1849 / 77 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

nun groß int Bösen oder im Gutenz gerade die meisterhafteste R des Clavigo jedoch muß im Zuschauer gewöhnlichen Schlages ein gemischtes Gefühl hinterlassen, Er kann nit Bs mit sich einig wer- den, ob er den C. mehr verachten oder mehr bedauern soll und vergißt dar- über entweder den Schauspieler oder grollt ihm, daß er ihn nicht zu einer Entscheidung in den Stand geseyt hat. Eben darín liegt aber für dieseu der Triumph: die Probe, daß er die Idee des Dichters verkörpert hat. Göthe's Freunde ershöpften sich sciner Zeit weidlich in Vermuthun-

gen, was Göthe eigentlich mit dieser Figur „gewollt habe, harte Urtheile fielen und dieser foll endlich ärgerlich ausgeru- fen haben, er begreife niht, wie man alle möglichen Eingänge

versuhe, ohne auf den natürlihsten zu fallen: durch die Thür, C. soll charafterlo3, schwankend sein; er thut immer das Gegentheil von dem, was er will, aber in sciner Halbheit ist er ein Ganzes, seine Seelenzustände wer- den uns nicht ín losen Brockten zugeworfen, sondern sein Herz vollständig blosgelegt, so daß wir seinen Arbeiten Schritt für Schritt folgen können, mit ihm fühlen und leidett, Darin liegt der Unterschied von den charakter- losen Geschöpfen der Einbildung unserer Modernen, welche sie so theils mit theila ahkns Ab ht zeichnen,

"Der C, selbst sann einèn Schauspieler nicht d ij sondern dieser sich nur in der Rolle für die dramatische Kunst begeistern. Deshalb war Herr Hendrichs Darstellung d gelungen, als seine neuliche des Egmont, Dieser Legtere ist auch kein fester, haltooller Charakter, aber mit ihm is keiu innerer Widerspruch anschaulich zu machen, Gefühle und Lei- denschaften, Patriotismus, Tollkühnheit, Sorglosigkeit und Liebe liegen hier friedlich neben einander, und sein Geschick bringt ihn nicht in Lagen, wo mehrere Saiten zugleich dissonirend anklingen, sondern jede zur Zeit rein und voll austónen kann. Anders bei Clavigo. Selbstsucht und Liebe, Ruhm-

begier und Pflichtdrang, Ehrgefühl und Feigheit, stürmen mit gleicher Hef-

tigkeit auf ihn ein, Um diesen Konflikt anschaulich zu machen, bedurfte es mehr und feinerer Farben, so daß immer eine die andere durchscheinen läßt, ohne sie zu decken, Daß Herrn H, diese Farbengebung nicht unbekannt ist, bewiesen die Momente, in denen der ältere Affekt dem neuen erliegt und nur noch in seinen leßten Schwingungen anklingt, z, B. bei der Ueberredung des Carlos; aber der stufenweise Gang, die Genesis des Kampfes um so schwerer auszudrüden, als ihr der Dichter nur spärliche Worte geliehen fam nicht vollkommen zur Anschauung und hätte namentlih während der langen Rede des Carlos mehr ausgeprägt werden müssen. Alle Hö- henpunkte dagegen waren s{ön beleuchtet, Jn Herrn Döring's Händen war die leichtere Rolle des Carlos wohl gebettet, Mit allen Mitteln des kalten Verstandes, bald in dringender Bitte der Freundschaft, bald in spottendem Tone, bohrte er das falte Eisen sciner shonungslosen Logik in das schwache, krampfhast erregte Ge- müth seines Opfers. Die schneidende Schärfe seiner Sarkasmen und die Geschicklichkeit, mit der sih die Absicht verschleierte, machten einen aiheimlichen , diabolishen Eindruck. Fr, Unzelmann gab uns ein rührendes Bild des gebrochenen Herzens, dessen L Acade tragische Wir- fung sich bis zum Schlusse steigerte, Wer bei Künstlerinnen, die eine ideale Gestalt unserem Gemüthe so nahe zu führen wissen, noch an Einzelnheiten mäfeln kann, die außerhalb der Willenskraft des Menschen liegen, meint es mit der Kunst selbs nicht aufrichtig. „Das Organ isst zu s{chwach, es füllt das Haus nicht aus“, höôrt man sagen. Es giebt allerdings weithin tónende Stimmen, die das Haus nebst Korridors „auszufüllen“, wie es die Tamtams, Pauken und Posaunen auch pflegen, aber damit is s{wer- lih die Ausgabe einer Bühnenkünstlerin gelöst; sie soll nicht „das Haus“', sondern Herz und Gemüth des Hörers ausfüllen und das thut jene Stimme bei Zevem, ver nicht blos mit dem Trommelfell hört, sondern sich seiner Ohren nur als untergeordneter Werkzeuge der Seele bedient, Er wird finden, daß in jener Stimme eine Seele wohnt, der auch ein beredter und ershöpfenver Ausbruck zu Gebote steht, Gerade die edel- sten Metalle werden auf der Oberfläche nur spärlich gefunden , die unter- irdischen reichen Minen wolle man nur aufsuchen und wird sie finden, Der Stimme des Fräuleins Unzelmann wäre eine reichere Klangfülle zu wünschen, wozu aber immer von neuem davon reden, abtrogen läßt sich die Natur nihis. Das Gerücht geht, Fräulein Unzelmann werde unsere Bühne bald verlassen, Wenn dem so ist, was wir nicht hof- fen, so können wir es nur tief beklagen, denn der Verlust trifft gerade eine Region der Kunst, in der das tadellos Treffliche sehr selten ist! Herr Wagner widmete seinem Beaumarchais Liebe und Fleiß und ver- dient Dank.

Zweite Sinfonie-Soirée des zweiten Cyklus, Am 14, März,

Die vorleßte Sinfonie-Soirée, die wegen maunigfacher Hindernisse von einer Woche zur anderen vershoben werden mußte, fand endlich am 44. März statt, Diesmal brachte uns der Abend nur Beethovensche Com- positionen, nämlich die zweite Sinfonie, die Ouvertüre zu „König Stephan“ und die vollständige Musik zu Egmont,

Die D-dur-Sinfonie gehört in die Reihe derjenigen Werke, in welchen Becthoven noch nicht die Eigenthümlichkeit seines Genius entfal- tete, vielmehr die Bahn verfolgte, die ihm ältere Meister vorgezeichnet hatten, Eine gleiche Erscheinung begegnet uns auf allen übrigen Gebieten der Kunst, Die ersten Productionen solcher Künstler, die zu Trägern des

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historischen Fortschritts berufen waren, zeigen uns immer den vollendetsten Ausdruck decrjenigen Richtung, die zu ihrer Zeit die herrschende war; man denke nur an Göthes Werther und an die ersten Tragödieen Schillers. Solche Heroen der Kunstgeschichte stehen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, sie schließen die vor ihnen liegende Entwickelung ab und er- öffnen zugleich eine neue Periode.

Während die erste Sinfonie den Charakter der Haydn'schen Mufik trägt, hat sich Beethoven in der zweiten Mozart zu seinem Vorbild gewählt, Nicht nur ‘die Seelenstimmung, welche dieses Werk ausdrückt, sondern auch seine ganze innere Architektonik, die Einfachheit der Entwickelung , ja sogar ganz bestimmte Uebergänge, Modulationen und Schlüsse erinnern an die Mozartsche Weise, Nur an vereinzelten Stellen ist es \o, als ob eine unbestimmte Ahnung von den neuen Welten, die er zu entdecken berufen war, vor dem inneren Auge des Meisters, dieses Kolumbus der Jnstrumental- musik, vorüber gezogen wäre, Dann fühlen wir, daß die Geister seiner späteren Sinfonie uns umschweben, und wir werden plöglih aus der träumerischen Ruhe aufgerüttelt, in welche diese sanfte, mit den schönsten Melodieen ausgestattete Musik uns gewiegt hat. Melodischer Ueber-- fluß is das erste Kennzeichen jeder wahren produktiven Kraft. Haydn, Mozart und Beethoven befundeten gleich von Anfang an ihren Genius durch die Fülle der entzüendsten Melodieen, die sie über ihre ersten Werke ausgossen. Gerade der süßeste Most giebt später den feurigsten Wein, Der Eindruck, den die zweite Sinfonie auf den Hörer macht, ist ein über- aus wohlthuenderz denn als Beethoven diesen Jünglingstraum dichtete,

hatten noch feine Schmerzen und Zweifel sein Gemüth gequält, Das Larghetto , der gelungendste Theil des Werks, ist eine reizende Jdylle voll Unschuld und Seligkeit , wie eine erste - Liebe. Die folgende Menuett schildert nah der Art Mozart'’s und

Haydn's eine unbefangene Heiterkeit; wir finden hier noch keine Spur von dem wilden Humor, der unheimlichen Ausgelassenheit, die in seinen spätern Sinfonieen gerade diesen Theil charakterisiren. Uebrigens verdient die durch- aus präzíse und im Einzelnen fein schattirte Ausführung der ganzen Sin- fonie durch das Orchester die vollkommenste Anerkennung,

Die Ouvertüre zum „König Stephan,“ welche nun folgte, is in unglücklicher Stunde geschrieben. Wie die Ruinen von Athen, die Schlacht von Vittoria und die anderen Stiefkinder Beethoven's verdankt sie ihre Ent- stehung keinem inneren Jmpuls, sondern einem äußeren Anlaß. Dieses Werk ist, auch wenn wir einen ganz gewöhnlichen Maßstab anlegen und nicht die Anforderungen machen, zu. denen uns der Name des Meisters berechtigt, eine in jeder Beziehung mittelmäßige Composition, Auch Beethoven {lief manchmal den homerischen Schlaf, und mitunter einen recht tiefen, wie bei dieser Ouvertüre. Sie is cinem bloßen Effektstücke nicht unähnlich, und das meiste in ihr kann nur ín der folgenden Handlung, die aber, wie uns, wohl den meisten Zuhörern unbekannt war, seine Erklärung finden. So viel ist gewiß, in der Ouvertüre als solcher (und jedes Kunstwerk soll doch in sih sein Verständniß tragen) erscheint fast Alles unmotivirt, Dazu fommt noch, daß die einzelnen nah einander auftretenden Themen, deren Charakter bisweilen bis an die Trivialität streift, uns nicht für die fehlende Einheit und Abrundung des Ganzen entschädigen können,

Den Schluß des Konzerts machten die Ouvertüre, Lieder und Entreac ts zu Egmont mit den dazu gedichteten Worten von Mose n- geil, Weil diese Musik, sobald man sie vom Götheschen Drama löst, nur aus einer Neihe von zusammenhangslosen Fragmenten besteht, hat es Mosengeil unternommen, einen die einzelnen Stücke verbindenden Text zu schreiben, Er führt uns als geshwägiger Cicerone von einer Nummer zur anderen und erklärt uns in langweiligen scillerisirenden Phra- sen die Bedeutung von Allem und Jedem, Herr Gruna, der die

Aufgabe befriedigend zu lösen. Wenn man übrigens auch die Musik zum Egmont, ohne die Mosengeilschen Zuthaten in Verbindung mit dem Trauer- spiel, zu dem sie komponirt wurde, hört, wird der Eindruck nicht viel er- quickliher, Es liegt dies in der Unnatur dieser Behandlungsweise. Ueberall, wo zwei Künste niht wahrhaft innerlich verbunden sind, sondern nur äußerlih neben und nach einander erscheinen, thun sie sich gegen- seitig Abbruch. Es giebt bekanntlich nichts Häßlicheres, als bemalte Sta- tuenz auf ähnlihe Weise wird auch das Gefühl durch die Aufführung eini- ger Dramen verlegt, wie sie jeßt auf den Theatern üblich sind, z. B. der Braut von Messina und namentlich des Faust, wo überdies das sentimen- tale Tongeklingel den widrigsten Gegensaß zum unsterblichen Stücke bildet, Jn dem Drama erschöpft die Poesie den ganzen gegebenen Inhalt, so daß der Musik nichts übrig bleibt, was sie hinzuthun könnte, Jn der Oper is

das Verhältniß ein ganz anderes, hier spielt der Text immer nur eine mehr untergeordnete Rolle; er giebt nur die Grundzüge an, welhe die Musik dann auf ihre Weise ausmalt, Außer-

dem wird ihr hier der gehörige Raum gestattet, während dort der Kompo- nist auf eín paar verlorene Augenblicke, meistens nur auf die Zwischenakte, beschränkt bleibt, Da auf diese Weise der Musik Alles fehlt, um sich ge- hörig entfalten zu können, muß sie Einzelheiten willkürlich herausgreifen, mit denen sie dann ihr Spiel treibt, und sie is so zu weiter nichts gut, als unsere Aufmerksamkeit von der eigentlichen Handlung abzulenken, Noch ein anderer Grund spricht gegen die unorganische Verbindung der Musik mit dem ‘Drama oder der Declamation, Mag jene die gesprochenen

Worte veklamirie, that, was in seinen Kräften stand, um die undankbare

Worte begleiten, oder ihnen vorangehen, so kann sle nur den Gesammt-

auf dem hiesigen Schloß entweder in Person oder durch 2)

eindruck \{wächen, da die Sprache, wenn sie sh mit der sinnlih weit sh»

—_— E:

nereit Klängen der Instru in ei inl ets im

Grade höhern ersen mente in ein Wettkampf einläßt, stets im höchsten

Selbst ein Geuius, wie;Beethoven's, konnte nicht ungestraft diese Grund- geseße der Kunst mißachten. Die Ouvertüre freilich zu Egmont gehört zu den vollendetsten Leistungen, die überhaupt die Musik aufzuweisen hat, aber hier war auch der Komponist frei von jenem unnatürlichen Zwang, der späterhin ihm jede freie Regung unmöglich machte. Diese Ouver- türe is die großartigste Verherrlichung der Freiheit, Zuerst ist die dumpfe

Unzufriedenheit des gemißhandelten Volkes überaus {höón mit den Mitteln die das Orchester bietet, dargestellt; alle Junstrumente tragen das Jhrige dazu bei, ein lebensvolles Bild zu geben von der heimlichen Unruhe, ver peinlichen Spannung, die dem Freibeitskampf vorangingz endlich im For- tissimo bricht der Sturm ausz; vorüber s{chweben die Gestalten Klärchen?3 und Egmont’s ; mit seinem Tode schließt das Allegro, und in dem gleich sich daran reihenden Presto der Sieges-Sinfonie feiert die Freiheit den \{chönsten Triumph.

__ Von den Stücken, die der| Ouvertüre folgten, erheben si wenige über die Mittelmäßigkeit, Für die ansprechendsten halten wir die beiden Lieder, welche Fräul. Tuczek vortrug und die Schilderung der Liebesscene über das Motio: „Glücklich allein ist die Seele, die liebt“, mit dem darauf folgenden Marsch, Am Schluß des ganzen Werks wiederholt sich der Schluß der Ouvertüre, die Sieges-Sinfonie. i

pi

45,

Eisenbahn - Verkehr.

s Einna e der Leipzig-Dresdener Etisenbahn-Compagnie im Monat Februar 1849. ur 20/209 D aa oiarin 17,406 Rthlr. 27 Ngr. 4 Pf. » (0,002 Cen O 14240» 20.) D 2 ; Summa... 31,652 Rthlr. 23 Ngr. Pf. Bahnhof Leipzig, den 15. März 1849. Haupt=Büúüreau der Leipzig-Dresdener Eisenbahn-=- Compagnie.

Personen-Frequenz der Magdeburg - Leipziger Eisenbahn. Bis inkl. 3, Februar c. wurden befördert Vom 4. Februar bis inkl, 10, Februar c. inkl. 1042 Personen aus dem Zwischenverkehr 9,361 » lin Summa 80,982 Personen.

71,621 Personen.

Markt- Berichte.

Danzig, 13. März. Am 3ten d. M, wurde die plehnendor= fer Schleuse für die Strom = Fahrzeuge geöffnet. Man erwartete sofort Zufuhren, allein es ist erst ein esiLadung von 19 Lasten Wei-= zen aus Graudenz eingetroffen, die gestern und heute an der Börse ausgeboten wurde; die Gattung ist feinbunt, 131pfd., die Forde= rung 430 Fl., wozu sich bisher kein Abnehmer fand. Sobald das stürmische mit Schnee und Frost begleitete Wetter sich ändert, wer den vhne Zweifel die Zufuhren zahlreicher werden, indem schon eine Anzahl Connoissemente eingetroffen sein soll; ob sie jedoch nachhal: tig sein werden, ist zweifelhaft, denn die Weichselgegend unterhalb Thorn hat bereits im vorigen Herbst sehr bedeutende Quanta her geliefert, in der Gegend von Wloclaweck und Plock aber scheinen die sanguinischen Ansichten der Gutsbesißer für jeßt keine bedeutende Zufuhren zuzulassen. Nur dieser leßtere Umstand dürfte die Meinung verbreiten, daß überhaupt wenig Weizen da sciz es scheint vielmehr die leßte Aerndte wirklich einen sehr reichlichen Ertrag geliefert zu haben, der ber freilich gar keine alten Bestände aus früheren Aerndten hinter sich hat. Was die Vorräthe in dem oberen Weichsel-Gebiet betrifft, so scheint ebenfalls nah Mittheilungen von Augenzeugen der Aerndte - Ertrag entschieden ein reichlicher gewesen zu sein, doch fehlten auch ‘dort allerdings alte Bestände; die An sicht, daß wir aus Polen nur sehr mäßige Zufuhren bekommen werden, dürfte demnach darauf zurückzuführen sein, daß die Eigen thümer, verwöhnt durch die hohen Preise der lebten Jahre, geblen det von den Berichten über die mangelhafte Aerndte in England und unbekannt mit den heutigen Zuständen des Welthandels, für jeßt nicht verkaufen wollen.

Bekanntmachungen. [407] Bekanntmachung, Das im Schildberger Kreise des hiesigen Regierungs- Bezirks belegene Vorwerk Strzyzew, zu welchem

ait: Dbitgarteit 19 M, 4103 []R. » Feldgärten Ée Sis 6S 5 » 147 » E 501 89» » Wiesen S B Cos dis 99 » 1141 » 2 U aae 00. 901» » Hof und Baustellen... 7 » 4159 » ® U ees 4s 14» usammen 744 M, 150 R.

N 3

gehören, welches mit Berücksichtigung der Reallasten von jährlih 1413 Thlr, auf 11,720 Thlr. taxirt Uag aare noch bis Johannis d, J. verpachtet is, soll mit Zubehör im Ganzen öffentli meistbietend veräußert werden, Wir haben zu diesem Behuf einen Termin auf

: Baal den 14. Mai dieses Jahres, es 10 Uhr, in loco Strzyzew vor dem Regie- di g2-Rath Meerkay anberaumt und laden dazu Kauf- A E E dem Bemerken ein, daß die Veräußerungs- abg s dun u jeder Zeit in unserer Registratur , fer- bi ea Builpltee Deorentamte zu Schildberg und er Herrn von Zerboni auf Strz9zew,

béi Legierem auch di a gister riddeihin mene rund das Bonitirungs-Re-

Posen, ven 16. Februar 4849, Königliche eGeting 111, v, Scheel,

[693] Subhastations-Patent

wegen des Gutes Sänig

Zur Subhastation des in der Königli lit Ober-Lausiy und deren Rothenburger Ad a Gerichtsbarkeit des Königlichen Ober-Landesgerichts Ä Glogau belegenen, nach der landschaftlichen Taxe guf 30,544 Thlr, 3 Sgr. 4 Pf. abgeschägten, mit dem Vor- behalte des Verreichs von Fällen zu Fällen in Erbe verwandelten Gutes Säniy is ein Bietungs-Termin auf ormittags um 11 Uhx,

den 31. Ee 1849, angeseßt worden, Best

b- und zahlungsfähige Kauflustige werden daher vorgeladen, in diesem Termine vor dem ernannten De- putirten, Ober-Landesgerichts-Assessor von Rottengatter,

gehörig informirte und geseßlich legitimirte Mandatarien sich einzufinden, ihre Gebote abzugeben und demnächst den Zuschlag an den Meist- und Bestbietenden zu ge- wärtigen.

Die Taxe, der neueste Hypothekenschein und die etwa noch zu entwerfenden besonderen Kausbedingungen kön- nen während der gewöhnlichen Amtsstunden in der hie- sigen Registratur eingesehen werden,

Gleichzeitig werden der seinem Aufenthalte nah un- bekannte eingetragene Besißer Kaufmann Alexander Karl Friedrich Ließmann und die unbekannten Real-Präten- denten mit vorgeladen. Leßtere werden bei ihrem Aus- bleiben mit ihren etwanigen Neal - Ansprüchen auf das Gut präfluvirt, und wird ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden.

Glogau, den 3, November 1848,

Königliches Ober-Landesgericht, 1. Senat, von Forckenbeck,

[694] Subhastations-Patent wegen des Gutes Steinbach.

Zur Subhastation des unter der Gerichtsbarkeit des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Glogau in der Kö- niglichen Preußischen Ober - Lausiß und deren Rothen- burger Kreise belegenen, nach der landschaftlihen Taxe auf 24,472 Thlr, 17 Sgr. 1 Pf. abgeshäßten Mann- lehngutes Steinbach oder Stimpach nebst der Hutung auf der Rietschener Haide is ein Bietungs-Termin auf den 34. Mai 41849, Vormittags um 11 Uhr, angelent E

esiz- und zahlungsfähige Kauflustige werden daher vorgeladen, in diesem Términ G s A De- rin, dieg Landesgerihts-Assessor von Rottengatter uf dem hiesigen Schloß entweder in Person oder durch) gehörig informirte und 'gesezlih legitimi rch rien \\{ einzufinden ibre Geb gitimirte Mandata- nächst den , lhre Vebote abzugeben und dem-

zu erwä an den Meist- und Bestbietenden le Laxe, der neueste Hypothek : en i nen When dee eglabtren Kausbedingungen fon: a Mane Aue ‘Pegaistanden in der hie- werden zur W . i 1) der eingetragene Besier mung ihrer Rechte:

Lieymann, exandexr Carl Friedrich

wird ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden, Glogau, den 3, November 1848. Königliches Ober-Landesgericht, 1. Senat, von Forckenbeck,

[746] Nothwendiger Verkauf. Das im Kreise Thorn belegene Erbpachts - Vorwerk Zielen, bestehend aus 674 Morgen 120 (JRuthen Mag- deburgish, und im Jahre 1843 auf 8314 Thlr, 3 Sgr. gerichtlih abgeshägt zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll zum Zwecck der Auseinandersezung unter den Miteigenthümern an ordentliher Gerichtsstelle in termino

den 9. Juli k, J., Vormittags um 40 Uhr, resubhastirt werden.

Thorn, den 30, November 1848,

Königliches Land- und Stadtgericht, Loeffler,

[108] Bekanntma.uUna : Jn Gemäßheit des §. 25, der Geschäfts - Anweisung vom 7, Juni 1845 bringen wir nachstehendes Attest des hiesigen Königlichen Land- und, Stadtgerichts: ; „Nachstehende Schuldverschreibungen der Eichsfeldi- chen Tilgungs - Kasse zur Beförderung der Ablösung von Neallasten, als :

1) Nr. 82 über 500 Thlr, 2)» 83» 000 » 3) » 84» 4100 » 4) » 85 » 400 » O). » 400 » O 400» 5 » B D T. 50 » 25 »

A ER O D er die von dem Vorbesißer, Gutsbesißer Rötschke, zu 9) Nr. 129 über 410 Thlr. Spezial-Mitbelehnten in die gesammte Hand auf- 10) » 130 » 10» genommenen männlichen Leibes-Lehnserben : 141) » 401 » D N

a) des Nittergutsbesißers Johann Siegmund 12) 199 Y 210) Adolph von Dallwit auf Siegersdorf, 13) » 200 » 10

b) des Kammerherrn Moriy von Bissing auf 14) » 208 20» Ober- und Mittel-Bellmannsdorf, L) 200 S

3) die unbekannten Real-Prätendenten 1) 204 O mit vorgeladen. 1) S O Letztere werden bei ihrem Ausbleiben mit ihren etwa- 18) ck20 M S nigen’ Real - Ansprüchen auf das Gut präkludirt, und 1)» 200 N 10 20)» 2058 » 10 »

nebst den dabei befindlichen Zins-Coupons pro 1848 und 1849, sind am 27. Februar vernichtet worden, was auf den Grund der darüber aufgenommenen Verhandlung attestirt wird, Heiligenstadt, den 5. März 1849, Königl, Land- und Stadtgericht, C Quer hierdurch zur öffentlihen Kenntniß. Heiligenstadt, den 40. März 1849, - Königliche Direction der Ela Gen Ailglngs-Kale: 0 6

[106] Bekanntmachung

Die Königliche General-Direction der Sechaudlungs- Sozietät beabsichtigt, das dem Seehandlungs - Institute gehörige, hierselbst in der Fischergasse der Nikolai-Bor- stadt belegene Kammgarn - Spinnerei - Etablissement mit sämmtlichen dazu gehörigen Maschinen und Utensilien an Private verkäuflich zu überlassen, und hat mich be- auftragt, Kaufslustigen über die Verhältnisse dieser Fa- brik nähere Auskunft zu ertheilen, auch mit denselben ín vorläufige Verhandlungen über die Bedingungen der Ueberlassung zu treten. ;

Jch werde demnach bereit sein, Kausflustigen sowohl auf frankirte Briefe, als auh mündlich nähere Mitthei- lungen zu machen, die Besichtigung der Fabrik zu ge- statten und ihnen einen Prospektus derselben auf Er- fordern zugehen zu lassen, bitte aber, sich vor dem 10, Juni d, J, dieserhalb an mich zu wenden, da die Kö- niglihe General-Direction im Laufe des Monats Juni sich über die eingegangenen Gebote entscheiden will,

Breslau, am 17, März 1849,

Lüdersdorff, Disponent der Kammgarn-Spinnerei der Seehandlung,

“Das Abonnement berrägtt

Rthlr. für & Jahr. # Ane: +ch Iabr. 8 Rthlr. o P ZTRDT:

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis- Erhöhung.

Bei cinze lnen Uummern wird der Bogen mi! 2; Sgr. berechnet.

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M TT.

Preußischer

Staats-Anzeiger.

Berlín, Dienstag deu 20, März

Alle Post-Anstalten des Jn- und

Auslandes nehmen Bestellung auf

dieses Blart an, für Berlin dic

Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1849.

Mit dem Preußischen Staats -Anzeig@ erden die vollständigen stenographischen Berichte über die Sißungen beider Kammern auch fernerhin

ausgegeben werden.

Wir bitten die verehrlichen Abonnenten ergebenst, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. April c. beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu

wollen, daß dieselben in der regelmäßigen Zusendung keine Unterbrehung erleiden und wir in den Stand gesegt werden, die Stärke der Auflage gleich zu Anfang danach bestimmen zu können. s . o, n 0 " , , E e . , - - , Der vierteljährliche Präánumerations- Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl derselben, # Nthlr.

Inhalt,

Amitlicher Theil,

Deutschland.

Oesterreich. Wien. Ernennungen,

WBayerm. München. Erklärung der bazgerischen Regierung über ben deutschen Verfassungê-Entwurf. Die Truppenbestimmung für Schleswig- n, Exzesse in Orb, Widerlegung. Erklärung der Reichs- rathe.

Sachsen. Dresden, Truppen - Bewegungen,

Haunover. Hannover, Ueber die Vertagung der Kammern.

Württemberg. Stuttgart, Kammer der Abgeordneten + Mittheilun- gen über dissentirende Voten der Kammer der Standesherren; Diskus- sion der Civilliste; die Apanagen und Witthnmez tas Post- Regal.

Hessen und bei Rhein, Darmstadt. Verordnung. i

eSachsen-Gotha. Gotha. Verhandlungen der Abgeerdneten-Kawmer. |

Sachsen-Altenburg. Altenburg, Verbandlungen der Landschaft.

Schles8wig- Holstein. Schleswig. Wiedereröffnung der Landes- |

Versammlung. Ausland.

Frankreich. National-Versammlung, Kreditforderung für die republifanische Garde. Das Verantwortlichkeits - Gese, Das

Budget. Paris, Das Ministerium und die italienische Interven- tions- Frage. Gesandtenwet cl. Die Verhandlungen in Vuenos- Ayres, «— Das Marine+-, Handels- und Ackerbau-Budget, Die Wahl-Comités, Barkbericht, Das Steuererhebungs-Gesep.

Vermi!cbtes.

Großbritanien und Irland. Lonbon, Verwerfung des Antrags TL'Jsöracli?'s, —. Die Kirchensteuern. --- Die österreichishe Verfassung.

Dampischifsdienst zwischen Kalifornien und Südamerika. Vermischtes, Nicderlande. Aus dem Haag. Erkrankung des Königs, Ableben des Königs der Niederlande. Ftaliemn- Nom. Venderung des Ministeriums, Neapel, Der sici- lianiscbe Waffenstillstand vem Könige gekünd gt. Fürkei. Konstantinopel, Verfassungs-Entwurf für die Moldau und Walachei, Rüstungen, Vörsen- und Handels - Nachrichten.

D eilage

Rar; L T Ki Tr:

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem bci dem Ministerium des Jnnern angestcllten Geheimen cxvetirenden Secretair und Kalkulator Nobiling den Charaftecr als Rechnungs-Rath zu verlcihen.

Des Königs Majestät haben durch Allerhöchste Ordre vom Asten v. M. die Wahl des Professors und Senats =- Mitgliedes Friedrich Wilhelm Herbig zum Vice-Direktor der Königlichen Akademie dcr Künste für das Studienjahr vom Anfang April 1849 bis dahin 1859 huldreichs zu bestätigen geruht.

Berlin, den 18. März 1849.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Dr. G. Cchadow, C O Dee. Direktor.

Fürst zu Lynar, nah Dresden.

Abgereist: Der r S Wirkliche Geheime Rath Camphausen,

Se. Excellènz der Köln.

Se. Excellenz der Großherzoglich säcsische Wirkliche Geheime Rath und Staats - Minister von Waß dorf, nach Weimar.

nach

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Wien, 17, März (Wien. 39) Se. hat die Feldmarschall - Lieutenants Baroa Baron Puchner, Baron d'Aspre, und

Hesterreich. Majestät der Kaiscr

F ——_—_——— —_————_————-

Welden, Graf Wratislaw, den Banus von Croatien, chich, zu Feldzeugmeijtern, nannt.

Bayern. München, 16. März. Die Münchener Ztg.

Feldmarschall - Lieutenant Baron Jella- respektive Generalcn der Kavallerie er-

| zelnen Staaten nicht weiter beschränkt werden,

enthält nachstehende Erklärung der Königlich bayerischen _Regicrung zu den von der deutschen National - Versammlung in erster Lesung angenommenen Abschnitten des Vcrfassungs-Entwurfs : i

Die Königlich bayerische Regierung hat in der unter dem 16ten dieses übergebenen Note ihre Bereitwilligkeit, ja noch mehr ihre volle Zustimmung zu dem angcbahnten Weg der Verständigung úber die zeitgemäße Umbildung der deutschen Verfassung ausgesprochen, und in der Lösung dieser Aufgabe nicht nur diejenige erkannt, deren Wictigkeit keine andere gleichkomme, j und Wohlfahrt des gesammten deutschen Vaterlandes und aller sei= ncr einzelnen Theile, so wie auch die

sondern von welcher die Stärke |

Zukunft und der Friede Eu= ,

ropa's, wesentlich bedingt sei. Sie hat sich bvamals unter Anführung einiger allgemeinen Haupt-Ansichten, an welchen sie unverändert fest- hält, vorbehalten, ihre Erinnerungen zu diesem Zwecke \chleunigst nah Frankfurt gelangen zu lassen, und entspricht der cingegangenen Verbindlichkeit durch gegenwärtige Erklärung. A

Allgemeine Bemerkungen.

__ Um die Ansichten der cinzelnen Bestimmungen des Verfassungs= Entwurfs zu begründen, is wohl vor Allem die Feststellung der Grundlagen uncrläßlich, auf wilchen der neue Verfassungsbau sich crhcben soll. Dice. Grundlagen abcr sind. nah der Ueberzeugung der Königlich bayerischen Regierung nur in folgenden Punkten zu finden, 1. Das neue Verfassungsband muß alle Theile Deutsch= lands in gleihmößigcr Weise umschlingen. Die Lostrennung cinzel- uner Theile aus dem bishcrigen Gesammtverbande oder die Verschung dersclben in cine Sondcrstcllung würde mit dem vorgcseßten Zwecke der festcren Einigung und größeren Kräftigung Deutschlands in un= ausgleic barem Widerspruche stehen. Il. Es muß cine Reichsgewalt gebildet werden, ausgestattet mit der nöthigen Macht, um Deutschland nach außen mit Würde zu vertreten und seine allgemeinen Juteressen nach innen mit- Nachdruck zu wahren und zu sördern. Aber in ei- ncm Gesammtstaate, unter dessen Mitglicdern zwci europäische Greß= mächte und vicr andere Königreiche sich befinden, stellt sich die Ucber= tragung der obersten Reichsgewalt an «in cinheitliches Oberhaupt als eine politische Unmöglichkcit dar , und. es is hier nur die Bil- dung cines Kollektiv-Oberhguptes,, oder mit anderen Worten cines Reichs -Dirckteriums ausfuhrbar, und zwar.:eines. Direktoriums, in wclchem Ocsterrcich chen so scine Stclle cinnehmert würde, als die ubrigen Glicder_ des Vundes nah „¿Naßgahet ihres -Belanges darin Anthcil zu finden hätten. Jn dem Direktorium ‘wären alle Be= {chlü}e nach Stimmcnmchrhcit zu fasscn, und daneben Vorsorge zu treffen, damit nicht die Thatkraft desselben durch die an Instructions= Crholungen gewöhnlich sich knüpfenden Zögerungen gelähmt werde. ITI. Dem deutschen Velke muß durch cine aus geseßlich festgestellten Wahlen hervorgehende Volksvertretung, duxch cin Volkshaus, und dancben durch die Bildung cines die staatlichen Verhältnisse wah= renden Staatenhauses, Theilnahmè- an der Besorgung der gémeinsa= men Angelegenheiten des gesammten deutschen Vaterlandes gesichert werden. 1V. Währcnd auf der cincn Seite.in dcm Machtkreis der Reichegewalt alle jene Zuständigkcitcn zu legen sind, welche zur Er- füllung dcr untcr Ziffer Il. bczeichneten Aufgabcn erforderlich cr-

\hcincn, sollen auf der anderen Seite die Zuständigkeiten der cin-

als der obcn er-

wähnte Zweck solches gebictet, dinn nicht die Vildung cines Ein-=

heitsastaates, in wclchem die Unabhängigkeit und Selbstständig-

leit. der cinzclnen Staaten aufzugehen bátte, sondern die Einigung

dicscr Staaten zu cinem lcbenskräftigen organischen Ganzen, in

welchem den cinzelnen Glicdern die zur Ordnung ihrcr cigenen be=

sondercn Angclegenheitcn crforderliche frcie Bewegung und das

Recht der Selbstregicrung crhalten“ und gesichert werde, insowcit

nicht ver Gesammtzweck desen Beschränkung erheischt, soll durch

die neue Verfassung angestrebt werden. V. Endlich werdcn in der

deutschen Verfassung auch jene Freiheiten und Rechte zu bezeichnen

sein, welche allen Deulschen gewährt werden follen, ohne jedoch die-

\cn Rechten und Freiheiten cine Ausdehnung zu geben, welche von

cinzelnen deutschen Volksstämmen das Opfer von Interessen und

Einrichtungen forderte, dcrcn Fortbestand mit der Macht und Wohl-

fahrt des Gesammtvaterlandes nicht unvercinbar ist. Denn die Ver-

legung solcher Jnteresscn und die Vernichtung derartiger Einrich-

tungen würde die Macht und Wohlfahrt des Ganzen nicht fördern,

vielmehr \{chmwächen und becinträchtigen.

Spezielle Bemerkungen.

Geht man von den cben bezeichneten Grundlagen zur näheren Prüfung des aus der ersten Lesung hervorgegangenen Verfassungs- Entwurfs über, so crgeben sich nachstehende Bedenken:

L De Das Reich und die Reichsgewalt.

1) Die §§. 2 und 3 würden Oesterreich zum Austritte aus dem engeren deutschen Verbande nöthigen und anderweitige Verwik- kelungen herbeiführen, dahcr ist ihre angemessene Beseitigung im Intcresse dcs Gesammt - Vaterlandes unerläßlich. 2) Bezüglich der 88, 7 und 8 wäre um so mehr eine Verständigung und Abänderung nothwendig, als es sich in denselben nur um Feststellung des Prin- zips handeln dürfte, nah welchem der Reichsgewalt die Vertretung des Gesammtstaates mit dem Auslande, unbeschadet der damit nicht

| in Widerspruch tretenden Ausnahmebcrechtigungen, da, wo solche noth-

wendig crscheinen sollten, zusteht. 3) Der zweite Absay des §. 9 wäre in nachstehender Weise zu fassen: „ihre Befugniß zu Verträgen mit nichtdeutschen Regierungen beschränkt sich auf Gegenstände, welche nit der Zuständigkeit der Reichsgewalt zugewiesen sind.“ 4) Die Be= stimmung des §. 15 über die Verpflichtung der deutschen Truppen dürften \pezicller Vereinborung vorbehalten bleiben. 5) Der §. 18 wäre zu streichen. Die Bestimmungen der noch in Kraft bestehenden deut- hen Kriegs-Verfassung habcn sih in der Erfahrung als vellkommen ausreichend erwiesen. 6) Der Reichsgewalt soll -die Oberaufsicht über alle dem allgemeinen deutshcn Verkchr dienenden Anstal- ten, die Sorge fur die Förderung diescs allgemeinen Verkehrs und für die Entfernung seiner Hcmmnisse, - dann die Erlassung der dafür erforderlichen Gesepe und Anordnungen übertragen werden.

Aber die N der §8. 25, 27, 29, 30 und 32 geben den desfallsigen Zuständigkeiten der Reichsgewalt eine durch den Zweck keincôweges geforderte und zum Einheitsstaate führende Ausdeh- nung. Es wird demnach der Verständigung vorbehalten, dicselben entweder ganz zu- beseitigen, oder“ auf einen rihtigeren Standpunkt zurückzuführen. 7) Daß das deutsche Reih ein YZoll- und Handelsgebict bilde und daß auch für außerdcutsche Theile und Landestheile der Anschluß an das deutsche Zollgebiet mit- telst besonderer Verträge vorbehalten bleibe, ist eine Grundbe=- dingung des Aufblühens deutschen Gewerbflcißes und Handels. Daher muß auch der Reichsgewalt die Geseßgebung und Oberaufsicht uber Alles, was zur Ordnung des gesammten deutschen Zollweséns crforderlich is, zustchen. Aber daß der Reichsgewalt auch die An= ordnung gemcinschaftliher Productions- und Verbrauchssteuern, die Bestimmung solcher Steuern, welche gemeinschaf\tlich fein sollen, ja sogar die Festsezung der Gegenstände, p welche die einzelnen Staa= ten Preoductions = und Verbrauchssteucrn füt Rechnung des Staatcs oder cinzelner Gemeinden legen Dursen, zustehen soll, dics greift wohl zu tief in die Rechte und in den finanziellen Haushalt der Einzelstaaten cin. Unstreitig muß bezüglih der in den einzelnen Staaten zur Erhebung kommenden Productions = und Verbrauchs- steuern den allgemeinen Jnteressen und Auforderungen des deutschen Gewerbfleißes und Handels Rechnung getragen. werden, wie solches auch in dem bestehenden Zollvereine längst anerkannt und zur Geltung gebracht worden ist. In §. 33, im ersten Absaze, hât- ten die. Worte: „mit Wegfall aller Binnenzölle ‘‘ wegzublei- ben, inscfern hierunter auch die im Zollvereine bestehenden Ueber- gangsabgaben verstanden wcrden, da diesclben zur Aufrechthaltung der den Einzelstaaten zustehenden Geschgebung über innere Pro- ductions- und Verbrauchssteuern und der Cinnahmequellen hieraus nicht zu entbehren sind. Auch die §§. 34 und 37 gehen weiter, als der bezcichnete Zweck erfordert, denn entweder soll dadurch der Reichsgewalt das Recht eingeräumt werden, neben den in den Einzelstaaten zur Erhebung kommenden Productions - und Ver- brauchssteuern neue für Rechnung des deutschen Reichs cinzufüh- ren, und dann wäre dadurch die gänzliche Zerrüttung des Finanz=- wesens der Einzelstaaten angebahnt, weil unmöglich in cinem und demsclben Staate zwci verschicdene Finanzwesen und Fi- nanzgewalten neben cinander bestehen könncn, oder es scll der

Reichsgewalt die Befugniß beigelegt werden, cinzclne von den in den verschicdenen Einzelstaaten bereits bestehcnden Pro- ouctions- und Verbrauchssteucrn für die Deckung der Reichêaus= gaben an sich zu ziehen und zu gemeinschaftlichen zu erklären, und dann ist nicht nur die nothwendige Gleichheit der Belastung aller deutschen Volksstämme für die Gesammt - Ausgabe aufs höchste ge=- fährdet, sondern auch der Sonderhaushalt der Einzelstaaten durch den cntstehenden Auéfall mit den s wersten Verwickelungen bedroht. Auch die Bestimmung des §. 35, welcher die Reichsgewalt ermäch- tigt, aus dem Ertrage der Zölle einen bestimmten Theil nach Maß- gabe des Budgets sür die Ausgaben des Reiches hinwegzunehmen und den Ueberrest an die einzelnen Staaten zu vertheilen, geht zu weit. Es genügt, daß die Reichs-Ausgaben nah einem gleichheit- lichen fest zu bestimmenden Maßstabe auf die Einzelstaaten vertheilt und für die rechtzeitige Einzahlung der Matrikular « Beiträge Vor- sorge getroffen werden. Die Erhebung und Ablieferung dieser Bei- träge ist sodann Sache der Einzelstaaten. 8) Die Bestimmungen des §. 38 werden auf die allgemeine deutshe Schifffahrt und den allgemeinen deutschen Handel zu beschränken, im g. 39 aber der Reichsgewalt die Befugniß zur Ertheilung von Erfindungs- Patenten, wenigstens nicht ausschlicßlich, beizulegen sein. Weit zweckmäßiger dürfte es scin, wenn die Grundsäße, nach welchen bei der Ertheilung der Erfindungs- oder Einführungs-Pa- tente zu verfahren, für ganz Deutschland gleich}förmig festgeseßt, hiernach aber die Ertheilung der Patente den Einzelstaaten über- lassen und diesen Patenten, bei Erfüllung bestimmter Formen , all=- gemcine Gültigkeit zugestanden würde. 9) Auch die in den §g. 40, Al und 42 enthaltenen Bestimmungen scheinen zu weit zu gehen. Wenn der deutschen Reichsgewalt die Befugniß Übertragen wird: a) die Geseßgebung und Oberaufsicht über die Einheit und das Jneinandergreifen des Postwcsens im deutschen Reiche zu üben, h) allgemeine Postverträge mit auswärtigen Postverwaltungen zu schließen, so dürfte hierin schon das Genügende zur Erzielung einer gleichheitlichen Ucberwahung dcs Postwesens liegen. 10) Die Einführung cines gleichen Münzsystems für ganz Deutsch= land is gewiß cine der wichtigsten Aufgaben - der Rcichsge- walt. Wenn aber im §. 44 unter der Gleichheit des Münzsystcms auch die Gleichheit der Münz = Einheiten und threr Unter- Abtheilungen verstanden werden wollte, \o wären bierdurch die In- teressen der Einzelstaaten aufs Aeußerste und ohne zureichenden Grund gefährdet. Eben }o wenig möchte zu rechtfertigen sein, wenn durch das cinzuführende gleiche Maß- und Gewicht - System der Fortgebrauch des in Einzelstaaten hergebrachten Maß - und Ge- wicht - Systems gänzlich und z¿wangswcise ausgeschlossen werden wollte. Daß die Bédürfnisse des Verkehrs, weder in Anschung des Münz =- Systems, noch in Bezug auf Maß und Gewicht, Anordnun- gen dcr so eben als höchst bedenklich bezeichneten Art aae dafür geben die im Zollvereine darüber geschlossencn Conven hi i cl Cn 6. 46 würde die Feststellung genügen,

genugsame Bclege. In §. n Bankwesen und das per Reichsgewalt das Recht zustehe, úber das führen und allge- Ausgeben von Papiergeld die Ober - Aufsicht zu