1849 / 125 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E

volle Gerechtigkeit widerfahren lassen und daß sie selber nit in e ed fe Recht anders als durch die einfache

den Fall Darlegung desselben währen zu müssen. Zerlin, den 3. Mai 1849. : Der Minister, sident

(gez.). Graf vou Brandenburg.

: An den Unterstaatssecretair ím Ministerium der provisorischen Centralgewalt für die inneren Angelegenheiten, Herrn Bassermann Hochwohlgeboren.

Berlin, 7. Mai. Es is aus dem-Kriegs-Ministerium der Be-

fehl erlassen worden, daß noch mehrere preußische Truppentheile von verschiedenen Richtungen aus unverzüglih nah Dresden aufbrechen

scllen.

Desterreich. Wien, 5, Mai, Der Waudexer meldet in sten Morgen sind Se. fung des Grafen von

ubt mein, der

seinem heutigen Blatte: „Heute am- frü Majestät der aiser &ranz Joseph in an Grüne in Schönbrunn azigetommen, uud may g sugendliche Monarch würde sich ins Hauptquartier begeben, mehr Wahrscheinlihkeit gewinnt das Gerücht,

10ten —erfolgen dürfte, Die Ereignisse drängen sih zum41 Uhr war schon in Wien bekannt, daß zwischen heute und morxgen noch die Ankunft des Kaisers von. Rußland in Schönbrunu zu erwarten sei, weshalb Anstalten getroffen wurden, daß Unscx jugendlicher Kaiser dem ho- hen Verbündeten entgegensahre, diesen zu bewillklommnen. In der Kaiserlichen Burg in Wien herrscht das regste Leben. j

_ Na Ankunst der Kaiser von Oesterreich und Rußland im Hauptquartier unserer Truppen wird nech einmal eine Proclama- fion au die Jnsurgenten erlassen, diese zum leßten Male zur Un- terwerfung auffordernd , widrigenfalls der Angriff mit verciuten Kräften erfolgen würde.

Der Nachricht, daß der Minister-Präsident Fürst Schwarzen- berg, der Kriegs =- Minister vou Cordon und der ru sishe Gencral Berg Lon Preßburg zurückgekehrt seien, fügt der Lloyd hiuzu : „Als neuer Beweis, wie \{lecht unterrichtet die auswärtigeu Zei- tungen oft sind, kann angeführt werden, daß vou einem dresdener Blatte die Nachricht mitgetheilt wurde, der Minister-Präsident Fürst Schwarzenberg, der seit längerer Zeit seiue R nie weiter als bis Olmüß oder Prebburg ausgedehnt hatte, befinde sich in Dres= den und habe eine Konferenz mit dem Könige von Sachsen gehal ten. Darauf hin glaubten berliner Zeitungen schon scließen zu können, daß unser Minister - Präsident auch dem preußischen Hofe einen Besuch abstatten werde.“

Dasselbe Blatt meldet: „Mit Zustimmung der verschiedenen Mächte und auf ausdrücliches Verlangen des Großherzegs von Toscana und des Papstes wird das österreichische Armee - Corps unter d’Aspre dieser Tage von Parma und Massa ins Florentini-= sche und in die Delegationen einrüdcken.“

Der Herzog von Lucca ist von Dresden über Prag in Olmüy angelangtz ex reist unter dem Namen eines Grafen von Stefauo.

Bayern. München, 30. April. (N. Münch. Zt g.) Der Magistrat und die Gemeinde - Bevollmächtigten Münchens haben folgènde Erklärung veröffentlicht : :

Als am vorgestrigen Morgen das Flugblatt: „Nehmt Euch ein Exem- pel daran“, an den Straßeneckcn angéklebt war und in der öffentlichen Magistratssigung eine Erwähnung hiervon yicht gemacht wude, stellten ei- nige der in größerer Anzahl als gewöhnlih anwesenden Zuhörer an eiu- zelne Mitglieder des Magistrats und der Gemeinde-Bevollmächiigten das mündliche Ansinnen, daß vou uns eine Adresse an Se, Majestät dea König erlassen werde, worin die Anerkennuug der von der deutschen National- Versammlung beschlosseuen Neichs-Verfassung, jedenfalls die sofortige Wie- der-Eröffnung des Landtags verlaugt werden soll. Ju Folge dessen wurde auch ein Zusammentritt der beiden Gemeinde-Kollegien, vorläufig zur ver- traulichen Besprehung dièses Gegenstandes, veranlaßt und hat vorgestern Abends stattgefunden. So verschieden au die politischen Ansichten und Meinungen der einzelnen Mitglieder unter uns sein mögen, so war doch die Ansicht bei weitem vorwiegend, daß wir die im Ge- meinde- Edikte begründete Eigenschaft von Verwaltungs - Körpern wah-

ren und uns außer die politischen Parteien der Gemeindeglieder fstel- len müssen; daß wir gerade im Falle cines Widerstreites der Par- teien uus nicht in diese zu verwickeln, sondern durch möglihe Jn- achtnahme der materiellen Gemeinde - Juteressen und Förderung der Verwaltungsgeschäfte doch wenigstens von dieser Seite die öffentliche Ruhe und Ordnung nah Kräften zu “sichern berufen sind, Wir waren ferner der Ansicht und siud es noch, daß eine derlei Adresse auf beide Zwecke oder auch nur auf den der früheren Wicdereinberufung des Landtages überflüssig sei, weil ja gleiche Adressen bereits zur Unterzeihuuug aus- lägen , fohin Jeder , der dieser politischen Ansicht sei , Gelcgeuheit hätte, dieselbe zu manifestiren, daß aber eine solche Adresse vou uns als Ge- meindetollegien ausgehend nur dazu dienen würde , dis Parteien nach allen Richtungen aufzuregen und die Magistratur in eine Parteistellung zu bringen , welcher überdies nicht der Ausdruck der Gesammtheit dex Ge- meindeglieder sein könnte, Unter diesen und noch manchen anderen Er- wägungen wurde der angeregten Frage wegen Erlaässen eincr Adresse von den beiden Gemeindefollegien an biefin Tage eine Folge uicht gegeben. Die Zeitverhältnisse veranlaßten uus aber , dahin übereinzukommen , daß wir auch des andcren Tages Abeuds .uns wieder versgmmeln wollten, um allen Vorkommunissen und dèm Wohle der Stadt die gebühreude Aufmerk- samfeit und Wachsamkeit zu widmen und den Gegenstand wegen Erlgssung einer Adresse wieder aufzunehmen und zur Entscheidung zu bringen. Ju der gema öffentl‘chen Sißung der Gemeindebevollmächtigten überreichte uun der Redacteur des Blaîtes „, Zopf und Schéere““ eine” mit 53 Unter- schriften bcdeckte Vorstellung, worin an dieses Kollegium der Antrag ge- stellt is, „nah dem Vorgange auderer Städte Bayerns in einer Adresse an Se, Majestät den König die unverzügliche Einberufung des Landtag:s als bringende Nothwendizkeit auszusprehen.“ Der hierüber gefaßte Be- {luß der Gemeindebevollmächtigten erfolgte dahin, diese Vorstellung bei bem bereits eingeleiteten Zusammeutritte mit dem Magistrate zu besprechen. E Beilage des C R „Gradaus“/ verkündete in der näGsten Stunde e Beschluß und forderte zu BVolksversammluugen und Bürgerversamm- ungen auf, Son um 1 Uhr lud ein von hiesigen Bürgern unuterzeichne- tes Plakat zu einer um 4 Uÿhr statifindenden Versammlung ein, als deren Ergebniß nah 6 Uhr die bereits veröffentlichte Mißbilligungsadresse den beiden Bürgermeister übergeben worden ist, während wir eben zusammen- getreten waren uud Jene an das emeindefollegijum überreichte Vorstellun besprochen wurde, - Die ariginal - Adresse nebst den Unterschriften liegt g » Einsichtsnahme eines jeden emeinde-Angehörigen von leite E Lis S Zur tag Abends von 9 12 Uhr und von Z—6 Ühr im fleinet S on- saale auf. Durch. diese Adresse, worin den beiden Ge indekolle, h Pang- Mißbilligung wegen deren Thatlosigkeit in dir deutschen Sache is 4 F wird, erledigte sich jene Vorstellung von felbst, Fest an unserér gu e t chenen und “in unserem Gewissen begründeten Ueber eugung: halteuv Vei mochten wir au uicht, durch irgend einen äußeren Einfluß Unseren Stand- punft zu ändern. Wir tragen das Bewußtsein in uns, im Znteresse der Gesammtheit der Bürger und Einwohner Münchens und zum Wohle der Stadt gchandelt zu haben, unterstellen übrigens unsere Ue erzeugung dem Urtheile der Gemeinde, München, 28. April 1849, Dex Ma fiat und die Gemeindebevollmächtigten der Königl, Haupt- und Residenzstadt Mün- chen. Yr. Bauer, erster Bürgermeister. Lon Steinsdorf, zweiter Bürger- meister. Lahmapgt, -Secretair. Dr, Zaubzeë, d. Z. Vofstäand. des “Kollé- giums der Gemeinde - Bevollmächtigten, Karl Bromberger, i. A, des Secreigirs,

Zummer daß sich auch Se. Mäâzjestät der Kaiser von Rußland dort einfinden dürste und der Hauptangriff unsererseits demnächst nach den neuesten Versionen am

‘rung,

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Der constitutionell-monar(hische Verein für Freiheit und Ge- sebmäßigkeit hat folgende Zustimmungs - Adresse zu der bayerischen Erklärung in der deutschen Verfassungs - Frage an den König ge- richtet: ;

wählte Abgeorduete sollten das große Werk eiñéx alle St imme des Vater- landes einigenden Vexfassun D rfen und dasselbe zwischen den Negie- rungen und dem Volke zu Stande bringen. Die National-Versammlitng hat die Reichs-Verfassung vollendet, aber sie hat sie vollendet, ohne auf die gegründeten Verwahrungen und Einreden der Regierungen gegen ein- zelne Bestimmungen Rüdcssicht zu nehmen, sie hat sie vollendet gegen den Bundesbeschluß vom 30, März und 7. April v, J., ohne die Zustimmung der Fürsten und ohne die Beurkundung der von ihx mit Zustimmung der Fürste aufgestclléen Centralgewalt. Sie hat somit ven Böden bes Redts verlassen und mit absolutistisher Willkür die Verfassung dekretirt, Grund- säplih daher, uvd ohue auf die weiteren von alten Parteien anerkannten Mängel des Werkes selbs eingehen zu wollen, mußte die Annahme dieser Verfassung von den Regierungen verweigert werden, Ein Wexk, welches mít Gesepßwidrigkeit in das Leben tritt, kann keine Revolution \{hliéfen, wohl sie aber thätiger unterhalten. So ‘erkannte es auch Ew. ‘Majestät Negierung uud sprach áhx entsiedenes Wort dagegen. Zudem wir dieses mit der freudigsten und dankbarsten Anerkenuuug begrüßeu, besthwören zu- gleich wir Ew, Königl, Majestät, festzuhalten an dem Nechte des Volkes nicht minder als dem der Krone und ih durch das Geschrei derer nicht beirren zu lassen, diè die Parteileidenschaft verblendet, Zählen Ew. Ma- jestát auf tie Treue Jhrer Bayerns sie standen seit tauseud Jahren mit ihren Fürsten, sie werden jegt auh mit ihrem Könige stehen oder fallen. In tiefster Ehrfureht 2c,“

(A. Allg. Ztg.) Die Adressen aus Städten und Landge- meinden für unbedingte Anerkennung der Reichsverfassung und schleunige Einberufung des Landtags mehren sich; am zahkreichsten scheinen sie aus Franken , Schwaben und der Pfalz zu kommen, aus welchen Kreisen au von vielen Volksvèrsammlungen berichtet wird, die solche Adresse beschließen. Am wenigsten Theilnahme scheint diese Agitation in München selbst zu finden. Die drohendste Adresse, mit mehr als tausend Unterschriften beveckt, hat der Volks= verein von Dürkheim an das Ministerium gerichtet, worin es heißt :

Verfassung als zu Recht bestehend an und verlangt deren sofortige Anerkênnung und Durchseßung von- Seiten der bayerischen Regie- rung sie verlangt dies, und muß es ala Glied des großen Deutschlands mit Recht verlangen, sie will vor Allem deuts{ sein, sei es nun- mit oder obne Bayern.“

München, 3, Mai. (A. Z.) Der Neid tags - Kommissär Mathy wurde gestern Nachmittag von Sr. Majestät dem König em- E und näch dem gewöhnlichen Empfangs-Ceremeniell wieder entlassen. L

Gestern Abend erschicn Se. Majestät der König unvermuthet unter der Bürgerwachê auf dem Rathhause und unterhielt sich au das freundlichste mit der Mannschaft, sich dahin aussprechend, da êr si ganz auf seine münchener Bürger verlasse.

Die Ausführung einer Zweigbahn von Pafing nah Starnberg ¿t nunmehr definitiv bescchlo}sen.

Sachsen. Dresden (Neustadt), s. Mai. Die Nacht is auf beiden Seiten ohne Feindseligfciten vergangen. Am Zeughause sind zwischen der Artillerie-Besaßung in den inne- ren Räumen desselben und der, „Kommunalgavrde Differenzen ent- standen. Nach “der Capitulation sollte das inncre Zeughaus neulral bleibeu, allein man driugt darauf, daß das Geschüg ausgeliefert werden solle. Die Gerüchte, taß Soldaten ihre Fahnen verlassen haben, sind bis auf einzelne Leute nit begründet. Um 7 Ühr macht das Militair Bewegungen nah der Altstadt, die Bataillone rüdcn mit einem dreimaligen Lebehoch auf den König über die Brúüdcke nach der Altstadt, Wegen der Bewegungen des Militairs wird um 9 Uhr wieder Slurnt geläutet. Ein Angriff ist noch nicht erfolgt. So eben rüdt sämmtliche reitende Artillerie unter lebhaftem Hurraÿ úber die Brücke. Eine Proclamation dés Königs wird ver=

(D. A, Z.)

theilt, Gestern und heute haben Hunderte Dresden verlassen, Wer nur immer tann, flüchtete wenigstens aus der Alistadt in die

Neustadt,

Nachmittags 2 Uhr. Um 1 Uhr hat von Seiten des Mi- litairs durch das Georgenthor der Angriff auf die S@hloßgasse Bradihe ae nachdem s@{hon den Vormiitag von -dem Militair die Brühlsche Terrasse besezt worden war. Salve auf Salve ertönt, dazwischen Geschübdonner und von allen Thürmen der Altstadt

Sturmgeläute.

3 Uhr. Man sagt so eben, daß die erste Barrikade auf der Schleßgasse genommen sei. Hier in der Neustadt spricht man da= von, daß sih in den Reihen der Kämpfenden verschiedene Tenden- zen kundgegeben haben sollen. Das neustädter Rathhaus klt die Kommunalgarde beseßt.

4 Uhr. Das Militair hat, wie man vernimmt, die wich{tigsten Barrikaden und Punkte der Stadt genommen. Eine Deputation des neustädter Kommunalgardenbataillons ist jeyt beim Kriegsmi- nister, um einen Waffenstilltand zu vermitteln. Der Verlust auf beiden Seiten an Todten und Verwundeten soll nicht so bedeutend sein, wie anfänglich gesagt worden.

3 Uhr. So eben wird auf dem Rathhause die Meldung ge- macht, daß heute Abend für 1000 Mam Preußen Quartiere be- hat werden müssen.

Dén obigen Berichten fügen wir noch folgende uns zugekom- mene Nachrichten hiuzu :

Dresden, 5, Mai, Die Minister von Bcust und Ravenhorst sind vêm Königsstein, wo der Minister Zschinscky bei dem Könige geblieben ist, hierher zurüdgekehrt und haben die (bereits gegebene) Proclamation des Königs bekannt gemacht. Der Siß des Mini-= steriums befindet sich gegenwärtig in dem an der Elbbrüde gelege- nen Blochause. Die Truppen sind, allem Auschein nah, vom besten Geiste beseelt, ungeachtet cines gestern Nachmittag vorgckemmenen Zwischenfalls, wo kleine Abtheilungen theils von der Fuß-Artillerie, theils. vom Regiment Albert, welche den Hof des Zeughauses be=- seßt hielten, dex Ueberredung der mit ihuen in Communication ge tretenen Kommunal - Garde nachgegeben und zugestanden haben, jenen Hof mit dieser gemetnschaftlih zu beschen, was auch soglei ausgeführt wurde. Heute haben sie jedoch erklärt, daß sie das Eindringen in das Zeughaus selbst nie zugeben und gemeinschaft lih mit den im Jnnern befindlichen Truppen dasselbe vertheidigen wlirden. Auch wurde heute Morgen sofort beschlossen, den Zeug- haushof wieder einzunehmen und die Kommunalgarde daraus zu vertreiben; im Uebrigèn wird man sich vorläufig und bis zum Ein=« treffen der preußischen Truppen auf- die Defensive beschränken. Jn der Stadt herrscht ungeachtet des sehr milden Charakters der. Re- volution große Angst vor Terrorismus “und gelegentlicher Plünde- Selm q erwartet deshalb die Ankunft der Bundestruppen mit uht, j Ein heute angeschlagenes Plakat. des pegenwêrtigen revolutio=-

nairen Komniunalgarden « Kommandos. spticht fich in den stärksten Ausdrücken gegen die Theilnahmlosigkeit der Kommunal s es und - droht mit allen gefeblichen Strafen, wenn. heute bis-3 Uhr

die Lässigen, welche die große Majorität bilden, nit auf ihren Sammelpläßen erschienen nd. jo cht auf ihr

„Allerdur A er 2c. Mit der freudigsten 1g hen wir, faum' iss ein Bahr! der Zukunft entgegenz denn Deuts E ge-

,„Die Pfalz erkennt die von der National-Versammlung publizirte

| Hainstraße.

Bürger.

uzüge für den Aufruhr von außen finden zwar no

aber in nit sehr bedeutender Mengo. pan Theilen dar Str wo keine Barrikaden errichtet sind, was as in der -Alistadt auf wenige Straßen und die Promenaden bescæxänkt, ist es im Ganzen friedlich und ruhig. der Neustadt ist das Militair ganz Herr, und sind daselb Jar eine Barrikaden vorhanden. Die radikale Partei \cheint j übrigens viel Mühe zu geben, das Gerücht zu verbreiten, daß in wenßen_ selbst Unruhen im gleichen ‘Sinne, wie hier, ausgebrochen seien und folglich preußische Hülfe unmöglich wäre.

Abends, Das eine Bataillon vom Kaiser Alexander « Regi. ment ist glücklih hier eingetroffen, das zweite wird jeden Augenblick erwartet. Man hat auf der Eisenbahn, diesseits der \ähsis{en Gränze, die Schienen aufgerissen ,- deren Wiederherstellung einigen Zeilverlust verursaht. Die angekommenen Mannschaften sind für die Nacht in der Neustadt einquartiert. Die \ädhsishen Truppen \{chla= gen sih sehr gut. Aus dem Zeughaushofe hat sih die Kommunal= garde ohne Kampf zurüdckgezogeu. “Der Offizier, welcher bei der gescrigen Uebereinkunft mit der Kommunalgarde betheiligt war, hat sich heute Mittag erschossen,

Der Zwinger is beseßt worden, und ein \ccharfes Feuer wird aus der Vildergallerie unterhalten, Ein Straßenkampf hatte, außer Kartätschensüsen auf die Barrikaden, welche v oge vertheidigt wurden, heute nicht statt, und deshalb ist der Verlust der Soldaten nur gering. Er soll sich auf 1 Todten und einige Verwundete beschränken. Die Zahl der Verwundeten: und Todten auf der. an- deren Seite wird als bedeutender angegeben, ist aber noch nit genau zu ermittelu.

Dresden (Neustadt), 6. Mai, Morgens. Jun. der Nacht hat sih nichts Wesentliches geändert, kleine Scharmüßel haben fortge dauert, das zweite Bataillon vom Kaiser Alexauder-Regiment is noch nicht eingetroffen, wahrscheinlich in Folge der Unterbrechung

auf den Eisenbahnen.

84 Uhr Morgens. Der direkte Zug nah Berlin ist wegen der aufgerissenen Schienen nicht abgegangea. Vorx einer Stuüde ist das alte Opernhaus am Zwinger in Brand gerathen, die Be- stürzung, welhe dadurch verursacht worden ist, war groß z die gánz- lichè Windstille läßt indessen hoffen, greifen wird. Der Dachstuhl des Gebäudes is eingefallen und die &lamme nimmt. ab, Eiu Theil des Regiments Alexander ist über

die Brücke gerückt, und eine heftige Kanonade hat begounen,

Dresden (Neu städt), 6, Mai Abends. Die Lage der Dinge hat sich während des heutigen Tages uicht wesentlich. geäudert, der Kampf, welcher um 4 Uhr in der Frühe von den Insurgenten wie- der aufgenommen war, wurde mit großer Hefligkeit bis gegen Mittag, vorzugsweise mit Kanonen, die auf Barrikaden uud beson- ders von den Rebellen beseßte Häuser gerichtet waren, fortgeseßt. Nach- mittag wurden am Neumarkt das „Hotel de Saxe“ durch sächsische Truppen und durch eine Compagnie Preußen die „Stadt Rom“, beide Gasthäuser überaus hartnäckig durch meistens polnische Fremde mit guten Büchsen vertheidigt, mit Sturm genommen, und gegen=- wärtig ist der ganze Neumarkt, ein Theil der Schloßgasse, der Pir- naischen und der Moriß - Straße und na der anderen Seite ein Theil der Ostra-Allee im Besiy der Truppen. Der Geist der Sol= daten bewährt sich auf das allervortresflichstez Preußen _und Sachsen wetteifern in Tapferkeit, Ausdauer und Kampflust; das Bataillon des Regiments Alexander hat sich in jeder Bezie- hung die vollständigste Anerkennung seiner säcsischen Kameraden erworben ; leider hat dasselbe heute einen Tedten und drei Blessirte gehabt, Die sächsishen Truppen haben heute den Verlust des Ges nerals Homilius zu beklagen (vou der Artillerie), weleher durch ein Stück Eisen, aus einem Böller geschossen, am Unterleib verlegt, gcgen Abend gestorben istz blessirt sind 6 Offiziere, unter ihnen der Oberst - Lieutenaut von Kirchbach, und etwa 20 bis 30 von den Mannschaften die Zahl der Todten läßt sich-nicht angeben, doch ist dieselbe bei den Truppen, nach den Aussageu der Offizicre, nicht groß. Der Brand im Zwinger , welcher heute Morgen durch Ucbelthäter angelegt wurde , hat das alte Opernhaus und zwei Pavillons in Asche gelegt; das Naturalien - Kabinet ist ein Räub der Flammen geworden, die kostbare Kupferstichsammlung is mau so glüdlih ge- wesen, retten zu können.

Heute Mittag um 2 Uhr is durch die Kommandantur von Dresden bekannt gemacht woxden, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffeue Aufrührex erschossen werden würde,

en 7. Morgens 5 Uhr. Eben ist der Angriff durch die Truppen von neuem erfolgt; die Naht war ruhig.

Nacchs{rift. Das Ministerium hat sich par den Freiherrn Richard von Friesen, bisher Regierungsrath im Ministerium des Innern, verstärkt, welcher das Departement des Jnnern übernimmt.

Leipzig, 6, Mai, (D. A. Z.) Im Laufe des gestrigen Nach=- mittags und heute erschienen folgende Plakate:

I, „Mitbürger! Jin Laufe des eutigen Vormitiags haben der Nath und die Stadtverordnêteu Leipzigs eine Deputation nah Dresden gesendet, um genau die dortigen Verhältnisse, über welhe noch immer die nöthige Klarheit fehlt, zu überblicken und darüber aufs shleunigste Bericht nach Leipzig zu erstatten. Wir erwarten diesen Bericht, um danach uusere defini tive E fläruug in Bezirg auf die Frage über die provisorische Regierung abzugeben und tann iert zu veröffentlihen. Judessen beharren wir nach wie vor auf der deutschen Reichsverfassung und auf der Verfassung Sach- sens, Leipzig, 5, Mai 1849, Der Rath und die Stadtverordneten der Stadt Leipzig. Klinger, Werner,“ : 7

11, „Mitbürger! Deum gerchten Verlangen des Volkes soll Genüge gesehen! Leipzig wird Dresden nicht verlassen! Der Stadtrath hat soeben den Kämpfern freie Fahrt guf der Eisenbakn nah Dresden bewilligt! Um Geld für die noch fehlenden Waffen zu erlangeu, liegen heute und morgen Subscripti9nslisteu aus + Querstraße 20 parterrez Grimmaische Straße 16 im Hofe links; in der ersten Bürgerschule, und im goldenen Hahn in der Eilt, euxe Gaben auf den Altar des Vaterlandes zu legen! Eilt, wem das Wohl und die Ehre unserer Stadt am Herzen liegt ! Leip- zig, am 5. Fay an Zm var Pat Urversammlung der leipziger A, Ruge, C. H. Hoßfeld. N A T, „An naisees Mitbürger! Unscre Brüder iu Dresden sind in der bócisien Gefahr! Der Würgeengel des Bruderkrieges webt über Sah- ens Gefilden! Die Preußen sind eingerückt, und vielleicht schon jn diem Augenblicke schmettern ihre Geschosse unsere heldenmüthigen Brüder gu (s den! Es ist-die höchste eson im Verzuge! Helft! . Helst! Mit au drüklicher Genehmigung des Stadtraths und der Statktverordnetcu fordern wir hiermit alle Einwohner Leipzigs aufs dringendste auf, Geldbeiträge zur Ausrüstung einer zahlréichen Freischagr nah Dresden zu unterzeichnen Un sh dadur den Dank des Vaterlandes zu erwerben. Subseiiptionen wer- den angenommen in dem Lokale der unterzeichneten vereinigten e schüsse (urgenstein's Garten, rechts), auf dem Museum, im Witten vat t in der Restguration von Kranißkp Kisges g dh Ia Di fa V

, isch 1 elche P Wen P i helh helft! Den 6, \

1 , i Jer von Lei , Mai 1849, aper DLM Fama, L de au tischen Vaterlands-Vereins, des de-

Die vereinigten Ausschü ereins, des Arbeiter-Vereins, des demokratischen

Bee, ürgerwehr-

urner-Vereind,“‘ : : | “Zwischen 4 und 5 Uhx wurde geslern die Kommunal - Garde e, e Generalmärsch versammelt. Dië' Sächsif =Bayerische Eisenbahn brachte um 8 Uhr circa 600 Mann Kommunal-Gardisten

und andere mit Schießgewehr und Lanzen Bewaffnete von Krimmiß-

daß das Feuer - nicht um sich -

E C

L TARSAE

‘dau ‘und Anderen s Städten, welche. in wohlge- [rbnetem Zuge und mi Vis urse, uns va fe ict Pfo auf der Dresdener Báhn weiter gehen wollten, im Schlosse und im Tivoli für die Nacht unter, bracht wurden. . Dieser Muzug if mit auderen :von hier es örgen auf der Eisenbahn nah Dresden abgegangen. Die Störungen, wélche in den Stunden vor und nah Mitternacht hier vorfielen, bes{hränkten ih auf Lärm vor dem Rath-= hause, und als die Menge von da und dem ganzen Markte durch Absperren verdrängt war, in der Petersstraße und vor dem Schlosse. In der Gegend desselben wurden einzelne Schüsse abgefeuert, wo bei fih æin viduum an der Hand selbst verleßte, auch Kanonen- s{läge abgebrannt. Später verlor sich jede Besorgniß vor Ruhe- stórung, so daß zwischen 2 und 3 Ee ein Theil der Kummunal=- Garde abtreten FTounte. Zwei Bataillone blieben jedoch die Nacht

im Dienst. j e Bahn von Dresden ist heute Vormittag zur gewöhnlichen

Zeit hier eingetroffen, hat aber weder Zeitungen uo Briefe mit-. ebracht. /

2 Der hiesige deutshe Verein hat an sämmtliche mit ihm ver= bundene Vereine folgendes Rundschreiben erlassen: i

„Als die Hoffnung aufgegeben werden mußte, durch den freien Willen un- sers Königs ‘uud seiner constitutionellen Minister das zu erlangen, was der Wille aller politischen Parteien des ganzen Landes insgesammt war: die Annahme der deutschen Reichsverfassung von Seiten Sachseys; da bemâäch- tigte sih allèr Patrioten Erbitterung und Dad, und um so mehr, je -teutscher Jeder gesinnt “war. An dem hartnädckigen Widerstande der höchsten Landesbehörden mußten wir fürbten, die gerechte Hoffnung Deutsch- lands, das Resultat cínes langen shweren Jahres , wenigstens für unser engeres Vaterland scheitern’ zu sehen; von oben herab fauden sich die fried- lichsten und ruhigsten Bürger gedrängt auf den Weg-der Revolution. Der deutsche Verein, eingedenk seines Programms, festzuhalten an der deutschen Reichsverfassung wie an der sächsischen Landesverfassung, mußte in der Weigerung der sächsischen Regierung, die erstere sofort und unumwunden anzuerkeunen, einen Schritt sehen, welchem gegenüber es dem Volk zustehe, die äußersten zuläsfigen Mittel zu ergreifen, um jene Anerkennung zu bes wirken. Es bildete sich, so wie die Unruhen in Dresden verlautbarten, ein Ausschuß sämmtlicher politischer Vereine Leipzigs mit dem ausgesprochenen 1 Zwecke, den Wideistand der dresdner Bürgerschaft zu unterstüßen. Diesem Ausschuß {loß \sih nebst den beiden Vaterlands-Vexeinen au) der deutsche Verein an. Es geschahen von dem gemeinsamen Ausschuß bei den bctref- fenden Behörden Schritte, um einen Theil der leipziger Kommunalgarde zur Lo veranlassen und denselben durch Freischaaren zu ver- stärken. Diese Sehritte indeß führten zu dem Resultate, daß die leipziger Bürgerschaft sih um so weniger zu betheiligen gesonneu war, ais {eit dem Abzug des Militairs aus Leipzig die Sicherheit der von Meßfremden und Mef waaren angefüllten Stadt allein der Kommunalgarde anvertraut: war, In ähnlicher Weise erklärten si die Behörden, Mit den Bchörden und der Kommunalgarde aber war der deutsche Verein entschlossen, zu stehen und zu fallen,

„Bald änderte sich auch in Leipzig wesentlich der Charakter der Be- wegung. Aus Dresden erfuhr man die Einseßung einer provisorischen Res» gierung, an deren Spiye ein Mann gestellt war, dessen Name uns keine

enügende Garantie für die Aufrechthaltung der Ncihs- und Laudesyerfas-

R darbot, dessen Auftreten sehr Viele in Dresden wie in Leipzig sofort

zum Nücftritte von der Bewegung vergulaßten, Der deutsche Verein er-

klärte in Folge hiervon den städtischen Behörden, daß er threm Beschluß in

Betreff der Äielentvag oder Nichtanerkennung der provisorishen Regie rung sich im veraus untertverfe , Det, daß die Behörden an der Anexkennung der Centralgewalt ‘und Re ch8yerfassung festhiclten. Jn die- ser Hinsicht erhielten wix die befriedigendsten Zusicherungen, Zugleich ga- ben sih in dem gemeinschaftlichen Ausschusse der politischen Vereine Ten- denzen kund, die den Ausschuß des deutschen Vereins veranlaßten, aus demselben auszutreten. Es fonnte nicht seine Absicht scin, Das, was er mit den Behörden uud der Bürgerschaft gewünscht hatte, auch L N Troß darchzusegen und dieselben erfotderlichenfalls dazu zu zwingen. Seit- dem is der deutsche Verein entschlossen, in keinerlei V cise diese also v-ränderte Bewegung ferner zu fördern, dagegen die städtischeu Behörden in aller Weise zu unterstüßen und die Shwächung ihrer Autorität oder gar deren Rücktritt nah Kräften verhindern, :

„Wir sind uns bewußt, im Sinne und Geiste der deutsheu Vereine gehandeli und keinen Augenblick von unuscrem Prinzip uns entfernt zu ha- benz auch heute noch lautet unser Programm, wie es stets gelautet hat und stets lauten wird: die Reichs- und Landesverfassung wollen wir schüßen und wahren! Wir halten fest an beiden, wir erwarten die durch unsere Behörde von der frankfurter Centialgewalt erbetene Entscheidung, aber wir wollen und wezd-n uns nicht zu Schritten hinreißen lassen, wobei wir unter dem Vorwande für die “deutsche Neichsverfassoung zu kämpfen in der That für eine ganz andere Sache würden gebraucht werden. Leipzig, am 6, Mai 1849, Der Ausschuß des deutschen Vereins. Dx. schen, Vorsigender, Wachsmuth, Schristsührer.“

Sanunover. Hannover, 5. Mai. Die Hannov. Ztg, enthält Folgendes: „Die Eiuladung Preußens zu Fnctgmen Berathungen der deutshen Regierungen über die BVerfassungs-An- elegenheit ist von Hannover angenommen, und Ministerialvorstand Stiive hat in Begleitung des Herrn von Wangenheim gestern sich nah Berlin begeben, um jenen Berathungen beizuwohnen. Was über den Sinn, in welchem Hannover an der Verhandlung sich be- theiligen wird, zuverlässig verlautet, läßt keinen Zweifel zu, daß eine Verständigung mit der Natioual - Versammlung von der han- noverschen Regierung allen übrigen Wegen, die aus der augen- blicklichen Verwickelung herausführen könnten, vorgezogen werden wird, Ueberzeugt, daß eine blos negirende Stellung für die ablehnenden Regierungen eine Unmöglichkeit bleiben würde, werden die den frankfurter Beschlüssen {Vegegengustellenden Vorschläge gleichwohl an jene sich gnlehnen, und nichts liegt gewiß der hannoverschen Regierung, die dem Vereinbarungs - Grundsaße auch hier treu bleibt, mehr fern, als das Gefallen an einèr Octroyi- rung der Ea, die von den Gegnern einer versöhnlichen 6= sung der großen Frage ves Augenblicks (häufig ohne Zweifel gegen eigene Ueberzeugung) als nächstes Ziel der deutschen Regterungen, die jegt zu Preußen stehen, geschildert wird, während sie doch nichts als ein Nothbehelf zur Stellung Deutschlands în dem immer tief u beklagenden Falle bleiben würde, wo die Vertreter der deutschen ation den Regierungen der deutshen Staaten das re tliche Ge- hör versagen sollten. Wir haben bestimmten Grund, zu ofen, daß wir über die Resultate der - in Berlin eingeleiteten Verhandlungen bald Näheres mitzutheilen im Staude sein werden.“ In Bezug auf die S@(ließung der polytechnischen Schule ist nachstehende Bekanntmachung erschienen: ; Nachdem der bei einer großen Anzahk der Polytechniker seit längerer Zeit {ou wahrgenommene Maugek an Disziplin in den leßten Tagen noch Reife M zugenommen und in einer durchaus nicht zun -duldenden Weise sich geäußert hat, L ist für unerläßlich erachtet, den Unterricht in der polytechnischen Schule bis zum Ab- lauf des. gegenwärtigen Schuljahres zu {ließen Ob und unter welchen Bedingungen die Vortseßung des Un- Cs in der Form von Privat-Vortxägen zum Besten derjenigen Schüler noch etwa zugelassen werden kann, deren Betragen ein balt tavelloses géivestn ist, bleibt weiterer Beschlußnahme vorbes N, g è Hannover, den 5. Mai 1849. Königlich hannover es Ministerium des Innern. i Jür den Ministerial - Vorstand. - von Hammerstein.“

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, Oldenburg Das heutige S blatt enthält folgende landesherrliche Vér=

Dfkdenbur 5, Mai. (We\. Ztg.)

ordnung : Paul Friedrich August x. Nachdem wir besclossen haben, den diesjährigen allgemeizen Landtag des Groß- herzogthums baldigst auf einen demnächst zu bestimmenden Tag in Unsere Residenzstadt uet berufen, so verordnen wix, wie folgt: §. 1. Die Wahlen der Abgeordneten zum allgemeinen Land- tage sind unverzüglih vorzunehmen. §. 2, Die Regierungen zu Oldenburg, Eutin und Birkenfeld haben die zur Ausführung der Wahlen nach dem Wahlgeseße vom 18. Februar d. J. weiter er- forderlichen Verfügungen zu treffen.“

Sebleswig - Holstein. S{leswig, 4. Mai. (Alt,

Merk.) Das reiben, welches die Statthalterschaft bei Ueber-

sendung der dänischen Orlogs-Flagge nach Frankfurt an den Reichs-

verweser gerichtet hat, lautet: : /

„Durchlauchtigster O Me Fnere ser! Kaiserliche oheit!

„Als am 5ten v. M., einem Tage, der {h ben deukwürdigsten in der deutschen Kriegsgeschichte angereihct hat, sie stolzen Orlogsschiffe Dáne- marls, welche die friedlih ofene s{leswi a ecbe Stadt Eckernförde bedrohen sollten, dex Gnade einer kleinen Zahl heldenmüthigex Vertheidiger sich ergeben mußten, da richtete sh das trau!ige legte Bemühen des Fein- des darauf hin, daß nicht sein gedemütihigtes Ehrenzeichen dem Sicger in die Hände falle, Die gestricheue Flagge des Linienschiffes „Christian der Achte“ ward in das Meer versenit, So mußte ter Feiud selber, nah den unerkanuten Willen der Vorsehung, es bewirken, daß sein otelbesungenes Seebanner, der vor sechs Jahrhunderten vom Himmel herab gesendete Da- nebrog, nicht wieder mit dem Schiffe, dessen Zierde es gewesen war, in díe Höhe der Lüfte empor gehoben werden und dort sih auflösen konnte, Das Meer hat seine Beute zurückgegeben. Die im Namen der Reibscentralge- walt Deutschlands eingesegte Statthalterschaft der deutschen Herzogthümer Schleswig-Holstein kann es sich nit versagen, die in solher Weise ihr zu- gekommene Orlogsflagge des durch deutsches Geschüß bis zur Vernichtung besiegten dänischen Linienschiffes „Christian der Achte,“ Jhrem Durchlauchtigsten Erzherzog - Reichsverweser 2c, ehrfurhtsvoll zu überreichen, Jn rem deutschen. Herzen, Kaiserliche Hoheit, hat das deutsche Volk den Mittelpunkt gefunden, um welchen es sein Streben nach einer würdigen und kräftigen staatli@en Gestaltung vereinigen konnte. Unter Jhren Auspiezien sehen wir die deutschen Krieger aus deu verschiedensten Gauen des Bundesstaates bei- sammenstehen zur gemeinsamen Abwehr feindlihen Angriffs von der treuen Nordmark, “Nehmen Ew. Kaiserliche Hoheit das Zhnen dargebrachte Sie- geszeichen als ein vollgültiges Zeugniß bafür entgegen, daß Schleswig-Hol- stein nimmer davon ablassen wird, einig und ungetreunt dem deutschen Va- terlande anzugehören, Am Herzen Deutschlands, von wo jet seine Sclag- adern ausgehen, möge die errungeue Flagge des Feindes aufbewahrt wer- den, bis sie nah Sicherstellung der Nordgränze des deutschen Schleswig- E etwa dahin zurückgeführt werde, wo sie zuerst eine deutsche Hand ergriff.

Gottorff, ben 22, April 1849, (

Die Statthalterschast der Herzogthümer Schleswig-Holstein, L (gez.) Neventlou, Beseler.“ n

Se, Kaiserl, Hohcit, den Reichsverweser, Erzherzog Johann von Oesterreich. i

Das Antwortschreiben des Erzherzogs - Reichsverwesers lautet folgendermaßen: 4 ; „Aus den Händen de-s erlauchten Prinzen, welchen die Statthglterschaft der Herzogthümer Schleswig - Holstein an mich gesendet hat, habe ich die S Ma jenes Linienschiffes erhalten, welches der Stolz der feindli- chen Seemacht war, und dur die ausdaguernde Tapferkeit und Kriegskennt- niß der schleswig - holsteinischen Truppen vernichtet worden ist. Jndem ich leßteren meinen Glückwunsch zu dieser {önen Waffenthat abstatte, wekche in den Jahrbüchern des Krieges in ihrer Eigenthümlichkeît einzig dasteht, biite ih die Statthalterschast insbesondere, jenen Tapfern, welche sie ver- richteten “und s\ch dadurch einen dauernden ehrenvollen Plaß in der Kricgsgeschichte Deutschlands erworben haben, den Dank aus- zudrückeu, welchen ih mich verpflichtet fühle, im Namen des gesamm- ten deutschen, Vaterlandes hiermit auszusprehen, Die innige Theilnahme Deutschlands an den Geschicken der Herzogthümer hat nicht lebendiger aus- gedrückt werden können, als durch das denselben zugerendcte Heer, in wel- chem die überwiegende Mehrheit der deutschen Volfsstämme vertreten ist, in dessen Reihen deutshe Fürsten stchen und welches sich mit den tapferen Söhnen der deutsheu Nordmaik zur kräftigen Abwehr des feindlichcu An- grifs vereinigt hat.

Frankfurt a, M,, den 28, April 1849.

Der Reichsverweser. Cgez,) Johann,“ An

die Statthalterschast der Herzogthümer Schleswig-Holstein.

Hadersleben, 4, Mai. (Börs. H.) Die gestern Abend aus Kolding in Christiansfeld eingebrachten Verwundeten bringen folgenden Rapport vom Kriegstheater mit: Bei einer gestern Mor=- gen von Kolding aus von einer Compagnie Jäger, zwei Bataillo= nen, einer Kavallerie|-¡Schwadron und einer halben Batterie, Alles Schleswig-Holsteiner , unternommenen Rékognoszirung wurden an- fänglih die dänischen Vorposten zurückgeworfen; aber bei Taulov, ungefähr eine Meile vor Friedericia, unweit des kleinen Belts, brachen plöplich fünf dänische Bataillone aus einem Hinterhalt her= vor, Unterslüpt durch die Wirkung eines Kanonenboots, drangen die Feinde vor, und die Unsrigen zogen \i{ch allmälig vor seiner unverhältnißmäßigen Uebermacht bis Nord- Biert. der bisherigen Position der Vorposten vor Kolding, zurü, in dessen unmittelbare Nähe dir Dänen es nit für rathsam hielten, vorzudringen. Sie N demnach wieder um, nahdem es ihnen gelungen war, Ein- zelne der Unsrigen zu fangen. Unser Verlust besteht aus einigen a Verwundeten,

eide Statthalter Schleswig-Holsteins sind im Hauptquartier eingetroffen,

Ausland.

Franeeid. Paris, 4. Mai. Heute, als an dem Jah- resfeste der Proclamirung der Republik, fetern alle Behörden, Rote, Bank und Lehr-Anstalten find geschlossen, Nätional, Reforme, Temps und andere Blätter zeigen an, daß sie morgen nit erscheinen werden, Auch der Moniteur macht einen Feier= tag. Ein Dekret der National - Vers} E hatte die Feier der vorjährigen Staats = Umwälzung in zwei Hälften getheilt, in eine

revolutionaire und in eine legale, in die des 24,

die des 4, Mai. Die erste Hälfte, der 24. Februar, ging in der offiziellen Welt ziemli still vorüber, desto lebhafter ist die Feier des heutigen Tages, Schon um 7 Uhr wurde Raypell geschlagen, um PDürgerwehr und Linie auf dem Konkordien- oder Revolutions- Plaÿ zunächst den elysäischen Feldern zu rufen, die das Talent von hundert Künstlern festlich ausgestattet hat, Die Mitte des Plabes, wo der Obelisk aus Luxor steht, bildete diesmal den Centralpunkt des Festes. Während früher die Gerüste sh an den Tuilerieengarten lehnten und dadur die Terrassen desselben sperrten, umgab heute das Gerüst, auf welhem der Erzbischof Sibour erst das Tedeum an- ae und dann dem Präsidenten und seinen Ministern Play machte, en Obelisken selbst, der in eine Art Waffenzelt mit großem Luxus umgewandelt ist, aus dessen Mitte seine Spiße herausragt. Der Plaß und seine Umgebung waren mit roßem Gesc,mack dekorirt,

ebruar und in

Da jedoch die

neu und originell, besonders die Köpfe der Brücken und die beiden Springbrunnen mit großem Talent ausgeführt. Die Einrichtungen in dem Hauptgnnge der elysäishen Felder gleichen den bekannten früheren Laubengängen und ma@en viel Effekt, Um 9 Uhr ver- sammelten sich die weltlihèn Behörden und die Geistlichkeit in der Magdalenenkirche, von wo sie in dem Augenblick nach dem Revolu- tionsplaße aufbrachen, als ihnen das Zeichen des Abmarsches der National-Versammlung aus dem gegenübergelegenen Bourbon-Palast egeben wurde. Wenige Minuten später erschien der Präsident mit feigen Adjutanten und Ministern auf dem Plaße. Bis zum Post- {luß war das Fest ohne alle Störung verlaufen. Der Präsident, die National-Versammlung, der Erzbischof mit der. Geistlichkeit und die Behörden waren ruhig nach Hause zurückgekehrt, und nirgend hatte cin Unfall stattgefunden. General Changarnier hat zur Vor- si{t heute alle Truppen fkonsignirt. Der Moniteur bringt die Anzeige von eïner Amnestie für 1200 Juni - Transportirte. Der diesfällige Artikel lautet: „Die Regierung hält dafür, daß die Jahresfeier der S t der Republik am 4. Mai 1848 dur éinen e, Gnadenakt bezeichnet werden müsse. Nahe an

dreitausend Juni =- Insurgenten harren noch der Maßre- gel, die ihr Schifsal, die Art und die Folgen der Transportation, befinitiv regeln soll. Die Kommission der

National = Versammlung, welche zur Dur(sicht aller Akten ein- geseßt worden, hat sämmtliche Transportirte in zwei Haupt-Klassen getheilt; 1225 derselben, deren früherer Lebenswandel sie als die gefährlichsten betrachten läßt, bilden die erste Klasse und sind in das Fort Belle -Jsle en wer eingesperrt worden; 1409 bieten größere Gárantieen und sahen auf den Pontons der its Hirt über ihr Schicksal entgegen; 183 von ihnen wurden bereits kürzli

begnadigt; was die 1228 übrigen betrifft, so hat der Präsident der Republik heute auf den Vorschlag des Ministers des Innern ent- schieden, daß dieselben in Freiheit geseßt werden sollen. plóblihe Rückehr so vieler Individuen ins praktische Leben nicht auf einmal erfolgen darf, so wird sie allmälig in einer Art geschehen, welche jeder unvorhergesehenen Berührung zwischen denen, die das Geseß angrtfen, und denen,

die für die Vertheidigung desselben kämpften, vorbeugt. Es ist nb= thig, daß so viele Gefangene, welche der Gesellshaft wiedergegeben werden, au in ihr Existenzmittel finden. 1 sich sofort mit Lösung dieser praktishen Schwierigkeiten befassen.“

Die Administraticn wird

Die heutige Patrie meldet: „Gestern Abend ging das Ge-

rüht, daß die franzbsische Expeditions-Kolonne ein Gefecht mit den römischen Truppen gehabt habe.

Das Gerücht is grundlos: uns sere Truppen sind ohne Hindernisse in Rom eingerückt. Man glaubt, daß Mazzini und die Häupter der Regierung die Stadt verlassen haben.“ Der Moniteur meldet: „Das D-7mpfschiff „Eurotas““ traf am 28. April mit s\icilianischen Flüchtlingen von Palermo zu Marseille ein. Mehrere französische Schiffe ankerten im Hafen von Palermo, um die Vollziehung der Capitulation zu sichern. Das neapolitanische Geschwader lag draußen auf der Rhede. Die nea- politauischen Iruppèn waren noch nicht gelandet, um von der Stadt Besiß zu nehmen.“ Nach dem Courrier de Marseille hätte der König Viktor Emanuel dem Throne zu Gunsten seines Sohnes entsagt, bis zu dessen Mündigkeit der Großvater desselben, Erzher- zog Rainer, die Regentschaft führen sollte.“

Herr Trelat, Exminister der öffentlichen Arbeiten, hat seinen Posten als Maire des 12ten Bezirls von Paris niedergelegt. Als Grund führt er in einem Schreiben an den Seine - Präfekten an, daß er die Politik der Minister, welche die Republik anders ver= ständen, wie er, entschieden mißbillige.

Mit Ausführung der Reductionen, deren Bewerkstelligung in den Budgets der verschiedenen Ministerien angeordnet ist, ist seit dem 1sten d, M. der Anfang gemacht worden, Jm Unterrichte Ministerium sind 13 Angestellte entlassen worden.

Großbritanien und Jrland. London, 4. Mai. Die Königin empfing vorgestern eine Deputation der Gesellschaft der Friedensfreunde, welche ihr eine auf die as des Sklaven=- handels bezügliche Adresse überreihte. Jhre Majestät erwiederte, daß sie dieselbe sehr gern éntgegennehme und überhaupt die wohl wollenden Bestrebungen der Geellschaft zu Gunsten der leidenden und unterdrücktten Menschheit vollkommen zu würdigen wisse. Die Ungerechtigkeiten und Uebel, welche der Sklavenhandel verursacht habe, beklage sie sehr, und werde daher bei den zur Unterdrückung desselben ergriffenen Maßregeln auch ferner beharren. Gestern bes suchten die Königin und Prinz Albrecht mit ihrer Familie die Kunst- Ausstellung der Königlichen Akademie in Trafalgar-Square und er- schienen Abends im Königlichen Theater.

Im Oberhause zeigte gestern der Herzog von Richmond an, daß er heute Petitionen, welche über die Ackerbaunoth klagten, dem Hause übergeben und die Ausmerksamkeit der Minister auf diesen Gegenstand hinlenken wolle; auch werde er sie fragen, ob sie eine Abhülfe-Maßregel einzubringen gedächten, und sollten e die beste= hende Noth leugnen, so würde er die Ernennung einer Kommission beantragen, Der Bischof von Cashel überreichte Petitionen protes stantischer Geistlihen und Laien Irlands, welihe bitten, man möge sie nicht allein eine Ausnahme von dem großen System eines frei sinnigen Unterrichts sein lassen, und darüber klagen, daß die irlän- dischen Protestanten von diesem System gegenwärtig k-inen Gebrauch machen könnten, indem sie es für wesentlich nöthig hielten, daß die Lesung der ganzen Bibel ohne Verkürzung einen Theil des Schul= Unterrichts bilde. Der Erzbischof von Dublin erklärte sich zu einer Untersuchung bereit, bemerkte man jedoch, daß Viele in das Geschrei gegen die katholischen Schulen einstimmten, blos weil ihnen das bestehende System ganz unbekannt sei. Der Bischof von London wünschte zwar uicht, daß die Regierung dies National-Unterrichts- system in Jrland nach den bisherigen kurzen Erfahrungen ohne Weiteres aufgebe, erachtete aber einige Aenderungen darin für drin= gend erforderlih. Graf Winchilsea erklärte, die gewissenhaften Geist- lichen der herrschenden Kirche würde einem System, welches den Bibel-Unterricht nicht sichere, niemals ihre Unterstüßung gewähren z möge die Regierung dem katholischen Klerus \o viel Geld geben, als ihr beliebe, aber sie solle die Protestanten niht zwingen, ein von ihnen gemißbilligtes System anzunehmen, Marquis von Lans- downe vertheidigte das bestehende System und- ließ nichts verlaus ten, was auf irgend eine beabsichtigte Aenderung desselben hingedeutet hätte. Im Unterhause veranlaßte vorgestern der An- trag des Herrn Bourke auf zweite Verlesung der irländischen Rind- vieh - und Schaf -Bill, welche Verminderung der Viehdiebstähle bes zweckt, eine längere Debatte, Der Minister des Innern, Sir G. Grey, bekämpfte die Bill, weil sie wesentliher Abänderungen be- dürfe. Nach vielem Für = und Gegenreden schritt man zur Abstim- mung, und die zweite Verlesung wurde verworfen. Gestern war die zweite Lesung der Bill über Beseitigung des Verbots von Hei- rathen unter Geshwägerten an der Tagesordnung; Herr Goulburn, der die Verheirathung eines -Mannes mit der Schwester seiner g storbenen Gâttin als den göttlichen Geboten widerstrebend eflürte, trug auf Verwerfung der Bill anz die Debatte wurde auf heute

vertagt.

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