1849 / 71 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E L B R A O reu

daráuf bezüglihe Anträge zur Erledigung kamen. Zuvördest wurde ausgesprochen, daß die Lehrerbesoldungen auf den Ministerialbetrag von 200 Thlr. nitt beschränkt bleiben sollten, und der Staats- rana alsbald empfohlen, diese Besoldungen je nah den Verhält nissen, nah den Verdiensten und nach dem Alter einzelner Lehrer, soweit es ausgeworfene Etat erlaube, zu steigern. Sodann wurde beschlossen , daß zur Schulbesoldung das Einkommen nur solher Ne- benbeshäftigungen mit veranschlagt werden solle, zu“derén Besorgung ch der Lehrer amtlih verpflichtet habe. Endli aber wurdé ein

ntrag des Abgeordneten Schwerdt, daß in jedem Orte des Lan- des Fortbildungs\chulen und Volfsbibliothekew errichtet werdén möj- ten, weil nur dann die Volksbildung zu dem gewünschten Ziele ge- deihen könne, wenn auf dem Grunde, den die Schule lege, unab» lässig fortgebaut werde, abgelehnt, indem man vorläufig dem guken Willen der Gémeinden die Verwirflihung dieses allerdings zweckmä- gen Vorschlags überlassen müsse. Darauf seßte die Versammlung e Betathütig des künftigen Wahlgeseßes fort. Am E d Nt das Wahlgesez und damit die ganze Verfassungsurkunde vouende werden.

n - Meiningen. Meiningen, 10. März. (D. 4%, ga Ben bia dap L kürzli zusammeügetommn, ria altna felt eine rashe Thätigkeit, Aber man muß es aud ages Fo Ministerium zum Ruhme nahsagen, daß es die Zeit un iat e derungen begreift und eine Reihe von Geseßentwürfen S / welche ganz “daza geeignet fund, den Neubau unsers Staats ebens auf festen, weil im fortgefhrittenen Bolksbewußtsein wurzelnden Grundlagen aufzuführen. Ja dieser Beziehung sind besonders 1 nennen die Gesegvorlagen über die Verfassung der Kirchen=- und Schulgemeide, über eine Schulordnung, über die Grundver=- fassung des Herzogthums, über die Verfassung und Verwaltung der Ge- meinden, über eine Kreisordnung und über eine Strafprozeßordnung (mit dem Anklageprozeß und dem Institut der Geshworenen.) Selbst- ständigkeit der politischen Gemeinden und der kirchlichen Gesellschaf» ten, Trennung der Schule von der Kirche in Allem, was nicht zum religiösen Bekenntniß gehört, und Aburtheilung des Volkes selbs bei allen E O en die Gesellshaft; dies sind die leitenden Grund- gedänken jener Sifete während das neue Grundgeseß die vom deut hen Parlamente proklamirten Grundrechte als Bestandtheil aufge- nommen und überhaupt der durch die Neugestaltung des Gesammtvater- landes bedingten Entwickelung der einzelnen Verfassungen gereht gewor- den, Die Schulordnung seßt das Minimum der Schullehrergehalte in Ge= iheinden von 300 Einwohnern auf 250 Fl. (ohne die Bezüge für den Kirchendienst) fest. Jn dem Landtage is unter Anderem ein Antrag auf Aninestirung der Politishen Verbrecher des Revolutionsjahres 1848, sowie eine Petition mehrerer Gemeinden vorgekommen, welche nebs Mehrerem die Erklärung der Domainen zu Staatseigenthum, die Verminderung: der Civilliste, die Revision des Strafgesepbuches, die Zershlagung der Domainen und bie Aufhebung der Salzsteuer verlangt. Die Thronrede enthält den Passus, daß in Folge der Zeit= ereignisse troy aller Sparsamkeit im Staatshaushalte ein Fehlbetcag eingetreten is, welcher durch eine Einkommensteuer mit progressiven Säßen gedeckt werden soll.

Ausland.

Oesterreich. Venedig, 21. Febr. Gestern hat der außer- orbentliche Gesandte der florentiner Regierung, Herr Fenzi, den hie- sigen Machthäbern sein Beglaubigungs - Schreiben überreicht. Da- pi i} der piemontesishe General Dlivero, welcher am 7. Februar

ier angekommen war, in Gesellschaft Corrent?s nah zehntägigem ufenthalté nach Turin zurücgekehrt.

Vor Venedig, 2. März. (Const. Bl. aus Böhmen.) Das Armee-Corps, welches zur Cernirung Venedigs verwendet wird, mag sich auf 30,000 Mann belaufen, Es fam bisher zu keinem ernsthaften Angriffe, außer cinem Versuche gegen Brondolo (an der Südseite der Lagunen), welcher aber nicht gelungen ist. Der Kommandant des Forts hatte wahrscheinli früher Nachricht bavon erhalten und ließ seine Leute, sogar die Schildwachen, von den Wällen zurückzie- hen, Jn der Meinung, nicht gesehen zu werden, wagte sid ein Trupp Kroaten in der Nacht bis zur unmittelbaren Nähe des Forts. Da kamen plößlich die Venetianer von zwei Seiten heraus, nahmen die Unsrigen in die Mitte, und trog eines tapferen Widerstandes konnten sich diese nur mit beträhtlihem Verlust an Todten und Ver- wundeten zurückziehen, Der Feind machte auch emige Gefangene, worunter mehrere Offiziere. Jn Malghera stelltèn dié Venetianer dréi Achtzigpfünder auf; mit welhen sie, gleichsam zum Bérfuche , gégen unserè Vorposten ossen, die iht ver- imitheten ; baß in bêm Fort Känönén von solbèm Kaliber sich bés

iden ; sie rihfétên übrigéns keinen bésondéren Schaden ät. Im

tsénále wird an ber großen Frégaftté, welche aber érst in zwei Mo= naten fertig sein dürste, tüchtig gearbeitet. Dann will sich die vene- tianishe Marine allein auf die ofene Sce wagen. Uebrigens besteht ihre Seemacht äns 12 Schiffên, Korvetten, Briggs uùd Penichen; dau sind in den Lagunen bêwäsfnete Flöße, welche sehr solid gebaut flid, dét Stadt herrschte nah den legten Nachrichten völlkorm- tiènè Ruhe ; dâs Papiétgeld , welhes män ftühèr nut nit 20—25 Pról, Vétlust anbritigen konnte, hatté sich wiedér géhöben und ständ

f 12=15 Proz. Diés is die Folge det Gelbseidungen , welhé selbst ils WeRds und añdexen Vegéübeu Jtaliens anlangten. epe soll den General Haynau aufgéfordert haben, die 200,000 Scudi Mus E T L fon Ferrara zurückzugrben , sonst würde er

o. e teré î di f 4 á (hast sind, erschießen i ma welhé in Venedig in der Gefangen

vi Frauktéich. Rüätisüäl » Vetsamfilung. e vom

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i. März: Añfäñg 4Y Uhr. äsib i Öi säálé géÿt bas erch h a A L L Mid E Mt, ter ben Eisénbähnärbéiter zwischèn bêiñ Börse Aütrsn ün bér Stadt Revèrs E Unirübed ilidkcbr0s

ith, die über dur Sbckarpti 2 * ¡ f q h Tin Bbürgés êurd Herbeitile einer starken Kabällerie-Abtheis

, Sr « legt worden seien. An Fér h p D 76, Uy Stolle des Vahlassthes. Man tas bit zum Arti flminen diejeni L ERSE welchtx läütet: „„Ebénss bütfen nicht latt Thomine a r e fee en Ut ivorden liejung wür Auf biejeni , stellt den Antrag, diese Aus- j jenigen Ehebrehtx us z a Leine Trebrthéile ausbriicklih vermerkt “p e a 05 Wide se Ti dieser Antrág mit 375 gtgen 291 Sti einis 1 jik ‘Arti geit rückt dänn dhnt erhebliches aus? réVziie Bastini (hie 92 guah,Gguläsgen handelnd, rotiter, i ftalíed ver Rational Ler anMilini L G e Zusáh vor : A Kein ¿mt berufen weren, namentlih nicht i em bezahlten Siatss

el n Amt Tia 2 uSartíne ebt ih, um ihn zu betà eines Ministers. pazität wte fs eann iehr Zuk Tati h

Baterlant zu retten. (Oh! b!) Dank türte strébe, und

t Hoh gas weil fie cines Toged ten ersten Posten zu erhalten n wählen t

bis Buimfen es - ven Vinistern liegtn, weil sie ti „ovlténs eine ber D-7 zogryérten, Drr Rebuer s ages | Schoße

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isi j Bastiat erwiedert, daß

Menge von Beispielen aus der Geschichte. | Friy , da cine Ravatitst lhr Bolfovertreter-Mandat ja a io i eal inister eritannt wordén, Kerdre nt mit ein Z

eut E Tribüne und verlangt das Wort für eine Berufung an die Verfassung. (Oh! Oh!) Er will vorlesen. Stimmen: Lesen Sie! Lesen Sie! Kerdrel: Es isÞ nicht die Verfassung, sondern ein? Stelle aus dem Bericht, die ¡ch vorlesen will. (Oh! Oh!) Er wird héruntergetromitielt, ber Zusas an den Ausschuß": gewiesen und dir

Sihung um 64 Udr géschlossén.

8 40:-Márz, Der Courrier françai& sagt: „Meh- rere S ournale haben bas Gerücht verbreitet, Rußland hätte beim Divan um die Erlaubniß gebeten, einer russischen Flotte den Durch» gang durch die Dordanellen zu gestatten, widrigenfalls es sich diesen Durchgang erzwingen werde. Diesem Gerüchte lagen angeblich Briefe aus Malta vom 20." oder 25. Februar zum Grunde. Wir glauben erklären zu können, daß es ungegründet is, Als das legte Post- Dampfschiff am 16, Februar Konstantinopel verließ, herrschte aller- dings eine gewisse Kälte zwischen der ottomanischen Pforte und dem Vertreter Rußlands z doch. nichts deutete darauf hin, daß diese Stim-

mung einen Giad erreicht hätte, welhen jenes Gerücht nothwendig vorausseßen lasse müßte. Alle offiziellen Erkundigungen, die wir eingezogen, bérehtigen uns zu der Annahme, daß jenes Gerücht über- trieben, wo nícht gar erfunden wurde, wie das Unteroffizier-Bankett.“

Die Presse set ihre Mittheilungen über die italienische Frage

heute fort. Sie berichtet von der erwähnten Note, in der sih Dester- reich seine Anrechte auf Toscana vorbehalte , und seßt hinzu, daß Oesterreih dessenungeahtet vor Beendigung, des ungarischen Krie= ges nicht interveniren werde. Andererseits foll der Köuig von Sardinien bereits halboffiziell die Anzeige gemacht haben, daß er sich durch die Beseßung von Ferrara jeder moralischen Verpflich- tung zur Aufrechterhaltung des mailänder Waffenstillstandes wäh= rend der französisch - engli)chen Vermittelungs - Unterhandlungen für entbunden erahte. Herr von Reizet soll: diese Note. nach Paris ge- bracht haben. Die vermittelnden Mähte wiünshtén den Frieden auf recht zu erhalten und hätten dem turiner Hofe bemerklih gemacht, daß die militairische Beseßung von Ferrara zuerst die Sache des Papstes sei , dessen Protestation man abwarten miisse, ehe andere Mächte das Recht hätten, si einzumishen. Die Verhandlungen {webten noch. Lord Palinerston habe bereits erflärt, daß er bei einem Wiederausbruche der Feindseligkeiten Karl Albert. seinem Schidck- sal überlassen werde, Jun der Reforme liest man: „Für den Augenblick is keine Rede mehr von der Jutervention irgend einer Art in die Angelegenheiten Jtaliens. Die fremden Diplomaten |ha- ben in dieser Hinsicht ganz positive Verhaltungs-Befehle erhalten.“ Das geheime Motiv dieser augenblicklichen Unthätigkeit, meint dies Blatt, liegt in der Ungewißheit über den Auéfall der nächsten Waÿ-

lenz entscheidet die Wahlurne zu. Gunsten der Royalisten, so werde man interveniren, denn dann glaube sich das Ministerium der Mchr- heit sicher; entscheidet die Wahlurne zu Gunsten der Demokraten, dann werde man einen Schritt zurückweichen oder ein anderes Aus- funftsmittel suchen. / n,

Herr von Markart, Mitglied des ungarischen Reichstages, ist in Paris als Abgesandter Kossuth's und der magyarischen Partei ange- kommen, um Frankreichs und Englands Vermittelung zur Erlangung eines Waffenstillstandes zu erbitten, : ,

Der Moniteur zeigte vor kurzem an, daß die National-Garde in Auch aufgelöst sei, weil sie bei der Revolutions-Parade am 24, Februar gerufen: Es lebe die soziale Republik! Es lebe Barbès ! Es lebe Raspail! Nieder mit der Schärpe! An die Laterne! und selbst in die Kavallerie-Kaserne eingedrungen sei, worauf das Einschreiten der Truppen die Ordnung hergestellt have. Heute schreibt hierauf der dortige Mairé an den Moniteur, er sei es sih in seiner Eigenscdaft als solcher, so wie der Wahrheit, schuldig, gegen die in diesem Artikel enthaltenen Jrrthümer zu protestiren, welhe den Cha-

rakter und Geist der Bevölkerung von Auch in ein falsches Licht seßen könnten, wenn sie nicht berichtigt würden. Die National-Garde sei in sehr guter Ordnung und mit dem Ruf: Es lebe die Republik ! Es lebe das 9te Chasseurs-Regiment ! in die Kaserne eingezogen, habe auf dem Hofe unter dem Ruf der Chasseurs : Es lebe die National-Garde! de-

filirt und habe sich dann auf dem kürzesten Wege wieder auf den Wasfenplaß

zurückbegeben, wo ihre Reihen scfort gebrohen worden seien, und man

fönne daher nicht begreifen, warum die Truppen Befehl zum Ein- schreiten erhalten hätien, da die Ordnung keinen Augenblick gestört

worden sei, Der Moniteur antwortet, jene Berichte seien der Re-

gierung aus so guter Quélle zugegangen, daß sie an ihre Wahrheit glauben und bei dem Beschluß der Auflösung beharren müsse. Cine ähulihe Erklärung gegen Angaben des Moniteur richtet der Präjekt des Dióme- Departements an deu Courrier la Drôme, gus welchem sle heute die demokratishen Journale ab- drudéx. Férner beschwert sich der Maire von Narbonne in einem Schreiben an den Möniteur darüber, daß dieses Blait gesagt, die dortige Behbrte habe bei vorgefallenen Unordnungen zwei Stunden ohne Einschreiten vorübergehen lassen; er betheuert seine guten Ges sinnungén und erklärt, er habe anderthalb Stunden nichts von den Ünorduungen gewußt, bann aler sogleich alles Mögliche gethan, sie zu unterdrücken. Der Moniteur bleibt bei seiner früheren Angabe, daß nicht rasch und entschieden genug gegen skanbalöse Masfkeraden zu Närbonnéë eingeschritten worben.

Der Repräsentantenverein des Staatsraths - Palastes bat zur Könstituírung einés Wahl - Comité's eine Kommission von fünf Mits- gliedéin ernannt. Sle béestéht aus den Herren Pognerre , Barthé- lemy St. Hilaire, Bixio, Larabit und Rolland. Die aus dem Ver=- ene der Rue Poitiers ausgeschiedenen Legitimisten, die Herren von Larochéjacquélin, Vezin und Lespinasse werden evenfalls ein beson» deres Comité bilden. Der Courrier français veröffentlicht ein Manifest, das von einem Comité des Wahloereins für das Seine= Departement ausgeht, und in welchem es heißt: „Das Comité hat durchaus keine Mission , irgend einen Einfluß auf die Wähler zu üben, hoh ihnèn diesen odèr jenen Kandidaten aufzudringen. Sein Zweck besteht aussclirßlich darin : 1) so pünktlich und gewissenhaft als möglich die Aussichten jedes Kandidaten zu konstatiren; 2) tié Veréinzelüung der Bewerbungen zu hindern und die Stimmen m0ög- lis zu centralisiren," Das Central+ Comité zählt 64 Mitglieder, von denen 48 für Paris, 16 für die Bannumeile bestimmt sind, welche andere Ausschüsse (Arrondissements und Serctions Comités) organisirén.

Die Anklagc=Akte gegen die jeßt vor dem Staatsgerichtshof zu Bourges stehenden Theilnehmer an dem Attentate vom 15. Mai be» ginnt mit der Berufung auf die am 4. Mai zusammengetretene, aus allgemeinen Wahlén hervorgegangene National » Versammlung und die von derselben ausgesprochene Ancrkennung der republikanischen Regierungsform. Beide, aus dem Willen des ganzen Volkes hérvor- gegangen, werden als uaverleßlih beêtrachtet. ¿, Dessenungeachtet, sagt die Anflage- Akte, ,, arbeiteten von Anfang an die revolutionai- ren Klubs tarauf hin, um ihre Auflösung durch einen Gewalt« frei herbeizuführen, und in diesen Klubs spielten Anfangs Mai sämmtliche Angeklagte eine Hauptrolle, Blanqui war Vorsizender | tr republikanischen Central-Klubs, Flotte dessen Archivar und Quen-

es seinxr eifrigsien Mitglieder, Bei Söbrier versammelte sich

der Klub der Klubs , aus dem später das centralisirende Comité der Klubs unter Huber's Präsidentschaft hervorging. Houneau und Seigneu- ret waren Mitglieder desselben und zugleih Redacteure der von Sobrier gegründeten Commune de Paris. Raspail präsidirte im Klb der Volksfreunde. Jm Klub der Menschenrehte präsidirte Villgin, und Barbès und: Huber waren Aus\shußmitglieder. Lavirou gehörte diesem Klub an, Thömas-dem: der Jakobiner , Larger einem Klub in Pass9, und Degré“ war Präsident eines revolutionairen Klubs in Mon- targis.. Die-Bildung der Exekutiv - Kommission, bei welcher die Na- tional - Versammlung die ehemaligen Mitglieder der provisorischen Regierung , Louis Blanc und Albert, von der Gewalt entfernte, gab den Klubs Veranlassung zu der längst beschlossenen Demon- stration, die in zwei Besprehungen der Häupter am 11, und 12, Mai bei Sobrier und bei dem Restaurateur Dourlans ver- abredet und auf den 13. oder spätestens den 15, Mai festgeseßt wurde. Auch Louis Blanc, Albert und Barbèes hatten in- des Erste= ren Wohnung eine Berathung. Die Delegirten der Klubs soll ten der National - Versammlung eine Petition zu Gunsten Polens überreichen; man wurde indeß nicht einig, ob man bewaffnet auf ziehen sollte oder niht. Die Meisten hielten sich aber bcreit zum Kampf, und die bewaffneten Sectionen der Gesellschaft der Nen- \henrechte blieben in Permanenz, Dur die Zeitungen zusaminen= berufen, versammelte man sih am 15. Mai früh auf dem Bastillen= plaße, wo aufregende Reden gehalten wurden, bis sih der Zug, die Delegirten der Klubs mit Huber und Sobrier an dex Spitze, in Be- wegung seßte. Blanqui und Raspail schlossen sich ihm später an. Gegen Mittag auf dem Madeleineplaß angekommen, fanden sie hier den Gere al Courtais, Befehlshaber der zum Schuße der Natio ial- Versammlung aufgestellten. Truppen, der ihnen versprach, einer De- putation in den Palast der National - Versamælung Zulaß zu vex-

hafen, was aber von Lamartine nicht genehmigt wurde, Di

Menge drängte mittlerweile immer weiter vor und: kam ant Auszange der Eintrachtsbrücke an, die von einem schwachen Detaschement Mobilgarde gesperrt war. Mit den Worten : „Laßt tas Volk durch!“/ befahl ihr General Courtais, den Posten zu räumen und die Bajonette abzunehmen. Mit gleiher Ge- fälligkeit öffnete er das Gitter der National - Versammlung, ließ die zur Bewachung aufgestellten Nationalgarden das Bajonett einjteden, und bald war der Sibhungssaal von einer tobenden Menge erfüllt, Raspail verlas von der Tribüne die Petition für Polen, und, Blanquii verlangte: ihre sofortige Aunchme. Während draußen Louis. Blanc, Albert und Barbès: das Volk haranguirten, namentlich Ersterer in sehr aufregender Weise, obgleih er dem Präsidenten der Versamm- lung gesagt, er wolle das Volk beshwichtigen, verlangte Huber, daß dies Volk vor der National-Versammlung vorbcidefilire. Barbès er- chien wieder, forderte den sofortigen Ausmarsch einer Armee nach Po- len, die Entfernung der Garnison aus Paris, eine Steuer von einer Milliarde auf die Reichen und wollte diejenigen für Vaterlandsverräther erklärt wissen, welche Appell: schlagen ließen. Die Verwirrung 1m Saag:e

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wurde immer größer, eine provisorische Regierung, bestehend aus Louis Blanc, Barbès, Albert, Blanqui, Raspail, Huber, Caussidière, Pierre Le=- roux, Cabet und Proudhon, wurde ernannt, und Hubert erklärte die National-Versammlung für aufgelöst. Draußen ertönte der Appel, und die Factionsmänner eilen nah dem Stadthaus, wo Barbès und

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Albert |ch im Verein mit Louis Blanc, Ledru Rollin , Raspail,

Pierre Leroux und Thoré als provisorische Regierung ausriefen. Quentin begab s\ch nach dem Luxembourg, das er im Namen der neuen provisori\hen Regierung in Besiß nehmen wollte, und Sobrier installirte |\ch im Ministerium des Junern. Mittlerweile aber hatten die Mitglieder der Exekutiv-Kommission, Lamartine und Ledru-RNollin, Nat;onal -Garde und Linie um sih gesammelt und führten ste gegen

das Stadthaus, wo Barbès, Albert, Borme und Thomas verhaftet wurden. Abends bemächtigte sich die National - Garde 11 Svobiici's Hause der Angeklagten Seigneuret, Horneau und medrerer Bewasff= neter. Sobriex war ihr {on früher in die Hände gefallen. Der während der Nacht von den versammelten Sectioucn der Gesellschast der Menschenrechte gefürchtete Angriff zur Befreiung der Gefangc« uen fand nicht ftatt. Während 11 der Stadt _W diese Wrise der Aufruhr tobte, hatte Caussidière , 4 der Polizei« Präfekt , seit 10 Uhr früh alle Verbindung mit der National - h s sammlung und mit der Exekutiv-Kommission, vor der fl M um Mit- ternacht erschien, abgebrochen. Bewacht von den 1hm ind ergebe- nen Montagnards und der republifanischen Garde, war E auf der Polizei - Präfeftur geblieben , wo die Aufrührer Schus Een, die von der Nationalgarde eingelieferten Gefangenen freigelassen und die Nationaklgarbisten beleidigt oder gefangen getömiten wurden, . Ste am 16. Maiï konnte ih die Behörde, mit Hülfe ener PEONTTENDEN Entwickelung von Militair, der Poltzet Pifere Vier He worauf Caussidière seine Entlaffung hiahm. i: 4 Ba genehmigte die National - Versammlung LAZs Un S6 mte Verhaftung, Beide flüchteten aber nah Eng ves id La Hem flage-Afte Begriffencn sind: Blanqut- D blig R National - Versammlung durch seine Hestigkett auge ne S genannt Albert , Barbès , Sohrier , Raspail , n 2! Bit e nannt der Pompier, Larger, Bormt/ Thomas, S O E die Abwesenden : Louis Blanc, Caussidière, Seigneurctk, Hounean, Huber und Chancel. Jun der gestrigen A Staatögerichts= hofes zu Bourges wurde zum Verhör der Gefangenen geschritten ; Blanqui Albert, Sobrier, Barbès und Flotte weigerten sich wieder- bolt, Rede zu stehenz és wurden demna Raspail, Quentin, Degré, Larger, Borme und General Me e e R “Die Kriegsgerihte in der Nue du Cher Ln idi fahreu in der Aburtheilung der leßten Kategorieen der Juni- efangenen fort, Die Journale enthalten wieder mehrere Verurtheilungen zu längerem oder U Drt nissarien des Studenten - Banketis an der Barriere du Maine Fanden gestern vor Gericht. Bt ugen auf Bextaguug der Verhandlung AW- da ihre Vertheidiger n ourges wgren, Das ; ollte sich jedoch auf keine Vertagung einlassen und verurx- Gericht jy zu 100 Franken Geldbuße.

j Baunkett- Kommissarien zu - j theilte bie uf Anuahne lgutende Bericht des Herrn Goudchaux über das Einnahme-Budget is in der National-Versammlung vertheilt.

j isli [ er 1657

nabmen zu 1411 Millioien, die Ausgaben aber zu

A oardlait sind, so bleibt en Defizit von 245 Millionen ul 1 Verlaufe der Diskussion einzelne Ausgaben-

1, wenn nicht 1M; ; Me wr Peilweise gestrichen werden.

Ansäle Boe e ionobof hat den Rekurs der wegen der Ermordung des General Bréa Verurtheilten verworfen. Diese haben sich nun init einem Begnadigungêgesuch ait den Präsidenten Bonáparte ge- wendet, welches den! Justiz-Minister vorliegt, der es übergeben will. Dupin der Aeltere sagte im Lause der Debatte vor dem Cassations- hofe: „Wenn Sie die Kompetenz der Kriegsgerihte angreifen , #0 öffnen Sie den scheußlichsten Verbrèhên Thür and Riegel und wer- fen die Staatsmoral über den Haufen. Mit der Fahne der Jusur- dle 7 der Hand kann man dann alle Verbrechen ausüben.

Es wird jeßt für ungegründet erklärt, daß Dr, Bounagrd, Haupte nair des Graternitäts- Sa Les, aler ats Volksbank in Dp= en die Proudhonsche anlegen wle. Bier Greve Befehlshaber der elften Militair-Division zu Bordeaux, soll dem Kriegs-Minister seine Amtsniederleguvg einge-

Actio positi

\hickt haben, angeblih, um dadurh gegen den Beschluß zu protesti- ren, welden die National-Versammlung in der Jnkompatibilitäts= Frage wider die Generale erlassen hat.

Der Minister des Junern hat die Präfekten angewiesen, allen Polen, welh2 Pässe zur Abreise aus Frankrei begehren, dieselben unentgeltliß und unter Verabfolgung hinlänglihen Reisegeldes bis zur Gränze zu

Am Abend des 5ten d. kam es zu Bloy aus Anlaß der Wegnahme einer rothen Müße, welche auf dem Freihetsbaume stecke, zu Ruße= l Es wurde Generalmarsch geschlagen, und die bald in großer Anzahl versammelte National-Garde stellte bald die Ord-

Der Bischof von Limoges hat 5900 Franken und der Bischof von Nancy 14,890 Franken an den Papst nah Gaeta abgeschickt. Jn Paris wird noch an der Kollekte des Petersgroshens gesammelt.

Der heutige Moniteur enthält ein auf Schiffspässe bezügliches idschreiben der Douanen - Administration, eine Liste von Ehren- Legions-Ordens-Verleihungen und die Ernennung einer Anzahl nêucr Frtedenêrichter. ;

Die Reyräsentauten Coralli und Trelat sind vor tie Assisen zu : Durrieu, Bertrand und: andere Mitglieder der Nat'onal - Versammlung vor den Staatsgerichtshof zu Bourges als | Zeugen geladen.

Die Vorbereitungen für d gewinnen täglih an Ausdebnung. Rue de Poitiers wird den Namen „Central - Wahlauss{uß der gemäßigten Partei“ annehmen. und hat cine Exekutiv-Kommisston er- nannt, die aus den Herren Thiers, Molé, Berryer, von Montalem- bert, von Mialleville, von Broglie, von Noailles, von Rémusat, A. , von Larxcy, Chambolle, Duvergier de Hauranne, General Piat, Die lebten drei gehören der i ci a cker Abgeordneten - Verein des Palais in dem die Herren Sarrano und Vaulabelle den Vorsiß Comité gebildet, über dessen Zusam- Sein Wakßl-Mani- Die demokratisch=sozialistische Par- il didatenliste sür das Seine-Departement fest- Borgeschlagenen sind. die Herren Ledru Rollin, eelix Pyat, Cazussidière, Kersausie, Albert, Bar- Baune, Dupoty, Martin Bernard, Perdiguier, h Ultou Shee, Proudhon, Pierre Leroux, Greppo, Ras= pail, Cabet, Csquiros, Pierre Dupont, Nadand, Toussenel, Thomas- j 1baudie, Thoré und P. Vincard. u einzigen Kandidaten von der Partei des National.

) E berichtet nah Briefen aus Spanien, daß dort die jen zu einer Jutervention- zu Gunsten des. Papstes. mit. gro- Ein Corps von 10,000 Mann sei ; Ein Brief qus London in elben Blatte meldet, daß eine Abtheilung. der Flotte des Admi- nächstens vor Civitavecchia kreuzen werde, um die Dpe- den Wunsch des Papstes in den Kirchenstaat ein- iden Truppen zu unterstüßen. ) Insel Reunion sind sehr traurige Nachrichten einge- Folge des Dekrets der provisorischen Regierung über ebung der Sklaverei hatte der Regierungs-Kommissar, Herr a Garriga, den Sklaven vorgeschrieben, ch vor ihrer voll- digen Befreiung noch auf zwei Jaßre zu verpflichten und nah Arbeitêbuh, roelhes ihre Existenzmittel uach- Die meisten Neger weigerten sich, dieser Viele stellten jich , als ob sie arbeiten hn in baarem Gelde, vas zu gewäh- zwang, alle Ar=- Zahl, verbreite

Zahlen zu der geseßgebenden Ver- Der Wahl - Ausschuß

Persigny unt

iapoleonistishen Partei an,

f , hat ebenfalls cin Wa menseßbung aber uoch nmchts Näheres verlautet, l nädste Woche erscheinen.

Man findet auf dieser

ßem Eifer betrieben würden,

vielleicht {on nach Gaeta unterweges.

rer Freilassung ein weit, sich gebe! na4zukommen. erlangten aber da sen gänzlih unmöglich war und sie Die Schwarzen, 90,000 an der Landstreicher

beiten einzustellen.

( November den Regierungs - Kommissar gefangen, nachdem sie ihn eine ganze Nacht in seinem Hause bela= att Man weiß noch nicht, was aus ihm geworden ist.

Die Redaction der Revolution erklärt heute auf ihr Ebren- wort, daß sih Delegirte von allen Truppengattungen der parifer Gar- ei ihr eingefunden, um ihre Gegenwart bei dem Unteroffizier- Bankett zu konstatiren, dessen Existenz der Moniteur wiederholent- lih bestritten, sie kenne diese Bürger und werde eventuell amtliche Beweise dafür liefern, daß keine Mystification obwalte, wie der Mo- niteur bezaupte.

Die Auklageakte gegen die Mai«Gefangenen veröffentlicht unter zum erstenmale die Beschlüsse des sogenannten Wohlfahrts= und w-:lche am 15, und 16. die Hände Jeandel's und Bruzelin's fielen, als dié i das Sobriersche Hotel der ehemaligen Civilliste stürmte. Deputirte Aug. Aroud überreichte diese andenen fommunistishen Pläne. von der Bildung einer provisorischen Regierung, Ausschreibung von heit und anderen Gegenständen. Die Hauptange- Courtais wollte indessen einen ; Staatsanwaltschaft als Zeugen gestellt , einen solhen nicht gelten lassen.

Ungeachtet der Erklärungen des Y gierung lasse doch in aller St!

husses, die Sobrier ausarbeitete ,

Papiere Sobrier's als Beweisstücke der vor Sie handeln Organisation der gestrige Sihung in Bourges bot weng Interesse.

flagten enthielten si{ch aller Antwort,

Ministeriums will man wissen, die Re-

lle rüsten, um gefaßt zu sein, in Jtalien zu in- terveairen, sobald der Augenblick gekommen sein würde, wie Jemand Laut Briefen aus Bologna vom aben sich übrigens die österreihishen Truppen von der tos- canishen Gränze wieder zurückgezogen.

tezin is aus rem Wahl-Comité der Rue de Poitiers aus- | geschieden, weil er Paris für längere Zeit zu verl eingetreten sind die Mitglieder der gemäßigten Linken , die Herren Durand von Romorantin und Beaumont voa der Somme. Das Manifest des Comité's is für die nächsten Tage angekündigt. Bie es heißt, will die Rue de Poitiers als Beweis ihres versöhnli- hen Geistes au die Herren Lamartine, F. Arago, Marie, Garnier- Yagès, Dufaure, Vivien, Cavaignac und vielleicht auh A, Marrast auf ihre Kandidatenliste bringen.

touferénzsaale äußerte.

assen wünscht, Neu

Großbritanien und Jrland.

O . Parlament. haus-Sißung vom 8 März.

Herr Urquhart beantragt die Vorlegung der Korrespondenz über die angeblih angebrochenen Un- techandlungen mit Spanien und der von Graf Mirasol nah London Sir H. Bulwer's Ausweisung. merston erwiederte, daß er über den ersteren Punkt keine Mittÿei- lungen zu machen habe und Briefe vom Grafen Mirasol über die angeregte Angelegenheit nicht beste. laßte Lord Mahon's Antrag auf Vorlegung von Korrespondenzen des Grafen Grey mit Kolonial - Vouverneuren, an den der Antrag- stellex einen Vortrag über den früheren und gegenwärtigen Zustand Er tadelte die allzu häufigen Uin- wandlungen , welhe die Ansichten des Ministers über diese Angele-

zur Wiederherstellung der Straf- zu einem verbesserten Deportgtions-

Lord Pa l-

gebrachten Briefe über

Eine längere Debatte veran-

des Deportationôwesens knüpfte.

Kolouie in Nordaustralien ,

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| System hinsichtlich Neusüdwales, und für diese Kolonie und Van-

diemensland zur Einführung des Systems, die Verbreher als Arbet= ter- zu- vermiethen, mit- einigen- Abänderungen. Sir G. Grey ver- theidigte die Regierung und eutwickelte die Ansichten derselben über das Gefängniß - und Deportationäwesen, die unzertrenzlih zusam- mengehörten. Er nähm sl energisch der einsamen Einsperrung mit gewissen Milderungen im österen Besuch dur die Beamten d#&Ge- fängunisses. und die Geistlichen an, wenn sie nur von kurzer Dauer, höchstens 18 Monate, sei, Die Deportation, wie sie nach dieser Strafzeit stattfinde, und wo der Sträfling entweder untex polizeilicher Aufsicht in ciner bestimmten Straf-Kolonie als Mbeiter verwendet wird oder sich in milderen Fällen als freier Arbeiter vermiethet, unter der einzigen Bedingung, vor Ablauf seiner Strafzeit niht in seine Heimat zurückzukehren, habe sich sehr wohlthätig in ihren Würkungen auf die Verbrecher, in ihrem Nuben für die auskralische Kolonie, die dadurch mit den mangelnden Arbeitskräften versehen würde, und in ihrer Wohlfeilheit erwiesen. Die Vorlage der ge- wünschten Papiere wurde \ch{ließlich genehmigt. Herr "d’Jösracli entwickelte hierauf seinen Antrag auf eine Berathung im Ausschuß des ganzen Hauses über die Mittel zur Abhülfe der gerechten Be= {werden der Grundbesißer über Steuerüberbürdung und über die geeigneten Maßregeln zu einer gleichmäßigeren Vertheilung der Steuerlast. Er hoffte, sagte er, dicses Haus zu einer großen Maß- regel der Versöhnung, der Gerechtigkeit und der Politik zu bewegen. Er glaube nicht, daß Jemand die große Bedrängniß der Acerbau-

| Interessen leugnen werde, wolle aber hier niht auf ihre Ursachen

und die nothwendigen Folgen der in den leßten Jahren eingetre- tenen Veränderung in der Handels - Politik Englands eingehen. Die dem Hause seßt vorliegende Frage sei sehr e!nfad. Jm vo- rigen Jahre habe das Grundeigenthum niht weniger als 10 Mil- lionen Pfund Sterling an direkten Lokalsteuern, qußer 2 Millionen Grundsteuern bezahlen müssen, also 12 Mill. von cinem Einkommen

von 67 Mill. Pfd. St. Das Gesammt-Einkommen des Landes be-

laufe sich auf 249 Mill. ; wie lasse es sh da vertheidigen, daß 12

Mill. Lofkal-Abgaben ausschließli ) von einem Viertel dieses Cinkom- mens erhoben würden? Man nenne diese Abgaben zwar lokale, aber sie würden für Justitute erheben, die im Juteresse des Sanzen er- halten werden müßte, denn die Fürsorge für die Armen, die für die Verbrecher, die Erßaltung der Gerichte, der Straßen 2c. sei doch ge- nicht blos eine Angelegenh-:: der Grundbesißer, dagegen ließe sih der Ursprung mancher allgemeinen Steucr und manches kosispie- ligen Kriegs aus Lokal-Ursachen nachweisen. So seien die Händel

| im La Plata-Strom auf Anbriugen der Kaufleute von Liverpool und

der theure Krieg mit China durch die Fabrikanten von Manchester

entstanden, die auf die Eröffnung eines {o zahlrei bevölferten Mark- tes gedrungen hätten, Um der Ungleihbeit der Steuervectheilung zwi= schen dem beweglichen und dem unbeweglichen Eigenthum einigermaßen atzuhelfen, {lug er als eine Maßregel der Versöhnung vor, mit Bei behaltung des jebigen Systems der Lokal-Verwaltung und Lekal-Besteuc= rung, den Lokal-Distrikten nur die Hüälste dicjser Steuern aufzuerlegen, die andere aber aus dem konsolidirten Foats zu zahlen. Herr d'Jsrgeli wollte, wenn diese Maßregel angenommen würde, nicht gegen die Fortdauer der Malzsteuer sein und {loß mit einer Sil-

derung der gerechten und lange vernachlässigten Ansprüche der länt=- lihen Grundbesißer und rühmte ihre große Langmuth troß dicser Vernaclässigung. Herr Hume meinte, die vorgeschlagene Veränderung werde allerdings den Grundbesißein eine Erleichterung gewähren, aber den Pächtern eine neue Einkommensteuer von 6 Millionen auflegen, und vertheidigte die exwähute Steuer als vollkommen gerecht, da sie bei dem Kauf=- und Pachtpreise der Güter mit eitger-chnet würde, Er empfahl seinen Plan eiuer Abschafsung der Malz - und anderer Steuern im Belaufe von 10 Millionen Pfo. St. und wollte den Auefall dur cine größere Sparsamkeit im Staatöhaushalte gedeckt wissen. Er beantragte ein Amendement in diesem Sinne. Die wei= tere Debatte wurde auf den Antrag des Kanzlers der Schaßkammer

is zum 14. März vertagt.

Lendon, 10. März. Die Times sagt, Preußen habe au

Lord Palmerston's Anfrage bei den verschiedenen Kabinetten iu Bes

treff ciner Geneigtheit ihrer Regierungen zu Reciprozitäts - Bewilli- gungen mit Hinsicht auf die dem Parlament vorgeschlagene Aufhe- bung der britishen Schifffahrtsge|eße geantwortet, es sei seinerseits zuerst auf dem Wege vorangegangey, welhen England jeßt einzu- {lagen geicigt wäre, und die gegenwärtig tin der Denkschrift Groß- britaniens den Kabinetten vorgelegten Grundsäße seien {on vor dreißig Jahren die Grundlage der preußischen Geseßgebung in See- handels-Ungelegenheiten gewesen. Jn der gestrigen Sißzung des Unterhauses begann die Debatte über die zweite Lesung der Bill zur Aufbtebung der bestehenden britishen Scifffabrtsgeseße. Herr Har= ries trug auf sechêmonatlihen Aufschub der Bill, bekanntlich o viel als Verwerfung, an und wurde darin von dem Marquis von Granby und Herrn Henley unterstüßt, Für die vom Ministerium ein- gebrahte Bill sprachen die Herren J, Wilson und Cardwill, worauf die weitere Diskussion bis Montag ausgeseßt wurde. Die Fortseßung der Debatte über D'Jéraeli?s Antrag 11 Betreff der Grund=- b-steuerung soll, nah einem Abkommen dieses Mitgliedes mit dem Mi- nister Lord J. Russell, erst am Donnerstag. wieder ausgenommen wer- den, Die Times wünscht Herrn d'Jsraeli Glück dazu, cinen seiner Gaben \o würdigen Gegenstand gefunden zu baben, wie sein Antrag in Betreff der Grundbesteuerung, und prophezeit ihm, wenn ihm die Durchführung einer Reform der sogenannten Lofal- Abgaben gelingt, cinen Plaß in der exsten Reihe der englishen Staatsmänner. Sie seien der Entwickelung des National-Wohlstandes besonders uachthei- lig durch ihre Höhe und ihr nicht zu berechnendes Schwanken und seien hon daduich eine Anomalie in Euglaud, daß der Besteuerte feine Stimme bei ihrer Vertheilung habe.

Heute Nachmittag um 3 Uhr versammelten sich alle in London anwesende Kabines-Minister zu einer Berathung, die, als die Abend- blätter zum Druck eingehoben wurden, noch nicht beeudigt war.

Die Nachrichten aus Lissabon reihen bis zum Asten d. M. Jn der Deputirten - Kanimer war das indirekte Wahlsystem mit 59 gegen 32 Stimmen durchgegangen.

Ein Journal behauptet, der Generalmgjor Sir Ch. Napier habe

| die Ober - Befehlshaber- Stelle in Jüidien nur unter der Bedingung angenommen, daß die von ihm geleiteten militgirishen Unternehmun- gen niht durch einen politischen Agenten beaufsichtigt würden, wie cs

bisher in den indishen Kiegen Brauch war.

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Der neue britische Besandte in Washington, Sir H. L. Bulwer,

geht Anfangs April auf seinen Posten ab.

Bei einem Theile der irländishen Presse findet Sir R, Peel's Plan, die ärmeren Theile Jrlands durch Einroanderung englischer Gruntbesißer und Pächter zu kolonisiren, großen Beifall. Ueberall

erregt er große Aufmerksamkeit.

Herr Duffy, der ehemalige Redactcur der Nation, der chou dreimal vor Gericht gestanden hat und einen neuen Prozeß erwartet, hât aus Rüdsichten des Zartgefühls das Anerbieten seiner politishen Freunde, die Gerichtskosten zu seinem Prozeß dur Subscription zu

sammeln, zurlickgewiesen.

__ Italien, Rom, 1. März, (A. Z.) Die Vertreter des rö- mischèn Staats für die itglienishe Costituente sind gewählt, Es be-

|

finden sich darunter die Herren Mazzini, Dell* Ongaro (ein Priester aus Triest) und Arduini (ein Priester aus Ascoli). Wie es scheint, dürfte eine Veränderung im Vollziehungs- Ausschusse stattfinden; Ar- mellini wird, sagt man, zum Vorsißenden des Cassationsgerichts er- nannt werden, tas die Stelle der vormaligen Rota Nomana. vertre- ten soll. Das Heer hat, mit Ausnahme von vier Neiter- und zwei Artillerie-Offizieren, der Republif den Eid geleistet, Alles ist für. die 5Sntérvention vorbercitet, darüber fann fein Zweifel. sein.z die Aus- führung derselben aber, gleichzeitig auf- verschiedenen Punkten, ift, wie man mit Grund annehmen darf, um zwei Wochen verschoben worden.

Unterm 26. Februar hat der Minister des Auswärtigen in Rom an die neapolitanishe Regierung ein Schreiben gerichtet, worin um Auskunft über die Truppen - Anhäufung an der Gräuze gegen Rom gefragt und. Beschwerde darüber geführt wird, daß ctwa 100 neapolita- nische Soldaten sich auf diesscitigem Gebiete gezeigt haben.

Turin, 6. März. (Frauz. Bl.) Karl Albert hat die Mits. glieder der lombardischen Kousuita empfangen. Man erfährt jedo noch nichts über das Resultat dieser Audienz, die offenbar ‘auf: dén nächsten Krieg gegen Oesterreich. Bezug hatte.

Spanien. Madrid, 4. März. Die heftigen Auftritte, welhe in der Sißung des Kongresses vom Asten zwischen dem Mi- nister - Präsidenten: und dcm Deputirten Rios Rosas stattfanden, ha- ben vermöge eingetretener Vermittelung angesehener Perfonen feine weiteren Folgen gehabt. Jn der vorgestrigen Sißung erklärten beide Theile ih sür zufriedengestellt. Gestern machten einige zur moderir=- ten Partei gehörende Deputirte den Antrag, die Regierung solle det Cortes die leßten Budgets der Juseln Cuba, Puerto Rico und der Philippinen vorlegen, Nachdem der Finanz - Minister sich diesem Antrage widerseßt hatte, wurde er dur 124 Stuymen gegen 49 verworfen.

Die Regierung is fortwährend mit Unterhandlungen in Bezug auf die in dem Kirchenstaate zu bewerkstelligende Jntervention beschäf= tigt. Die obwaltende Unterbrehung der diplomatischen Verbindungen mit dem großbritanischen Kabinette sheiat sich dabei fühlbar zu ma=- hen, denn die dieescitige Regierung wlinscht jeder von Séiten des leßteren zu erhebenden Einwendung vorgebeugt zu sehen, bevor sie zur Ausführung ihrer auf die Juterventioa gerichteten militairishen Pläne schreitet, Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Marquis von Pidal, erklärte vorgestern im Kongresse der Deputirten, daß es der Nation, welcher es uüter Philipp Il. gelungen wäre, die Seemacht der Türken bei Lepanto zu vernichten, wohl anständé, „der moderirten Partei“ in Ftalien den Sieg zu verschaffen. Die frie- gerishen Rüstungen werden unterdessen nicht vérnahlässigt, und man hört bercits die Bataillone und Battcrieen bezeichnen, welche zur Ausfühcung der Intervention bestimmt sind.

Die Posten aus Catalonien find seit mehreren Tagen ausge= blieben. Auch bei Burgos vermehren sich die farlistishen Banden.

Der vormalige Gesandte an den Höfen von Berlin und Wien, General Zarco del Valle, is gestern früh von Paris hier eingetrof= fen. Dos Musik-Chor des Jungenieur-Regiments brachte ihm Abends

eine glänzende Serenade, bei welcher auch verschiedene Märsche der preußischen und russischen Armeen, deren Musik der General hierher geshickt hatte, vorgetragen wurden.

Am Asten vor. M. sind in Gibraltar die zum Geschwader des englishen Admirals Sir Ch. Napier gehörenden Linienschiffe „Power- full‘’ nahjMalta und „Vanguard““ nah England unter Segel gegangen. Die übrigen Schiffe, mit dem Admiral selbst, blieben in Gibraltar.

proz: 295 P. 9proz, 104 P.

KÄonigliche Schauspiele.

Mittwoch, 14. März. Jm Schausptelhause, 42ste Abonnements=- Vorstellung: Clavigo, Trauerspiel in 5 Abth., von Göthe. An=- fang halb 7 Uhr.

Donnerstag, 15. März. Jm Opernhause. 36ste Abonnements- Vorstellung: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Adth., Musik oon Donizetti. Anfang halb 7 Uhr.

Äonigsfstädtishes Theater.

E Mittwoch, 14. März. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Fra Diavolo. Komishe Oper in 3 Akten. Musik von Auber. (Anfang

64 Uhr.)

Donnerstag, 15. März. Einmalhunderttausend Thaler. Posse

mit Gesang in 3 Abtheilungen, von D, Kalisch. Musif vom Könial Musif-Direftor Gährich. x

Greitag, 16. März. Zum 68jtenmale: Die Töchter Lucifer's Großes phantastisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheis lungen (12 Tableaux), von W. Friedrih, Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmanyu,

Konzert zu wohlthätigem Zweek. Das durch das Juserat in öffentlichen Blättern vom 25. Februar c. in Aussicht gestellte Konzert in Freyenwalde a. d. O, zum Besten der ver- waislen Kinder des in Frankfurt a, M. ermordeten preußischen Abgeordne- ten General von Aucrewald, findet bestimmt am 20, März c. im ‘Kursaal des Alcxandrinen-Bades statt, Entrée 10 Sgr., ohne dem Wohlthätig- feitösinn Schranken zu seyen. Ler Anfang um 7 Uhr. Programm.

l, Theil, Ouvertüre fürs Orchester vom Kapellmeister F. Schneider. Chor „auf dem See,“ Gedicht von Göthe, Musik. vou Mendelsfohn-Bar- tholdy , Lieder für eine Alistimme. Trio für Pianoforte, Cello und Vio- line, „Das theure Vaterhaus,“ vcu Gumbert, Lied für den Tenor. Kon- zert-Piece für Pianoforte. Terzett für zwei Soprane und Alt, aus il ma- trimonio segreto,“ von Cimarosa.

11, Theil, Ouvertüre fürs Orchester, aus „Fausta,““ von Donizetti. Aría sinale für Sopran mit Chor, aus „Emma D'Antiochia,““ von Mer- cadante. Konzert für Violoncell, Terzettino für Sopran, Tenor und Baß, aus „Das Fräulein vom See,“ von Rossini, „Der Wanderer,“ von Schu- bert, Lied für Bariton, Solo und Chor aus „Oberon,“ von C, M. von Weber.

Das Comité, Graf von Häseler, Landrath. Grieben, Justizrath. Polle, Kantor, von Plehwe, Major. von Zaluskvwski, General. Dr. Hakkel,

Bürgermeister, B. von Göllniß, Fischer, Oberst-Lieutenant,

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