1849 / 52 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

dumpf in den Bässen und Pauken, die Hörner fallen grimmig ein, und das

anin Volk der Violinen, Klarinetten, Oboen und Flöten stürzt erschreck durch einander, Es is so, wie wenn der Va- ter, dem das ausgelassene Treiben der Kinder dohch etwas zu

bunt wird, plöglih nit einer Strafpredigt dazwischen fährt, aber die fleinen Schelme lesen bald troy der gerunzelten Stirn und den ernsten Falten die unverwüstliche Gutmüthigkeit des alten Herrn in seinen Mienen ; zuerst wagt sich ein oder das andere shüchtern hervor, bis zuleßt der ganze vorlaute Schwarm in die frühere Lust, nur noch lärmender, zurücfällt, und Vater Haydn troy alles Abwehrens doch mitlahen muß. Der erste Saß der Symphonie übrigens, der ohnehin nicht der gelungenste des Werkes ist, aber wenigstens eine heitere Gemüthlichfeit abspiegelt, wurde, durch das rapide Tempo zur Karrikatur; der Taktstab verwandelte sich in der Hand des Dirigenten zur Hehpeitsche. s L t Die Ouvertüre zu Macbeth übertrisst in dem Haschen R On äußerlihen Effekten und im wüsten Getöse alle Compositionen Me e die uns wahrhaftig uicht ín dieser Beziehung verwöhnt haben. | E antwortlihes Unrecht gegen Shakespeare war es, in dem erhabenen E spiel nichts als einen wilden Hexensabbath zu erblicken, und R uo der Komponist die musikalische Todsünde, diesen G E urf I Musik aufzudringen, Die ganze Ouvertüre is ein regen O: I er von gesuchten Uebergängen und schreienden Dissonanzen. R, Rezept zu dieser olla potrida oder Höllensuppe hat die Hexenküche geliefert : Sumypf'’ger Schlange Schwei} und Kopf Brat und koch im Zaubertopf : Molchesaug? und Unfkenzehe, Hundemaul und Hirn der Krähe z Zäher Saft des Bilsenkrauts, Eidechsbein und Flaum vom Kauz, Mächt'’ger Zauber würzt die Brühe, Höllenbrei im Kessel glühe! Ju derTodtenstille, die dem Schluß folgte, sprach sih das Urtheil des Publikums über diesen infernalischen Spuk beredt genug aus, i Der vorangegangene Teufelslärm , der in allen Nerven nachziiterte, verhiuderte uns, der Cherubin ischen Ouvertüre mit Aufmerksamkeit zu folgenz sie is ihrem Bau nach klar und einfach, erreicht aber durchaus nicht die Höhe, auf der sih die Ouvertüren zum W asserträger und zur Me- dea halten. Jn der ziemlich gedehnten Einleitung kommt eine höchst cha- rafteristishe Figur vor, deren Bedeutung uns aber wegen der Unbckannt- schaft mit der Handlung selbst verborgen blieb.

Als das majestätishe Unisono in den ersten Takten der C-moll- Simphfonie erklang, war es, wie wenn eine frische Luft durch den glühend- heißen Saal wehte, und Beethoven wurde, tvie immer, der Preis des Abends zu Theil,

Das Kadetten-Corps.

Die Leistungen des Kadetten-Corps in der neuesten Zeit nebst vier Anhängen: A, Grundzüge der zeitgemäßen Un- gestaltung des Kadetten-Corps; B. C. D. Listen der durch Rang oder sonst ausgezeichneten vormaligen Kadctten. Zur Verständigung mit den Gegnern dieser Anstalten. “Vom Ge= neral-Lieutenant von Selasinsky , Direktor der Ober= Militair=Examinations-Kommission. Berlin, 1849,

(Der Ertrag is zur Unterstügung cines Selectaners des Kadetten-Corps bestimmt.)

Das vorliegende Schriftchen knüpft sich an ein vor Kurzem erschiene- nes Werkchen: „Das Kadetten-Corps sonst und jeyt“, an.

Wenn diese Schrift mehr die geschichtlihen Momente des Kadetten- Corps, dessen verschiedene Umwandlungen und deren Motive, dessen Zweck als Wohlthätigkeitsanstalt und als Ergänzungsmittel für das Offizier-Corps der Armee vor Augen hatte, will der Verfasser der vorliegenden die ausge- zeichneten Leistungen dieses Bildungs-Justituts, wie sie in den Prüfung-n der Kadetten hervortreten, verglichen mit denen anderer Unterricht8anstalten, zur Kenntniß des Publikums bringen und nachweisen, daß dieselben in Be- zug auf Zeit und Kosten in keiner anderen Anstalt kürzer und billiger zu erlangen seien, Seit 12 Jahren bei den Militair-Eintritts- und Offiziere Prüfungen als Direltor betheiligt, is der Verfasser mehr als irgend ein Anderer in der Lage, in dieser Hinsicht die Wahrheit an den Tag zu bringen. Der Absicht entsprechend, beschränkt er sich in der Darstellung seiner Erfahrun- gen auf die Jahre 1837 bis 1847, weil die neueste Zeit, die er vorzugs- weise zu berücfsichtigen hat, für den Gegenstand seiner Betrachtung nicht wohl früher begonnen werden fann. Er theilt denselben in zwei Haupt- Abschnitte: 1. in die Prüsung zum Portepee - Fähnrich und Ik. in die Prüfung zum Offizier, Wir geben hier aus beiden Abtheilungen fol- gende Daten :

In den 11 Jahren 1837 1847 haben 3287 junge Männer das Portepee - Fähndrichs - Eramen abgelegt; 2033 von ihnen erhielten in Folge der Prüfung das Zeugniß der Reife, durchschnittlich also von 100 Ge- prüsten etwa 62.

In den Jahren 1837 1845 wurden in solchem Examen nach den

Bestimmungen vom 17. Dezember 1836 nur die Schulkenntnisse eines Ter- |

tianers mit Ausnahme der alten Sprachen gefordert, indem die Erweiterung der Schulkenntnisse der Divisions- und der vereinigten Artillerie- und Jn-

genieur-Schule oblagz in den Jahren 1846 und 1547 waren in Folge der

Verordnung vom 3, Februar 1844 die Forderungen für das Eintritts- Examen bis zur Reife für Prima gesteigert worden, indem fortan in den Divisions-Schulen 2c, der Unterricht in den Schulwissenschaften wegfallen

300

und im Offizier-Examen die Prüfung auf die Fachkenntnisse beschränkt

sein Ee Sraminanden zerfielen in 4 Klassen: 1) in solche, die im Ka- detten-Corpsz 2) in solche, die anfangs im Kadetten-Corps, später aber, den Jhrigen zurückgegeben, außerhalb des Justituisz; 3) in solche, die in Gymnasien und höheren Bürgerschulenz 4) în solche, kie ausschließlich privatim Unterricht erhalten hatten.

Von den 2863 Exäminanden der 9 Jahre 1837 1845 bestanden 1725, also 60% und zwar

von den S Geprüften der 1, Klasse 237, also 61 %, 2 è » » E 52

» » 417,» Do,

» » 2082 » » S. » 1268, » 61 %., » » 179 » » 4 » 103, » 58 %,

Von den 424 Examinanden der Jahre 1846 und 1847, wo die For-

derungen gestcigert waren, bestanden 308, also 73% und zwar

von 167 geprüften Kadetten 139, allo 81 %,

» 2952 » Gymnasiasten 170, » 67%, O » Privalsculan 3, » 000 Hieraus ergiebt sich ein bedeutender Unterschied der Leistungen der Kadetten vor und seit dem Jahre 1846. Der Grund davon liegt in der von der Verordnung vom 3, Febr, 1844 befohlenen strengeren Sichtung der Kadet- ten, so wie in der hâufigeren Rückgabe der Unfähigen an die Angehörigen, hauptsächlich aber in der Bestimmung , daß Niemand , ohne das Portepce- fähnrihs-Examen zurückgelegt zu haben, zur Offizier - Prüfung zugelassen werden sollte.

Die Offizier-Prüfung legten in den 11 Jahren von 1837—1847 3419 Jndividuen ab, És bestanden von ihnen 2266, also durchschnittlich 66 pCt. Jn den ersten zehn Jahren wurde in Militair- und Schulwissenschaften examinirtz im Jahre 1847 dagegen nur in Militairwissenschaften.

Von den Examinanden bestanden unter 632 Kadetten 560, also fast 89 pCt,, unter 482 Schülern der vereinigten Artillerie- und Jugenieur- Schule 377, also 79 pCt., unter 1663 Schülern der Divisionsschulen 962, also 59 pCt., unter 228 Privatschülcrn 181, also 63 pCt.

Bedenkt man, daß auch hier die Kadetten durhgängig ein Alter von

höchstens 18 Jahren hatten , während die Schüler der anderen Anstalten 18 bis 24 Jahr alt waren, so muß der günstige Erfolg, den die Kadetten hatten, nur um so mehr auffallen, Die Prüfungs-Resultate der 19 vorangehenden Jahre, wo von 829 Kadetten 651, also .79 pCt., von 825 Schülern der Artillerie- und Jnge- nieur-Schule 534, also 65 pCt., von 3477 Divisionsschülern 1783, also 51 pCt., ‘von 466 Privatschülern 256, also 55 pCt. , von der ganzen Summe daher durch schnittlih 58 pCt. bestanden, lehren zugleich, daß die in den Mi- litair-Anstalten von der Regierung getroffenen Reformen von dem Kadetten- Corps auf das exfolgreichste benußt worden sind,

Der Grund, daß das Kadetten-Corps unter den verschiedenen Militair- Anstalten das Meiste leisten konnte, is vorzüglich darin zu suchen, daß hier die Zöglinge nah einem 5 bis 6 Jahre ohne Unterbrechung durcbgesühr- ten Schulplan vorbereitet wurden, und zwar von Lehrern, die nicht nur auf das sorgfältigste ausgewählt waren, sondern auch unter der genausten Kon- trolle seitens der obersten leitenden Behörden standen, wie sie bei einer An- stalt, wie die Divisions\chulen, mit. mehr wechselnden Einrichtungen und mín- der stabilem Lehrerpersonale nicht möglich is, Rechnet man hierzu noch den äußerst gewissenhaft beaufsichtigten und geleiteten Privatfleiß , und die Ver- bindung der Erziehung mit dem Unterrichte, so kann man sich über den den Vortheil nicht täuschen, den das Kadetten-Corps über die übrigen Mií- litair-Schulen hat. Schon hieraus geht hervor , daß eine Aufhebung des Instituts, das über 130 Jahre, namentli aber in den leßten 30 Jahren, für die Armee so Bedeutendes geleistet hat, durch nichts gerechtfertigt wer- den kann.

Der Verfasser nimmt hier Gelegenheit, den Kadetten - Offizieren und Gouverneuren seine Anerkennung auszusprechen für rühmliche Ausdauer und Hingebung , mit der sie, ohne jede Vergütung, aus reinem Eifer für das Wohl der Zöglinge , den Privatfleiß kontrollirt,, den Schwachen Nachhülfe gewährt haben, und weist die Angriffe, die in der neuesten Zeit auf die An- stalt gemacht worden sind, gebührend zurü, indem dieselben durch die Ver- ordnung vom 3. Februar 1844 völlig grundlos geworden scien, Ér ist über- zeugt, daß, wenn die vom Kriegsministerium unter dem 4, Oktober 1848 vorgeschlagenen Reformen ins Werk geseht sind, jeder dem Kadetten-Corps bisher gemachte Vorwurf den lezten Schein verlieren werde. Er weist aus der Natur der Sache die Nothwendigkeit von Anstalten nach, wie die bisherigen Kadettenhäuser, die dem Offizier die für seinen mehr dem Praktishen zugewendeten Beruf unmittelbar nöthige allgemeine Bildung mit Sicherheit vershafften, wie sie die Zeit von einem wissenschaftlich gebildeten Manne verlange.

Daß das Kadetten-Corps nicht dur andere Anstalten zu erseyen sei, davon findet der Verfasser einen schlagenden Beweis in dem Umstande, daß Schüler anderer Anstalten fast ohne Ausnahme zum Privat- Unterricht ihre Zuflucht nehmen mußten, wenn sie cine Militair-Prüsung bestehen wollten. Auch spreche sehr sür die Vorzüglichkeit des Jnstituts der Umstand, daß daraus so viele ausgezeichnete Männer hervorgegangen seten,

Mehr aber noch als das verlange Folgendes den Fortbestand der An- stalt: Die Armce habe bisher jährli etwa 250 neu eintretender Offiziere bedurft und diesen Bedarf nur mit Hülfe des Kadetten-Corps gedeckt, Seit den gesteigerten Forderungen an die Offiziere habe sich die Zahl der Offi- zier-Aspiranten sehr bedeutend gemindert, so daß durch sie der Bedarf bei weitem nicht gedeckt würde, nicht einmal, wenn alle in der Prüfung bestän- den, Außertem seien die Verhältnisse der meisten verheiratheten Offiziere nicht von der Art, ihre Söhne dem Dienste auf Avancement widmen zu können, wenn das Kadetten-Corps ihnen nicht die Mittel dazu gewähre.

Mangel an Vermögen , häufiger Garnisontwechsel , fehlende Bildungsmittel in kleinen Garnisonen, dienstliche Entfernung aus dem Wohnorte auf län- gere oder fürzere Zeit, seien Uebelstände, die dem Offizier mehr als anderen Staatsbürgern die Erziehung seiner Kinder ershwerten. Sie seien es, welche die Stiftung der Militair-Erziehungs-Anstalten veranlaßt hätten, sie seien es, welche die Erhaltung derselben auch für die Zukunft nöthig machten. Denn wenn sie wegfielen, so würde damit der Armee der bedeutende Zu- wachs aus den Offiziersöhnen entgehen. Es sei keine Aussicht da, daß, was hier ausbleiben müßte, von anderen Seiten sich desto reichlicher einfin- den würde, Der herrschende Zeítgeist führe die Neigung der Jugend bei der Wahl eines Berufs mehr dem materiellen reihen Erwerb zu, als dem färglihen Gehalt der Lieutenants, und die Neigung zum Militairstande könne nicht wachsen durch die Verunglimpfungen , denen er in der neuesten Zeit ausgeseyt sei, au nicht durch die Aussichten in die Zukunft, die nur gesteigerte Forderungen an die dienstliche Thätigkeit der Offiziere habe und sie noch mehr Entbehrungen und Opfer erwarten lasfe, als bisher,

Die vier Anhänge sind eine dankenswerthe Zugabe, erlauben aber kei- nen Auszugz wir verweisen deshalb auf das Schristchen selbst.

Auswäártige Börsen. Amsterdam, 17. Febr. Der hiesige Fontsmarkt hatte diese Woche ein sehr lebhaftes Ansehen, da in mehreren Sorten Staats- papieren fast täglih ansehnliche Geschäfte gemacht und höhere Preise bewilligt wurdenz das Steigen der französischen Renten war hierzu die nächste Anregung, weil deren Ursache die Spekulanten zu Unter- nehmungen ermuthigte und die Kapitalisten mit größerem Vertrauen ihre ansehnlichen Baarschaften in Fonds anzulegen anfingen. Unter holl. Staatspapieren hatte 4proz, wirkliche Schuld hierbei den Vorzug, wodurch deren Preis denn auch von 774 bis 78% % emporkam;z Zproz. do. besserte sich von 584 auf 59 % und Jntegrale gingen von 4977 allmälig auf 504 %, ein Preis, der seit lauge nicht dafür be= zahlt wurde. Der Umsaß in russishen Fonds blieb beschränkt , deren Preise zogen jedoch gleichfalls etwas anz; 4proz. Certifikate bei Hope von 82 auf 825 % und 5prozentige alte Obligationen von 1014 auf 10153 %. Die Course von wiener Metalliques waren \{chwankend bei mäßigem Handelz prozentige wechselten zwischen 725 und 715% und blieben auf 72% stehen; 25 prozentige galten 384, 38 und zuleßt 384%. Sehr lebhaft ging das Geschäft wieder in spanische Fonds, da sich täglih eifrige Käufir zeigten, die immer höhere Course bewilligten; dadur erreichten Ardoin-Obliga= tionen von 112, vor ein paar Tagen 12 %, gingen aber bei nach= lassender Frage auf 127 % zurü, deren Coupons stiegen erst von 8a 9% bis 9 a 10% %, wurden aber gestern zu 84 a 95 % abgelassenz 3proz. binnenländishe Obligationen stiegen von 21% % mit täglichen kleinen Absäben bis 225 %, zuleßt hat man zu 22% % faufen kfönnenz portugiesische dito wichen von 205 nah einigen Gluc- tuationen auf 255%. Jn belgischen Fonds und französischen Renten wurden mitunter ausehulihe Geschäfte abgeschlossen; von ersteren haben \ich Certifikate Rott \child dadurch von 42% bis 435 %, und die Zproz, Rente von 45 bis 46% % emporgeschwungen. Im Actien- Geschäft blieb es sehr still; wenige preußische Prämienscheine holten 175 Fl, Der Geldzinscours steht noh immer fest auf 25 %.

Markt: Berichte.

Köln, 17. Febr. (25 Scheffel.) Weizen direkt 54; Rthlr. Waare, pr. März 6 Rtblr, W., 545 Rihlr. G,, pr. Mat 6 Rthlr. W,, 54; Rthlr. G.

Roggen direkt 34 Rtblr. W., alter 35 Rthlr. W., pr. März 3% Rthlr. W,, pr. Mai 35 Rthlr. W.

Gerste, biesige 2% Rthlr. W.,, oberländishe 35 Rthlr, W.

Hafer 15 Rthlr. W., pr. März 1% Rtblr. W.

Rüböl pr. 256 Pfd. m. Faß compt. 32 Rthlr, W., pr, Mai 303 Rihlr. W., 30% Rthlr. G., pr. Okt, 29% Rthlr. W., 295 Rthlr. G,, geläutert 335 Rthlr. W. Ï

Mainz, 16. Febr. Weizen 9 Fl. 10 Kr., Roggen 5 Fl. 58 Kr., Gerste 5 Fl. 39 Kr., Hafer 6 Fl. 12 Kr.,, Weißmehl 8 Fl. , Roggen=- mehl 5 Fl. 45 Kr. :

Nachen, 16. Febr. Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf. Rog- gen 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf. Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr. Hafer 20 Sgr. _

euß, 16. Febr. Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr., Roggen 1 Rthlr. 4 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 2Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. 2 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 7 Sgr., Hafer 19 Sgr., Erbsen 2 Rthlr. Rappsaamen 3 Rthlr. 25 Sgr., Kartoffeln 20 Sgr., Heu pr. Ctr. v. 110 Psd. 20 Sgr., Stroh pr. Schock v. 1200 Pfd. 4 Rthlr., fleiner Saamen 3 Rthlr. 16 Sgr., Rüböl pr. Dhm a 282 Pf. o. F+ 35 Rthlr., Rübkuchen pr. 1000 St. St. 30 Rthlr., Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 27 Rthlr. , Branntwein pr. Ohm, 18 Gr. 10 Rihlr, 10 Sagr., Gereinigtes Oel 36 Rthlr, 15 Sgr.

Getraide überhaupt vernachlässigt. Rüböl gut preishaltend. Die Kohlpflanze hat in hiesiger Gegend bis jeßt nicht gelitten, da-

| gegen verlauten Klagen aus Holland und dem nördlichen Deutschland.

[21] Ediltal-Cilali n Nachdem über das Vermögen der hiesigen Kaufleute

von Hauswerder belegenen Kolonistenloose Rubrica III. Nr. 8, eingetragen stehen, ist verloren gegangen, Es

E - M 2 aus dem Danziger Departement: Bekanntma un en Goschin Nr. 30. a 200 Thlr., Lowino Nr, 9, a 400 Thlr, z S ce B Me a Departement: 5 E ; hoyno Nr, 20, a 300 Thlr., Klein-Ellerniß Nr. 34. Bi iicttns e au iete Drotofollführer a 200 Thlr, , Gzyn Nr. 58, a 26 Thlr,, Lopatlen ) ) 3 Nr. 15, a 400 Thlr., Melno Nr. 149, a 100 Thlr.,

Herrmann, welcher von uns wegen Fälschung öffent- licher Urfunden und wegen Betruges zur Kriminal-Un- eau gezogen ist, hat sich von hier entfernt und is ein jeviger Aufenthaltsort bisher unbekannt geblieben. A E 25 O0 : Ny 459 ¿Miu p und G EB uten werden daher ‘er- Dien Dit E M N a ebenst ersucht, auf den 2c. Herrmann zu vigiliren L On E L En, N

; N e 29, a 400 E Vil, O, d O h thn im Betretungsfalle zu verhaften und an uns ablie- e Nr. 0 Lo Tia Vrofagiania r: 3l,

ern zu lassen. T | Bin era 23, Januar 1849 4 t a Nr. 35, a 600 Thlr, ; Ats Kaus ck ; werden hierdurch nochmals aufgefordert, diese Pfand- e Land Stadtgericht, briefe im coursfähigen Ta nebst laufenden Cou- S gualement pons auf ihre Kosten, spätestens bis zum diesjährigen Cts Peseui ann, Vorname: unbekannt, | Johannis- Termine , d. i, vom 15, Juni bis 15. Juli ili Un Me Se) bort unbekannt, bisher | d. J., an uns einzureichen und dagegen die Zahlung ter: 24 Jahre, Größe: P Tons evangelisch, Al- | des Nominal - Betrages nebst den fälligen Zinsen von Süirn: fä, Au fas Ade vi Zoll, Haare: blond, | unserer Kasse in Empfang zu nehmen. E Mund aewbnli R gus blau, Nase Marienwerder, den 5, Februar 1849. und Gesichtsbildung: rund, Gesichtsfarbe: bre G Kinn | Königl, Westpreußische General - Landschafts - Direction, r adi act dias besondere Kennzeichen: Pn S unmerklich, ————

Mosgan Nr. 24, a 100 Thlr, , Niemczyck Nr. 13, a 300 Thlr. , Riesenwalde Nr, 24, a 5009 Thlr, z; 4) aus dem Schneidemühler Departement:

[241 Ueber das Vermögen des Färberei-Besizers und Kauf- Wenn Ephraim Rosenberg von hier ist am heutigen Mo Ne Nrozes eröffnet worden.

Der Termin zur prü i bia n nmeldung aller Ansprüche an die am 7, Mai fut., Vormittags 10 Uh

5 r vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Assessor ‘v. Koch m C tlefenzimmer des hiesigen Gerichts an. lien at in diesem Termine nicht meldet, wird mit n Ansprüchen an die Masse ausgescchlo\sen uyd ihm

deshalb gegen die übrigen Gläubi { 1 schweigen auferlegt werden, âubiger ein ewiges Still-

Culm, den 23, Dezember 1848, Königliches Land- und Stadtgericht,

[64] Betanuntmachung,

Die Jnhaber folgender, auf Grund der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 24. Februar 1838 (Gesez-Samml, ro 1838 S. 94) behufs der baaren Abzahlung durchs Loos gekündigten und von ei wiederholtenmalen öffent- lih aufgerufenen Westpreußi hen Pfandbriefe, nämlich: 41) aus dem Bromberger Departement: Bonkowo Nr. 16, a 500 Thlr., Bozegewice Nr, 23, a 500 Thlr,, Hasseln Nr, 3, a 1000 Thlr., Kolodzie- jewo Nr, 50, a 500 Thlr, , Labischin Nr, 220, a 700 Thlr., Liszkowo Nr. 53, a 500 Thlr., Ludzisko Nr. 24, a 100 Thlr,, Obielewo Nr, 12, a 600 Thlr, alczyn Nr. 19, a 100 Thlr., Pieranie Nr, 34, a

00 Thlr., Strzelno Nr, 2, a 1000 Thlr, ;

Sterly und Curtius unterm 17. April c. von uns der Konkurs eröffnet und der Justiz-Kommissarius Rehbein der Masse zum Juterims - Kurator bestellt worden, ha- ben wir einen Termin zur Anmeldung der Forderungen, imgleichen zur Wahl eines Kurators, auf

den 23, Mai 1849, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgerichts-Rath Meisner hierselb anberaumt, zu welchem wir die unbekannten Gläubiger mit der Aufforderung, in demselben ihre An- sprüche an die Masse gehörig anzumelden und nachzu- weisen, und unter der Warnung vorladen, daß diejeni- gen, welche im Termine nicht erscheinen, mit allen ihren Ansprüchen an die Masse. werden präkludirt und ihnen damit ein ewiges Stillschweigen gegen die übrigen Glâu- biger wird auferlegt werden, A

Zu Mandatarien werden denselben die Justiz - Kom- missarien Henning und Kroll in Vorschlag gebracht,

Thorn, den 16. Dezember 1848. /

Königliches Land- und Stadtgericht,

[25] Nothwendiger Verkauf.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht zu Erfurt.

Die hier unter Nr. 1714, 1715 und 1716 gelegenen, dem Bierbrauer August Möller gehörigen Beáubaus-Ge- bäulichkeiten nebst Zubehörungen, auf 22,462 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. gerichtlich taxirt zufolge der nebs Hypothe- fenshein in dem 111, Büreau einzusehenden Taxe, sollen

am 8. August 1849,

Vormittags 11 bis Nachmittags 6 Uhr,

an Gerichtsstelle, Zimmer Nr, 33, subhastirt werden.

[63] Betannimam ung Land - und Stadtgericht Berlinchen.

Das Dokument über diejenigen 300 Thlr., welche aus der Obligation der Wittwe Kruschke, Dorothee Sophie geb, Glaser, vom 29. September 1840 und Eintra-

ungs-Vermerk vom 2. Oftober 1840 für den Apothe- er Johann Friedrih Wilhelm Kurzhals zu Pyriÿ auf dem Vol. 11. - Fol. 359, Nr, 10, des Hypothekenbuchs

werden deshalb alle diejenigen, welche an diese Post und das darüber ausgestellte Instrument als Eigenthümer, Cessiouarien, Moe A sonstige Biiefs-Jnhaber An- i nachen hätten, auf

R Jund 1849, Vormitt, 11 Uhr,

an Gerichtsstelle hierselb unter der Verwarnung vorge- laden, daß die nicht Erschienenen und unbekannten Zn- teressenten mit ihren etwanigen Ansprüchen an dic be- zeichnete Post und das Dokument werden präfludirt wer- den und demnächst die Amortisation des lehteren er-

folgen soll,

[40 b] Be A : Benn über das Vermögen des Buchhändlers Fr. Droysen auf dessen Antrag der förmliche Konkurs er- öffnet worden ist, so werden zur Konstatirung des Schul- denstandes alle diejenigen, welche an den Buchhändler Fr. Droysen und dessen Vermögen, namentlich auch an das dazu gehörige, am großen Markt unter Nr, 2 hier- selbst belegene Wohnhaus c. pert: aus irgend einem rechtlichen Grunde Forderungen und Ansprüche zu ma- chen haben, hiermit geladen, solche in einem der V den 20sten k. M. und den 6, u, 20, Marz de Je jedesmal Morgens 10 Uhr, zei angeseßten Liquibations-Termine vor dem Stad N hierselbst speziell anzumelden und zu bescheinigen ,

die ctwanigen Vorzugsrechte an- und, auszuführen, wi- vriacnfasts damit durch díc in term110 e Dräflusio: gleichfalls Morgens 10 Uhr, zu erlasse Ee i Sentenz werden ausgeschlossen eiden. d

J e werden abgewie]en É: 5 n Ota Kreditoren haben zu leich Weenungainäe ßig procuratores ad Acta zl beste ai sub praejudi- 0 baß sle il DeN ferneren Verhandlungen in dieser Kon weiter werden zugezogen , vielmehr

2 icht ; l

Konkur Be (üsse der Mehrheit der erschienenen oder arböríg vertretenen Gläubiger werden gebunden werden, S atum Greifswald, den 29, Januar 1849,

Direktor und Assessores des Stadtgerichts, 2, Dr. Teßmann,

Das Abonnement beträgt 2 Rthlr. für & Jahr.

S4 Atbir. - §+ Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Lrhöhung.

Bei einzelnen Vummern wird

der Bogen mi 7! = 1x, berechnet.

Preußischer

Sfaafs-Anzeic

Verlín, Freítag den 23. Februar

Alle Poft-Anftalten des Jn- und

Auslandes nehmen Beftellung auf

dieses Blatt an, für Berlin die

Erpedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1849.

e/ Ö 52. Inhalt. : Deutschland. Preußen. Berlin, Cirkularschreiben an die Königlichen Konsistorien,

Bundes-Nngelegenheiten. Bevollmächtigten. Bayerische Note,

Hannover. Hannover. Kammer- Verhandlungen. Sachsen-Weimar, Weimar, Taufe der neugeborenen Herzogin,

Ausland.

Frankreich, National-Versammlung, Das Wahlgeseß. Jn- terpellation wegen der lyoner Nationalgarde, Beschwerde Cavaignac's über einen Zeitungsartifel, Ankündigung einer Interpellation Ledru Rollin's hinsichtlich der italienischen Angelegenheiten. E Paris, Parade Der Ball beim Präsidenten. Der Karneval. Die Tuilerieen, Die Budgets-Kommission. Depeschen aus Perpignan, Die italie-

nische Frage. Vermischtes,

Großbritanien und Irland. London. Rückkehr des preußischen Gesandten, Austvanderungsorganisation in Jrland. Getraide-Ein-

„luhr, E Unglücksfall in Glasgow. Cholera, Vermischtes,

Schweiz. Bo n, Sardinische Note an den Bundesrath, Konflikt an der tessinisch - lombardischen Gränze und Wiederbeginn der Dampfschiff- fahrt auf dem Lago Maggiore. Abweisung von Reclamationen Uri's ge- gen die Bundesraths-Beschlüsse hinsichtlich der neapolitanishen Werbun-

Frankfurt a, M, Note des badischen

gen. Die Auflösung der römischen Schweizer-Regimenter. Ent- A aus dem eidgenössischen Stabe, Professoren der berner Uni- gersität, i

Italien. Rom, Ein Brief Gioberti?’s, Aufruf an die Toscaner.

Versuch, in Florenz die Republik zu proklamiren. Genua, Rückt- kehr des sardinischen Gesandten von Neapel. Vermischtes, —- Veräw» derung des Minÿjteriums, Florenz. Das Zweikammer-System ab- geschafft. Die Flucht des Großherzogs. Auflösung der bisheri- gen Kammern und Ausschreibung neuer Wahlen zu Einer Kammer. ¿rreiwilligen-Legion aus Livorno. Zuschrift der römischen Republik, Truppen-«Cntwaffnung, Turin. Wechsel im Oberbefehl der Armee. Spanien, Madrid. Das Budget, Die Karlisten. Vermischtes, Börsen- und Handels - Nachrichten, |

Beilage

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

_ Preußen. Berlin, 21, Febr. Das Ministerinm der geist- lihen Angelegenheiten hat folgendes Eirkularschreiben erlassen :

Durch das Vertrauen Sr. Majestät des Königs is uns in dem Allerhöchsten Erlasse vom 26sten v. M. der Auftrag ertheilt worden, bis dahin, wo die evangelische Kirche sih über ihre Verfassung ver- einigt haben werde, die Leitung der inneren Verwaltung zu führen, und zugleih diejenigen Maßregeln zu berathen und zu beantragen, deren es bedarf, um den Artifel 12 der Verfassungs-Urkunde in Voll- ziehung zu seben. Wir übernehmen vom heutigen Tage an diese Verpflichtung in dem vollen Bewußtsein ihrer Schwere und der mit ihr verbundenen Verantwortlichkeit, Die evangelische Kirche is durch die eingetretene Veränderung der Staats = Verfassung auf das tiefste berührt worden. Jhre geschihtliche Verbindung mit dem Staate ist aufgelöst, und dur eine gebieterische Nothwendigkeit sieht sie sch aufgefordert, die \{wersten, ihre Zukunft in sich \{ließenden Fragen, deren sung sie vor kurzem noch einer allmäligen Entwickelung über lassen zu fönnen glaubte, mitten in dem Kampfe der Gegensäße zur Entscheidung zu bringen, Wie groß indessen auch die von allen Sei- ten andringenden Sihwierigkeiten sind, werden sie doch überwunden werden, wenn Alle, die ein Herz für die Ki haben, dazu im Auf- sehen zu dem Herrn der Gemeinde die treuen Hände bieten, Dies wird von unserer Seite geshehen, Wir werden so lange, als unser Auftrag dauert, die Rehte und Jnteressen der Kirche auch nah un- serem Theil zu vertreten bemüht sein, so weit es in unserer Krast steht. Wir werden, eingedenk unseres Berufes, nicht zu herrschen, sondern zu dienen, die uns anvertrauten Besißthümer der Kirche be- wahren, damit wir über sle als redlihe Verwalter dereinst volle Rechenschaft geben können. Wir werden endlich mit all" der Sorg falt, welche unsere Verpflihtung uns auferlegt, unter Mitwirkung der geseßlihen Organe, über den Weg berathen, auf welchem die Kirche durch ihre eigene That in den Zustand der Selbstständigkeit eintreten faun.

Des Erfolges aber werden diese unsere Bestrebungen nur dann gewiß sein, wenn die Behörden, Synoden, Geistlichen und Gemein- den in Erinnerung an den Ernst der Zeit und im Hinblike auf die Zukunft der Kicche ihnen mit Vertrauen entgegenkommen und hülf- reiche Hand leisten. Das hoffen wir sowohl im Allgemeinen als ins- besondere von den Gliederungen der Kirche in den westlichen Pro- vinzen. Diese werden sich in ihrem gerehten Bestreben, das ihnen theuer gewordene Besißthum ihrer Kirchen-Ordnung zu erhalten, von uns stets gefördert sehen, Aber sie werden sich mit den östlichen Provinzen zu dem gemeinsamen Ausbau der Verfassung zusammen= schließen, eingedenk, daß die evangelishe Kirche nur dann ihre Mis=- sion in dem Vaterlande erfüllen kann, wenn sie einig und in der Einigkeit stark i. Und dieselbe Hoffnung hegen wir von denjenigen Geistlihen und Gemeinden, welche sich in der jüngsten Zeit von dem Boden des Bekenntnisses aus der Union gegenübergestellt haben. Es liegt niht in unserer Macht, aufzulösen, was besteht, und ein in sei ner Entwickelung begriffenes Leben zu vernichten. Wohl aber wer- den wir thun, was wir vermögen, um glaubenstreue Brüder, welche sich nicht diese Weise der Entwickelung aneignen können, dennoch mit uns in Gemeinschaft zu erhalten, Hinwiederum hoffen wir von ihnen

das Aneikenntniß, daß das Wesen der evangelishen Kirhe nicht hauptsächlich in der Organisation, sondern vor Allem in der Predigt

sie auf dem von ihren Vätern ihnen überlieferten Grunde ungehindert entfalten werden ; daß sie also bei uns ausharren wollen, bis die Zeit der endlichen, unter ihrer eigenen Mitwirkung zu fassenden Entscheidung gefommen sein wid, Endlich vertrauen wir darauf, daß die Be- hörden im Sinne der im Vorstehenden angedeuteten Gruzdsäße mit uns in altgewohuter Treue zusammenwirken und uns mit Rath und That zur Seite stehen werden.

Gehen diese Hosfuungen in Erfüllung, so wird das nächste Ziel, welches der evangelishen Kirche gesteckt is, mit Gottes Segen er- reiht und auf dem gelegten Grunde ein Bau geschaffen werden, der dem besonderen Leben Raum zu freier Entfaltung gewährt und den- noch über Alle sih {chüßend und einigend verbreitet. Mit dem leben- digen Wunsche, daß dem also sein möge, veranlassen wir das Kö- nigliche Konsistorium, diese unsere Eröffnung alsbald innerhalb seines Bezukes zur allgemeinen Kunde zu bungen. :

Berlin, den 13, Februar 1849.

Ministerium der geistlichen Angelegenheiten,

Abtheilung für die inneren evangelischen Kirchensachen. (Ae Sre.

er A

Bundes - Angelegenheiten.

Frankfurt a: M., 19, Febr i P. U. Z.)-- Der hiesige badische Bevollmächtigte hat sich im Namen seiner Regierung dem Reichsministerium und den Bevollmächtigten sämmtlicher Einzelstaaten gegenüber im Sinne der nachstehenden Instruction verwahrend aus- gesprochen : :

„Sthon seit einiger Zeit ziehen sich Artikel dur die öffentlichen Blätter, welche bald auf gemachte Vorschläge einer Mediatisirung der sogenannten kleineren Staaten, beziehungsweise deren Vereinigung mit den „sechs bestehenden Königreichen““ hindeuten; bald wieder „beru- higend“’ versichern, es sei von keiner Einverleibung der anderen Staa- ten die Rede, sondern blos von einer Eintheilung Deutschlands in sechs Kreise, und die sechs Könige“ seien nur „beispielsweise“ als die „natürlichen“ Vertreter ihrer Kreise aufgeführt; bald endlich von einem engeren Reichsrathe der „Königlichen Bevollmächtigten ‘“ und von einem größeren Reichsrathe für die übrigen Bevoll- mächtigten \prechen. Der Regierung Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs sind diese und viele andere in ähnliher Richtung verfaßte Artikel nicht entgangen; sie hat ihnen aber keine Bedeutung beigelegt. Sie mochte niht an das Bestehen von Sonderplänen glauben, theils aus Vertrauen auf die anderen Regierungen, theils weil sie die Verwirklichung solcher Pläne in einer Zeit, wo nichts der öffentlichen Prüfung der deutschen Nation entgehen kann, und wo

des Wortes und der Spendung der Sakramente gelegen ist, welche

nur rechtlih oder natürlich wohlbegründete Ansprüche eine Anerken- nung zu erwarten haben, niht für möglich hält. Wir halten es in der That nicht für mözlih, daß wir heutzutage eine Wiederholung der wiener Kongreß =- Politik erleben sollten. Beruhigt durch diese Ueberzeugung und durch den Rükblick auf die ganze bisherige poli- tische Handlungsweise der Großherzoglihen Regierung, mußten wir gleihwohl einer Stelle in der Kaiserl. österreihishen Note vom Aten d. M. an das Reichs - Ministerium unsere besondere Aufmerksamkeit widmen, in der es heißt : i z „Zugleih wurde (der Königl. preuß. Regierung) vorgeschlagen,

das Werk der Vereinbarung in Frankfurt gemeinsam mit den

Fürsten, und zwar zunächst mit den Königen Deutschlands zu

beginnen.“

„Durch eine solhe, wenn auch nur vorläufige Ausschließung

hätten sich offenbar Baden und die übrigen deutschen Staaten in ivrer Ehre und ihrem Rechte verleßt sühlen müssen, während die große gemeinsame deutse Sache dadurch gefährdet werden fonnte, Nachdem nun dieser Vorschlag aufgegeben worden , glauben wir uns auch der Hoffnung hingeben zu dürfen, daß die neuen Missionen an einige norddeutshe und süddeutsche Höfe nicht dazu bestimmt sind, ihn in anderer Weise wieder aufzunehmen.

„Wir wollen hier nicht ausführlich hervorheben, daß eine bei den Königlihen Höfen gezogene Demarcations - Linie, wenn überhaupt eine solhe gezogen werden müßte, als

eine rein willkürliche erscheint, die auf keiner rehtlichen Grundlage ruht wir wollen nicht daran erinnern, daß es ja, wie bckannt, seincr Zeit nur von der Entschließung des Kurfürsten von Baden ab= hing, gleich anderen Kurfürsten, den Königs - Titel anzunehmen, und daß er auf der Höhe stand und steht, ihn mit demselben Änspruch, mit derselben Ehre und Kraft zu sühren, wie andere seiner Bundes

genossen. Auch davon wollen wir nicht reden , daß, wenn man ein- mal eine Gränzlinie zu ziehen für nöthig fände, man ein Land, wie Baden, von nahezu anderthalb Millionen Bevölkerung, von folher Bedeutung als Glied des Ganzen durch seine intensiven Kräfte, durch scine lebenefräftige staatlihe Entwicflung, durch seine geistige, po- litishe, industrielle und fommerzielle Kulturstufe niht so unbeach- tet bei Seite liegen lassen dürste, weil sein Regent nicht den Königlichen Titel führt, Wir legen auf einen ganz anderen Grund hier alles Gewicht, nämli darauf , daß eine Vereinbarung unter den Staaten zum Zweck der Verständigung mit der National- Versammlung, um das tiefgefühlte Bedürfniß der Wiedergeburt Deutschlands in der Bildung einer kräftigen Centralgew-.lt, nah dem ausgesprochenen Nationalverlangen , zu befriedigen, sich nothwendig auf die Interessen und Rechte aller deutshen Staaten ausdehnen

tional-Versammlung in steter Berührung und Wechselwirkung stehen, den einzigen günstigen, den einzigen möglihen Boden finden könne. „Ueberhaupt sind wir von der Ueberzeugung durchdrungen, daß, wenn es Ernst und Wahrheit damit werden soll, daß in dem in sih einigen Deutschland die einzelnen lebenskräftigen Glieder sih frei ver= trauend und sicherstrebend bewegen sollen, der alte Weg diplomatischer Verhandlungen unter einzelnen deutshen Regierungen über allgemeine deutshe Angelegenheiten verlassen werden müsse. Dergleichen Ver- handlungen haben {hon dem ehemaligen Bundestage den leßten Le= bensnerv gelähmt und sind dem Geiste, der dur die neue Schöü- pfung wehen soll, gänzlih entgegen. Die Regierung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs fann und will nicht vorausseßen, daß Par= tifular-Vereinbarungen der oben bezeihneten Art, wenn sie wirklich stattfänden, irgend etwas enthalten, das den Rechten Badens zu nahe trâte und wogegen sie den feierlichsten Widerspruch erheben müßte. Wie weit bis zur äußersten Gränze alles Nothwendigen Se, Königl, Hoheit der Großherzog der gemeinsamen großen Sache des Vaterlandes, aber au nur dieser, gleihmäßig mit Allen, seine Opfer zu bringen bereit sei, das is in der Großherzoglichen Er=

müßte und daher nur eine gemeinsame von allen Staaten zugleich sein könnte.

„Es leuchtet ein, daß unser Ziel nur durch Opfer von allen Seiten zu erreichen is, und daß daher eine vorläufige Vereinbarung unter einzelnen Staaten, weit entfernt, das große Werk zu fördern, uur neue Hindernisse der Verständigung hervorrufen müßte; es leuch- tet ein, daß eine solche Verständigung nur in Franksurt selbst, dem allgemeinen Vereinigungspunkte der deutshen Staaten, wo alle An= sichten und Forderungen zusammenströmen und gegenseitig geläutert, berichtigt und gewürdigt werden können, und wo alle Bevollmähtig-

- das Gefühl des Rechts hat sie difktirt,

ten unter sich sowohl als mit der Centralgewalt und mit der Na-

flärung vom Sten v. M. bestimmt genug bezeihnet. Eben so bestimmt müßten wir aber auch erklären, daß Se. Königl. Hoheit es niemals mit seiner Gesinnung und seiner Pflicht als Regent gegen sein Land vereinbar= lich finden könnte, irgend einer Zumuthung, die unter dem Vorgeben engerer politisher Einigung nur einem Partikular «Interesse zu Gute fäme, ohne daß das wahre Bedürfniß der Nation befriedigt würde, oder den auf den bloßen Königstitel gebauten Ansprüchen Anderer zu weichen. Der Großherzog steht auf dem Boden der Gleichbe= rechtigung und wird diesen Boden bis zur Vollendung des deutshen Verfassungswerks, zu der er mit aller Hingebung beitragen wird, nicht verlassen. Keinem Staate wird er von diesem Stand= punkte aus das Recht anerkennen, durch eine Vereinbarung mit an- deren, an der er niht Theil genommen und zu der er nicht zuge=- stimmt hätte, über irgend etwas zu verfügen, das in die Sphäre seines Rechts gehört, indem er nur der Ge- sammtheit auf den Grund des deutschen Verfaässungs-= Wertes Dyfer zu brigen Vereit if. Der Großherzog wird, das sind wir überzeugt, in dieser geraden , gerechten und deutschen Gesinnung von der Stimme und den Kräften seines Volkes und von der öffentlihen Meinung der deutshen Nation unterstüßt werden, ‘“

(Frankf. Journ.) Die neue bayerishe Note an die Central= gewalt verspricht zwar erst ein Ultimatum und detaillirte Vollmach= ten, spricht sffch sedoch bereits bestimmt dahin aus, daß Bayern zu feinem Ausschlusse Oesterreihs aus Deutschland, ja nicht einmal zu ciner Stellung desselben in eín weiteres Bundesverhältniß stimmen werde. Nächstdem sucht die Note etwaigen allzu starken Anforderun- gen an die souveraine Selbstständigkeit Bayerns vorzubeugen. Zu- glei erklärt die bayerische Regierung, daß ste mit der preußischen Note in einem Erbfaiserthum nit eine Förderung, sondern ein Hin- derniß der deutschen Einheit sehen würde.

Hannover. Hannover, 20, Febr. (Hannov. Ztg.) Jn der gestrigen Sibßung der zweiten Kammer zeigte (wie bereits er- wähnt) der Ministerial-Vorstand Stüve an, das Gesammt - Ministe- rium habe sch in Folge der Abstimmung vom vorigen Sonnabend veranlaßt geseben, dem Könige ein Entlassungsgesuch einzureichen. Se. Majestät habe indessen das Gesuh nicht anzunehmen geruht, und die Ministerial - Vorstände würden die laufenden Geschäfte einst= weilen noch fortführen. i

Lang 11, sagt, das Haus habe von den Ministern allerdings ein schweres Opfer verlangt, das Opfer ihrer Ueberzeugung. Aber der König selbst habe seiner Zeit seine Ueberzeugung dem Wohl des Landes zum Er meint, das Ministerium sei unerseylih und sein Rük-

Opfer gebracht. : Der König würde das Entlassungs-

tritt durchaus nicht genügend motivirt, gesuch hoffentlich nicht genehmigen,

Buddenberg trägt darauf an, die Debatte von vorigem Sonnabend in zweiter Lesung noch nicht wieder aufzunehmen, weil eine Verständigung zwischen der Kammer und der Regierung nicht erreicht sei, und weil das Ministerium sich jeßt nicht mehr im Stande sähe, die Angelegenheit zu vertreten.

Ministerial-Vorstand Stüve: Sesne vorherige Aeußerung sei dahin zu verstehen, daß sie nur die laufenden Geschäfte fortführen, aber feine prinzipiellen Angelegenheiten verhandeln würden.

Lindemann: Jn allen constitutionellen Staaten sei es Gebrauch, daß während einer Ministerkrisis keine prinzipiellen Fragen verhandelt wür- den. Man solle es beweisen, daß man von cinem echt constitutionellen Geiste durchdrungen sei,

Lang 11, hofft, die Kammer würde von thyrex legten Abstimmung nicht lassen. Die nothwendige Konferenz mit der ersten Kammer könne zu ciner Verständigung sühren. Die zweite Lesung müsse angenommen twerden.

Buddenberg begründet nochmals seinen Antrag.

Freudentheil:; Die Lage Hannovers und Deutschlands verlange Beendigung und Entscheidung der Frage, Lindemann's Bemerkung sei zwar rih:igz aber die Kammer habe bereits entschieden und könne nicht mehr zurücktreten. Er beklagt die Krisis; aber die Chre Hannovers stehe höher. * Neden will nur über die Form sprehen. Buddenberg hätte recht. Er kann nicht begreifen, warum die Minister hon jeßt aus der Sache eine Kabinetsfrage gemacht hätten,

Böhmer: Die Frage kann nicht weiter behandelt werden ohne ein Ministerium, welches sih dabei betheiligen kann und will

Windthorst: Es sei nicht scine Sache, darüber zu cntscheiden, ob das Ministerium recht gehandelt habe oder nicht, die Sache zur Krisis zu bringen. Die Minister würden das wissen und nicht ohne Grund gehan- delt haben. Jhm genüge, daß das Faktum da sei. Er stimmt Lindemann bei. Das Ministerium is fein constitutionelles mehr; und man kann nur mit einem Ministerium verhandeln, welches Theil an der Sache nimmt.

Ellissen beklagt den Rücktritt des Ministeriums in seinem und des Landes Namen, Das darf aber nicht die Abstimmung beeinflussen, Nur Er spricht über Recht und Rechts- boden, über den berliner Schloßplaß und die Sandhügel in der Brigit- tenau. Er erkennt an, daß, wenn man das Zeitalter des gegenwärtigen Ministeriums das silberne nennen wolle, wohl fein goldenes, sondern ein