1849 / 55 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Chores als der betheiligten Solisten, fast durchgängig zu künstlerischer Gel- tung gelangte. Auch mit den gewählten Tempi können wir uns größten- theils einverstañden erklären, und zeugte die ganze Aufführung überhaupt von dem richtigen Eingehen auf díe Jntentionen des Komponisten. Der Eindruck war daher ein der Würde des Werkes entsprechender und ange- messener. Namentlich gestalteten sich die herrlihen Chöre bei so massen- hafter und trefflicher Besezung oft von wahrhaft imposanter und ergrei- fender Wirkung, Wir erinnern im ersten Theile nur an den feurig-glanz- vollen Chor : F „Mathe Dich auf, werde Licht !“

und an den gewaltigen Schluß-Chor: : a G D! ne Tiefe des Reichthums““, dann im zweiten Theile an den wild-charakteristischen Volks-Chor : „Steiniget l“ ies an den ungemein zart und melodísch aufgefaßten Chor : : „Wie lieblich sind die Boten““,

ffi -Chox und an den trefflichen Heiden-SYo0x 2 i y „Seid uns gnädig, hohe Götter

mit der figurirten Flöten - Begleitung z lauter Tonstücke, die sowohl durch gediegenen Inhalt, als durch gelungene Ausführung sichtlich das allgemeinste Suteresse der Hörer in Anspruch nähmen. ¡Von den Solonummern heben wir vorzugêweise die schöne Sopran-Arie : E uerufalem!“ hervor, die, von Fräulein Tuczek mit ‘edlem Ausdruck vorgetragen, cine tief-nachhaltigé Wirkung hervorrief, mehrerer anderer hervorragender Schön- heiten in dem solistischen Theile“ des Werkes nicht speziell zu gedenken. Außer Fräulein Tu czeck können wir auch Fräulein Caspari, so wie den Herren Mantius und Krause, unbedingtes Lob zollen, indem sie als Ne- präsentanten der Alt-, Tenor- und Baß-Soli die künstlerishen Anforderun- gen gleichfalls in gewohnter Weise realisirten, Jedenfalls darf dic Sing- Akademie für den durch die Wiederaufführung des Werkes den Musikfreun- den gebotenen Kunstgenuß Dank beanspruchen.

Musikalisches.

Am 1, März eröffnet Herr Konzertmeister Ries eine Schule das Orchesterspisl. Der Zweck dieses Jnstituts is (laut der uns zur Einsicht vorliegenden Statuten), jungen Musikern Gelegenheit zu geben, sich im Zusammenspiel zu üben, wobei besonders auf die Ausbildung der Saiten - Instrumente Rücfsicht genommen werden soll, Der Unterricht wird in drei Abtheilungen gegliedert, nämlih: 1. Abtheilung. Gemein- sames Spielen der Violin - Schule und leichter, dazu besonders gewähl- ter Uebungen zur Bildung des Bogenstrihs, der Jntonation und des Tones, 11. Abtheilung. Gemeinsames Spielen mehrstimmiger leichter Werke, als: Quartette und Quintette, so wie arrangirter Sym- phonieen, Ouvertüren, Opern, zur Vorbereitung der später auszu- führenden Orchester - Compositionen, wobei diejenigen Schüler, welche das Bratschenspiel erlernen wollen, Anweisung erhalten. (1. Abtheilung : Voll- ständiges Orchester- und Solo - Spiel mit Begleitung. Es sollen vorzugs- weise nur junge Musiker vom Fach in das Justitut aufgenommen werdcn, denen zur Bedingung gestellt wird, daß sie tehnisch und musikaglisch wenig- stens so viel leisten, um eine leichte Quartett - oder einfach c Orchester - Composition spielen zu können. Die Zweckmäßigkeit einer solhen Schule ist einleuhtend, der geahtete Name des Herrn Konzertmeisters Ries bürgt im voraus für die günstigsten Resultate. Wix weisen daher auf das neue Unternehmen mit dem Bemerken hin, daß die Statuten das Weitere über die an die Aufnahme geknüpften Bedingungen enthalten.

Eisenbahn - Verkehr. Niederschlesisch: Märkische Eisenbahn. Jahresbericht.

Nach den von der Direction genannter Eisenbahn veröffentlich ten Monatsberichten sind im Jahre 1848 628,933 Personen beför-

318

Gesammt -Einnahme betrug 438,204 Rthlr. 7 Sgr: 4 Pf.; mithin pro 1848 weniger befördert 10,284 Personen und mehr 8576 Ctr. 84 Pfd. Güter und weniger eingenommen 61,386 Rthlr. 2 Sgr. 1 Pf. Jm vierten Quartal 1848 wurden befördert 147,154 Per- sonen und 516,348 Ctr. 98 Pfd. Güter, welche leßteren die bedeu- tende Summe“ von 252,682 Rthlr. 15 Sgr. 8 Pf. -einbrachten, die Gesammt-Einnahme betrug für dieses Quartal 421,322 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.z im vierten Quartale 1847 wurden befördert : 152,893 Personen und 475,681 Ctr. 86 Pfd. Güter und eingenommen 407,065 Rthlr. 1 Pf. Felglih pro 1848 weniger befördert 5739 Personen und mehr 40,667 Ctr. 12 Pfd. Güter und mehr eingenommen 14,257 Nthlr. 16 Sgr. 2 Pf. Es habcn - mithia das zweite und dritte Quartal 1848 gegen 1847 die bedeutende Summe von 107,266 Rthlr. 21 Sgr. 11 Pf. weniger ergeben, dagegen das erste und vierte Quartal 1848 die. Summe von 63,196 Rtblr. 9 Sgr. 6 Pf. mehr eingebracht, so daß sich nach Abzug dieser Mehr=Einuahme nur der obengenanute Ausfall von 44,070 Rthlr. 12 Sgr. 5 Pf. er= giebt, Die größte Personen - Frequenz hatte im Jahre 41848 der Monat Juli mit 78,133 Personen und im Jahre 1847 der= selbe Mouat mit 77,938 Personen, die geringste hatten die Monate Januar, und zwar 1848 mit 30,537 und 1847 mit 30,248 Personen ; das größte beförderte Quantum Güter hatte im Jahre 1848 der Monat März mit 198,747 Ctr, 58 Pf. und im Jahre 1847 der Monat Juli mit 189,446 Ctr, 33 Pfd. Juli 1848 wurden uur befördert 131,744 Ctr. 35 Pfd., das geringste Quantum brachte in beiden Jahren der Monat Mai, und zwar 1848 mit 85,617 Ctr. 6 Pfd. und im Jahre 1847 mit 85,265 Ctr. 5 Pfd.; die größte Einnahme im Jahre 1848 hatte der Monat. März mit: 154,759 Rihlr. 13 Sgr. 3 Pf, und im Jahre 1847 der Monat Juli mit 192,178 Rtblr. 13 Sgr. 8 Pf. Juli 1848 wurden nur vereinnahmt 135,811 Rthlr, 22 Sgr. 4 Pf., die geringste im Jahre 1848 zeigte der Monat Fe- bruar mit 93,112 Rthlr. 24 Sgr. 4 Pf. und im Jahre 1847 der Monat März mit 95,714 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf. Zum Vergleich, wie sih die Frequenz und Einnahme dieser bei- den Jahre, in welchen die Bahn in ihrer ganzen Länge im Betrieb war, gegen die früheren Jahre gestellt hat, wo dieselbe nur strecken- weise befahren wurde, mag Folgendes dienen : Oftober 1842. Durchschnittl. Ges,-Cinnahme. pro Monat u. Meile, Har pf Filhr. Hir PTA

Berlin- Frankfurt, eröffnet am 23,

Personen, Güter.

Ae t Alte.

65/461, 9560/608649 66155 2 4.263712 4.

247,228, 039/600 48, 274,219! 8 6.212617 —. J. 1844 v. 23. Oft. Due D I. 1845 9 20 Ol Du O J. 1846 v. 1. Jan. bis ult. Aug... 174,988. 275,868 50. 204,605 26 8. 2379 4 Breslau - Liegniß, eröffnet am 19, Oktober 1844, und Liegnih- Bunzlau, eröffnet am 1. Oktober 1845. Breslau-Liegniß vom 19, Oktober 1844 bis 30, September 1845 : Durchschnittlih pro Monat Pers. : Gesammteinnahme : und Meile : 158,257 96,721 Rihlr, 11 Sgr. 6 Pf. 989 Riblr. 13Sgr. 4 Pf.

32,557, 317,440 —. 289,550 25 5. 2244 17 4.

228 708.3831952 738. 2760,797 2145 7

O

dert worden und haben eine Einnahme von ungefähr 682,689 Rthlr. 15 Sgr. 4 Pf. ergeben, Es ist nämlich bei der Einnahme des Monats Januar nicht bemerkt, wie viel für Personen und wie vie! für Güter eingenommen sind, daher für diesen Monat die angege- bene Gesammteinnahme nur nach Verhältniß der in diesem Monat beförderten Personen und Güter getheilt ist; an Gütern wurden befördert 1,677,974 Ctr. 21 Pfd, und dafür eingenommen ungefähr 761,507 Rthlr, 19 Sgr. 5 Pf,, die Gesammteinnahme pro 1848 beträgt sonah 1,444,197 Rthlr. 4 Sgr. 9 Pf. Jm Jahre 1847 wurden nur befördert 618,648 Personen und 1,512,599 Ctr. 100 Pfd. Güter, wonach sich sowohl bei den Personen als auch bei dem beförderten Güter - Quantum eine Vermehrung pro 1848 ge- zeigt hat, und zwar von 10,285 Personen ‘und 165,374 Ctr. 31 Pfd. Güter, die Gesammt = Einnahme betrug 1,488,267 Rthlr. 17 Sgr. 2 Pf. Dieselbe is ebenfalls nach den monatlichen Auswei- sen der Direction zusammengestellt und au von der Direction selbst in ihrem legten Berichte als rihtig angegeben, jedoch stimmt diese angegebene Hauptsumme mit dem von der Direction am 15. Mai v. J. in der General-Versammlung vorgelegten Geschäfts-Bericht nicht überein, denn in demselben sind nur als gesammte Betriebs-Einnah- men pro 1847 1,395,789 Rthlr. 19 Sgr. 9 Pf. aufgestellt, welches aber wohl nur ein Jrrthum sein kann, da es unmöglich ist, daß, wenn aguh eine fleine Verifizirung der monatlihen Frequen- zen am Schlusse des Jahres stattfinden könnte, dieselbe si aber mh „auf: denz; Betrag. von -92477..Rthlr. 27 Sar. 9 Pf. belaufen kann; wir können demnach nur die erst- angegebene Summe als die richtige betrachten. Das Jahr 1848 hat demnach, troß der Mehrbeförderung von Personen und Gütern einen Ausfall der Einnahme gegen 1847 von 44,070 Rthlr. 12 Sgr. 5 Pf, ergeben. Daß der Güterverkehr auf dieser Baÿn eine große Bedeutung hat, zeigt die Vermehrung des beförderten Quantums, und er wäre gewiß um noch bedeutender gewesen, wenn nicht der ree M hâftöverkehr im vorigen Jahre stattgefunden hätte; denn ede aaa. der Einnahme wohl nur dem Personenverkehr zuzu- Preise ea ou das Verfahren der Direction, die früheren

Klasse is im D A zu ändern nämlich die 1, und 11,

worben "da Vie höherem (ebt und die [I um bedeutendes erhöht

- und namentlich die kl. Klasse von Rei-

rrblltG e F Au L genommen wurden, und sich dasselbe mehrung der Personen \ih d auen herausstellt, daß bei ciner Ver- gezeigt hat, Das Verhältniß dec s e Zung dée Einnahme folgendermaßen E ersten Quartale 1848 wueddn berg 106 634 Personen und 1,970 Ctr, 63 Pfd. Güter vie Ges er s, »

betrug 341,192 Rthlr. 19 Sgr, 7 Pf} , ammt=-Einnahme

wurden befördert : 107,476 Personen und 339,046 Cuntale 1847 OAA Cie: 18 06

Breslau-Bunzlau vom 1. Oktober 1845 bis ult. August 1846 :

S Durchschnittlich pro Monat Pers, : Gesammteinnahme : und Meile : 241,710 189,495 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf. 1188 Rthlr. 1 Sgr. 10 Pf. __ An Gütern wurden befödert vom 1. Oktober 1844 bis ult. Dezember 1845: 88,805 Ctr. 54 Pfd,, und vom 1. Jazuar bis ult. August 1846: 320,005 Ctr. 55 Pfo.

Berlin-Breslgu, ersffnet am 1. September, und Kohlfurt-Görlitz am 15, November 1846.

Jahr 1846,

Pers.

v. 1 Sept Gtr Poi bis ult. Dez. 201,620 298,085 07 Jadr 1847 618,648 1,512,599 100 1,488,267 17 2 2416 6 S C L L 19 21 8

Cs zeigt sih hierdurch, daß in den beiden leßten Jahren bei dem Betrieb der ganzen Bahn die Einnahmen im Durchschnitt den Ein- nahmen der Berlin - Frankfurter Strecke in den früheren Jahren, welche als zufriedenstellend angenommen wurden und auch fkögnen, nicht zurücstehen, dagegen sich die Einnahmen der Breslau-Liegniber und Bunzlauer Strecke den anderen gegenüber als bedeutend gerin- ger zeigen.

Durchschn. p. Mon. u. Meil, Ri 9: pf 1961 20

Güter. Ges.-Cinnahme. Rt. fa. pf.

376,039 29 2

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Im Monat Januar cr. betrug die Frequenz auf der Hauptbahn 16,259 Persouen, wofür einge= nommen wurden D D 92,937 Zoll-Ctr. Passagier-, Eil- und Frachtgüter 18,05: » 15 Sun 35128 » 2 » Sm Monat Janüar 1848 wurden emaenommen. Weniger cingenommen im Mongt Januar 1849

17,0759 Ntblr, 24 Sgr.

37,978 Rthlr. 28 Sgr.

2,850 » 6 » I

Personen-Frequenz der Magdeburg=-Leipziger Eisen- bahn. :

Bis inkl, 3, Februar c. wurden befördert. Vom 4. Februar bis inkl, 10, Februar c. inkl. 917 Personen aus dem Zwischenverkehr

in Summa

36,078 Personen,

8,792 » 44,870 Personen,

Markt: Verichte.

Güter, die Gesammt = Einnahme betrug 292 35 18 Pfd. 3 Pf. z es wurden mithin mehr befördert pr. (848 dir, 26 Sgr.

nen und 132,922 Ctr. 45 Psd. Güter, mit einer Mehee; Her\0-

von 48,938 Rthlr. 23 Sgr. 4 Ps. Jm zweiten Gee e

wurden befördert 163,776 Personen und 306,549 Ctr. 30 Pfd, Güt 8 die Gesammt-Einnahme betrug 304,863 Rthlr. 23 Sgr. 8Pf.; desgleichen im Jahre 1847 befbrdert 155,629 Personen und 323,344 Ctr. 30 Pfd, Güter, die Gesammt -Einnahme betrug 350,744 Rthlr, 13 Sgr. 6 Pf., mithin pro 1848 mehr befördert 8147 Personen, dage- gen weniger 16,792 Ctr, und Minder = Einnahme 45,880 Rthlr. 19 Sgr. 10 Pf. Jm dritten Quartal 1848 wurden befördert 192,369 Personen und 383,105 Ctr, 50 Pfd. Güter und eingenom=

_ Königsberg, 20, Febr, Zufuhr war gering. Weizen 55

a! 70 Sar. pr. Schfl. Roggen 25 bis 29 Sgr. Gr, Gerste

a bis 49 Sgr. Kl. Gerste 20 bis 23 Sgr. Hafer 13 bis 16 Sgr.

Kart Erbsen 30 bis 36 Sgr. Weiße Erbsen 28 bis 35 Sgr. ï n 16 Sgr. Das Shock Stroh 90 Sgr.

tettin, 22, ¿Wi telten gestern Abend Frost;

heute früh uit s I ia lten gestern Abend Frost;

eal is Post is} wieder flau; in Weizen daher nihts um-

zen zu 572 R sind noch 100 Wspl, 129pfd, pommerscher Wei-

seit

men 376,818 Rthlr. 5 Sgr. 3 Pf. ; îm dritten Quartale 1847 wur- den befördert 202,650 Personen und. 374,528 Ctr. 76 Pfd., die

86 /87pfd. 262 Rthlr. bezahlt, pr. Frühjahr für 100 Wspl. 82pfd. 26%. Rthlr. bez.,, 264. Rthlr. G. :

Rüböl in loco ohne Faß 125 Rthlr. bez., 13 Rthlr. Br. März /April und April /Mai 12% a 125 Rthlr. in Schlußscheinen bez., 12% Rthlr. gefordert, pr. Juli /Aug. 12 Rthlr. Bed NLe Sept. / Okt. 11% Rihlr. bez. und G., 11; auch 11% Rthlr. ge- fordert.

_Spiritus aus erster Hand zur Stelle 23% % bezahlt, aus zwei= ter Hand ohne Faß 235 % gefordert, pr. Frühjahr 224 % Brief, pr. Mârz zu 235 % ohne Faß gehandelt, pr. Mai/Juni 215 % Brief, pr. Juni /Juli 21 % bezahlt. i 7 Lepte Frachten : für ein hiesiges Schiff 3 Sh. 6 Pce. pr, Qr. Weizen rah der Ostküste Englants, 4 Sh. nah Liverpool, 4 Sh. 6 Pce. nah Gloucester, 4 Sh. 9 Pce, uach der Ostküste Jrlands.

Breslau, 23. Febr. Weizen, 55 bis 64 Sgr., auch 53 bis 62 Sgr.

Roggcn 31, 355 bis 36 Sgr.

Gerste 21 bis 25 Sgr.

Hafer 165 bis 187 Sgr.

Kleesaat, weiß 4 bis 9, roth bis 93

Spiritus 67 hez.

Rüböl 14,

Zink 4!,, loco 1000 Ctr. davon begeben. : Der Markt war heute gut befahren, die Stimmung bleibt gün= stig, namentlich für Roggen. Regen wechselt mit Schncetreiben, und ijt diè2 Oder mit lebhaftem Schiffsverkehr jeßt versehen.

Breslau „, 22, Febr, (Bresl. Handelsbl.) (Wollbe- richt) Wenn auch in den leßten aht Tagen der Wollumsaß nicht so bedeutend war, als in der vorhergegangenen Woche, so slnd doch mehrere 100 Ctr, aus dem Markte genommen worden, und Fremde wie Einheimische legten für dieselben Qualitäten die früheren Preise an. Man suchte ganz besonders von schlesischen und polnischen Ein- shuren die besseren Sorten, die, wie leiht zu erachten, jeßt weit seltener auzutreffen sind, als früher, uud lange nicht den Bedarf der Käufer deen. Diese bedeutenden Einkäufe fanden indeß nicht blos auf unserem Plabe, sondern auch in deu übrigen großen Han= delsstädten des Jn - und Auslandes statt, und überall werden theils die billigen Preise, theils ein größerer Bedarf als Grund der Leb= haftigkeit angegeben. Jn England, das immer dem Wollgeschäfte den Jmpuls giebt, sind bei mäßig erhöhten Preisen, so=- wohl auf den Haupt - Märkten in Leeds und Huddersfield, als auh auf der Februar - Auction in London, große Quanti- täten verkauft worden, und von den §000 Ballen, die 1m leßten Orte auf Garve's Kaffcehaus versteigert wurden, ist der größte Theil mit einem Aufschlage von 2 bis 25 und 3 Pee, pro Pfund in die Hände der Fabrikanten und Spekulanteu übergegangen. Ju Frankreich is man, der unsicheren politischeu Zustände wegen, etwas ängstlicher in Beschaffung von größeren Quantitäten über den Bedarf, und doch sind, wie uns berichtet wird, sogar französische Fa=-

Sgr.

des P

frei hier “und eine Kahnlad 9- zu 57 Rihlr, gekauft wörden, or Ap pfd, 264 Rihlr,

brifanten auf der londoner Auction als Käufer aufgetreten. Jn Berlin und Hamburg ist der Vorrath auf den Lagern so reduzirt, daß scit Monaten die stärksten Käufer auf unserem Plaße vou dort herkommen. Aus Ungarn wird uns mitgetheilt, daß tros der hrecklichen Wirren, die dort herrschen, dennoch jeder lihte Mo- ment zur Belebung des Weoll- und Tuchgeschäfts wahrgenommen wird und wenn auch, wie natürlich, der Gang desselben sehr träge is , so wird doch sehr viel verkauft, und in den von den ODesterreihern wie- der in Besiß genommenen Theilen des Landes finden besonders die zu Lieferungs - Tuchen \ch eignenden ordinairen Sorten rasen Ab- saß. Die wiener Nachrichten lauten dahin, daß es dort nicht minder lebhaft im Wollgeshäste, wie auf anderen Pläßen sei, und daß mit wenig Ausnahmen bereits alle bedeutenderen Partieen für die nächste Schur zu erhöhten Preisen abgeschlossen worden sind

Posen, 21. Febr. (Der Schfl. zu 16 Metben preuß.) Weizen 1 Rthlr. 23 Sgr. 4 Pf. bis 2 Rihlr. 2 Sgr. 3 Pf. ; Rog= gen 26 Sgr. 8 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf; Gerste 22 Sgr. 3 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf. ; Hafer: 13 Sgr. 4 Pf. bis 15 Sgr. 7 Ps Buchweizen 22 Sgr. 3 Pf. kis 24 Sgr. 5 Pf.z; Erbsen 26 Sgr. 8 Pf. De 1 N Le L Raten S C Pf. bis 10 Sgr. 8 Pf.z; Heu der Centner 17 Sgr. 6 Pf. bis 22 Sgr. ; Stroh, das Scho 4 Rthlr. bis 4 Rthlr. 10 Sgr. ; Butter, der Garniß zu 8 Pfd, 1 Rthlr, 15 Sgr. bis 1 Rthlr. 20 Sgr.

Neuß, 20, Febr. Weizen 2 Rthlr, 7 Sgr. , Roggen 1 Rthlr, 4 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 2Sgr., Sommergerste 1 Kthlr. 2 Sgr, Buchweizen 1 Rtblr. 7 Sgr., Hafer 19 Sgr., Erbsen - 2 Rthlr, Rappsaamen 3 Rthlr. 25 Sgr. , Kartoffeln 20 Sgr., Heu pr. Ctr, v. 110 Pfd. 20 Sgr., Stroh pr. Shock v. 1200 Pfd. 4 Rthlr., fleiner Saamen 3 Rthlr. 16 Sgr., Rüböl pr, Ohm a 282 Pf. o. F. 35 Rthlr,, Rübkuchen pr. 1000 St. St. 30 Rthlr., Preßkuchen pr 2000 Pfd. 27 Rthlr. , Branntwein pr. Ohm, 18 Gr. 10 Ntblr 10 Sgr., Gereinigtes Del 36 Rthlr. 15 S.

In Getraide- und Rüböl Handel i} keine wesentliche Aenderung cingetreten,

Amsterdam, 21. Febr. 128 pfd. bunt. poln. 320

Jn Roggen zu höheren Preisen etwas meyr Handel. odess. 137 Fl. L

Leinsaamen ohne Geschast.

Rüböl in loco unverändert ; auf Lieferung angenehm; pr. 6 W. 41 Fl. C

Leinol yr. 6 W., 275 Gk

I. à 05 D Od n

( Hanföl pr. 6 L

Getraide. Weizen unverändert.

120pfd.

Bekanntma un s

Zur Bekleidung der Schußmannschaften sind: 1800 Ellen blaues Tuch zu Röcen und 2700 Ellen graues Tuch zu Beinkleideru erforderlich. j

Das blaue Tuch soll in der Wolle gefärbt, Ee und nade enia exkl. der Leisten 2 Ellen breit und zum Preise voi! 1 Rthlr, O S Elle sein; das graue Tuch aber E O be Bedingungen zum Preise von 1 Rthlr. 15 Sgr. pro Elle beschasst werden, 8 ;

Fabrikanten t ‘alufledte, welche die Lieferung, die in 4 gleigen Theilen in den Monaten März, April, Mai und Zuni é erfolgen m ganz oder theilweise übernehmen wollen, werden ersucht die Proban Ds den 3, März c. verschlossen an das Polizei - Präsidium u L Büttau einzureichenz am 5. März c. Morgens 10 Uhr soll demnächst S olizéi-Präsidiums die Eröffnung der Proben unh, un. n oa ctwa persönlich erscheinenden Lieferungslustigen, die U atur daselb ferung unter den 3 Tage vor dem Termine in del élenlgen stattfinden offen liegenden näheren Bedingungen an den- res: Prásidium ernannten welche nah dem Urtheile einer dazu vom P arien Proben. ein S N Kommission zu den vorbezeichneten Preisen die i gelan haben, u höheren oder niedri

Ausdrüclich wird bemerkt, daß Dar Mit werden, iledrigeien, als den vorangegebenen Preisen, nit Berlin, den 22, Februar 184% „izei - Präsidium,

Königliche Hindeldey.

n

Das Abonnement beträgt 2 Nthlr. für x Jahr. 4 Rtblr. - § Jahr. S Abl» L abr. in allen Cheilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 2! ® er. berechnet.

u O pur my M 35.

C f C E N P

Inhaltl Amtlici¡er S zeil,

i Deutschland. Preußen. Berlin, Die Patrimonialrichter. D LBIBLRGCLEGEUNERTEN, Frankfurt a, M.

versassunggebenden Neichsversammlung, Befinden des Reichs-Verwesers, Desterreich. Kremsier, Reichstags - Verhandlungen, s See _ Adresse der italienischen Armee an den Kaiser, : Sachsen. Dresden, Neues Ministerium, _ tenen Minister, Kammer-Verhandlungen, Paunover, Hannover, Erklärung über die österreichische Note. Württemberg. Stuttgart, Ankunft des Kronprinzen in St, Peters- „burg, Crfrankung der Kronprinzessin, Kammer-Verhandlungen, Baden. Karlsruhe, Gcseß wegen Aufhebung der Beschränkung staats-

bürgerlicher Nechte aus konfessionellen Rücksichten, : Hessen und bei Nhein. M ainz, Professor Schmid in Gießen zum

Bischof erwählt. j i ; Schleswig-§olstein.

Verhandlungen der

Erklärung der abgetre-

Flensburg. Ankunft des General von Bonin,

: __Wusland.

Frankreich. National-Versammlung, Das Wahlgeseß. anschlagungen für die Vollendung des Louvre. Paris, Die italieni- schen Angelegenheiten. Die Annahme des Lerouxshen Amendements zum Wahlgeses. Manifest des Wahlcomité's eines Repräsentanten- vereins gemäßigter Republikaner, Rechtfertigung militairischer Maß- regeln, Depeschen nah Konstantinopel, Vermischtes.

Großbritanien und Arland. Parlament. Oberhaus: Erste Le- sung der irländischen Habeas-Corpus-Suspensionsbill, Unterhaus: Kom- mission zur Untersuchung von Beschwerden aus Ceylon und Guiana. London. Einnahme der Stadt Multan in Sind und Anmarsch eines Afghanen - Corps, Ankunft Colloredo's, Däuisches Anlehen, Vermischtes.

talien. Rom, Bestätigung des Ministeriums, seßt, Florenz, Vermischtes, geordneten.

Ver-

Verhandlungen der konstituirenden Versammlung. - Ferrara von den Oesterreichern be- Turin, Verhandlungen der Ab-

Börsen- und Handels - Nachrichten.

A N: S L E T R T Sf E D E 5 G i M I: V R; DEVE A T T aar

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Allerhbchstihren Bevollmächtigten bei der provisorischen Central= gewalt für Deutschland, Camphausen, zum Wirklichen Geheimen Rath zu ernennen.

__ Se, Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, Se. Königl. Hohcit der Prinz Adalbert, Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Karl von Hessen und bei Rhein, nebst Höchstdessen Gemahlin Königliche Hoheit, sind von Münster hier ein- getroffen.

Königliche Bibliothek.

Jn der nächsten Woche vom 5. bis 10. März c. findet, dem §. 24 des gedruckten Auszugs aus der Bibliothek-Ordnung gemäß, die allgemeine Zurücklieferung aller ‘aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch auf gefordert, solche während dieser Zeit in den Vormittagsstunden zwi- | hen 9 und 12 Uhr gegen die daru ber ga usgestellten Em- pfangscheine zurückzuliefern, Die Zurücknghme der Bücher erfolgt | nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von A—H am Montag und Dienstag, von I—K am Mittwoch und Don-=- | nerstag und von S—Z am Freitag und Sonnabend.

Berlin, den 26. Februar 1849. - |

Der Königliche Geheime Regierungs-Rath und L ber-Bibliothekar | P erb.

Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Burggraf im Köntg= reich Preußen, von Brünneck, von Trebniß.

Der Wirklihe Geheime Legations-Rath Potsdam. e E

Der Generalmajor von Willisen 1, von Breslau. :

Abgereist: Se. Durchlauht der Fürst Alexander zu Sayn -=- Wittgenstein-Hohenstein, nah Hohenstein.

von Patow, von

llichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 25. Febr. Von vielen Seiten sind dem Justiz-Ministerium Vorstellungen zugegangen, aus welchen zu entneh- men is, daß die Patrimonialrichter mit Bezug auf die Bestimmung des §. 4 der Verordnung vom 2. Januar d. J. sich hinsichtlich ihres künftigen Schicksals in großer Unruhe befinden, Die bisher einge= fommenen Berichte der Obergerichte lassen indeß, wie wir mitzuthei- len ermächtigt sind, schon jeßt übersehen, daß, insofern nit ganz besondere Umstände obwalten, sämmtliche Patrimonialrihter im Kö- niglihen Justizdienste werden angestellt werden, daß daher für sie durchaus fein Grund zur Beunruhigung vorhanden ist; sie mögen deshalb der näheren Bestimmung durch die betreffenden Behörden

mit Vertrauen entgegensehen.

Bundes- Angelegenheiten.

Frankfurt a. M., 23, Febr. (D. Z,) 176ste Sibung der verfassunggebenden Reihs-Versammlung. Tages-

eiger.

Verlin, Montag deu 26, Februar

ordnung :

Berathung des vom Verfassungs - Ausschusse vorgelegten Entwurfs :

„Reichsgeseß über die Wahlen der Abgeordneten zum

| Volkshause““, und zwar über §. 5 und folgende.

Neun Uhr Vormittags wird auf den Antrag des Herrn Fuchs das Haus gezählt und eine Viertelstund- spöter von dem Präsiden- ten, Herrn Ed. Simson, die Sißung eröffnet. Herr Fuchs treibt seinen Cifer für die rechtzeitige Eröffnuag der Versammlung so weit, daß er auh eine Musterung der mit oder ohne Entschuldigung in den stenographischen Mittheilungen aufgeführten Mitglieder versucht. Vas Haus geht jedoch auf eine derartige Polizei nur unwillig ein.

: Unter den Flottenbeiträgen sind 203 Rthlr. von Posen, mit dem Bemerken eingesendet, daß auch die ärmsten Klassen, Handwerker und Tagelöhner dazu beigetragen. Lebhaftes Bravo! Ferner 196 Gulden von der Geroldshen Buchhandlung aus Wien eingesendet. __ Nachdem zur Tagesordnung übergegangen worden und von der linken Seite des Hauses vergebenò mehrere gegen den §. 5 des Reichs - Wahlgeseßes eingezeihnete Redner aufgefordert worden sind theils sind sie noch nicht anwesend , theils verzichten sie auf das Wort erscheint auf der Tribüne Herr Moriß Mohl. Er bean- tragt den Zusaß zu §. 5: „Erstandene oder durch Begnadigung er- lassene Strafen wegea politisher Verbrechen s{hließen von der Wahl in das Volkshaus nicht aus.“ Artikel Il. §. 5 handelt nämlich von der passiven Wählbarkeit, und Herr Moriß Modl verwahrt sich da- gegen, daß er es mit politischen Verbrechen zu leichtsinnig nähme. Allein für ehrlos und bescholten könne er doch diejenigen nicht hal- ten, die neuerdings in Oesterreih „wegen unehrerbietiger Aeußerun- gen gegen den Monarchen“/ oder wegen „zur Unzufriedenheit gegen

| die Regierung aufreizenden Reden“ zu Pulver und Blei „begnadigt“

würden. Er knüpft daran eine Betrachtung der heutigen Verhältnisse Deutschlands und w. ist unter Andereza auch auf Schleswig - Holstein hin, wo in Folge der revolutionairen Bewegung auch manches poli- tishe Verbrechen vorgefommen sei.

Herr Hartmann aus Leitmeriß : Der deutshe Staat werde mehr Hemmschuhe, als Räder habea: vierunddreißig Fürsten, ein Staatenhaus, einen Reichsrath und die deutsche Gründlichkeit. Wenn man aber den gemäßigten Fortschritt ernstlich wolle, so dürfe man die drängende Jugend nicht ausschließea von der Gesehgebung. Der Redner verwahrt sih daher gegen das von Beseler, Dahlmann, Soi=- ron u. A. zu §, 5 gestellte Minderheits-Erachten, nah welchem das wählbare Alter von 25 auf. 30 Jahre hinaufgeseßt werden soll, Vielmehr solle man die Wählbarkeit an “gar kein Alter knüpfen. Eine Reihe der ausgezeicnetsten Männer habe gerade im Jünglingsalter ihr Bestes geleistet, und wen das Volk wähle, der sei auh für hin- reichend reif zu betraten, um es zu vertreien e

Herr Gevekoth verlangt, daß eine dreijährige Anwesenheit im Lande als Bedingung an die Wählbarkeit geknüpft werde. Herr von Linde ist zweifelhaft darüber, ob das hier begründete Verfassungs- werk in der Monarchie oder in der Republik seinen Ausgang finden

werde. Denn das sei natürli, daß eines der beiden Elemente den Ausschlag geben und das andere ausschließen werde, wie denn Herr Uudwig Simon sehr rihtig gesagt , | A L a Solle s A ein wirklicher Extrakt des Volkes zu seiner Vertretung berufen werden, so müßten die Unterscheidungen berüdsihtigt werden, die sch in den folgenden BVerbesserungs - Bor schlägen des Redners zu §. s ausdrüen : „Wählbar zum Wahl- mann ist jeder Deutsche, der das 30ste Lebensjahr zurütgelegt hat und nach dem Geseße als Wähler zulässig erscheint. Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses ijt jeder selbstständige unbescholtene Deutsche, der das dreißigste Lebensjahr zurückgelegt hat und durch Grundbesiß, Gewerbe, ein öffentliches Amt, oder dur ein steuer- bares Einkommen die eigene unmittelbare Betheiligung an dem all- gemeinen Staatsinteresse verbürgt.“ : / E | Nachdem noch Herr Shheller“ als Berichterstatter das Wort | gehabt, wird ein Paragraph in folgender Fassung angenommen: |

Artikel 11. §. 5: |

„Wählbar zum Abgeordneten des Volkshauses is jeder wahlbe- | rehtigte Deutsche, welcher das fünsundzwanzigste Lebensjahr zurück=- | gelegt hat.“ i

Verworfen wird auch hier der Zusaß von der Selbstständigfkeit.

Ueber einen Zusaß von Langerfeldt und Genossen dagegen: | „und seit mindestens drei Jahren einem deutshen Staate ange= | hört hat“ |

scheint die Entscheidung ungewiß. Es wird durch Zettel abgestimmt, wobei sih für die Annahme des Zusaßes 237 gegen 188 Stimmen erklären. Die Herren Wesendonck, Esterle und Genossen fordern so- gleich eine authentishe Jnterpretation von dem Hause darüber, ob sonach die Angehörigen des ehemaligen Großherzogthums Posen, von

Ostpreußen, Schleswig u. st. w. ausgeschlossen seien. Der Antrag

wird als an den Verfassungsausschuß gehörig beseitigt. Die Ver- werfung der oben mitgetheilten Anträge des Herrn von Linde, für die sich nur sehr Wenige erheben, erregt ein Beifallsklatschen von ‘der

Linken. Durch Zettel hingegen muß auch abgestimmt werden über

den Antrag von Moriß Mohl: | „Erstandene oder durch Begnadigung erlassene Strafen wegen | politischer Verbrehen {ließen von der Wahl in’s Volkshaus | nicht aus.“ |

Die Annahme erfolgt mit 217 gegen 201 Stimmen. (Bravo!) |

§. 6 würde nah dem Vorschlage des Verfassungs - Ausschusses | lauten : y |

„Staatsdiener bedürfen zur Annahme der auf sle gefallenen

Wahl keiner Genehmigung ihrer Vorgeseßten, ‘“ ; |

Als Redner sind angemeldet die Herren Grävell, Tafel von | Zweibrücken, Ludwig Simon und von Linde, Die Diskussion wird zugelassen. | . :

Herr Grävell vertheidigt ungehört einen ununterstüßten Zusaß- Antrag, wonach die Reichs-Minister und die unabseßbaren Richter niht zu Abgeordneten wählbar sein sollen, Herr Tafel von Zweibrücken will neben den Staatsdienern auch die „Kirchenbeamten““ im Geseße als solhe aufgeführt wissen, die keiner Genehmigung zum Eintritt in das Volkshaus bedürfen, Herr L, Simon verzichtet

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1849.

auf das Wort, während Herr von Linde seinen Antrag, wonach die Staatsdiener nur alsdann keiner Genehmigung ihrer Wahl bedürfen, wenn sie „auf ihre Stellung im Dienste“ zu verzihten bereit sind, von der Rednerbühne begründet, Die Abstimmung findet unmittelbar darauf statt. Angenommen wird der Paragraph in der Fassung des Verbesserungsantrages von Günther und Genossen (mit 219 gegen 166 Stimmen) :

„Personen, die ein öffentlihes Amt bekleiden, bedürfen zum Bei=

tritt in das Volkshaus keines Urlaubs.“

Artifel IIT, §§. 7—10 handelt von den Wahlkreisen. Die Be= sprehung darüber wird in eine allgemeine zusammengefaßt, in= dem Herr Schüler von Jena das Wort für das Minderheitser- achten ergreift, nah welhem uicht die Einzelstaaten , sondern das deutshe Reih in Wahlkreise zu theilen wäre. Herr Würth, ge= täusht in allen seinen Erwartungen, um jede Hoffnung der Re volution betrogen, sieht der Vertreter von Hohenzollern-Sigma= ringen im Jahre 1849 alle 33 oder 34 oder 38 Landesfürst= lihfeiten er weiß nicht genau, wie viele es sind Deutsch lands erhalten. Er findet demnah die Zustände der Gegenwart \o elend selbst die Grundrechte verdanken wir niht der Nationalver=- sammlung, sondern einzig den heldenmüthigen Kämpfern auf den Barrikaden daß er sich der herbsten Entrüstung nicht erwehren kann. Da er diese seine Ueberzeugung leider in sehr ungeglätteter Weise auszudrücken weiß, \o zieht ihm das eine Rüge von Seiten des Präsidenten zu. An die kleinen Staaten also habe die Ver= sammlung nicht Hand zu legen gewagt; so solle sie wenigstens einem jeden derselben ohne Berücksichtigung, ob seine Bevölkerung 50,000 erreihe oder nicht einen Abgeordneten für's Vollshgus

daß die demokratische Monarchie |

zu wählen erlauben.

Herr Schubert von Königsberg vertheidigt den Vorschlag des Verfassungs - Ausschusses im §. 7, und spricht gegen die Ver= besserungs - Anträge von Kohlparzer und Würth, die auf je 70,000 oder je 50,000 Seelen bereits einen Abgeordneten für das Volks= haus verlangen. Er weist aach, wie das Volkshaus aus 470 bis 350 Mitgliedern zusammengeseßt, je nahdem die österreichish=deutschen Länder in den Bundesstaat eintreten oder niht, vollkommen ausreiche für eine würdige Repräsentation der deutshen Volksstämme, aber auch den Vortheil gewähre, daß die Thätigkeit aller Mitglieder auf eine lebendige Weise in Anspruch genommen würde. Er empfiehlt sein Amendement zu §. 8, daß für einen Ueberschuß von 50,000 Seelen ein Wahlkreis mehr gebildet wird, ohne dadur einen solhen Staat zu beschränken, die einzelnen Wahlkreise verhältnißmäßig auszuglei= chen. Besonders vertheidigt Schubert noch das Minoritätserachten zu §, 8: die Stadt Lübeck den Staaten glei zu stellen, die einen be- sonderen Abgeordneten haben, indem die bedeutsame Vertretung der Handelsinteressen hervorgehoben wird, wenn auch Lübeck weniger als - 50,000 Seelen zählt. . L

Herr Riesser als Berichterstatter: Der Verfassungsausshuß | hat geglaubt, daß es der Form des Bundesstaates angemessen sei, | daß die Eintheilung der Wahlbezirke den Einzelstaaten überlassen | werde. Wenn ein Redner bei Erörterung der vorliegenden Frage

| auf die Mediatisirung zu sprehen gekommen sei, so müsse daran er= innert werden, daß gerade aus den fleineren Staaten die dringend- sten Wünsche dahin geäußert worden seien, daß ihnen ihre Selbst ständigkeit erhalten bleiben möge.

Die Paragraphen, wie sie aus der Abstimmung hervorgehen, lauten folgendermaßen : f

Artitel Ul, §. 4, In jedem Einzelstaats. snd Wiko freise von je 100,000 Seelen der nah der legten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden. A

F. 8. Ergiebt sih in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein Ueberschuß von wenigstens 50,000 Seelen, so ist hierfür ein besonderer Wahlkreis zu bilden.

Ein Uebershuß von weniger als 50,000 Seelen i} unter die anderen Wahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu ver= theilen.

§. 9, Kleinere Staaten mit einer Bevölkerung von wenigstens 50,000 Seelen bilden einen Wahlkreis, Diesen soll die Stadt Lübeck gleichgestellt werden.

Diejenigen Staaten, welche keine Bevölkerung von 50,000 Seelen haben, werden mit anderen Staateu nah Maßgabe der Reichs wahlmatrikel (Anlage A.) zur Bildung von Wahlkreisen zusam- mengelegt.

F. 10, Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmenabge- bens in kleinere Bezirke eingetheilt. i

Nachdem somit die Abstimmung über Artikel T1, beendet if, ver=

tagt sich das Haus. Fortseßung der heutigen Berathung findet Montag den 26sten statt.

Frankfurt a. M, 207 Gebr, (D. P. A. Z). Das heute ausgegebene Bülletin über das Besinden Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs-Reichsverwesers lautet:

„Se. Kaiserlihe Hoheit der Erzherzog - Reichsverweser haben gestern mehrere Stunden außer dem Bett zugebracht; die Nacht war noch dur Husten unterbrochen, jedoh genossen Se. Kaiserliche Hoheit eine mehrstündige Ruhe.

Frankfurt, den 23. Februar 1849,

Dr. Taubes, Kaiserlicher Rath.“

Hesterreich. Kremsier, 23. Febr. (Allg. Dest. Ztg. Jn der heutigen Sihung des Reichstages wurde §. 13 der Grundrechte in nachstehender Fassung fast einstimmig angenommen: „Den österrei= hishen Staatsbürgern is die Freiheit des Glaubens gewährleistet. Sie sind unbeschränkt in der äußerlichen öfsentlihen Ausübung ihrer Religion, so weit diese Ausübung weder rechts- noch sitteuverleßend ist, noch auch den bürgerlihen oder staatsbürgerlichen Pflichten wider= streitet.“

Olmüt, 48. Febr, (Wien, Ztg.) Die italienishe Armee hat nachstehende Adresse an Se. Majestät den Kaiser gerichtet :