4) das Allerhôd ste Privilegium vom 2. Februar 1881 wegza Ausgabe auf den Jrhaber lautendéir Anleihescheine der Gemeinde im Kreise Teitow zum Betrage von 256 000 Æ durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Potsdam Nr. 11 S. 89 bis 92, ausgegeben den 18, März 1881 ;
5) das Allerhöchste Privilegium vom 14. Februar 1881 wegen Auéfertigung auf den Inkaker lautender Anleikescbeine der Stadt Duisbura im Betrage von 900000 Æ# durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Düfseldorf Nr. 11 S. 93 bis 95, au®?gegeben den 19. März 1881.
[erie-Jnspekticn, 15. Feld-Artillerie-Brigade, Stab und 1. Ab- theilung Hagenau, 2. Abtheilung Meh. Von den weiterhin zu formirenden 24 Feld-Batterien tritt je eine der 1. und der 2. Abtheilung des 1. Garde-Feld- Artillerie: Regiments und der Feld-Artillerie-Regimenter Nr. 1 bis 11 hinzu. Dieselben er- halten die Nummern 7 beziehungsweise 8. Die Feld-Artille- rie-Regimenter Nr. 15 und Nr. 31 werden zur 15. Feld: Artil- lerie-Brigade vereinigt.
Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 11 (das bisherige Fuß - Artillerie- Regiment Nr. 15 erhält die Nummer 10), Fuß-Artillerie-Fnspektion, 2. Fuß-Artil-
Pionier-Bataillon Nr. 16, XV. Armee-Corps, 3. ajngenieur-xFnspektion, 3. Pionier-Jnspektion, Mez. — Den General-Kommandos bezw. den betreffenden General-Jnspek- tionen liegt die nähere Bezeihnung des Zeitpunktes ob, zu welchem die neuen Formationen im Laufe des April d. J. zu errichten sind.
— Der Minister der öffentlihen Arbeiten erahtet, nah M., die zur Zeit für einzelne
IL. Armee-Corps, 1.
n der beutigen lerie-Brigade, Thorn.
andelsregister-Beilage wird Nr. 12 der enregister-Bekanntmachungèn veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Berlin, 25. März. Kaiser und König hörten heute den Vortrag des Polizei- Präsidenten von Madai, hatten eine Besprehung mit dem General-Adjutanten von Albedyll und empfingen den Obersten, Flügel-Adjutanten und Commandeur des Regiments Gardes du Corps, Grafen von Alten.
Jhre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte heute mit Jhrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden und der Prinzessin Victoria die 10. Volksküche.
Preußen. Se. Majestät der
einem Cirkularerlaß vom 2. d. Strecken statlfindende Berechnung besonderer Zuschläge zu den reglementsmäßigen Liefer fristen im Verkehr der unter Staatsverwaltung stehenden Bahnen im Allgemeinen Wenn in einzelnen Fällen die Ueberführung der Güter über Verbindungsbahnen und Tra- jektanstalten mit Schwierigkeiten und Zeitverlust verknüpft sein möge, so seien do die regelmäßigen Lieferfrisien reihlich genug bemessen, um auch für derartige \{wierigere Fälle aus- kömmliche Fristen zu belassen. Lokal- und Wechselverkehr der unter Staatsverwaltung stehen- den Bahnen dafür Sorge getragen werden, daß die Güter- beförderung in dem gesammten vom Staat verwalteten Eisen- bahnney zu den regelmäßigen Lieferfristen überall prompt Zwischenstrecken
nicht mehr für gerechtfertigt.
Jedenfalls müsse für den
— Der Bundesrath sowie der Aus\huß desselben für Handel und Verkehr hielten heute Sigzungen.
— Das Staats- Ministerium tags 1 Uhr zu einer Sizung zusammen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichstags befindet sih in der Zweiten Beilage.
— Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 24. d. Mts. eine öffentliche Sißung zur Feier des G e- burtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Der an diesem Tage vorsißende Sekretär, Herr Mommsen, hielt die Festrede, in welcher er eine Parallele zwischen den römischen Principes und der gegenwärtigen Monarchie 30g und einen Rückblick warf auf die Ereignisse des vergangenen Alsdann erstattete Herr Curtius Bericht über die größeren wissenschaftliten Unternehmungen der philosophis{- historishen Klasse, in welhem von der Weiterführung der griehishen und der lateinishen Jnscriftensammlungen der römischen Quadratschrift , der Ausgabe der griehishen Kommentatoren des Aristoteles, den Arbeiten des mit der Akademie verbundenen Archäologischen Jnstituts und der Herausgabe der politishen Korrespondenz sowie der Staatsschriften aus der Regierungszeit König Friedrichs Il, Rechenschaft abgelegt wurde.
— Das Enteignungsrecht ist unter dem 7. Februar 1881 Allerhöchst verliehen worden: I. dem Wegeverbande des Amtes Jork im Landdrosteibezirke Stade behufs Erwerbung der zur Verbreitcrung der Neukloster-Borsteler Landstraße er- forderlihen Grundstücke im Gemeindebezirke Borstel; 11. dem im Regierungsbezirke Stettin, 1) von Wollin nah
heute Mit- ausgeführt besondere Zuschläge in Anspruch zu nehmen. betheiligten Verwaltungen glaubten, die bisher ihnen gestat- teten Zuschläge sür einzelne Verbindungsbahnen im Verkehr mit anderen, nit unter diesseitiger Staatsverwaltung stehen- den Bahnen auch fernerhin nicht entbehren zu können, \o könne cs bis auf Weitercs hierbei kewenden. und Wchselvcrkehr der . unter Staatsverwaltung stehenden Bahnen seien jetech die Zuschläge, soweit dieselben für Ver- bindungsbahnen und Trajektanstalten bisher berechnet sind, vom 1. April d. F. ab in Wegfall zu bringen. Auch bezüg- lih der für außergewöhnlite Verkehrsverhältnisse nachge- lassenen Zuschlagsfristen sei die thunli{hste Einshränkung an- gezeigt. Für die Zeit ter Messen in Franksurt a. O., Cassel, Leipzig und Frankfurt a. M. könnten die bisher gestatteten, Zuschlagésuisten bis auf Weiteres mit der Maßgabe beibe- halten werden, daß dieselben überall für die Zeit von 14 Tagen vor bis 8 Tage nah den Messen gelter. für Frankfurt a. D. sei zugleih von drei Tagen auf einen Tag einzuschränken.
— Der Gesammtbetrag der für das Jahr vom 1. April 1881/82 veranlagten Klassensteuer übersteigt, wie in Nr. 70 des „R.- u. St.-A,“ veröffentlicht ist, den normalmäßig aufzubringenden Betrag, und sind deshalb für das genannte ahr nur 2 6 88 Z auf jede 3 6 der veranlagten Jahres- euer zu entrihten, Von der berihtigten Jahressteuer wer- den jedoch in Folge des Geseßes über den dauernden Erlaß an Klassen- und klassifizirter Einkommensteuer nachder Verfügung des Finanz-Ministers vom 5. d. M. die Raten für die 3 Mo- nate Januar, Februar und März 1882 nicht erhoben. Der Finanz- Minister hat die Bezirksregierungen durch Cirkularerlaß vom 21, v. M, angewiesen, unverzüglich die weiter erforderlichen Anordnungen — und zwar auch bezüglich der Steuerbeträge derjenigen einkommensteuerpflihtigen Personen zu treffen, deren Steuer gemäß §. 20 des Geseßes vom 1. Mai 1851 und 25. Mai 1873 - wegen beeinträchtigter Leistungéfähigkeit auf den Say, welcher von den Steuerpflichtigen in der zwölften Stufe der Klassensteuer entrihtet wird, ermäßigt worden ist.
— Eine Ehefrau, welche von i fortlaufenden Bestreitung des Uner nimmt, von denen sie weiß, daß sie mittels einer strafbaren andlung (Diebstahls 2c.) erlangt seien, macht sih nach einem Urtheil des Reichsgericht s, 111. Strafsenats, vom 15. Ja- nuar d. J., dadurch nicht der ist sie als Hehlerin zu bestr
Für den Lokal-
Paläographie der
Die Zuschlagsfrist
Kreise Usedom-Wollin welher den Bau zweier Chausseen : Kolzow, 2) von Heringsdo1f bis zum Forstrevier Pudagla beschlossen hat, für die Grundstücke, welche zu dem Baue dieser Chausseestrecken benöthigt werden.
Dem Kreise Usedom-Wollin is für die oben sub 11, genannten Straßen gegen Uebernahme der künftigen chaus}see- mäßigen Unterhaltung derselben gleichzeitig auch das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nah den Bestimmungen des Chausseegeld - Tarifes vom 29. Februar schließlih der in demselben Befreiungen, sowie bung betreffenden zusäglihen Vorschristen — vorbehaltl'{ch der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmun- gen — Allerhöchst verliehen worden. Chausseegeld-Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Be- stimmungen wegen der Chaussee-Polizeivergehen auf die ge- r Anwendung kommen. euthen, Regierungsbezirk Oppeln, welcher vertragsmäßig mit dem 1. April d. J, von der von den Grafen Henckel von Donnerêmarck auf Siemianowiß und auf Neudeck erbauten, von Deutsch-Piekar über Neudeck bis zur pol- nisch-russishen Grenze bei Niesdara führenden Chaussee, die in seinem Bereiche belegene Strecke des Tractus Deutsch- Piekar-Koslowagora zum Eigenthum un® zur dauernden Unter- haltung übernehmen soll, sind für diese 2447 m lange Strecke die dur Allerhöchsten Erlaß vom 29. August 1860 den beiden Grafen Henckel von Donnersmarck verliehenen staatlichen Vorrechte unter dem 2, März 1881 Allerhöchst übertragen
1840 ein- enthaltenen Bestimmungen
der sonstigen,
rem Manne Mittel zur
Auch sollen die dem alts ihrer Familie an-
dachten Straßen
Dem Kreise ehlerei s{uldig.
afen, wenn sie ihres Vortheils wegen die von ihrem Manne durch strafbare Handlungen er- langten Gegenstände verheimlicht, ohne dieselben für den augen- blicklihen Haushalt verwenden zu müssen.
— Der heutigen Nummer des „Reihs- und Staats- Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 3 Entscheidungen des Reichsgerichts, beige
— Der Chef der Admiralität, Staats-Minister von Stosch, hat si behufs Jnspizirung nah Wilhelmshaven und Kiel begeben.
— Der General-Lieutenant von Colomb, Kommandant von Cassel, und Se. Dur(laucht der Prinz Philipp von Croy, Major und etatêmäßiger Stabsoffizier im 2. Hessischen Husaren-Regiment Nr. 14, sind wieder abgereist.
Königsberg, 26. März. (Tel.) Der vierte Pro- vinzial-Landtag von Ostpreußen ist heute dur den Königlichen Kommissarius, Ober-Präsidenten von Horn, ge- {lossen worden.
Greifswald, 22. März.
Wohl aber
, enthaltend
— Jn diesem Jahre werden Generalstabs-Uebungs- reten Vei dem 1, L, 1. TV,. V, VI, V. A1. X. und XVY, Armee-Corps stattfinden.
— Für die im April dieses Jahres neu zu errichten- den Truppentheile ist folgende Bezeihnung, Eintheilung und Dislokation bestimmt worden: das Jnfanteri:c-Regiment Nr. 97 wird zugetheilt dem X1. Armee-Corps, der 21. Divi- sion, der 42. Jnfanterie-Brigade, Stab, 1. und Füsil.-Bat. Hanau, 2. Bataillon Cassel. — Nr. 98 dem 111. Armee-Corps, der 6. Division, der 12. Jnfanterie-:Brigade, Brandenburg a. H. — Nr. 99 dem V. Armee-Corps, der 10. Division, der 20. Jnfanterie-Brigade, Stab, 1. und Füsil.-Bat. Posen, 2. Ba- taillon Schrimm. — Nr. 128 dem 1. Armee-Corps, der 2. Division, der 4. Jnfanterie-Brigade, Danzig. — Nr. 129 dem II. Armce-Corps, der 4. Division, der 7. Jnfanterie-Brigade (Kolbergsches Grenadier-Regiment (2. Pommersches) Nr. 9 tritt ur 5. Jnfanterie-Brigade über 111, Armee-Corps, der 16.
Die Königliche Univer- sität beging heute den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers und Königs durch eine akademische Feierlichkeit, bei welcher der ordentlihe Professor des Nömischen Rechts, Ausgehend von der Regenten- weiéheit und Thatkrast des Kaise:s, wendete er sih zu Seinen bürgerlihen Tugenden und schilderte das Haus des Kaisers Wilhelm als die erste bürgerliche Familie in der deutschen Nation. ieran knüpfte der Vortragende an, um einen eberblick über die juristische Stellung der Fan Er sprach die Hoffnung aus, daß die Geschgebung des Deut- {en Reiches, die unter Kaiser Wilhelm so Großartiges hon eleistet, auch die gelockerten Familienbande juristish wieder it begeisterten Segenewünschen für eil des Kaisers, des glorreichen, ruhmgekrönten Mehrers des Reichêgebiets und des Friedensfürsten, dessen Sinn und Handeln auf die Erhöhung der Wohlfahrt Seines Volkes ge- Ein zahlreihes Publikum aus allen Ständen wohnte der Feier, die durch Fesigesang eingeleitet und be- {lossen wurde, bei.
Dr, Baron, die Festrede hielt.
Bromberg. — Nr. 130 dem ivision, der 31. Jnfanterie- Brigade, Trier. — Nr. 131 dem VI1, Armee-Corps, der 13. Division, der 26. Jnfanterie-Brigade, Stab und 1. Bataillon | Paderborn, 2. Bataillon Lippstadt, Füsilier:Bataillon Hörter. — Nr. 132 dem V1, Armee-Corps, der 12. Division, der 24. nfanterie: Brigade, Glaÿ. — Das Füsilier-:Bataillon 2. Groß- essishen Jnfanterie-Regiments (Großherzog) Nr. 116 mee:Corps, der 25. Division,
ejhihtlihen ie zu geben,
lich stigen werde. Er {loß m
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Brigade, Gießen. | Stab der 15. Feld-Artillerie-Brigade XV. Ar- |
Znspektion, Straßburg. — Feld- | XV, Armee-Corps, 4. Feld-Artil-
der 49, Jnfanterie-
richtet ist. mee:-Corps, 4, Feld-Artillerie- Artillerie-Regiment Nr. 31,
E a i
Bayern. München, 23. März. (Allg. Zig.) Das heute ausgegebene "Riek: und Verordnungsblatt“ enthält die von Sr. Majestät dem König sanktionirte No- velle zum Wahlgeseß. Jm Anschlusse hieran is der nun- mehrige Text des ganzen Wahlgeseßes bekanntgegeben und weiterhin bestimmt, daß die erstmalige Herstellung der Wüähler- liste bis zum 8. Mai einschließlih zu erfolgen habe, und daß sodann diese Listen vom 9.—23. Mai einschließli öffentlich auszulegen sind. Die nächste Nummer des Amtsblattes des Staats-Ministeriums dcs Jnnern soll Bestimmungen über die Art und Weise bringen, in welcher bei der Herstellung der Wählerlisten zu verfahren ist, und dieser Entschließung dem- On eine größere Vollzugsinstruktion zum ganzen Wahlgesetze olgen.
Nah einer Bekanntmachung des Justiz-Ministeriums vom 9. d. waren in die Rechtsanwaltslisten der Königlich bayerischen Gerichte bis zum genannten Tage 504 Rechts- anwälte eingetragen. Von diesen treffen auf den Ober-Landes- gerihtsbezirk München 210, hievon 120 mit dem Wohnsiß in München; auf den Ober-Landesgerichtsbezirk Zweibrücken 31, den Orer-Landesgerichtsbezirk Bamberg 92, den Ober-Landes- gerihtsbezirk Nürnberg 90 und auf den ODber-Landesgerichts- bezirk Augsburg 81 Rechtsanwälte. j
„Nürnberg, 22. März. Die Enthüllung des Kaiserfensters in der St. Lorenzkirche fand heute unter großer Feierlichkeit statt. Der „Fränk. Kur.“ berittet :
Eingeleitet wurde die Feier durch eine von dem hiesigen Män- nergefangverein und Mitgliedern der Stadtmusik vorgetragene Hymne, eine Kemposition von Renner (Regensburg. Bürgermeister Seiler als Comité-Vorstand gab darauf in kurzen Worten die Geswichte der Entste{ ung des Fensters, dessen von Professor Wanderer vor zwei Jahren gefertigter preisgekrönter Entwurf an des Kaisers 82jährigem Geburtstage Veranlassung zur eigentliben Stiftung gab. Der Redner dankte allen hiesigen und auswärtigen Stiftern, 700 an der Zahl, für ihre Otferwilligkeit, und gab dann das Zeichen zur Enthüllung, worauf das Kunstwerk in seiner ganzen und rollen Schönheit erschien. Das Hauptbild des Fensters zeigt den Kaiser mit Krone und golde- nem Martel knieend und betend in eincr Halle vor dem Crucifix. Gin Vlick aus dem Fenster läßt die alte Burg Hohenzollern seben. In einem der unteren Felder gewährt man Alt-Nürnberg. Die am Fuße bi fi: dlihe Inschrift lautet; „Im 15. Zahre der Reaierung Sr. Majestät König Ludwigs Il. von Bayern ward dieses Fenster gestiftet von Bürgera Nürnbergs zum Gedächtniß der Eini: gung Deutsclands und zur Feier des 82, Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers Wilhelm des Siegreichcn“. Gekröat ist diese Widmung vom deutschen und bayerischen Warpen. Die Umgebung des Kaisers bilden scine Palatine, welhe die Reicbsfaßne balten. In den Nebenfeldern befizden si einazder gegenüber Pagen mit den Wappcn von Elsaß und Lothringen. Ein weiterer S&muck des Fensters sind neben herrlihem gothiswem Maßwerk die Gestalten der vier biblisckea Hilten David, Makkabäus, Gideoa und Josua. Bürgermeister Seiler übergab unter feierliber Ansprache das Fen- ster der protestantishen Ki: chenverwaltung als Eigenthum. Stadt- pfarrer Heller jav. dankte Namens der protestantischen Kirchen- verwaltung hiesiger Stadt, Pfarrer Peyet als Vertreter des Pfarr- amts und der Gemeinde St. Lorenz; der Letztere {loß mit einem \{wungrollen Gebet in dictteris&cm Gewande; darauf ließen die Sänzer dena Ch.r „Die Ehre Goites* ron Beethoven ertönen.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 24, März. (W. T. B.) Der Kaiser hat folgenden Befehl erlassen: Um die innige persönliche Freundschaft, welche zwishen Mir und dem Kaiser Alexander II. bestanden hat und ebenso das besondere Wohlwollen, welches Derselbe Meiner Armee jederzeit bewie- sen hat, bei dieser in unvergänglicher ehrender Erinnerung zu erhalten, befehle Jh, daß das Ulanen - Regiment Nr. 11 den Namen des Kaisers Alexander 11. für immerwährende Zeiten beibehalte. Zum Oberst-Jnhaber dieses Regiments ernenne Jch den Kaiser Alexander 1I1l, Das Jnfanterie-Regiment Nr. 61 Alexander Czesarewitsh hat fortan den Namen Alexander 111. Kaiser von Rußland zu führen.
Großbritannien und Jrland. London, 23. März. (Allg. Corr.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Erhebung des gegenwärtigen Minister - Residenten bei der Schweizer Eidgenossenschaft, Mr. Vivian, zum Range eines E ELE Gesandten und bevollmächtigten Ministers in Bern.
— 24. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unte r- hauses erklärte auf cine Anfrage Whitley's der Präsident des Handelsamts, Chamberlain: die Niederlande hätten die Theilnahme an der Zuckerkonferenz abgelehnt. Frank- rei ch sei zur Theilnahme an der Kon sere bereit, wenn die Theilnehmer vorher darein willigten, daß gemeinsame Maß- regeln behufs Aufhebung der Zuckerprämien beschlossen werden sollten, und daß namentlih in deu Ländern, wo die Prämien fortbestehen sollten, die Einfuhrbeshränkungen aufgehoben würden. England habe zur Verhütung jedes Mißverständnisses erklärt, daß es nicht gewillt sei, die Einfuhr durch Schußzölle oder Kompensationézölle zu beshränken, unter diesem Vorbe- halte aber bereit tei, über die Frage zu verhandeln. Eine Antwort Frankreichs sei darauf noch nicht erfolgt. — Lord Hartington theilte mit, daß Abdur Rahman 4000 Mann Jnfanterie und 1000 Mann Kavallerie nah Kan- dahar abgesendet habe; leßtere hätten Kabul am 21. d. M. verlassen. Handelsabmachungen mit Abdur Rahman hätten niht stattgefunden, England habe sich aber, falls es wünschenswerth sein sollte, das Net vorbehalten, Ver- träge über ndel und andere Punkte mit Abdur Rah- man abzuschließen, sobald des Emirs Autorität konso- lidirt sei. — Jn Beantwortung mehrerer auf Transvaal bezüglihen Anfragen erklärte Gladstone: General Wood und die Boern scien übereingekommen, daß Molestirungen wegen politisher Anschauungen von beiden Seiten unter- bleiben sollten. General Roberts sei telegraphish angewiesen, lo niht nah Natal zu begeben, wo General Wood den Ober- befehl erhalten werde, jondern nach kurzer Rast per Post- dampfer nah England zurückzukehren. Die jeßt in Natal befindlidhe Truppenmaht werde bis zur Be- endigung der Arbeiten der Kommission nicht reduzirt; die Garnison am Kap solle dur eine Abtheilung Artillerie und Kavallerie verstärkt werden. — Stanhope beantragte und begrlindete demnächst das bereits angekündigte Tadels- votum gegen das Kabinet wegen der Dinge in Afghanistan. Der Unter-Staatssekretär Dil ke bekämpste die von Stanhope vorgebrahten Gründe und erklärte: einer der ersten Ukte des neuen russishen Kaisers sei gewesen, den General Skobeleff abzuberufen und dessen Unternehmungen in Centralasien Halt zu gebieten. Dilke beantragte im weiteren Verlauf seiner Rede Namens der Regierung die Verwerfung des Stan- hopeschen Antrages. Die Debatte wurde \{hließlich auf morgen vertagt.
Calcutta, 20. März. (Allg. Corr.) Eine Straf- Expedition soll gegen die Mahsud-Seftion des Waziri- Stammes unternommen werden, und die dafür auserlesene Streitkraft hat Befehl erhalten, sich in Bann zu versammeln. Die Waziri's gehörten stets zu den unruhigsten Grenzstämmen, und während der leßten zwei Jahre is ihren Plünderungs- zügen kein Hinderniß in den Weg gelegt worden. Jhr An- griff auf Tonkyl seit geraumer Zeit straflos geblieben, und der Da Mmer der gegenwärtigen Expedition ist, sie wegen dieser Jn}olenz zu züchtigen, Die Streitkrast wird etwa 4000 Mann stark sein und gänzlih aus eingeborenen Truppen bestehen. Eine Brigade, bestehend aus einem Regiment bri- tischer Jnfanterie, zwei Regimentern eingeborener «Infanterie, einem Regiment eingeborener Reiterei, einer Feldbatterie und einer Compagnie Sappeure wird zusammengezogen, um im Nothfalle als Reserve zu dienen.
Die in Calcutta erscheinende „Daily News“ vom 21. ds. meldet, daß die Garrows sih unterworfen haben und entwaffnet worden sind. Jhre Rädelsführer sind ver- haftet worden, und die Polizei kehrt jezt zurü.
Frankreich. Paris, 24. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer begründete der Deputirte Thompson seine Interpeltationan die Regierung über die willkürliche Gefangenhaltung von Eingeborenen aus Sidi- Okba in Algier und beh uptete, daß diese Thatsache ge- eignet sei, der Herstellung einer Civilregierung in Algier Verlegenheiten zu bereiten. Der Civil-Generalgouverneur Albert Grévy wies darauf hin, daß die gedachten Ver- hastungen wenen Theilnahme an einer Rebellion erfolgt und in regulärerZWeise aufrehterhalten worden seien ; mehrere der Verhafteten hätten an dem Blutbad von Biskra im Jahre 1844 theilgenommen. Uebrigens werde eine demnächst von ihm erfolgende Darlegung für das Gedeihen Algiers Zeugniß N Von der Kammer wurde die einfache Tagesordnung beschlossen.
Jm Senat wurde bei Fortberathung des Zolltarifs ein Amendement abgelehnt, wodurch für gezwirnte Seide ein Zoll von 2 Frecs, 50 Cent. per Kilogramm festgeseßt werden sollte. Seide, mit Ausnahme von gekämmter Flockseide, bleibt zollfrei. Schließlih wurden die Zölle im Ganzen genehmigt.
Die Regierung hat die Berathung des Munizipal- raths von Paris vom 22. d. Mts., bei welcher ein Tadels- votum gegen den Po lizeipräfekten beshlossen wurde, für null und nichtig erklärt.
Die „Union“ publizirt einen Brief des Grafen von Chambord, worin derselbe den Grafen de Mun zu seiner in Vannes gehaltenen Rede beglückwünscht.
Türkei. Konstantinopel, 22. März. Dem „Reuter- hen Bureau“ wird von hier gemeldet: Der Dampfer „Assym“ führt drei Bataillone türkischer Truppen nah Salonichi, wo bereits 14 Stabsoffiziere angekommen sind. Im Rücken des Leuchtthurmes auf der Höhe von Volo sind zum Schuß der Torpedolinie am Hafeneingange zwei Forts errichtet worden. Auch sind auf dem Goritzaberge Batterien aufgeführt worden. Mehmed Bey wurde nah Prevesa entsandt. — Die Pforte hat die Abschaffung des Paßdepar- tements beshlossen. Nach der neuen Verordnung bedürfen alle türkfishen Unterthanen zur Erlangung eines Passes für Reisen im Auslande eines Jrade des Sultans. — Die bulgarische Regierung hat ihren Vertreter in Konstantinopel, Balabanoff, angewiesen, bei seiner protestirenden Haltung gegen die Creirung eines besonderen Departements zur Lei- tung der Auswärtigen Angelegenheiten der auto- nomen Provinzen der Türkei zu beharren. Am Sonn- abend sandte Hr. Balabanoff eine Note an Assim Pascha, den Minister des Aeußern, worin er konstatirt, daß er bereits dreimal gegen diese Neuerung mündli protestirt habe, und seine frühere Erklärung, irgend welhe Mittheilungen , die nicht von dem türkishen Minister des Aeußern unterzeichnet seien, unbeantwortet lassen zu wollen, wiederholt.
— Die „Agence Russe“ vom 24. d. M. theilt mit, die von der Pforte gemachten Konzessionen seien nicht die von verschiedenen Blättern angeführten. Die Pforte habe einzig und allein die in iyrem Rundschreiben vom 3, Oktober bezeihnete Grenzlinie angeboten und außerdem noch Kretas Abtretung zugesichert. Die Botschafter hätten deshalb er- klärt, daß diese Zugeständnisse noch nicht befriedigten.
— Die „Polit. Corresp.“ vom 24. d. M. schreibt: Die neuerlihen Separatberathungen der Botschafter in Konstantinopel Felen deshalb eingeleitet, um der Zauderpolitik der Pforte, deren Delegirte die offiziele Vorlage ihrer äußersten Vorschläge verzögerten, am wirksamsten zu steuern. Die Ausarbeitung der Propositionen der Botschafter habe durch die für nothwendig befundene Berichterstattung an die Regierungen cine kleine Verzögerung erfahren.
— Wie der „P. Corr.“ aus Kleinasien unter dem 20. d. M. gemeldet wird, sind die jüngst in Beyrut aus- gebrohenen Unruhen durh das energishe Eingreifen Rustem Paschas, des Gouverneurs von Libanon, wieder beschwichtigt und die Haupträdelsführer des zwischen Musel- manen und Christen ausgebrohenen Kampfes, 11 an der Zahl, bereits abgeurtheilt und der Strafe zugeführt worden. Den ursprünglichen Anlaß zu dem Streite zwishen Musel- manen und Christen gab die Aufhebung einer Gesellschast von Shmugglern in den Vorstädten Mezraa und Baschura. Die Gesellschaft bestand aus Christen und Muselmännern. Erst als ihre Geschäfte von der Behörde gestört wur- den, kehrten sie sich gegeneinander. Bei der ersten Attaque wurden 7 Offiziere und 7 Gens'darmen verwundet. Bei der zweiten Affaire am 11. Februar gab es drei Todte und 15 Verwundete. Unter den Getödteten befand sich ein Libanese aus einer orthodoxen Familie im Dorfe Chonifat, anderthalb Wegsilunden von Beyrut. Das ganze Dorf erbob sich und an 200 Bewaffnete waren bereit auszuziehen, um an den Muselmanen von Mezraa Rache zu üben, Ruste::: Pascha aber erhielt rechtzeitig Kunde von dem Vorhaben und ließ durch etliche Compagnien libanesisher Truppen das Dorf Chonifat so strenge überwachen, daß die Bewohner ihren Plan aufzugeben gezwungen waren. Auch in Beyrut is wieder Ruhe eingekehrt, zumal der unfähige r melarif Muhassetidji entfernt und durch den General Tahair Pascha erseßt wurde, welcher im Vereine mit dem Vali t my Pascha Alles auf- bietet, um dauernde Ordnung und Ruhe zu sichern.
Rumänien. Bukarest, 24, März. (W. T. B.) Der „Romanul“ schreibt, die eventuelle Erhebung Rumä- niens zum Königreich sei eine nationale, keine kon- stitutionelle Frage und gen daher direkt die Exekutivgewalt an. Die Rumänen wünschten den Königstitel für ihren
Fürsten nickt aus Eitelkeit, sondern aus Gründen der Stabilität. Der „Romanul“ entwickelt die Gründe des Näheren und sagt zum Schluß, wenn diese Exekutivgewalt kein Hin- derniß erblicke, so möge diese Erhebung Rumäniens zum Königreich am 22. Mai, als am Tage der Thronbesteigung des Fürsten Carol, gefeiert werden.
Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 24, März. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der deutsche Kronprinz ist mit seinem Gefolge, dem fich an der Grenze der deutshe Militärbevollmächtigte und die während des hiesigen Aufenthalts zum Dienst bei Sr. Kaiser- lihen Hoheit kommandirten Offiziere angeschlossen hatten, Vormittags 101/, Uhr mittelst Extrazugs wohlbehalten hier eingetroffen. Auf dem Bahnhofe wurde der Kronprinz von Jhren Kaiserlichen Hoheiten den Großfürsten W!adimir, Alexis, Konstantin und Nikolaus auf das Herzlichste empfangen. Der Kronprinz umarmte und küßte die Großfürsten. Der deutsche Botschafter, General von Schweiniß, war Sr. Kaiser- lihen Hoheit bis Gatschina entgegengefahren.
Die „Agence Russe“ w2ist darauf hin, daß die Ver: handlungen Rußlands mit dem Vatikan noch nicht hätten beginnen können, weil die mit den Verhandlungen Betrauten ihre JFnstruktionen erst seit Kurzem erhalten hätten. Was die für den Zuli in Rom in Aussicht genommenen Feierlichkeiten für die Slaven-Apostel Methodius und Cyrillus anlange, so sehe die russishe Regierung dieselben keineswegs ungern. Uebrigens sei es eine shonausgemachte Sache, daß die Zusiherung der freien Ausübung des katholishen Kultus in Rußland der Weihung der neuen Bischöfe voranzugehen habe.
— 24. März, Abends. (W. T. B.) Die Ankunft des Erzherzogs Karl Ludwig von Desterreih is heute Nachmittag erfolgt. Der Prinz und die Prinzessin von Wales trafen heute Abend hier ein und wurden von Jhrer Majestät der Kaiserin, den Großfürsten und anderen Fürst- lihkeiten am Bahnhofe empfangen. Die preußische militärische Deputation if ebenfalls heute Abend hier angekommen.
Das veröffentlihte Ceremonial über die Bestat'- tung des verstorbenen Kaisers bestimmt, daß die Theil- nehmer an der Bestattungsfeier sich Vormittags 101/; Uhr in der Peter-Pauls-Kathedrale zu versammeln haben. Den Mitgliedern des diplomatischen Corps werden dazu besondere Einladungen zugehen. Der Sarg wird von Sr. Majestät dem Kaiser, den Großfürsten, den anwesenden Mitgliedern ausländischer regie- render Häuser, sowie von den höheren Hofchargen zu dem in der Peter-Pauls: Kathedrale vorbereiteten Grabe getragen ; das Einsenken des Sarges erfolgt unter Trauer-Salutschüssen von der Peter-:Pauls-Festung. Nach der Bestattung werden die Kaiserlichen und Königlichen Jnsignien nah dem Winterpalais zurückgebracht.
— 26. März. (W. D. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Deutsche Kronprinz begab Sich gestern fogleih nach Seiner Ankunft mit Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Wladimir in das Winterpalais, wo der Kronprinz von Sr. Majestät dem Kaiser AlexanderIIlI, begrüßt wurde. Sodann stattete Höchstderselbe der Kaiserin einen Besuch ab. Hierauf wurde das Gefolge des Kronprinzen von den Majestäten empfangen. Das Dejeuner und das Diner nahm Se. Kaiserliche Hoheit bei der Kaiserlihen Familie ein. Um 12 Uhr Mittags und um “8 Uhr Abends wohnte der Kronprinz mit Fhren Majestäten der Todtenmesse in der Kirche der Peter-Pauls-Festung bei.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. März, (Hamb. Corr.) Wie bereits gemeldet, hatte Graf Sparre dem Reichstage einen Antrag, betreffend die Errichtung eines besonderen ministeriellen Departements für Landwirthschaft und Gewerbe, unterbreitet, Die Zweite Kammer hat den Antrag indessen abgelehnt. Ein gleihes Schicksal hatte der wiederholt eingebrahte Antrag des Grafen Björnstjerna wegen Bildung eines Zollvereins zwishen Schweden und Nor- wegen.
Amerika. Washington, 22. März. (Allg. Corr.) Der Senatsausschuß für die auswärtigen Angelegen- heiten hat zu Gunsten der Ratifizirung der mit China ab- geschlossenen Verträge referirt.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 23, März. Der W. „Deutschen Z.“ meldet man: Der Conseils-Präsident Riaz Pascha empfing die bevollmächtigte Deputation der französischen und egyptishen Besißer egyptische r Staatsschuldtitel, welhe das dringende Ansuchen stellten, die egyptishe Regierung möge der Pforte erklären, daß sie auf die bewaffnete Unterstüßung Seitens Egyptens im Kriegs- falle niht zu rehnen habe. Der Conseils-Präsident erwiderte, daß die Pforte bisher kein solhes Ansinnen offiziell gestellt habe, daß die egyptishe Regierung jedo unter allen Um- ständen die berehtigten Jnteressen ihrer Gläubiger wahren werde, /
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Buréou,
St. Petersburg, Freitag, 25. März, Vormittags. Das „Journal de St. Pétersbourg“ reproduzirt die von dem deutshen Botschafter in London, Grafen Münster, bei dem Jahresbankct der Gesellshaft ¿zur Unterstüßung nothleidender Ausländer gesprohenen Worte und bemerkt dazu: Wir hoffen, daß Ermahnungen, wie diejenige des Grafen Münster niht unfruhtbar bleiben werden. Es giebt eine Solidarität, welche sich den Nationen und Regierungen mit Nothwendig- keit aufdrängt. Die Stunde ist gekommen, sie geltend zu machen
egenüber der Solidarität der Verbrecher, welche mit solcher Kühnheit auftritt, — Bezugnehmend auf die Worte der „Times“ betreffs der Kandahar-Frage {sagt dasselbe Blatt : Wir werden uns mit dem gedachten Organ nicht darüber in Streitigkeiten einlassen, dag 1 (
in Rußland sei ein besonders geeigneter Augenblick für Eng- land, die Beziehungen zu unserem Reiche auf den normalen Stand freundschaftlihen Vertrauens zu stellen. Es darf viel- mehr als eine der Ruhmesthaten der VOrRerge nden Regie- rung angesehen werden, daß sie stets den Wunsch gehabt hat, gute Beziehungen zu England auf diesem Fuße freundschaft- lihen Vertrauens hergestellt zu sehen. Die gegenwärtige Re- gierung hat nur diese Politik fortzusezen ; wenn das Hauptorgan der öffentlihen Meinung des vereinigten Königreiches meint, daß dieses bereit sei, diesem Wunsche zu entsprechen, so könne sich Rußland dazu nur Glück wünschen. — Der Minister des Jnnern hat verfügt, daß die rusfishe „St. Petersburger Zei-
es meint, der Regierungswechsel | antrifft, aber auch solce, die als sür das Carboa typisbe angesehen
tung“ wegen des in Nr. 67 gebrachten Leitartikels in der Per- jon des Verfassers dieses Artikels und der Redacteure des Blattes gerihtlih belangt werde. — Die Verhandlungen in dem Prozesse gegen die des Kaisermordes angeklagten 4 Personen werden nunmehr do, wie bestimmt war, am 30. d. M. be- ginnen, da der Prozeß gegen die Mitschuldige Hartmanns und Jeliaboffs, Perovsky, Vbliers geführt werden soll. — Der hiesige serbishe Gesandte Prostitsh ist durch Horvatovitsh er- seßt worden.
Statistische Nachrichten.
Der Vorsißende der Großherzoglib Hessishen Centralstele für die Landesstatistik, Gebeim-Rath Ewald zu Darmístatt, ist dad länzerer Krankheit am 22. Januar l. Js. gestorben und der Gehcim-Rath Welcker durch Dekret Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs zum Dienstnahfolger des Verstorbenen ernannt worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatux.
Das soeben ausgegebene 19, Heft des Generalstabs- werkes über den deutsch- französischen Krieg von 1870/71 enthält den Schluß der fkriegerishen Operationen. Es schildert dea Vormarsch des Ik. und VII. Corps (Generale von Fransecky und von Zaftrew) unter dem Oberbefehl des Generals von Manteuffel über die raube, durch Glatteis und Thauwetter fast unwegsame Hochebene von Langres nach Burgund, zur Unterftüßung des Generais von Werder. Als Geueral von Manteuffel die Nachriht von der Schlacht an der Lifaine empfängt, beschließt er, nicht die Marsch- richtung dorthin beizubehalten, welche nur noch zu Nachhutsgefecbten gegèn den rnach Süden abrückenden Feind führen konnte, son- dern die kühne Shwenkung nach Süden zu wagen, dem Gegner mit völlig veränderter, nah Often gewendeter Front entgegenzutreten, ihm seine Rüdzugslinie zu versperren und ihn in die s{wierigen Engpässe der \chweizerischen Grenze zu d:äng:n. Inzwischen hielt General von Kettler die die rechte Flanke bedroheznde Vogesen-Armee Garibaldi's in Dijon dur wiederholte blutize Ge- fechte fest. Schon am 23. Januar war die Hauptstraße nab dem südlihen Frankreich b:seßt; am 24. beschloß der Kriegsrath Bour- bafi’s den Rückzug na Pontarlier als den einzig mögl'chen Aus- weg. Die Darstellung \wildert übersihtlih die mit jed:m Tage kräftigere Zusammenziehung aller deutshen Heerestheile um diz Trümmer der französishen Armee bis zum Uebertritt derseiben auf \chweizerishes Gebiet und wendet sich dann der Besetzung von Von Und Belfort zu, Der Abschnitt über die „rüEwärtigen Verbindungen“ leitet die Uebzersiht aller zur Unterstüßang der Operationen dienenden Anordnungen und Begebenheiten ein; er berihtet über dea Ausbau und Betrieb der französishen Eisentahnen, die Verwaltu1g der eroberten Provinzer, die Sicherung der Heereszufuhr, die Kämpfe gegen die Frarctireurs und die Einschließung der im Rücken der Armeen gelegenen ver- einzelten Festungen. — Das im Druck \&on vorgesbrittene letzte (20.) Heft wird den Scluß dieser wichtigen und inhaltsreiben Uebersicht bringen, die Thätigkeit der Post, der Telegraphie, der Krankenpflege schildern und \{ließlich die Zeit des Waffenstillst1ndes und die Räumung des französischen Gebietes darstellen.
Stodckholm, 21. März. Professor Anders Fryre!ll, der bekannte \{chwedi\che Historiker, ist gestern Nachmittag im Alter von 86 Jahren gestorben. Sein bedeutendstes Werk ift „Berichte aus der Geschihte Schwedens* (,„Berätt?lser ur Svenska historien“), von welbem seit 1823 über 40 Bände erschienen sind, Von 1835 bis 1847 war Fryxel Prediger, später widmete er ih ausschließlich historishen Studien
Gewerbe und Sande.
Frankfurt a. M., 24. März. (W. T. B) Die Generalver- fammlung der Frankfurter Bank bat die Vertheilung einer Divideide von 5,95 9% genehmigt und die Generalv:rsammlung der Landwirthschafts-Kreditbank eine 4prozentige Dividende be- \{lofen.
— In der gestrigen Generalversammlung der Aktionäre der Wei- marischen Bank wurde nah Anhörang des Berichtes des Revi- sors die Ertheilung der Decharge an Aufsichtsrath und Direktion einstimmig beshlofsen, Dec ron einem Aktionär gestellte Antrag: die Anzahl der Mitglieder des Aufsichtsraths auf die statutarisch zu- lâssige Höhe von 9 Personen zu bringen und die hierzu nöthigen Wablen fofort vorzunehmen, wurd? abgelehnt, S
London, 24, März. (W. T. B.) In der gestrigen Wol [l- auktion waren Preise unverändert, Stimmung fester
Berlin, 25, März 1881.
Das Handbuch für das Deutsche) Reich, welches im Reichsamt des Innern bearbeitet wird, ist in Carl Heymanns Ver- laz hierselbst jeyt in eiaer neuen Ausgabe, für das Jahr 1881, er- schienen. Der mit dem 9, März 1881 abzesblo}tne, vorliegende Jahrgang unterscheidet si in seiner äußeren Erscheinung und der Anordnung des Jnhalt3 niht von seinen Vorgängero. Es sind in demselben wiederum nach einer Erklärung der Bezei hnung deutscher und fremder Orden und Ehrenzeichen die sämmtli Len Behörden des Reiches mit ihrem Personalbestande der Reibe nach aufgeführt, und zwar zunähst der Bundesrath und der“ Reichttzg, \o- dann die Reichsbehörden in folgeader Reibe: Reichskanzler und Reitskanzlei; Auswärtizes Amt; Reich8amt des Innern ; Ma- rines Verwaltung; Reichs -Justizamt; NReichs- Schaßamt; Reichs- Eisenbabaamt; Rechnungshof des Deutschen Reichs; Verwaltung des Reicbs-Javalidenfonds; Reih8-Postamt (mit der Reichsdruckerei) ; Verwaltung der Reichteisenbahnen; Reichsbank; Reich8-Shulden- kommission. Zum Schlusse sind dem Handbucbe, das dieselbe Sorg- falt ia der typischen Auéstattung erkennen läßt, wie die früheren Jahrgänge desselben, alphabetishe Sah- und Namensverzeichaisse beigefügt, welde bei dew G.brauche des über sämmtliche NReichs- behörden und Reichsbeamten zuverlässige Auskunft gebenden Nat- \{lagebuches gute Dienste leisten.
Deutsche geologishe Gesellschaft. Nabdem der Vor- sitende Hr. Beyrich die Sigzung eröffnet, legte derselbe die für die Bibliothek der Gesellschaft eingezangenen Druckschriften vor. Hr. W ‘iß spra über die Flora des Kulm von Stlesien und erwähnte, daß viele der für bestimmte Niveaux typish gehaltenen Formen sid nicht auf diese allein beshränken. Derselbe sprach ferner über die Grenze des Steinkobleugebirges nah oben hin, gegen das Rotbliegende im Thüringer Wald und spe.iell am Südabhbange dieses Gebirges tei Crock und Stockheim, machte Angaben über die wenig bekannte Flora dieses Gebietes, in welher man für das Rothliegende carakteristishe Formea
werden, Für diese Gebiete würde nah der Meinung des Vortragen- dea die schon gebrauchte Bezeichnung „Koblenrotbliegendes“ schr zweck- mäßig zu verwenden sein. Hr. Memelé trug über einize Versteinerun- oen der Geschiebe des grauen wie des rothen Orthocerenfkalfes von Eberêwalde vor. Unter diesen ift eine Form von Interesse, welche der Vortragende als Untergattung der. rerfekten Lituiten ansieh?. Far dieselbe \{chlägt er den Namen Strombolituites vor. Die- elbe umfaßt die von Dewitz unter den Bollschen Namen Ancistrocoras beshriebenen Arten. Derselbe legte Exemplare des Geschiebes mit Paradoxides oelandicus vor, welches als Geschiebe bei Eberêwalde gefunden worden ist. Hr. Bereadt besprach die R sul- tate, welde sih ergeben haben bei der Fortführung der Arbeiten im Bohrloch am Generalstabsgebäude und legte Proben aus dex