1849 / 125 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Guvernements, wollte man ihnen Thätigkeit und guten Willen absprechen. In Toscona und im Königreiche Neapel ist viel Verständiges und Aner- kennenswerthes geschehen, wcnn man auch in beiden Staaten einen wesent- lichen Punkt, die Konscquenz im Handeln guf bestimmter Grundlage und nah festem System, zu schr außer Acht ließ, Wenn von dem als Ziel Vorschwebenden Vieles unexrreicht blieb, Anderes selbst ins Gegentheil um- schlug, so lag die Schuld häufig mehr an den Personen, als an den Din- gen, und so wird's bleiben bis eine wirkliche moralische Regeneration statt- findet : so lange dies nicht der Fall, wird der Wechsel politischer Justitu- tionen und Formen die Uebelstände eher mehren statt sie zu vermindern. Jm Herzogthum Parma war nach dem Tode des Grafen Neipperg Man- ches wieder rückgängig geworden; in dem kleinen Lucra ließ cine übermä- ßig fomplizirte und zahlreihe Administration nebst der Finanzverlegenheit die öffentlihen Dinge auf feinen grünen Zweig kommen; Modena stand unter starrem Absolutismus, welcher selbst die nothwendigsten Konzessionen verweigerte und doch niht ohne Unterstüßung im Jnnern blieb; der Kir- chenstaat frankte zu sehr an den durch Rebellionen herbeigeführten Uebeln, fremde Truppen, verwirrte Finanzen, Reaction und immer wiederholte Anreizung zum Aufstand, als daß die bessere Seite der Lambruschinischen Verwaltung, Charakter festigkeit und Konsequenz, welcher man, ist man nicht feindselig gestimmt, nah den jüngsten Ereignissen nicht alle Gerechtigkeit versagen wird, vor ihren shlimmeren Eigenschaften sich wesentlich hätte gel- tend machen und die gewünschten Wirkungen hervorbringen können, Jm Königreich Sardinien und in der Lombardei waren die Folgen guter, bil- liger, verständiger, fördernder Regierung am sichtbarsten, in leßterem Staate vorzugsweise in materieller und ökonomischer, wenngleih auch in wissen- schaftlicher Beziehung, in ersterem in allen diesen und dazu in politischer. Die Zeit wird kommen, wo man Oesterreichs Administration ihr Necht widerfahren lassen wird diese Zeit wäre vielleicht hon da, hätte im vergangenen Sommer Karl Albert gesiegt und die „Stranieri“/ über den Tagliamento oder, wie man wollte, über dcn Jsonzo zurückgeworfen, Für dit piemontesische Ver- waltung aber spricht wohl am besten die Lage des Landes, sprechen die Hülfs- mittel, die es, in Finanzen und Heer, aufbringen konnte, als der König zu Ende Márz 1848 über den Tessin ging, spricht das Möglichmachen des zweiten Feldzuges, der, nah so unermeßlihen Opfern und Anstrengun- gen, freilich. kaum éinen anderen als den ruinösen Ausgang haben fonnte, desscn Zeugen wir in diesem Augenblick (Anfang April) sind, ein Ausgang, welcher von Land und Heer geahnt ward, wenn sie auch, in treuem Pflicht- gefühl, sih willig zeigten auf das Geheiß des von eigenem Ehrgeiz gesta- chelten, uncndl:ch mehr aber noch von der revolutionairen Partei geheßten und N Wort und That bedrohten Herrschers von neuem in den Kampf zu gehen,

Was hat das Jahr 1848, was hat das erste Viertel des laufenden gebracht? Traurige En:täushungeu, Ruin aller Größe, unermeßliche mate- rielle Beiluste, allgemeine Verwirrung, Ju der Lombardei Empörung, lang- wieriger verderblicer Feldzug, dessen Spuren an den Lagunen, am Taglia- mento, an Mincio und Etsh und in Mailand selbst zu verlöschen Jahre vielleicht erforderlich sein dürften; heftiger Parteihbaß, Martialgesey, Emi- gration und Verarmung und gesteigerteer Groll gegen die Sieger. In Piemont finanzielle Zerrüttung, Zwiespalt zwischen der großen kon- servativen Mehrzahl u-d der radikalen Partei, welche den König zu dem jüngsten .Wagniß trieb, ein siegreiher Feind im Lande, eine tüchtige, aber nun zum zweitenmal entschieden geschlagene Armee, Genua ein beständiger Heezd der Empörung, welche zum Bürgerkrieg, zum Bom- bardement und Einnahme durch Waffengewalt geführt hat. Die Herzog- thümer Parma und Modena in der precairsten age, der eine Souverain seit dem Ausbruch des Krieges flüchtig, der andere bald an der österreichi- hen Gränze, bald wieder in seiner Haupistadtz in beiden kleinen Staaten bald österreichische Besaßung und Verwaltung, bald piemontesische, welche leßtere sie zu Theilen eines Regno dell’ Alta Italia machen mie, das, so zu sagen, nie anders als auf dem Me dagetwesen is, Jn Toscana und dem Kirchensiaat ziemlih gleiche Geschidfe : zuerst das Constitutions- fieber, dani die Agitation des Nationalkriegs, die an Resultaten ziemlich unfruchtbaren parlamentarischen Debatten, endli Revolution und Flucht der Souveraine, proviso: ische Regierung und Republik und Diktatur, gänzliche finanzielle Erschöpfung, Bankerott vor. der Thür und gewaltihätige Tyrannei. Es ist, man kann's nicht leugnen, cine eigenthümliche Erscheinung, daß in diesem Augenblick von allen italie- nischen Gouvernements nur dasjenige noch auf cigenen Füßen stcht und

Bekanntmachungen. [214] Erledigter Steckbrief.

Der Kellner Joh aunun Friedrich Wilhelm Raa sch is ergriffen worden und dadurch der erlassene

Siekbrief eiledigt. Berlin, den 27, April 1849,

-

840 Thlr,, 830 Thlr., 825 Thlr,, 820 Thlr., 810 Thlr, 1 [213] 780 Thlr., 770 Thlr., 760 Thlr, 750 Thlr., 740 Thlr, 725 Thlr., 690 Thlr., 689 Thlr., 670 Thlr., 669 Thlr., 650 Thlr., 640 Thlr., 630 Th;r,, 625 Thlr., 615 Thlr., 610 Thlr., 590 Thlr.,, 580 Thlr, 575 Thlr., 570 Thlr., 560 Thlr., 550 Thlr,, 530 Thlr., 525 Thlr.,, 520 Thlr., 510 Thlr., 490 Thlr,, 480 Thlr., 470 Thlr , 460 Thlr., 430 Thlr., 420 Thlr,, 440 Thlr., 390 Thlr., 380 Thlr.,

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mindestens die meisten Chancen hat, sh zu halten, dessen Lage zu Anfang des vorigen Jahres die gegründetste Besorgniß einflößte , das neapolita- nische, Nach der im us drohenden allgemeinen Revolution, welcher man damals. mit der Verfassung entgegentrat, die sür die Lama Halb- insel so ominós wurde, nah der Rebellion Siciliens , nach den blutigen Maí-Ereignissen und der Lossagung von der fogenannten nationalen Sache, nah de.hestigen parlamentarischen Stürmen, steht die bourbonische Mo- narchie noch da, freilich von inneren wie äußeren Gefahren umringt, mit zahllosen Uecbelständen behaftet, mit einer der schwierigsten Aufgaben - der Welt, blos auf das Heer gestügt, aber bei alledem für ganz Jtalien in den Tagen, wo ringsumher völlige Auflösung- drohete, ein unschägbarer Rü- halt und eine mächtige Stüge- und deshalb unaufhörlich angegriffen vou Allen, die nur im Sieg der destruktiven Prinzipien die eigene Stellung und Sicherheit erblicken.

Gehen wir nun funszig Jahre zurück lassen wir uns durch Coppi's Buch die Geschichte des Jahres 1799 berichten, und wir werden reichlichen Stoff des Nachdenkens finden über den is Kreislauf in den Ereignissen, An- laß zum Troste in der Aussicht des Besserwerdens, der allmäligen Beruhi- gung nach so hefiigen Stürmen, freilich auch die Besorgniß, daß das Jahr 1850 ein zweites 1800 werden dürste, Wie sah's zus 41799? Ganz Jtalien, von den Alpen bis Sicilien, von fremden Heeren überzogen, alle Regierun- gen eine nah der anderen gestürzt, ein Wust unpassender, ungeprüfter, ephemerer Formen, cin Chaos von Ereignissen, in welchem selbs der Histori- ker sh mit Mühe zurehtfindet, ODber-Jtalien wie immer der Hauptschau- play des Krieges, in seiner ganzen Breite von der Etsch an bis Nizza und Genuaz Kaiserliche, Russen, Franzosen, Piemontesenz Kray, Melas, Su- warow, Scerer, Moreau; Schlachten bei Verona, bei Cassano, bei Novi, Auf kurze Zeit bald die einc bald die andere Regierung hergestellt und wieder gestürzt, in Turin das Gouvernement Karl Emanuel's durch einen russischen Feldmarschall wieder eingeseßt, in Genua eine provisorische Regic- rungs-Kommission, welche die Verfassung möglichst nah dem Muster der französishen ummodeln sollte, Macdonald's langer Marsch vou Neapel über Nom, Floreriz und Pistoja nah Modena und bis zur Trebbiía, no er eine Niederlage erlitt, welche den Dingen in Mittel-Jialien pléplich eine ganz verschiedene Wendung gab, Die Franzosen hatten das alt-a:istokratische Lucca demokratisirt , Ma den Großherzog Ferdinand aus Florenz vertrie- ben und Toscana revolutionisirt: kaum wich der Sieg von ihren Fahnen, so bra in Toscana der Aufstand aus, damals wie heute unter dem seinen angestammten Herrschern treugebliebenen Landvolk beginnend, damals glück- liher und nachhaltiger als im jüngsten geor, dessen Negungen aber noch keineLweges ganz unterdrückt sind, ie Expedition der Aretiner und anderer Leute aus dem Valdarno und der mit ihnen verbündete Bolterra- ner , welche in kurzer Zeit Toscana und Umbrien von den Franzosen säu- berte, zeigt, welcher Geist mio, ungeachtet der langwierigen Erschlaffung, in diescm Volk lebte. Von dauerndem Erfolg konnten diese partiellen Unternch- mungen natürlich nicht sein, indem größere Ereignisse den Ausschlag gaben.

War in Ober- und Mittel-Jtalien die Vertoirrung grof, ungleich größer noch waren Verwirrung und Unglück im Süden. Wie ward- das von der Revolution zerrissene, im Namen der Republik umgewälzte Königreich Neapel in ellen Richtungen durhzogen Anarchie und Lazzaronilampf in der Hauptstadt, Parteistreit und previsorishe Negierung; die Franzosen in Ka- labrien und in Apulien bis Brindisi, Kardinal Ruffo's famöser Zug durch Kalabuien und Einnahme Neapels, JIschia und Procida von Engländern und Sicilianern beseyt, Räuberheere im Norden des Königreichs, Fra Dia- volo bis Velletri, wenige Posten vou Rom , vordringend, Nodio im Thal des Liris und in den Abruzzen, in der Haupistadt jene blutigen Strafge- richte über bie Republikaner, zum Theil Personen aus den ersten Familien, hochstehende Geistliche und Gelehrte, welche der Regierung König Ferdi- nand's einen so traurigen Namen gemacht haben. Ereignisse, welche auf den Kirchenstaai und das des Papstes beraubte Rom wesentlihen Einfluß üben mußten. Hier Staatsbankerott mit allen scinen verderblichen Folgen z theilweise Aufstände, die mit Waffengiwalt unterdrückt wurden; die Neapo- litaner in Rom, wo der Republik ein gewaltsames Ende gemacht und zwei der früheren Konsuln auf Eseln durch die Stadt geführt wurden; Ancong von Russen und Türken belagert, Civitavecchia von Engländern genommen, Kämpfe um die kleinen Orte der Umgebung der Hauptstadt, Tolfa, Corneto, Albano, Marino, bis gegen Jahredende der ganze Kirchenstaat von den Franzosen geräumt war; Pius V1, unterdessen ein Gefangener in der flo- rentiner Karthause, in Briançcon und endlich in Valeuce, wo er den leßten

lässe und

Königliches Kreisgericht zu Liebenwerda.

Das zum Nachlaß des General - Lieutenants von Schaper gehörige, im Liebenwerdaer Kreise zwischen Torgau und Liebenwerda unmittelbar an cinem Bahn- hofe der Jüterbogk-Riesaer Eisenbahn belegene Nitter- gut Falkenberg nebs Vorwerk Kiebiy soll mit dem Ju- ventariuum von Johannis d, J. ab auf 12 Jahre meistbietend verpachtet werden. Das Gut enthält voll-

Seufzer aushauchte, Dies isst eine leichte Skizze der Ereignisse dieses un- seligen Jahres, auf welches ein anderes mit der Blokade Genua's, der Schlacht von Marengo, der Plünderung Arezzo?s folgte, nur in der Papst- wahl des unsterblichen Pius VII. einen Ersay bietend, wenngleih vordexci- tend den lüneviller Verirag und den S Frieden von Amiens. Wie gesagt, die Schuld war damals die geringere, vergleicht man An- eit mit denen der unseren, Denn niemals seit dreihundert und funfzig Jahren is Zialien in dem Maße wie in den E 1847 und 18 eine Gelegenheit geboten worden, seine politische Ge- altung mit p nen Mitteln zeitgemäß umzumodeln, die Bande zwischen den einzelnen Staaten fester zu knüpfen, für die lauge unterdrückte Nationa- lität die rechte Basis und den geeigneten Wirkungskreis zu finden, damit die nationale Würde, den in einem großen Theil der Halbinsel fast vers \hwundcnen kriegerischen Sinn, den geshwächten bürgerlichen Muth, dag Bewußtsein endlich, ‘die Einheit zu heben und zu kräftigen, unier den Vól- ferschasten Europa's die durch geistige Eigenshaften und materielle Zustände bedingte und gerechtfertigte Stellung einzunehmen, und die aare vollfommene politische Unabhängigkeit anzubahnen, welche das f od jeder großen Nation sein

ustände jener

muß, wenn ungünstige Verhältnisse zu deren Verlust oder Verkümmerung geführt haben. Wie die Jtaliener die schöne Gelegenheit benugzi, wie sie dic große Aufs abe gelöst haben, schon heute is es i edeckt, und der Historifer wird ein o s{wieriges wie trauriges Thema haben, wenn er daran kommt, den Kleinmuth, die Bestandlosigkeit, die Unfähigkeit, den Selbstwillen der Einen, die Berschlagenheit, die Gewissenlosigkeit, den Veirath der Anderen iín Motiven, Handlungen und irkfungen darzustellen, Veriorene Schlachten, wie die von Custozza und Novara, werden dann als das ge- ringste Uebel erscheinen es wird sich dann zeigen, wem die Einäscherung von Städten, die Vernichtung von Judustrie und Handel, die Verarmun aller Stände, die entseglihe Demoralisirung zur Last fällt, Diejenigen, welche si für die einfache, tiplomatisch-genaue und zuverlässige Darstellung der italienischen Geschichte neuerer Zeit interessiren, tverden dem braven Abate Coppi Leben und Muße wünschen}, sein nüpliches Buchbis auf die heutigen Tage fortzusühren. Mola di Gaeta, 15. April 1849,

Markt - Berichte. |

Neuß, 1. Mai. Weizen 2 Rthlr, 9 Sgr., Roggen 1 Rthlr, 4 Sgr., Wintergerste 1 E 2 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. 2 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 8 Sgr., Hafer 19 Sgr., Erbsen 2 Rthlr., Rappsaamen 3 Rthlr. 28 Sgr., Kartoffeln 209 Sgr.

Heu pr. Ctr. von 110 Pfd. 20 Sgr., Stroh pr. Schock von 1200 Pfd. 3 Rthlr. 18 Sgr.

Kleiner Saamen 3 Rthlr. 20 Sgr. |

Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. F. 36 Rthlr. 15 Sgr., dito pr. Oktober 31 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.

Rübkuchcn pr. 1000 St. 30 Rthlr.

Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 26 Rthlr.

Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 10 Rthlr.

Gereinigtes Oel 38 Rthlr. .

Für Weizen zeigt sich wieder eine bessere Stimmung; von Roggen wurdcn einige Partieen zur Versendung nach der Mosel gekauft, wogegen es hiermit in Köln etwas flauer ist.

Befkfanautmachunsg. i Mit Bczug auf die Bekanntmächung vom 7ten d. M. wird hicrdurcch zur sffentlichen Kenntniß L daß der Name ) m i raße . derjenigen neuen Straße auf dem Köpenicker Felde hievselbst beige= legt ist, welche von dem Michaelkirhplaße, die Neander= str aße durhkreuzend, bis zur Neuen Jako bstraße führt, wobei je "ch bemcrft wird, daß deren Einmündung in die lehtere Straße noch nicht eröffnet is. Berlin, den 28. April 1849. Königliches Polizei-Präsidium. von Hindckelde y.

dieser Verzeichnisse muß auf einen ganzen Bogen ge- schrieben sein und verbleibt bei den eingelieferten Quit- tungsbogen, wogegen auf dem anderen deren Abgabe bescheinizt wird. Statt der eingelieferten Quittungs- bogen werden 8 Tage nach dem Schluß-Termine gegen Rückgabe der Einlieferungsscheine, deren Uebebringer als zur Empfangnahme berechtigt erachtet wird, die ent- sprehenden über 200 Thlr, lautenden Actien nebst Di- videndenscheinen auf die 10 Jahre von 1849 bis incl,

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen, Fünfte Deputation für Verbrechen. [215] Bef 0 nin na un g Der auf den 2lsten d, M, angeschte Ter- min zur öffentlihen Verpachtuug der Vor- werke Ziltendorf und Dichlow nebst Zube- hör wird hiermit aufgehoben, Frankfurt a. d. O,, den 4, Mai 1849, 2 Königliche Negierung. Abtheilung für die Kirhenverwaltung und das Schulwesen,

212] Bekanntmachun

g. An die Junhaber Schlesischer, land schaftlicher Pfandbriefe,

Nach Vorschrift des durch die Geschsammlung pu- blizirten Neg ilativs vom 7. Dezember v, J, -sollen zu den Schlesischen landschafilihen Pfandbriefen selbststän- dige Zins-Añweisungen (Coupons) ausgegeben und fortan nur gegen Rückgabe derselben die fällig werden- den Pfandbrief-Zinsen gezahlt werden,

Die Coupons sind ausgefertigt, die Ausreichung der- selben ‘an die Jnhaber der Pfandbriefe wird am 14, Mai d, J. bei den Fürstenthums-Landschaften und bei der General-Landschafts-Direction beginnen. Wir for- dern daher die- Pfandbrief - Jnhaber auf, ihre Pfand- briefe nebst Verzeichnissen derselben bei ciner der ge- dachten Landschaften vorzulegen , um selbige mit ent- syrechenden Coupons versehen zu lassen und demnächst mit diesen in Rückempfang zu nehmen, L

Zins - Recognitionen sind bei den Pfandbriefen , zu welchen sie gehören, zu verzeichnen und mit denselben einzuliefern,

, Wenn, auf Pfandbriefen oder Zins - Recognitionen Ber: cit Zinsen En, so sind auch diese auf den Berzelchnissen anzumerfen ; lie | i i der Coupons eilt dige N Eo

Diejenigen Pfandbriefe, welhe auf di Beträge lauten, werden it Cocteaee Vort URA sie werden aber bei dieser Gelegenheit gegen anvere, auf gangbare Beträge lautende umgetauscht werden, und sind daher gleichzeitig einzuliefern. *

Zu Ausfüh-ung aller dieser Geschäfte bei der Ge- neral-Landschasts-Directien is cine Kommission nieder- geseßt, welche täglich, mit Ausschluß des Sonntags Mittwochs und Sonnabenbs, von 8 Uhr früh bis 1 Uhr, Nachmittags die Anträge der Präsentanten annehmen und absolviren wird.

Verzeichniß der cinzutauschenden Apoints:

990 Thlr., 980 Thlr,, 975 Thlr., 970 Thlr., 960 Thlr., 950 Thlr., 940 Thir. 930 Thlr., 925 Thlr., 910 Thlr,, 890 Thlr., 880 Thlr., 870 Thlr., 860 Thlr, 850 Thlr.,

370 Thlr, 366 Thlr,, 3334 Thlr,, 330 Thlr,, 325 Thlr., 315 Thlr,, 310 Thlr,, 306% Thlr., 2935 Thlr,, 290 Thlr, 286% Thlr., 285 Lhlr., 283% Thlr., 275 Thlr,, 272 Thlr, 2665 Thlr,, 2565 Thlr,, 254% Thlr.,233% Thlr, 2265Thlr., 225 Thir., 215 Thlr, 195 Thlr., 1865 Thlr., 175 Thlr , 166% Ihlr., 165 Îblr,, 1635 Thlr.,155 Thlr., 1465 Thlr.,

145 Thlr., 135 Thlr, 1335 Thlr., 1265 Thlr, 125 Thlr, -

1165 Thlr, 115 Thlr, 1135Thlr., 1065 Thlr., 105 Thlr., 1035 Thlr., 85 Thlr., 75 Tolr,, 665 Thlr., 55 Thlr,, 45 Thlr., 33 Thlr,, 335 Thlr. Breslau, am- 2, Mai 1849, Schlesische General-Landschafts-Direction.

[679] Ediktal-Citation.

Auf den Antrag der Ehefrau des Arbeitsmanns Carl Volkmann, Dorothea geborenen Kressin, früher verwitt- weten Ackerbürger Warthow von hier, is die Todes- Erklärung ihres Vaters, des Bauers Friedrich Gottlieb Kressin aus Langenhagen, eingeleitet worden, welcher sich angeblih im Jahre 1809 und 1810 von scinem Wohnorte Langenhagen entfernt hat, ohne daß seither irgend cine Spur und Nachricht von ihm zu ermitteln gewesen, resp, ergangen ist.

Es werden daher der Bauer Friedri Gottlieb Kressin aus Langenhagen und dessen unbekannte Erben und Erbnehmer hierdurh aufgefordert, spätestens in dem zur Justruction der Sache auf

den 12. Dezember 1849, Vorm. 10 Uhr, in unserem Geschäftslokale anstehenden Termine sich zu melden und resp. ihre Erb-Ansprüche geltend zu machen.

Erfolgt eine solhe Meldung bis zu oder in dem ge- dachten Termine nicht, so wird der Bauer Friedrich Gottlieb Kressin für todt erklärt und sein zu ermitteln- der Nachlaß dessen bekannten Erben zügéltoGén und ausgeantwortet werden.

Treptow an der Rega, den 28, Oktober 1848. Königl, Land- und Stadtgericht, Kommission Nr. Il:

: Der Richter: Wollheim, Kammergerichts-Assessor.

[207]

Die Theilung des Nachlasses des am 27. Dezember 1846 hier verstorbenen Kaufmanns Friedrich“ Herrlich und essen vor ihm verstorbenen Ehefrau Henriette, ge- borenen Winkelmann, steht bevor, weshalb sämmtliche Erbschafts-Gläubiger, mit Verweisung auf die §§, 137 A Theil I, Titel 17. des Allgemeinen Landrechts fest- eseßten nachtheiligen Folgen, biermit zur Anmeldung threr Forderungen an den Nachlaß aufgefordert werden,

Danzig, den 24, April 1849,

Königliches Stadt- und Kreisgericht,

ständige Wohn- und Wirthschafts -Gebäude, eine Zie-

gelei, Brennerei und Brauerei und an nuzgbarer Fläche,

außer Gärten, Fischerei und Schafhütung in der von

der Verpachtung ausgeschlossenen Gutsforst, überhaupt

Wek preußische Morgen Acfer und 372 dergleichen iese.

Die vorläufig eniworfenen Pachtbedingungen können auf dem Gute selbst bei dem zeitigen Administrator, Herrn von Billerbeck, der an Ort und Stelle jede Aus- funft ertheilen ‘wird, bei dem Herrn Kreisrichter Lessing zu Herzberg und in der Registratur des Gerichts cin-

esehen, auch gegen Erlegung der Kopialien abschrist- ich mitgetheilt werden,

Die Annahme der Gebote soll am 25, Mai d. J,, Vormittags 10 Uhr, auf dem Gute selbs ér- folgen, und bleibt die Auswahl unter den Lizitanten, die sih als Landwirthe und über ihre Fähigkeit , eine Pacht-Caution von 6000 Thlr. zu bestellen, ausweisen müssen, vorbehalten,

Magdeburg-Wittenbergesche

[117,b] Eisenbahn. iede Zur Beseitigung des Streites, welcher f von Besizern der im vorigen Jahre an- 8 “a, Ullirten Quittungsbogen erhoben wor- 2A Faden, ist es für angemessen erachtet, noh-

AeeRAmal3 eine Gelegenheit zur Realisirung dex leßteren zu bieten. Demgemäß wird für die Einzahlung der Gesamm!isumme dexr auf. jene Quittungsbogen rückständigen Raten nebs 4 Prozent Zinsen vom Tage der Fälligkeit der leßt.ren eine Nach- frist bis zum 31sten d, M. bestimmt, in welcher dic Zahlung, und zwar

von 82Thlr. 6 Sgr. für jede Actie, auf welche nux 60 Proz.

» T4923» » » 65» » 6 L » 410 » » » 70 » » 2M» 9 » » » 90 »

eingezahlt wordeu, entweder bei unserer Hauptkasse hier, Neue Fischer - Ufer Nr. 22, oder bei Herrn S. Herz in Berlin , Dorotheen - Straße Nr. 1, während der Vor- mittagsstun®en von 9 bis 12 Uhr geleistet werden kann. Jeder, welcher von dieser Anordnung Gebrauch machen will, hat bei. der Einzahlung mit den betreffenden Quit- tungsbogen zwei nach den laufenden Nummern geord- nete, gleihlautende und mit seiner Namens-Unterschrist versehene Verzeichnisse zu welchen an den gedachten

Orten, jedoch nux vor der Ein- zahlung se (bft , Formulare in Empfang ge-

nommen werden können einzureichen, Das eine

1858 an den Orten ausgegeben , wo die Einzahlungen geleistet sind. Ä j

Für diejenigen Quittungsbogen, auf welche innerhalb jener Frist die entsprechende Nachzahlung nicht erfolgt, bleibt die im vorigen Jahre ausgesprochene Annullation mit ihren geseplichen Folgen in voller Kraft,

Magdeburg, den 4, Mai 1849,

: Direktorium : der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschast,

(gez.) Harte. [112b] E \e-Brieger Eisenbahn.

Nei

j A E E Die Herren Actionaire

E55 unserer Gesellschaft laden wir zu der- diesjährigen ordentlichen

è Genceralver- %sammlung auf den 24. Mai Z3 Uhr, im Lokale der hiesigen Börse,

ergebenst ein,

Außer den §. 20 des Statuts genannten Gegen-

ständen, insbesondere der Wahl der Vorstände in L mäßheit der s. i Us bes Slatuts, 00s zur Be- rathung und Beschlußnahme gestellt werden : z l) éin Aztrag auf Niederschlagung einer verwirklen Conventionalstrafe, 02, ibun 2) ein Antrag der Gesellschafts-Vorstände in Bezieh g auf die Berichtigung der Zinsen der Sl Seih- R N für a Zeitraum von Johannis bis We nachten 1848. ; ; Diejenigen Herren Actionaire, welche dieser Me Versammlung - beiwohnen wollen, haben nah d: Mai Statuts die ihnen gebörigen Actien bis zum L en im Büreau der Gesellschaft auf dem S esi A Bahnhofe in Breslau zu produziren, oder ran P dritten Orte erfolgte Niederlegung nachzuweisen elten

leich ein doppeltes Verzeichniß der Nummern dersel n E be von denen das eine zurückbleibt, das Ua dere mit dem Siegel der Gesellschaft und Mos B merke der Stimmenzahl versehen, als Einlaßkarte dient, Breslan, den 24. April 1849, L uo Das Direktorium der Neisse - Brieger Eisenbahn Gesellschaft.

E i a D

Das Abonnement berrágt;

2 UAthlr. für 4 -Jahr. 4 Kthlr. - i ahr. 8 Rthlr. - ahr. in allen Theilen : der Monarhte ohne Preis - Erhöhung. Bei cinzelnen Unmmern wird der Bogen mit 2; Sgr. berechnet,

Sta

ats-

‘Prensiischer

nzeiger.

Alle Post-Antalten des Jn- unt: Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin dic Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

Berlin, Dieustag den S8, Mai

1849,

: Inhalt. Amtlicher Theil, _Dentscchland. ' Preußen. Berlin. Schreiben des Bevollmächtigten der provisorischen Centralgewalt an die Königliche Regierung. Antwort des Minister- “Präsidenten darauf, Weitere Truppensendungen nah Sachsen. Desterreich. - Wien. Ankunft des Kaisers Franz Joseph in Schön- brunn, Der Kaiser von Rußland erwartet. Widerlegung. Das . Einrücken der österreichishen Truppen in Toscana und den "Rircpenstaat beschlossen. Ankunft des Herzogs von Lucca in Olmüy. Bayern, München. Erklärung des Magistrats und der Gemeinde- Bevollmächtigten Münchens und Adressen aus verschiedenen Gegenden - Bayerns in Betreff der deutshen Sache. Der Re:chskommissär Math9y vom Könige empfaugen. Vermischtes. Sachsen. Dresden. Weitere Nachrichten über den Aufstand. —— Weitere

direkfie Nachrichten bis zum 7ten Morgens. —- Leipzig, Plakate.

Rundschreiben des deutschen Vereins. Vermischtes. Saunover. Hannover. Die Sendung Stüve's. Auflösung der polytecnischen Schule. ) Oldenburg. Oldenburg, Wahlausschreiben. : Schleswig - Holstein, chleswig. Schreiben der Statthalterschaft ‘an den Reich2verweser und Antwort desselben. Hadersleben, Ge- feht mit den Dänen. Ankunft der beiden Statthal;er im Haupt-

Quartiere.

: A usland. i

Frankreich. Paris. Jahresfeier der Republik-Proklamirung nebst Am- „nestie, Jtalienische Nachrichten, Vermischtes, ;

Großbritanien und Jrland,“ London, Hosuachrichten, Parla- ments-Verhandlungen, Vermischtes.

Niederlande. Amsterdam, General Chassé +.

Spanien. Madrid, Eoncha und die Karlisten, Hofnachrichten. Vermischtes.

Moldau und Walachei. Buchare st. Die. russischen Hülfstruppen.

Börfen-: und Haudels - Nachrichteu. ,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : i

Den nachbenanntén Kaiserlich österreichischen Offizieren, näm- lich: dem Majer, Baron von Königsbrunn vom 7ten-Infan- terie-Regiment, Prohaska, Gouverneur Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Ludwig Victor, dem Major von- Ha cke vom bten Hu-= saren- Regiment, König von Württemberg, und Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand, und dem Rittmeister Grafen O’ Donell vom Kürassier-Regiment Kaiser Ferdinand, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen.

* Beilage.

Die deutsche Natienal - Versammlung in Frankfurt hat am Aten d. M. unter Anderem folgende Beschlüsse gefaßt:

1) Die National-Versammlung fordert die Regierungen, die ge=- sebgebenden Körper, die Gemeinden der Einzelstaaten, das gesammte deutsche Volk auf, die Verfassung des deutschen Reichs vom 28. März d. J: zur Anerkennung und Geltung zu bringenz N

2) ‘sie bestimmt den 22. August d. J. als den Tag, an welchem der erste Reichstag auf Grund der Verfassung in Frank= furt a. M. zusammenzutreten hat; , |

3) sie bestimmt als den Tag, an welchem im deutschen Reiche die Wahlen für das Volkshaus vorzunehmen sind, den 1, Au-

ust d. J.

But did Beschlüsse, welche - einerseits ofen in das Gebiet der ausführenden Regierungsgewalt übergreifen, andererseits die Verfassung ohne Zustimmung der Regierungen und vor threr Ein- führung durch dieselben als rechtsgultig vorausseben, überschreitet die National + Versammlung auf das entschiedenste ihre Befugnisse und entfernt sich ganz von ihrer Aufgabe, im Verein mit den Re-= gierungen die Verfassung Deutschlands zu estalten. H

Die Regierung Sr. Majestät hált es für unerläßlich, den Ve- hörden wie den Bürgern des Staats keinen Zweifel darüber zu las= sen, welche Stellung sie diesen Beschlüssen gegenüber einnehme. .

Wenn die National - Versammlung durch die in Nr. 2 und 3 enthaltenen Anordnungen, aus eigener Machtvollkommenheit, einen Termin für den Zusammentritt des Reichstags und die Vornahme der Wahlen für das Volkshaus bestimmt, so ist es einlcuchtend, daß sie sich damit ein Recht anmaßt, welches ihr selbst von denje- nigen Staaten, welche sich zur Annahme der“ von ihr beschlo}enen Verfassung bereit erklärt haben, nicht zugestanden werden könnte, da nach den Bestimmungen der lehteren selbst die Beru-= fung des Reichstages. nur in den Befugnissen des Reichs= ODberhauptes liegt. An allerwenigsten aber kann diese eigenmäch= tige Verfügung der Versammlung irgend eine Geltung oder recht- liche Wirkung für diejenigen Staaten erlangen, welche jene Ver= fessung weder cingeführt, noch anerkannt haben. Es würde jede

rdnung in Deutschland zerstört werden, wenn es der Versammlung gestattet werden könnte, die- Verfassung einseitig und partiell ins Leben zu rufen. Die Königliche Regierung darf daher nicht an- stehen, zu erklären, daß sie diese Beschlüsse in keiner Weise aner= kennen oder zur Ausführung bringen kanu.

Indem aber die National-Versammlung durch den ersten der- selben, neben den Regierungen, auch die geseßgebenden Körper, die Gemeinden der Einzelstaaten und das - gesammte deutsche. Volk auffordert, die von ihr beschlossene Verfassung zur Anerkennung und Geltung zu bringen, droht sie die rechtlich nothwendige Mitwirkung der Regierungen zu umgehen und seßt sich der Gefahr aus, dahin verstanden zu werden, als wolle sie die einzelnen Körperschaften und das Volk veranlassen, die Verfassung selbstständig und ohne die Sanction der Regierungen, also auf dem Wege der Gewalt und der Revolution, zur Ausführung zu bringen.

Die Königliche Regierung is ihrerseits fest entschlossen, allen aus dieser Aufforderung direkt oder indirekt hervorgehenden gesey-

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widrigen Bestrebungen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, mit dem vollen Ernste des Gesetzes entgegenzutreten. Sie darf sich über die Möglichkeit nicht täuschên, d nachdem in“ benachbarten Staaten offene U s gegen vie va Pi 1 Regierung ftatt- gefunden, auch in Preußen durch ähnliche inflüfe eine Agi- tation versuht werden möchte, welche Manche irre leiten und die traurigsten Folgen haben könnte. Sie hält es daher niht für überflüssig, ihren festen Ents{hluß auszusprechen, dem Geseß des Landes überall Achtung und Geltung zu verschaf-

sen, und, indem sie von Ew. 2c. erwartet, daß Sie in der Jhrer

Verwaltung anvertrauten Provinz. mit Umsicl,t und Wachsamkeit,

so wie mit Energie und Entschlossenheit, die erforderlichen Maßregeln

jederzeit und ohne Verzug treffen werden, so will sie hiermit zu-

gleih Sie beauftragen, den Jhnen untergeordneten Behörden ihren

Willen kundzugeben und es denselben zur strengsten Pflicht zu

machen, alle geseßwidrigen Versuche zur Durc{fuührung der in

Frankfurt berathenen Verfassung auf das {leunigste und mit aller

Energie zu verhindern. :

Die Königliche Regierung vertraut indessen dem bewährten ge= sunden und geseßlichen Sinne des preußischen- Volkes, daß es selbst das einfache und klar zu Tage liegende Recht erkennen und sich nicht zu geseßwidrigen Schritten hinreißen lassen werde.

Se. Majestät der König hat es ausges;rochen, daß Er mit aufopfernder Thätigkeit der deutschen Sache Sich hingebe und seine ganze Kraft dem hohen Ziele der deulschen Einigung und dem Aus- bau einer Verfassung, welche das Verlangen und Bcdürfniß der deutschen Nation befriedige, widme. Die Regierung Sr. Maje- stät ist fest entschlossen, diesen Königlichen Willen zur Aueführung u bringen. Sie darf die Hoffnung hegen, daß die Erreichung dic= ses Zieles nit" fern \ci , und sie erwartet von dem preußischen Volke, daß es sie dur festes und ernstes Verharren auf dem Wege deé Rechts und des: Geseßes in ihren Bemühungen dafür unter= stüßen werde. Dadurch allein kann der Erfolg verbürgt werden.

Berlin, den 7. Mai 18409.

Das Staats-Ministerium. (gez.) Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Manteuffel. von Strotha, von der Heydt. von ‘Rabe. Simons, An die Königl, Ober-Präsidenten.

“Uichtamtlicher Theil. Deut\}chlaud.

Preußen. Berlin, 7. Mai. Der Bevollmächtigte der provisorischen Centralgewalt , Herr Bassermann, hat an die König- liche Regierung das nachstehende Schreiben gerichtet, auf welches die unten folgende Antwort ertheilt worden ist :

_„Zch beehre mich, Ew. Excellenz in der Anlage die von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Reichsverweser mir ausgestellte Vollmacht zu überreichen, durch welche ih beaustragt bin, in Aus= führung des Beschlusses der verfassunggebenden deutschen Reichs- Versammlung vom 26. April. d. J. die Königliche Staats = Regie- rung zu veranlassen,

‘a) die Anerkennung der Reichs-Verfassung, der Wahl des Ober-

hauptes und des Wahlgeseßes nunmehr auszusprechen.

b) sich aller Anordnungen zu enthalten, durch welche dem Volke die verfassungsmäßigen und gescblihen Mittel, seinen Willen kundzugeben, in diesem entscheidenden Augenblick ges{chmälert oder entzogen würden , insbesondere von ihrem Rechte, die Stände - Versammlung zu vertagen oder aufzulösen , keinen Gebrauch zu machen, vielmehr dieselben in Thätigkeit zu schen oder zu belassen, bis die Reichs-Verfassung zur Anerkennung gebracht sein wird.

Den ersten Theil dieses Auftrages (a) fand ih bei meiner Ankunft dur das in ‘Nr. 117 des Preuß. Staats-Anzei- gers veröffentlichte Sreiben vom 2Wsten v. an den Königlichen

evollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt, in welchem

die Königliche Staats - Regierung die Anerkennung sowohl der Reichs-Verfassung, -als der Wabl des Reihs-=Oberhaupts und des Wahlgeseßes ablehnt , bereits erledigt.

„Das in Nr. 119 des Preußischen Staats - Anzekgers veröffentlichte Cirkular von demselben Tage, durch welches die Be- rathung eines neuen Verfassungs = Entwurfs durch Bevollmächtigte der deutschen Regierungen veranlaßt werden soll, so wie das Er- bieten ausreihender militairischer Hülfe, um jeder Krise, welche dieses Verfahren in einzelnen Ländern hervorrufen könnte, zu be- gegnen, beweisen einen zu teles Vorsab, mindestens auf der Ableh- uung der zu Frankfurt beschlossenen Verfassung zu beharren, als daß ih au nur im entferntesten hoffen könnte oder versuchen sollte, die Königliche Staats-Regierung jebt noch von der Verfolgung des betretenen Weges zurückzuhalten, so wenig ich auch zu glauben ver-= mag, daß auf demselben die Befriedigung der wahren Bedürfnisse der Nation erreicht werden könne.

Wenn der zweite Theil (b) meines Auftrages die Sorge da-

| für ausspricht, daß in einem Augenblicke, der über die Zukunft , des deutschen Volkes entscheidet, diesem nicht die Möglichkeit ent=

zogen werde, durch den Ausspruch seiner verfassungsmäßigen Or- gane seinem Willen Ausdruck zu verleihen, \o berührt dieser Auf- trag die Auflösung der preußischen zweiten Kammer und die Fort- dauer des über Berlin und Erfurt verhängten Belagerungs- Zustandes. Steht es mir auch nicht zu, die Gründe zu prufen, mit welcher das Königliche Staats =- Ministerium jene Auflösung zu rechtfertigen sucht, so kann ih doch, als Bevollmäch= tigter der Central-Gewalt, welcche die Durchführung der deutschen Reichs-Verfassung sich zur T gestellt, nur bedauern, daß die Auflösung erfolgte, nachdem die zweite Kammer, gleich den Kam-

mern fast aller übrigen deutschen Staaten, sich für diese Verfassung ausgesprochen hatte, und daß dieser Ausspruch in dem Erlaß des Königlichen Staats-Ministeriums vom fdie v. M. mit unter den Gründen aufgeführt wird, welche die Auflösung rechtfertigen sollen. Nachdem die Maßregel einmal ergri}fen, bleibt mir zur Genü- ung meines Auftrags nur das Ersuchen zu stellen übrig, den Zu- sammentritt der neu zu wählenden Kammer möglichst zu beschleu- nigen. Eben so wie die Auflösung der zweiten und die Vertagung der ersten Kammer dem Lande für jeßt wichtige Organe der geseßlichen Willens-Aeußerung entzieht, verkümmert auch der fortdauernde Be- lagerungszustand die Möglichkeit, daß die öffentliche Meinung sich ausspreche, indem er die Treiheit der Presse, das Vereins=-= nnd Ver- sammlungsrecht in dem Mittelpunkt der Monarchie beschränkt. Wenn der Unterzeichnete im November v. J. aus eigenem Augenschein sich Überzeugte, daß es vorübergehender Auêsnahme=-Maßregeln bedurfte, * um die völlige Verkehrung aller geseblihen Ordnung in der Haupt- stadt zu heilen, und wenn er damals nicht verfehlt hat, diese seine Ueberzeugung öffentlich auszusprechen, so glaubt er jeßt seine Mei= nung dahin äußern zu dürfen, daß ihm die Fortdauer solcher Maßregeln hon seit lange ungerechtfertigt erscheint. Jedenfalls ersucht er in Ausfuhrung seines Auftrags Ein Königliches Staats= s ari den Belagerungszustand nunmehr aufhören zu lassen. urch eine baldgefällige Rüdäußerung würden Ew. Excellenz den Unterzeichneten zu Dank verpflichten. /

Berlin, den 2, Mai 1849. ; h (gez.) Bassermann. Vevollmächtigter der provisorischen U Centralgewalt für Deutschland.

n Se, Exc. den Herrn Grafen von Brandenburg, Präsident des Königlichen Staats-Ministeriums in Berlin.“

Ew. 2c. geehrtes Schreiben vom gestrigen Tage, \o wie die demselben beigefügte, von Sr. K. H. dem Erzherzog-Reicheverwe- ser ausgestellie Bollmacht habe ih zu erhalten die Ehre geh, abt, und nachdem ih dieselben dem Königlichen Staats-Ministerium vorge=- legt, habe ih die Ehre, Folgendes darauf zu erwiedern:

Ew. 2c, zeigen darin der Königl. Regierung an, daß Ihnen der Austrag geworden sei, in Ausführung des Beschlusses der deut- scheu National-Versammlung vom 26sten v. M. die Königliche Re- Cs zu veranlassen, daß sie einerseits die Anerkennung der in

rankfurt berathenen Verfassung, einschließli der Wahl des Ober= hauptes und des Wahlgeseßes ausspreche, andererseits sowohl den Zusammentritt neuer Kammern möglichst beschleunige, als auch den für Berlin und Erfurt noh bestehenden Belagerungszustand auflebe.

_ Der erste Theil Jhres Auftrages bezieht sich auf eine allge=- meine deutsche Angelegenheit, in welcher die Königliche Regierung die Berechtigung der provisorischen Central-Gewalt, eine bestimmte Erklärung zu verlangen, nicht in Zweifel zieht. Ew. 2c. bemerken indeß selbst, daß dieser Theil Jhres Auftrages bereits erledigt sei, indem die Ksnigliche Regierung ihre desfallsige ausdrüdliche Er- klärung \{hon vor Jhrer Ankunst nach Frankfurt hat gelangen las= sen. Sie kann die Verfassung, welche erst dur die Zustimmung der deutschen Regierungen in Wirksamkeit treten kann, weder jeßt als rechtsgúultig anerkennen, noch au derselben in ihrer jebigen unveränderten Gestalt ihrerseits ihre Zustimmung geben. Sie hat sich Über die Gründe, welche sie bei diesem Entschluß geleitet, bereits ausgesprochen, eben so wie úber den Weg, auf welchem sie fort= während der deutschen Einigung ihre Kräfte zu widmen Willens ist. Sie giebt es hiermit noch cinmal der National - Versamm= lung anheim, ob sie auf diesem Wege mitwirken und zu dem Ende zu einer Verständigung die Hand bieten will; sie wird si{ch aber in keinem Falle abhalten lassen, auf die eine oder die andere Weise Alles zu thun, um das wahre Bedürfniß der deutshen Nation zu befriedigen und derselben zugleich eine geseßlihe Mitwirkung bei der Gestaltung der deutschen Verhältnisse zu sichern.

Anderer Art is der zweite Theil des Auftrages, welcher Ew. 2c. zu Theil geworden ist. Er bezieht sich auf die inneren Verhältnisse des preußischen Staates und die Maßregeln, welche die Königliche Regierung zum Schuße der öffentlihen Ordnung und Sicherheit im eigenen Lande getroffen hat.

Die Königl. Regierung is Überzeugt, daß die provisorische Central-Gewalt nicht die Absicht haben kann, sich in diese inneren Verhältnisse des preußischen Staates einmishen zu wollen. Cs würde daher auch nicht am Orte sein, wenn ich die Rechtfertigung jener Maßregeln hier übernehmen wollte. Die Königl. Regierung kann sich -bei allen diesen Maßregeln nur von der Rufsicht auf die Pflichten, welche ihr dem eigenen Lande gegenüber obliegen, und auf ihre Verantwortlichkeit gegen dasselbe leiten lassen. Sie is es dem Lande schuldig, die Ruhe und Ordnung mit starker Hand zu wahren und aufrecht zu erhalten und zugleich jeder von außen kommenden Agita= tion, von welcher Seite her es auch sei, den Eingang möglichst zu ver- schließen. Stark in dem Bewußtsein, sich auf dem festen Boden des Rechtes zu bewegen, und in dem Vertrauen, daß die ganze beson=- nene Kraft des Volkes zu ihr steht, fühlt sie sich dieser ernsten Auf- gabe gewachsen, für welche sie die volle Verantwortlichkeit úber- nimmt. Sie wird sich nur freuen können, wenn die proviscrische Centralge waltihr dieselbe erleichtern will, indem sie derjenigen Agitation, welche in ihrer eigenen Nähe vielfältig versucht worden ist und auch jeßt in bedenklicher Weise sih zu regen beginnt, energisch entgegentritt und das ganze Gewicht ihres Anschens und Einflusses in die Wag- \chale der Ordnung und der geseßlichen Freiheit legt. Die Central- gewalt wird dadurch dem gemeinsamen deutschen Vaterlande einen Dienst erweisen, für welchen alle Freunde der wahren Freihcit ihr dänken werden, und indem sie dabei auf die volle Unterstüßung Preußens zählen kann, wird sie zugleih das Werk der deutsd'en Einigung am sichersten fördern, welches nur auf der Achtung des Rechts erbaut werden kann. Die Königliche Ms giebt sich

ge

gern der Hossnung hin, daß die provisorische Centralgewalt ihr