Braunschweig. Braunschweig, 27. Ii (W. T.B.) Den Schluß der Jubiläumsfeterlichkeiten- bildete eine gestern Abend im Hoftheater stattgehabte Ballfestlichkeit, welcher der Herzog sowie der Herzog von Cambridge bei- wohnten. Der Herzog von Cambridge hat heute Mittag die Rüdckreise angetreten ; die übrigen fürstlihen Gäste des Herzogs hae Braunschweig bereits im Laufe des gestrigen Tages verlassen.
Schwarzburg-Sondershausen. Sondecshausen, 26. April. (Lpz. Ztg.) Die für die Vorberathung der Do- mänenfrage gewählte verstärkte Deputation des Landtags ist gestern wieder hier zusammengetreten.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 26. April. Der Fürst Alexander von Bulgarien is heute Nachmittags über Pest nah Sofia abgereist.
— Wie der „Wien. Z.“ aus Belgrad unter dem heutigen Datum gemeldet wird, hat der Fürst Milan den Minister des Aeußern Mijatovié beauftragt, während feines Aufent- halis in Wien den mit Oesterreih-Ungarn abzuschließenden Handelsvertrag sammt Annexen, falls derselbe bis dahin festgestellt werden sollte, zu unterfertigen. Die serbischen Delegirten sind sür morgen zu einer, viclleiht der leßten Konferenz, ins Auswärtige Amt eingeladen worden.'
— 27. April. (W. T. B.) Der Bürgermeister und die beiden Vizebürgermeister überreihten dem Kronprinzen Rudolf in einer heute Mittag stattgehabten Audienz ein Prachtexemplar des Festzugwerkes. Der Kronprinz nahm dasselbe dankend entgegen und sicherte seine und der av beh Stephanie Theilnahme an dem projektirten Volks- este zu.
Pest, 26. April. Die Frage der Einverleibung der Militärgrenze wurde laut Meldung der „Ung. Post“ in dem gestern Abends abgehaltenen Ministerrath erledigt. Jn den nächsten Tagen langt der Banus in Budapest an und wird an einem später stattfindenden Ministerrath eben- falls theilnehmen. Jn diesem Ministerrathe wird die defini- tive Vereinbarung getroffen, wonach sodann der diesbezügliche Geseßentwurf dem Abgeordnetenhause unterbreitet wird.
Schweiz. Bern, 26. April. (Bund.) Die Thatsache, daß am 21. d. Mts. in Genf eine Protestation angeschlagen, wurde, welche die Hinrichtungen in St. Petersburg betrifft und der Umstand, daß für diese Publikation die Bewilligung der Polizeibehörde A worden ist, hat den Bundesrath veranlaßt, gestüßt auf Art. 12 des Gesetzes über die Bundes- strafrehtspflege, zu beschließen : Es sei dur den Staatsanwalt eine Untersuhung über die Veranlassung und den Verlauf dieser Vorgänge zu veranstalten, durh welche in erster Linie diejenigen in Genf wohnenden Ausländer und ausländischen Gesellschaften zu ermitteln sind, welche bei diesem Vorfall be- theiligt waren. Die Untersuhungsakten sind dem Bundesrath einzusenden, der darauf das Weitere verfügen wird.
Großbritannien und Jrland. London, 27. April. (W. T. B.) Fer Bey von Tunis hat an den Staats- jekretär des Aeußern, Lord Granville, eîne De- pesche gerichtet, in welcher er erklärt, daß die Verlegung seines Territoriums dur Frankreih im Widerspruch mit den Grundsäßen des Völkerrechts stehe; dieselbe sei erfolgt ohne vorherige Anzeige, ohne Kriegserklärung und zu einer Zeit, als zwischen ihm (dem Bey) und dem französischen General- Konsul freundschaftliche Bezichungen bestanden. Der Bey legt Protest ein gegen das französishe Vorgehen, erbietet sich die französishen Beschwerden der Entscheidung der Mächte zu unterbreiten und erinnert daran, daß Tunis als integrirender Theil des ottomanischen Reiches ein Recht auf den Schuß der Mächte habe, deren gute Dienste er anrufe. — Nach hier vor- liegenden Nachrichten aus Tunis hätte der Vey den Gou- verneurs von Kef und Veja befohlen, diese Städte den L zu übergeben, dabei aber formellen Protest zu eryeven.
Fn der heutigen Sißung des Unterhauses erschien Bradlaugh wieder, weigerte sih, tas Haus zu verlassen und wurde deshalb gewaltsam hinter die Schranke gebracht. Der Premier Gladstone erklärte sodann, er könne dem von Labouchère eingebrahten Antrag, nach welchem einem Jeden die Eidesleistung oder die Abgabe einer Erklärung an Eidesstatt gestattet sein solle, angesichts der Dringlich- keit der irischen Landbill, keine Förderung zu eil werden lassen. Northcote beharrte darauf, daß es noth- wendig sei, eine Profanirung des Eides zu verhindern. Die Regierung habe die Pflicht, das Haus den obwaltenden Schwie- rigkeiten zu entreißen. Gladstone schlug hierauf vor, dar- über zu berathen, ob die von Labouchère eingebrahte Bill auf die Tagesordnung der morgenden Sißung gestellt werden olle, erklärte aber O daß es nicht de Pflicht der
egierung, sondern die der Dppositionspartei sei, eine Lösung der Schwierigkeiten herbeizuführen, welche troß der von der Regie- rung gemachten Vorschläge und der von ihr beobachteten Vor- siht, von der Oppositionépartei hervorgerufen worden seien. Später theilte Labo uhère mit, daß Bradlaugh im Hinblick auf eine mögliche Geseßeëänderung von der Verfolgung seines Anspruches absehe und zog den Antrag auf Vertagung des Hauses zurück. Gladstone zeigte an, daß er seinen Antrag auf Aushebung des Zolls auf Silberwaaren zurüdckziehe.
— (Allg. Corr.) Ueber die Räumung von Kan- dahar hat das Jndische Amt in London vom Vize- König folgendes aus Simla vom 22. d. datirte Telegramm erhalten: Oberst St. John meldet unterm 21. d.: „Die Räu- mung wurde heute Mittag ohne Störung oder Unruhe irgend welcher Art vollendet, nachdem alle Wachen an die Leute des Emirs übertragen worden. Der Union Jack auf der Citadelle wurde unter 31 Salutshüssen heruntergelassen. Die bri- tischen Truppen haben eine halbe Meile von der Stadt ein Lager bezogen und marschiren morgen früh 8 Uhr ab.“ — Ein vom 23. d. datirtcs Telegramm des Vize-Königs meldet, daß na einem Bericht des Oberst St. John, datirt Abundi Hissar, 22. April, die Nachhut der britishen Garnison von Kandahar daselbst einrücte. Auf dem Marsche dahin war ein störender Zwischenfall nicht eingetreten. Der Vize-Gouverneur von Kandahar und eine Anzahl anderer asghanischer Chefs gaben den britishen Truppen eine Strecke Weges dos Gel.it.
Unterm 25. d. telegraphirt der izekönig an das Indische Amt aus Simla: „Die Nachhut-Kolonne erreichte am 23. ds. wohlbehalten Abdul Rahman. Eine am 22. ds.
in Kandahar angekommene Karawane überbringt die Meldung, | daß in Herat die Ruhe nicht gestört worden und die Gerüchte |
von Truppenmeutereien und dem Abfalle von Sartip und Mahomed Hassan fals seien.“
Aus Durban wird der „Daily News“ pom 24. d. gemeldet :
_ Berichte aus Transvaal scheinen weitere Trubel anzudeuten. Eine starke Boernpartei droht mit der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten, falls nit ganz Transvaal bedingungslos den Boern übergeben werde. Der Volksraad tagte vorige Woche, und die Frie- densbedingungen wurden besonnen erörtert; aber Meinungsausdrücke, daß die Boern bedingungslos ganz Transvaal haben müßten oder bis znm leßten Manne kämpfen würden, riefen lauten Beifall hervor. Die Kommission wird wahrscheinli noch in diesem Monat zusammen- treten. Die Boernführer werden jeßt in Newcastle erwartet. Ober- Ritter Villiers traf gestern hier ein, und Sir Hercules Robinson wird in Kurzem an Bord des „Orontes*“ erwartet, Viele Trans- vaaler Kaufleute kommen in Natal an; sie lassen ibre Geschäfte im Stich, weil sie einen neuen Krieg erwarten.
Frankreich. Paris, 26. April. (Cöln. Ztg.) Die militärishen Operationen gegen Tunesien sind in vier Kolonnen jeßt im vollen Gange. Die erste Kolonne unter dem Oberbefehl des Generals Lorgerol, welche die Stadt Kef beseßen und dort eine Besaßung zurücklassen wird, geht das Thal Ved Mellegh hinab, um in das Thal der Med- scherda zu gelangen. Die zweite, unter dem Kommando des Generals de Forgemol, Ober-Befehlshabers, is} direkt in das Thal der Medscherda eingedrungen und wird Besha beseßen, das an der äußersten Grenze des Landes der Krumirs liegt, und von wo aus man, falls es nothwendig sein sollte, auch leiht Tunis selbst gewinnen kann. Die dritte Kolonne, welche der Divisions-General Delebecque befehligt, marschirt direkt gegen die Krumirs und wird sie in ihren Bergen angreifen, die längs der tunesish-französischen Grenze liegen. Die vierte Kolonne operirt von Tabarka aus. Un- bekannt ist, welhen Weg diese Kolonne, die aus ungefähr 2000 Mann besteht, nah der Beseßung der Jnsel machen wird. Wenn sie in das Jnnere des Landes der Krumirs eindringt, so wird sie jedenfalls bedeutende Streitkräfte vor sich finden. Weitere Einzelheiten vom Kriegs\schauplaze hat man bis jetzt nicht erhalten. Die wenigen Depeschen der Kriegskorresponden- ten, die man hier erhalten, versichern, daß ungeachtet des s{chlechten Wetters und der ungeheueren Strapazen die Truppen guten Muths und voll Kampflust sind. Wegen des Ausgangs der Expedition gegen Tunesien ist man in Algier nit im gering- sten beunruhigt. Man befürchtet jedoh dort, daß, falls die französischen Truppen die geringste Niederlage erleiden würden, es zu ernsten Ausständen in Algerien kommen werde, zumal, wie die Affaire von Geryville und ähnliche Vorfälle beweisen, unter den Eingeborenen cine ungewöhnliche Erregung herrscht. Wie beunruhigt man hier wegen Algerien is , beweist übrigens, daß man dem General-Gouverneur den Befehl ertheilte, die nomadischen Stämme zu zwingen, si festzuseßen, da man befürchtet, daß dieselben bei ihren Wanderungen ver- suchen könnten, sih zu concentriren, um dann gemeinschaftlich gegen die Franzosen vorzugehen. Jnfolge der vielen Klagen über den s{lechten Telegraphendienst zwischen den verschiedenen Kriegspläßen einerseits und Bona, La Calle und Algerien andererseits wird die 19. Telegraphenabtheilung der 15. Region mobil gemacht und nah Algerien gesandt.
__— 27. April. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ publizirt kin ihr aus Mailand¿ugegangenesS chrei ben, in welchem hervor- gehoben wird, daß die öffentliche Meinung in Jtalien bezüglich ver tunesischen Frage eine versöhnlichere Haltung angenom- men habe. Man sehe in Ztalien ein, daß dieitalienishen Jnteressen in Tunis in keiner Weise bedroht seien, und man bestreite keines- wegs den legitimen Einfluß Frankreichs in Tunis, welcher lediglich der allgemeinen Civilisation und der Wohlfahrt von Tunis zuGute kommen fönne. Es sei demnach anzunehmen, daß die tune- fishe Frage, welche fo inopportun entstanden und durch inter- nationale Vorurtheile in fo unglückliher Weise komplizirt worden sei, fortan niht mehr die Beziehungen zwischen Frank- reih und Ztalien, die dur die Natur der Dinge darauf hin- gewiesen seien, in gutem Einvernehmen zu leben, trüben werde. R „Heute Vormittag 8 Uhr ist Emile de Girardin ge- orben.
— 27. April, Abends. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Algier hat die Kolonne Ritter gestern die Krumirs aus ihrer Position bei Djevel-:Adeda vertrieben und nah dem Thale des OQueddjenan gedrängt. Die Kolonne Vincendon erreichte die Bergspizen am rechten Ufer des Oueddjenan und nahm nach verschiedenen Gefechten mit den Krumirs ouf dem Plateau eine befestigte Stellung ein. Unter den Feinden sollen sih viele tunesishe Reiter und JInfanteristen befinden. Die Verluste der französishen Trup- pen betrugen 2 Todte und 10 Verwundete. — Die französische Truppenabtheilung auf der Jnsel Tabarka hat das kleine Fort auf der nah dem Kontinent zugelegenen Seite der Jusel beseßt. Die Krumirs gaben Feuer auf die französishen Trup- pen, wurden aber durch die französische Artillerie bald vertrie- ben. — Nach einer Meldung aus Oran ist eine von dem Stamme der OQuled:Sidi-Scheiks versuhte Bewegung gegen BfE y ville durch die getroffenen Vorsichtémaßregeln vereitelt worden.
Eine Depesche des Generals Logerot aus Kef, von heute Morgen, meldet, daß der Gouverneur von Kef diesen Play gestern im leßten AugenbliX, als von den fran- zösischen Truppen bereits alle Vorbereitungen zu einem Angriff etroffen waren, übergeben hat. General Logerot beab- ihtigt morgen nach dem Thale des Medjerda abzu: marschiren und ein Besaßungêcorps in Kef zurück- zulassen. Die in Kef vorgefundenen Geschüße der Tunesen waren geladen, aber nicht abgefeuert gewesen. — Die telegraphische Verbindung zwischen Tunis und Algerien is} wiederhergestellt, und man befürchtet niht mehr, daß die öffentlihe Ordnung in Tunis gestört werden werde. — Das Fort Tabarka ist zerstört und unbewohnbar. Der die französishe Truppenabtheilung auf Tabarka komman- dirende Oberst hat mit 1500 Mann die Ruinen besezt und wird die Position gegen jeden Angriff befestigen. Das ge- sammte Besaßungscorps ist ohne Kampf ausgeschifft worden ; die Araber wurden durch die französische Artillerie von dem Landungsplatze ferngehalten. Das Ausschiffen von Lebens- mitteln und Munition dauert noch fort.
Aus Tunis, vom 2. d., wird gemeldet, daß der Bey, durch den Gouverneur von Beja von dem Einrücken franzö- sisher Truppen in das Gebiet von Tunis in Kenntniß ge- set, dem französishen Generalkonsul Roustan eine neue Protest schrift habe zustellen lassen, in welcher er das Vor-
| gehen Frankreihs als gegen das Völkerrec;t versioßend be-
zeichnet habe. Diese Protestshrift habe der Bey auch den anderen europäishen Konsuln mitgetheilt unter Beifügung einer Note, in welcher cr si bereit erkläre, die Angelegenheit
der Entscheidung der Mächte zu unterbreiten und an den Edel- muth und die Unparteilichkeit der Großmächte appellire.
_ Griechenland. Athen, 27. April. (W. T. B.) Der Minister - Präsident Komunduros isst heute früh hierher zurückgekehrt. — Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Salonichi ist Derwisch Pascha in Prizrend eingerückt, nachdem er den Albanesen, welche die Engpässe beseßt hielten, eine Niederlage beigebracht hatte.
__ Türkei. Aus Paris, 27. April, meldet „W. T. B.“: Eine Meldung der „Agence Havas“ aus Ragusa von heute be- stätigt, a B pa von türkishen Truppen beseßt wor- den ist. Die Jnsurgenten lagern drei Stunden von Prizrend entfernt, sind gut bewaffnet, haben aber außer Brot keine Lebensmittel. Die bei Prizrend, Jpek und Giacova stehenden Truppen der albanesischen Liga sind gegen 20 000 Mann stark. Die Verbindung zwischen Skutari und Prizrend ist zerstört. Pristina ist von den Jnsurgenten besezt. Der- wi s\ch Pascha ist mit 25 000 Mann in Fizorevih eingetroffen und marschirt nah Uskup, welcher Ort sih den türkischen Truppen ergeben hat. Die Führer der aufständishen Be- wegung sind verhaftet und nah Konstantinopel geshick worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, W. April. (W. T. B.) Der „Regierungs-Anzeiger“ meldet, daß in Folge der Erkrankung des General-Gouverneurs von Tur- kestan, Generals von Kauffmann, der General-Lieutenant Kolpakows ky mit der zeitweiligen Vertretung desselben be- auftragt worden sei.
__ Dánemark. Kopenhager, 25. April. (Hamb. Corr.) Die „Berl. Tid.“ schreibt: „Jn leßterer Zeit haben nordamerikanische und englische Blätter (au die „Nat. Tid.“ in Kopenhagen) wiederholt Mittheilungen gebracht, welchen zu- folge zwischen der dänishen Regierung und dem Kabinet in Washington Verhandlungen, betreffend den Verkauf der dänish-westindishen Fnseln, gepflogen würden. Wie aus der „St. Thomae Tid.“ vom 26. März hervorgeht, haben diese Berichte auf den Jnseln ein sehr erklärliches Aufsehen erregt und is die Angelegenheit in mehreren Artikeln disfu- tirt worden, in denen hervorgehoben wird, daß die Stimmung der Bevölkerung gegen einen solchen Verkauf ist. Jenen Be- rihten gegenüber sind wir in der Lage, mitzutheilen, daß Verhandlungen der erwähnten Art zwis{en Dänemark und Nordamerika nicht stattgefunden haben.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Berlin, Donnerstag, 28. April. Ueber das Krepiren der 21 cm Granate auf S. M. S. „Mars“, wodurch die gestern telegraphisch gemcldeten beklagenswerthen Verluste an Mensctenleben herbeigeführt wurden, sind heute Vormittag die ersten offiziellen schristlihen Berichte eingegangen. Der Hergang ist danach folgender gewesen:
S. M. S. „Mars“ war am 25. von Wilhelmshaves nach der Rhede von Schillig (Ausmündung des Jadebusenn) gegangen, um die inftruktionsmäßige Schießübung zu begin- nen. Bei dieser Uebung wird das Laden in seinen einzelnen Theilen und das Abfeuern der Geschüße instruktionsmäßig durhgenommen, jeder vorgeschriebene Griff wird in seiner Ausführung auf Richtigkeit genau fkontrollirt, die Behand- lung des Geshüßes und der Munition unterliegt beson- derer Ueberwahung; dadurch treten auch zwischen den einzelnen Handtirungen größere Zeitpausen ein, jede Uebereilung bei der Bedienung is also ausgeschlossen. Jm Laufe der Uebung krepirte am 26. Nachmittags in einem 21 cm Kanonenrohr der Backbordbatterie eine Langgranate, nachdem dieselbe vorschriftsmäßig untersucht und gut angeseßt war, in dem Moment, als die Kartusche in das Rohr eingeseßt wedren sollte, so daß auch diese entzündet wurde und explodirte. Das Zusammenwirken der nah hinten herausgeshleuderten Sprengstücke der Granate mit der Pulverflamme der Kar- tushe hat die {weren Verluste unter der Geschüß: bedienunzsmannschast und den Umstehenden herbeigeführt. Auf der entgegengeseßten Seite der Batterie wurden die Kadetten i nstruirt, wodurch \ich der Tod der beiden Kadetten Mappes und Czeh erklärt. Unter den gestern als todt Gemeldeten sind die Matrosen Kellner und Dirksen ausgeithrt, dies ist heute dahin zu berichtigen, daß der Kellner Dirksen, welcher gerade die Batterie passirte, um an Deck zu gehen, getödtet worden ist, und reduzirc \ich damit die Zahl der Getödteten auf 7, wäyrend 5 s{hwer und 12 leiht verwundet gemeldet werden; bei den Ersteren handelt es si hauptsählich um Zershmetterung der Hände und um Brandwunden, während die leihten Verwundungen ausscließlich durh Verbrennungen des Gesichts und der Hände sowie einzelner anderer Körpertheile, jedoch leichteren Grades, herbeigeführt sind. Die gerichtliche Untersuchung ift sofort angeordnet. Es läßt sich aber schon jeßt durch die sofort nach der Katastrophe zu Protokoll gebrahten Aussagen der Augenzeugen, mit Bestimmtheit behauptcn, daß das Ün- glück nicht auf ein Versehen bei der Bedienung des Geschützes zurüczuführen ist. Möglichenfalls is dasselbe in einer man- gelhaften Konstruktion dieser einzelnen Granate zu suchen. An Aussicht hat es nicht gefehlt; außer dem verwundeten 1. Offizier des Schiffes, C. C. Grafen von Ranzow, ware der das Gel üß kommandirende und ebenfalls verwundete Lt. z. S. Reincke sowie der Artillerie-Jnstructeur, K.-Lt. Valette, zugegen. Bei der Vernehmung hat Lt. z. S. Reincke zu Protokoll gegeben, daß das Geschüß vorschristémäßig bedient wor- den sei, daß der Vorstecker richtig eingeseßt und bis zum rihtigen Merk eingeshoben wurde, ebenso auch, daß die Zündshraube weit genug eingeshraubt war. Von allen diesen Sachen habe er sich mit eigenen Augen überzeugt. Das Geschoß war angesegzt, und sollte eben die Kartusche eingeseßt werden; sie war {hon im Ladeloch, als die Explosion erfolgte und zwar vielleiht 10 Sekunden nachdem das Geshoß \{hon ins Rohr eingeseßt war. Nach Explosion des Geschosses erfolgte erst die der Kartusche. Außerdem haben noch 6 Zeugen ausgesagt, daß die Be- A des Geschosses und das Laden instruktionsmäßig erfolgt i
G n Folge der Katastrophe sind todt: Kadett Czeh-Natibor, Kadett Mappes-Oels, Obermatrose Frenz: Berlin, Matrose Ke- senberg:-Wilhelmsburg, Obermatrose Bugheister - Bocktenen, Obermatrose Deskowski-Schönau, Kellner Dirksen-Dornum Schwerverwundet : Obermatrose Schulz-Goldberg, Obermatrose Meyer-Neuferen, Obermatrose Bahlow-Jodck=tsdorf, Obermatrose I Obermatrose Wendbusch- Rastenburg. Leichtver- wundet : Korvetten-Kapitän Graf von NKanzow-Berlin, Lieutenant
zurSee Reincke-Altona, Feuerwerker Gajewski-Marienburga,Ober- bootsmannsmaat Lange-Oldenburg, Bootsmannsmaat Waag- Colmar, Bootsmannsmaat Wießke - Cöslin, Ober-Matrose Blachewiß-Graudenz, Ober-Matrose Kilwinsky-Warschau, Ober- Matrose Riedel-Stralsund, Ober-Matrose Maul-Gernsheim, Ober-Matrose Schulze-Neustadt a. W., Einjährig-Freiwilliger- Matrose Kramer-Papenburg.
Statistische Nachrichten.
Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs- Aktien-Gesellschaft — Abtheilung für Unfallversiherung — famen im Monat März 1881 zur Anzeige: 13 Unfälle, welcbe den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 7 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr -s{weben, 44 Unfälle, welcbe für die Verleßtzten voraussidtlich lebenslängliche, theils totale, theils vartielle Invalidität zur Folge haben werden, 664 Unfälle mit voraus\ichtlich aur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. Im Ganzen 728 Unfälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Die Hohenzollern und das Deutsche Vaterland", von Dr. R. Graf Stillfried-Alcäántara und Professor Dr. Bernbard Kugler. Mit etwa 350 Illustrationen, darunter gegen 60 Vollbilder von Camphausen, Menzel, Tbumann, A. von Werner und vielen Anderen. Vollständig in 25 Lieferungen Folioformat zu je 2 Friedr. Bruckmanns Verlag in München. — Die Bruckmannse Verlagshandlung versendet soeben die dritte Lieferung des oben genannten Practwerkes, welbe das „Kurfürstenthum Brandenburg im Zeitalter der Reformation“ schildert. In kurzen kräftigen Zügen geben die Verfasser ein caraftieristisces Bild jener für die spätere Entwicklung des Kurfürstenthums so überaus witigen Epoche, und eine sorgfältig vorbereitete, historisch treue F[lustration begleitet den Tert. Von besonderem Reiz sind die diese Lieferung \{chmüdckenden Vollbilder: „Kurfürst Johann Georg im Labo- ratorium seines Alchymisten Thurnevßer“ und die Vermählung des Großen Kurfürsten mit Louise Henriette von Oranien im Haag. — Das Papier und die typogravbisbe Ausstattung dürften auch den verwöhntesten Geshmack befriedigen. Die bis jeßt erschienenen drei Lieferungen geben die sichere Gewähr, daß das Werk in seiner Voll- endung eine der vornehmsten Zierden in dem künstlerichen Besitz- stande des deutschen Hauses bilden wird. f
— Geschichte Frankreichs von der Thronbesteigung Louis Philipps bis zum Falle Napoleons II1. Erste Ab- theilung: Gescbichte des Julikönigtbums (1830 —1848). Erster Theil : Die Sturm- und Drangperiode des Julifkönigthums (1830—1837)., Zweite Auflage. Gotha, 1881. Friedri Andreas Perthes. 1. Lieferung. — Das vorstehend genannte Werk hatte sich in der ersten Auflage einer außerordentlich beifälligen Beurtheilung sowohl von der wissenscaft- lien Kritik wie von Seiten der Preßte zu erfreuen. Der Verfasser verbindet die Art des Historikers aufs Bestecendste mit der fefseln- den Darstellung des Feuilletonisten. Eine langiährige persönliche Vertrautheit mit dem Geiste und den Charaktereigenthümlichfeiten des französischen Volkes und eine nit minder große Belefenheit in
eïsen Geschichte eigneten ihn zum Scbilderer der jüngsten Vergangen- heit desselben ganz besonders. Die vorliegende 1. Lieferung enthält die Einleitung, welche einen Abriß der Julirevolution und ihrer Borgeschicvte giebt (Die Herrscherfamilie, Die Lage vor und nach den bundert Tagen, Ludwig XVII. und die Politik der _Versöbnung, Karl X. und Villèle, Karl X. und Martignac, Das Kabinet Polignac und die Parteien, Der Sturz Karls X., Der Wesel der Dynastie, Shlußbetractung). In dem Werk selbst werden, dem Prospekt zufolge, „alle bedeutenden Vorgänge und Faktoren des öffentlichen Lebens, Krieg, auswärtige Politik, innere Verwaltung und Geseßz- gebung, varlamentarisbe Kämpfe und gebeime Parteiumtriebe, voli- tisde Prozesse und Attentate auf den König zur Darstellung und Würdigung kommen; ebenso die geistigen Zustände der Nation in Religion, Wissenschaft, Gesellschaft, in der Kunst und im wirtb\caftlichen Leben unter Louis Philipp eine ein- gebende Scilderung finden. Auf die Forschung und Kritik ist ein vieljäbriges Studium verwandt worden. Zu dem maßenbaften Material, das bereits gedruckt vorlag, trat neues urkundliches aus den Arcbiven zu Berlin und Turin.“ „Eine Hauptquelle für das Werk war aber der vieljährige Aufenthalt des Historikers selbst unter dem Volke, dessen Gescbike in einer besonders wichtigen Epoche er dar- stellt. Mit Sprace, Literatur, den Sitten und den handelnden Per- sonen bekannt, wie es nur irgend ein Nichtfranzose_ werden kann, hat er die großen Krisen Frankreichs seit 1849 aus näcster Näbe felbst angesdaut und angesbaut mit angeborenem politisben Bli, wie er sich aus den Gährungen der Jugend immer klarer berauêgebildet hat, mit gesundem Zeitverständniß. Alle diese Vortheile \ind zu Vorzügen für sein Werk geworden“, Als besonders lebenévolle Partie des Werkes wird die eindringende und feine Charakteristik der leitenden Persönlichkeiten, wie König Louis Philippe felbst, Thiers, Lafitte, Casimir Périer, Guizot, die Herzogin von Berry, Broglie, Molé u. A. gerühmt. Das Werk soll in 10 Lieferungen (1. Lieferung 2 H 40 «§, 2. bis 10. Lieferung je 3 M) im Laufe dieses Jahres in den Händen der Abonnenten sein.
Gewerbe und Handel.
Dem Jahresbericht der Direktion der Berlin-Anhbaltischen Eisenbabngesellschaft, welce zuglei den Betrieb der Ober- lausißer Eisenbahn leitet, über den Geschäftsbetrieb des Jahres 1880 entnehmen wir folgende Mittheilungen: Was das Anlagekapital anbetrifft, so ist von den alten Anleiben nach dem Beschluß der Ge- neralversammlung vom 29. April 1880 die Prioritäts-Anleihe von 1842 auf den 1. September 1880 gekündigt und der Rest derselben zurüdckgezabhlt worden. Eingeleitet und zur Beschlußnahme einer auf den 19. Mai d. J. berufenen außerordentlichen Generalversamm- lung unterbreitet is die Umwandlung sämmtlicher übri- gen Prioritäts - Anleihen der Gefellsdaft aus 49% igen in 4°%/6ige. — An Betriebémittel waren Ende 1880 vorhanden bei Ber- lin-Anhalt : 143 Lokomotiven (1879 143), 345 Personenwagen (1879 344), 3197 Güterwagen (1879 3137); bei der Oberlausitzer Bahn: 18 Lokomotiven, 42 Personenwagen, 390 Güterwagen (gegen 1879 unverändert). In 1880 neubescaft wurden bei Berlin-Anbalt 1 Restaurationswagen (20 765 M), 30 offene Güterwagen (79 593 M), 30 bedeckte Güterwagen (96 148 M); bei Oberlausitz 15 offene Gü- terwagen (37253 #Æ) und 15 bedecte (44828 M). — Bei der An-
halter Bahn beliefen sih die Betriebseinnahmen aus dem Personen- | und Gepäckverkehr auf 5239864 #, aus dem Güterverkehr auf |
8816234 Æ#, an Vergütung für Ueberlassung von Bahn- anlagen 223419 A, für Ueberlassung von Betriebs- mitteln 454710 Æ#, an Erirägen durW Veräußerungen 493 711 Æ, aus Verschiedenem 460 022 „K, in Summa inkl. 18 467 M Vortrag aus dem Vorjabre 15 (06429 Æ Die Betriebéausgaben nabmen in Anspru für Befoldungen 2 305 471 Æ, für andere ver- fönliche Ausgaben 2 052555 K; ferner für fawlibe Auéëgaben: All- gemeine Kosten 627 670 Æ, Unterhaltung und Erneuerung der Bahn- arilagen 576 632 Æ(Æ, BVabntranéport 1 748676 K, Erneuerung be- stimmter Gegenstände 1480 992 M, Ergänzungen, Erweiterungen und Verbesserungen 693 Æ, Benußung fremder Bahnanlagen 112 661 M, Benutzung fremder Betriebémittel 451091 K, im Ganzen 9 356 445 „ Demnach ergiebt sich ein Ueberschuß von 6349984 M, der folgende Verwendung findet: Zur Verzinsung der Prioritäts- anleiben 965 688 M, zur Tilgung der 4} °/6 Prioritätsobligationen I., 11. Em. und Litt. B. 105000 Æ, zur Zablung der Zinsen von
den Neubaufonds für überwiesene fertige Bauaulagen 1022 481 Æ, |
zur Tilgung der 45 °% Obligationen Litt. C. 150000 Æ, zur
Dedckung deé Betriebéauéfalles der Oberlausiyer Eisenbahn 102 384 M, '
zu Reserven von Zahlungen vro 1880, welche noch nit regulirt j
Und, 140 000 Æ, zur Dotation an den Unfallfonds 50000 Æ, zur Eisenbahnsteuer 161718 Æ, zur g de L Aftionáâre 3.105000 Æ, Vortrag auf 1881 17369 M. — Bei der Oberlausitzer Bahn beliefen sich die aus dem Personen- und Gepäckverkehr auf
aus dem Güterverkehr auf 533300 Æ und
241 376 M, im Ganzen auf
858 550 MÆ Die Betriebsausgaben nahmen in Anspruch 865081 AÆ, |
so daß si ein Uebersbuß der Ausgaben ergiebt von 6531 4; bier- von trägt der Erneuerungsfonds 5178 M, dagegen sind dem Reserve-
find erforderlih 63 709 Æ, zur Tilgung derselben 9009 Æ, zur Ab- gabe an die Oberlausiter Eisenbahngesellschaft 20 000 Æ, fo daß der von Berlin-Anbalt zu leistende Zusbuß insgesammt 102 384 Æ# —
Neubauten (bisherige Ausgaben na g 52 445 699 M, Bestände 509 315 H, Lombardbestände 8 000 000 Æ, Dekitoren nah Abzug der Creditoren 853 274 Æ, Bestand des Er- neuerungsfonds der Berlin-Anbaltishen Bahn 1 376 954 Æ, Bestand des Reservefonds von Berlin-Anhalt 150 000 Æ, Bestand des Er- neuerungéfonds der Oberlausitzer Eisenbahn 248 723 #., Bestand der Pensionskasse der Oberlausiter Bahn 124507 #6, Bestand der Krankenkasse der Oberlausizker Bahn 35175 X, baarer Kassenbestand ult. Dezember 1880 597 946 A. Passiven beziffert sich das Aktienkapital auf
43 9/9 Prioritätsobligationen auf 47 723700 A,
Anhalt 2 660 939 #, Reservefonds von Berlin-Anhalt 150 000 , Erneuerungsfonds der Oberlausiter Babn 354 603 H. 69/9 Divi-
dende der Aktionäre 3 105 090 Æ 2c. — Die Leistungen des Betriebes |
zeigen folgende Ziffern: Es wurden gefahren bei Berlin-Anhalt
2 947 036 Nußkilometer der Lokomotiven, 27 446 448 Achskilometer Gepad- und | AETY 4 577 * 0 Sor ! 7 - -, gr -_ ,
Postwagen ; bei der | ner Wohlthäter sind 3552,74 . eingegangen. Lokomotiven, | Achs- |
der Personenwagen, 96 207 085 Achsfkilometer der Güterwagen, 3 162 821 Acbsfilometer der Oberlausiker Bahn [377 215 2 254069 Acbsfkilometer der filometer der Gepäck- der Postwagen.
Nußkilometer der Personenwagen, 8522139 und Güterwagen, 218850 Achskilometer
7 736 111 Personenkilometer (+ 698 812). B Berlin-Anhalt 2952 557 Personen (4+ 322 392), 248 490 Personen (+ 15 891).
Oberlausitz 16 502 753 Tonnenkilometer (+4 298 796). wurden bei Berlin-Anhalt 2256 945 t (4+ 93 369), 198 336 t (4 2699).
— Die Allgemeine Versicherungs8-Aktiengesellschaft | Victoria zu Berlin bezeichnet die Resultate des verflofenen Geschäfts- |
jahres als nach allen Richtungen erfreulibe. Finanziell {loß das Jabr mit einem Geschäftsgewinn von 281 755 w._Fb, j i Aktionäre eine Dividende von 127 #Æ pro Aktie fällt, während die
mit Gewinnantheil Versicherten einen Jahresdividenden-Prozentsatz |
von 8% der vom Versicherungsbeginn gezahlten Gesammtprämien nah dem System der steigenden Dividende erhalten.
theilung bestimmten Dividenden noch eine Gewinn-Prämienreserve von 60 240 M zurückgestellt, die mit jedem Jahre vermehrt wird. In der Lebensversicherungsabtheilung gingen ein: 15 970 655 Æ Versicherungssumme und 1946 F Rente, während
4045 Policen über 12 150 366 # Versicerungsfsumme und 1946 M | in früheren Jahren, auf den Stationen der Anhaltischen Bahn,
Der Versicherungsbestand hob sich um |
Nente ausgefertigt wurden. : 1262 Policen über 5715033 FÆ auf insgesammt 20 465 Policen über 57 502 839 A Versicherungssumme. Den wesentlichsten Bei- trag zu dem neuen Versicherungsgescbäfte lieferten die Versicherungen mit Gewinnantheil, deren Zuwachs allein
deten Versicherungsabtheilung mit Gewinnantheil ult. 1880 son auf 3530 Policen über 13 258 1387 #. Versicherungsfumme. Die Zin]en- einnahme betrug 334 762 M, die Baar-Prämieneinnahme der Lebens-
rednungégemäße Prämienreferve bob sich um 884722 F (48?/5 "la der Baarprämie, abzügliÞch der Rückversicherungsvrämie) auf
| 6876 172 Æ, die Kapital-, Gewinn- und Gewinn-Prämienreserve j
vermebrte sich um 51587 M auf 595 240 (L, während die Gesamutt-
reserven des Geschäftes ult. 1880 den Bestand von 7557 995 K er- j
reiten. Die Sterblichkeit brate einen Gewinn von 95 223 A, um welcen Betrag sie geringer als die rebnungsgemaß zu erwartende war. „New-Yorker Hdls.-Ztg." äußert sib in ihrem vom 15. d. M. datirten Wochenbericht über die allgemeine Ge!chäf}ts-
fo rmaßen: Das Res s Außenhandels unseres lage folgendermaßen: Das Resultat des Außenhandels unseres Playes im März c. ist insofern befriedigend zu nennen, als der Waaren-Import um ca. 35 Millionen \{chwächer, der Kontanten-
R — LAE
Import hingegen um ca. 6# Millionen stärker war als im März | v, I., und nicht minder günstig ist na dieser Richtung das Resultat | für das erste Quartal des laufenden Kalenderjahres, in welbem der |
Waaren-Import um ca. 174 Millioncn s{wäcer, der Kontanten-
Produkten-Erport konnte ) baltenden Verkebrsstockung den Erwartungen nicht entsprecben, und ergiebt für Monat März eine Zunabme von nur ca. 25, für das erste Quartal im laufenden Kalenderjahr von nur circa
Deriode v: 5, Ver
normalen Entwickelung des Frübjahrsgeschäfts ist das Wetter auc in
jenigen Zweigen, für welche die i ] namentlich „Dry Goods“, zeigt sib überbaupt now nicht die um diese Jahreszeit gewohnte Thätigkeit im Waarenhandel. Der Pro- duktenervort, obwobl nicht unbedeutend, steht noþ immer în argem Mißverlältniß zu den enormen Vorräthen im Innern, und Hindernissen befreit f?ein wird, ist auf ein beantwortet und dadurch die Ausführung fremder Kaufordres hinter- treibt. In einzelnen Distrikten bat das ungünstige Wetter dem Wintergetreide gescadet, aub die Auéësaat des Sommergetreides ver- tôgert, da aber ein größeres Areal als im vorigen Jahr unter Kultur genommen ift, dürfte die nächste Ernte kaum einen erheblihen Aus- fall erleiden. In einigen Branchen des Waaren- und Pro-
duktenmarktes bat sich wohl etwas mehr Leben eingestellt, im | Allgemeinen läßt derselbe jedod noch immer viel zu wünscben übrig. |
Der Erpvortbegebr für Getreide war kaum so animirt wie in der Norwocbe, und ist in Folge dessen die Zabl der Charters für volle Ladungen auf 6 Fahrzeuge zusammengesdmolzen. Baum- wolle in disponibler Waare war fest und mäßig lebbaft; Termine konnten andererseita die bôcbsten Woche nit behaupten. Am Markt für Rohzucker nabin das Ge- äft cinen rubigen Verlauf. Rio-Kaffees hatten
vorübergehend Beachtung.
fulation in steigender Tendenz. Raffinirtes Petroleum ift preis- haltend, ruhig aber fest, Für Terpentinöl und Harz war der Markt flau und niedriger. Hopfen hatte stilles Geschäft und der Erport- beacbr dafür bat momentan ganz aufgehört. Mit fremden Manu- fafkturwaaren blieb es stil. Dec Import fremder Web
stoffe betrug für die heute beendete Woche 1 999 815 Doll. gegen | | genannt.
2 727 945 Doll. in der Parallelwoce des Vorjahres. Nürnberg, 27. April. (Hopfenmarfktbericht von Leopold
Held, Hopfenkommissionégeschäft). Die
bält an. Bei cinem Gesammtumsatz von ca. 200 Ballen beliefen fich die Zufuhren seit Beginn dieser Woche auf, nur ungefähr 100 Ballen. Gekauft werden nach wie vor hauptsächlich Mittelhopfen zum Preise bis 119 A und Prima-Qualitäten. Von beiden Sorten ist aber nit
Zablung der Dividende an die |
Einnabmen |
¡i Nlordbahn beschbloß die Auszahlung einer | 100 Fl. beziehnngsweile die Einlösung des Julicoupons mit 1264 Fl. fonds zuzuwenden 8321 Æ, zur Verzinsung der Prioritätsobligationen i | geboten 2281 B.,
beträgt | Die Bilanz weist folgende Aktiva auf: Stamm- | bahn und ältere Zweigbahnen infl. Betriebs8material 51 000 000 Æ, } Abzug der Einnahmen |?
Un De | 51 750 000 M, | teresse zugewandt. Aufgenommen und verpflegt wurden in der Krippe é, unabgehobene | j
Zinsen und Dividenden 1 151 057 4. Erneuerungsfonds von Berlin- |
| tage gerechnet; an
bei Oberlausitz |
so daß an die | fübhrlich besprochen wurden, haben jeßt in der Nationalgalerie,
Zu Gunsten | em Sk L etge V ) E der mit Gewinnantheil Versicherten ist neben den zur direkten Ver- |
/ L E e, N e | burg, Ballenstedt und Vienenburg. 1976 Policen über 7 0935 163 Æ betrug. Hierdurch stellte sid der | Bestand dieser erst in den leßten Monaten des Jahres 1878 gebil- |
| lid Original-Komvpositionen dieser Woche nit günstig gewesen, und ganz abgesehen von den- | Saison bereits verloren gegeben üt, |
| de Paule marchaut sur les flots“, (Œs
| sowie die Fra | berzogin von Vldenburg. Notirungea der |
verbältniße- |! mäßig stillen Verkehr und west- und ostindisbe Sorten fanden nur | Sämmtliche Artikel, die unter die Be- | .” 9 GMoraganuntitanon här or o oatot id bei lebhafter ckpee- |
ung „Provisionen“ gebören, bewegten s bei leb S i b : l „det ns ist e E Le | dem!?elben con gelungen, fur die von ibm propontirten Konkurrenzen
| Ghase um den Preis von 1000 MÆ, ren | und âltere Pferde aller Länder auf 3500 m Distanz haben, 18 Pferde
rubige Tendenz des Marktes |
viel am Markte. Gelblibe Hopfen sind ganz vernablässigt und ent- behren fast jeder Frage. In 79er ift das Geschäft fehr still gewor- den. Die Preise find im Allgemeinen unverändert. Die Stimmung ift rubig feft.
Franfkfurt a. M., 27. April. (W. T. B.) Die Generalver- sammlung der Deutschen Vereinsbank bot die Dividende auf 6 Proz. festgeseßt; auf neue Rechnung werden 32 655 # vorgetragen.
Wien, 27. April. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Superdividende von
Antwerpen, 27. April. (W. T. B.) Wollauktion. An= verkauft 1559 B. Verkäufe unregelmäßig.
London, 28. April. (W. T. B.) Die Bank von England hat den Diskont von 3 auf 23 % berabgesekßt.
- Verlíin, 28. April 1881.
Der Berliner Krippeénverein hielt gestern Abend im Saale Oranienburgerstr. 18 unter Vorsitz des Kaufmanns Spiel- berg seine diesjährige Generalversammlung ab. Die bumane Wirkiam- keit ift, wie der Jahresbericht konstatirt, im Jahre 1880 eine ununter- brocen segensreice gewesen. Se. Majestät der Kaiser haben dem Verein Korporationsrechte bewilligt; Ihre Majestät die Kaiserin sowie auch andere Mitglieder unseres Königlichen Hauses haben dem Verein ihr In-
im Jahre 1880 6366
; Kinder gegen 3577 Kinder im Jahre T9. O. ela 21
Kinder tägli, 305 Verpflegungs- Verpflegungsgeldern (je 29 H pro Tag) wurden 1248,40 MÆ. gezahlt, so daß also nur für 124 Kinder die ganz unentgeltliche Mildtbätigkeit des Vereins in Anspru genommen worden ift. Die Zahl der Mitglieder hat sich im Jahre 1889 von 163 auf 240 vermehrt, 1280,50 Æ wurden an Jahresbeiträgen ge- zablt. Durch die veranstaltete Hauskollekte und durch Gaben einzel- Theatervorstellungen ergaben einen Üebershuß von 1078,50 #Æ An Legaten flossen dem Verein 16 809 A zu, so daß, andere kleine Einnahmen hinzu-
S i O er | gerechnet eine Gesammteinnabme von 24554 K sib ergeben hat. I Im Personenverkehr wurden geleistet bei Berlin- | Die Ausgaben betrugen, einschließli 16 825 M für angekaufte Kon- Anhalt 129 515 760 Personenkilometer (+— 4 455 874), bei Oberlaufiß | fols, 24168 Æ, so daß ein Kassenbestand von 385 M verblieb. Das Befördert wurden bei | bei Oberlausis | Im Güterverkehr wurden geleistet | Lei Berlin-Anhalt 172 043 837 Tonnenkilometer (+ 6 110 756), bei |
Vermögen des Vereins beläuft sich auf 19785 # Nach Festsetzung des Etats beschloß die Generalversammlung, eine zweite Krippe im Osten der Stadt zu errichten. Der Verein gewinnt dur diefen Be-
La IAA | {luß 62 weitere Mitglieder und 1064 4, die von Bewohnern des Desordert |} Ostens zum Zweck der Errichtung eines Säuglingsasyls gesammelt find. Die Wahl des Vorstandes {loß die Generalversammlung.
Die von Ludwig Knaus gemalten Porträts der Professoren Mommsen und Helmholß, die vor Kurzem in dem Salon des Künstlervereins ausgestellt waren und bei dieser Gelegenheit aus-
in dem ersten Compartiment des unteren Geschosses, als Pendants an bervorragender Stelle und in vorzüglicher Beleuchtung thren defi- nitiven Plat erhalten.
Zu einer 12 tägigen Uebung bei der Garde-Feld-Artil- lerie-Brigade sind 415 Mann des Beurlaubtenstandes einbeordert
ver ird. | und hier eingetroffen. 5039 Anträge über |
Vom 1. Mai d. J. ab bis ult. September d. I. kommen, wie
a
Berlin, Jüterbog, Wittenberg, Bitterfeld, Delitzsch, Coswig, Roßlau, Dessau und Zerbît, Retour-Billets mit 10 tägiger Gültigkeits-
| dauer zu ermäßigten Preisen nach dem Harz zur Ausgabe. Die
Billets berechtigen zur Fahrt nah Thale oder Wernigerode, Blanken- Die Rückreise kann beliebig von einer diefer Stationen aus angetreten werden.
Der Alber tverein zu Dresden, welcher aus eigener Kraft in den s\{chöônen Bauten seines Carolahausses eine mustergültige
l ne 3: | Heilanstalt sowie eine trefflihe Lehrstätte für Krankenpflegerinnen versicberungsabtheilung stieg um 208 813 Æ auf 1901242 Æ, die
geschaffen hat, bedarf, am Ende seiner Hülfsmittel stehend, zur in- neren Einrichtung dieser Anstalt sowie zu ihrer Inbetriecbstellung noh ansebnlicher Kavitalien und hat zu deren Gewinnung eine Kunsst- lotterie ins Leben gerufen, welche nicht blos um des guten Zweckes willen, sondern wegen der werthvollen Gewinne der Theilnahme sicher sein dürfte. Die Gewinne bestehen durchgehends aus bedeutenden Gemälden, Sfulpturen 2c. Auswahl und Ankauf erfolgen durch eine aus den bervorragendsten Künstlern bestehende Kommission. Die besten deutshen Künstler haben der Lotterie ihre Unterstützung zugesagt, und die besten Werke ihrer Hand werden die Ausstellung \bmüdcken, welbe wohl im Juli die zur Verloosung angekauften Gewinne umfassen wird. Unter den großen Künstlernamen fehlt au der Hans Markarts nicht. Er hat in wohlwollendster Weise - sich bereit erklärt, dem Albertverein eines seiner Gemälde, mit denen er gegenwärtig beschäftigt ist, zu überlassen. Es wird den ersten Gewinn bilden. Der Name dieses fehr großen Gemäldes ist „sub rosa“ und
| stellt den Kampf lieblicher Frauengestalten um eine Roe dar. Import um 10 Millionen stärker gewesen ist als in der Parallel- » wegen der an- |
In Fortsetzung der besonderen öffentlihen musikalischen Festlich- keiten, welbe jest zu Ehren des seit Sonnabend der vergangenen Wocbe bier in Berlin weilenden Dr. Franz Liszt veranstaltet worden,
C ci | gab Hr. Dr. Hans von Bülow gestern Abend ein Konzert im 114 Millionen gegen die Parallelperioden vorigen Jahres. — Einer |
Auf dem Programme standen aus\ließ-
Franz Liszts, und zwar 15 einzelne Piecen, in 7 Abtheilungen gruppirt. Es gelangten zum Vortrage: die Robert Schumann gewidmete große Sonate, ferner 4 Piecen aus den „Années de PVélérinage“ (Suisse), dann die Legende „Saint François folgten darauf 4 Etüden, von welchen „(Gnomenreigen“ auf Verlangen bereitwilligst wiederholt
Saale der Singakademie.
| wurdc. Zum Sclusse spielte der Konzertgeber noch die 2. Ballade, Polo- erst wenn deren Tranéport nach den Verschiffungshäfen von allen | Erlöschen der | Spekulation zu rechnen, welce jede eintretende Frage mit einer Hause |
naise E-dur, Maznrka, Valse -Impromptu und Scberzo und Marsch D-moll. Hr. Dr. H. von Bülow, bei seinem Eintritt in den Konzertsaal mit lebhaftem Applause empfangen, entzückte durch sein in jeglicher Beziebung vollendetes Spiel das vollzählig erschienene Publikum. Volle zwei Stunden währte der Vortrag, und von Piece zu Piece steigerte si der Beifall und fesselte die Zuhörer mit dem lebhaftesten Interesse bis zum Schlusse. Der Abend erhielt cine besondere Weihe dur die persönliche Anwesenheit des Komponisten. Der Schluß des
| Konzerts gestaltete sich für diesen und den Konzertgeber zu einer
Ovation. Beide folgten dem unaufhörlichen Hervorruf des Publikums, und im Angesicht desselben umarmte Liszt von Bülow, dankerfüllt für die meisterhafte Vorführung seiner Werke. Vom Königlichen Hofe waren anwesend die Kronprinzlichen Herrschaften ) Frau Prinzessin Friedrih Carl und die Frau Erbgroß
Die diesjährige Berliner Rennsaison nimmt morgen (Freitag) ihren Anfang. Der vor wenigen Wochen unter dem Vorsitz des Frhrn. I. von Landsberg begründete „Verein für Hinderniß- Rennen“ cröffnet den Reigen mit einem Meeting auf der Rennbahn zu Hovvegarten. Trotz des kurzen Bestehens des Vereins ift es
eine sehr rege Theilnahme hervorzurufen. Die Eröffuungs-Steeple- ein Herrenreiten für vierjährige
angenommen. In dem Hürdenrennen, einem Herrenreiten um den Preis von 1500 M auf 2000 m über 5 Hürden, find 14 Pferde Das Verkaufs-Hürdenrennen um den Preis von 1000 auf cine Distanz von 1800 m über 4 Hürden (Jockevrennen) haben bis jet 6 Pferde angenommen, jedo find noch Nachnennungen zu- lässig. In dem Handicap-Steeplechase, einem Herrenreiten um den
| Preis von 1500 M auf die Distanz von 4500 m endlich sind 7 Pferde | angemeldet.