1849 / 83 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

mit der zweiten Kammer bie Staatsregierung ersuchen, test fer” nerer Vorlagen die körperlichen Züchtigung 2 d Polizei-Gefáäng-

‘ons-Anstalten, so wie in den Gerichts- und Pelizei V efang Correctioné Fs Wegfall bringen.“ Es stübte sich der Aus=

issen, ebenfalls in Wegfall zu bringen. s [U L P ausen, C jerbei besonders auf §. 9 („Die Strafe der körper dh aaing ist abgeschafft”) der Grundrechte. Der Regierungs= Keminissar eus fann sich nit damit clerssuudta.. ertiigen, und wenn er auch die körperlichen Dütigungenn ace V paß sie jeßiger Zeit unthunlih findet, so ist er doch T nsiht, L a N | als Zwangsmaßregel und als Disziplinarmitte án genau en An- alten nit zu umgehen scin dürften. Der g. F der Grundrechte E me nmenbbar , denn dann müßte ja auch die körperliche Züchtigung als Sculslrafe abge/Gan, werden. E sprachen die Abgeordneten Theile, Gautsch, Hiß|hold, der die Art und Weise, wie diese sogenannten Disziplinarstrafen in den Strafanstalten ausgcubt würden und zum „großen Theil in die Nillfür der Aufseher gelegt seten, anführt. Abgeordn. L berlä n- der: Wenn nach. den Grundrechten die körperlichen ZUchtigungen na cinem richterlichen Erkenntniß nicht mehr Zelallet seien, so seicn sfe als Zwangsmaßregel, als eine Sache der Willkür, noch viel we- niger zulässig. Schließlich wird der obige Ausschußantrag einstim- mig angenommen.

9 Als weiterer Gegenstand befindet sich auf der Tagesordnung der Bericht Úber den Antrag des Secretairs Do hIFelD, die Cr= lassung veränderter geseßlicher Bestimmungen bei den Wahlen der Abgeordnetcn, Geschworenen "2c, betreffend. Derselbe hatte vier Punkte aufgestellt, die der neuen Gesebvorlage zu Grunde gelegt werden sollten, und die der Ausschuß in folgender Weise modifizirt hatte: 1) Die Leitung der Wahlen liegt in den Städten und guf dem Lande den Gemeindebehörden und den Gemeindcvertretern ob; 2) den unter L. gedachten Gcmeindebchörden und Vertretern ist es nachgelassen, das Wahlgeschäft durch besonders von ihnen zu er nennende Aueschüsse zu vollziehen; 3) der Zuziehung eines zum Registriren geseßlich befähigten obrigkeitlichen Beamten oder Proto follanten bedarf es hierbei allcnthalben nicht; 4) jeder Ort, in wel- hem cine eigene Gemeindebehörde und Gemeindevertretung be= steht, bildet eine Wahl - Abtheilung; 5) die unter Il. gedachten Ausschüsse haben ganz diesclbe Zuständigkeit, die den Wahl- Ausschüssen im provisorischen Wahlgeseß vom 15, November 1848 zugetheilt ist ; 6) bei Landtags=- und Reichstags-Wahlen (so wie bei den Wahlen zu dem oberlausiger Provinzial-Landtage, so lange die- ser noch besteht; Amendement des Abgeordn. Unger) wird ein Tag bestimmt, an welchem zu gleicher Zeit im Lande die Wahlen statt finden. An diesem Tage is das Protokoll zur Stimmzettel-Abgabe von früh 6 Uhr bis Abends 10 Uhr offen zu halten (Amendement des Abgeordn. Theile: und auf dem Lande von früh 5 Uhr an); 7) zur Abholung der Stimmzettel sind ebenfalls an einem Tage die Expedirstunden von früh 6 Uhr bis 10 Uhr Abends offen zu halten. Sämmtliche Ausschuß - Anträge und die angegebenen Amendements, ,9 wie der Zusaß-Antrag des Abgeordn. Böricke zu 1l.: „Die des- halb vereinigten Corporationen bilden für cin und denselben Wahl- Akt ein Kollegium“, werden einstimmig angenommen, nachdem vor her der Regierungs-Kommissar Todt erklärt hatte, daß die Regie rung im Wesentlichen damit übereinstimme, Cudlich wurde guch der

Schluß-Antrag des Ausschusses die Staats-Regierung wolle sämmt

liche unter 1 7 aufgestellte Grundsäße in die vorzulegende Gemeinde- Ordnung und in das definitive Wahlgesetz, welches in einem Anhange zuglei die Reichstags = und Geschworenenwahlen behandelt, guf nehmen, dafern aber das eine oder das andere dicser Gesche in allernächster Zeit noch nicht eingebracht werden könnte, zu praktischer Einführung dieser Grundsäße alsbald eine besondere Borlage an die Kammern gelangen lassen in seinen einzelnen Theilen einstimmig, beziehendlih gegen 1 Stimme angenommen, Die Schönburgischen Rezcß-Verhältnisse waren Gegenstand der fernercn Berathung. Jn der heutigen Sibung dcr zweiten Kammer befand sich auf der Re

agistrande cine Petition um Ernennung des Abgeordneten Ober

Lieutcnants Múller zum Kriegs-Minister, die Abschaffung der Ehren

gerichte und Verwahrung gcgen den Armeebefehl des Kriegs-Mini- sters Rabenhorst; desgleichen ein Gesuch um 4 Millionen Thaler zur Unterstüßung der Arbeiter-Asfociationen.

Nach dem Vortrage der Registrande machte Staats - Minister Weinlig folgende Mittheilung : Nach so eben eingegangencn Nach- richten habe gestern Nachmittag der Durchmarsch der nach Schles wig-Holstein bestimmten bayerischen Truppen auf der Sächsish-Baye rischen Cisenbahn begonnen, weil dies der geradeste Weg nach den nordischen Bahnen sei. Diese Truppen würden zwischen Reichen- bah und Plauen, wo jene Bahn noch nicht vollendet fei, ein Nacht-= lager halten müssen. Damit nicht irrige Deutungen veranlaßt wür- den, theile er die Nachricht vom Durchmarsche dieser Truppen mit,

Abgeordn. Haußner beantragt, daß die erste Kammer die Berathung des Berichts über die Aufhebung der nach g. 116 der Armen-Ordnung angeordneten körperlichen Züchtigung ausseße, bis der Bericht über §. 3 des Geseßes vom 13. Márz 1849, die Auf hebung aller Bestimmungen über körperliche Züchtigung betreffend, scrtig sei, Sodann begründet Abgeordn. Wehner seinen Antrag wegen Verlängerung des leipziger Bank-Privilegiums. Es sei nicht unwichtig, zu crwähnen, daß das vorige Ministerium das bçreits in der Geseß-Sammlung vom Januar d. J. enthaltene, diesè Angele- genheit betreffende Dekret nicht noch während der Zeit seiner Wirk- samkeit abgesendet habe. Es frage sich nun, ob der Regiêrung ge- stattet sein solle, einseitig ein \olches Privilegium zu verlängern. Es greife dasselbe tief in unsere Geldverhältnisse ein, denn dur die

hon jeiner Banknoten trete cs der Emission von unverzinslichen Staatspapieren entgegen. Ferner werde durch die. unerwartcte Verlängerung diescs Privilegiums die Frage, wie es mit dem Bank- pen Tee f erden solle, wieder auf 10 Zahre ‘hinausgescho= i M E w au Das Bankwescn, wie cs jeßt bestehe, so Ul cs V dad! HEW daß für die unermeßlichen Vortheile,

Li Lde ren bringe, Gegculeistungen für den Staat gefor=

e wurden, daß vielleicht gegen bestimmten Zinsfuß und gege d unker Zustimmung ver Stände dem S M Pan geleistet werden müßten Nee em Staate in Nothfällen Vorschüsse haire entstehe dadurch vas der Brisälither Gewtnn für jene Actio- egen 500,000 Rihlr. 'unverzinsliche N e Aroiltglui RgELGNmnE fel, aares Gcld in Fonds zu Väbey bra R auszugeben, wofür sie fein mindeste Gegenleistung gewkürt bb. d ohne daß dem Staate die bestimmt, daß vie Fortdauer jenes Stth -s sci nun gesetzlich freilih ber Regierun abhäuge, ob aber dics áus U 901 der Genehmigung Statüten, besbides T Bezug aÚF Vis Q. Aut die Veränderung Ves das Doppelte erhöht worden, zu beziehen Fei patapital, das jeyt guf die Regierung jedenfalls ihre Befugniß bera er. Hier habe

Volksvertretung niht zu Rathe gezogen. Wéniasten e die

das bei dén Sparkasscn der Fall sei, eiù alla A

Verhältnisse regeln. Er stelle daher den Anfrag: , Dseleb diese wolle den ersten Aus\{huß beauftragen, vie Vrage, ob ‘aid O die Staatsregierung durch das Dekret wegen Bestätigung leweit

vie

Bestätigun des Bande

Nactrags zu den Statuten der Bank, \o wie überhaupt v

der Statuten der seit 18341 in verschiedenen St& errihttten Sparkassen ihre verfassungsmäßigen Befug

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nisse überschritten habe, zu erörtern und die hiernach etwa erforder=

lichen Anträge an die Kammer zu bringen.“ / i 9 olbgebton: Kell aus Dresden trägt nun den Bericht des vier=

ten Ausschusses über das Todtenschau - Geseß vom 22. Juni 141 vor. Der Ausschuß beantragt: „Daß das beregte Gese aufgeho- ben werde und dur eine zu erlassende Verordnung die Ausübung der Todtenschau, unter Bescitigung aller kostspieligen Formalitäten, den Lceichenwcibcrn Übertragen und dieselben deshalb mit der erfor= derlichen Jnstruction versehen würden.“ Näh einig Debatte fin- det der Ausfuß - Antrag Annahme. Eben \o werden genehmigt : Der Antrag des Abgeordn. Blöde, daß jene Aufhebung durch die Vorlage cines Geseß-Entwurfs erfolge; ferner der Antrag des Ab= geordn. Hähnel, hinter dem Worte Leichenweiber einzuschalten „Und Hebam men“ (bei neugebvrenen Kindern).

Dresden, 23, März. (D. A. Z.) Heute Morgen 924 Uhr famcn der König, Prinz Johann und desscn Sohn, Prinz Georg, von Leipzig wiedcr hicr an und ritten gleich nach ihrer Ankunft mit einer zahlreichen Suite nach dem kleinen Exerzierplaß an der Pricß= niß, um dort das nach Schleswig-Holstein beorderte Linien - Jnfan- tcrie - Regiment Maximilian und ‘den für den Feldzug bestimmtén Artillcriepark die Revue passiren zu lasscn, Der genannte Truppen- kêrper wird auf der Sächsish-Schlesischen Bahn nah Berlin beför= dert werden, Man sah dabei auch Pröbemaunnschaften in dem neuen Ajustement mit Waffenrock und das Lederzeug um die Hüften. Sessen. Kassel, 22, März. (Kafs\. Ztg.) Gestern Nach- mittag waren dice Mitglieder der Stände zu ciner außerordentlichen Sibung beschieden worden. Der Präsident- schte die Versammlung davon in Kenntniß, daß die Deputation zur Uebcrreichung der Adri sse wegen Verminderung der Hofdotation vom Kurfürsten hcute angcnommcn worden sci und die! Adresse übcrreicit habez dicselbe fei indesscn bis jet noch ohne Erfolg gewesen, da der Kurfürst sich seine Entschließung vorbehalten habe.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 23. März. (D, J) In der Sibung -der Landschaft am 2. März stellte Abg. D6- libsh, in Betracht dcssen, daß beim Militair noch ein \klavischer Dienstgehorsam herrsche und dem Soldaten Manches zugemuthet werde, was für einen Staatsbürger uicht passe, folgende Anträge : 1) Außer dem Dienste giebt es für den Soldaten keincn Dienstge- horsam; 2) außer dem Dienst is dcr Soldat nicht verpflichtet, die Dienst-Uniform zu tragen. Die Anträge des Abg. Dóölibzsch wur- den mit 12 gegen 14 Stimmen für nicht dringlich erklärt. Alsbald crhob sich Abg. Dölißsch zu einer Juterpellation, was das Ministe rium auf die frühercn Beschlüsse der Landschaft in Betreff der Ent fernung der „fremden“/ Truppen aus dem Lande gethan habe? Die Landschaft möge beschließen, daß das Ministerium aufgefordert werde, die betresfcuden Papiere der Landschaft vorzulegen. Das Ministerium möge scine schon längst gegebene Zusage wahr machen und die Bürgergarden wicder ins Lebcn rufen. Diese würden die Ordnung besser aufrecht erhalten, als das fremde Militair. Ueberhaupt seien die Zustände teinesweges so, daß man fremdes Militair nothwendig habe. Das Rcich8ministerium und Mühlenfcls selbst hätten erklärt, daß Ruhe und Ordnung wieder zurückgekehrt und sremdes Militair nicht mehr nôthig sei, Minister Graf Beust bemerkte darauf, daß die Zurück ziehung der Reichstrupven lediglich in der Hand des Reichsmini steriums liege. Vor einigen Wochen \ei von Seiten des Reichsmi= nisteriums eine Anfrage an sämmtliche thüringische Ministerien da- hin ergangen, ob eine Konzcntrirung von Neichstruppen noch länger in den betreffenden Ländern nöthig sei, und in welcher Ausdehnung sie cintretendenfalls nothwendig erscheine. Gleichzeitig sei erklärt worden, daß im hiesigen Lande natürlich hinfort auswärtiges Mili tair bleiben würde, \}o lange die hiesige Garnison als Reichs truppen verwendet würde. Das diesseitige Ministerium habe darauf crwicdert, daß das Hierblciben von auswärtigem Militair allerdings nothwendig sei, auch {en wegen der Gerüchte einer allgemeinen republikanischen Schilderhebung in den thüringischen Ländern, daß abcr cine Verminderung bis auf zwei Bataillone Jn= fanterie und cine halbe Batterie hinreichend wäre, einer beabsichtig tcn Schilderhebung vorzubeugen. Das Reichs - Ministerium habe darauf verfügt, daß auch Kavallerie, und zwar aus militairischen Nücksichten, hir verbleiben müsse. Nach längerer Dcbatte wurdc der Antrag des Abgeordneten Dölibsch mit 15 gegen 12 Stimmen sür nicht dringlich erklärt. Die Kammer ging nun über zur Be- rathung über die Errichtung einer Auswccchsclungskasse für das alter-= burgische Papiergeld, welche genehmigt wurde, hauvtsächlich auch aus dem Grunde, weil der Königlich sächsische Finanz = Ministcr eine Aeußerung gethan habe, welche eine Warnung vor Annahme dcs hiesigen Papiergeldes in Aussicht stelle.

Vorgestern sind hicr fünf Compagnieen preußischer Jufanterie und zwci Schwadroncn Husaren nebst eincr halben reitenden Batte-= rie zum Ersaße der abgezogencn Königlich sächsischen Truppen ein gerückt.

Sachsen-Meiniugen. Meiningen, 18. März, (D. A. Z) Das Ministerium Speßhardt hat scine Entlassung gegeben, und die- sclbe is vom Herzog angenommcn worden. Der Bürger=Vcrein sah sih veranlaßt, cine allgemeine Volksversammlung auszuschreiben, in welcher zwi Adressen an den Herzog uud den Landtag mit den zahlreic;sten Unterschriften bedeckt wurden, in welchen die Beibehal= tung dieses volksthümlichen Ministeriums gewünscht wird. Dle er- stere wurde sofort dem Herzog uberrcicht.

Anuhalt-Deßau. Deßau, 24, Mrz. (Magdeb. Ztg.) Jn Folge éines unter dem heutigcn Tagè erlasscncn Reslripts Sr. Hoheit des Herzogs macht das Ministerium auf Grund des Wahl- gescbes §. 5 bekannt, daß die Wahlen „in sämmtlichen Wahlbezirken Des Landes, mit Ausnal)me derer in den Städten Deßau und Zerbst, Dicnstag den 10, April Vormittags stattfinden \cllen. In den bci= den genannten Städten is die Wahl nach den cinzélnen Bezirkcn auf dcn nänlichen und folgenden Tag Vormittag und Nachmittag festgesetzt.

Gestern fand die lchte Sibung des Landtags statt; sie begann mit dem dringlichen Antrag des Abgeordn, Paßig, daß eben so wie für die christlichen, auch für die jüdischen Lehrer 200 Rthlr. als Minimum des Gehaltes festgestellt werden sollten. Das Ministerium erklärte hiermit scine volle Uebercinstimmung, so wcit diese Lehrer nicht blos an Kultusschulen angestellt seien. Nachdem das Ministe tum übcr cine von früher her noch unbeantwortcte Jnterpcllation si cxrklärt hatte, crstattete Abgeordn. Lagemann den schr aus- legenen Bericht liber die hier mit Staals-Unterstüßung zu errih- big Re i (spinnerei, Das Kommissiensgutachten war dem Antrage Minn t günstig und ivurde vou der Versammlung an=

\ich derselbe as folgten dann drei Anträge von Prüscheuk, welche dem hierauf ver sammtlich zurüczuziehen bewogen fand. Nah- stübung bewilligt“ gen jüdischen Gemeinde eine kleine Bauunter-

9, Uber mehrere Anträge zur Tagesordnung über=

gegangen und der gestern gestellte des Abgeordneten Schlesier vou diesem zurügezogen war, beschloß die Versammlung, “die noch vorbehaltene Auseinanderseßung mit der Krone wegen der Pen- stonen und wegen des Dotal-Vermögens der Herzogin dem nächsten Landtage zu überlassen und schritt dann zur Wahl der vier vom Landtage zu crnennenden Taxatoren, welche den Werth der Doma= nial - und Forstgrundstücke , auf die ein Theil der Civilliste reduzirt werden soll, festzustellen haben. Außerdem wurden eventuell, wenn ctwa eincr vder der andere der Gewählten ablehnen sollte, noch drei Mitglieder gewählt, Das Ministerium bat hierauf. noch um ein Vertrauens = Votum bezüglich der dur den Neubau der crforder=- derlichen Landtags = und Gerichts = Gebäude und durch Ausrüstung und etwaige Dienstleistungen unseres Militairs nothwendig werden= den Mittel, so wie bezüglich des Abschlusses cines Vergleichs in den hier {chwebenden Eichen-Prozessen, worüber schon dem jeßigen Land= tage spezielle Vorlagen zu machen, dem Ministerium nicht möglich sei, während diese Sachen doch auch niht bis auf den näch- sten Landtag verschoben werden könnten. Die Versammlung crtheilte dieses Vertrauens - Votum mit Freuden. Nachdem der Abgeordnete Martini noch einen angeblich dringlichen Autrag zu- stellen: versucht, denselben aber. bei den. hef- tigen NRemonslrationen, die dagegen laut wurden, sofort zurlickgezo- gen hatte, beschloß der Landtag, auf den Antrag des Abg. Fiedler, um auch den Schluß des Landtages zu „vereinbaren“, feine nun- mchrige Auflösung z Minister Habicht erklärte sofort Namens Sr, Hoheit die Krone mit diesem Beschlusse einverstanden, und nachdem er in einer längeren Rede treues Festhalten dcs Ministeriums an seinen Grundsäßen und an der Verfassung gelobt, die es stets nach oben und unten wahrcn und gegen Angriffe {üben werde, wurde vom Präsidenten Jmme Sr. Hoheit dem Herzoge, ‘om Abg. Pabig dem Ministerium und vom Abg. Fiedler dem gesammten anhal=- tischen Volke cin dreimaliges Lebehoch ausgcbraht und der anhalt-deßauische Sonder-Landtag für geschlossen erklärt.

Anhalt-Beraburg. Vernbur g, 23, März. Eiue Exträ=- Beilage zum Regierungs- und Jutelligenz-Blatte enthält folgende ministerielle Befanuimahhung :

Ueber den Grund und die Veranlassung zu dem über Bernburg ver- hängten Belagerungs - Zustand bringen wix Folgendes zur öffentlichen Kenntniß: Z

Das Herzogliche Justizamt zu Ballenstedt hatte in einer von demselben gegen den Lohgerbermeister Joseph Calm und Komplizen wegen LAufsordes- mung zu Gewaltschritten gegen die bestehende Regierung, zum Aufruhr und zur Empörung eingeleiteten Untersuchung, die aus den bercits aufgenomme- nen Zeugoenaussagen zur Genüge erhelle, unterm 15tcn d. M. das hicsige Stadt- und Land-Gericht in Hinsicht dcs vorliegenden schweren peinlichen Verbrechens und zur Verhütung von Kollisionen um Verhaftung des Loÿ- gerbermeisters Johann Calm zu Bernburg und dessen Ablieferung an das Untersuchung8gericht requirirt. Das Herzogliche Stadt- und Land-Gericht hatte, in Nücksicht dieser Nequisition cincs inländischen Gerichts, dessen oollen Glauben beizumessen kein Bedenken obwaltete, nach bestchenden geseßlihen Vorschriften die Verhastung | des 2c. Calm nah Ballenstedt beschlossen Gendarmerie - Kommando zur “Vollziehung des Kollegialbeschlusses requirirt, Die Verhaftung des 2c, Calm war am l6ten d, M. früh erfolgt und seine Abführung nah Balleustedt auf 40 Uhr Vormittags bestimmt, da derselbe wegen duingenden Verdachts anderer hier begangenen Verbrechen, über welche die Untersuchung vor dem Herzogl, Stadt- und Landg-richte allhier obshwebte, erst hier vom Untersuchungs8- richter vernommen werden sollte. Durch mchrerz Personen vou hier und aus anderen Orten, die zur Sache in keiner Weise legitimirt waren, wurde wicderholt der Versuch gemacht, das Herzogl. Stadt- und Landgericht zit bewegen, die Verhaftung des 2c, Calm gegen jurato1ische oder Geld-Caution wieder aufzuheben. Nach Kollegialbeschlußse dekretirte das Gericht sofort, daß, da die Verhaftung auf Requisition eines zuständigen UntersuchungsS- richters, welcher zu deferiren dasselbe rechtlih verpflichtet gewesen, geschehen sei, es sih außer Stande befinde, auf die gestellten Anträge einzugehen. Dieser Ansicht lag hauptsächlich außer ten noch in Geltung bestehenden ä!teren gesetzlichen Regeln über Verhaftung, Caution und Entlassung auf die Bestimmung des §, 5 des Landes - Verfassungs - Geseßes vom 14, De- zember 1848 zum Grunde:

„Zeder Angeschuldigte soll gegen Stellung einer vom Gerichte zu bestimmenden Caution oder Bürgschaft der Haft entlassen werden, sofern nicht dringende Anzeigen eines schweren peinlichen Verbre- chens gegen denselben vorliegen,“ ;

Inzwischen hatten sich mehrer: Personen, angeblich Deputationen, die aber sonst nicht legitimirt waren, mit der Bitte an tas Herzogliche Staats- Ministerium gewendet, die Entlassung des Lohgerbers Calm zu verfügen. Dassclbe mußte die rechtiihe Bescheidung den kompetenten Gerichten über- fassen, wics auf die Entscheidung des Appellations- Gerichtes hin und ver- fügte nur, um diesem die dazu nöthige Zeit zu gewähren, daß der Trans- port nach Ballenstedt ausgesezt würde, bis der Ausspruch des Appellations- Gerichts erfolgt sein würde, Es wa1id nun auf diesen von mehreren Per sonen, die nach ihrer Angabe mit Bezug auf die hervorgerufene bedenkliche Aufregung, übrigens auch ohne Legitimation, sür Calm auftraten, provozirt, Inzwischen und beziehenitlich gleichzeitig waren die Boltsmassen auf den Straßen immer größer, der Tumult der von mehreren Seiten aufgeregten Menge immer stärker geworden. Menschen-Masscn hatten sich oor det Gefängniß-Lofale auf der Straße versamelt und waren our D gen von Offizicren dcr dort in der Nähe aufgestellten Abtheilungen des Herzoglichen Jäger- Corps und des „Commandeurs SDEC Gendarmerie nicht zum Auseinandergehen zu bewegen, ja mehrere Menschen N jogar ltarte Drohungen aus, und einige ertlärten laut, daß sie die UbsuU O des Ber- hafteten mit Gewalt hindern würdenz auch beleidigten wanche schon hier die Dennocb euthielt tas Militair sich aller An- Das Gefängniß ward

Bersich rung Maßgabe der und den - Transport und. das Herzogliche

Soldat:n wörtlich und thätlich. Wt E

fe und ertrug mit größter Geduld solchen Hohn, âl ar n N den, U E anderen Seiten uübergestiegein und in diese Lokalitä- ten cingedrungen warcn, erbrochen und der verhaftete Joseph Calm von einem großen Haufen Tumusltiranten mit Jubel und Gelcarei durch die Straßen nach dem Appellationsgerichte geführt, das von den N inneu und außen umlagert gehalten ward. Der 1c, Calm hatte vom T otenmeifter ungestúm Einlaß vèrlangt und sich, che dieser ihn melden können, in die Kanzlei des Appellationsgerichts eingedrängt, hm war eine Menge je Knitteln nachgefolgt, lärmend, tobend und diohend : „(den Sn Te L) 1 Jägercorps und die Behörden aufzihängen und todt uschlagenu. A ivar das Leben des Personals des HUFNGHON Ger BIS VEELIT 1 dasselbe eine Zelt lang ohne Schuy. Ueber das Verfahren dieses E IE O weiteren Vorgänge vor d mselbeu giebt cine besondere Britage akftenmäßige 9 E / : Bu Staatsministerium hatte von diesen Borgängen feine Kunde, Erst später ward ihm von der gewaltsamen Befreiung des Verhafteten E dem tumultuarischen t e großer Volksmassen vor und in dem Appc

18gerichte Anzeige gemachk. y N :

Ma Le EMMOttir des Herzoglichen Militairs angewiesen, den mit Gewalt aus der Haft Befrciten festzunehmen, dem O Schuh zu bringen und Ordnung und Nuhe herzustellen, Vie M quisition ves Milittirs mit Prbergeyung ber Bürgerwehr exfoigte, weit S Gelegenheit der vom 12ten bis 14ten d. M. vorgekommenen Mea E L lichen Exzesse die Bürgerwehr-Offiziere am 14ten d, M, erklärt E rädiste die Bürgerwehr bei den in derselben herrschenden Parteiungen S ea N Qukunft zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung nicht voltommen g n s S inisterium bereits am 15ten d. M, sich ge- eignet sei, #0 daß das Staatsministerium A S Ab im Milltète nö.higt sah, die Aufrechterhaltung der Ag M U SGloNe nad bes zu übertragen, Das Herzogliche Jägerco1ps 11

E j i vor den anrückendeu f i n der Brückwacht , Altstadt; der Commandeur ließ a rischen Signale dreimal geben, und

) i j lichen militairis® ) A, Compagnieen bie erforderlichen mili me de mündliche Unftorberung 1 den Volkshaufen, anscinanverzugehen, widrigenfalls geschossen werden inússe Vor t mit gefälltem Bajonett anrückenden Militgir wichen die .

Massen zurück, \{chlo}en \ch aber sogleih in dichten Haufen wieder zusam- men, Die Offiziere und Soldaten wurden vielfa verhöhnt, geschlagen, gestoßen und sonst mißhandelt, endlich auch auf sie aus dem Appellations- gerichts-Gebäude und von anderen Stellen aus geshosscn. Drohend, mit Waffen verschiedener Art, auch mit einer Fahne verschen, hatte sih cin gro- per Paufen dem Militair entgegengestellt, Der Commandeur forderte auch vor dem Appellationsgerichtshause die Massen wicderholt auf, auseinanderzugehen und suchte einzelne ihm bekannte Personen durch gütliche, aber cruste Vorstellung dazu zu bewegen, jedoch fruchtlos, Cs wurde ihm jogar geantwortet, nur über die LelGen werde er weiter vorkücken fönnen, Nun erst wurde cs unvermcidlich, von der Feuerwafe seitens des Mil tairs Gebrauch zu machen und zur Aus- führung dieser Maßregel geschritten. Es sind nach dem bis jept ermittelten Nesultate 9 Personen getödtet und 11 verwundet, Inzwischen waren Men- schen mit Knitteln in das Sessionszimmer des Appellationsgerichts cingc- drungei, Dem Kommando, welches den Josep h Calm aus dem Appel- lationsgerichte abholen und wieder zur Haft bringen wollte, wurde von die- jem Gerichte cröffnet, daß von der militairishen Verhaftung des 2c. Calm avzu}ehen sci, weil das Appellationsgeriht bereits sein Dekret, denselben gegen LEaution zu entlassen, eröffnet habe. _ Die Untersuchung ist vom Stadt- und Landgerichte cingelcitet, Aus derjelben hat sih außerdem ergeben, daß während des ersten Zusammen- stoßes des Militairs mit dem Volkshaufen im Nücken des leyteren Schuß- wassen geladen und rach den Soldaten hin abgeschossen sind, daß, nachdem der Volkshaufen durch das Militair mit der Schußwaffe zer)prengt worden, in eimg n Theilen der Stadt versucht worden ist, mit umgestürzten Wagen die Straße zu verbarrifadiren, cinem Geistlichen die Fenster einges{lagen nd eingestoßen, demsclben in drohender Sprache die Kirhthurmschlüssel aogefordert sind und Glockengeläut zum Sturmläuten vernommen worden ift, auch nah dem Schießen in den Straßen öffentlich zur Bewaffnung der Bollsmenge. aufgefordert worden, Schon am 1Zten d, Abends spät hatten vaujsen von Menschen, mit Stöcken versehen, die Straßen lärmend durch zogenz mehrere Männer waren gewaltthätig angegriffen und ciner in seiner Wohnung belagert worden. An diesen Cxzessen hatte sich der Lohgerber Calm betheiligt, Was von dem allgemein verbreiteten Gerüchte daß es auf den Umsturz der Negierung, den Mord der Beamten und wohlhabenden Einwohner, Naub und Plünderung abgesehen, zu halten sci, wird sich erst spater beurtheilen lassen. Daß viele Handarbeiter gus den nâchstén Dörfern yerbelgezogen waren, steht außer Zweifel, Der verhaftet gewesene und ge- waltsam befreite Joseph Calm, so wie die meisten bisherigen Anführer der Bollômenge, haben si seit dem lóten d. M, Abends qus der Stadt entfernt, N Zul Herstellung der Veseßlichkeit war bei einem solchen Zustande die [cnellste Ergreifung außerordentlicher, energischer Maßregeln höchst nothtwen- dig, Es wurde- daher, da es auf cine allgemcinere Schilderhebung der dur ch Bolksvereine und deren Führer aufgeregten unteren Volksklassen ab- geschen zu Aen hien, zur etwa erforderlihen Aushülfe cöthenschcs und A requnrt, welches zeitig eintraf und bereitwillig seine Bernburg, den 18, März 1849, verzogl, anhalt. Siaats - Ministerium, von Krosi L V, Dem vel.“

U!

_ Oldenburg. Oldenbu S As, S) as 1n Folge des Landtags - Beschlusses von unscrem Ministerium der Neichsgewalt gemachte 4lncrbietcn, statt eines Reiter=Regiments eine größere Anzahl von Fußsoldaten stellen zu wollen, ist nicht annehmbar befunden worden. Ju dem desfallsigen Erlaß des Reichs- Ministeriums vom bten d. M. heißt es unter Anderem: „Das Reichs Kricgs-Ministerium hat diescn Gegenstand im NReichsratle und demnächst bei dem Erzherzog Reichsverwecser zum Vortrage ge vracht und es is der Beschluß gefaßt worden, alle Befreiungen ven der Stellung der Spezialwaffen ohne Ausnahme aufzuheben. Trup-= pcn-Kontingente von der Bedeutung des Großherzoglich oldenbur gischen können unmöglich ohne Kavallerie bleiben, und es kann da yer die Stellung cines Acquivalents in größerer Zahl Infanterie nicht angeuommen werden.“

(Wes.

-chleStwig-Sulstein. Schleswig, 22. März. (H. C) Durch BVekanutmachung vom heutigen Datum i#| der Rest der \hleSwig - holsteinischen Kassenscheine, zum Betrage von 1,600,000 Mk. Cour., emittirt. j

ltona 23. llt, Merk) . Der. Zus und Abzug der deutschen Truppen geht jeßt seinen regelmäßigen Gang. Außer dem Daftaillon hannoverscher Jnfantecrie, das librigens nicht auf hier, sendern auf Blankenese dirigirt worden und von dort nach Uetersen gehen sollte, war gestern auch cin hannoverscher Artilleripark von Harburg hcrübergekommen , nachdem die braunshweigische Artillerie bereits fruher nach Norden abgegangen. Die gestern angekommenen turhessen (§800 Mann) sind von Sachsen - Weimaranern abgelöst

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Márz3,

- O. C) Gestern i der General von Prittwiß, von Berlin kommend, nach den Herzog- thümern hier durchgercist, um den Oberbefehl über die Reichstrup- pen dort zu ubernehmen.

Aus Harburg wird gemeldet, daß dort die preußischen Truppen aus Westfalen eingetroffen sind.

Der neue französische Gesandte bei den Klcin, is gestern hier angelangt.

_ H \ . 6 Ip Samburg. Hamburg, 23. März. A

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Hanscstädten, Herr

Led, 22 Mar, (Q, S.) Dom gestern zuerst versammelten, neu erwählten Bürger-Aus\schusse sind sofort mehrere sehr wichtige Senats - Anträge zur Begutachtung vorgelegt, welche, wenigstens zum größeren Theile, {hon an die nächste, Mitte April monats wieder zusammentretende Bürgerschaft gelangen sollen. Der erste Antrag betrifft die Anwendung des Expropriations-Gesctßes auf das lübeck-büchener Eisenbahn-Unternehmen, die Konzessionirung einer für den Bau zu bildenden Actien-Gesellschaft mit einem Baukapitale von 2,460,000 Rthlr. preuß. Cour., so wie die unentgeltliche Ueber lassung des im Staats-Eigenthum befindlihen und für die Bahn in Anspruch genommenen Grund und Bodens an jene Gescllschaft. Die zweite Vorlage besteht in einem umfänglihen Plane zur Correction und Vertiefung des Travestroms, wonach derselbe von Lübeck bis Travemünde auf 14 Fuß Tiefe gebraht und durch Ufer Abrundungen, so wie durch einen größeren Durchstich, so weit rektifi- zirt werden soll, daß größere See - Dampfschiffe ohne Schwierigkeit his an die Stadt kommcn können. Die Kosten sind, da gleichzcitig der travemünder Hafen mit seiner Einfahrt, um für die größten Schiffe zugänglich zu sein, bis auf 18 Fuß Tiefe gebracht werden soll, auf 510,000 Rihlr. preuß. Cour. veranschlagt. Endlich sind qu drei Geseß-Entwürfe, die Anwendung der bereits im Dezember v. J. hier publizirten allgemeinen deutschen Wechselordnung im Frei- staat Lübeck, das Verfahren beim Schuldarrest und die Errichtung eines Firmen-Vüregu?s, in dem fortan alle Handlungs-Firmen, aud) Handlungs-Prokuren registrirt werden müssen, betreffend,

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ZMusland. Oesterreich. Venedig, 14. März. (D. A. Z) Mit 95 gegen 13 Stimmen hat die konstituirende Versammlung Daniel Ma- nin zum Oberhaupte der Exekutivgewalt unter dem Titel eines Prä-

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, sidenten ernannt, Der Präsident hat zugleich unums{ränkte Vols[= macht, Maßregeln zur “inneren und äußeren Landesvertheidigung an- zuordnen und nöthigenfalls auch die gegenwärtige konstituirende und legislative Versammlung aufzulösen.

Frankreich. National-Versammlung. Sißung vom 22. März. Havin, einer der Vice-Präsidenten, eröfnct um 12 Uhr die Sibung. Die Bänke sind ziemlich voll; die Gallericen, wie in den legten Tagen, stcts zum Erdrüken voll. Das Protokoll wird verle- sen. Havin: So eben erhalte ih von der Klubgescß-Kommission (Minorität) ein Schreiben, worin sie um Vertagung der Débatte auf Montag bittet. (Ah! Ah!) Arago (Emanuel): Man will versöhnen. Jch fürchte jedo, dics wird nicht gelingen, Das Beste wäre, den Entwurf mit sammt dcr Berathung aufs Unbestimmte zu vertägen. (Jä, “ja! «Nein, nein!) von Charence9y (von der Minorität): Wir bitten um Aufschub, weil wir uns in einer erx- ceptionellen Lage befinden. Die Majorität bat sich zurückgezogen ; wir wollen daher cine Fassung finden , die allen Dispositionen des Gesebes entspreche, (Stimmen rechts: Aufschub! Aufschub Chavoix: Jch unterstübe die von Arago veantragte unbestimmte Bertagung. (Ja, ja! links.) Lacrosse, Ministcr der bfentlicven Arbeiten, widerscßt sih der Vertagung auf unbestimmte Zeit, Sein Antrag ruft Lärm hervor. Buvignier (vom Berge): Ihr wollt nicht mit Euren Plänen herausrücken ! Zhr habt Furcht, Jhr Mo narchisten! (Heftiger Tumult.) Bavoux von der Rechten eilt auf Buvignier zu und schreitet mit ihm aus dem Saale. Terrie r erringt sih endlih Gehör und meint, man könne der Miíno- ritat doch wohl Zeit bis Mond go Qu a Nee, nein!) Sevestre: Wenn Slê dén Aufschub bewilligen, jo entsteht eine große Gährung im Lande, das daun glauben wird, das Ministcrium habe wirklich ein verfassungêwidriges Gcscß vor gelegt. (Der Tumult bricht wicdcr los.) Havin gelingt cs jedoch, die Debatte zu resumirecn und die Versammlung zur Abstimmung zu bringen. Es wird der Aufschub bis Montag bèwilligt, und die Versammlung kehrt darauf zum Budget zurü, das sie nculich ab gebrochen. Die frühere Debatte hatte mit dcn öffentlichen Arbeiten begounen , als cinem dcrjcnigen Posten , auf welche am mcisten er spart werden soll; sie war bis Kapitel 3 vorgeschritten, Kapitel 3, noch nicht ganz erledigt, wird rescrvirt. Die Kapitel 4 bis 40 gehen ohne alle Erörterung durch. Kapitel 11 bis 17 rufen eine nochmalige General-Debatte hervor. Pierre Leroux, D ufaure und Goudchaux nehmen daran Theil. Jene Kapitel handcln von Kanalbautcn, Brücken, Schifffahrt u. st. w. Die beabsichtigte Er sparniß beträgt 47 Millionen Franken. Pierre Leroux greift die ganze Staats - Ockoncmie an und stellt den Zins des Kapitals als den Krcbs dar. Dcr Staat verzinse jährlih 4008 Milliarden mit baaren 400 Millionen, die nicht einen Heller produzirten. Das sei der wahre Krebsschaden. Diesmal wurde dem Redner vom An fang bis zum Ende seines Vortrages von der Versammlung auf merksam zugchört. Dufaure sagt: „Wollen Sie licber Almosen, oder wollen Sie Lohn zahlen? Jeder Pfennig, den Sie am Arbciter- Budget abzwacken, wirst einen Arbeiter aufs Pflaster.‘ Ex bckämpft die Reduction und ärndtet von der Linken vielen Beifall, Goud- chaux erscheint mit großen Foliobänden auf dcr Tribüne. Abcr die Versammlung hört ihn kaum zchn Minuten an und vcrschicbi die Fortscßung auf morgen. Zwischen dem Budget wurde cine Bestim mung rücksichtlich der in Frankreich agcborenen Fremden debattirt. Schluß 65 Uhr.

Paris, 22, März. Der Moniteur incldct, daß der neue brasilianische Gesandte, de Amazal, dem Minister der auswärtigen An- gelegenheiten seine Vollmachten überreicht babe.

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Pierre Bonaparte protestirt heute gegen die vellständige Wahr heit der gestern von pariser Blättern crzählten Scene mit Clement Thomas im Rauchzimmer der National - Versammlung. Die Dar stellung der Blätter sei voller Falschheitcn und Entstcllungen. Er habe erklärt, der Prinz habe niemals um die Sympathiecn der Anar chisten und Kommunisten gebuhlt; er werde sie sogar eventuell mit anderen Waffen als mit bloßen Wortcn zu bekämpfen wisscn, wenn sie die dcmokratische R publik angreifen jellten. Auch Clemcnt Th: - mas schreibt an die Revolution, daß hre Darstellung dcs Ver gefallenen ungenau set, i; j

Gestcrn Abend mußten zwei Theater, Variétés und C ynnase, durch dix Polizei gelecrt werden. Jn den Bariétés rief ein Stúc: Vin Tropfen. MIch oder „die Anme eimes Prinzen“ und im Gymnase : „Der Thaler-Tanz““, worin sih Proudhen selt s als Dicb erklärt, einen solchen Sturm hervor, daß die Polizei die Sále schloß. Wie es heißt, hat der Minister Faucher die fcrnere Auffuhrung bei der Stücke untcrsagt. :

Aus Marseille vom 18. März wird die Licutenants Geiswiller gcmcldet.

leber die Entdecinng einer neuen Nahrungspflanze : esculenta oder Picquoliäne, in West-Amerika, befindet sich im heu- ausführlicher Bericht.

Ankunft des Gencral

l Psoralea

tigen Moniteur ein

Großbritaniea und Îrland. London, 21. März. Bei dem Bankett, welchcs dem Gencral Napier von der osftindischen Compagnie gegeben wurde, hiclt anch der Prästdent der ostindischen Kontrolle, Sir John Hobhouse, eine längere Rede, in welcher der- selbe an die früheren weit bedenklichheren Zustände im Mahrakten= Kriege, im Feldzuge von My9sore und Bhurtpvre erinncrte, wo die Bedrängniß viel größer gewesen sei und doch Niemand vcrzweifelt habe. Lord Hardinge cudlich nahm sih des vielfach angefeindeten Lord Gough an, desscn Tapferkeit und hohe Verdicnsie îm Feldzuge am Sudletsch er hervorhob. Zugleich machte er bemerklich, daß Lord Gough jeßt im Pendschab über 60,000 Mann mit 150 Geschützen zu verfügen habe, ein größeres Heer, als je in Ostindien versam melt gewesen sei.

Die Times hat Nachrichten aus Palermo vom Sten, dencn zufolge über die Vergleichs-Anträge noch nichts entschieden war. Man glaubte, daß cin neues Parlament werde einberufen werden, um über die Frage zu entscheiden. Das englisc-französishe Geschwader sollte noch einige Zeit dort bleiben. Ucber die Kriegserklärung Sardiniens gegen Oesterreich spricht sich die Times dahin aus, daß Karl Al bert, wie es auch kommen möge, das Schicksal Leopold?s und Pius IX. haben werde, indem die unitarischen Republikaner ihre Pläne verfolgen würden, gleichvicl ob er Sieger oder Ucberwunde ner sci. Uebrigens glaubt sie, daß der Präsident der französischen Republik nicht in Jtalien interveniren werde, und beharrk bei der Ansicht , daß überhaupt keine nicht-italienische Macht in Jtalien in- terveniren solle.

Nach dem Comercio de Cadiz wären die Unterhandlungen Englands mit dcm Kaiser von Marokko noch nit definitiv zum Abschlusse gekommen, da jencs außer der früher erwähnten Ent- schädigungssumme von 10,000 Piaster für die Zurü&tnahme der cinem englischen Unterthanen ausgestellten Ausfuhr - Licenz noch 418,000 Piaster für jeden bei der Wegnahme der Brigg „Three Sisters“ Verwundeten und eben so viel für die Familie jedes bci der Ge-

im Ganzen 400,000 Piaster verlange und außerdcm “fordere, daß die Bewohner des Riff die Piraten, welche jenes. Schiff, genommen haben, selbst bestrafen, welhe Bedingungen sämmtlich noch zu ér= füllen sind. j j

Nach den Berichten aus Lissabon vem 13ten d, sah es dert unruhig aus. Ein Theil der Chartisten und. der Progressisten schie- nen sih dem System Saldanha's, dem man vorwirft, daß-cr dcm spanischen Minijter Narvaez Alles zu Gefallen thue, widerseßen zu wollen. Neulich war ein angesehener Spanier, Namens Santiago Garcia, der in Porto lebte und sich daselbst mit einer Portugicsin vcrmáhlt hatte, plólih auf Verlangen des General Narvaez. ins Kastell Foz gebraht worden. Er. ijt zwar auf die Bemúbungcn jeiner Gemahlin wicdcr in Freiheit gesecbt, foll aber Porto verlassen. Nach Setubal hatte man cinige hundert Mann geschickt, um den Aus= bruch ciner Bewegung zu verhindern. Lord Palmerston fordert 1600 Pfd. St. als Entschädigung für den Missionsprediger Dr, Kelly wegen seiner Ausweisung aus Madeira. ;

Nachrichten aus Rio Janeiro vom 8ten und aus Pernam=- buco vem 20, Februar zufolge, war ‘es am 16ten desselben Mo= nats bei Gayanna wieder zu eincm Treffen mit den Rebellen ge= fommcn, Lettere, etwa 1500 Mann, wurden geschlagen und verlo=- ren mehrere hundert Mann. Seitdem crhielten die Kaiserlichen 300 Mann Verstärkung aus Bahia, und 1800 wurden aus Rio Janciro erwartet, so daß man in Pernambuco wieder Muth zu schöpfen begann.

Die mexifanishen Fonds sind in Folge einer Ankündigung aus

Mexiko, daß den Vons = Inhabern durch die hicsige mexikanische Agentur 500,000 Dollars zugewiesen werden sollen, ziemlich “ge- stiegen. Die irländischen Unterhaus Mitglieder, welcche gegen die ir- ländische Fülfssteuerbill sind, habcn in ciner gestern abgehaltenen Versammlung beschlossen, sich der zwcitcn Verlesung dicser Maßregel nach Kräften zu widersctzen.

R, _—

Der Festtag des Schubpatrons JZrlands, des heiligen Patrick, der auf den 17, März fällt, ist von der irländischen Repcalpartei von jeher zu festlichen Umgängen und von den Orangisten zu Gcgen- demonstrationen benußt worden. Dicémal kam es in der Provinz Ul- ster in Croßgar bei Downyatrick zu einem gewaltsamen Zusammen= stoß mit den Orangisten, wobei ein Polizeimann und eine Frau er- schossen und mehrere verwundet wurden. Die Agitation gegen die Zuschuß-Armensleucr dauert zwar noch fort, hat sih aber etwas ge- legt, da man der Hoffnung lebt, das Ministcrium werde seinen Plan zurücknehmen und cine Einkommenstcuer vorschlagen, die übrigens im Westen und Süden auf eben \o viel Widerstand zu stoßen verspricht,

wie die Zuschußsteuer im Norden. Der Lordlieutcnant ven Irland,

Lord Clarendon , wollte dieser Tage auf cinige Zeit nach England

reisen.

Dcr hannoversche Gesandte am britischen Hofe, Graf ven Kielmansegge, is von einer langen und {weren Krankheit ge= nesen. à à

Commodore Hotham, Befchlshaber des Geschwaders an der afrifanischen Küste, hat dem Häuptling der Gallinas den Krieg er= klärt und blokirt deshalb einen Theil der Westküste Afrika's.

Die Stadt Glasgow, deren Universität Herrn Babington Mac-= aulay, den berühmten Redner und Geschichtschreiber, zum Rektor erwählt hat, hat ihm das Ehrenbürgerrect ertheilt.

Niederlande. Aus dem Haag, 22. März. (J: Daa

Hay e.) - Das | mation Sr. Majestät des Königs Wilhelm Il]. :

| ;,„Wir Wilhelm 11, von Gottes Gnaden, König der Nieder= | IUNDE 1

Staats

Courant enthält nachstehende Procla-

Gelicbte Landesgenossen und Unterthanen aller Klassen und Stände! Durch den Hintritt meines unvergeßliches Vaters auf den Thron der Niederlande berufcn, fühle ich tief das Gewicht der Aufgabe, die auf mir rußt. Ju Hinblick auf Gott und voll Vertrauen auf cin Volk, das so innig mit meinem Hause verbunden is, trete ich die Negicrung an. Meine Obliegenheit war, dics aus meiner Re= sidenz öffentlich kfundzuthun, obschon schmerzliche und heilige Pflich= ten mich unverweilt auderswolin rufen. - Wilhelm T. nahm die sou- veraine Gewalt au, um sie nah einer Constitution zu üben, Wil= helm II. modifizirte, ín Erwägung der Verhältnisse, die Verfassung nach den Erfordernissen der Zeit. Meine Aufgabe wird es sein, in derselben Weise die Verfassung zur vollständigen Ausführung- zu bringen. Jch rechne bei Erfüllung dieser Aufgabe auf die treue Mitwirkung aller verfassungsmäßigen Gewalten, Jch bestätige alle

Beamte, alle Offiziere der Armee, dcx Flotte und Schutterey, in wel= cem Range sie auch stehen mögen, in ihren Stellungen. Niederländer ! bleibt gelreu dem Spruch Eurer Ahncn: „Eintracht giebt Macht“, unv sucht mit mir die wahre Freiheit in Unterwerfung unter das Gesctz!““ ,„„Wir befehlen und verordnen, daß die gegenwärtige Proclamation in ciner offentlichen und feicrlihen Sißung des holen Rathes der Niederlande, der Provinzial-Gerichtshöfe und der Bezirks = Gerichte, so wie von dem Rathhause jeder Provinzial - und Bezirks = Haupt= stadt verkündigt, an allen öffentlichen Orten angeschlagen und in das offiziclle Blalt aufgenommen werden soll

„„Seschehen im Haag, den 21. März 1849.

Wilhel m.“ (Felgen die Unterschriften \ämmlülicher Minister.)

Der Kömg ist gestern Abend um zehn Uhr ‘na Tillburg ge=- reist und wird heute Abend zurückerwartet. L N Daánemark. Kopenhagen, 21. März. (B Ar. D. Das Dampfschiff „Waldemar“ ift gestern früh sudwärts abgegangen. Jn derselben Richtung sind gestern Vormittags die. Fregatte „Ge- fion“ und der Orlogsschooner „Delphinen“/ abgesegelt. Das Dampf= chi} „„Aegir“ ist gestern Nachmittags nach Helsingör und der „Skir= ner“ nah Sonderburg abgegangen. Die Fregatte „Rota“ legte gestern Nachmittags aus, Die Fregatte „Thetis““ is gestern Nachmittags nordwärts abgegangen und hat “sich - bei HelsingCüx vor Anker gelegt. Flyveposten zufolge, fährt der König heute von Helsingör aus auf dem „Aegir“ nach Alsen ab, von wo cr sich nach kurzem Aufenthalte nah Frederiksgave auf Fühncu und sodann nach Jutland begeben wird. (Der Lübeder Zeitung vom 22, März zufolge, hat die Einschiffung am 21sten gegen 12 Uhr Mit tags stattgefunden.)

Gestern wurde die Subscription auf die neue Anleibe an der biesigen Börse eröffnet. Es wurden augenblicklich 55,000 Pfd. zu 92 gezeichnet, und es wäre ‘eine noch weit größere Sumnue geztihs net worden, weun nicht,Etatsrath Hvidt erklärt hâtte, daß eie grö= ßere Subscription nicht entgegengenommen werden könne:

Îtalien. Rom, 12. März. (D. A. Z.) Jn der Niéder= Romagná is die Verwirrung gränzenlos ; die Schildèrhebung/zahl- reicher Banden für den Papst ist der Deckmantel für jederlei poli- tische Attentate geworden; Meuchelmord is die Tagespärole der Parteien. Seit dem 1. März ist gegen die Banden eine Militair Kommission mit standrehtliher Gewalt in Lugo cingesrbt.

legenheit getödteten Engländers, nebst Entschädigung für die Rheder,

Der vreußische Kabinets-Courier Theremin ist nah Gaeta und