1849 / 71 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Herr Hopp (Pfarrer), Herr Wauer (Förster), so ivie die beiden Haus- bálterinnen, die Damen Werner und Birch-Pfeiffer, entiptaGen allén Anforderungen, Die drei Edelleute, die Herren KrUger, Müller und Hiltl, sind eine überflüssige Stassage, wenn ihnen die Darsteller nicht mehr Ausdruck geben. Herr Döring wurde nach seinem ersten Austre- ten gerufen, und am Schluß Alle. 5 :

“Das Stü ist eine Bearbeitung von „Selbsttaufe“, einer Novelle desselben Verfassers, aber leider sieht dieser Heimatsschein in großen Frak- turbuchstaben unserem Otifried in allen 5 Akten aus der Tasche, gleichviel, in welchem Kostüme er auftritt. Sein Charakter ist eine Skizze, seine Lei- denschaften sind Skizzen, seine Erlebnisse sind Skizzen. Er selbst hat die Grille, seinem Namen den Kopf abzuschlagen (Gottfried Ottfried)z um diesen Frevel zu sühnen, giebt uns Gußkow im Stück einen Kopf ohue Rumpf, Es fehlen seinem Ottfried die Füße, denn die dramatische Gestalt {webt in der Luft, es fehlen ihm die Arme, denn man sieht ihm nichts zu Stande bringen einmal, bevor wir seine Bekanntschaft machen, tritt er handelnd auf, aber er handelt nur mit alten Büchern vor Allem fehlt ihm aber ein Herz, Die Proben, die er davon geben will, schlagen sammkt- lich fehl, und man wundert sich, daß sein strenger scharfblickender Vater und die liebende Agathe ihm zuleßt doch glauben, obgleich er sich noch zum Schluß gegen Sidonie so benimmt, wie sie es gerade um ihn nit verdient hat. Sidonien glauben wir es wieder nit, daß sie den Bare „langweilig'“ findet, denn gerade die Blasirtheit, die sein ganzes Wesen ausmacht, is es, die sie an Ottfried bezaubernd findet, Er, sie und der Graf sind in gleichem Maße blasirt, nur Lebterer mit ciner Beimischung von Frivolität, Ottfried mit einem poetischen Anstrich und Sidonie mit einem sinnlihen, Jnwiefern Ottfriced dem Grafen geistig 10 sehr überlegen ist, daß dieser cs selbst anerkenut, bleibt im Stüde verborgen , jo daß wir Sidoniens Liebe seiner s{chönen Gestalt zuschreiben, n L

Tro dieser hervorstehenden Schwäche des inneren dramatischen gusam- menhangs, fühlt man sich dennoch unwiderstehlich angezogen und gefesselt bei der ersten Bekanntschaft mit dem Stücke, Wenn nun dieses selbst den )qauber nicht ausüben fann, die cinzelnen Figuren sich auch nicht konsequent und unserer Theilnahme würdig in allen Verhältnissen benehmen, wer oder was ift es denn, was uns gewinnt? Die lebendige Darstellung unjeres braven Personals is es doch nicht allein? Nein. Es i der Autor. Alle Figuren predigen nur sein Lob, und man wird kein Gußkow’ sches Drama schen, ohne daß man in der Ueberzeugung bestärkt wird, daß er ein Mann von Geist, und Geschmacck is, der alle Regeln der Kunst studirt hat, feinen Sinn und seltene BeobachtungS8gabe sür Seelenzustände und Charakiere hat. :

Unser modernes Drama liegt einmal im Argen, und toir müssen dauk- bar für jedes Mannakorn sein, was uns in dieser Wüste vom Himmel fallt, auch für jedes seiner Dramen. Sollen wir aber in den Stücken niht blos Stücke erhalten, will er etwas Ganzes geben, so thue er selbs nur das Halbe daran, Möge man über die dramatischen Com-

L n

Gemüth

sind es

pagniefirmen der Franzofen spotten, zweckmäßig bleibt ihr Verfahren doch, In Deutschland lebt gewiß Mancher, der einen guten dramatischen Rohstoff zu produziren oder nur zu importiren versteht, Die Ausarbeitung, der Dialog, die Feinheiten, die leßte Hand möge dann Gubkow's Aufgabe sein, er wird sie vortrefflich lösen, und wir haben dann ein modernes Conver- sationsfük, Schauspiel, Lustspiel brillant und De

ar Graf Hugo von

422 das Zdeal, welches seinem ersten Jünglingsalter varsibwehtes e B gelang es ihm \o vortrefflich, dieser Gestalt einen E E. Bens chen. Mit Klärchen, wie mit Ferdinand und mit E i aid, Alba gegenüber, wie allein im Kerker, war ek der e ; (Q s ch tis O In den Momenten der höchsten Begeisterung wagte Q | «die äußersten Gränzen ;

der Kunstwahrheit , 19 vielleicht t Schritt darüber hinaus :

| [0 ihm nicht | aber man grollt 1h nicht deshalb Egmont is tapfer bis zur Tollkühnheit , sein Selbstbewußtsein | jedoch nicht ganz frei von Prahlerei,

| |

er mat gern Parade mit seiner Rit- terlichkeit. Jn solchen Augenblicken bew

undert man immer von Neuem Das e; : P P + ch 5 | reíche Material, welches diesem Künstler zu Gebote L S E e Bebraud e - davon 3 achen weiß, Frau Hoppé wurde | und! den Gèbraud/ dent er davon zu mien S on fe rc Sliaen und y x iy ren und hinreißen, wenn ste iyren Zugen u 1D | als Klärchen noch mehr rühren ‘en vermöchte. Jhre Auffassung ist | ihrer Stimme mehr Junerlichkeit zu geben ve e Daa Gulundeiste f d fie hält sih frei von Sentimentalität, Das Gelungenste | untadelya]t „Une s 11 mit Brackenburg. Herr Rott lieserte den er- | waren die M a A R die Mahnungen der Kritik nicht unbeachtet ge- | freulichen A E rage fast durchweg fern von gesucht pathetischem | Giesen maler war aber sein häufiges Vorstrecken des durch den | hen Knebelbart verlängerten Kinnes; manchmal bildete sich so | Herzog Alba war în Herrn Franz auch in Ton und Tempo angemessen und ohne Declama- Die Stellung mit festgeschlossenen Hacken kehrte blieb für das Auge nicht ohne Monotonie, s Vorbild, diese Stellung sanctionirt hat, vissen wir niht. Cine gewisse bronzene Ruhe und starre Würde steht dem furhtbaren Werkzeuge des spanischen Philipp wohl an, ein so verständiger Künstler als Herr Franz wird thr jedoch cinen besseren Ausdruck zu leihen nicht versuhen. Sodann! könnte Herzog Alba seinem Diener Silva (Herrn MWevgold) bedeuten, daß man sich ihm gegenüber keine Airs giebt und Gehor- sam übt ohne Aufwand in Ton und Geberde, Herr Bethge gab sich alle Mühe mit seiner Rolle, namentlich in dcr leßten Scene mit Klärchen, aber sein Ton ofenbarte wenig von dem, was in dem armen Bracken- burg vorging, Noch unglülicher war in dem Ausdruck des Schmerzes Herr Krüger, Ferdinand, Mit aller Anerkennung isst der Herren Weiß (Schreiber Vansen), Nüthling, Wauer (Bürger), Crü- semann (Buyk), so wie überhaupt der Scenen im ersten Aufzuge zu gedenken, namentli der Maske und Haltung jenes Schreibers, Mar- garethe und Macchiavell blieben ganz weg,

Bon der herrlichen Beethovenschen Musik ging leider viel verloren, weil Einige aus dem Publifknm das Fallen des Vorhangs für das Kommando: „Rührt euch“ hielten. Wie von einer fernen Aeolsharfe rangen sih nur mühsam einzelne Töne und Akforde durch den tobenden Sturm zu unse- ren Ohren.

ad

Wesen.

spißen spanisc

mit der Brust ein rechter Winkel, wohl vertreten, tion und Gespreiztheit.

| jedo sehr häufig wieder und | Ob Sevdelmann, Herrn ¿Franz

Haus war in allen Räumen gefüllt, und am Schlusse wurden

Herr Hendrichs und Frau Hoppé gerufen.

Urchäologische Gesellschaft.

In der Sigung der archäologischen Gesellschaft vom 6 März d, J. ward das jet vermuthlich in England befindliche Marmorsigürchen

„reinsten Wassers )arum rufen wir dem Dichter zut „„Viribus unitis,“ ckchönburgk, der sich über alle sentimentalen Vorurtheile hinwegsehzt und die {hlagendsten Bemerkungen macht, wird Herrn Dr, Guykow , sobald er ihm in Dresden in einer Soirée begegnet, gewiß einen ähnlichen Nath geben,

ei M o Abtbenlungen, von GOvth e, von L, van Beethoven. (Sonnabend, den 10, März.)

Jn diesem Trauerspiel sollen uns zunächst weder große Weltbegeben- heiten, noch große Leidenschaften geschildert werden, sondern blos ein Cha- rakter, und zwar der des Egmont, Jun der Geschichte ist er eben so we- nig ein großer, als im Trauerspiel. Leider is er aber in diesem nicht cin- mal ein eigentlich tragischer Charakter, sondern nur cine Mischung von echt menschlichen Schwächen und Liebenswürdigkeiten, und die Katastrophe wird durch eine gänzlih unmotivirte Sorglosigkeit herbeigesührt. Jn der Ge- schichte halten ihn seine Frau und neun Kinder zurück, in der Tragödie aber bleibt erx ohne alle Ursache am Ort der Gefahr, schlägt alle Warnun- gen in den Wind und vertreibt sich die Zeit bei seinem Liebchen. Seine Tapferkeit und alle seine großen Eigenschaften erfahren wix fast nur durch Erzählungen und fragen uns immerdax, weil wir ihn so gar thatenlos sehen, wodurch Cgmont wohl zu so hohem Anschen beim Volke gelangt sein mag. Schiller beurtheilte bekanntlih das Stück in einer Weise, über die Göthe sich um so weniger freuen tonnte, als dieser sich eingestehen mußte, daß er selbst den Stoff, als er ihn bereits bearbeitet haite, für wenig dramatisch erkannte, obgleich er ihm so lieb geworden war, Herder tadelte die Form, die an's Singspiel anstreift, und die z, B, die Schattirung im Charakter Klärchens, den Uebergang von der „Dirne zur Göttin“, unterbrach. „Dialoge1 höherenStyles““, sagte er, „und einerhythmischeProsa, die nach der Behandlungs- art des Tasso neigt, gögische Volksscenen und Operneffekte,“ Unter Lebtere gehört z, B, der Traum Egmonts., Gervinus tadelt die Häufung s{chwa- cher Charaktere (Brackenburg, Ferdinand), Göthe selbs soll geäußert haben, er wolle sih mit Göß und Egmont „den Shakespcare vom Halse hafen.“

Das sind gewichtige Stimmen, die dem Drama keine Preishonne singen. Und doch nehmen wir an den Situationen so reges Interesse, daß wir den Dichter bewundern müssen, der das Einzelne {uf und in Verbin- dung zum Ganzen seyte, und diesem Ganzen unter ershwerten Verhältnissen doch guten Erfolg zu bereiten wußte, Wie wenige Züge bedurfte er Un fine jo großartige Gestalt als Herzog Alba leibhaftig vor unser Auge zu stellen, Welch reizendes Wesen is dieses Klärchen, ein cinfaches, un- ges Bürgermädchen, dur Liebe zur Heldin emporgehoben! Mit wel- yer Meisterschaft is durch die Gespräche einiger Bürger der Zustand eines ganzen Volkes charakterisirt. : l : betet Lv aan „Uen der Nolle des Grafen Egmont mit besou- Zugendblichkät L enn er eutwicielte ein Feuer der Empsinvung, eine JU0 Nen, die z, D, sein Nomeo vermissen läßt, Egmont i} vielleicht

Lur:ATE TAT.

Sekannimachungen.

i [59 b] M U S 9 N 3 ug nine d Jede, welhe an das dem Pensionar August

Henning an dem im Gri Denning m Grimmer Fret\ G3 Willerswalde zugestandene, ‘veras belegenen Gute

nach desse g ten Ableben von dessen Erben“ aborgt inlängs} erfolg «i ck E n ab eft 4 x 4 neb Super Juoemnium, Mager mene Poirrdt

und Pachtvorshuß rechtsbegrü n d Pach ) )tSbegründete Fo u t ete Forderu Ansprüche machen zu können dafür halten Wbt Se , zu

deren Anmeldung unv B i ; E ELO U eglaubigun i genden Termine: Zung în einem ver fol-

am 16. und 30, März odex c

Morgens 10 Uhr, vor vai Königlichen b

Strafe der am 4, Mai c. ï V

hiermit aufgefordert.

Datum Greifswald, den 13, Februar 1849

Königl, Preuß, Hofgericht von Pommern und Rügen « S.) D T /

[640] ; Subhastations-Patent.

Das in der Tuchmacherstraße und am Wilhelmsplaße hierselbst gelegene, Vol. I. No. 90. des Hypothekenbuchs verzeichnete, dem Kaufmann Carl Friedrich Wilhelm Laudon, jet seiner Konkursmasse gehörige Grundstü, âus zwei Wohnhäusern, Seiten- und Nebengebäuden, einer Hof- und Baustelle, sechs8 Morgen Wiesen und Salnszlelen - Eltsung bestehend, welches zufolge der nebst dem Hypothekenscheine in der Registratur einzuse-

Alle unbekann

diesem Termine

[736] S1 Das in de April v. J, | K i ofgericht, bei

2. 624, Nr, zu erkennenden Präflusion, C

Taxe auf 6205 nebst Zubehör,

zusehen. Frankfurt a

[96] E Neber den

Stadthagen gen, in einig

henden Taxe auf 43,989 Thlr, 25 Sgr. 9 Pf. abze- häut worden, soll

subhastirt werden. boten, sich bei Vermeidung der Präklusion spätestens in

Franffurt a, d. O,, den 26, September 1848, Königl, Preuß, Land- und Stadtgericht,

Kaufmann Lehmann gehörige, im Hypothekenbuche Vol. I.

ben 42, I uli C i vor dem V Aanbeac ott Vormitt, 11 Uhx,

meistbietend verkauft und Kaufbedingungen

Königl, Land- unv Stadtgericht

der Reise in Czersf verstorbenen A a, Þ. auf

neu besprochen, welches in einem Herrn Gerhard gehörigen Abguß die Gesellschaft bereits früher beschäftigt hatte, Der Wunsch, diesem jeltenen Ueberrest der ausgebildetsten griewischen Kunst ein gründlicheres Berstandmß zuzuwenden, als es bisher gelungen war, veranlaßte Herrn (Gerhard früheren, Erktlärungsversuchen der gedachten, bald als Bacchantin oder Ne. cide, bald auf Kassandra oder auf eine Tochter der Niobe gedeuteten Figur, auch ch den Gedanken an Hippodamia, die im psugalishen Fries (M Uer, Denkm, 11. 28, 123 c) von Kentauren und Lapithen umdrängte Bra des Peiritheos hinzuzusevenz zunächst indeß blieb die Entscheidung für ei jener Deutungen von dem Kunsturtheil abhängig, ob die Figur einzeln der in welcher Gruppirung sie zu denken ci, Unzweiselhaft ist auf der 3.üctseite der Figur der Rest einer Löwenklaue, deren Größenverhältniß b der er- neuten Prüfung, an welcher die Herren Rau h und Tiecck thäl‘gen An- theil nahmen, nicht übertrieben erschien, Sollte nun in jener Spur das Ende eines von der Figur hochgehaltenen und fast über deren ganzen Länge herabfallenden Fells erhalten sein, \o ließe die fragliche Gestalt allenfalls vereinzelt sih denken; doch bleibt dies weniger wahrscheinlich als der Gedanfe an deren vormalige Gruppirung mit einem von herabhängendem Lötvenfell etwa bedeckten Herkules oder Kentauren, Noch ein anderes

räthselhastes Bildwerk gricchisher Kunst ward gleichfalls von Herrn G er- | hard zu neuer Betrachtung gezogen, nämlih das aus fünf Göttern be stehende Albanische Nelief, welches Zoega (Bassiv. 1, 1) auf Zeus, Po-

secidon und Pluto, Hera und Amphitrite deutete und einer längeren Fries- darstellung versammelter Olymposgötter beilegte, während Hirt im Bilder- buch und mit ihm O. Müller (Denkm. 11, 7, 76) vielmehr eine gleichfalls fragmentirte Darstellung der griechischen Festspiele und der ihnen vorgeord- neten Gottheiten darin erkannten, nah welcher Annahme auch ihre Zeich- nung nicht ohne Willfür ergänzt ward. Dagegen glaubte Herr Gerhard ohne | Schwierigkeit den Marmor im Wesentlichen für vollständig halten und aus den Nichterspruh deuten zu dürfen, welhen De meter und Pluto vor dem streng thronenden Zeus über das Schicksal der von Pluto geraubten und von Demeter wiederbegehrten Kora suchen. Diese selbst wird, des Urtheils harrend, in einiger Entfernung von Poseidon zurückgehalten, der als Herr der zwischen Himmel und Unterwelt wogenden Gewässer bei Raub und Wiederkehr der Kora auch sonst betheiligt erscheint (vergl, Kora %evzunroc) und den Poscidonswagen mit weißen Flügel- rissen, den Kora besteigt (Gerhard Auserl. Vasenb. -T. 10. S, 44), Her Wiese las einen von D», Braun aus. Nom eingelause- nen Bericht über die neuerdings in der vormaligen Suburra er- folgte Entdeckung anziehender Wandgemälde, welche des Odysseus Abenteuer mit den Lästrygonen darstellen. Dieser mannigfah an- zichende und guch in den Sinn der Lästrvgonensage eingehende Bericht wird in der diesjährigen Fortsezung von Gerhard's Archäologischer Zeitung nächstens erscheinen, Herr Panofka legte eine Durchzeichnung der drit- ten im Sommer 1847 in Neapel von ihm angekauften Komödienvase vor, welche aus des Kratinos berühmtem Lustspiel die Wein fla sche (1lo7c27) die Scene veranschaulicht, wo den trunkergebenen Dichter Kratinos, der mit einer geleerten Weinamphora in der Linken uud einem schon angebisse-

am 15, Mai 1849 ten Neal - Prätendenten werden aufge-

zu melden.

tbhastations-Patent, Oderstraße Nr, 58 belegene, der Frau Ih iee! L! pit und laut gerichtlicher 10 erden Jones r, 19 Sgr, 5 Pf, abgeschäßte Haus soll Schulden in termin ) halber n termino Lyd, den 26. Februar 1849,

gerichts - Assessor Herrn Moers

reits verkauften Waarenlager und in baarem Gelde von zusammen 3362 Thlr. 14 Sgr. 7 Pf. besteht, ist heute der erbschaftliche Liquidations-Prozeß eröffnet, Es wer- den daher die unbekannten Gläubiger des Kaufmanns Michael Stadthagen vorgeladen, im Termin den Qu 1849 «Boruittag2 11 Uhr,

an gewöhnlicher Gerichtsstelle hier ihre Ansprüche an die Nachlaßmasse persönlich oder durch zulässige Bevollmäch- tigte anzumelden und zu begründen, widrigenfalls die ausbleibenden Gläubiger aller ihrer etwanigen Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an das- jenige, was nach Befriedigung der sih meldenden Gläu- biger von der Masse noch übrig bleiben möchte, verwie-

Die Justiz-Kommissarien Kubale hier und Hassenstein in Marggrabowa werden zu Mandatarien vorgeschlagen,

Königl, Land- und Stadtgericht,

/ nen Kuchen in der Rechten, höch unsicher auf den Füßen steht, seine Frau

Komodía, ein Frauenrolle spielender Schauspieler mit wahrhaft xan" tippisher Maske, wegen seiner Trunkenheit heftig aus hilt und ihm di Ehe auffündigt, weil er si. der Methe (Trunkenheit) ausschließlich ergeben habe und seit längerer Zeit nicht mehr an's Komödienschreiben E Don Herrn Zahn lagen neue Probrdrücke seiner dritten Folge pompe- janischer Wandgemälde vor, namentlich das berühmte Bild von Dejanirg's Ueberschiffung dur Nessus, und eine bilderreiche Wand, in welcher Scenen von des Ulysses Abenteuern bei Circe oberhalb personifizirter Jahreszeiten bemerklich sind. Hierauf ward von Herrn Weidenbu \ch, der als Künst- ler an der ägvptischen Expedition des Professors Lepsius Theil genommen, eine aus Esne in Acgypten herrührende kleine Erzfigur eines epheubekränzten pygmäenartigen Silen durch Herrn Panofka zu näherer Prüfung vorge- legt, besonders wegen des von dem Besißer vorausgescßten, aber im Origi- nal höchst zweifelhaften Todtenkopfes neben den Füßen der Figur, so wenig im Allgemeinen ein solcher bei dem Nepräsentanten des Weines befremden könnte, da die Sitte der Alten, bei Trinkgelagen einem Skelett oder Todten- kopf einen Ehrenplaß zur Erinnerung an das Jenseits einzuräumen, ihm zu Statten käme. Zuleßt seßte Herr Nanke seine Bemerkungen über Vasenbilder des hiesigen Königlichen Museums, nach Anleitung der in meh- reren Exemplaren dazu vorgelegten ersten Lieferung von Gerhard?s „Trink- \chalen und Gefäßen“ vor. Es ward die Unsicherheit mehrerer für einzelne Denkmäler der Königlichen Vasensammlung (z. B, für Taf, X11I, 3, 4, Nr. 1777 „Penelope nah Bergk‘“‘) einstweilen beliebter Benennungen in ähnliher Weise getadelt, wie auch Otto Jahn in seiner Revision der Ger- hardschen Vasenwerke Erklärungsversuche von eingestandener Unsicherheit dann und wann selb| auf die Gefahr völliger Rathlosigkeit verbannt wissen will. Dagegen Herr Gerhard sich zu dem Grundsaß bekannte, daß der Herau®L- geber schwieriger Kunstdenfkmäler deren Verständniß auch annäherungsweise zu fördern berufen sei, und der Kritik solcher Versuche nur dann unterliege, wenn sie unreife oder- falsche Erklärungen durh genügcndere zu erseßen vermöge, Beiderlei Grundsäße fanden sofort für die Schale Nr. 1761 (Taf-X, 3, 4,) der Königlichen Vascnsammlung ihre Anwendung, Dieeinstweilige Deu tung jenes s{chöônen und eigenthümlichen Bildes auf Jkarios und Erigone übrigens ward von Herrn Nanke und anderen Anwesenden, wie von Herrn Gerhard selbst, sür unsicher erkannt und einer treffenderen nachgeseßt, welche jedoch noch zu erwarten steht, und vermöge der Art, wie Eule und Oelbaum in die Composition eingreifen, von bacchishen Personen altattischer Sage nicht wird abgehen können, Mit dankbarer Uebereinstimmung ward auch Herrn Ranke’s Berichtigung angenommen, nach welcher in der archai=- schen Schale Nr. 1595 (Taf. 1, 1) keine Jagd, sondern nux Pflug und Weide dargestellt seien,

Von anderen Schriften lag eine zu den St, Petersburger Akademie- \chriften gehörige Abhandlung von L. Stephani in Dorpat „über die Zeit der Verfertigung der Laocoongruppe““ vor, in welcher die bekannte und neuerdings vielbesprochene plinianische Stelle im Sinne ursprünglicher An- fertigung der Gruppe für Kaiser Titus und dessen Haus ausführlich von neuem behandelt ist. Zwei gelehrte Programme epigraphischen Inhalts (Titulorum graecorum a Lud. Stephani collectorum Part. 1, 2), das eine über Juschriften aus Afrä, das andere über Amphorenhenkel handelnd, waren von Seiten desselben Verfassers schon früher eingegangen, und kann der in Par. 1 p. 22 geäußerte Zweifel, ob in der Kassandra- und Ariadne- Königl. Museums Nr. 1643 Aocapve zu lesen sei, auch nach

O1

Prüfung des Originals für beseitigt gelten,

vaje des

erneuter

Die unten namhaft gemachten Schiffsführer und Steuerleute, welche sich in Folge einer ergangenen Aufforderung oder eigenem Antriebe bereit erklärt haben, in den Marinc-Dienst zu treten, werden hiermit ersucht, den Ort ihres Aufenthalts dem Marine-Kommando in Stettin \chriftlich und portofrei amuzeigen auch demselben bei ettva stattfindender Woh nungsVeränderung oder Abreise davon die nöthige Meldung zu machen, Schiffsführer Peter Friedrich Spiegelberg. do, Georg Albert Wagner. do, Herrmann Nobert

Vi Schmidt. Fohann Gustav Klatt, Karl Martin Zillmer., Fohann Friedrih Wachsen, &mil Karl Herrmann Bugisch Christian Berthold Never, Georg Peter Block, Emil Fromni, August Wilhelm Kenkel, Karl Friedrich Ferd. von Karl Ludwig Christian T Johann Nikolas Tachs, Eduard Friedr. Ferd. Brockhausen. Johann Affanasia Kunde,

do, Ferdinand Cugen Lippke, Steuermann Theodor Friedrich Berg,

do, Johann Heinrich Friedr. Hartwia,

do, Karl Ruyke.

do, Rudolph Julius Nanisch,

do. Ferdinand August Prellewit,

do, Friedrich Beckér. l

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do, &du do, Nudolph Heinrich August Lewerenz, DO, F ckchelle, do, Johann Christoph Ziepke. do, Magnus Adalbert Nuhbarth, do, Friedr. Wilh, Alexander Hassenstein. do. Heinrich August Manouwski, do, Lebrecht Gebhard Robert Peterfon, do, Karl August Böse, do, Karl Julius Baudek. do, Wilh, Heinrich Alb. Rindfleisch do, Albert Thevdor Kuhn. do, Heinrich Julius Böse, Berlin, den 9, März 1849, Der Königliche Navigations - Direktor. Schröder,

L F ISREL E I F E S Bd. L L S E R ASARA B L L I P P E Q L 8 BAR:7055 L

[58b]

In Gemässheit des in 19, Februar c. abgehaltenen der Actionairs der Berlinischen Feuer-Versicherungs- \nstalt gefalsten Beschlusses werden die Herren Àc-

4 110nalrs

C R A E

statutenmäls1gen, am

General- Versammlung

1 der

hiermit zu einer auscerordentlichen General- Versámmlung auf Dienstag den 27. März c. im Lokale der Anstalt, Spandauerstrasse No. 81, unter dem Bemerken dass die Verhandlungen präcise 11 Uhr beginnen werden. Berlin, den 10. März 1849. De Dtr ét der Berlinischen Feuer- Versicherungs- Anstalt. VV. Brose. H. Keibel. C. Brendel.

G. Prätorius. L. F. Me1sn1tzer.

eingeladen ,

O

[97] Edittal- Ei tati on, Am 20. September 1845 is allhier die Wittwe Blem-

verven, Taxe, Hypothekenschei erden, YE d n sind in unserer Registratur ein-

. d, O,, ven 24, November 1848, [57 b]

—— itals Cii i Nathlaß des am R rbe

Ufmanns Michael

von hier, welcher-in ausstehend | ) en - em Mobiliar, ín dem Erlös A I

gesandt werden, Danzig, den 1. März 4849,

Die Handels - Akademie in Danzig betreffend.

Der neue Kursus beginnt am 2. ih etwanige Meldungen rect bald erbitte. richt über das Jahr 1848 /49, verbunden mit den Be- dingungen der Aufnahme, wird auf Verlaugen gern zu-

April d, J., wozu

Der Direktor Richter, wohnhaft Hundegasse Nr, 80,

bel, Anne Catharine geborene Jurisch, verstorben, deren Erben hier unbekannt sind, ,

Die unbekannten Erben derselben oder deren Erben und nächste Verwandte werden daher vorgeladen, \ich binnen 9 Monaten, spätestens aber im Termine

den 28. Dezember c., Vormittags 10 Ubr, im hiesigen Gerichtszimmer schriftlih oder persönlich zu melden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen werden präkludirt und der Nachlaß als herrenloses Gut dem Königlichen Fiskus wird zugeschlagen werden,

Ruhland, den 8, März 1849,

Fürstlich Reuß-Plaguensches Patrimonialgericht,

Der Be-

Ea M z Das Abonnement beträat: S

2 Rthlr. für ; Jahr. 4 Nr, 1 S i Nt - # Tabhr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie 0hne Preis - Lrhsöhung. Sei einzelnen Utmmern wird

ver Sogen mi! 23 Sgr. berechnet.

41

E R TT- s E I

§

Deutscchlanè. Preußen. Berlin, Zur Berichtigung, WBundes - Angelegenheiten, Berlin, in Betres der Reichs-Verfassung. Desterreich. Wien. Adresse an den Kaiser, Die St!mmung in Golge der Verfassungs-Ertheilung und die Verhaftung von Abgeordneten, __— Kremsier. Die Schließung des Reichstages. Sachsen. Dresden, Tagesbefehl des Kricgs- Ministers, Sachsen-Altenburg. Altenburg. Verordnung in Betreff der Búür- E gergarde und der Neichstrupven, : . Sachsen-Gotha, Gotha, Kammer-BVerhandlungen. Sachsen-Meiningen, Meiningen, Der Landtag. wurfe des Ministeriums, Í ; S : L usSland. Westerreich, Venedig, Ankunft des florentinishen Gesandten und des ptemontesischen Generals Olivero. Dex Widerstand Venedigs. Frankreich, National - Versammlung. Dritte Diskussion des Wa Paris. Erklärung in Bezug auf die Gerüchte aus Die ttalienische Frage, Ungarischer Abgesandter, d der National-Garde in Auch, Die Wahl - Comités, Die Anlklage- “lte wegen des Mai-Attentats, Vermischtes. ¡roßbritanien und Jrlaud. Parlament, Unterhaus: Die Be- ziehun zu Spanien; das Deportationswesen;z die Grundbesteuerung. _D'e Schisssahrt2-Geseße und d’Jsraeli's Antrag. Kabinets- achrichten aus Lissabon, Vermischtes. R om, Die Vertreter Roms in der italienischen Costituente. Vollziehungs-Aus chuß. Das Heer. Anfrage wegen der ven Neapels an der Gränze. Turiu, Die Mitglieder der vardischen Konsulta vom Könige empfangen. Spanien, Madrid Börsen: und Handels : Nachrichten.

Dringender Antrag Weler's

Geseh - Ent-

Konstantinopel.

Auflösung

4

R F L A5 iel: tel A R ae A I 52 A L A N R A T A A B (D I” C E 2

Amilicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Königl. niederländischen Kammerherrn und Gesandten am spanischen Hofe, Baron von Grovestins, den Stern zum Rothen Udler=Drden zweiter Klasse; dem Geheimen Justiz- und Ober-Lan= desgerihts Nath Sreiherrn von Kottwih zu Breslau den Rothen «ldler-Drden zweiter Klasse mit Eichenlaub; so wie den beiden Flü gel = Adjutanten des Kurfürsten von Hessen Königl. Hoheit, Oberst rléutenant von RKaltenborn und Premier = Lieutenant von Ef}ch wege, den Rothen Adler-Orden, Ersterem der dritten und Leßterem Di ck¡erten Klasse zu verleihen.

1 »Z

DeTamttmaqun ga:

lätter haben die Nachricht verbreitet, als hätte ih zusicherung gemacht, daß in der nächsten Woche des Belagerungszustandes Aus

VDeffentliche Deputationen die -

den bestehenden Verordnungen werden würden. Dies Gerücht is niht auf Wahr heit begründet, daher ih folhes öfentlich widerlege und in wohl meinender Absicht von allen Unternehmungen ernstlih abrathe. Da- in sind nicht allein Versammlungen, Aufzüge und das Halten von Reden auf Straßen und öffentlichen Pläßen im ganzen Umkreise des Belagerungsbezirkfs, sondern überhaupt alle und jede Demonstrationen welche geeignet sind, Ruhestörung in der Residenz berbei

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u zahlen,

zuführen. N ; Nom C N Sv A

Berlin, den 12. März 1849.

Ober=-Befehlshaber der Truppen in den Marken. von Wrangel

Wer

Ziehung der L2ten Klasse 99ster

Bei der heute angefangenen 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf

Königlicher Klassen = Lotterie fielen Nr. 697 und 62,121; 2 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 22,594 und 82,966; 1 Gewinn von 200 Rthlr. fiel auf Nr. 20,508, und 4 Gewinne zu 100 Rthlr. fielen auf Nr. 9191. 31,255. 54,169 und 74,095. Berlin, den 13. März 1849. Königliche General=Lotterie-Direction.

Den Mechanikern Gebrüdern Bonardel zu Berlin i unter dem 7. März 1849 ein Patent auf einen Haspel mit Zähler in der durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zusammenseßung auf vier Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden. Dem Werkmeister Heinrih Korsten zu 6, März 1849 ein Patent E auf die Zubereitung eines Thonpulvers und Thonlads zum weißen Lederaustrih, insoweit dieselbe nah der eingereih= ten Beschreibung als neu und eigenthümlich erkannt wor- den und ohne Jemand im Gebrauche bekannter Stoffe zu gleihem Zwecke zu behindern, auf fünf Fahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden,

Abgereist: Se, Durchlaucht der Fürst August von Sul-= kowski, nah Reisen,

Köln is unterm

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Preußischer

Berlin, Mittwoch deu 14, März

R S S R E L S E R R I E L N A5 (Q T C E N I R E R I N I A L R V R E S I E CRE i F R R SI M R E Br

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4ten d, im Sinne der edelsten Freisinnigkeit erfüllt worden,

llichtamtlicher Theil. Deutfchländ.

Preußen. Berlin, 13. März. Aus dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten geht uns die Mittheilung zu, daß die durch die Spenersche und die Schlesische Zeitung verbreitete Nachricht : : E s

„Laß der Bischof von Kulm einen Hirtenbrief erlassen habe,

worin er der gesammten Geistlichkeit seines Sprengels zur streng-

sten Pflicht gemacht, sowohl in den Kammern, als in den Ge- meinde- Versammlungen immer nur im Sinne der Regierung zu stimmen“, 5 : auf völliger Unwahrheit beruhe, Der gedachte Bischof hat amtlich erflärt, daß er einen solchen Hirtenbrief niemals erlassen habe.

Berlin, 43. März. Die in mehreren Zeitungen neuerdings verbreitete Nachricht, daß das Justiz = Ministerium die Ausführung der Verordnung vom 2. Januar d. J. über die anderweitige Einz richtung der Gerichts-Behörden oder die Einrichtung der Geschwore- nengerichte suspendirt und den Obergerichten bereits die hierauf be- züglichen Anweisungen ertheilt habe, ijt, wie wir mitzutheilen ermäch- tigt sind, völlig unbegründet.

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Bundes - Angelegenheiten.

Berlin, 13. März, Ein heute Morgen ausgegebenes Extra- blatt der Deutschen Reform bringt Folgendes:

,„SVestern is hier aus Frankfurt eine telegraphische Depesche fol- genden Jnhalts eingetroffen:

1, ,Srankfurt, den 12, März. Beim Beginn der heutigen Sipung

hat der badener Abgeordnete Wel cker den dringlichen Antrag gestellt, die Versassung nah dem vorliegenden Aus\hußberiht durch einen ein- zigen Gesammtbesluß anzunehmen, die Kaiserwürde erblich Preußen zu übertragen, sämmtlihe Fürsten Deutschlands zum Beitritt einzu- laden und dem König von Preußen vermittelst einer großen Deputa- tion diesen Beschluß vorzutragen, : 2 Dur Begründung der Dringlichkeit wurde dem Antragsteller das Zvort einstimmig gewährt und der Antrag selbst zum Lruck be- fordert, Wahrscheinlih wird au 2e Linke dem Antrage beistimmen. Vie weitere Verhandlung soll am Donnerstag, den 15ten d. M., er- folgen,‘

„HDiernach berichtigt sich die turch ein Extrablatt zur Constitus tionellen Zeitung verbreitete Nachricht : „„Daß die-deutshe Na- tional-Versammlung auf Welcker’s Antrag den König von Preußen zum Kaiser von Deutschland ausgerufen ‘habe, und daß eine große Deputation gewählt sei, um dem Könige diesen wichtigen Beschluß mitzutheilen.“

var MEA E EDO I

__HDesterreich. Wien, 11. März. Die Wien. Ztg. meldet,

daß, iu Folge des (bereits erwähnten) Beschlusses des Gemeinde-= rathes, am ®. März eine zahlreihe Deputation aus Mitgliedern des Gemeinderathes und Magistrats sich nach Olmüß begeben hat, um Sr. Majestät dem Kaiser nahstehende Adresse zu überreichen : / „Ew, Majestät! Die Kaiserl, Verheißungen Ew. Majestät und Höchst thres Oheims, Ferdinand des Gütigen, sind durch Allerhöchstes Patent vom Md A E Die sehn- süchtigen Wünsche der getreuen Unterthanen all? Jhrer Lande sind durch Ew, Majestät Gnade und Huld in einem Zeitpunkt verwirkliht worden, wo die Einsicht in die Unzulänglichkeit aller bisher durch die Gnade unseres gelieb- ten Kaiscrhauses eröffneten Wege die Gemüther mit trostloser Bangigfkeit erfüllte, Der Dombau eines einigen, starken freien Oesterreichs is durch die Hand unseres geliebten Kaisers gegründet worden. Wien is als Hauptstadt des Reiches als Siy der Reichsgewalt erklärt den Bürgern Wiens die frohe Hoffnung verbürgt, die Wunden einer beklagenswerthen Vergangenheit in nächster Zukunft vernarbt, den früheren Wohlstand hergeslellt zu sehen. Zubelnder, tiefsinniger Dank erfüllet unsere Brust, und das Gelöbniß fester unevschütterlicher Treue gegen unser theures Herrscherhaus, des festen ver- einigten Zusammenwirkens unserer besten Kräfte zur Aufrechthaltung der uns verliehenen Constitution zum muthvollen Widerstande gegen alle diesem Kaiserl, Geschenke feindseligen Tendenzen sei der erste Ausdru un- seres bewegten Gefühles, das der Gemeinderath und Magistrat von Wien im Namen der treugesinnten Bewohner der Residenz Ew. Majestät huldvoll anzunehmen die treuergebenste Bitte stellt,“ i :

Se, Majestät empfing die Deputation am 9ten d. um 12 Uhr Mittags auf das huldvollste und richtete bei dieser Gelegenheit fol= gende Worte an dieselbe : E

„Die Mir von Jhnen an den Tag gelegten Gefühle rechtfertigen das Vertrauen auf die Treue und den guten Willen -der Völker Oesterreichs, welches Jch in Meiner Proclamation vom Aten d, ausgesprohen, Möge Mir der allmächtige Gott in dem Maße die Kraft verleihen, dieselben einer glülichen Zukunft entgegenzuführen, als es Meine Absicht und der heilige Zweck Meines Lebens is, Jch hoffe, die von Zhuen kundgegebenen Ge- sinnungen der Bewohner Wiens werden Mich bald in die Möglichkeit ver- seßen, Mich in Jhre Mitte zu begeben,“ j

,_ Wien, 9. März. (Lloyd) Die bis jeßt aus den Provinzen eingelaufenen Berichte lauten erfreulich und beruhigend. Wir sehen ferneren Nachrichten natürlih mit Spannung, jedoch ohne irgend einer Besorgniß Raum zu geben, entgegen. Wir vernehmen, daß am Sonntage ein Dankfest für die verliehene Verfassung in allen Kirchen gefeiert werden wird. Die Verhaftung der Herren Prato und Fishhof macht viel von \ich reden. Diejenigen sind irrig be- rihtet, wele glauben, daß sie auf Veranlassung der Regierung zur Hast gebracht worden sind. Es liegen bei dem Militairgerihte An- Élagen gegen sie vor. Fünf andere Ex-Deputirte sollten auf Requi- sition des Kriminalgerichts arretirt werden , sie cheinen jedoch durch Sluht si der Untersuchung entziehen zu wollen,

Kremsier, 7. März. (Prag. Ztg.) Eine Stunde nah dem Sthlusse der gestrigen Sipung, u 4103 Uhr Nachts, traf der

4 | j / H | | worin Deputirte saßen, von einzelnen Patrouillen in der Umgegend / j j 1 |

Ulle Poft-Anftalten des JYn- und Auslandes nehmen Bestellung anf dieses Blatt an, für Berlin dic Œrpypedition des Preuß. Staatss Anzeigers : Behren-Straße Nr. 37.

1849.

Herr Minister des Junnern in Kremsier ein. Jhw folgten 2 Com= pagnieen von Kaiser Jufanterie, welche die hiesige in der Bereitschaft ste= hende Garnison verstärkten. Die Reichstagslokalitäten wurden gesperrt, Im Schloßhofe steht eine Compagnie unter den Waffen. Alle Wachtposten rourden verdoppelt. Der Herr Minister beschied soglei einige Reichstags=- deputirte zu sich, Palackg, Strobac, Hornbosti, Brauner, Haßlwander und aht Andere. Die Konferenz dauerte bis 4 Uhr Morgens. Um 9 Uhr früh wurden die bereits bekannten drei Plakate ausgetheilt. Die Abgeordneten drängen sih alle in das Voistandebüreau, um diè Pa- tente in Empfang zu nehmen. Jeder Abgeordnete erhält nebst obigen drei Druckschristen auch nochch einen Gulden per Meile als Reisegeld in die Heimat. Mehr als hundert Deputirte treffen auch sofort die

Anstalt, noch diese Nacht Kremsier zu verlassen.

Kremstier, 8. Mär}. (Allg. Des Zta.) Gestern: sou) um 8 Uhr war der innere Hofraum des erzbischöflihen Palastes con einer Compagnie Soldaten beseßt. An dem Thore waren dic Kai= serlichen Erlasse über Auflösung des Reichstages, die Verfassungs= Urkunde, das Entschädigungsgeseß 2c. gehestet. Nur das Plakat mit den Grundrechten über Preßfreiheit , Association , Nationalgarde 2c. war nicht zu sehen. Alle inneren Gänge, Thüren, selbst des Mini= steriums des Jnnern, waren mit zwei Mann Wathe beseßt, die Nies manten hineinließ. Die Gewehre waren nicht geladen. Blos das Vorstandsbüreau war offen, wo die Deputirten ihre Reijegeld= Anweisungen 2c. erheben konnten. Dort war ein politischer Kom- m'ssâr zugegen. Der kommandirende Hauptmann gah auf die Frage : „Warum auch die inneren Gänge beseßt seien“, die Erklärung : „Damit nicht eine Fraction des Reichôtages in den Saal gehe und Beschlüsse fasse.“ Auf dem Marktplaße waren Gruppen versammelt sonst aber feine Aufregung sihtbar. Jundessen hieß es \{chon, man habe Schuselka, Fishhof und Andere gefänglich eingezogen, was später als unwahr herausstellte. Jemand saate, es hätte Nie: | etwas zu fürchten, außer Prato, Fishhof und Füster, als Mitschu! | \hrecklien Ereignisse des 6. Oktobers. Zwar hätten mehrere Abg-o: dnete gefänglich eingezogen werden sollen, das Ministerium habe jedoch erklärt, es | dürfe so etwas nicht in dem Weichbilde der Stadt vorkommen. | der Nacht wurden jedoch Prato und Fishhof aus den Betten | Der Ministerialrath Krause trat in Begleitung eines Offiziers in da | Zimmer eines Jeden und machte ihnen in der höflihsten Weise funt | daj die Stadt-Kommandantur Wiens ihre Arretirung [ | Draußen standen Posien von 20 zu 20 Schritt. gestern von der ihm trohenden Gefahr benachrichtigt worden,

Drato n doch erklärt, durchaus nicht entweihen zu wollen. Eben so Fischk

uach Wien zu gehen beabsihtigte. Auh Schuselka wariet noch zwei Tage hier, ob ihn nicht eia ähulihes Schicksal ereilt, und gebt dann nach Wien. Es liegt ziemli viel Viilitair hier und im Weichilde der Stadt. Auch im Bahnhofe zu Hullein. Es sind einige Wagen, angehalten und visitirt worden, die Offiziere haben jedo, als sie dies in Erfahrung brachten, sogleich anbefohlen, daß es niht mebr vor= fomme.

Sachsen. Dresden, 11. März. ;

Kriegsminister ernannte Oberst Rabenhorst hat unterm genden Tagesbefehl erlassen : L ¡Sé Maj. der König haben geruht, mir die Leitung des Kricgsmjnis eg Ea D fühle mich durch diesen Bewcis des allerhöchs ten Vertrauens um so mehr geehrt und beglückt, da mir meine tünftige Stellung Gelegenheit bieten wird, der Armee zu nüßen. Alle meine Kräfte alle meine Bestrebungen werden diesem Zwecke gewidmet sein, und das Wohl des Einzelnen wird mir eben so am Herzen liegen, wie das des Ganzen. Ganz besonders wird auch die Lage der Unteroffiziere und Mann- schaften Gegenstand meiner Fürsorge sein, und ih hoffe, daß es mir gelin= gen wird, diejenigen materiellen Verbesserungen zu bewirken, zu denen der Weg bereits durch das frühere Ministerium angebahnt worden i, Kein Soldat soll in seinen staatsbürgerlichen Rechten beeinträchtigt werden, ich werde aber auch unter feiner Bedingung dulden, daß die Bande der Dis- ziplin gelockert, daß mit dem militairishen Gehorsam die Grundyvfeiler des Standes untergraben werden, Denn ohne Ordnung und strengen Gehors jam, in und außer dem Dienst, is ein Heer nicht denkbar und \inkt binnen furzem die beste Armee herab zu einer regellosen Masse. Möge die. Armee mir vertrauen und mein Vertrauen zu ihr rechtfertigen; möge au im Jus nern derselben Vertrauen herrschen zwischen Vorgesezten und Untergebenen ! Möge die Armee ihren alten Ruhm bewahren und festhaiten an ihrer mi- litairischen Ehre, an ihrer Treue und Hingebung gegen König und Vater- land, damit sie immerdar eine Stüße des Thrones und der Verfassung, cin Schuy ihrer Mitbürger sei!“ H

(Ds M)

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Sachsen-Altenburg. Altenburg, 11, (D. A. Z.) Im Einvernehmen mit dem Reichs= Ministerium des Krieges findet sih das diesseitige Ministerium veranlaßt, als Zusaß zu der Verordnung, das Verhältniß der Bürgergarden und Sicherheits-= wachen in vorkommenden Verwendungs fällen zu den Reichstruppen betreffend, zu bestimmen, daß durch diese Verordnung weder der Sicherheitsdiens und Patrouillengang der Reichstruppen, noch deren sofortiges Einschreiten, wenn Gefahr im Verzug oder font dringende Umstände es gebieten, beschränkt werde, i: E

Sachsen-Gotha. Gotha, 10. März. (D. A. Z.) Ün der heutigen Sißung der Kammer beantwortete der Staatêra!h von Pawel einige Jnterpellationen der Abg. Henneberg und Schwerdt dahin: a) taß die Einführung des öffentlihen und mündlihen Gerichtsverfahrens, insbesondere der Schwurgerichte, in Gemeinschaft mit der wetimari- hen Staatsregierung, vorbereitet werde und daß am 26. März wm Weimar eine Conferenz stattfinden solle, um die desfallsigen Geseß- entwürfe nochmals zu berathen; b) daß ein Geseß über Preßver- gehen der Abgeordnetenversammlung demnächst vorgelegt we1dcz c) daß ein Geseß über Ablösung der Hut- und Tristgerectigkeit li Arbeit sei, die Zeit der Vollendung aber noch nit bestimmt mae könne, daß man dagegen die a8 der Banu- und Zwangsrechte

iht in Angriff genommen habe. A, 9 E N 6x04 bie Erklärungsschrift wegen der beabsihtigten Reorganisation des Volksschulwesens vorgelesen - wobei noch einge