staaten einen vel zu hohen Betrag festseyen. Das würde :ch nit zweckmäßig sein. : Eo s A iel Jd will auf dea Uge tE Be E N inzeben: f us dem Gesagten dcbîe nic ergeben, 8 de gens einzehen; son aus dem Gesagten mo ( Pike i ika un Absceluß zu bringen. J kann aber versichern, dai der Gegenstand auc jeyt noch fortdauernd in Berathung steht, und darf dic Hoff- nung ausspre{ca, daß e gelinzen wird, im Laufe des nächsten Jahres

zu einer befriedizenden Lôfung der Fraze zu gelangen. : D-:r Abg. Freiherc von Mirbach erklärte, er habe nicht die Absicht, dem Hause eine große Steuerrede vorzutragen, sondern er wolle nur wenige Worte sagen mit Bezug auj die Bei der ersten Lequng des