1849 / 52 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ehernes oder eisernes folgen würde, und hofft, daß das Ministerium auf die ohne dasselbe zweifelhafte Zukunft Rücksicht nehmen würde. Buddenberg: Der Beschluß vom Sonnabend bedürfe keiner Ver- theidigung. Niemand tastet ihn an, am wenigsten das Ministerium. Daß dieses ihn vollkommen anerkennt, liegt klar genug vor, Geht man jet

aber weiter in der Sache vor, so erschwert man sie einer künftigen Ver- waltung, „rtüst

Freudentheil verlangt namentliche Abstimmung, was unterstüß wird,

Die Minister verlassen das Haus

Bei der namentlichen Abstimmung Stimmen abgelehnt,

Die Diskussson liber den Gegenstand der aufgenommen,

France: tums von vorigem Sonnabend,

Antrag mit 44 gegen 31

wird der

Tagesordnung wird wieder

Alle würdigen gewiß die ganze Bedeutung des Vo- Jm vol{sten Bewußtsein diese1 Bedeutung, und um das daraus entstandene Dilemma wo möglich zu jen, E ich cinen Antrag stellen. Neulich is es schon angedeutet worden, Ee c s O möglich sei, wenn man sich an die Sache halte und die solche 2 EOY " Vrinziblentämpse beiderseits fallen lasse. Der Antrag lau- S O ; Stände verkennen nicht die Bedenken dec Regierung bei Elnfäbua der ‘Grundrechte, _Beseelt aber von dem Wunsche für das deutsche Verfassungswerk, bitteu sie, die Grundrechte baldigst zu verösfent- lien, unter Vorausseßung, daß das allgemeine deutsche Berfassungswerk baldigst beendigt werde, Le Negierung möge cs nicht unterlassen, in ¿Frank- furt alle erforderlihen Schritte zu thun, um den Grund jener Bedenken zu beseitigen.“ Diesen Autrag kann Jeder acceptiren, Er zwingt Niemand, seine Grundsäße zu verleugnen, Er hält sih nur an Sachen und nicht an Prinivien, Schließlich verweist er auf den Vorgang Sachsens. Lang 11, erhebt sih gegen diesen wie gegen jeden anderen Antrag, der von dem einmal gefaßten abweiche. Alles 1ist von seiner Partei erwogen worden, und man hat sich alle Mühe gegeben, die Regierung nicht zu ver- legen. Die Gründe für jenen Antrag seien sehr eigenthümlih, Der Be- {luß der sächsischen Kammer wäre nicht volksthümlich; gerade das Gegen- theilz er sei republikanisch , 1nd gefaßt , nicht um die Einzelstaaten zu stär- fen, sondern um Frankfurt nicht unbedingt anzuerkennen, und dann weiter zut gehen, als Frankfurt jemals hätte gehen wollen. (Die Berichtigungen, welche der Ministerial-Vorstand Stüve am Sonnabend über denselben Gegen- stand machte, scheint der Nedner ganz vergessen zu haben.) Die Annahme jenes Antrags würde heißen, man glaube, daß das Verfassungswerk nicht zu Stande fommen würde, Das is} doppelt gefährlih, Die Stände können Frank: furt mehr Gewicht geben, als die Negierung Widerstand leisten, Der An- rag scheint unschuldig, is es aber nicht,

Windthor st will den Antrag weder bekämpfen noch billigen, Viel- leicht mag eine Möglichkeit der Veimittelung in ihm liegen, Ein solcher Weg muß indessen angebahnt werden, und deswegen stellt er den Antrag, den er unter anderen als diesen außerordentlichen Umständen nicht wieder aufgenommen haben würde, eine Kommission von 7 Mitgliedern nieterzu- segen, um einen Ausweg aus dieser fatalen Sachlage aufzufinden.

Freudentheil: Man dürfe der National - Versammlung nicht ent- gegentreten. Diese habe beschlossen, die Grundrehte auch ohne die Verfas- sung einzuführen. Dem widerspricht der Franckesche Antrag. Deswegen stimmt er gegen ihn und auch gegen eine Kommission.

Ellissen begreift nicht, wie man der Kammer nach der vorgesirigen großen Majorität einen Beschluß ansinnen mag, der den ersten geradezu aufhebe. Er kommt auch wieder auf Sachsen,

Reden spricht gegen den Franckeschen Antrag, weil Francke gesagt habe, das Ministerium sei nicht mit dem Antrage einverstanden,

Böhmer spricht sür Windhorst's Antrag, theils aus dessen Gründen, theils, weil die Verhandlung gezeigt habe, wie unendlih wenig man sich klar sei, Er wolle die Gelegenheit wahrnehmen und sich nicht scheuen, hier seine Ansicht über die deutsche Frage ofen und unumwunden auszusprechen. Wir Alle wollen ein einiges und freies Deutschland. Ueber den Weg da- zu sind die Ansichten verschieden. Viele suchen ihn in der unbedingten Aner- fennung aller Beschlüsse der Nationalversammlung. Jch scheue mich nicht, auszusprechen, daß id nicht auf diesem Boden stehe. Nur durch Berstän- digung zwischen deu constitutionellen Einzelregierungen und der National- versammlung halie ih das Ziel für erreichbar, Jch erkenne die Revolu- tion an, doch nur so weit, als sie als vollendele Thatsache geht, nicht als alleinigen Nechtsboden und nicht als etwas willkürlich zu Neberspringendes, Eine Vereinbarung muß seiu zwischen den aus der Revolution hervor gegangenen Gewalten, und denen, welche die Revolution überdauerten.

Reden kommt endlich zu Wort und sucht der etwas shleppenden De- batte dur Heftigkeit einen neuen Neiz zu geben, Wie oft solle er es denn der Versammlung noch sagen, daß Vereinbarung eine Unmöglichkeit sei, und daß kein Mensch eiwas von Frankfurt und von der ganzen Geschichte ver- stehe, als wer dagewesen wäre, wie er, Die Vereinbarungs - Männer und cie Negierung wissen gar uicht, was sie wollen, und gar nicht, was für sau- bere Bundesgenossen sie in Frankfurt fiuden würden. Diese Bundesgenossen wären am 1áten in der Mainlust versammelt gewesen, und nun folgte eine ergößliche Charafteristif dieser Personen,

Schlüter: Gegen Kommission, Es möchte unangenehm scin, bei halben Maßregeln stehen zu bleiben, und der andere Autrag möchte Talley- 1aud’s Wort rechtfertigen, die Sprache sei da, um seine wahre Meinung zu verbergen,

France erklärt ruhig, er habe diese Sprache noh nicht gelernt, und macht darauf aufmerksnm, daß er eben den Prinzipienkampf vermeiden will, Auch er will die National-Versammlung stüßen und stärken. Das geschieht

Wir

| durch die klar verlangte Publication der Grundrechte, Seine Vorausseßung dabei is keine Ausnahme oder Bedingung, sondern nur eine Vo1ausseßung, daß die definitive Verfassung die materiellen Bedeuken im Juteresse des andes beseitigen möge, Man solle, indem mon dieses ausspricht, die

Z ritte der Regierung zur Hebung jener Bedenken erleichtern.

Hirsch is damit einverstanden, daß das Ministerium dem Lande er- halten bleiben müsse, aber gegen France's Antrag, weil die Andeutung darin liege, die Grundrechte bätten noch keine volle Geltung.

Neittstadt spricht über deutsche Freiheit und Landeswohilsahrt seine Ansicht qus und für Windthorst.

Lindemann: Das Verwerfen einer Kommission war eine feindselige Erklärung gegen das Ministerium, Daß dieses cs auch so ausge aßt hat, liegt vor Augen. Spricht, falls“ Windthorst's Antrag verworfen werden sollte, für Franke, weil man dadurch das Faktum gewönne, 1nd ten Prin- zipienkampf vermeide, Das Voik aber will Falta und fkeinc leeren Prin- zip en,

__ Lang 11,; Das Volk will toch Prinzipien, Die Annahme des Frande- hen Antrags würde uns das Vertrauen des Landes entziehen. Er ver- talt sich zu vem Beschlusse vom Sonnabend wie eine Leiche zu dem leben- den Menschen.

__ Schüße steht uicht ganz auf ministeriellem Boden. Das Schreiben ist aber wohl eine Prüfung werth, Das fühlt das Land und diese Stadt lebhaft, f 4

Noch einige Redner treten auf, und Lindemann widerlegt {ließlich noch Lang li, und sein Gleichniß von der Leiche, indem er ihn beweist, daß das Verhältniß gerade umgekchrt sei. Der Beschluß vom Sonnabend

wolle die bloße Thcorie, das Prinzip; das sei das Leblose, Der Frane- {he Antrag wolle das Faktum, das Lebendige,

Zuerst wurde über Windthorst's Anirag abgestimmt, und derselbe mit 0 gegen 25 Stimmen vern orsen, eben so Francke's Antrag nit 52 gegen ch Stimmenz bagegen ‘der Beschluß vom Sonnabend mit 56 gegen 19 Stimmen wieder angenommen, i

Haunvver, 19. Febr. (H, C.) Ju der Sihung der ersten Kammer vom lóten d, wurden einige Schreiben verlesen, wle von Seiten der Stände an die Regierang gerichtet worden. Dann folgte die Mittheilung verschiedeuer Petitionen, meist über Einfüh4 rung ter Grundrechte; eine verlangte von den Ständen, das Mini- steuialschreib "n über deutsche Verfassung u d Grundrechte einfah- ad N Ach zu nehmen, Hierauf wurde dieses Ministerialschreiben be- #1 \prochen, Hexr von Honstedt stellte den Antrag, die Regierung

u \ojortige Publication zu ersuchen , und läßt ihr die Freiheit, guf gesehmäßigem Wege bei dem folgenden Reichstage zu remonstrirèn, TJo0rmetrer aus Hildcsheim beantragt eine Kommission vou 7 Mit-

gliedern, worin Posthaiter Meier sreudig einstimmtz denn je größer-

302

die Zahl, desto länger wird sich sier die Verständigung yver- zögern. Bennigsen vertheidigt ausdrülih den Standpunkt der Vereinbarung und bestreitet der Centralgewalt das Recht, die Grund- rechte zu publiziren. Wachsmuth spricht lange von der Entstehung dex Grundrehte und vertheidigt die Paragraphen punktativ gegen die Vorwürfe der Regierung,] nennt aber als Argument für dieselben deu g. 28 eine Phrase; eine Kommission räth er ab, stellt Anfangs einen besonderen Antrag, ließt sich aber später an den Honstedt- shen an, Briegleb findet in den Grundrechten eine symbolische Bedeutung und taukt Wachsmuth irouisch dafür, daß er ihm so viele Gründe an die Hand gegeben, für eine Kommission zu stimmen. Rosenthal stellt die Fre heit über die Einheit und glaubt beide gefährdet, wenn die Grundrechte niht gesichert sind, und hält diese nicht gesichert, wenn man sie an eine Kommission verweist. Er findet sich nicht befugt, aufden materiellen Jnhalt schon rechtsgültiger Gesepe sich einzulassen, und beweist aus vielen Brispielen, daß man es bet der Ablösur.gs- Ordnung, Gewerbe-Ordnung, Schul - uud Preßgeseß mit dem Eingriff in Privatrechte sonst niht so genau genommen habe; er erinnert daran, daß die Regierung die Centralgewalt unumwun- den anerkannt und doch nun ihre Geseße ablehne. Wynecken warnt vor der Kommission, welhe nur ein Mittel sei, die Sache ad calendas graecas, bis auf einen Tag, der nicht im Kalender steht, zu verweisen. Sander widerlegt die Grundrechte aus dem Nibe- lungenliede und spricht viel vom gehörnten Siegfried. Briegleb behauptet, die Volfsstämme wollten besondere Regierungen, sonst würden sie dieselben gestürzt haben. Senator Meyer weiß, was d..s Voik den Ministern schuldig sei, und folgert daraus die Pflicht der Stände, jeten Weg der Vermittelung zu versuchen. Direktor Ahrens i gesonnen, einen besonde:en Autrag auf eine Kom- mission nebst Erklärung an die Miuister zu stellen, V ezin wirft der National - Versammlung vor, sie habe Stein statt Brod, Grundrechte statt der Verfassung, Zersplitterung statt der Einheit gebraht. Er will die Grundrechte haben, aber versichert sein, daß er auch die Minister behält, darum will er für die Kom- mission st mmen. Braun verspricht auf Vezin's Anfrage, daß die Stände ohne ihre Einwilligung nicht vertagt werden sollen, so lange die Kommission beräth, Kir choff versichert, nur durch die Kom- mission sien die Minister za halten. Hicken fann die Grundrechte pure niht anmnehm-n wegen der Bestimmungen über die Religion; von Honstedt dri1gt auf nameuntlihe Abstimmung... Für eine Kem- mission stimmen: Graf Münster, Briegleb, Vezin, Graf Stoiberg, Ackermann, Ahrens von Großflöthe, Angerstei-, Dompastor Veckmann, Benuinga, Graf Bennigsen, Biohm, Braun, Dörriea, Eilermann, Gla- meier, Goéling, Harriehausen, Heyn, Hicken, Hostmann, Kirchhoff, Knigge, Lührs, E. Meyer, H. Meyer, Posthalter Meier, Senator Meyer , Michaelis , Kammer-Rath von Münchhausen, R t:meister von Münchhausen, Prott, Refardt, Sander, Saxer, Siel.ug, Thor- meier, Wolf}. Gegen eine Kommission und für unbedingte Aunahme der Grundrechte stimmten: Wachsmuth, Direktor Ahrens, Ehrlenholz, zum Felde, Harms, Heykes, Hillingh, von Honstedt, K.llers, Mam- min, Meine, Moormaun, Müller, Neupert, von der Osten, Nosen- thal, Schaper, Steinvorth, von Wehren, Winter, Wisch, Wircte, Wynecen. Die Kommijsion is also b. sc{lossen, Jn dir Sihung des folgenden Tages, den 17ten, hatte die erste Kammer den Antrag vom 16ten zum zweitenmal zu berathen; Hausmann präsidirte wi der, Din Anfang machten längere und kürzere Erklärungen, daß die Ver- weisung an eiue Kommission gefährlich sei, weil sie die Sache in die

Länge ziehe. Wyneccken leuguet, daß das Ministerium darum, daß seine Meinung - in De tage von dex des, Qols

fes abweih!, zum Rücktritt genöthigt sei, Alle NReduer hät ten gesagt, sie wollten die Grundrechte; sei das wahr, 10 fönne die Kommission an den Grundrehten uichts ändern, also dem Ministerium nichts nußen. von Honstedt erklärt, daß er Hoch- verrath am Volke zu begehen glaube, wenn er zu einer solhen Kom- mission mitwähle oder die Wabl aunehme, Las Mater elle der Grundrechte zu prüfen, seien wir nicht kompetent, sonst werde si ihr Werth auf das Gläuzendste beweisen lassen, wie er denn mit vollem

Recht gerade den §. 33 für etaen der besten halte, und dieseit habe die“ Agitation mißbraucht, um das Landvolk gegen die Grund rechte aufzuheben. Winter stellt den Berbesserungs - Antrag auf eine Kommissiou, welhe auf der Basis der Gültigkeit der Gruudrehte sich mit dem Ministerium verständige. Nah furzem Streite zwischen Briegleb, Wyneckten und vou

Ersteren Wi tar o M er niht wolle. Postvalter Meyer erklärte dieselben für die magna charta des Unheils, Saxe w.ll feine Grundu1echte, weil sie erlauben, zu glauben, was man will, und weil ste die Lot es- strafe aufheben. vou Honstedt verlangte, daß über seinen Autrag vom vorigen Tage, welcher mit tem von La g 1. in der zweiten Kammer gleich lautete, ebenfalls abg: stimmt werde. Angerstein fordert namentliche Abstimmung für alle Anträge. Wint-r's An- trag wird mit 30 gegen 25 Stmmen abgelebnt, Dafür stimmten: Waäsmuth, Vezin, Direktor Ahrens, Dörrien, Ehrleuholz, zum Felde, Gosling, Harriehausen, Heykes, Hillingh, von Houjtedt, Kellers, Piams- men, Tischler Mey:r, Müller, Neupert, Osten, Rosenthal, Schaper, Steinvorth, vou Wehren, Winter, Wish, Witte, Wvneckeu, von Honstedt's Antrag wird mit 36 gegen 19 Stimmen abgeichutz diese 19 nebst 2 F-hlenden (Meine und Harms) sind als die entschiedene Partei zu betrachten : Wachemuth, zum Felde, Heykes, Hülingh, von Honstedt, Kellers, Mammen, Müller, Neupert, von der Osten, No senthal, Schaper, Steinvorth, von Wehren, Winter, Wisch, Witte, Wyneccken. Ueber Thormeier's Kommissions-Antrag wird zum zwei tenmale abgestimmt, und ergiebt sih dieselbe Majorität wie am Tage vorher; er wid angenommen mit 35 gegen 20 Stimmen, Aerck maun Ahrens fehlte, der sonst der 36ste gewesen sein würde. Ori, 20, (eor:

Sachsen - TZeimuar. (Weim. Z.) Am 17, Februar Abends empfing tie am 20, Januar d. J. geborene Herzogin, Tochtér Sr. Königl. Hoheit d. s Erbgroßherzogs uud Jhrer Königl. Hobeit dec Eibgroßherzogin, in der Sch!oßkirhe nah her fömmlicher Weise bie heilige Taufe, in welcher die Neugeborene die Namen: Maria Auna Alexandrine Sophie Augusta Helene erhielt.

Oonsteot Qu ces

Grundrechte

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Piat.

National - Versammlung, Sißung vom 19. Febr, Anfang 14 Uhr. Präsident Marrast, Das Protokoll wird vor ziemlich leeren Bänken verlesen, Gould überreicht eine Peti- tion, worin der pariser Handelsstand die Regierung ersucht, die ver- heißenen Handels - Verträge mit Rio Jane'ro und den La Plata- Staaten möglichst bald abzuschließen, daant die Ausfuhr gewinne. Geht an die Petitions-Kommission. Donatien Marquis trägt darauf an, die dritte Berathung über die Steuer-Erhöhung auf milde Stiftungen und geistlihe Güter (main-morle) sofort auf die Tages- Orduung zu seßen. (Beifall) Marrast: Jun diesem Falle müssen die öffentlichen Sihungen hon Mittags beginnen (Ja! Ja!) Fould entgegnet, daß das Wichtigste vor Allem das Wahlgeseß sei, Man solle es feinen Augenblick aufhalten, (Murren vom Berge.) Die Ver=- sammlung nimmt“ die zweite Berathung des Wahlgeseßes vor. Sie

Frankreich.

war bis Art. 26 gelangt, der von der Bildung der Wahlbezirke han delt und zu welchem Morhery den Zusaß beautragt : „Kein Bezirk darf in Unterbezirfe getheilt werden, bevor nicht der Bezirksrath amtlich darauf angetragen hat.“ Die Kommission schlägt dagegen vor: „Die Bezirks Räthe sind vorher über Bildung von Unterbezirken zu befragen.“ Morhery meint, das heiße scinen Saß uur umdrehen. Er tritt derx Gossung bei, Dieser Anhang zu Art. 26 wird mit 477 gegen 24 Stimmen angenommen. Hier wird die Debatte unterbrochen, P el letier erhält das Wort, um den Minister des Jnnern zur Rede zu stellen, warum die im Juli v. J. aufgelöste Nationalgarde in Lyon uoch nicht wiederhergestellt worden; (s sei diese Wiederberstellung in jencrm Auflösungs =- Dekrete ausdrücklich versprochen worden. Warum halte das Ministerium nicht Wort? Fauch er, Minister des Junern, erftlnrt, daß er die betreffenden Akten durchgelesen ind fol

genden Thatbesiand gefunden “habe : Nach tem Februar wür n qui WBurgern «Wasen Uberlefert. Wai 1 “üen

(Lârm.) Lyon

sich dort imme1

Händeu des Proletariats seien aber gefährlich. sei eine gewerbreihe Stadt, und es hätten zwei Klassen einander gegenübergestandenz hierin lege der Grund, wezshaib seiue Vorgänger {on Bedenken getragen, _Woffffen in Hände zu geben, die kei Vertrauen eiuflößten. Er (Faucher) und der lyoner Präfekt theilten tiese Bedenken und hielten es rade jet für höchst gefährlich, einer solhez Bevélkerung die Hand zu geben. ( Beifall zur Regte, Lärin zur: Linken. ) Chanay: Die Nationalgarde von Lyon erwies der Republik große

G B a arun (R F B

sell 11iî

Cienste. (Oh, oh!) Sie tan v deren now erween C) oh! rechts. Ja, ja! links, ) Kein Motiv darf also ihre Reo1 ganisation aufhalten. Jeder Virzug is ein Hohu auf die patriotischen Ge- fühle jener braven Bevölkerung. Serouilbhat unterstügt im Namen der Mehrzahl der lyoner Stadtbürger (Oh! oh! links) die Bedenken des Ministers. Das Arbeitervolk von Lyon sei wegen seines kommunistischen Geistes bekannt. (Lärm.) Er

(der Redner) könne sih- also nur den Bedbörden beigesellen, Doutr protestirt energish gegen solde Verleumdungen des Geistes des lyo ner Arbeitervoikes, Ju einer Republik müsse g!rihe Beiechtigung herrschen u. st w. Pelletier und Lagrange treren in demjeib Sinue auf. Doch die Versammlung läßt die Juterpellation fallen und kehrt nah Eiledigung des Malboioschen Antrags rücksichtlich diu Urlaubs = Bewilliguigeu zum Wahlgeseß zurück. 7 bis 39

Artik] L gehen rasch hinter einander durch. Cavaignac unterbriht hier die Debatte. „Jh habe“, beginnt er unter tifem Stilisuweigen, „Zu terpellaticuen an den Kriegsm'/nister rücksih lih eines petjönlichen Taktums zu richten, das, wenn es gegründet wäre, m1ch vo1

Kri-gsgcricht stellen müßte, Das Journal Union hak ns nich vo1 mehreren Tagen einen Aitikel veröffentlicht, der mi auklagk, 1m Heere revolutionaire Propaganda zumachen. “Cavaignac liest Jen Antilel „O habe“, fügt «r bei, „wegen diejes Artikels bercits Klage erhoben, und die Gerichte werden deu Verfasser versolgen. Loch das genügt ucht, Wenn ih der Geueral Changarnier wäre und au der Spiße aller Militairkräfte von Paris zu stehen die Ehre hatte, jo

Verbrechen zu begehen glauben, weun 1h einem ähnlichen Austreten eines Blattes nicht fest und öffentlich entgegenträte.“ Faucher,

Minister des Juneru, eiflärt, daß er uicht die geringste Keintuiß von dem in

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in lede stehenden Artikel habe. Cavaign ac fortfahrend : Jn diesem Fall {age ich die Verschiebung der Debatte auf morgen vor, dauit sich der Bi nister unterrihten fönne. Faucher, lebhaft: Jch will sogleich antworten, Fh billige jenen Artikel durhaus nicht; im Gegentheil, ih mißbillig ihn, Der General Cavaignac hat dem Lande, der Gesellschaft zu große Dienste erwiesen, als daß dem Verdacht Naum zu gebcu daß er einen aufrührerishen Geist habe in der, Armee verbre wollen. Changarnier besteigt die Tribüne. Cu : darität mit der Redaction und dem Geiste jenes Artikels zurüc dem General Cavaignac ihre gemeinschaftlihen Dienstjahre in Alg rien zurück und sagt demselben viel Schmeichelhaftes. (Beifall rechts, Geläcbter links.) „Die Sache ist biermit erledigt“, sagt Marra st, „u

die Versammlung fehrt zum Wahlgeseß zurück,“ Die Artikel von 36 bis 43 gtben zu feiner wesentlihen Debatte Veranlassurg. tie Versammlung, ob sie morgen Sihung halt,n und 1 ordnung ändern wolle, namentlich wegen d s (Trbschaftsstempelge]eßrs, Die Versammlung entscheidet, daß sie morgen sien wolle, Fumil ten der Debatte über die Tagesortnang erscheint Rollin auf der T1uibüne. „Jch benachrichtige hiermit,“ ja sterium, taß ich rüdsichtlich Jtalieus morgen Zuterpellalionen an da]

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E d e Ee Minister der vffen lichen Arbeiten, erwiedert, er bedauere, taß Ledru Rollin sh mcht fruher dam!t g meldet habe, wo Barrot uud Druyn de Lhuys noch gegenwärtig ge wesen seien, Er widerseße sich im Namen des Kabinets der „Jute! pellation, da die Lage der Dinge zu geahrlih jet. Dr1 es vom Berge: „Sie sprechen wie ein monuarchische1 Miaister !“ Diese Aeu ßerung verursacht einigen Tumult. VMarrajt ruft Briv s zu Ori C il G)

Ter Jornig, uno die Seen verwah1t sich sein Hecht F s

Reisfammlung geht um 62

Ae e Wird Ledru Rollin

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nung. lesfïe, nen sür morgen,

auf Zutei pellat o Uhr aus einan er.

Paris, 19. Febr. P rade statigefunden, E G em plabe, bereits die Zimmerlcute mit dem Aus\ch agen Le e) \häftigt, die zur Nevolutionsfeter an eçetrug! N E

Auf dem Ball, welch u vorgestern Prasident Don L ga fanden fd), Wte Die P ate berichtet, alle E ON De N nee der Diplomatie, der Po'itik, der Kun. ]k und der X terer Verelntgk Was von ausgezeichneten Fremden sich jeßt in Paris befinde! , wal ebenfalls eingeladen. Pan O ETTTe UMEGT deu Gästeu den D og von Ossuna, die Dr.fen Borromco und Udda. Die T ip:omatie war von den Gesandten und bevoimächtigten Ministern N 1h Mächte vertreten, Lord Noimanby hatte, wie (gr, Ie JEILIOS : reibe Umgebung. Unter den Abgeordneten bemerkt n Die erten Molé, Thiers, Ci augarutier, Cavaiguac, Ptarrasi, ( ANALO, Quoeon und Bixio. Auso der Finanzwelt wrrden die O Que und Lacave-Laplagne M L O Cogitinmisten aus dem

ubourg St. Germain fehlt:n nit. H a

s eiae Treiben, welches Paris jonjt Rae A Se nachtstage, uamentlich am Sonn- und L A LIE, zeigte, M s h sem Jaßre sehr abe ommen. Yan sal auch heute keine L zünste mehr die Keulen von Pappdedel s{chwingen, und die bema ten A-noretten wie der Phya ton ino mit deu 5M] hings - O. Ls \hwunten. Paris bleitt un bürgerüichen Rod oder der Blouse uo die Hanswurstiaden haben ein Ende. Die Boulevards waren A voll Menschen, sahen aber nicht andes aus, als au e

Das schöne Wetter und die Neugierde, H A R Possen geben würde, lockte allerdings einige O A wh N aver ihre Erwartungen wurden getäuscht. Mi n Es A Titis und Pierrot's bemerkte man keine Mags E Uhr verließ Präsident Bonaparte in A M A S9 im Faubourg St. Honoré und fuhr über 1 DEnt amt plaß unz die Boulevards entlang.

Die Tuilerieen, deren g)! N seruen umgewandelt wurden, sind wieder leer,

‘i! ; ir ‘den, rxweitig einquartirt wo! L R j “e be Budget berathende Kommijstou der National-Versamu1=

Auf dem Marsfeide hat heute eine groß Dort, Ie Ur D C1

Auch sind s el

am 24.

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große Säle seit Mitte Januars in Ka- Das Militaix ift an

lung beschäftigt sich jeßt mit dem Departement der öffentlihen Ar- beiten, das sie um 46 Millionen reduzirt hat. Die Beschränkung trifft hauptsächlih Eisenbahn-, Straßen- und Hafenbauten und deu ¿Fonds zur Verbesserung derIBinnenfchisffahrt. Ju deu Budgets des Kriegs, der Marine und einiger Departements hofft man eine Re- duction von 100 Millionen bewerkstelligen zu können, Die Kommis- sion hat beschlossen, von den Einnahmen nichts zu streichen.

inisterium des Junern stud Depeschen aus Perpignan ein- gelaufea, die von einem neuen mißlungenen Versuch des Obersten Ametler sprecen, in Catalonien die Republik zu proklamiren. die heutige Presse sagt über die italierishe Frage : des Menscheuwerk, so halten wir auch die wiener Verträge einer Aenderung für fähig, und wir wünschen sie sogar; aber die jeßige ‘pohe ijt so revolutionair, daß man mit nicht genug Ruhe und folche Revision schreiten könnte. Zerhiebe mau dirse verträge mit dem Schwerte, so zerrisse man mit ihnen die leßten

Bande, wilche die Völker noch zusammenhalten, und

IR{» „Wie

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internationalen

statt einer allgemeinen Verbrüderung würde man einen allgemei nen Sturz der Rectsherrschaft herbeiführen, der nur die Ge- wal idgescß folgen dürfte. Es gäbe einen allgemeinen Krieg b e. Curopa zählt 250 Millionen Einwohner ; 76 Mil liouen romanischen Uisprungs (38 Millionen französischer, 22 Millio-

16 Millionen spanischer Zunge) ; 60 Millionen Deutfche und 65 Millionen Slaven. Man frage die Geschichte, und

vi hn, daß in allen Augenbiicken greßer G. fabr die Deut- schen mit dea Slaven stets gemeinfhaftlihe Sache gegen die Romane: uad Um diese Klippe1 zu vermeiden, bleibt der franzbsischeu deres Viittel übrig, als laut und offin das Pauier

Lili

der N:chteinmischung aufzupflanzen. Es bleibe ein Jeder bei sich zu )auje jen eigener Herr, das ist die Quintessenz einer wahrbaft frei igen Man versichert, daß der biesige toekanishe Ge-

d und der zum tosfanishen Bevollnächtig

bei den Konferenzen ernannte Commandeur Martint er rt haben, feiner Weise an deu Handlungen der zu Florenz sr tei ¡wen Regieiung betheiligen zu wollen, Gestcrn G.rilht, der König von Neapel und der König vou Sar dien wilden mit der Beistimmang der Großmächte im K rcheu nd in Tozcana interveutirer, Man bringt mit diescm Juter ntionsplane die Reise des p'‘emouticsishen Generals Bava , der sich von Turin über Florenz und Nom nah Neapel brgeben Hat, in Derdundung. Jm Falle einer Jutervestion würde die englische und die sranzoit]che Fiotle vor Civitavecchia und Livorno vor Aukcr Vei dem Buchhändler Temblaire sind Louis Napoleon Bona= ulte s Werke in drei Bänden erschienen. : Gerichte instruiren immer noch Tag und Nacht über das Ftommnuntljien ck Komplott vom 29, Fanuar. Die strenge Hast der iretd Gef IQeuPi ist indeß gel vben. Oie Staatsanwaltschaft hat auf das Gerücht, heute Abend j a Frateruitätesaale der Rue Martel eine große Versamm- lung zui blichtung mehrerer CEhrensachen zusammentreten, Befehl ( ven, das ganze Stadtvi-rtel, in welchem jener Saal liegt, mili- tairifd i biseßin, Die- sozialitischen Chef erklären um tuten itigen Morgeublättern, daß sene Sibßung uicht stattfinde. Großbritanien und Jrl nd. London, 19, Febr. ig!ih preußische Gesandte, De. Bunsen, i} vorgestern in leiiung des Hirrn Sieveking vom Kontinent wieder hier einge troffen, Ver, Bunsen begab sl{ch am Sonnabend Nachmittag zum such seiner Famille nach Totteridge-Pa1k bei Barnctt, kehrte aber

heute wieder von dort in das- hiesige preußishe Gesandtshafts-Hotel url Olobe jagt: „Heir Slvekiug i, dem Vernchmen na, bet diejer Legation attachirt, doh behält Fürst Löwenstein seine

DECIeTAI

In den trläudischeu P organisiren jeßt mit dem Lbegln massenhaste Auswanderung 1

rovinzen

Frühjahr die Grundbesißer eine

di au- Pi oletariats, Die Auswandirer erhalten warme Klei= ing uud eine S Gelo, die sie in Stand seßt, na ihrer Anu- luft in New = Yi ins Junnere zu begeben. Nach etner von c O v lichten Statistik hat die Regierung Jrlands Ci O l Millionea Psd. St, jährlih mehr gekostet, das Land der Staatskasse eingebracht hat. Dagegen slud 5 der

ohottland der Staatsfasse Vecfüzung g0=

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Li 11 land hat im abgelaufenen Jabre!7, 125/688. Quarter V Mehl eingeführt, 47 Quarter weniger als voriges Jaßr, umer noch mehr ais in anderen Jahrea. ) v hat sich ein schreckliwer Unglücksfall ereignet; am

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ab rlärm auf der üb. ifüllten

1 Köui l eatcrs in Lunlop-Stieet, und in dem Gedränge Uf E endeltreppe, auf welcher das Publifum \ich retten olf 01 Menschen erdrückt oder durch Hinunterjtürz»n zer

tert un welches tur den Bruch einer GVasröhre verusaht wurt bald wi: d \{cht und rihtete im Theat-1 il rug )aden au.

ic Col hat in CEnuzland fast ganz aufgehört, herr!ht l l 1 yultiand Uin ¿Freitag wurden breitin GWejund C [ P (LLLO C nInue n1u 03 1u8 wottlant ZUU 1 E u Cc,

Gestern frü jeanelte 4 ( C S hi „UntiloPe E CINPS adung i on 40 50/000) Vio Sl ail Werth Und nur zar hen Passagieren von Lverpool nah Sau ¿Francisco ab,

ck bl'n hat nun das Prozeßverfadren gegen Vussy mit den ) UG vVegonuen. Manu glaubt nicht, daß ll Buldig {preung cin wirt

; 3 verbreitet sich heute über die Nothwendigkeit, tin dem Stille Meere baldmözalichst zu verbinden, Außer t shlageuen Plänen, Chagres mit Panama in Verbiu dung zu bringen, oder quf dem Jstbmus vou Tehuantepec emen Ka

nal anzulegen, empfehle fich besonders ein dritter Plan. Der Nica- G nämlich steze mit dem Atla:tischen Meere dur den Fluß an Juan in Verbindung, uud sei leiht \chiffbar zu macen, Der ee von Nicaragua sei 90 Meilen lang und für jedwede Schifffahrt tauglih, Dieser See stehe durch den Fluß Titipapa mit dem kleinen Leonfee in Verbiutungz; der genaunte Fluß sei 20 englisch Meil. n lang und ebenfalls leiht fahrbar zu machen. Der Leonsee set nur 29 englische Meilen vom Stillen Meere entserutz; 11 Meilen vom See laufe aber {hon der Fluß Tozta, mit welhem der See in Ver- bindung zu bringen wäre, worauf man im Hafen Rialejo ins Stille Mezcr einlaufen wilirde, Bemerkenswerth sei, daß die Wasserverbin- ting tur ein sehr gesundes Land sich hinziehen würde,

ragugle

_——

Schweiz. Bern, 16. Febr, Die sardinishe Negierung hat unteim L0ten d, M. folgende Note an den Bundesrath der {weize rischen Cidgenossenschast gerichtet :

Meine Herren! Es is der Regierung Sr, Majestät des Königs ‘von Sardinien zur Kenntniß gekommen, daß bei Ausführung der Maß- regeln gegen die italienischen Flüchtlinge im Kanton Tessin, mit welchen

die eidgenössischen Kommissäre beauftragt sind, die Frage ausftauchte, ob die mit piemontcsishen Pässen versehenen Lombarden auf die- jelbe Weise gus dem Kanton - entfernt werden müßten, wie die-

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jenigen, welche mit keiner Ausweisschrift verschen sind, Es wurde gesagt, daß dieser Zweifel dem Bundesrathe unterlegt worden sci,

von dem man vermuthe, daß derselbe in dem Sinn gelöst werde, daß die Lombarden, welche solche Pässe haben, nicht anders als Emigrirte an- zusehen, und daß daher gegen sie diejenigen Maßregeln anzuwenden seien, welche alle Flüchtlinge betroffen haben, Die Regierung des Königs wollte vorerst einer solhen Vermuthung keinen Glauben schenken, denn sie konnte nicht glauben ,. daß ein Staat, mit welchem sie alle Bande aufrichtiger Freundschaft verbunden, daß die Regierung eines Landes, welches mit dem unseren Beziehungen guter Nachbarschaft, Beziehungen, welche so vortheilhaft für die Schweiz sind, unterhält, und von welchem es wiederholte Beweise von Freundschaft (affetio) und Sympathie erhalten hat sih zu ciner Entschließung bringen ließe, wele diesen Gefühlen ganz entgegen is, einer Entschließung, welche die ernstesten Störungen herbeiführen könnte, Jm Zweifel aber zögerte der Gedanke nicht, sih einzuschleichen, daß die Vermu- thung wohl wahr sei, zumal aus der Antwort Ew, Excellenzen auf das von uns gestellte Gesuh , die Strenge der gegen die flüchtigen Lombarden er griffenen Maßregeln zu mildcrn, bervorging, daß Ew. Excellenzen das Recht der Regierung des Königs, zu Gunsten derjenigen, welche einem tritten Staate angehören, zu interveniren, in Frage schten. Der Bundesrath weiß wohl, daß die Völker der Lombardei durch eine freiwillige Abstimmung ihre Ver- einigung mit den sardinischen Staaten ausgesprochen haben, uud daß diese Ver bindung von dem National - Parlament förmlich anerkaunt und sanctionirt worden is, Nachher haben die Erfolge des Krieges schr viele Lombarden gezwungen, ein Asyl in ihrem neuen Vaterlande zu suchen, und sie fanden daselbst denjenigen Beistaud und Schuß, den ihnen der doppelte Titel der Brüderschaft und des Unglückes zusicherte, Es wurden ihnen Pässe gegeben, deren sle bedurften, Und diesen Titeln sollte nun der Bundecrath die Gül tigkcit anzuerkennen verweigern, welche man sonst immer an von einem be- freundcten Staate erlassenen Pässen respektut? Der Bundesratÿ sollte auf solche Weise der Regierung des Königs ihr Recht bestreiten, die Lombatden zu Ven 0 Ce mt Uebersdreitina der Glan zen, welche ihm die schweizerishe Neutralität auferlegt, die Gesetz- mäßigkeit der politischen Thatsache in Frage stellen, auf der dieses Necht beruht? Die Negierung dcs Königs mußte, ohne ihrer Pflicht und ihrer Würde zu vergeben, auf die formellste Weise gegen diese En!scheidung, den Pässen, welche von den sardinischen Behörden decn Lombarden- ausgestellt weiden, diejenige Gültigkeit, welche sie gegenüber allen anderen Unterthanen r, Majestät genießen, zu versagen, reklamiren. Judem wir ckeshalb diese Be- schwerde an Ew, Excellenzen gelangen lassen, müssen wir die angelegentlichsten Bitten beifügen, daß Sie cinem so gerechten Verlongen gemäß verfügen wollen, Die Regierung Sr, Majestät nährt die Hoffnung, daß man Recht viderfahren lassen werde, und daß uicht ein den Gefühlen der s{weizerischen Nation (/) so widersprehender Wiverstand sie in die harte Nothwendigkeit versegen werde, jene Maßregeln zu ergreifen, durch welche die Handelsbezie hungen beider Läuter unterbrochen und diejenigen Vortheile, welche bis jeßt der Schweiz so bereitwillig zugesichert waren, aufhören würden. Jch habe die Ehre, Ew, Excellenzen neuerdings meiner Hochachtung zu versichern, Gioberti.“

Die Berner Zeitung will von einem neuen Kouflift an dei lombardishen Gränze wissen, „Zwei Schüsse“, berichtet sie, „sind in der Nacht vom 26. Januar von tessinischem Boden auf eine Ab- theilung öüsterceihisher Truppen, die ganz in der Nähe bivouakirteu, gifeuert worden. Man hat zwei österreichische Deserteure im Ver dacht. Der österreihishe General Haller führte Beschwerde. Der eidgenössische Kommissar, Herr Sidler, hat, nachdem er der tessini {hen Regierung eine zur Entdeckung und Besirafung dex Urheber dieses Attentats führende Unte suchung dringendst anempfohlen hatte, dem österreichischen General im Sinne und Veist der Justructionen des Bun- desrathes eine eben so entshlossene und würdige, als passende, auf die wahrheitsgemößen Thatsacben gestüßte Antwort gegeben. Der Bundesrath hat das Benehmen tes eidgenössischen Kommissärs in diesir Sache voliklommen gutgeheißeu.“ Even fo liest man in dr Verner Zeitung: „Das auf dem Lago Maggiore laufende Dampsschisf kanu seine durch die italienischen Flüchtl nge lange un terbroheuen Fahrten nunmehr wieder-beginnen, und zwar in Folge einer Uebereinkunft zwischen der sardinischen Regierung und dem s{chweize rishenu Bundec-Rath. Das Danpfsciff wird dur ein Dctaschement tessi nischer Truppen sowohl auf dein sardinischen als auf dem schweizeri sen Ufer bewacht werden; die sardiusche Neg‘erung ihre ba einea Kommissär auf den Steamer beordert, der die ebenfalls mitzumachen hat.“

Zwei Reclamationewi der Regierung des auf die neapolitanischen Rekruten bezüglichen hat der Bundes-Nath abgewiesen, näuluh die Beschluß, welcher provisorish den Vurchgang Rekruten durch Tessin und über deu Splügen untersagt, und Reclama= tion gegen die Nichtig Ciflärung des von Uri mit dem neapoli tauiscen Obersten Müller abgeschlossenen Ve1trages, betreffend die Errichtung eines General-Werbbüreau?'s in Alti anstatt 1 Genua.

Die Churer Zeitung bestätigt die Auflösung der römischen Schweizer-NRegimenter und giebt folgendes Näbere darüber an: „Am 7. Februar . erschien tn Bo gejandter der proviforischen Negicrung des Kirchenstaates mit den aucgedehntesten Vollmachten,

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um mit den beiden Regimente!n wegen threr Ausfibjung zu unte

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-tandes Ur! gogen die Oundesraths- Beschlüsse

Borstellung gegen den

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handeln, und am Iten war man schou des GOänzlichen einverstanden. Í T vit Fr O J »y 044+ A Ti á Denj-nigen Militairs, Lsstzieren, Unteroffizieren und Soldaten, #44 U I , Co) 3) E 411! f 4 A v1 1 p t welche tn ¡Folge diejer Huslojung nad Hause wollen, wird alles das

l was 1hnen die Capitulgtion auf den Fall einer vorz Nuf. ösung versprach, Solchè welhe

dienen, treten zu den Nat'onaltruppen über.

y l - j A T ETH N y 4 ) aver , geneigt O, C au

m Laufe diejer Woche

el 1 anders mcht der Papst dazwischen kömmt, was von Vielen noch für möglih gehalten wird, die ersten Transporte der uctfehrenden von Bologna abgeben,“ Per Bundesrath hat mehreren Offizieren des eidgenbssiscben cktal auf ibr Ansuchen die Entlassung ertheilt. Darunter siud Dr. Jonas Furrer, Oberst im Justizstab, Oberst Schuhmacher-Utten

berg von Luzern, Oberst Blumcr von Glarus und Oberst Pioda von 14 R) p 4 va 0 her Profcijor au dex

JouN T ) O0 r, vom Neg'(

Professor Wilbelm Suell wird als ordentli hiesigen Hechschule mit ener Bc soltung von rungsrathe wieder anzestelltk. Ferner hat tet derren Zeller, Ris und Pfotenhauer vou auß teutl:chen Pi ofessoreu befördert, Alle Reorgauisation der Hochschule, Gestern ijt Bern gestorben.

Regierungsrati

rordentlichen zu v1 unvo: gzeislih eiuer allfälligen Professor S

Man versichert, daß

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auf den kübuen Entschluß

talien. Nom, V G (U S) ein Brief Gioberti?o an Mons, Muzzarclli vou vorgestern Abeud den entschicdensten Einfluß agcütt, ja, ta geradezu dea Ausschlag gegeben haben soll. Giobe:ti nämlich hatte darin zur Verjsözuung mit dem Papste gerathen, und nebeubei auch einfließen lassen, daß der König vou Sardinien bereit sei, dem Papst eine Art Leibgarde von 3000 Mann zur Verfügung zu stellen. Leh- tere Aeußerung mußte natürlih große Aufregung hervorbringen, und auf dies UAktenstück hauptsächl:ch bezogen sich die Anspielungen und vr.decktea Hicbe der Leiter der r: publifanishen Anträge.

Galletti hat im Namen der in Rom versammelten Costituante einen Aufruf au die Toscaner erlassen, der diese deutlih genug zur Einführung der Republif auffordert, Ju Toscana is es ruhig; von den Provinzen erfährt man aus der Alba, daß diese sih der p10- visorischen Regierung fügen oder anschließen; Unruhen in Empoli, bei denen der Ruf erscholl: es lbe der Kommunismus, es lebe das Nauben, wurden rasch u:terdrückt; in Florenz selbst ward am 12, Februar cin Versuch gemacht, auf der Piazza del Popolo die italie=

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ab, man möge die Dinge niht überstürzen und mit Proklamiren einer

definitiven Regierungsform fo lange warten, bis sih die geseßmäßig | nah allgemeinem direkten Stimmreht oewählten Deputirten iu der Hauptstadt versammelt und reiflih die Frage berathen hätten. Man antwortete ihm mit lauten Rufen: és lebe die Republik, und ging | später aus cinander. Das Heer scheint sich der provisorishen Regie= “rung glcihfalls anzuschließ:n; ein Versuch, den einige Soldaten in | Plorenz (11. Fbr.) machten, gegen die Regierung aufzutreten, mißglüdckte.

| nische Republik zu proklamiren, Guerrazzi redete den Volkshaufen

Genua, 5°, Fetr. (A. Z,) Gestern kam der sardiuishe Dam- | pfer „Virgiliv““ von Neapel hier an und -brahte den bisherigen sar= diusheu Geschäftsträger am neapolitanischen Hofe, Senator Plezza, hierber zurück, nahdem derselbe das sardinische Wappen von seiner | Amtswohnung in Neapel abgenommen und die politischen Verbindun= | gen zwischen Sardinien und Neapel für aufgehoben erklärt hatte.

Der Senator Plezza hat sich unverzüglich nah Turin begeben, wo seine Arkfunft wahrscheinlih niht minder Jubel veranlassen wird, als hier der Fall war. Alles, was auf Kriegserflärung und feindliche

Absicdten deutet, is hier an der Tageéorduung. Das Heer 1ist neu refrutit und organisirt und harrt nur auf Gioberti’'s Wink, um sich über die neapolitauishen und üsterreihischen Staaten zu er- gießen. Jun Turin werden dem Könige und Gioberti seit eirigen

| Avendten regelmäßig ungeheure Vivats gebracht, die stets mit Kriegs- ge\sckrei enden, während hier die rothe Repubiik, unterstüßt von fran- zösischen Emissarien, rastlos geschäftig is, jede Regierung in allen und den besten Bestrebungen zu paralÿysiren.

Cine nachtheilige Stimmung unter dem höheren Bürgerstande

| erzeugte hier eine Maßregel des turiner Kabinets, wonach der Gold=-, Si!ber- und Juwelenwertz, welcher sih in den zahlreihen Kirchen Genua's befindet, genau abges{äßt worden is. Viele wollen darin die Abjicht erfeunen, das Kirchen - Eigenthum zum Staatsgute zu machen.

Gestein kam die amerifanische Korvette „Tbe James* Town“/ hier von La Spezia an. Der Kommandant dieser Korvette, Commo- dore Bulton, welcher sehr leidend is, versichert, daß die Oesterreicher ganz nahe bei Spezia stünden und täglih ein Angriff auf tie Stadt befürchtet werde, was denn die im Hafen li:-genden amerikanischen Schisse genöthigt habe, ihre Provisionen, welche sie während der

| Ueberwinterungszeit in der Stadt hielten, au Bord zu schaffen, | Bon Turin wird gemeldet, daß eine Spaltung im Gioberti-Ka- | binet stattgefunden, welhe deu Austritt von drei Ministern (de Son=- naz, Kli gsäminister; Domeniko Buffa, Handelsminister, und Cadorno, Minister des öffeullihen Unterrichts) herbeigeführt hat. Als neuen Kriegsauinister {lug Herr Gioberti den General della Marmora vor, | welcher jedoch von einer großen Mehrheit der Kammer verworfen | wurde, nicht weil dieselbe das glänzende Talent, die Tapferkeit und | Vaterlandelicbe dieseò Staats- und Kriegsmannes verkenne, fondern | weil fie alle tiese seltenen Eigenschaften nicht für hinreichend hielt, | um den Umsiand auezugleichen, daß erx Mitglied des Pineclli-Kabinets | |

g{wesen sei.

Slorenz, 10, Febr. (A. Z.) Die provisorische Regierung von

| Tosrana hat heute folgendes bestimmt: die beiden Kammern sind abge | \cha}t, die geseßgebende Gewalt konzentrit sich in einer einzigen Versamms- | lung von Volksrepräsentanten, die durch allgemêizes, dircktes Stimm= | recht gewählt werden, und in der prooisoiischen Recterung. Die Ver=

sammlung besteht aus 120 Repräsentanten; um für sie wählbar zu

| sein, wuß man 25, um Wähler für ste zu sein, 21 Jahre zählen, Auf

deu 15, März 1819 is die Versamm'ung einberufen. Atto Vanucci

ist zum Gesandten bei der römischen Republik, Carbo Fenzi zum Ge- |- sandten 1 Venedig ernannt.

| Ueber die Fucht des Großherzogs meldet dcr Livorneser Courter aus St. Skcfano vom 9, Februar: „Am Sten um 2 Ubr Nacmittags Fm hier unerwarteterireise der Großherzog nebst einem Thel seiner Familie und wenigen Begleitern an. Sie kawen sce-

wärts von Telamonue, auf einem weniger als demokratisheu Fahr-

zeug z etwas uachher kamen von Orbotello vom Laude einige Wagen,

von denen einige leer waren, die anderen den übrigen Theil der Fa=-

milie bradten. Gegen Abend ankerte im Hafen von St. Stefauo

| das Kiiegodampfshi} „„Porcupine““ mit engliher Flagge, der Commodore deo Schiffs stieg ans Land und bot den König=

lien Hoheiten seine Dienste anu. In der Nacht. stand eiu

des Dampfschiffs an der Zollbrücke bereit, um die Be=

vernehmen, am Morgen des 9ten famen n St. Stefano noch mehrere Wagen mit Beamten des Großlerzoas

( s Großherzogs an, Am liten war'der Großherzog, nah dem GenueserHaudels- Courier, noch in ot, Stefano; außer dem „„Porcupine“‘ lagen die „Thetis” und noch ein Schisf ver Anker. “Der Großherzog hatte Stesaiv verboten, die Profklame der provisori=

[sehle des Großyerzegs zu

dem Pratoc von Sk.

schen Regierung zu veröffentlihen. Die von Livorno nah Elba ge= sandten Tru} pen wurden von den Elbenseru freundlich empfangen, aber agcnbtbiagt, wieder umzufkfehren; fte hatten die provisorische Regie- rung anerkannt und hielten sich zur Vertbeidigung der Jnsel stark (enu brauchten also keine V.rstäkung, sagten ihnen die elbenser Gentilmeute, wie es im Livorneser Courter heißt.

Flo 12. Sebr, Frauz. Bl.) Ein Dekret der provi= forisciven R rung oom 10, Februar löst die beiden bisherigen Kam- mein (Senat und Deputirten) auf und proklamirt den Grundsaß der

[kao ietät mit Einer Kammer vont 120 Mitgliedern, welche aus allgemeinem Stimmrecht vom Volke direkt gewählt werden sollen

rno it eine Legion von Freiwilligen, meist Bürgers- söhnen, 1n Fiorenz unter großem Jubel der Bevölkerung eingerüdt.

{eistet abwehselud den Dienst der Ehrenwache der provisorischen \

egierun ind soll zum Schuße der entstehenden italienischen Re

if

5 römiche Nepublit h t eine Juschrist an das tosfanische Rolf ei um es aufzufordern, mit ihr gemeinschaftlich zu yandeln

Lie Besaßung in der Citadelle von Florenz machte Miene, die Republ k n cht anzuerkennen. Sie ist daher entwaffnet und zum Theil

n n orden.

Turin», 15. Febr. (Frauz: Bl.) Geuéral Chrzauo ski if an Bava's Stelle zum Obergèueral sardims%Þen Heeres ernannt wotden

Madrid, 13. Febr. Ju der gestrigen Sibung des Kongresses machte der Deputirte Sanchez Si va n Verbindung mit einigen auderei den Antrag, daß der Kongreß die schleunige Vorlage des Budgets verlangen sokle. Der Minister Pidal e:klärte | diesen Antrag für eine Aufreizung zur Empörung (escitation à la | sedicion), und da der Finanz-Minister ankündigte, daß die zur Be- | gutachtung verschiedener Zolltarifs - Fragen medergejeßte Kommission, | deren leitendes Mitglied Herr Sanchez Silva jelbjt ist, ihre Schluß= | Arbeit ei} gestern dem Finanz - Ministerium eingereicht hätte, wurde der Antrag durh 134 gegen 44 Stimmen verworfen. Jene Köm-

Spanien.

mission hat bis an das Ende des vorigen Jahres Catalonien bereist und den Zustand der dortigen Jndufstrie auf das sorgfältigste geprüft. Das Resultat der Untersuchungen , deren Veröffentlichung dur den