1902 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Nov 1902 18:00:01 GMT) scan diff

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Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Kreis - Schulinspektor Leopold Hoff- mann in Paradies zum Seminar-Direktor zu ernennen.

Ministerium der geisilihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Seminar-Direktor Hoffmann isst das Direktorat des Schullehrer-Seminars in Paradies verliehen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß S 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Gesez-Sammlung S. 152) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im Steuerjahre 1 kommunal- abgabenpflihtige Reineinkommen der Reinickendorf-Lieben- walde-Gr. Si ènededer Privateisenbahn aus dem Betriebsjahre 1901 auf 82541 M 66 Z festgeseßt worden ist.

Stettin, den 24. November 1902. :

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sombart.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlihen Kenntniß ebraht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebs- jahre 1901/02 bei der Nordhausen-Wernigeroder Eisen- bahn bezüglih ihrer preußishen Strecke auf

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festgestellt worden ist.

Magdeburg, den 22. November 1902. _

Der M oe raaf.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. November.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend um 11 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, von Bückeburg nach Essen abgereist. Jhre Durchlauchten der Fürst und der Erb- prinz zu Schaumburg-Lippe geleiteten Seine Majestät zum Baltaßofe. Die Ankunft in Essen erfolgte heute Vormittag gegen 10 Uhr.

Der Kaiserlihe Gesandte in Stockholm Graf von Leyden ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder ubernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Vineta“ am 24. November in La Guayra eingetroffen und gestern von dort nah Puerto Cabello in See gegangen.

M N 25. November. Die Eröffnung des diesjährigen Kommuna

thums Oberlausibß erfolgte heute durch den Landeshaupt- mann von Wiedebah-Nostiy mit dem Vortrage des Jahresberichts. Jn der Einleitung wies derselbe auf die zum 28. d. M., anläßlich der Einweihung der Nuhmeshalle mit dem „Kaiser Friedrih-Museum“, bevorstehende Anwesenheit Seiner

Majestät des Kaisers und Königs hin, welche alle patrioti- | Die Einwohner der | der 1 e S Y | nh jodann auf unbestimmte Zeit. geliebten Landesherrn ihre Huldi- | Darum werde der Tag ein |

schen Herzen mit inniger Freude erfülle : Preußischen Oberlausiß würden dadurch des Glücks theilhaftig, innerhalb ihres Gebiets dem ungen entgegenbringen zu dürfen. oher Festtag für alle Bewohner unseres Landestheils werden Der Jahresbericht beleuhtet die mißlichen nisse, unter denen Handel und Wandel noch immer leiden und hebt hervor, daß sich Rückwirkungen auf die all emeine Geschäftslage çceltend gemaht hätten. Troßdem eien die Ergebnisse der ständischen Verwaltung zum größten Theile so günstig, daß einige Vorschläge zu neuen Erleichterungen auf dem Gediete der Landwirthschaft, der dieselben so fehr noth thäten, gemacht werden könnten

Jm Einzelnen geht aus dem Jahresbericht hervor, daß die | Kommunalständishe Bank der Preußischen Oberlausiß für das | Jahr 1901 einen Uebershuß von 333961 H 87 Ä an die |

Landsteuer-:Kasse abgeführt hat. Der Abschluß der Oberlausitzer Provinzial-Sparkase hat auch im Jahre 1901 günstige Nesultate ergeben, indem ih der Gesammtfonds auf 63 360 59 M 88 A belief, während er am Schluß des Jahres 1900 nur 61205 977 M T8 Die Vermehrung beifferte si demnach auf 2 1 è 10 A. Das Gut- haden der Sparkassen-Einzahler stellte ih ult. 1901 auf 09 439 731 M und der acsammte Rescroefonds auf 3921 228 M 8 A. Auch das Jahr 1902 läßt die Vermehrung des Gesammt- fonds erwarten, sodaß ih also dieses große Institut in fort- dauernd günstiger Entwieckelung defndet

Nach Vortrag des Haupt-Jahresdericht Konstituierung des Landtages dur Muütheilungen über den Personalbestiand und sodann die Einführung neuer Mitalieder. An die Vertheilung der einzelnen, mit der Vor- berathung des größten Theils der Landtags-Vorlagen beauf: tragten Ausschüsse shloh ih die sofortige Berathung und Beschlußfassung über einige im Jahresberichte hervor gchodene Punkle nah den Anträgen des Landes- hauptmanns, chenso der Vortcag und die Beschluß: fassung über die Jahresberichte einer größeren Anzahl ständischer Jnstitute und die darin erwähnten Verwaltungs- Angelegenheiten. Dabei wurden aus der Oberlausizer Hilfs- kasse und aus verschiedenen anderen Stiftungsfovds Beihülfen zu gemeinnüßigen und wohlthätigen Zwecken bewilligt. f

Nach Erledigung dec Tagzesordnung wurde die nähste

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Plenarsizung auf Donnerstag, den 27. d. M, anberaumt

erfolgte die

Morgen arbeiten die einzelnen Landtags- Ausschüsse an den ihrer Vorberathung überwiesenen Landtagsvorlagen. Heute, Nachmitiags 5 Uhr, findet eine Sißung der Vertreter der ehemals raudsteuerpflihtigen Landstädte und Landgemeinden und um 6 Uhr eine solche der stiftsberehtigten Stände statt.

Essen, 26. November. Nachdem gestern Nachmittag in Villa Yügel eine Trauerfeier für den Wirklichen Geheimen Rath Krupp stattgefunden hatte, an der, wie „W. T. B.“ berichtet, außer der Wittwe und den Töchtern die Mitglieder und Freunde der Familie sowie die ge- sammte Direktion der Firma F. A. Krupp theilgenommen hatten, wurde um 10 Uhr die Leiche nah dem Krupp'shen Stammhause übergeführt. Dem Leichenwagen En mehrere Wagen mit Kränzen. Das Trauergefolge \chloß sich mit 20 Wagen an. Auf beiden Seiten des Weges hatte si eine große Menschenmenge eingefunden. ; :

M Vormittag gegen 10 Uhr trafen Seine Majestät der Kaiser und König hier ein und begaben Sich, von einer Eskadron des 2. Westfälisheu Husaren-Regiments Nr. 11 ge- leitet, nah dem Krupp'shen Stammhause. Von dort aus fand dann unter Betheiligung der ganzen Bevölkerung Essens und der Spigen der Behörden die Ratio in feierliher Weise statt. Seine Majestät der Kaiser und König folgten dem Leichenwagen zu Fuß vom Stammhause nah dem Friedhofe. Um 12 Uhr 15 Minuten haben Seine Majestät Essen wieder verlassen und sind nah Berlin abgereist.

Württemberg.

Die Steuerkommission der Kammer der Standes- herren hat, dem „Schwäbishen Merkur“ zufolge, entgegen dem Beschlusse der Abgeordnetenkammer, den Sieuersaß bei der Steuerreform im Maximum auf 6 pCt. zu erhöhen, einstimmig die Herabsezung auf 41/2 pCt. beschlofen. Ebenso hält sie einmüthig an der Forderung des Budgetrehts für die Einkommensteuer fest.

Baden. hre Königlihen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben, wie „W. T. B.“ meldet, an die Wittwe des verstorbenen Geheimen Raths Krupp in warmen Worten gehaltene Beileids-Telegramme sesandt Der Großherzog beauftragte den Präfdenten der Zivilliste Nicolai mit seiner Vertretung bei den Beisezungsfeierlichkeiten.

Hessen.

Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Gro ß- Ler ogs isstt gestern im ganzen Lande in der herkömmlichen eite festlich begangen worden. Jn Darmstadt trugen, wie die „Darmst. Ztg.“ berichtet, die öffentlihen und zahlreiche Privatgebäude reichen Flaggenschmuck. Die Schulen be- gingen den Tag durch Festakte mit entsprehenden An- sprahen. Jn der Stadtkirhe wurde um 10 Uhr gemeinsamer Festgottesdienst der Zivil- und Militär- gemeinde und in der fkatholishen Pfarrkirhe um 1/211 Uhr ein Hochamt abgehalten. Auf dem Marienplaß fand eine Parade der Garnison statt. Das Hurrah auf Seine Königliche Hoheit den Groß herzog brachte der Divisions-Kommandeur, General- leutnant Freiherr. von Gall. aus. Eine auf dem fkleinen

Ererzierplaÿ aufgestellte Batt.rie feuerte Salut.

Gestern Mittag ist im Residenzschlosse der XXXIT. Lan d- tag des Großherzogthums durch Seine Königli Hoheit den Großherzog eröffnet worden. Die von Höchst- demselben verlesene Thronrede führt aus, daß der noch immer auf dem wirthshaftlihen Leben lastende Druck naturgemäß auch im Staatsvoranschlage zur Geltung komme, insbesondere durch Rückgang der Erträgnisse der Staatseisenbahnen und der Forstdomäne, während gleichzeitig

Verhält- !

das Reich von den einzelnen Bundesstaaten ungewöhnliche

C - | Lei s | fönnten die Ausgaben nur / N . | Leistungen beanspruhe. Daher kön! | ¿Landtages des Preußisqen Markgraf- | durch Heranziehung früherer Vermögensreste gedeckt werden.

| Die Thronrede kündigt dann cine Reihe von Geseßesvorlagen

an, darunter die Wiedervorlegung des landständishen Wahl- geseßes, das in der vorigen Session des Landtages nicht zur Verabschiedung gekommen war.

Die Zweite Kammer hielt gestern eine Sißung ab, in der die verschiedenen Ausshüsse gewählt wurden, und vertagte

Oesterreich-Ungarn.

Im österreihishen Abgeordnetenhause lag gestern ein dringlicher Antrag des Abg. Kramarc vor, betreffend die mit der Erböbuna der Lebhrergebälter in Böhmen zusammenbängende Frage der Erböbung der Biersteuer in Böhmen. Der Antrag-

| stelle” wandte sih in der Begründung der Dringlichkeit gegen den | bon der Regierung bergestellten Zusammenbang zwischen einer rein | finanziellen Angelegenbeit mit der politishen Loge und wies

auf die Einmüthiakeit der Deutichen und Czehen in dieser Angelegenbeit bin. Der Minister-Präsitent von Körber erklärte, so große Genugthuung die Regierung über das solidariide Vorgehen der beiden Nationalitäten Böhmens in dieser Angelegenheit empfinde, | so müsse sie do dafür sorgen, daß dem Staate wenigstens in den disderigen Einnabmen nit präjudtiziert werde, zumal die gegenwärtige parlamentarisde Lage niSt mit Sicherbeit erkennen lasse, daß für den Fall der Nothwendigkeit der Vermehrung der Staatseinnahmen aus nur eine Verbandlung über die Aufbringung der noth- wendigen Mittel im Hause möglich cin werde. Anders lägen die Dinge, wenn das Haus die normale Arbeit wieder aufnehmen sollte. Es zeige sich bei jedem Anlasse, wie nothwendig die Nücktkehr zu ciner verfafsungömißigen Thätigkeit der Volkövertretunga und wie onerläiliS cs sei, zu ibrer dauernden Siberstelung die nothwendigen Orter von allen Seiten zu bringen Vielleicht sei es eizer der ftürkften SchiSalóminke, tak etne Angelegenheit Böhmens so spreSe. An der Debatte tetbeiltgte us cine Neide von Abgeordneten, welche es beflagten, dak der Erlak des von dem béhmisdhen Landtage an- gencmwenen Geirtes über dic Lebrergebälter von der politiichen Lage ab- bäncie sei. Der Antragsteller Kramarc erklärte in einem Scblusnvorte, da tur die Debatte der Zrreck tes Antrages, die Verantwortung der Re- gierung für die leite Lage des Lebrersiandes festzustellen, erfullt sei, ziede er seinen Antrag zursck. Der Schönerer wics in einer Anfrage an den Präsidenten auf die A der Jungczechen bin, die Berathung des Budgetprevisoriums zu verhindern und bicrturch die Regierung zur Anwendung des §14 zu genu. Da ein Porbament, weldes über das Bu nit verhantele, überhaupt ! fein Parlament sei, so frage er, der Pr t geneigt sei, eine | außerordentlide Sizung der Abgeordneten § 4e der Geshitts- ortdauag einzuberufen, um über die Modalitäten der Berath des Budgetprovisoriums cine Einigung zu erzielen, und ob der Präsident, | falls dies nicht gelinge, at sei, der Ne ¿ die Aufiéiung dicies i Pauses 11 cmbfedler er Präsident Graf Vetter erllirie, die Aa- | frage in ciner der nädhsten Sihungen beantworten zu wollen.

deutsam dafüc |!

Großbritannien und Jrland.

Wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, stellt der ester: gefällte Shieds\pruch des Königs in dem Hilenis s argentinischen Grenzstreit ein Kompromiß dar und ge- währt keiner Partei das streitige Dns, Von dem 94 000 Quadratkilometer großen Grenzgebiet erhält Chile 54 000 Quadratfilometer und Argentinien ungefähr 40 000

Der Staatssekretär für die Kolonien Chamber lain hat, dem „W. T. B.“ zufolge, Ern in Portsmouth au Bord Ls Kreuzers „Good Hope“ die Reise nah Süd-Afrika angetreten.

q Im Unterhause erwiderte gestern der Unter-Staatssekretär Auswärtigen Lord Cranborne auf eine an ihn gerichtete Anfrage daß infolge der Verhandlungen, die kürzlih zwischen den betheiligten Mächten gepflogen worden Tien, die internationalen Truppen fo bald als möglich und so gleihzeitig als möglich aus Sw anghai würden zurüdckgezogen werden. Der genaue Beitpunkt müsse jedo abhängig gemacht werden von der Zeitfrist, innerhalb welher dio R Poel es für die zahlreihen Truppenkörper beschafft werden onntTen.

Wason, Mitglied des Unterhauses für die Orkney: und Shetland-Jnseln, der nah seinem Uebertritt von der Unidnishi schen E zu den unabhängigen Liberalen sein Mandgt den Wählern zurückgegeben hatte, ist mit 2412 Stimmen wiedergewählt worden. Von den Gegenkandidaten erhielty Wood (liberal) 2001 und Angier (Unionist) 740 Stimmen,

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath, an dem dr Marine-Minister Pelletan Unwohlseins halber nit theil nehmen konnte, theilte, wie „W. T.'B.“ meldet, der Minister: Präsident Combes mit, daß der Ausstand der Grubenarbeiter überall, mit Ausnahme des Loire-Bassins, beendet sei. Aug dort sei die Wiederaufnahme der Arbeit demnächst zu erwarten, da die Grubengesellshaften und die Arbeiter \ch auf eine N OMEE Ge Enscheidung geeinigt hätten. Der Finanz

inister Rouvier wurde ermähtigt, die Bewilligung ven

me provisorischen Zwölfteln von der Deputirtenkammer zw ordern.

Im Senat interpellierte gestern der Senator Gotteron den Kriegs-Minister über die gesundheitlithen Feersäitnise in der Armee. Die Zahl der Sterbefälle im Jahre belaufe sh auf 2131, während s in der deutschen Armee nur 432 betrage. Der Kriegs Minister, General Andró_ erwiderte, er müsse zugeben, daß die Sterblichkeit in der französisden Armee viermal so groß sei als in der deutshen. Hieran trage aber nicht das Sanitätskorys Schuld, weles tadellos sei. Die Ursache der meisten Todesfälle sei die Schwindsuht; man zähle deren îin der französishen Armee 1415, in der deutschen dagegen nur 129. Die Schwindsucht sei die Krankheit Frankreihs. Außerdem erklärten die Aerzte die sh stellenden Leute zu leiht für diensttauglih. Er habe die Aerzte an ewiesen, zu {wache junge Leute sofort wieder Een und alle Mittel anzuwenden, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern und dadur, soweit dies möglich sei, die Sterblichkeit in der Armee herabzumindern.

Von den Bureaux der Deputirtenkammer wurden gestern acht Kommissionen von je 33 Mitgliedern gewählt, darunter die ollkommission, die Heereskommission, die Marinekommission u. s. w. Boh in allen Bureaux wurden die von den Mehrheitsparteien auf gestellten Kandidaten gewählt, die Kandidaten der Minderheit wurden ausges{lossen ; so ist u. A. Móline nicht in die Zollkommission gewäblt worden. In einigen Bureaux baben die den Minderbeitsparteien an- ehôrenden Mitglieder \sich zurüdckg ogen, in anderen Bureaux habez fie Einspruch gegen die Wablen erhoben.

Der „Temps“ glaubt, bestätigen zu können, daß von 61 Männer-Kongregationen, welhe um ihre behördliche Genehmigung nachgesuht hätten, nah Ansicht der Regierung nur 6 die Genehmigung erhalten En darunter die barm- herzigen Brüder vom O Johannes, die Trappisten und die weißen Väter von Algerien. Die Zahl der Frauen: Kongregationen, welche um die Genehmigung seitens der Behörde nachgesucht habe, betrage 515; die Prüfung der Ge suche sei noh nicht beendet. i : :

Die „Liberté“ meldet, es seien Privatbriefe aus Marti- nique in Paris eingetroffen, nach denen unter den Ag daselbst große Gährung herrsche. Der Gouverneur L emaire wage nit, sich auch nur auf kurze Zeit in das Jnnen da Jnsel zu begeben, aus Besorgniß, seine Abreise könnte dat Signal zur Niedermezelung der Weißen bilden.

Niederlande.

In seiner schriftlihen Beantwortung einer in der Zweiten Kammer bei der Berathung des Budgets des Aut- wärtigen an ihn gerichteten Anfrage schließt sih, D „W. T. B.“ berichtet, der Minister des Aeußera Baron 521 Lynden der Ansicht derjenigen Mitglieder an, welche meinten daß sich die niederländische Regierung jeder Einmischung in t Frage enthalten müsse, wie die englishe Armee den Krug in Süd-Afrika geführt habe, sowie in die Frage des Scutes der armenishen Unterthanen der Pforte. Amtliche Ms theilungen über den Zustand der von Armeniern bewohnte Gegenden seien nit eingegangen. : L

Der Münister des e beabsichtigt, einen K0 sularbeamten nah Süd-Afrika zu senden, um die 26X des Handels und der Jndustrie in den chemaligen Nepubites zu prüfen.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr Korresp.-Bureau“, daß jeyt, nachdem bereits die beiden gege die Piraten im Rothen Meere entsandten türkische® Kanonenboote in den Dardanellen hätten ege? bleiben müssen, auch noch eines der beiden Sch der „Adare i Mahsusse“ in Sigri durch Havarie vas der Fortsetzung der Fahrt gehindert sei. Die Pforte hade 2L Marine-Ministerium dringend ausgefordert, die Schiffe a: a dur seetüchtige zu ersehen und jederzeit geeignete Se S fommen ausgerüstet bereit zu halten, da sie sih gegen Ls

talien verpflichtet habe, das Nothe Meer gänzlih von iraten zu säudern. i

Demse Bureau zufolge sind in Konstanti Naéhrichten eingetroffen, nah denen der bulgarische Ci leutnant Jankow mit cinem Theil seiner Bande auf 6 E chzis hes Gebiet übergetreten sei, Vorher e er vem e Vilajet Monastir zurück enen Theil seiner Leute Fahne übergeben mit der Ecklärung, er werde im F zurückfehren und die Ban wieder beginnen.

Bulgarien. Der Kriegs-Minister hat, wie „W. T. B.“ erfähnt

i ter dem auf die Unzul on cou t bieEnllassungs esu che von0O fiziere | macedonisher Nationalität abgelehnt.

Amerika.

Das „Reuter {he Bureau“ meldet aus Washington, das Staats-Departement sei genau darüber unterrichtet, wie weit Großbritannien, Deutschland und die übrigen Mächte Venezuela gegenüber zu gehen beabsichtigten. Großbritannien und Deutschland hätten sih bereits vergewissert, daß das Staats-Departement keine Einwendungen gegen kräftige Maßnahmen zur Sicherung der Einziehung der Gelder zu machen habe, die ihren Unterthanen für LEEY ertheilter Konzessionen und Zerstörung von Eigenthum infolge der inneren Kämpfe geshuldet würden. Das Staats-Departement habe bei der Behandlung dieser Anfragen die größte Vorsicht be- obahtet. Die Antwort sei in einer Erklärung des

räsidenten Roosevelt festgelegt, wonah die Vereinigten ten die Monroc-Doktrin nicht ie auslegten, als ob diese irgend welhe amerikanische Republiken gegen die Folgen ihrer «genen Missethaten oder einer Verleßung der internationalen oflihkeit shüßen solle. Der einzige Vorbehalt, den der räsident Roosevelt gemacht habe, sei, daß die von irgend einer europäischen Macht verhängte Strafe nicht die Besizergreifung amerikanischen Bodens einschließe.

Asien.

Wie dem „Reuter'shen Bureau“ aus Peking gemeldet wird, ist in einer gestern abgehaltenen Las der Yefehlshaber der europäischen Kontingente beschlossen porden, den niht im Dienst befindlihen Soldaten das Tragen von Feuerwaffen, welches bisher bei den europäischen Fmntingenten gestattet war, zu verbieten, Der italienische Kfehls haber, der an der Versammlung theilnahm, erklärte, bei dem jüngsten Vorfalle der österreihishe Soldat im Reht gewesen fei.

Die „Times“ meldet aus Tokio vom 19. d. M.: nah einer amtlichen Bekanntmachung habe sih die japanische Regierung bei der Zurückziehung der Truppen aus Schangha1 das Recht vorbehalten, dorthin wieder Truppen zu entsenden, wenn in Zukunft eine andere Macht dorthin unter irgend einem Vorwande Truppen \chicken sollte.

Aus Bangkok wird dem „W. T. B.“ mitgetheilt, daß

. die siamesishen Truppen die Aufständischen im Norden

von Siam gänzlih aus einandergetrigcben hätten.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Reichs- tages befindet sih in der Zweiten Beilage,

Jn der heutigen E Sihung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs-Schagamts Freiherr von Thielmann beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Entwurfs eines Zol[l- tarifgeseßes fortgeseßt mit der Verhandlung über den nach- stehenden, von den Abgg. Molkenbuhr und Genossen (Soz.) beantragten neuen 8 11f:

Der Bundesrath hat die Zölle auf die nachbenannten Waaren aufzuheben, fobald deren Verkaufspreise die daneben gesezten Preise erreichen: Weizen 215, Roggen 165, Gerste 155, fer 155, Hülsenfrüchte 185, Lupinen 80, Malz 175, Mais 155,4 pro Tonne.

Abg. Molkenbuhr: Als seiner Zeit der Antrag des Grafen von Kaniy berathen wurde, der die Tendenz einer iXihtslosen und unbegrenzten Steigerung der treide- trise verfolgte, empfahl der Abg. Gamp die gleitende Skala, mh der bei steigenden Getreidepreisen die Zölle sinken und bei sinkenden Getreidepreisen die Zölle steigen sollten, wodur wenigstens eine Mindestgrenze geseßt wurde, bis zu welher die Ge- treidepreise steigen konnten. Die jepige Vorlage steht, wie Graf Ehwerin-Löôwiy zu verstehen gab, ganz auf dem Standvunkt, eine unbegrenzte. Steigerung der Getreidepreise herbeizuführen. Ih glaube nit, daß der Minimaltarif des § 1 jemals in Wirksamkeit treten wird. Wenn das Gesey in der Fassung der zweiten Lesung wirklich angenommen wird, \o_ wird der -Minimaltarif nichts Anderes sein als eine s{hône Dekoration; denn damit werden wir keine Handelsverträge bekommen, und dann tritt der General- tarif ein. Das ift wohl auch das Einzige, was die Herren auf der Rechten wollen. Sie wollen den autonomen Tarif in ewiger Wirksamkeit erhalten, und deshalb werden sie alles daran seten, wenn dieses Gese angenommen ist, das Zustandekommen von Handels- dertrâgen zu verhindern, um dann die Säye des autonomen Tarifs ju haben. Ja, wir werden sogar in Zollkriege bineingeratben, und dann wird niht nur das Gesey des autonomen Tarifs elten, sondern ter 8 mit den für diese Fälle erhöhten Zilen, also mit Getreidezöllen bis u 15 M in Wirk- amfeit treten; d. h. die Grenze ist vollständig abgesperrt, die Zoll- shranken sind so hoh, daß das fremde Getreide überbaupt nit mebr

ommen kan. Dem muß ein Riegel vorgeshoben werden, denn e muß mit der Möglichkeit solcher Hungerönothpreise chnet werden, und deshalb müssen wir wernens ein 9a um aufstellen, bis zu dem die Getreidepreise überhaupt steigen können. Wir baben ja \ eine Reibe von Jahren so hohe Weltmarktpreise tab, daß sie fast Hungersnothpreisen gleihkamen. Die hohen tidepreise bewirken cine Erböhung der Güterpreise; da in 4 Jahren '/; der Güter den Besi er wechselt und dex neue Besitzer s immer höheren Preisen fauft, so dauert es nicht lange, bis die olh der Landwirthschaft wiederum da ist. Deshalb muß cin tauerndes Podbeten der Getreidepreise vermieden werden. Die tidericianis Zeit, wo man Kornhäuser baute, weil nan auf die Ernährung des Volkes Rücksicht nahm, scheint ganz dergessen zu sein; heute scheint der Körnerbau nur noch im Interesse tes Großigrundbesizes da zu sein. „Getreideshwänzen“, wie wir sie son diederholt gehabt haben, werden durch die Zölle wesentlich gefördert; wenn die Zölle dann nicht aufgehoben werden müssen, können die Raubzüge ruhig vor gehen; und das geschieht erst recht, wenn Autfubrverbote im Auslande erlassen werden. Und Kriegs- Perioden, in denen die Zufuhr ohnehin sehr erschwert ist, können theafalls zu „Getreideshwänzen* ausgenußt werden, wenn nicht ein Sicherheitsventil gegen die Prei Frung gegeben wird, wie wir es mit unseren Ant bezrwecken. ir dabei die Säye ge- nommen, die seiner t im Antrag Kaniy standen. Wenn Sie (rechts) wirklich cine Brotvertheuerung vermeiden wollen, müssen Sie maseren Antrag annehmen.

Abe. De. Müller-Sagan (fr. Volksp): Der Antrag, die Ge- treideid u sutpendieren, wenn die Getreidepreise eine besiimmie haben, ist meinen Freunden durchaus sympathisch. Wir der Aosuht, die Relation pril den elne en, wie der Aat enthält, dem prak- nit entf iht. Wir schen, daß niedrigere | werden. ih hâttea wir erwartet, daß die

N besonders Here Graf Kani, Vaterschafî des Gedankens lommi, heute , diesem Gedanken izcns

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argen den Antrag zo stimmen, | a drillen Lesung dafür zu llimmen.

Abg. Stadthagen (Soz.): Uns ey - daran, far zu stellen, ob die chte das, was fie 1894/95 selbst als ti wendig und zweckmäßig ausgesprodben hat, noch festhalten will oder nicht. Wenn der . Müller - Sagan an der Re- lation Anstoß nimmt und meint, die Preise wären viel zu Hoh gegriffen, so ist es ja seine Sache, einen Ver- befserung8antrag zu stellen, aber die Tendenz unseres An- trags zu billigen und dagegen zu stimmen, weil er nit weit genug geht, das ist doch ein sonderbares Verfahren. Wenn die Rechte nicht für unseren Antrag stimmt, so beweist sie damit, daß sie die Zölle erhalten will, auch wenn außerordentli hohe Getreidepreise eintreten. Will sie das niht, so muß sie für unseren Antrag stimmen. Sie kann ja eine Aenderung dahin vorschlagen, daß die Zölle suspendiert, niht aufgehoben werden, wie unser Antrag will, so lange bis niedrige Preise eintreten.

In namentliher Abstimmung wird darauf der § 11f mit 192 gegen 41 Stimmen abgelehnt.

Der § 12 lautet nah der Vorlage im 1. Absay: Der t mit welchem dieses Gese in Kraft tritt, wird

durch Kaiferlihe Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths bestimmt. :

Die Kommission hat dafür folgende Fassung vor- geschlagen : Dieses Geseh tritt an einem durch Kaiserlihe Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths festzusezenden Tage, spätestens am 1. Jañuar 1905 in Kraft.

Der Abg. Dr. Paasche (nl.) beantragt die Wiederher- stellung des Absatzes 1 der Vorlage.

In den ferneren Absäßgen des § 12 wird bestimmt dey mit demselben Zeitpunkt das Zolltarifgeseß und der Zoltari von 1885. ebenso wie die 1886, 1887, 1894, 1895, 1899 und 1900 er- gangenen Reg des Gefeßes und § 80 des Zuckersteuergesetzes von 189 mit der Maßgabe außer Kraft treten, daß die bisherigen Vorschriften über die Ueberweisung eines Theils des Ertrages der Zôle und der Tabacksteuer an die Bundesstaaten, abgeseben von der sih na § 11a dieses E ergebenden Aende- rung (Wittrwen- und Waisen-Versiherung), fo lange in Wirksamkeit bleiben, bis darüber durch besonderes Gese anderweit bestimmt wird.

Die sfozialdemokratishen Abgg. Albrecht u. Gen. bean- tragen folgende Fassung des Abs. 1: Der Zeitpunkt, mit welhem dieses Geseg in Kraft tritt, wird durch ein besonderes Gesetz bestimmt.“ Für den Fall der Ablehnung dieses Antrages wollen die Antragsteller den Abs. 1 in der Fafsung der Vorlage wiederherstellen.

(Schluß des Blattes.)

Kunst und Wissenschaft

A. F. In der Fachsißung der Gesellshaft für Erdkunde vom 24. November (Vorfißender Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. Hellmann) sprach vor Eintritt in die Tagesordnung Herr Matschie, Custcs am Königlichen Museum für Naturkunde, über das Okapi, jenes im innersten Afrika neu entdeckte Säugethier, von dem zuerst im Vorjahr bei Gelegenheit des zoologischen Moagreises Genaueres be- kannt wurde. Es ist auch bis heute noch nicht gelungen, das Thier lebend zu sehen, geschweige denn es zu erlegen oder ein von den Eingeborenen erlegtes, vollständiges Exemplar aufzutreiben. Da- fe en sind zu den Theilen des Thieres, die im vorigen Jahre der eng- ische Foricer Sir Harry Johnson nah Serona andte und die aus einem vollständigen Fell und zwei Okapi-Schädeln bestanden, inzwischen noch manhe andere zweifellos von dem Thiere herrührende Theile, au von Fellen, in den Besiy des Britischen Museums gelangt, und es scheint, daß man au ferner noch manche aus Okapi-Fellen ibrer \{önen Streifung wegen estellte Gegenstände bei den Eingeborenen finden wird. Cin dem Zebra verwandtes Thier ist das Okapi troy seines ähnlih gemusterten Felles niht, ebensowenig eine Giraffe, mit der es zwar in Been und Gehöôrn, au in der bebaarten aut übereinstimmt, aber keineêwegs in dem außergewöhnlichen Ver- vâltniß der Extremitäten zueinander. Denn nah den eingegangenen Skeletttheilen sind die Hinterbeine beim Okapi eber länger als die Vorderbeine. Die größte Aehnlichkeit mit ihm besizt von lebenden Thieren eine în Indien lebende Antilope, von aus- gestorbenen in noch höherem Grade ein Thier, dessen Reste im nordwestlichen ersien und auf der Insel Samos entdeckt worden sind. Ueber Vorkommen und Lebensweise des inter- essanten Thieres ist bis jeßt niht mehr bekannt, als daß cs am Ost- rande des großen, den Congo begleitenden Urwaldes lebt. Seine ganze Individualität sheint es mehr dazu zu bestimmen, \ich auf großen Flien zu tummeln, als im des lde zu hausen. Wenn das seltene Thier inzwischen nicht ausgestorben ist, dürfte es wobl ge- lingen, seiner habhaft zu werden, nachdem die Aufmerksamkeit der in Mittel-Afrika lebenden Europäer, namentlich der Offiziere des Congo- staats, darauf gelenkt worden ist.

., Den Vortrag des Abends hielt Dr. O. Schlüter über „die Siedelungen îm nordöstlihen Thüringen, cin Beispiel für die Behandlung siedelungögeographischer Fan. Aus dem überaus reichen Jnhalt des Vortrages, dem zum Schluß der Vorsitzende das Lob spendete, er sei ein nahahmenswerthes Beispiel von feinem Ausbau der Heimathkunde, können an dieser Stelle nur einige Gesichttpunkte hervorgehoben werden: Die Geeignetheit und Beliebt- beit bestimmter Gebiete zu Ansictelungen ändert ih im Loufe der Zeiten aus vielfachen Ursachen, unter denen die Bodenbeschaffenbeit, weil am meisten unveränderlich, béchstens dann cine entscheidende Nolle spielt, wenn dur natürliche Verbältnisse oder durh den Eingriff des Menschen Wälder, die sonst in die Niedersdlags- und Bewässerungs- verdältnifse becinflufsendem Umfange vordanden waren, verschwinden oder Sümpfe, die sonsi die Gewässer begleiteten, aukgetrocknet und in frucht- bares Wieienland um ndelt find. Ungleich bestimmenter auf Fertichritt oder Rückgang der Siedel wirfen die vom Menschen unmittelbar becinflußten, seiner Thätigkeit entspringenden, also die geichichtlihen Verbältnisse. Das Land uvishen Südhbarz und Thüringer Wald, das eigentliche Thüringer Becken, khrdrograpbish bezcibnet durch die Flüsse Helme und untere Unstrut, von Bergen nur die Koffhäuser-Grurve cinschliekend, beweist diesen überwiegenden Einfluß der geschichtlichen Verbältrifse. Denn es lassen sich in historischer Zeit ses Zeitabshnitte unterscheiden, die Fortgang abwechselnd mit Rückschritt deutlich in Anknüpfung distorischer Erecig- nisse erkeanea lassen. erfte i dis an die S Hwelle der Völker- wanderung, bis etwa 300 n. Chr., der zweite von da bis 531 als dem Jahre, in dem das große Thüringer Reich, entstanden aus der Verbindung von Angeln, en und unduren zu dem Stamm der Thüringer, durh den Ansturm von Franken und Sachsen zerstört und unter die Sieger getheilt wurde. In dieser Zeit der Völkermishung auf deutschem Boden entstanden, erkennbar an manchen Ortknamen, die ersien Siedelungen, begünstigt durch die Matbifülle des friecd- lidhes Wohnen verburgenden Thüringer Reichs. Es folgte dann cine Zeit, da jenes Gebiet merovingishes, später karolingishes Grenz land Oflen und seit etwa 0 durch die Slaven beunruhigt und in seiner Eatwickelung gehemmt war. Diese Periode cndete etiwa mil dem Jahre #00, als das Frankenteih den Giviel seiner Matt ctrei&i dati. Der piite Seitaiiuitt „R don §00 bis 300 an- zusehen: ex hezeiehnuei die gr Zeit der onisatica, die Grúntung von Silben und Dórfern die Urbarmachung des Landes dureh Aofredong dexr Wilster und die Auttrockarng der Sämple, wobei se als Führer neben wellliden, mil Landbesiy helehatea Grundherren, besonders die Cistenieniex Mönche hervorthaten. Es folgte ax! diele keuftige Ent- widelung wieder cine von 1200 dis 1560 anleyende Zeit des Nut.

, veraulail dorh die Verliefeng dee E priGden mrelt. es und geilsilidem Besiy einerseits, ilen Wun uad Lant

andererseits. Von 1550 bis 1850 kann dann wieder von einem neuen Aufschwung geredet werden, weil ein Theil der Gegensäße durch die Bewegungen des 16. Jahrhunderts zum Ausgleich ge- bracht war und eine relativ erhöhte Bewegungsfreiheit der Volkskräfte fih zu regen gestattete. 1850 hat wieder ein Rück- gang für da8 wie oben umgrenzte Gebiet angefangen, weil es die Fn- dustrie entbehrt und, allein auf A@erbau und Viehzuht angewiesen, binter Nachbargebieten, die mit vollen Segeln im industriellen Fpurwaßer vorwärts streben, zurückgeblieben ist. Auf 2090 Quadrat- ilometern beträgt die Durhschnittétbevölkerung pro Quadratkilometer 97 Köpfe und erreiht damit nur eben den Durchschnitt der Be- I EIE Deutschlands. An die Ortsnamen, die zumeist auf „ingen“, „leben“, „stedt“, „hausen“ und „dorf“ enden, knüpfte der Vortragende interessante Betrachtungen. Die Endsilben „ingen“ und „leben“ finden sich fast niemals in derselben Gegend. Wo „ingen“ vorhanden, finden _fih keine „leben“, wogegen „stedt“ sich überall findet, besonders häufig in Schleswig-Holstein. Dr. Schlüter nimmt an, daß „ingen“ die dem Volksstamm der Sueven geläufige Ortsbezeihnung war, weshalb man an dem Vorkommen dieser Schluß- silbe in Orts8eigennamen die Bewegung dieses Volksstammes in der E der Völkerwanderung aus dem Norden Deutschlands nah dem üdwesten verfolgen fkann, wo sie s{ließlich in Schwaben feste Wohnsißze nahmen und viele „ingen“ gründeten. Rate ist zu folgern, daß die Orte auf „ingen“ überall besonders alten Ursprungs sind, älter jedenfals als die wahr- \cheinlich erbeblich jüngeren Orte auf „leben“ und „hausen“, die an Stellen des Gebiets entstanden, wo es noh keine älteren An- siedelungen gab. Bei der Wahl des Siedelungsorts im Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald lag es ja nahe, denselben in an- genehmen Beziehungen zu [üssen und Bächen auszuwählen, aber be- zeichnend für den manchma dabei sich R Selbstbetrug ist, daß das großartig g:legene Artern in ‘der ntwickelung hinter dem viel ungünstiger gelegenen Sangerhausen und ähnlich Freiburg an derx Unstrut inter aumburg a. d. Saale zurückgeblieben isi. Ueberein- stimmend scheint bei der Ortswahl die Vorliebe für eine Oertlichkeit mitgesprochen zu haben, die auf Grund überhöhender Terraingestaltung eine P Aehnlichkeit mit einem Nest zeigte. | n der sich an den Vortrag knüpfenden Diskussion wurde von einem Geologen noch darauf aufmerksam us daß mehr oder weniger unbewußt von den Ansiedlern au den esteinsverhältnissen N getragen worden sei, vielleiht unter Beobahtung des Vor- handense ns von Quellen an den Grenzen der Formationen. Vom meteorologishen Standpunkt wurde erwähnt, daß das Thüringische Becken neben einem we tpreußishen und einem Posener Distrikt mit 450—500 mm Jahresniederschlägen zu den regenärmsten Gegenden Deutschlands geh Hierin wurde indessen bei dem reihen und un-

durclässigen Fruchtboden des ganzen Gebiets von anderer Seite kein Fulturalles Nachtheil gefunden.

In Paris fand, dem „W. T. B.* zufolge fter Nachmittag in Gegenwart des Präsidenten Loubet und ¡ble her Vertreter der Behörden und der wissenschaftlihen Welt die Einweihung des neuen Gebäudes der Akademie der Medizin statt. Der Unterrichts-Minister Chaumis hielt eine Ansprache.

_ Dr. Sven Hedin, der Eltern Abend in der Königlich dänischen geographischen esellshaft zu Kopenhagen einen Vortrag hielt, seßt, wie ,W. T. B.“ meldet, von dort seine Reise nah Stockholm fort und wird zu Beginn des nächsten Monats England besuchen, wo der bekannte Reisende auf Einladung in den geographischen Gesellschaften in London, Newcastle, Edinbur é Dundee und Aberdeen orre halten wird. Nah Neujahr gebt Sven Hedin zunähst nach Christiania und Paris, später nah Deutschland, woselbst er in den geographishen Gesellschaften in Berlin, Danzig, Hamburg, Leipzig, Dresden, Frankfurt a. Main, München, Straßburg und Stuttgart \prehen wird. Im Ansc{luß

din wird der Forscher in Basel, Wien und Budapest Vorträge n.

Land- und Forstwirthschaft.

Der Ständige Aus\chuß des Deutschen Landwirth- schaftsrat hE ist zum 1. und 2. Dezember d. J. nah Berlin ein- berufen, um über folgende Fragen zu verhandeln: Aufgabe und Be- deutung der Kartelle und Syndikate in der Volkswirthschaft; Antrag des Landeskulturraths für das Königreih Sachsen, betreffend reichsgeseßlide Vorschriften über die Anstellung von Stallshweizern im Interesse der Seucentilgung; das Viebseuchen-Uebereinkommen zwishen Oesterreih-Ungarn und dem Deutschen Reich; über die Grundsäye für die Beleihung von Waldungen ; auf Antrag des Bayerischen Landwirthschaftäraths: Maßnahmen zur Bekämpfung der Sttweineienhe und Maßnahmen gegen die Verun- reinigung der Flüsse; auf Antrag des Verbandes der landwirtbsaft- igen Versuchsstationen im Deutschen Reich: die Erforschung \{äd- licher Futterwirkungen durch die biologische Abtheilung des Kaiserlichen Gesundheitsarmtes.

Handel und Gewerbe.

Der Zentralauss{chuß der Neihsbank war heute Vor- mittag 10 Uhr zu einer Sißung berufen. Jm Anschluß an die Wochenübersicht vom 22. d. M. bemerkte der Vorsißende, Präsident des Neichebank-Direktoriums, Wirkliche Geheime Rath Dr. Kob, daß seit der Diskonterböhuna vom 4. v. M. die Lage der Neichsbank ih wesentlich verbeßert hade. Jnsonderheit sei die Anlage um 332 Millionen acfallen Gegenwärtig sci diese 37 Mill. kleiner als 1901 und 68 Mill. kleiner als 1899, aber um 72 Mill. größer als 1900. Die Wechsel allein seien gegen 1901 um 56, gegen 1900 um 27, gegen 189 um 160 Mill geringer. Einen erheblichen Posten der Anlage bildeten die disfontierten Schaßanweisungen des Neichs. Der Metallvorrath stche zwar hinter dem von 1901 um 38 Mill. zurück, betrage aber 84 bezw. 161 Mill. mehr als 1900 dew. 109. Der Goldbestand sei, abgesehen von 1901, disher nur im Jahre 1894 stärker gewesen. Die fremden Gelder icien mit 546 Mill. um 113 Müll. geringer als im Vorjahre, namentlich die öffentlichen Guthaden Der Privatdiskont am offenen Markt sei wicder auf P/, Prozent ae fallen. Die Goldbewegungen dem Auslande seien geringfügig, die fremden Wetselkurie nitz deiorgnißp. erregend. Zu einer Diskontveränderung liege keine Ver anlassung vor. Der Zentralaueschuß hatte hiergegen nidts zu erinnern. Derselde genehmigte sodann die Auszahlung einer Abschlagsdividende der Neichsdankantheile von 15, Proz für das laufende Jahr vom 15. k. M. ad und stimmte den Vor- schlägen des Bankjustitiarius in Dresden wegen der Aucwahl von Mügliedern des dei der ?kürstigen Neichsädank-Haupticlle dascldsi zu dildenden Bezirksausichußecs durch den Herrn Neicds- fanyer Sodann wurdeu noch cinige Gattungen von Schuldvershreidungen zur Beleihung im Lombart he der Reichsdan!? zugelañen

nach und von

(Weitere N rrdtcn bder +Dandel unt Gewerbe" 1.1. d. Zeiten, Deilage.)