1849 / 135 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

den Uebereinkommen zu machen, hat hier einige Aufmerk- aa 1 Pabezslnilonimen zu Einflusse des Finanz - Ministers stehende Blaft el Pais findet es natürlich, daß die franzbsische Re- gierung den erwähnten Bevollmächtigten ihre Unterstübung zugesagt und ihren Gesandten in Madrid mit desfallsigen Vorschriften ver= schen habe. Mit Bezugnahme auf das durch englische Blätter veröf= fentlichte, an diebritischen Gesandtschaften gerichtete Rundschreiben Lord Palmerston's bemerkt jedoch el Pais Folgendes: „Da man dièsem Rundschreiben Lord Palmerston?s zufolge bezweifeln und mehr als bezweifeln darf, daß einer Regierung das Recht zustehe, die Sache der Gläubiger, welche ihre Unterthanen sind, einer anderen Regie= rung gegenüber zu der ihrigen zu machen, so kann Niemand irgend einer Regierung das Recht absprechen, in Bezug auf ihre eigenen der französische Minister für den den Gläubigern zur ( j nel beizustehen, dessen so viel wie möglich die Interessen der Gläubiger mit den finanziellen Hülfsmitteln der spanischen Regierung in Einklang ge= E daß unsere Regierung stets bereit war und bereit sein wird, für ihre Gläubiger so viel zu thun, als die Lage der Staatskasse gestattet» Dies ist Alles,

amkeit erregt.

Unterthanen das zu thun, was vorliegenden Fall zu thun sich erboten hat: Erlangung eines geeigneten Uebereinkommens

bracht würdcn. Wir glauben,

langen kann.“

Der Heraldo (Blatt des Generals Narvaez) sagt dagegen in Bezug auf das Rundschreiben Lord Palmerston's : „Indem darin von diplomatischen Unterhandlungen die Rede ist, so erhellt, daß

die englische Regierung nicht auf uns anspielt, denn die zu ihrer Anknüpfung erforderlichen Verhältnisse sind nicht. vorhanden, selbst daß die englische Re- Anforderungen solcher Art an

wenn wir den abgeschmackten Fall zugäben, gierung das geringste Recht hätte, uns zu rihten. Der Gipfel aller Abgeschmacktheit

wenn die englische Regierung die Anforderungen fremder Kaufleute auf sich nähme und Anstrengungen in Bewegung seßte, um uns zur Bezahlung dessen zu veranlassen, was wir Franzosen und Hol=

ländern schuldig sind.“ DProz, 25% P, 5proz. 10x P.

Madrid, 8. Mai. Die Gaceta veröffentlicht einen Bericht des Befehlshabers des zur Verfügung des Papstes gestellten spani= schen Geschwaders, welchem die in Gaeta versammelten Bevollmäch- tigten im Einverständnisse mit dem Papste die Beseßung von Terra- cina übertragen hatten. Diesem Berichte zufolge licßen die Be- hörden von Terracina die Besaßung der spanischen Schiffe ohne Widerstand ans Land, übergaben ihnen die Forts und zvgen die Da gleich darauf der König von Neapel sv räumten die Spanier ihnen

päpstliche Flagge auf. mit seinen Truppen dort einrüdckte, die Forts ein.

Der General Concha hatte am Zten sein Hauptquartier in Vich, Frankreich dauerte Marsal war unter Bedeckung von 200 Mann nah Barcelona ah=

Die Auswanderung der Karlisten nach

geführt worden.

Der betreffende Ausschuß des Kongresses hat darauf angetra- gen, daß der Regierung die von ihr in Anspruch genommene Er=

Bekanntmachungen. [234] A L

Der unten näher bezeichnete Strumpfwaaren-Fabhri- kant Johann Heinrich Lüders von hier is der

Wechselfälschung verdächtig und hat sich von hier wahr- C nah England entfernt, um nah Amerika zu gehen.

Es werden alle Civil- uud Militair - Behörden des In- und Auslandes dienstergeben# ersucht, auf densel- ben zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihm sich vorfindeuden Gegenßänden uud Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß- Expedition abliefern zu lassen.

Es wird die ungesäumte Erstattung der dadur ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes elne gleiche Nechtswillfährigkeit versichert,

Berlin, den 14, Mai 1849,

Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz, Abtheilung für Untersuchungssachen, Deputation 1X. für Voruntersuchungen.

Signalement des Lüders.

__ Derselbe is 36—38 Jahr alt, evangelischer Neligion, 9 Fuß groß, hat blondröthliche dünne Haare, graue Augen, blonde Augenbrauen, ovale Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe, gebogene Nase, gewöhnlichen Mund, Schnurr- und schwachen Backenbart, vollständige Zähne, ® ist magerer Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat als besonderes Kennzeichen gerade vor der Stirn eine Schniitnarbe, die er mit den Haaren bedeckt hat Kleidung kann nicht angegeben werden,

[231] Bekanntmachung wegen Verpachtung des am Friüedrih-Wil- helms-Kanal zu Hammerpfort belegenen K Mühlen-Etablissemenuts, as unweit Müllrose und Frankfurt a, d. O, am Friedrih-Wilhelms-Kanal belégene, A fiskalische Müh- ves Went Zu Hammerpfort, welches der Mühlen- n A ründer früher besessen und j-t in Pacht hat, 1) aus einer Mahlmühle mit drei oberschlächtigen Mahlgängen, cinem Schrot- und Sih ind z sieben Hirse- und Grüßstampfen, aus- einer Schneidemühle mit einem Gatter nach neuer Construction , beide Mühlen mit vollständi- N gem Betriebs-Juventarium versehen, Gou erforderlichen Wohn- und Wirthschafts- bestebt, f n en nebst dazu gehörigen Ackerländereien », Jol vom 1, Juli d, J. ab anderweit auf ein

ahr oder auf drei ¡ Tad in Aa ei Jahre im Wege der Submission

Das Etablissement hat eine sehr günsti é 4 , " t s die gehenden Werke, wie sämmtlich Bana Ves

Res s, in gutem Bafanda as. Minimum des jährlichen Pachtzi i 975 Thlp festgesebt: 190 PaGüzinses. wird auf ie Pachtbedingungen und die Bestimmun i das Verfahren bei Submissionen tonen in intbeds Be mainen-Registratur eingesehen, auch auf Erfordern gegen Erstattung der Kopialien iu Abschrift mitgetheilt werden, Wir fordern Pachtlustige auf, ihre Súübmissions-Ge- bote entweder für eine oder für beide der bezeichneten Pachtperioden bis zum 34, Mai c., Abends 6 Uhx, dem Justitiarius der unterzeichneten Regierungs-Abthei- lung, Regierungs-Rath Bennee, versiegelt einzureichen, demselben zuglei ihre Qualification und das zur Ueber- nabme der Pachtung erforderliche Vermögen nahzuwei- sen uad die übrigen Erklärungen zu Prototoll zu geben.

Der Termín zur Eröffnung der Submissions-Gebote ;

zugestanden werde.

mit der Absicht umging, Modification des besteh

zweifelt, durchzuseßen.

zuführen. kraft

was man ver=

gestellten Pässen versehen sind.

würde es sein, 3% 25 P. 5% 104 P.

den. ziemlich

Handel.

und nassauer Obligationen. fort.

[ mächtigung, die Budgets für das laufende Jahr in Kraft zu seben,

__ Im Minister-Rathe sollen der General Narvaez und der Mi= nister des Junern sich dem Vorhaben des Finanz-Ministers, welcher von den Cortes - die Ermächtigung, eine i enden Zolltarifs mit solchem Nachdruck widerseßt haben, es werde dem Finanz =- Minister gelingen, Es verlautet, daß die Fabrikanten Catalóniens kein Opfer \cheuten, um den Widerstand des Generals Narvaez herbei=

Die Bevollmächtigten der in England, Frankrei, Preußen, Holland und Belgien niedergeseßten Ausshüs}e von Inhabern spa-= nischer Staatspapiere sind hier angekommen, und haben bereits mit den Gesandten jener Länder (England ist bekanntlich zur Zeit hier nit vertreten) Besprehungen gehabt. Ansicht aus, daß Personen, welche Staatspapiere faufen, sie auf ihre cigene Gefahr, wie jede andere Waare, welche im Preise stei= zu spekuliren, und nicht, um dem spanischen Staat einen Dienst zu erweisen, kaufen, und die Regie=

rung daher nicht gegen sie verpflichtet sei. Der Clam or will wissen,

gen oder fallen kann, um damit

7

daß die spanischen Staatsgläubiger in London die spanische Regierung erbaute Dampfschiffe Beschlag legen ließen.

Die Königin lebt in Aranjuez in großer Zurücfgezogenheit. Alle Zugänge zu diescm Lustsißbe sind von Truppen abgespcrrt, welche nux solche Personen zulassen, welche. mit ausdrücklich dorthin aus=

Der Heraldo berichtet, daß Herr Lagrenée zum Botschafter der französischen Republik am hiesigen Hofe ernannt worden wäre.

ÁAuswáärige Börsen.

Frankfurt a. M., 12, Mai. Laufe dieser Woche sehr gelähmt und die Schwankungen im Allge= meinen à la baïissez die verwirrten deutschen Zustände entmuthigten die Kapitalisten und Spekulanten, Tagesumsäße nur größtentheils für fremde Rechnungen stattfan- Oesterreichishe Fonds, namenilich Metalliques, behaupteten

ihren Stand, indem solche fortwährend nah Holland ar- bitrirt werden. Wiener Actien fielen um 10 a 12 Fl, ohne erheblichen Süddeutsche Papiere sind am Schlusse der Woche zum Theil flauer, zum Theil gesuchter geblieben; angeboten waren würt- tembergische, darmstädter und bayerische, Für Anlehens=Loose blieben auch an gestriger Börse Käufer übrig, und man bezahlte für badische, kur- hessische und sardinische etwas hbhere Preise. und belgischen Fonds ist auch Nachfrage gewesen; Sorten derselben wurden gleichfalls 3proz. spanischen erfuhren wenig Variation, der Umsaß war darin

doch lebhaft.

sofort in Kraft zu seben, daß man nunmehr daran sein Vorhaben

Der Heraldo spricht die

vorgestern

auf zwei dort für

G

abgelassen. bekannt.

Der Effektenhandel war im

Papiere zu kaufcn, daher die

begehrt hingegen badische

Nach holländischen für die meisten

bessere Course bewilligt. Die

Im Wechselhandel viel Leb : fd: in, SibigeE Cesordee afte

“ad es be N S unter Notiz o ortwährend sehr flüssig; Goldsorten hingegen in stà k und wenig am Markte. tes rage.

Amsterdam; 12, Mai. börse, welhe wegen der Huldigungsfestli zwei Tage abgekürzt ist , Trat fe ein; der Umsaß blieb im Ganzen s{chwach, und die meisten Course gingen etwas matter, wozu der Gang der pariser Börse die Ver= anlassung war. grale “von 495% allmälig auf 497 % gewichen ; Schuld we{selte zwischen 58% und 2 %, und 4proz. do. holte 77% a 774%. Von Wien gingen zu Anfang der Woche höhere No- tirungen ein, welches mehrere Käufer für Metalliques herbeilodte ; 5prozentige gingen dadurch um 1 % höher und blieben verwichenen Montag 72%. aber billiger abgelassen. Hope behaupteten sich auf 1063 %, gingen dagegen von 815 auf 814 % zurück. Spanische Ardoin-Obliz gationen wichen von 12% % fast gar nicht ab, doch 3proz. Binnen- ländische do. sind von 247 bis 24 % gefallen. sind zuleßt zu 8 a % % abgenommen. wurden wegen der gewichenen Notirungen von London st geboten, und fielen von 47% bis 46 %. sih dagegen gut auf 82% a %%, den zu 284 a # % verhandelt. j von 535 % täglih etwas niedriger und blieben zuleßt 53 %. In Haarlem = Rotterdamer

1 l sämmtliche Devisen für langsitige viel Kauflust. Nr erirt, Das Silbergeld

Diskonto wurde zwischen 2 a 3; gemacht,

In den Stand ver hiesigen Fonds- keiten diese Woche um eine bemerkenswerthe Veränderung

Von den holländischen Staatspapieren sind Inte= 3proz. wirkliche

2zprozentige do. stiegen von 27% auf 385 %, wurden erstere um £§% und leßtere um £% Alte 5prozentige russishe Obligationen bei 4proz. Certifikate bei denselben

Ardoin = Coupons Peruanische Obligationen ark aus= Brasilianische do. erhielten Portugiesische Obligationen wur= 3proz. französische Renten gingen

Eisenbahn = Actien geshah kein Umsag.

Einige Utrecht =Arnheimer sind erst zu 78 und nachher zu 775 % Von Actien der Handelsmaatschapp9 wurde kein Cours

Bekanntmachung

Das Königliche Ober - Kommando der Truppen in den Mar=

ken hat mittelst Verfügung vom heutigen Tage das Erscheinen der National=Zeitung

in Berlin und im Umkreise von zwei Meilen für die Dauer des Belagerungszustandés verboten. i

Das betheiligte Publikum wird von diesem Verbot mit dem Bemexken in Kenntniß geseßt, daß diejenigen Verkaufs - Lokale, in welchen diese Zeitung dennoch zum Zweck der Verbreitung gehalten wird, werden geschlossen werden, andere Verbreiter sich aber sofor- tiger Verhaftung aussetzen.

Berlin, den 15. Mai 1849.

Königliches Polizei= Präsidium. von Hinckckeldey.

ist auf den 1. Juni c., Vormittags, in unserem Sessionszimmer bestimmt. Frankfurt a. d. O., deu 11. Mai 1849, | Königliche Regierung. Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domaínen und Forsten. (gez) Stelzer,

[232]

Der über das Vermögen des Kaufmanns Louis Horstíg hierselbst durch die Verfügung vom 15. Juni v. J. eröffnete Konkurs is aufgehobenz dem Kaufmann Louis Horstig ist die Disposition über sein Vermögen wiederum eingeräumt und der auf den 16, Juni d. J. anberaumte Liquidations-Termin fällt aus, /

Thorn, den 26. April 1849,

Königliches Kreisgericht, 1. Abtheilung.

[236] Ediktal-Vorladung

Ueber das Ve:mögen des Kaufmanns Carl Friedrich Zerrmann hierselb i unterm 18, Juli v, J. der Kon- kurs eröffnet und zur Anmeldung aller Ansprüche cin Termin guf

den s, September c., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Assessor Kowallek im hiesigen -Gerichts-Lokale angeseßt.

Dazu werden die unbekannten Gläubiger unter der Warnung hierdurch vorgeladen , daß, wenn sie weder in Person, noch dur einen geseplich zulässigen, mit Vollmacht und Juformation versehenen Stellvertreter, wozu ihncn der Rechts - Anwalt Herr Paab hierselbst vorgeschlagen wird, erscheinen , sie mit allen ihren For- derungen an die Masse präkludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.

Schweg, den 27. April 1849,

, Königl, Kreisgericht, 1. Abtheilung. [16] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 2, Januar 1849.

Das in der Linienstraße Nr. 87 belegene, im Hypo-

thekenbuche von der Königsstadt Vol. 12, Nr. 889, auf

den Namen des Tischlermeisters Carl Benjamin Schrei- -

ber eingetragene, jeyt zu dessen erbschaftliher Liquida- tions-Prozeßmasse gehörige Grundstück, welches mit Ein- {luß der darauf befindlihen Dampf-Sägemühle und der dazu gehörigen Geräthschaften auf 25,384 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf, mit Aus\{luß derselben aber auf 23,157 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. abgeschäßt ist, soll ;

am 5, September 1849, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe uud Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Real-Prätendenten werden uuter der

Perisarizuig der Präklusion hierdurch öffentlich vorge- en,

®* Weollmarkts-Anzeige.

Mit B entliche Bekanntmachung unse- ? …. bringen wir wiederholt , der hiesige Wollmarkt ‘, sondern mit höherer Genehmigung an

A L stattfindet. und 30. Mai C.

Die Königliche General-Dirxecti A UZIL 10 eTai- ction der S Sozietät hat ihre Mitwirkung dabincgge e d Sonorirung von Kreditbriefen und durch A4! „durch

Wehselu zuverlässiger Wollkäufer, nfauf. von nige Geldvorschüsse an die Lehteren, nit abe: Lose

Vorschüsse auf Wolle, au d i unterstüßen zu wollen, ), den hiesigen Wollmarkt

[121 b]

Von den im vorigen Jahre hier zu Markt gebrachten

- 4000 Centnern Wolle wurden vier Fünftel zu höheren

reen , als auf den nachfolgenden Wollmärkten , ver- auft,

Der diesjährige Wollmarkt, für dessen Erweiterung sih auch der Vorstand des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins lebhaft interessirt, wird hoffentlih Käufer und Verkäufer noch mehr befriedigen.

Liegniß, den 14, Mai 1848,

Der Magistrat,

Stettin-Stargard - Posener [126 b] Eisenbahn.

Mit dem 1, Juli d. Î. wird folgende , Beränderung unserer Personen - (Fahrpreise

l S eintreten : Wagenklasse statt durchschnittlich pr. Meile 3 Sgr. künftig 3 Sgr. 4 Pf, für 2, Wagenklasse statt durhschnittlich pr. Meile 45 Sgr. künftig 5 Sgr., für 1, Wagenklasse statt durchschnittlih pr, Meile 6 Sgr. künftig 6 Sgr. 8 Pf,

Die hiernach anzufertigenden speziellen Tavife werden besonders abgedruckt und auf jeder Station einzusehen sein, Stettin, den 14. Mai 1849.

Direktorium der Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft, Masche, Heegewaldt. Hartwich.

Magdeburg-Witktenbergesche Eisenbahn.

vate Die geehrten Actionaire der Magde- Y burg - Wittenbergeschen Eisenbahn - Ge- B F, sellschaft werden hierdurch eingeladen, sich

Freitag d. S. Juni d. J, T L Vormittags 9 Uhr, im hiesigen Börsenhause zu der im §, 24, des Gesell-

schafts - Statuts angeordneten ordentlichen

General-Versammlung einzuinden.

Jn derselben sollen:

1) der Geschäftsbericht des Direktoriums vorgetragen, 2) der Rechnungs - Abschluß über das leßte Verwal- tungsjahr vertheilt, G 3) die Wahlen für das ausscheidende Drittheil der Ausschaß-Mitglieder vorgenommen, :

4) die von der Staats-Regierung an die Bewilligung einer Zinsgarantie für die zur Beschaffung der zur Vollendung der Bahn noch erforderlichen Geldmit- tel zu kreirenden Prioritäts-Actien geknüpften Be- dingungen mitgetheilt und hierüber die Beschluß- nahme herbeigeführt, und i

5) folgender Antrag des Herrn Carl W, Aue hier- selbs ebenfalls zur A MINaome vorgelegt werden :

„Daß die General - Versammlung in Ausübung des nach §,. 39, des Statuts ihr zustehenden Rechts das Verbangen ausspreche, daß der Kom- merzienrath Heymann und der Dr. Tappert ihr Amt als Mitglieder des Ausschusses sofort niederlegen '

und L hon in dieser bevorstehenden General-BVersamm- lung. zur Wahl--neuer Auss\{huß + Mi Stelle dieser beiden erren seite E

An dieser General - Versaminlung können nur solche Actionaire Theil nehmen, welche mindestens drei Actien besißen, diese in den Tagen des 4, und 5. Juni in dem Bürcau der Gesellschaft, Neue Fischerufer Nr, 22, nie- dergelegt und darüber cine Bescheinigung ‘empfangen haben, auf welcher die Zahl der ihnen gebührenden Stimmen vermerkt ist und die zugleich als Einlaßkarte zut General-Versammlung dient, Es steht den Herren

ctionairen jedoh auch frei, die Actien an jenen Ta- gen im Büreau nur vorzuzeigen, worüber eine ähnliche Karte ausgefertigt wird. Da jedoch in diesem Falle dieselben Actien beim Eintritt in die Versammlung nodh- mals vorgezeigt werden müssen, so ist es zur Vermei- dung von Verzögerungen wünschenswerth, daß nur der erstgedachte Weg der Legitimationsführung eingeschlagen werde. }

Die deponirten Actien können am 9, und 11. Juni gegen Rückgabe der Bescheinigungen über deren Einlie- ferung wieder in Empfang genommen werden,

Magdeburg, den 4. Mai 1849,

Der Ausschuß der Mag R Eisenbahn-Gesellschaft. eneke, Vorsizender.

—————————_——--

[125 b] Bekanntmachung,

Die Königl. General - Direction der Seehandlungs- Sozietät beabsichtigt, das dem Sechandlungs-Jnstitute gehörige, hierselbst in der Fischergasse der Nikolai-Vor- fadt belegene Kammgarn-Spinnerei-Etablissement, mit sämmtlichen dazu gehörigen Maschinen uud Utensilien, an Private verkäuflich zu überlassen, und hat mich be- auftragt, Kauflustigen über die Verhältnisse dieser Fa- brik nähere Auskunft zu ertheilen, auch mit denselben in vorläufige Verhandlungen über die Bedingungen der Ueberlassung zu treten

Jch werde demnach bereit sein, Kauflustigen sowohl auf frankirte Briefe, als auch mündlih nähere Mitthei- lungen zu mächen, die Besichtigung der Fabrik zu ge- statten und ihnen einen Prospektus derselben auf Er- fordern zugehen zu lassen, bitte aber, sich vor dem 410. Juni d, J. dieserhalb an mich zu wenden, da die Kö- niglihe General-Direction im Laufe des Monats Juni sich über die eingegangenen Gebote entscheiden will.

Breèëlau, am 15, Mai 1849,

Lüdersdorff,

Disponent der Kammgarn-Spinnerei der Seehandlung.

[235] Nordseebad der Jnsel Helgoland.

Auch in diesem Jahre wird die hiesige bekannte See- bad-Anstalt am 13. Juni eröffnct und mit dem 4, Ok= tober geschlossen werden. 1

Eine regelmäßige Verbindung zwischen Helgoland-und Hamburg wird durch die großen, sicheren und bequemen Hamburger Dampfschiffe zu mehreren Malen in der Woche unterhalten, worüber die Herren Schiffsrheder zeitig das Nähere bekannt machen werden.

Zur Beseitigung jeder Ungewißheit

wo f . d, iz (Dice rhe ÎÎ der Passage hat das Königl. Groß- britanishe General - Konsulat in Hamburg die offi- zielle Rueiae des Commandeur der Dänischen See- macht in der Nordsee veröffentlicht (S. Hamburger Börfenhalle, 12. April), wona die Dampsfschifftahrt zwischen Hamburg und Helgoland während der Bade- Saison eben so frei gestattet sein wird, wie dieses im vorigen Jahre der Fall gewesen. , 2

Bestellungen von Logis 2c. führt die unterzeichnete Direction. aus, so wie der Badearzt Herr Dr. Ra Aschen ärztliche Auskunft auf. Anfragen bereitwilligst geben wird.

lgoland, Mai 1849, Helg Die Direction des Seebades,

über. die

Königs,

Das Abonnement derrägrz

2 Rthlr. für £ Jahr. 4 Rt! lr. o Î Jab . 8 Rtblr. - ahr.

in allen eilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung.

Bei einzelnen VKummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

__ Preußischer

Staats-Anzeiger.

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin dic Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

——————— A ————————— m

M 135.

Borlin, Freitag den 18s, Mai

E

Inhalt. s E S Land.

» Neufahrwasser. Die Blokade. Stettin. Schreiben T f -Minilers! T Bekanntmachung über die legten Ereignisse, Trier, Bekanntmachung des Regierungs-Präsidenten. Oesterreich. Wien. Naqrichten -aus Jtalien, Die Pröclamationen ves L D E : ayern. Augsburg. Unruhen. / Württember@. STUttgart, Beschluß der Abgeordncten-Kammer. Sachsen. Dresden, Gefangene, Zustand der Hauptstadt, -— Der Hergang bei Bildung der provisorischen Regierung, j z PLGALLES Auri Ÿ. Eröffnung der oftfriesishen Provinzial - Stände- ersammlun s Mecklenburg-Schwerin. Schwerin. Erklärung der Regierung von Medlenburg-Streliy über die deutsche Frage. Hessen. Kassel, Bescküsse von Deputationen. Antwort der Re-

erung, Lübeck. Lübeck, Amnestie, remen, Bremen. Abfahrt des Dampfschiffes „Hermann“, Oesterreich, Preßb A de L Di Proclamation des Esterreich, Preßburg. Kriegsbericht, en. Proclaination de Festungs-Kommandanten an die Bewohner von Pesth. Pesth. Ver- warnung seitens des Kommandanten. A Frankreich. National-Versammlung. Annahme einer motivirten Tagesordnung gegen den Minister des Junern. Paris. Naqhrichten aus Rom. Schreiben Teleky's. Die Wahlen. Vermischtes, Großbritanien und Jrlaud. London, Vorbereitungen für die An- kunft des Königs von Hannover, Diner beim preußischen Gesandten. Denkscrift der Kaufleute von Hull an Lord Palmerston, Bankbe- riht, Vermischtes, R : Mete: Aus dem Haag. Die Jnauguraiion des Königs Wil- elm III. ;

Belgien. Brüssel. Beschleunigung in der Postenbeförderung auf der Eisenbahn zwischen Köln und Paris. Feuersbrunst in Rotterdam, Italien, Turin. General Romarino, Livorno. Die Stadt von den Oesterreichern zur Uebergabe aufgefordert. Große Erbitterung da- selbst, Neapel, Die Königliche® Truppen in Palermo. Regie-

rungs-Kommission sür den Kirchenstaat. Börsen- und Haudels - Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Armee=-Befehl. Soldaten der Linie und Landwehr!

Als A vor sechs Monaten Eure Dienste zum Schuße des

Gesepes aufbot, da sank dem Feinde der Muth vor Eurer Festig=- keit und Treue. Ohne Kampf wi die Partei des Umsturzes vor Euch zurück. Im Geheimen aber versuchte sie, durch alle Künste der Verführung Euren Sinn für Pflicht, lie und Krieger=Gehor= sam zu untergraben und damit das preußische Heer die feste Stüye des Thrones und der geseblihen Ordnung zu ver= nichten. ; ' 9 Diese verbrecherischen Versuche sind zu Schanden geworden. Die Tage von Dresden, Breslau und Düsseldorf, wo die Aufstände blu= tiger Empörer durch Eure und Eurer Brüder siegreihe Waffen zu Boden geworfen wurden, geben Zeugniß von der ungeshwächten Treue und Tapferkeit des preußischen Heere

Jett erhebt im Westen der Monarchie, so wie in einigen an- deren deutschen Ländern, der Aufruhr von neuem sein Haupt. Unter vem Vorwande von Deutschlands Einheit wird ein Kampf entzündet gegen Geseß und Ordnung, gegen jede rechtmäßige e Ne ein Kampf gegen unser ruhmvolles Preußen, das

die Feinde vernichten, ein Kampf gegen den Thron Eures den sie umstürzen wollen. Zur Abwehr solcher verbrecherischen Angriffe habe Jh jeßt abermals Mein Heer berufen und die Landwehr S Es gilt zu kämpfen und zu siegen wider Eibbruch, Lüge, Verrath und Meuchelmord. Es gilt, den Thron zu {üben vor seinen erbitterten Feinden. Es gilt, das Vaterland zu retten vor Geseplosigkeit und Republik. Es gilt, Preu= fßens Stärke, Preußens Ehre aure zu erhalten und dadurch die Größe und Einheit des deutschen Vaterlandes fest zu begründen. Das is das Ziel, wofür Jch Mein sieggewohntes Heer in den Kampf rufe. oldaten! Seid ferner eingedenk des Ruhmes preußischer Tapferkeit und Kriegertreue, des Jahrhunderte alten Erbes, welches Ihr Euren Vätern verdankt! Gedenkt der in den Jahren 1813, 14 und 15 zur Vertreibung fremden Druckes erfohtenen Siege des preußischen Heeres, und Jhr werdet Euch auch jeßt dur preußische Kriegertugend als Schuß und Hort der werthvollsten Güter eines freien und gebildeten Volkes, dem preußischen und deutschen Vater- lande zum ewigen Ruhme bewähren! Charlottenburg, den 16. Mai 1849.

Friedrich Wilhelm. von Strotha.

Wir Es Wilhelm , von Gottes Gnaden, König von eufien 2c. 2c. verordnen nach dem Antrage Unseres Staats - Ministeriums auf Grund des Artikels 105 der ss» reunde, was folgt:

H. .

Die Zahlungszeit der Wesel und anderer Handelspapiere, welche in den Städten Elberfeld und Barmen am 10ten d. M. und an den folgenden Tagen ‘bis zum 25sten d. M. einschließlich zahlbar waren oder zahlbar werden, wird um 14 Tage verlängert. Es werden -demnä Ie und andere Handelspapiere , deren Zah=- lungstag der 10te d. M. wax, erst am 25sten d. M. fällig, und in gleicher Weise wird der Verfalltag der auf andere Tage des be= zeichneten Zeitraumes gestellten Papiere berechnet.

8g. 2. Die Zeit der Erhebung des Protestes, die Wechselverjährung

und die sonstigen durch das Wechselrecht bestimmten Fristen richten sih nah dem in Gemäßheit des s. 1 zu berechnenden Zahlungstage,

steht jedoch der Gültigkeit der bis zum 21sten d. Mts. einschließlich

eshehenen Mirviellerbebdungen und der sonstigen durch das Wech= Flrecht bestimmten Handlungen nicht entgegen. :

Urkundlich unter Unserer höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Charlottenburg, den 17. Mai 41849. (L. S) Friedrich Wilhelm. Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Manteuffel. von Strotha. von der Heydt. von Rabe. Simons. Verordnung,

betreffend die Verlängerung der

der Wechsel in Elberfeld und

Das 16te Stück der Geseß-=Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält : unter 4 Nr. 3123. den Allerböchsten Erlaß vom 30. März 1849, betreffend das der Stadt Langensalza bewilligte Recht zur Erhe= bung eines Chausseegeldes auf Der in ihrer Feldmark belegenen -haussirten Strecke der Langensalza - Tenn=- städter Straße und der dieselbe mit der Heiligenstadt=- Gothaer Chaussee verbindenden O : » 3124. Desgleichen vom 4, Mai 1849, betressend den Angriff der Arbeiten auf der Eisenbahnstrecke von Dirschau nach Danzig z und » 3125. die Verordnung vom 17. Mai -1849, betreffend die Verlängerung der Zahlungszeit der Wechsel in Elber- feld und Barmen. Berlin, den' 18. Mai 1849. Geseßsammlungs-Debits-Comtoir.

Angekommen: Se. Excellenz der Königlich hannoversche Staats-Minister Dr. Stüve, von Hannover.

lichtamtlicher “Theil. __ Deutschland.

Preußen. Berlin, 16. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Major von Alvensleben, vom General-Stabe des 7ten Armee-Corps, die Erlaubniß zur An= Spar8 des dèmselben im Mai 1844 verliehenen Ordens des Nischan-

l

Fflichar zu ertheilen,

Neufahrwasser, 14. Mai, Morgens. (Danz. Ft8.) Die dänische Korvette „Galathea“/ kam gestern bald nah Mittag in Sicht und näherte sich bis auf ca. 15 Meilen, lag dann ca. 1 Stunde bei, seßte aber um 4 Uhr wieder Segel und lavirle östlich hin. Als sie um 7 Uhr 25 bis 3 Meilen entfernt war, wies sie 2 ankommende Schooner ab und verlor sich dann in der Dunkelheit des Abends. Heute früh is sie in weiter Ferne kreuzend zu sehen,

Stettin, 16. Mai. (Ofstsee=Ztg.) An der Börse liegt Folgendes auf: ; ; „Ew. Wohlgeboren benachrihtige ih auf die Eingabe vom

ahlungszeit armen.

leihung von Connoissementen über Waaren, die sich unter dänischem Embargo befinden oder in den Häfen der Nordsee durch die ge- stórte Sund=Passage zurückgehalten werden, unter den früher fest= gestellten Bedingungen, auf die ganze Dauer des Krieges mit Dä= nemark A geruht haben. Die dieserhalb erforderliche nä=- here Bestimmung wird der dortigen Darlehnskasse durch die Haupt- Verwaltung der A ueralle zugehen.

Berlin, den 14. Mai 1849. i Der Finanz - Minister.

von Rabe.“

Breslau, 16. Mai. (Schles. Ztg.) Das Polizei - Prä-= sidium hat nachstehende Bekanntmachung erlassen: i

Die traurigen Ereignisse, welche den Belagerungszustand über die Stadt Breslau und seinen Umkreis von zwei Meilen herbeigeführt haben, werden durh die bereits in vollem Gange befindliche gerichtliche Untersu- chung, die zur mündlichen und öffentlichen Verhandlung kommen wird, in ihrem Thatbestande und in ihren Ursachen aufgeklärt ‘werden, Um indeß schon jebt der öffentlihen Meinung. einen Anhalt zu geben und der Ver- breitung falscher oder irrthümlicher Angaben entgegenzutreten, hält sich die unterzeichnete Behörde für verpflichtet, „das bisher Ermittelte zur allgemeine Kenniniß zu bringen, so weit dies zulässig erscheint, ohne der gerichtlichen Untersuchung vorzugreifen. ;

Schon seit längerer Zeit gab sich in den demokratischen Klubs eine große“ Aufregung kund, namentli in der sozial-demokratishen Partci, Die demokratischen Banketts vom 21, Februar, 18. März und 16. April, so wie die Arbeiter -Versammlung vom 25. März, in welchen -unter dem Schupe des freien Associationsrehts die aufregendsten Reden gehalten wurden, legen hierfür deutliches Zeugniß ab.

Am 27, April traten die Bürgerwehr - Klubs im Saale zum gen Kaiser zusammen und beschlossen, wegen Anerkennung der deutschen Neichs- Verfassung eine Volksversammlung am 29sten v. Mis, auf dem hiesigen Schießwerder, also unter freiem Himmel, abzuhalten.

Die T lonmaug wurde von den Unternehmern vorschriftsmäßig angezeigt und polizeilicher\eits gestatte. Dieselbe war nah ungefährer R von 4 bis 5000 Menschen besucht, welche die Erklärung abgaben: Oeffentlich und feierlih erklären wir : die deutsche Reichs-Verfassung, 5 wie sie von der freigewählten Reichs-Versammlung zu Frankfurt a. M. berathen, beschlossen und vollzogen wurde, besteht für uns in ihrem ganzen Umfange als jr Ylogüliiges, unantastbares Gesep. Pi den folgenden Tagen steigerten ‘die Nachrichten von dem Ausstande in Dresden und von dem siegreichen Vordringen der Ungarn gegen die Gränzen Oesterreichs die Aufregung bis auf einen bedenklichen Grad. Es wurde ein Einladungsschreiben zweier zur

Linken gehörigen früheren Abgeordneten der zweiten Kammer bekannt, durch

g. 3. Die gegenwärtige Verordnung tritt sofort in Kraft. Sie-

4ten d. M., daß des Königs Majestät auf meinen Antrag die Be- -

1849.

welches andere Abgeordnete zu einer Zusammenkunft in Breslau auf den 6. Mai eingeladen wurden. Von dem demokratischen Hauptverein und dem sozial-demokratishen Arbeiter-Verein erschien am 5ten d. M, ein Siraßen- Plakat des Juhalts : i : E

„Brüder! Es treiben sih hier mehrere jener nihtswürdigen Agenten

erum, die, wohlwissend, welhes Gewicht der Arbeiterstand in die Wag- chale der Revolution zu legen im Stande is, Euch unter Versprechung reicher matcrieller Vortheile von der Agitation für den legten kümmerlichen Rest der sogenannten März - Errungenschaften, die Reichs - Verfassung und die deutschen Grundrechte, fern zu halten bemüht sind.

Arbeiter! Daß die preußishen Machthaber weder im Stande noch ge- willt sind, Euch' cine Verbesserung Eurer Lage zu gewähren, habt Jhr an den Getverbegeseßen gesehen. Das octroyirungslustige preußische Ministe- rium hat im Gegentheil die. auch bereits ofen ausgefprochene Absicht, uns auf seinen Bajonnetten ein Wahlgesey mit Census darzurcichen, welches Euch, die Uncensirten, für immer ab und zur Ruhe weisen soll,

Wenn Jhr bedenkt, daß die endliche Verwirklihuna der Einheit Deutsch- lands. nicht blos eine Frage der reinen Politik ist, sondern zugleich wesent- lich das Wohl der arbeitenden Klassen bedingt und in sich beschließt, so wird Euke Wahl nicht schwanken. Die von der deutschen National-Ver- sammlung beschlossenen Gesepe, obgleich sie dem Maße der Freiheit, welches wir anstreben, nicht entsprechen, bilden doch die Grundlage, auf der wir weiter fortbauen werden. Darum entscheiden wir uns für sie, und laßt uns un- serer Entscheidung Nachdruck zu geben wissen. Gruß und Brüderschaft !“

Am 6ten wurde in einer Versammlung der Wahlmänner der inneren Stadt beschlossen, bei dem Magistrat durh eine Deputation den Antrag auf Einberufung eines schlesishen Städtetags wegen der deutschen Frage anzu- bringen, ein Antrag, der übrigens von dem Magistrate am folgenden Tage einstimmig zurückgewiesen wurde. ;

Am 5ten d. Mts. hatte derselbe, welcher die Volksversammlung vom 29. April im Namen der Unternehmer zur Kenntniß der Polizei gebracht hatte, die Anzeige gemacht, daß am 6ten eine neue Volksversammlung auf dem Schießwerder wegen der deutschen Angelegenheit abgehalten werden würde, Unter den obwaltenden Umständen erschien jedo die angekündigte BVolksversammlung. im Freien der öffentlihen Orduung gefährlich, und wurde daher polizeilicherseits verboten, auch das Verbot, als gleihwohl öffentliche Einladungen zu der Volksversammlung an den Straßenecken zu lesen waren, durch einen öffentlichen Anschlag bekannt gemacht.

Am 6óten erschien ein Straßen - Plakat ohne Unterschrift, welches, da die Volksversammlung auf dem Schief werder verboten sei, zur Zusammen- kunft im Deutschen Kaiser in der Nikolai - Vorstadt aufforderte. Mehrere Tausende von Menschen fanden sich Nachmittags dort ein. Die aufregend- sten Reden wurden gehalten. Ein Theil der Versammlung, anstatt ausein- anderzugehon, begab sich gegen 6 Uhr Abends zusammen in die Stadt und trennte sich in einzelne Haufen , welche die Straßen durchzogen. Der eine Zug begab sich vor die Wohnung des zeitigen Vorstandes des Magistrats und beschicfte ihn mit einer Deputation, um ihn aufzufordern , sofort eine außerordentlihe Sizung des Magistrats und der Stadtverordneten zu ver- anlassen, Die Deputation wurde angenommen , ihrem Verlangen jedoch nicht stattgegeben, Später verschafften einige andere E sich in die- selbe Wohnung dadurch den Eingang , daß sie eine Stubenthür erbcachen. Ein anderer Zug bewegte sih unter Vorantragung einer rothen Fahne, auch unter dem Ausrufe der Republik, durch die Straßen. Die rothe Fahne wurde dem Träger durch Polizeibeamte abgenommen, hiernächst aber ves einer großen Menschenmasse die Herausgabe derselben tumultuarisch verlangt.

Auf dem Markte hatten sich größere Gruppen gebildet,

Während des ganzen Nachmittags war eine ansehnliche Militairmacht fonsignirt, Auf die erste Nachricht von den ausbrechenden Unruhen wurden die Truppen herangezogen, um - die Tumultuanten auseinander zu treiben und das Jnnere der Stadt zu besepen.

Während das Militair bereits beschäftigt war, die Ruhe wieder herzu- stellen, wurden zur Abhaltung der Kavallerie Rinnsteinbohlen aufgerissen und an eiuzelnen Stellen der Versuh gemacht, Barrikaden zu bauen, na- mentlich in der Ohlauer Straße, am Hintermarkte, wo einige Buben um- erissen wurden, ín der Schmiedebrücke und in der Stockgasse. Das Mi- itair vertrieb jedo die Aufrührer und räumte \chnell die Barrikaden hin- weg. Auf der Schmiedebrüke sielcn beim Anrúcken der Truppen aus ein- zelnen Häusern Schüsse, durh welche der 14jährige Sohn des Buchdruckfe- rei - Besißers Lucas getödtet, und ein Knabe, so wle eíne Frau, verwun- det wurden. Die an dem Hause Nr. 39 auf der Schmiedebrüde er- baute Barrikade wurde bei der Annäherung des Militairs verlassen , einer der Flüchtlinge {oß jedoch noch sein Gcwehr auf den kommandirenden Offizier ab, ohne ihn zu treffen.

Von dem Dache des ebengenannten Hauses wurden nunmehr eine große Menge Flachwerke auf die Truppen herabgeworfen, was die leßteren veran- laßte, auf das Dach mehrere Salven zu geben, um ihre Gegner zu ver- treiben, Sonst ist an diesem Abend von dem Militair nicht geschossen, sondern nur da, wo es erforderlich erschien, von dem Bajonnette und der Kolbe Gebrauch gemacht worden.

Von der Stockgasse aus wurde ebenfalls auf das Militair geschossen.

Ein Haufe von Tumultuanten drang in den Hof der Maria Magda- lenen - Kirche, um Sturm zu läuten, erbrah auch die eine Thür, wurde je- doch durch heranrückendes Militair verscheucht.

Gegen 12 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt.

Am folgenden Tage, den 7ten, wurden vom frühen Morgen ab Trup-

' pen bereit gehalten, um sofort einschreiten zu können , sobald der Aufruhr

‘sich erneuerte, Während des Morgens wurden viele verdächtige Gruppen auf den Straßen bemerkt, Die Sicherheit der Stadt mußte von neuem in die Hände der Militairmacht gelegt werden.

Nachmittags gegen 3 Uhr verbreitete sch in der Stadt das Gerücht, die suspendirte Bürgerwehr sei von ihren Führern bestellt, s{ch um 5 Uhr auf ihren Sammelpläzen einzufinden. Um dieselbe Zeit wurde das Aeußere der Stadt unheimlicher, Einzelne Bürgerwehrmänner fingen an, bewaffnet sich auf den Straßen zu zeigen, wo sie indeß betroffen werden konnten, wurden ihnen die Gewehre sofort abgenommen.

Mehreren Civilisten wurden in gleicher Weise Trommeln abgenommen, dur welche sie allarmiren wollten.

L Zwei Personen wurden verhaftet, als sie mit Trommel und Signal- horn und mit Gewehren eben in eine Droschke einsteigen wollten,

Zwischen der Kupferschmiedestraße und Schuhbrüke zeigte sich ein Trupp von ungefähr 12 bewaffneten Bürgerwehrmännern mit cinem Tambour, welche bei der Annäherung des Militairs sofort die Flucht ergriffen. E

Jn der fünsten Stunde fing man an, Barrikaden zu bauenz vorüber- fahrende Wagen wurden angehalten und hierzu benußtz aus den Häxsern Material herausgeholt, Rinnsteinbohlen, Steine, Ziegeln u, a. m. herbei-

eschleppt. Das Militair rückte so. {nell als möglich gegen die bedrohten

Punkte vor und räumte die Barrikaden hinweg, die meist nicht ernstlich vertheidigt würden. Bei dem Aufräumen der Barrifade an der Ohlauer Straßen- und Schuhbrücken-Efe fielen aus dem blauen Hirsch Schüsse unf die Trupven ; das Haus wurde von den Soldaten beschossen, geofae ib méehrere Personen arretirt. Nach und nach sind außerdem folgende Dar

“faden erbaut und vom Militair genommen worden; auf dem

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