1849 / 63 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

öthe ein sittlich religióses Ideal vor Augen gestellt N erregte und ihn durch Vergleichung z Le j Di t no eutlicher größerer “am g tig Mgr B Wir sind in ind mit Lavatern glück- anderen Bulese Hervor, eine Kur, um einen Menschen zu sein, der in der lih, cs E Q; ind strebt der an dem, was er wirkt, Genuß Häuslichkeit der Liebe lebt un M ‘Jer A S infélt trägt im Wirken hat, und seine Freunde mit unglaublicher lufmerkiamkeit trägt, leitet und erfreut. Wie gern möchte ih ein Vierteljahr neben ihm freilih niht müßig, wie jeßt, Etwas zu arbeiten haben und Abends wieder zusammenlaufen, Die Wahrheit ist einem do immer neu, und wenn man einmal so einen ganz wahren Menschen sieht, meint man, man käme erst auf die Welt. Aber auch ist's im Moralischen wie mit einer Brunnenkurz alle Uebel im Menschen, tiefe und flache, kommen in Bewegung, und das ganze Eingeweide arbeitet durch einander, Erf hier gcht mir recht klar auf, in was für cinem sittlichen Tod wir ge- wöhnlich zusammen leben, und woher das Eintrocknen und Einfrieren des Herzens kommt, das in sich nie dürr und nie kalt is, Gebe Gott, daß unter mehr großen Vortheilen auch dieser uns uach Hause begleite, daß wir unsere Seelen ofen behalten und wir die guten Seelen auch zu öffnen ver- mögen!“ Bevor er die Schweiz verlicß , hatte er mit dem Freunde noch cine Zusammenkunft in Schaffhausen, wo er mit ihm einen Dialog über das Erhabene führte, Jn Bezug darauf schreibt er: „Es is mit Lava- ter, wie mit dem Rheinfall, man glaubt auch, man habe ihn nie so ge- sehen, wenn man ihn wiedersiehtz er ist die Blüthe der Menschheit, tas Beste vom Bestcu,‘““ —" Göthe zeigt sich in diesen Aeußerungen empfänglich für das Gute cines Anderen und aucrkennend, wie man nur sein kann. Allein er hatte einen unbestechlih gesunden Sinn, der auch von verehrten Persönlichkeiten nichts Schiefes für gerade und richtig hinnahm , und er konnte sih tüchtig rühren, wenn er dadurch sein eigenes Gebiet angegriffen sah, Jm Jahre 1782 erschien Lavaters „Pilatus.“ Göthe las das Werk, fühlte sich aber dadurch nicht nur nicht befriedigt, sondern verletzt, und sprach sch mehrmals sehr stark dagegen aus. Die Hauptstelle lautet : „Wenn unser einer seine Eigenhciten und Albernheiten einem Helden aufflickt und nennt ihn Werther, Egmont, Tasso, wie Du willst, giebt es aber am Ende für nichts, als was cs is , so geht's hin, und das Publikum nimmt inso- fern Antheil daran, als die Existenz des Verfassers reich oder arm, merk- würdig oder schaal is, unv das Mährchen bleibt auf sih bernhen, Nun findet Hans Caspar diese Methode des Dramatísirens (wie sie’s nennen) allerlich| und flickt seinem Christus auch so einen Kittel zusammen und knüpft aller Menschen Geburt und Grab, A und O, Heil und Seligkeit daran, da wi1d's abgeschmackt, dünkt mich, und unerträglich Jn mei- nen Augen knüpft sich bei Lavater der höchste Menschenverstand und der grasseste Aberglauben durch das feinste und unauflöslichste Band zusam- men, Göthe fühlt, daß er über den Freund zu streng urtheilt; er sucht zu motiviren, warum er gezwungen sei, dagegen protestando sich zu verhalten. Wir sehen aber auch hieraus, wie wir es sonst wissen, daß diese beiden Männer nicht gemacht waren, Hand in Hand mit einander zu gehen , und wir begreiscn, daß sie in der Folge gänzlich aus einander kamen, Eine spätere Zeit wird zeigen, wie jeder von ihnen seinen eigenthümlichen Beruf erfüllt, und in welchem Verhältniß jeder zur Erziehung und Erhebung des deutschen Volkes beigetragen hat.

Sonst finden wir noch kurze Bemerkungen über Herder, Wieland, den Statthalter Dalberg, Lessing und Cook. Von Dalberg heißt es in einem Schreiben aus dem Jahre 1780: „Der Statthalter ist doch eigentlich auch kein rechtes Kind diescr Welt, und so klug und brav scine Plane sind, fürht* ih doch, es geht einer nah dem anderen zu scheitern!“ Jm Jahre 1781 machte Göthe einen Plan, Lessing zu besuchenz eine Viertelstunde darauf erhält er die Nachricht von - seinem Tode! Er spricht gegen die Freundin seine Betrübniß aus und sagt: „wir verlieren viel an ihm, mehr als wir glauben!“ Cools Ende, wie es beschrieben ist in Forsters Reise, fand Göthe dagegen bewunderns - und beneidenswerth, Er sagt: „Cook's Tod fommt mir nicht aus dem Sinne. Möge doch das Schick- fal Jedem, ven es liebt, einen - Tod geben, der so analog “zu seincm Leben sei, wie - dieser war. Er ist “in allem Betracht schön, und auch schöón, daß die wilde Majestät ihre Rechte der Menschheit auf ihu behauptet hat. Ein M-cnsch, der vergöttert wird, kann nicht länger leben und soll nicht, um seinet- und andererwillen!““

Wir müssen schließen, denn wir schen wohl, daß der Raum dieser Blät-

ter durch unsere Beurtheilung schon allzusehr in Anspruch genommen ist, Was wir Eingangs behaupteten, glauben wir durch das Bisherige bewiesen zu habenz die Veröffentlichung dieser Briefe, das wid Jeder bezeu- gen, sann dem Dichter nur zum Vortheil gereichen! Wir schen tief în seine Seele und müssen uns sagen, daß er viel liebenswürdiger und herz- voller war, als man iha gewöhnlich aufzufassen pflegt, Die vorliegenden Briefe haben außerdem das Schöne, daß sie noch von dem jungen Göthe sind, daß alle Naturfraft des Autors darin i, der den Göß und Werther geschrieben hat, Die größeren poctishen Werke, die Göthe in jenen Jah- ren anlegte und zum Theil ausführte, während und nach der italieni|chen Neise aber umarbeitete und vollendete, tragen das Gepräge der Zeit ihrer Vollendung an sich das Gepräge einer neuen Entwicklungsstufe, wo der Dichter, von Jdealen zarten Seclenlebens erfüllt, die alte unmittclbare Na- turfrische nit mehr behauptea fonnte, Die Briefe machen uns die Ueber- gangszeit anschaulich und werfen Licht auf die früheren und späteren Jahre, die frühercn und späteren Leistungen des Dichters, Wir sagen dem Her- ausgeber, der jeden Jahrgang mit einer sinnigen, belchrenden Einleitung verschen hat, und den Erben ter Briefe, daß sie sich zur Veröffentlichung entschlossen haben, unseren aufrichtigen Dank und schen mit Veriangen der Fortsezung entgegen. Zugleich können wir nicht umhin, den Wunsch auszusprechen, daß der Besißer der Briefe Göthe's an Charlotte Kestner (das Urbild der Lotte in Werther!) sih hieran ein Beispiel nehmen und den Schay, den er in Hän- den hat, der Nation nicht länger vorenthalten möge! - Er kann sehen, daß die Personen, mit welchen Göthe in Liebe und Freundschaft verbunden war, durch Veröffentlichung der Beweise dieser Freundschaft nicht verlicren, son- dern gewinnen: daß ihnen dadurch im Herzen feinempfindender Menschen das schönste Andenken gestiftet wird!

Lavaler dem „Welilind“ G wurde, welches sein innerste

nährt, zubringen,

E

Bekanntmachungen. | "2

L *

[87] R O

G Der „Unten näher bezeichnete Nedacteur Adolph Deinrih Theodor Franke von hier is wegen Be- truges in ersier Justanz zu sehsjähriger Sirafarbeit verurtheilt worden und hat sich von hier enlferut, ohne L UGthiger Ausenthalt zu ermitteln Clem i,

aue BiSil- Militair „95

JIn- und Auslandes Ener iele Sg orden des ben zu vigiliren, im Betretungsfalle f / ul densel- mit allen bei ihm \ich vorfindenden GeMehmen und Geldern mittelst Trausports an die hien ULOEen und Cr abliefern zu lassen. ge Besängniß-

s wird die ungesäumte Erstattun standenen baaren MilUlagen E erer T Ge des Auslandes eine-gleiche Nechtswillfährigfeit versichert

Berlin, den 22. Februar 1849, / h

Königliches Velte Gei hiesiger Residenz. D: eung, Signalement des 2c, Frauke.

Derselbe is 25 Jahr alt, evangelischer Religion, in Berlín geboren, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat bloude Haare, blaue Augen, braune Augenbrauen, proportionictes Kinn, ovale Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe, proportionirte | [85] Nase, desgl, Mund, röthlichen Bart, vollständige Zähne, ist s{chlanfcr Gestalt, fpricht die deutsche und französische Sprache und hat an der Brustwende und. am Schulter- ende unter dem rechten Schlüsselvein einen linsengroßen, an erstgenannter Stelle einen gelben, an leßtgenannter Stelle einen shwarzbraunen Leberfleck. :

Wie der 1c, Franke bekleidet war, kann nicht an- gegeben werden,

diesem Termine

Steckbriefs-Erledigung.

Der unter dem 31. Januar c, hinter den Brieftäger Ganzel erlassene Steckbrief hat durch die inzwischen erfolgte Verhaftung desselben seine Erledigung gefunden.

Berlin, den 22. Februar 1849,

Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Erste Abtheilung.

[675] Subhastations-Patent.

Die in der Lebuser Vorstadt gelegene, Vol. 11. No. 156 b. Fol. 280, des Hypothekenbuches verzeichnete, dem Seifensiedermeister Carl Kolbe gehörige Mühle, die Lehmküten-Mühle genannt, nebst drei Wiesen, drei Gärten und Ländereien von 1 Wispel 8 Scheffel Aus- saat, welche zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in chörden | der Registratur einzusehenden Taxe auf 22,811 Thlr.

3 Sgr, 5 Pf. abgeschäßt worden, soll [53 b]

s am 22. Mai 1849, Vormittags 11 Uhr, | Me a gadèn. M

„woetannten Real - Prätendenten werden aufge- | boten, sich bei C img der Präflujion spätestens in 3 elden.

E T L, den 23, Oltober 1818, . - und Stadtgericht,

A ver Nachdem über d ü

Otiobe! 1848 verstorbenen mne e Hierselbst am 11, egen, wozu auth das adlige

daselbst belegene Mühlen-Granvstüt Me

in der Knochen raße sub Nr, 34 u, 32 belegene Guerbst

stück gehört, be dem Stadtgericht zu König E

schaftliche Liquidations-Prozeß erössnet worden \o ist ei

Termin zur Anbringung sämmtlicher Forderungen aut

362

Markt - Verichte.

Königöberg, 27. Febr. Zufuhr war gering, Weizen 65 bis 70 Sgr. p. Schfl, Roggen 25 bis 29 Sgr., gr. Gerste 2 bis 25 Sgr., kl. Gerste 20 bis 24 Sgr., Hafer 14 bis 17 Sgr., graue Erbsen 30 bis 36 Sgr., weiße Erbsen 28 bis 36 Sgr., Kartoffeln 16 bis 18 Sgr., der Ctr. Heu 15 bis 20 Sgr.

Danzig, 27. Febr, Am lehten Sonnabend find 55 Last bun“ ter 130 Z2pfd, Weizen auf Frübjahrä-Lieferung zu 420 425 Fl. geschlossen worden. Ein weiterer Verkchr hat nicht stattgefunden , so viel bekannt geworden. Die Zufuhren au der Landbahn sind nicht von Bedeutung, wozu die Veschasfenheit der Wege und des Wetters hinreichenden Grund giebt, Das Eis in der Weichsel, welches nach und nach aus den Stopfungen abgeht, soll scinen Weg durch die Nogat nehmen, wodurch die ohnehin schon so besorglihe Verflahung der danziger Weichsel gesteigert werden wird.

Stettin, 2. März. (Ostsee-Ztg.) (Wochenbericht) Nachdem schon seit cinigen Wochen das handeltreibente Publikum sich mit dem Gedanken an cine bevorstehende Prolongation des Wasfen- {tillstandes vertraut gemacht hatte, muß die Aufkündigung desse:ben zunächst den Eindruck einer unangenehmen Ueberraschung hervorbrin- gen, Sie verliert indeß durch die Mittheilungen des Handels - Mi- nisters cinea Theil ihres bedenfüichen Anstril/s, und min gewöhnt sich bereits daran, den wiifiüihcn Ausbruch von Feindseligleiten auch jeßt für höchst unwahrschcinlih zu halten. So vel wir erfahren fonnten, ist di2 Mehrzahl der hiesigen Rheder entschlossen, ihre Schiffe aus= gehen zu lassen, und nur bemüht, dieselben möglichst bald auf den Weg zu bringen z die übrigen wollen erst abwarten, wie sih die Ver- hä!tnisse gestalten. Wenn dadur für den Augenblid eine kleine Er- höhung der Fractforderung veranlaßt worden is, so läßt sich an- nebm-n, daß dieselbe nidt von Dauer sein wird, da die Nachricht von der Kündigung des Waffenstillstandes jedenfalls die Wirkung ha- ben dürfte, cine giößere Anzahl von englishen Schiffen zun bestim- men, frahtsuchend die Ostsee cinzugehen.

Getraide. Von Weizen war bisher noch immer nichts Villiges zu haben, und andererseits cimuthigten die sih folgenden flauen Be-= rihte nit, die geforderten Preise anders als bei Kleinigk.iten zu bewilligen, so daß das Geschäft in dieser Woche durchaus leblos ge- wesen is. Ju Privatbriefen von Märklane wird zwar die Hoffnung ausgesprochen, das Geschäft sich nun bald etwas beleben zu sehen, indeß schen dieselben Briefe binzu, daß für jeßt der londoner Markt noch immer reihlich von Belgien aus versorgt wird. Hier wird j-t sür Mittel- bis gute Waare guf 56 à 59 Rtilr, gehalten; 40 Wispel 89pfd. in loco wurden gestern zu 56 Rthlr. gekauft.

Der Rogagenpreis ist darch die erste Nachricht von der Kündi- gung des Waffenstillstandes etwas gedrückt worden, und man konnte gestern - sür {were Waare in loco zu 26 Rthlr., für &2pfd. per Frühjahr zu 255-Rthlr. und für 86pfd, zu 26%; Rthlr. anfommen, zu welchen Raten Einiges gebandelt worden is. Auf Lieferung per Juni / Juli wurde 85pfd, mit 285 Rthlr., 82pfd. mit 27% Rthlr. bezahlt. :

Für Oderbruh-Gerste wurde zuleßt 234 Rthlr, bewilligt; pomm, is zu 25 Rthlr, zu haben. Pomm. Hafer wird auf 164 a 17 Rthlr., anderer auf 15 a 16 Riblr. gehalten. Erbsen ohne Umsaß.

Mehl. Extrasuperfein Weizenmehl kostet 23 S. per Barrel inkl. Faß f. a. B., Roggenmehl 2% Rthlr. per Ctr. f. a. B.

Mit Butter flaut es wicder, Verkäufer verlangen 5 Sgr. per Pfd. mehr wie leßt notit, was Käufer nicht bewilligen wollen; über- haupt is kein Begehr.

Metalle. Schottishes Roheisen mit 1 Rtdlr. 18 Sgr. bezahlt,

1 Rthlr. 20 Sgr. gefordert, span. Blei 65 a 64 Rthlr. Banca- Zinn 32 a 33 Rthir. Zink 4% a 4 Rehlr. Heutiger Landmarkt : Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 4 400 24 a 20 22a 24 16a L 28 a 32 Riblr.

(ck

Samen. Jn dieser Woche i} von neuem rigaer Leinsamen elwas umgegangen, 1000 Tonnen sollen zu 65 Rthir, verkauft sein, für mehrere andere Posten wurde 65 à 65 Rtylr. bewilligt, alter rigaecr würde zu 5% à Rthlr. zu haben sein, neuer perncuer 85 à 85 Rthlr. Rapps und Rübsen fehlen; auch Schlagleinsamen ist geräumt. Jun Kicesamen is der Verkehr {hon lebhafter, und die Frage scheint noch eher zunehmen zu wollen, da unsere Provinz, wie sih immer mehr herausstellt, nur wenig geärndtet hat, Mittel-Qua- lität ist auf die niedrigeren Berichte von Schlesien etwas im Preise gewichen, fein. Waare dagegen zi:mlih unverändert. Wir notiren fein roh 10 à 11 Rthlr., mittel 8 à 945 Rthlr., ord. 5 à 74 Rthlr.; fein weiß 9 à 10 Rthlc,, mittel 7 à 85 Rthlr., ord. 4 à 65 Rihlr. Timotheesamen in loco knapp, gilt 5 à 6 Rthblr.

Spiritus in loco mit 235 % bezahlt, pr. Frühjahr 23 % ge=- fordert, 237% Gld. Die Ankäufe für rus}. Rechnung sind noh nicht ausgescbt.

Fettwaaren. Palmöl, in Folge der Berichte von Liverpool, wo loco bis 35 Pfd. St,. bezahlt und auf Lieferung zu erhöhten Pre!s:n bis September gekauft ist, auch hier sehr gesucht und steigend von 13 bis 135 Nthlr. auf Lieferung und 135 bis 134 Rihlr. in loco

bez., ferner auf 135 Rtylr, gehalten, Baumël ebenfalls höher, auf

etwa noch übrig sein möchte,

zember v, J. sind erwählt worden :

E m Ce beiden Jahre 1849 /50,

9mmerzien-Raths Heinrich er, das

sberg der erb-

den 18, Juni d. Je-BVormittags um 11 Uhx, vor dcm Deputirten, Herrn Assessor Grube, angeseßt, bis zu. welchem Alle, welche an diese Masse Ansprüche machen zu können glauben, diese geltend machen müs- met, sen, widugenfalls sie aller ihrer etwanigen Vorrechte für verlustig erflärt und mit ihren Ansprüchen nur an dasjenige werden verwiesen werden, was nach Befiic- digung der sich gemeldeten Gläubiger von der Masse Denen hier mit keiner Bekanntschaft versehenen Gläubigern werden die Justiz- Kommissarien Meier, Malinski und Marensêski zur et- wanigen Vertretung namhaft gemacht.

Königsberg in Preußen, den 17, Februar 1849.

Königl. Prenß, Stadtgericht.

Preußische Renten-Versicherungs-Anstalkt, [54 b Dann ma U

In dex General - Versammlung der 4 Preußischen Renten-Versicherungs-Anstalt am 15, De-

1) zu Mitgliedern des Kuratoriums: Herr Stadtrath Gamet und Herr Kommerzicn-Rath H olfelder, Beide für die drei Jahre 1849/51, und Herr Banquier Alexander Mendelssohn für die

2) zu Stellvertretern der Mitglieder des Kuratoriums: Herr Staats-Anwalt, Stadtgerichts-Rath Bunsen und der Stadtverordnete, Kaufmann Herr A sche, groschen Beide für die drei Jahre 1849/51,

Das Kuratorium besteht daher, da vorgedachte Wah- L len angenommen worden, gegenwärtig, außer dem unter- Berl» deten Präsidenten, Geheimen Ober-Regierungs-Rath

ch ulze, und dessen Stellvertreter, Herrn Ministerial--

Direktor, Geheimen Ober -Finanz-Rath von Rabe,

Lieferung 17 Diataga von 143 bis 15 Rthlr. unverst. bez., wozu Ab= geber fehlenz loco nicht unter 15% Rthlr, unverst. zu baben. Galli- poli in loco als geräumt zu betrachten, Kleinigkeiten mit 16 Rtblr. unverst. bez., auf Lieferung 15 Rthlr. mehrfach bezahlt, aber zu dir= sem Preise nicht ferner 2u haben. Jn Leinöl ging gleichfalls viel umz man bezahlte auf Lieferung pr, März 105 Rthlr. ohue Faß, auf Lieferung pr. Frül;jahr 105 Rthlr., inkl. Gefäß in loco sehr knapp, so daß bei Kleinigkeiten 105 Rthlr. bezahlt werden mußte. Kokosnußöl, Ceylon 155 Rthlr., bestes Coin 165 Rihlr., auf Lieferung 5 Rihlr. billiger zu haben. Gelbes Lchttalg 15 Rthlr. unverst., Seifentalg 145 Rthlr. unverst. Br. berger Lebertbran auf 21 Rthlr, gehalten, doch möchte bei Posten roh mit 205 Rthlr. anzukommen scin, blank. berger Leberthran 235 a-24 Rthlr., 3 Kronen wenig Vorrath, auf 30 Rtblr. gehalten. Archangelthran 10% Rthlr. v dias Thran 197 Rthlr, Südscethran mit 115 Rihlr. be- Zaytt,

Rüböl erfuhr im Laufe der Woche cine fernere kleine Erhöhung, da die Frage fortdauert und auch wieder über Nachifrost zu klagen war, Jn loco wird auf 134 Rthlr. gehalten, pr. Sept. /Okt. ijt gestern Abend 12 Rthlr. bez. worden. \

Nach der Börs». Ju Weizen heute nichts gethan. Roggen pr. Frühj. 82pfd. wieder zu 255 Rthlr. gehandelt und zu diesem Preife zu haben und zu lassen, Für 86pfd. würde 26 Rthlr. zu bedingen sein, es is davon indeß weniger angetragen,

Rüböl pr. März 125 Rthlr., pr. März /April und April /Mai 123; Rthlr., pr. Juni /Juli 125 und 125 Rthlr. bez., pr. Okt. /Novbr., zu 117 Rthlr. gehandelt.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 235 a 23% % und in ei- nem Falle 24 % bezahlt, aus zweiter Hand ohne Fzß 23% Bif., 23% a 235 Gld., auf Lieferung in nächster Woche wurden 20,000 Quart zu 235 % gekauft; pr. Frühjahr 23; % Gld., pr, Juni /Juli 214 %, pr. August 205 % bezahlt,

Rappkuchen zu 31 Sgr. zu haben.

Breslau, 2. März. ber 253/08, 025 Sg

Roggen 31, 33, 35 Sgr.

Gerste 21, 23, 25 Sgr.

Hafer 16, 17, 185 Sgr. :

Kleesaat sehr flau, weiß wird mit 34 bis 9 Rthlr., und roth 065 bis 95 Rthlr. bez.

Spiritus 65 Br., 6; Gld,

Rüböl 145 Gld.

Zink loco a 445 offerirt. N j i

Der Markt behauptet sich heute, und Preise bleiben unverändert,

Poseu, 28. Febr. (Der Schfl. zu 16 Mesben preuß.) Weizen 1 Rthlr. 25 Sgr. 7 Pf. bis 2 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf. ; Rog- gen 26 Sgr. 8 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf. Gerste 22 Sgr. 3 Pr bis 28 Sgr. 11 Pf. ; Hafer 13 Sgr. 4 Pf. bis 15 Sgr. 7 Pf. z Buchweizen 22 Sgr. 3 Pf. bis 24 Sgr. 5 Pf. z Erbsen 26 Sgr. 8 Pf. bis L Nr, 1 S911 D NOtosein, S Sar, L D 08 10 Sgr. 8 Ps; Veit: der Centner 17 Sgr. 0. Pio 22 Sgra; Stroh, das Schock 4 Rthblr, bis 4 Rthlr. 10 Sgr. ; Butter, der Garniß zu 8 Pfd, 1 Ntblr: 47 Sgr. 6 Pfe 0191 Rihlr 22 Sgr 6Pf;

Köln, 28, Febr. (25 Scheffel.) Weizen direkt 545 Rtblr. Waare, pr. März 6 Rtblr. W., 547 Rthlir. G., pr. Mai 6 Rthlr. W085 Rtihli G.

Roggen direkt 34 Rtblr. W.,- pr. März 3% Rthlr. W,, 35 Rtblr. G., pr. Mai 35 Rthlr. W.

Gerste, hiesige ‘2% Rthlr. W., oberländishe 35 Rthlr. W,

Hafer 17 Rthlr. W.,, pr. März 15 Rthlr. W,

Rübkuchen 2000 Pfd. 27 Rtölr. W. :

Rüböl pr. 256 Pfd. m. Faß compt. 32 Rthlr. W., pr. Mai 312 Rthlr. W., 31 Rihlr. G., pr. Oft. 29% Rthlr. W., 294 Rthlr. G., geläutert 335 Rthlr, W.

Leinöl pr. 260 Pfd. 26% Rthlr. W.

Weizen, weißer 56, 60, 65 S;r., gcl-

Aachen , 27. Febr. Weizen 2 Rthlr. 9 Sgr. Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. Gerste 1 Rthlr, 4 Sgr. Hafer 20 Sgr.

Bonu, 27. Febr, (25 Schfl.) Weizen, neucr Ga Rthlr, Roggen, neuer 3% a 7 Rthlr. Gerste, hiesige 25 Rthlr, Hafer 174 Rthlr.,

Anisterdam, 28. Fbr. Getraide. ) zen bei geringem Handel fast zu den vorigen Preisen; andere tungen still, 428pfd, münst. 227 Fl. . L

Roggen ebenfalls unverändert. 127pfd. pomm, 160 Fl. 117pfd. rus}. 132 Fl.

Rüböl pr. 6 W. 40 Fl.

U E L E

Hanföl pr. 6 W. 36 Fl.

Rother inländ. Wei= Gat-

is T E Ar

den Mitgliedern: Herren Kommerzien - Natÿ qus Folgen S iadirath Seeger, General-Major und Kommandantcn von Maliszewski, Stadtrath Ga- Kommerzien - Nath Holfelder und Banquier Alexander Mendelssohn, so wie aus folgenden Stellvertretern derselben: Herren Regierungs - Rath Pehlemann, Oberst-Lieutenant a. -A.-v6 Forst ner, Geheimen Ober - Tribunals - Rath Ballhorn, Geheimen Legations-Rath von Bülow, Staats-An- walt, Stadtgerichts-Rath Bunsen und Stadtverordne- ten, Kausmann Asche.

Berlin, den 20, Februar 1849,

v) A A Fc Kuratorium der Preuß. Renten - Versicherung® Anstalt, Schulze

: Zahlung der Coupons von 5 proz. Russ. [Hopeschen Certufikáten« Ster dere.

ten, an 1. /13, Dezember i : emeldeten», S De Die bei uns ans n Certifikaten der proz, Russ.

ersfallene ons Y verfallenen Coup 36: “verdén- von heute ax bis Anleihe bei Hop? n bis WVI. mit 3féten d. M: lern achtnndzwanzig Sina Zwölf Ds Pf . j g Silber df acht fenn1igen Preuss, Courant Gowpon von 127 SRblI, CHAO Kasse bezahlt.

am 3. März 1849.

Anhalt & Wagener, p.üderar. 5.

Mitglieder der

an 005

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Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers :

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Ne 63.

dir O ti eth pe

Berlin, Dienstag den s, M árz

1849.

Nh alt Amtlicher Theil. : Deutschland.

Preußen. Berlin. Allerhöchster Erlaß. Zur Berichtigung in Be- tceff} der Einrichtung der Gerichte, Freienwalde, Geburtsfest der Prinzessin Louise.

Oesterreich. Reichstag. Junterpellationen über das Einrücken der Russen in Siebenbürgen und andere Gegenstände.

Sachsen. Dresden, Kammer - Verhandlungen.

Hannover. Hannover. Kammer-Vrrhandlungen.

Baden. Karlsruhe. . Erlasse des Ministeriums des Jnnern.

Hessen und bei Nhein. Darmstadt. Gesey über die Truppen- ?

Vermehrung und die Stellvértretung. Frankfurt. Frankfurt a, M, Verhandlungen der verfassunggebenden

Versammlung. Ausland.

Frankreich. National-Versammlung. Urlaubsgesuche. . Der Staatsraths-Geseyentwurf, Juterpellation. Paris. Die neuesten Nachrichten aus Italien. Erklärungen über die sozialistischen Umtriebe. Auslösung eines“ Studenten - Banketts, Bank - Bericht, Ver- mischtes. i

Großbritanien und Jrland. London, Hofnachrihten, Par- laments - Verhandlungen. —. Vermischtes.

WBelgien. Brüssel. Diplomatische Missionen. Annahme des Kriegs- Budgets. Fremden-Geseß. Feuersbrunst in Gent.

Sue Thurgau. Verhandlung mit dem Truppen-Kommando in Baden,

Italien. Rom. Borrücken der neapolitanischen Truppen gegen die Gränze. Gedrückte Stimmung. Schrcibew des- Kaisers von Ruß- land an den Papst.

Boöorsen- und Handels-Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König ‘haben Allergnädigst geruht : : Allerhöchstihren bisherigen General = Konsul in Antwerpen, den Legations-Rath Maximilian Philipsborn, zum Wirklichen Les aations- und vortragenden Rath in dem Ministerium der auswärti= gen Angelegenheiten zu ernennen.

Die Ziehung der L2ten Klässe 99ster Königl. Klassen - Lotterie wird den 13. März d. J. Morgens 8 Uhr im Ziehungssaal des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen.

Berlin, den 6. März 1849.

Köuigliche General=Lotteric-Direction.

Angekommen: * Der Ober = Präsidént der Rhein - Provinz, Eichmann, von Koblenz.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 5. März. Die heute ausgegebene Num- mer 9 der Geseß-Sammlung enthält den Allerhöchsten Erlaß vom 3, März - 1849, betreffend die Abänderung des Zolltarifs für die Jahre 1846 48 hirsichtlich des Eingangszolls auf ungereinigte Soda: i j E

„Jn Felge der. unter den Regierungen der zum Zollverein gehörigen Länder getroffenen Uebereinkunft, bestimme Jh unter Vorbehalt der unge- säumt einzuholenden Genehmigung der Kammern auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom Zten d. M., daß die in der Anmerkung zu Nr. 5 d. der zweiten Abtheilung des nah Meinem Erlaß vom 8. November v. J. vom 1, Januar d, I. an bis auf Weiteres in Kraft gebliebenen Zolltarifs für. die Jahre 1846 48 bestimmte Ausnahme, nach welcher ungereinigte

- uyter 30 Prozent reines wasserfreies Natron enthaltende Soda beim Eingange über die preußische Seegränze, so wie in Preußen, Sachsen und Kurhessen bei“ dem Eingange auf Flüssen und in Sachsen auf der Land- gränze, zu dem ermäßigten Zollsaßze von 75 Sgr. eingeht, vom 4, Mai d. J. an für die Zeit der Gültigkeit des gedachten Zolltarifs wegfalle, und somit alle ungereinigte Soda gleich der gereinigten dem unter Nr. 5 d. der zwei- ten Abtheilung des Zolltarifs festgeseßten Eingangszollsaye von 1 Rthlr, für den Centner unterworfen werde.

Charlottenburg, den 3. März 1849,

Friedrich Wilhelm.

Graf von Brandenburg, von Ladenberg. von Manteuffel, von Strothaq. Nintelen. von der Heydt, Graf von Arnim. von Rabe,

An das Staats-Ministerium.“

Berlin, 5. März. Die Nachricht, daß von Seiten des Staäts- Ministeriums beschlossen worden sei, der ua lldrung der Verordnung vom 2. Januar d. J., über die anderweitige Einrichtung der Gerichte, noch Anstand. zu geben, ist, wie wir mitzutheilen ermächtigt sind, un= begründet. Auch hat sich von sämmtlihen Obergerichten kein einzi- ges gegen die angeordneten Einrichtungen erklärt, vielmehr sind leß- tere von mehreren derselbèn ausdrüdlich als zweckmäßig und den Verhältnissen ganz entsprechend gebilligt worden, und nur ein Ober= gericht hat wegen lokaler Hindernisse eine Prorogirung des Termins zur Ausführung in-Antrag N Jn allen übrigen Obergerichts= Departements werden der Ausfü )rung der Verordnung zu dem fest= geschten Zeitpunkte wesentlihe Schwierigkeiten nit entgegentreten.

Freienwalde a. d. O, 3. März. Der vorgestrige Tag. gab unserer Stadt Gelegenheit, ihre alte Anhänglichkeit an unser Königs-= haus aufs neue zu bewähren. j

Die feit vorigem Herbste hier weilende Prinzessin Louise, Toch= ter des Prinzen Karl, beging am genannten Tage Jhr Geburtsfest,

zu dessen Feier die hohen Aeltern ünd Geschwister von“ Berlin aus hier Engels waren. Zwanzig weißgekleidete Zungfrauen über= reihten am Vormittage ein Festgedicht mit herzlicher Ansprache; De- putirte des Magistrats und der aiten, den Herrn Land=- rath an der Spige, drückten die Gefühle der Bürgerschaft aus; und bei der am Abend stättfindenden Rückfahrt der hohen Anverwandten hüllte sich unsere Stadt in den Festshmuck einer allgemeinen" Jllumination, welche unsere Mitbürger bis zum -\späten Abend in fro- hen Familienkreisen vereinte. Ueberall feierte man neben den treuè- sten Wünschen für das gesammte Herrscherhaus die glücklihe Wie- derherstellung der hochverehrten Wiedergenesenen. s Nachfeier brachte am gestrigen Abend der hohen Dame die hiesige. Liedertafel die Huldigung der Kunst durch dert Vortrag mehrerer Lieder, worüber Höchstdieselbe ' den Mitwirkenden ihren vollen Beifall in den freund- lichsten Ausdrücken zu erkennen gegeben hat.

Hesterreich. Reichstag. Sihung vom 4, März. (Const. Bl. a. Böhm.) Nachdem das Protokoll von vorgestern genehmigt worden, macht der Präsident bekannt, daß der Abgeordnete Kübek für Wien neu eingetreten. Die Stelle des Abgeordneten Androvic, der längere Zeit ohne Urlaub abwesend gewesen und nah geschehener Auf= forderung nicht zurückgekehrt ist, wird für erledigt erklärt. Als Mo- tiv seiner Nichtzurückkunst giebt er an, daß das Ministerium Wessen- berg keineêweges Wort gehalten, wenn es den Reichstag, um ihm tie Freiheit der Berathung zu sichern, in das kleine Städtchen Krem- sier verlegt hat, wohin er nie und nimmer zu kommen gesonnen sei, Seit gestern Abends sind 343 Vertrauens-Adressen an den Reichstag aus Böhmen. eingelaufen. Streit liest die von der Slovanska lip a vorgeschlagene Fassung dieser Adressen in böhmischer und hier- auf in deutscher Sprache vor. Sie wird mit läutem Beifall entge- gengenommen. - Unterschrieben. sind die Adressen von 47,595 Perso- nen. Aus Sternberg in Mähren is eine Petition gegen die Eman- ao der Israeliten, versehen mit 614 Unterschriften, eingebracht worden.

Bogdas aus Galizien interpellirt das Ministerium des Junnern wegen in Galizien noch fortdauernder Mißbräuche, die dem Sinne des Gesehes vom 7. Septernber v. J. zuwider sind.

Löh ner interpellirt das Gesammt-Ministerium. Laut ven über- einstimmenden Berichten - offizieller und nichtoffizieller Blättèr haben die russischen Truppen von den bereits längere Zeit beseßten walla- hishen Gebieten aus, 20,000 Mann stark, die österreichisch - sieben=- bürgishe Gränze überschritten, seien in Hermannstadt und Kronstadt eingerüdckt. und haben über den bloßen Garnisondienst hinaus nach der Art aktiven Theil an- der Operation der österreihishen Truppen ge- nommen, daß die Oesterreicher nur als beigeordnete Corps unter dem russischen Oberbefehl fohten. Die von dem russishen Befehlshaber zu Kronstadt erlassene Proclamation weise zugleich wörtlich darauf hin, daß „er selbst, wenn er sich mit dem- österreihishen General nich t- verständigt hätte, dennoch bleiben würde zum Schuße der Stadt, wie es der Wille seines Herrn und Kaisers sei,“ Blicke man auf das, was über dieses Ereigniß bekannt geworden, so ergebe sich, daß der russishe General, an geblich auf Verlangen der siebenbürgishen Sachsen, aus eigenem Entschlusse eingerückt sei, so zwar, daß selbst die Bri= stimmung des österreichischen Kriegsrathes zu Kronstadt ers am Tage eingeholt worden, wo die Russen daselbst bereits einge- schritten waren. Aus der Wiener Zeitung ergebe sih zwar, das Ministerium habe an General Puchner keine Ermächtigung ertheilt, andererscits aber stimmen alle Nachrichten dahin überein , daß ein Courier aus St. Petersburg dem russischen General an der siebenbürgi= {hen Gränze die Jnstruction überbracht habe, auf zeitweilige Requi= sition von Seiten Oesterreis einzurücken, ohne daß in der offiziel= len Darstellung erwähnt sei, ob das Ministerium eine solhe Juter=- vention dur anmittelbare Unterhanbtlung in St. Petersburg erwirkt habe. Die wichtigste Frage in dieser Sache bleibe somit im Dunkel, die nämlich, ob jener Kaiserlihe Wille, auf den sich der russishe General beruft, auch Wille des Ministeriums sei oder niht. Bereits 20 Tage stehen nun die Russen inODesterreich, ohne daß Europa oder Oesterreich oder auch nur der Reichstag wüßte, auf welche Bedingungen sie gekommen sind, auf welche sie -— gehen werden. Eine solche Verwirrung aller natürlichen Verhältnisse müsse“ jedem Freunde der Freiheit tief bedrohlich erscheinen.

Ein seit lange festgestelltes stillshweigendes Uebereinkommen der europäi=

{en Kabinette bezeichne jeden nicht traktatmäßigen Einmarsch fremder Truppen in einen selbstständigen Staat, unter welhem Vorwande immer, als ein Ereigniß, welches die Ehre des betreffexden Landes, dessen Selbs- ständigkeit und Frieden ernstlich bedroht. Namentlich seien die an der Mündung der Donau gelegenen Provinzen vor allen anderen die empfindlichsten Stellen der europäischen Sicherheit und Ruhe, und es sei unzweifelhaft, daß jeder Zuwachs an Territorium an jener Seite zu Gunsten Rußlands die Existenz der Türkei immer mehr gefährde und die Scemächte .Europa?s zur Gegenwirkung aufrufen müsse von Oesterreih selbst gar nicht zu sprehen, das von seinen inner: sten Bedürfnissen - und \chönsten Hoffnungen nah jenen Gegenden hingewiesen werde. Die Frage sei also nicht eine blos österreichische, sondern interessire ganz Europa. Nur zwei Fülle seien möglih. Ent= weder die russishe Occupation geschah in Folge eines näheren Einverständ= nisses oder gar ausdrüdlichen Abschlusses eines Vertrages— dann erscheine Oesterreih ganz Europa gegenüber solidarisch verantwortlih für alle nachtheiligen Konsequenzen, welche für die Sicherheit Europa?s fol- gen könnenz oder. diese Vorgänge geschahen ohne Mitwirkung des Kabinets Oecsterreihs und- dann übernehme dieses die erwähnte Verantwortlichkeit von dem Augenblide, wo sie ihm glaubwürdig be- fannt wurden, Diese Betrachtungen seien- solche, die sih jedem ruhig Dekenden vom bloßen Boden der Thatsahe aus aufdrängen müssen. Stelle man sich aber auf den Standpunkt des Oesterreichers, so drän- gen sich noch ganz andere - traurige Konsequenzen auf. Man müsse sih dänn: fragen: Wozu dieses Haus noch vor kurzem 80 Mill. außer- ordentlihen Aufwandes bewilligt habe, wozu ein Heer von 150,000 Mann unter einem lautgerühmten Marschall in Ungarn operire, wozu-- die . Truppen und Generale ‘im Banat und

des óösterreihishen Bodens gegen rebellishe Freibeuterhaufen von dem fremden Kaiser erbeten werden muß, und zwär auf alle Gefah- ren hin, die- eine solhe Hülfe mit sich führ. Alle Bülletins verkün= den Sieg auf Sieg, der Feldherr sei mit mehr als Königlichen Voll- maten versehen, wie komme es, daß man, indeß die Armee gut ge- leitet sei, die Vollmachten weise gebraucht werden, Kosaken rufe, um den Ruhm der österreihischen Armee zu theilen? Dies der eine Fall. Wenn aber der russishe General nur geheime Weisungen be- folgte, als er den Wünschen der Bürger nabzukommen schien? Wenn jene Occupation blos die vorgesehene, verabredete Folge des Bünd- nisses wäre, das Oesterreihs Politik an die Rußlands , das Geschick seiner Völker, - ihre Ehre, Freiheit an das Fatum von 80 stummge=-

horchenden Millionen knüpfte, ein Bündniß, das uns, vom civoilisirten

Europa losreißend, zum westlihen Rußland machen würde; müsse dann niht jeder Oesterreicher, jeder freie Mann es für noch ärgeres Unheil halten, daß nicht Zufall, sondern Plan, nicht ein Ereigniß, sondern eine verhängnißvolle Entscheidung jenen Eintritt fremder Krieger bewirkt hat? Darüber Klarheit sich zu verschaffen, und zwar bald, sei die Pflicht jedes Volksvertreters, Er stelle daher an das Ministerium folgende Fragen: 1) Hat das Ministerium in einer Art Antheil an dem Einmarsch der Russen, oder hat es zwar niht zu dem Einschreiten Puchner?s beigetragen, jedo auf diploma» tishem Wege inSt. Petersburg die Erlassung solcher Jnstructionen an den russishen General veranlaßt, in Folge deren der Einmarsch er- folgte? 2) Den einen oder den anderen Fall geseßt, ist das Mini- sterium bereit, die einshlagenden Papiere, resp. die Instructionen an Puch= ner oder den Gesandten in St. Petersburg, auf den Tisch des Hauses zule- gen? 3) Den ersten Fall gesetzt, iftdas Ministerium entschlossen, den General Puchner zur standhältigen Rechtfertigung seines Schrittes zu verhalten? 4) Den zweiten Fall geseht, hat das Ministerium die Erlassung sol her“ Instructionen an die russischen Generale nur für die sicbenbür= gische Gränze oder auch für andere Gränzen erwirkt? 5) Js das Ministerium bereit , dem Hause ershöpfenden Aufschluß zu geben, ob und welche Verhandlungen bezüglich cines Bündnisses mit Rußland und mit wilhem Erfolge es stattgefunden? 6) J| endlih das Mi- nisterium bereit, im Falle, daß die Occupation gegen seinen Wunsch stattgefunden, energisch die Räumung des österreichischen Gebietes zu betreiben? (Schluß folgt.)

Sachsen. Dresden, 3. März. (D. A. Z.) Jn der heu- tigen Sißung der ersten Kammer befanden sih auf der Registrande, außer einer langen Reihe von Petitionen um Aufhebung der Feudal= lasten, so wie des Todtenshau-Geseßes, auch wieder zwei Petitionen in Betreff des Anschlusses der thüringishen sächsishen Herzogthümer an das Königreich Sachsen und ein Schreiben der Stadtgemeinde Altenburg wegen der Zurückberufung der sächsishen Reichstruppen

daselbst, A, Nach dem Vortrage der Negistrande kündigt Abgeordneter Gaut s{ch

folgende Interpellation an: „Hat der sächsische Gesandte in Win wäh- rend der Verhandlungen der sächsischen Kammern über die Blumsche An- elegenheit neue Condition erhalten ? oder 2) ob und wann is die Abberu- King desselben erfolgt? und 3) warum is der Beschluß der Regierung in dieser Angelegenheit noch niht zur Kenntniß der Kammern gekommen ?“ Man habe nämlich in der Dresduer Zeitung (von Wien aus) gelesen, daß an éine Abberufung des dasigen sächsischen Gesandten nicht zu denken sei, derselbe habe erst vor Kurzem neue Condition erhalten, Dies lehtere hätte also” ganz gegen den Beschluß der Kammern geschehen müssenz es würde dadurch aber die Achtung der Volksvertretung beim Volke bedeutend ver- mindert werden, und auch die sächsische Ehre werde darunter leiden.

Abgeordneter Jahn interpellirt hierauf: 41) Sind die in Altenburg von sächsischen Soldaten begangenen Verbrechen des Tumults, des Mord- versuchs, der Körperverleßung und des Landfriedensbruchs in Untersuchung gezogen? 2) Hat der Kriegsminister Anstalt getroffen, das Regiment Prin Albert zurücßzurufen , mindestens die Theilnehmer an diesem Verbrechen 3) Sind gegen Wiederkehr ähnlicher Verbrehen Maßregeln ergriffen? - An die Staaisregierung im Algengnea aber die Frage: 4) Ob sie den durch die begangenen Verbrechen Beschädigten vollständige Entschädigung, minde- stens vorschußweise aus den Staatsmitteln anien werde? Der Redner sprach in einer längeren Rede seine Entrüstung über die altenburger Exzesse aus und mißbilligte entschieden das Benehmen der sächsischen Soldaten.

Es wird hicrauf die Konstituirung der gewählten Ausschüsse angezeigt und sodann zur Tagesordnung übergegangen, auf welcher sich die Bera- thung des Ausshußberichts über den von den Abgeordneten Heinze und Jahn gestellten [Antrag auf Sistirung des bisherigen Lehnablösungsver- fahrens befindet. Mit Beziehung auf die Geseße vom 17. März 1832 und 2. Juli 1846, alsdann auf die Kammer-Verhandlungen bei dem außeror- dentlichen Landtage des Jahres 1848 und namentlich auch auf dic inzwi- \chen stattgefundene Publication der Grundrechte des deutschen Volks sagt der- Ausschußbericht, daß sich in der deutschen Gesezgebung die Ansicht aus= gebildet und thatsächlich kundgegeben habe, daß die - aus dem Mittelalter herrührenden Feudallasten als ein dem Grundsay nah verderbliches und den Anforderungen der Zeit durchaus nicht entsprechendes Jnstitut in Weg- fall kommen müßten. Von dieser Ansicht geleitet, habe auch das Reichs- ministerium das Cirkularschreiben vom 22. Oktober 1848 an die Mi- nisterien der Einzelstaaten erlassen, Der Bericht schildert alsdann die durch die erwartete Publication der Grundrechte hervorgerufenen ei- genthümlichen Zustände rücksihtlich des bisher eingehaltenen Ablösungs- Verfahren des Lehngeldes, dieses „unwürdigen Zolles auf Leben und Tod.“ Was der Bedrückte hofft, heißt es darin, das fürchtet der -Berechtigte ; Je- ner flicht die Ablösung nach jezigem Maßstabe z- Dieser sucht sie mit allen Kräften des jeßigen gesecylichen Verfahrens zu C und der Zukunft den Vorrang abzugewinnen; darum das drängende Treiben der Provoca- tionen und der aut sie ‘folgenden Handlungen guf der cinen und das Nicht- ‘erscheinèn in Terminen, das Verweigern der Unterschriften , die verzweifelte Hingebung unter Straf-Auflagen auf der anderen Seite, Diesem Kämpfen und- Ringen im Lande müsse -eiù Halt zugerufen, zwischen den streitenden garen ein Waffenstillstaud- geschlossen werden. Daher stellte das Aus-

chuß-Gutachten sotgendes Anträgz „Jm Vereine mit der zweiten Kammer ist an die Staats-Regierung: das Gesuch zu richten um Vorlage eines Ge- seß - Entwurfs , wodurch ‘in “Anbetracht der obwaltenden Umstände das bis- herigé LehnablösungsckVerfahren und alle darauf bezüglichen Rezeß-Vollzie- hungen, so wie die damit zusammenhängenden Prozesse; auf Verlangen der Verpflichteten bis auf Weiteres sistirt werden. : A

Abgeordn. Klin ger, als. Führer der konservativ-liberalen Partei, die

sich in den lchien -Tagen-in-bêr Kammer um ihn gebildet hat, tritt gegen

in Siebenbürgen stehen, wenn. selbst der negative Schuß

das Ausschußgutachten auf. Jn dem Berichte, bemerkt er, habe er feine