1849 / 143 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ilitair- t betreffenden Maßregeln haben Wir den vebnung der das Via Ressort beige Bewerkstelligung und Beendigung

Kriegs-Minister beauftragt, D E E i um festgeseßten Termine in den Gouvernements ; diet, e E roBy are Wir dem dirigirenden Senate,

: en. Brüssel, 21. Mai. Herr Mottet vou Verviers, das Paaa Tee de demokratischen Partei, ist verhaftet worden, weil er bei einem Komplotte betheiligt sein soll, welches auf den Sturz der Regierung berechnet war. Auch einige Verhaftungen in anderen Städten fanden statt, die damit in Bezug stehen sollen.

ien. Madrid, 15. Mai. Die Bestätigung der durch die Sv sischen Truppen vor Rom erlittenen Niederlage ‘hat die diesseitige Regierung in keine geringe rat nate geseßt. Auf der einen Seite spricht sich hier die öffentliche Meinung sehr entschieden gegen die beabsichtigte Absendung des spanischen Hülfs - Corps aus, und auf der anderen soll der spanische Botschafter in Paris Depe- schen eingesickt haben, deren Jnhalt die Minister sofort veranlaßt hat, die bereits angekündigte Verstärkung des in Barcelona zusam- mengezogenen Hülss-Corps um 4000 Maun öffentlich in Abrede zu stellen. Dem dorthin abgegangenen General Cordova wurde ein Courier nachgeschickt, mit dcm Befehl, bis auf weitere Vor- schriften die Truppen nicht einzuschiffen. Jm Kongresse befragte gestern der Deputirte Benavides die Minister, ob wirkli die Absendung eines Truppen = Corps nach dem Kirchenstaate beabsichtigt, welches der Zweck desselben sein würde, und ob die Regierung alle Maß- regeln getroffen hätte, damit für den wirklichen Fall der Absendung die Ehre der spanischen. Truppen niht Gefahr liefe. Der Kriegs- Minister verschob die Ertheilung einer Antwort auf gelegene Zeit.

Jn derselben Sißung Aranante der General San Miguel, daß 40,000 Mann der Armee entlassen werden möchten, um aus ihnen eine Reserve zu bilden und auf diese Weise die laufenden Kosten der Erhaltung derselben auf * dem Kriegsfuße zu ersparen. Diesem Antrage widerseßte sich der Minister = Präsident, General Narvaez, mit großem Nachdruck. „Wir bedürfen keiner Reserve, um zu Felde zu ziehen“, rief er aus. „Tritt der Fall ein, daß wir 300,000 Mann aufstellen müssen, so können wir Leute, wie die unsrigen sind, binnen 30 Tagen so ausrüsten, daß sie cinem zehn- fach überlegenen Feinde siegreich gegenübertreten können. Wenn der General S. Miguel sich nah Leganés (zwei Meilen von Ma- drid) verfügen will, so wird er dort 2000 Mann antreffen, die erst vor 30 Tagen ausgehoben wurden, und jeßt mit der größten Voell- kfommenheit als Jäger manövriren.“ Auch wies der Minister-Prä- sident darauf hin, daß der karlistishe Krieg in Catalonien sih jeden Augenblick wieder erneuern könne, und das stehende Heer folglich nicht ges{chwächt werden dürfe. Der General S. Miguel nahm dar- auf seinen Antrag zurück.

Der spanische Konsul in Perpignan zeigte unter dem 10ten an, daß bis dahin 700 Karlisten aus Catalonien auf französishes Ge-= biet übergetreten wären. Indessen bilden sich neue Banden im Ge- birge an der Gränze. - Der Oberst Rotalde, welcher die Unterhand- lungen mit den Tristanys eingeleitet hatte, die eine so blutige Wen- dung nahmen, ist plöblih auf Befehl des Generals Concha verhaf= tet und vor Gericht gestellt worden.

Der Finanz - Minister erklärte in einer der lebten Sißungen des Kongresses, der Wunsch der Regierung, die Staatsgläubiger zu bezahlen, wäre eben so groß, als die Unmöglichkeit, es zu thun,

3proz. 25 G. 5proz. 105 P. -

Türkei. Konstantinopel, 29. April. (Journal des Débats.) Gestern Abend hat der russishe Gesandte General

Grabbe mit dem Großwesir eine Konferenz in Balta Liman gehal= ?

ten, deren, Ergebniß folgendes ist, Der Vertrag ist auf 7 Jahre geschlossen ; alle früheren Verträge, die von Ackjerman, Adrianopel und St. Petersburg, gelten jedoch fort, und worin der neue den âlteren e da geschieht es provisorisch. Der Vertrag ent- hält 8 Artikel, alle bezüglich auf die Angelegenheiten der Moldau

872 ; und Walachei. Der Art. 1’ enthält die Motive des Vertrages: anarcische zerrüttete Zustände jener Länder. Die Hospodare wer- den diesmal auf 7 Jahre ernannt. Die beiden Shubmächte ver- ständigen sih über die Wahl, die Ernennungèn erfolgen dur Hat- tischerif des Sultans. Rußland und die Pforte haben jedes einen Kommissär, die während dieser 7 Jahre den Hospokaren zur Seite stehen. Jn Bucharest und Jassy soll ein Revisions - Rath nieder- gesebt werden, um über Veränderungen der organischen Gesebe zu berathen. Der Artikel 4 bestimmt die militairishen Maßnahmen. Jede der beiden Schußbmächte wird 25,000 bis 35,000 Mann Trup- pen senden. Das Nationalheer soll reorganisirt werden. Ju einem Jahre oder auch früher, wenn es angeht, soll jedes der Occupa- tionsheere. auf 10,000 Mann reduzirt sein. Sobald es der Zustand der Fürstenthümer erlaubt, wird die vollständige Räumung stattfin- den, Der Unterhalt der Truppen fällt den Schußmächten zur Last. Rußland wird diejenigen Truppen, die es bereits in die Fürsten- thümer gesandt hat, bis auf 25,000 oder 35,000 Mann zurückzie- henz doch wird es die zurückgezogenen Truppen an den Gränzen aufstellen. Endlich soll Rußland noch einen geheimen Artikel über die Unruhen in Siebenbürgen vorgeschlagen, die Pforte aber den- selben verworfen haben.

Wissenschaft uud Kunst.

Königliches Opernhaus,

örl, Fanny Elsler: Gisela, im gleichnamigen Ballet, - (Den 22. Mai.)

Das Balle!: „Die Willy's oder Gisela“ hat, wenn wir nicht irren, dur Frl, Elsler einige Veränderungen erfahren, wodur namentlich der zweite, sonst etwas gcdehnte, Akt wesentlich gewonnen. Der Stoff ist auch \o poetisch und dem Ballet so günstig, daß es nur ciner etwas besseren Musik bedurst hätte, um es zu einem der beliebtesten zu machenz- so freilich er- müdet das Ohr in der Adamschen Tonsteppe, in der einige. dünne, gehalt- lose Motivchen, vou Geigen und Oboen unendlich lang gesponnen; trüb- selig hin - und herskattern, wie jene weißen, klebrigen Fäden, die im Spät- sommer den Spaziergänger necken. Das Auge dagegen wird reichlich ent- schädigt durch die lieblichen Cicaden, dic von Blume zu Blume, von Schilf- rohr zu Schilfrohr- leise, lose, lustig umhergaukeln. Dieses köcperlose Schweben war cs auch vor Allem, worin Frl, Elsler ihre Vorgänge=- rinnen, Grisi und Grahn, (namentli Erstere) weit überiraf, welchen man nicht reht glauben konnte, daß sie aus der Unterwelt gekommen und disch Sleish und Bein bereits abgelegt haben sollten. Vortrefflih und wabrhast dramatish war ihr Tod im ersten Aft. Alles Lob gebührt auch Herrn Hoguet-Vestris (Loys), der scine vielen Pas de deux und Einzeltänze mit feinem Geschmack und seltener Gewandheit ausführte, so wie den Uc- brigen, die sämmtlich zum Ganzen tüchtig mitwirkten. Frl. Elsler wurde mehrmals hervorgerufen, erschien zuleßt noch an der Haud des Hrn, Hoguet-Vestris und sah auc alsobald einen Blumenkrauz zu ihren Füßen. Auch heute wurde der Beifall so reichlich als sonst ihren stets vollendeten Leistungen gespendet,

Königliches Schauspielhaus. Frl. Malwine Er ck.

Noch haben wir nachträglich über Frl. Malwine Erck, unser neu- engagirtes Mitglied, zu berichten. Jhre beste Rolle bis jeßt war die „Ein- falt vom Lande““, gänzlich verfehlt aber ihr Puck im „Sommernahts-. traum“, Ju diesem suchte sie das luftige Elfenschwirren nur durch eine säuselnde Aussprache zu versinnlichen, wetteiferte aber sonst in mangelhafter Recitation der Verse mit ihren Vorgeseßten, Oberon und Titania, Rollen wie jenes Landmädchen, so wie ihre heutige als Margarethe in Er- zichungs-Resultate ‘“’ sagen ihr besser zu, ie weist darin einen Fonds der muntersten Laune auf, wodurch ihre Darstellung recht lebendig wird, Auch die Mischung war wohl getroffen, dort Naivetät und weibliche Arglist, hier Natürlichkeit und \orglose Gutherzigkeit, Zu bedauern ist bei Frl. Erck aber immer, _ nit nur, daß ihr Organ so klangarm, sondern namentlich, daß sie dasselbe so wenig beherrscht, wodur häufig rauhe oder spige Töne hörbar werden. Das Vorbild der Mad. Thomas wird ihr hierin viel- | leiht nah und nah“ den richtigen Weg zeigen, Auch ihr Athemnehmen | wird oft störend, zum Theil wohl eine Folge ihrer Gewohnheit, den Ton

zu treiben, Ein Mehreres über dies neue Mitgkíed unserer Bühne möge

noch vorbehalten bleiben.

S ogs luswärtige Börsen.

rantsurt a. M. ,-19, Mai. Der Papiermark i Laufe dieser Woge in einer sehr flauen Simda, und: E müther unserêèr Börsenmänner blieben in steter Aufregung und Aengstlihkeit. Die Geschäfte in Fonds und Eisenbahn-Actien sind den= noch nit unbedeutend gewesen, namentli in den süddeutschen Effekten

Die Eréigutse in Baden, der Rheinpfalz und Rhein-Preußen veranlaßten natür i viele Comptant - Verkäufe, wodur die badi hen, württembergischen und GA T I Obligationen einen merklihen Rückfall erlitten, am Schlusse der Woche fanden si jedoch wieder viele Käufer, welhe zu den / gedrückten Coursen Geld-Anla- gen darin machten. Auch die Anlehensloose sind merklih gewidhen namentlich die badischen und darmstädtischen. . Der Umsag darin war jedoch sehr belangreih.

In österreichischen Effekten im Ganzen wenig Variation. Der feste Stand der wiener Börse A auch den Cours der Metalliques, Nur Actien und österreichische- Loose. blieben offerirt und gedrüdt.

Nach holländischen und belgischen Papieren war viel Frage und wurden von Kapitalisten bedeutende Summen darin angelegt. Preußische und hannoverishe Fonds wenig am Markt und gesucht.

Die spanische Z3proz. Schuld bewegte si bei lebhaftem Handel zwischen 23% a 245 pCt. :

Die fremden Wechsel sind fast alle gestiegen und was da war wurde größtentheils zu sedem Preis genommenz langsichtige Devi- sen waren schwer zu haben. Nur Wien ist gefallen , in Folge der Lokal-Verhältnisse der einheimischen Börse.

Goldsorten sind auch fortwährend noch sehr gesucht und wenig am Plab. Silbergeld sehr flüssig.

Amsterdam, 19. Mai. Der hiesige Fondsmarkt unterlag diese Woche wiederum den Eindrücken, welche die näher rückenden und immer ernster werdenden Verwirrungen in Deutschland auf die Gemüther nit fehlen können,- auszuübenz man drängte sih zwar nicht zum Verkaufen, aber die wegen reelles Bedürfniß ausgebo- tenen Staatspapiere konnten uur zu niedrigeren Coursen Abnehmer findenz bei mattem Geschäft r daher fast Alle etwas gewichen; besonders gestern war die Börse in flauer Stimmung wegen eines anderwciten erheblichen Falls der österreichischen Fonds auf Nach= richten aus Wien. S5proz. Metalliques blieben verwichenen Montag auf 715 pCt. stehen, fielen Tages nachher auf 70; und konnten

eslrn nur 695 pCt. bedingen ; i Ln do. sind um 1 pCt. gefal= en und galten zuleßt 37 pCt. Holländische Jntegrale wurden von 49% auf 48 pCt. herabgedrängt; Z3proz. wirkliche Schuld von 582 auf 574 pCt.; A4prozentige do. von 77 auf 765 a 5 pCt. und 3zprozentige Syndikat - Obligationen von 78% auf 78 pCt. Von den russischen Staatspapieren bliebeu 4prozentige Certifikate bei Hope fest auf 815 pCt. stehen z dagegen gingen 5prozentige alte Obligationen von 1004 auf pari zurü. panische Ardoin-Obli= gationen fielen von 124 auf 127 pCt. Z3prozentige binnenländische von 24 auf 233. pCt. und portugiesishe von 28 auf 27% pCt. Zprozentige französische Renten drückten sich erst von 53% auf 52% pCt., wurden jedo wegen der gestrigen ate Nachrichten aus Paris wieder zu 534 pCt. abgenommen. Belgische Schuld richtete sich nah diesem Gange und fielen 24prozentige Certifikate bei Roth- schild erst von 4377 auf 425 pCt. und erreihten gestern wieder 4233; yCt. Jm Actiengeschäft -fiel wenig vorz Utrecht-Arnheimer Eisenbahn-Actien sind gestern zu 76% abgelassen z Haarlem-Rotter- damer dito holten 59 pCt, Actien der Handels-Maatschappy wur= den. diese. Woche zu 1474 pCt. gekauft.

Einnahme. der Leipzig=Dresdener Eisenbahn=-=Compagnie im Monat April 1849. ; ;

Für 43,542 Personen exkl. Berliner An=

il E A e R 32,283 Rthlr. 3 Ngr. » 118,873 Ctr. Fracht do. . O 26,748 9 S. Summa... 59,031 Rthlr. IT Ngr.

Bekanntmachungen. I [260] Ediktal-Ladung.

Auf Antrag der unten benannten Extrahenten werden die nachstehend verzeichneten Schlesischen Pfandbriefe zum Zweck der gänzlichen Amortisation derselben nach Vorschrift der Allgemeinen Gerichts-Ordnung Theil 1. Tit, 51. §§. 126. 127, hiermit öffentlih aufgeboten,. und die etwanigen unbekannten Jnhaber derselben daher aufgefordert, mit ihren Ansprüchen daran bis zum Zins- termine Weihnachten 1849, spätestens aber in dem auf den 8, Februar 1850, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine in unserem Kassenzimmer hier- selb sich zu melden, widrigenfalls gedachte Pfandbriefe durch richterlichen Spruch gänzlich amortisirt, in den Landschafts - Registern und den Hypothekenbüchern ge- löscht, und wenn «selbige späterhin auch wieder zum Vorschein kommen sollten, dennoch durch irgend einige Zahlung an Kapital oder Zinsen nicht honorirt, viel- mehr den Extrahenten des Aufgebots an die Stelle der also amortisirten neue Pfandbriefe werden ausgefertigt und, wie die Valuta der darunter befindlichen gekündig- ten, ausgereicht werden,

Bezeichnung der Pfandbriefe und der Extrahenten:

I. S, J. Güttmannsdorf Nr. 96 à 20 Thlr., Hohen- friedeberg Nr. 14 à 41000 Thlr,, Ndr. Peilau Schlössel Nr. 39 à 50 Thlr. , Rohrlah Nr. 30 à 100 Thlr., Seíchau Nr, 13 à 240 Th.r, G. §. Wallwiy Nr, 2 à 4000 Thlr, O. S. Gr, Boreck 2c, Nr. 59 à 1000 Thlr. (gekündigt), Poln, Crawarn Nr, 222 à 300 Thlr.,

Dembowa Nr. 24 à 100 Thlr., Kalinowiy Nr. 27 à 150 -Thlr,, Loslau Nr. 183 à 800 Thlr. , Pawonkau Nr. 80 à 100 Thlr., Róschowiy Nr. 112 à 100 Thlr., Uschüg Nr, 73 à 109 Thlr. B. B. Eisenberg Nr. 46 à 90 Thlr, L. -VV. Boberau Nr, 2 à 1000 Thlr, Nieder - Alt - Wohlau Nr, 3 à 1000 Thlr. N. 6G.

an ¿Seisierödorf Nr. 306 à 200 Thlr. Ex-

evangelische Ki - i -

ba d in S Qlesie 19 sche Kirchen-Kollegium zu Reichen-_ . V. S. Gr. Stein Nr. 144 à 30 .— L. VW. Kass Nr. 44 à 60 Thlr. e “is N

Glauche Nr. 26 à 50 Ihlr. Assmann zu Grotikau, h Extrahent Kaufmaun

II. S. J. Ndr. Cammerau Nr, 9 à 300 Cârs fündigt). B B. Alt-Schliesa Nr. 28 R r G. Muskau Nr. 399 à 200 Thlr. (gekünvigi). Ex- trahent Gutspächter Pietsch zu Mückendorf bei Sprottau.

IV.- 0. S. Le Nr. 218 à 40. Thlr. O. M. Ober-, Nieder-,- Klein- Milatshüg Nr. 12 à 4000 Thlr., Ober-, Mittel-Mühlwiy Nr. 74 à 20 Thlr. Extrahent Freistaudesherr Graf Henckel auf Ober- Beuthen.

Breslau, am 14. Mai 1849. H

_Sthlesische General - Landschafts - Direction,

119] . x ele den Nachlaß des am 8. August 1846 verstor- benen Kaufmanns Nathan Schaps Gnadenfeld hier-

spráche steht

[118]

vor der 1II. Nr. 59,

Urkundlich 2c.

tragen,

selbs is heute der erbschaftlihe Liquidations-Prozeß er- öffnet worden, Der Termin zur Anmeldung ‘aller An-

am 9, Juli 1849, Vormittags um 9 Uhr, vor dem Herrn Assessor Strauch im Parteicnzimmer des hiesigen Gerichts an. E Wer sich in diesem Termine nicht meldet, wird aller seiner etwanigen Vorrechte verlustig erklärt und nit sei- nen Forderungen nur an dasjenige, was nah Befiie- digung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben sollte, verwiesen werden, Kempen, am 29, November 1848, - Königl, Preuß. Land- und Stadtgericht. Der Nichter: Strauch.

Ediktal-Citation.

In Sachen des Graveurs Naumann Goldschmidt wider den Kaufmann F. Z. Hirschfeld, Litti. G. No. 97. de 1844, hat der seinem Aufenthalte nach unbekannte Verklagte einen rechtskräftig erkannten Eid zu leisten, Zur Ableistung desselben ist ein Termin auf

den 13, November c., Vorm. 11 Uhr, Prozeß - Deputation des unterzeichneten Stadtgerichts, inr Stadtgerichts - Gebäude , Jüdenstraße Zimmer Nr. 18, angeseßt, Kaufmann F. Z. laden wird, daß, wenn er beim Ausrufe der Sache nicht pünftlih zur bestimmten Stunde erscheint, angenommen werden wird, er könne oder wolle den ihm auferlegten Eid nicht leisten, und ‘mit Abfassung der Parificatoria verfahren werden muß. h

Berlin, den 17, Februar 1849. i Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz. 111, Prozeß - Deputation.

Bekanntmachung.

2 DEDR

x Vormíttags 10 Uhr, m Saale des ‘hiesigen Administrations-Gebäudes zu der

im §, 23 des Staiuts vorgeschriebenen General-

Versammlung einzufinven, in welcher 1) der Geschäfts - Bericht des Direktoriums vorge-

getroffen, vember 1848, betreffend : 2. ihre Versorgung im Alter,

gehalten werden soll.

Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im

u welchem der

Hirschfeld unter der Warnung) vorge-

am Fürstenwall anzuzeigen. Magdeburg, den 14, April 1849.

Eisenbahn.

Die geehrten Actio- naire der Magdeburg- Cöthen - Halle - Leipziger Eisenbahu - Gesellschast werden mit Bezugnahme auf die. Bestimmungen Dim: §. 21 unseres Ge- j sellschafts- Statuts hier- mit cingeladen: sich

L. den 31. Mai c,

[137b]

stadt oder O benuyt werden können. Es kostet ein solches Billet :

Potsdam, den 21. Mai 1849.

[237]

glieder und Stellvertreter cine anderweite Wahl

4) der Vortrag des von der dazu ernannten Kom- mission aufgenommenen Protokolls vom 17, No-

1, die Sicherstellung unserer Beamten gegen willkürlihe Entlassung,

3, Berücksichtigung derselben im Avancement, Bchufs Genehmigung der General - Versammlung

Jeder Actionair und Bevollmächtigte, welcher an der General-Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst Und resp. seinen Machtgeber am 26., 29. oder 30, Mai, .

Gebäude hierselbst als Eigenthümer von 5 oder mehr Actien zu legitimiren und darauf eine Eintrittskarte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen vermerkt ist, und ohne welhe Niemand zu der General-Versammlung zugelassen werden kann,

Sollte einer der Herren Actionaire beabsichtigen, eci- nen das gemeinschaftliche Jnteresse berührenden Gegen- stand in ‘der General-Versammlung zum Vortrag zu bringen, - so wird derselbe mit Bezugnahme auf §. 29 des Statuts ersucht, sein Vorhaben mit ausführlicher Angabe der Motive spätestens bis zum 20. Mai c. dem Vorsigenden des Ausschusses und zwar durch Ab- gabe diescr Schrift im Geschäfts-Lokale der Gesellschaft

Der Vorsiygende im Aus\huß der Magdeburg- Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft. (gez.) N uland.

Berlin-Potsdam-Magdeburger

Um den Besuch des Harzes von Ber-

lin und Potsdam aus zu erleichtern,

p werden wir auh in diesem Jahre und

his auf Weiteres Billets zwischen Ber-

Ylin und Halberstadt ausgeben, welche 5 WS=Tage lang zur Rückfahrt von Halber- -

schersleben aus (aber nur von da aus)

zu einem Coupée 11, Klasse à 8 Personen 24 Thlr. zu einem Coupée 111, Klasse- à 10 Personen 20 Thlr.

Schul - Anstalten von mindestens 30 Personen befór- dern wir mit einem Thaler für die Person hin und zurück.

Das Direktorium,

Das Nordsecbat f 6 ut BinuaienS 2) der Rechnungs-Abschluß pro 1848 vertheilt Dsrieli[heaMkihn! wird. ce: t bléfem Sabeo ait bea A Ee v ' wird auch in díesem Jahre mit dem 3) fär dic statutgemäß ausscheidenden Ausschuß-Mite- | 4, Juli eröffnet nv Án 30, S adembec vesdlossen werden,

Während der Badezeit wird zwischen Nordernei und dem Norddeiche , in der Nähe der Stadt Norden, täg- lih ein Paketschiff hin- und zurückfahren, welche Fahrt in der Regel cine Stunde dauert. Die Fahrt zu Wa- gen durch das Seewatt, welche ohne alle und jede Ge- fahr bewerkstelligt werden kann, erfolgt vom Hilgenrie- dersyhlz die Zeit dieser Wattfahrten, so wie die Ab- fahrtsstunden des Packetschiffes für jeden einzeluen Tag mit Rücksicht auf Ebbe und Fluth bestimmt wird durch Jusertion in die Hannöversche Zeitung und : das Ostfriesische Amtsblatt bekannt gemacht, und wer- den desfallsige Anschlagzettel ebenfalls in den bedcuten- den Gasthöfen zu Hannover, Bremen, Oldenburg, Ham- burg zu finden sein.

em die rühwlih bekannten Dampfschiffe in Bre- men und Hamburg wieder eie Fahrten nah der Jusel machen, fo werden die dessalls zu erlassenden Ankündigungen das Nähere enthalten und ausweisen.

Logis - Bestellungen sind an den Voigt Hasse auf Nordernei zu richten. Jm Mai 1849,

Das Königlich Hannoversche Bade-Kommissariat.

. G. von Beutwig.

Administrations-

[257] Bekanntmachung. Der diesjährige Wollmarkt zu Dresden beginnt Mittwoch den 13, Juni und endet Freitag den 15. Juni. Das Nähere wird durch besondere Anschläge bekannt gemacht werden. i Dresden, am 16. Mai 1849. Der Rath zu Dresden, Dr. Hertel. [259] f _ Nordscebad Wangerooge.

Das Nordscebad Wangerooge an der Oldenburgischen Küste wird nah wie vor mit dem 1. Juli eröffnet und mit dem 15. September geschlossen werden.

Logisbestellungen werden entgegengenommen und be- sorgt von dem Geheimen Hofrath Westing in Olden- burg, dem Badearzte Dr. Chemniy in Jever und dem Vogt Ahlers auf Wangerooge. ‘fe

Die Ueberfahrt vom Festlande nah Der Ae übêr das Watt, 1-bis 3 Stunden, geschieht täglich in dazu bestimmten Fährschiffen von der der Insel gegenüber- liegenden Schleuse des Karolinen-Siels. aus, Die Ab- fahrtstage eines Dampfschiffes von Bremen aus nah der Bade-Jnsel während der Saison werden nächstens näher bekannt gemacht werden.

Bremen nah der Schleuse, sowie die täglichen Ab- ther A ern von der lehkeren, werden durch gedrucste Anschläge in den ersten Gasthäusern zu Bremen , Ol- denburg und Jever näher bekannt gemacht werden. Oldenburg, den 19, Mai 1849, - Die Inspection des Séebades Wangerooge,

Der Lauf der Posten für Passagiere und Briefe von

Das Abonnement beträgt:

2 Rthlr. für 4 ahr. 4 Rthlr. - ahr. 8 Rthlr. - i ahr.

‘in gllen Theilen der Monarchie ohne eis ¿MeDo bung,

Bei einzelnen Kummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

_Sfaats-

Preußischer

nzeiger.

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

M2 143.

-

Inhalt.

Deutsb{bland.

Preußen. Berlén. Hofnachricht, PVerordnungen des . Post-Amts. Köln, Ankunft der Magdeburger Sarorabe, Gaueral

H - atûte Wien, Handschreiben des Kaisers, Nachrichten aus Bayern. München. Kammer-Verhamdlungen. Interpellation des

Amtlicher Theil,

Fürsten Wallerstein, Truppenmusterung, Speyer, Ankunft der |

provisorischen Regièrung,

Sachsen. Leipzig. M i beiaazittéoa, Vermísehtes, ürttemberg. Stuttgart. Truppen - Aufstellung an der badischen Gränze. Kammer - Verhandlungen,

Meckcklenburg-Schwerin. Schwerin. Vorlegung von Aktenstücken

exi S IG Es L der Kammer.

eowitg-Holstein. Schleswig. Das dänische Corps des Gene- ral-Majors Ryc, Altona. Waffenruhe bei riedri T

Ausland.

Frankreich. National-Versammlun ge Kömmissionen A rote gegen Wahlen, tf Ankündigung von Ante M Jali al Ungarn. F Kredite für das Ministerium der auswärtigen Angelegenhei- A T Ey A e Sade die Staatsverwaltungsshulen.

„S e râsi í i

g ón8 Zialien, Die Wabies enten an Changarnier, Nachrichten roßbritanien und Jrland. London.

ar rg.Das Altena gegen die Königin, Parlamentsverhanbkungen,

and un olen. arschau, Tru

Italien, Livorno, Die Einnahme Gou

Börsen- und Handels - Nachrichteu.

Beilage.

Ö

Amtlicher Theil.

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den ÄAppellationsgerichts-Rath Grimm zu Köln zum Gehei= Las Zuste und vortragenden Rath im Justiz = Ministerium zu er=

Se. Hoheit der Herzog Georg 9 y Streliß ist nach Neu - Streliß, abgereist. on Medcklenburg

Justiz-Ministerium.

Der Obergerichts - Assessor Karl Heinrich von Groddeck zu Danzig ist zum Rechtsanwalt für den Bezirk des Kreisgerichts zu Schweb, mit Anweisung seines Wohnsibes in Neuenburg, und zugleich zum Notarius im Departement des Appellationsgerichts zu Marienwerder ernannt worden.

Königliche Eeneral - Lotterie - Direction.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der Aten Klasse 99ster Königlicher Klassen - Lotterie fielen 5 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr, 3175. 4185. 12,977. 51,700 und 83,912 in Berlin Anal bei Burg und bei Seeger, nach Mühlhausen bei Blachstein und nah Thorn bei Krupinski; 30 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 8067. 9289. 13,306, 14,982. 15,061. 16,566. 19,403. 24,844. 26,903. 27,404, 28,899, 31,599, 32,795. 35,320. 35,797. 36,962, 43,274. 43,649, 48,591. 52,265. 53,854. 55,675. 58,250. 59,364. 71,559. 71,996. 77,745, 79,696. 82,112 und 83,613 in Berlin Mal bei Alevin, bei Borchardt, bei Burg, bei Klage und 2mal bei Seeger, nah Aachen 2mal bei Levy, Bielefeld bei Honrih, Breslau bei Froböß und bei Schreiber, Bunzlau 2mal bei Effmest, Cöln bei Reimbold, Eilenburg bei Kiesewetter, Elberfeld bei Heymer, Glo- gau bei Bamberger, Halberstadt bei Sußmann, Königsberg in Pr.

ei Borchardt, Magdeburg bei Brauns und bei Elbthal, Tilsit bei Löwenberg und auf 7 nicht abgeseßte Loose; 35 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 194. 6477. 9633. 10,391. 10,466, 10,990, 12,325. 13,089. 17,564, 20,337. 24,496. 25,220. 30,026. 32,254. 33,756. 34,963. 36,175, 36,387, 37,882. 38,803. 46,763. 49,288. 53,313. 99,022. 56,363. 63,103. 61,531. 69,487, 71,332. 73,795. 73,898, 77,632. 81,541. 82,060 und 82,843 in Berlin bei Alevin, bei Baller, bei Burg, bei Maßdorff, bei Moser und 3mal bei See- er, nah Breslau’ 3mal bei Schreiber, Danzig bei Meyer und bei

vpoll, Düsseldorf bei Spaß, Elberfeld bei Heymer, Frankfurt 2mal bei Salzmann, Königsberg in Pr. bei Samter, Landsberg bei Bor- ardt, Liegniß 2mal bei Schwarz, Magdeburg bei Büchting, Neisse bei Jaekel, Paderborn bei Paderstein, Posen bei Pulvermacher, Reichenbach bei Scharf und auf 9 nicht abgeseyte Loose ; 58 Gewinne u 200Rthlrx. auf Nr. 1955. 4389. 6498, 6953. 7281. 8658. 9116. 9391. 924. 12,538. 13,212. 13,618. 13,719, 13,797.15,766.17,534.19,622.

22,940. 23,935, 27,818. 28,134. 29,229. 29,250. 31,888. 32,381.

32,992. 35,114. 35,573. 37,074. 40,689. 41.395 41/512. 42526.

43,947. 44,661. 44,741. 44,785. 46,710. 53/406. 55,987. 56/501.

57,482. 58,491. 64,604. 68,219. 68,778. 69/354. 69.403. 69.426,

73,447, T4018, 75,130. 76,367. 75,652, 77,101. 82,833. 83,050. 1 .

Berlin, den 25, Mai 1849.

“T -

Verlén, Sonnabeud den 26. Mai

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llichtamtlicher Theil. Dent\chland.

/ | z Preußen. Berlin, ' 24, Mai. Zur Feier des Geburts- tages Ihrer Majestät der Königin von Großbritanien und Jrland faud heute bei Sr. Majestät dem Könige im Schlesse zu Charlot- tenburg ein großes Galla=Diner statt, zu welchem außer den König- lichen Prinzen und Prinzessinnen der großbritanische Gesandte am diesseitigen Hofe, Graf Westmoreland, so wie die übrigen Herren der großbritanischen Gesandtschaft und viele andere Gâáste geladen waren, Se. Majestät der König brachten bei dem Diner einen Toast auf das Wohl Jhrer großbritanischen Majestät aus.

Berlin, 25. Mai. Das - Amtsblatt des Königli- chen Post - Departements enthält die Verordnung, betreffend

die Portofreiheit in Königlichen Telegraphen-Angele enheiten, des- gleichen betreffend die Distribution Ver 8 Kendbacten hannover- schen Ortschaften bestimmten Briefe durch die die eitigen Post= Anstalten, desgleichen betreffend die Portofreiheit, re pektive Ermä- ßigung, auf welche die nah Oldenburg kommandirten Militairs Anspruch haben. 1s

Köln, 23, Mai. (Köln. Zt g.) Gestern Nac mittag gegen 6 Uhr traf die magdeburger Landwehr, 26ftes Hes eat A L mindener Bahn hier ein und wurde von ihren Landsleuten, den hier liegenden Se haundzwañai ern, den: Städt = Kommandanten an der Spiye, mit klingendem Spiele abgeholt und beim Einzuge in die Stadt mit lautem Hurrah von den Soldaten begrüßt.

_Desterreich., Wien, 23, Mai. (Wien. Ztg.) Se, Ma- - jestät der - Kaiser hat nachstehende Allerhöchste Handschreiben er=

lassen: Lieber Graf Stadion!- f Aus Jhrer Eingabe vom 12ten l. M. habe- Jh mit wahrem Bc- dauern ersehen, daß Sie wegen Zhrer geschwächten Gesundheit von der Führung der Ministerien des Junern und des Unterrichtes, ‘welche Sie auf dee L ausgezeichnete Weise besorgt haben, gänzlich enthoben zu werden un en. ins __ Da J aber die Hoffnung hege, vaß es Jhnen durch eîne zweckmä- ßige ärztlihe Behandlung und fortgeseßte. Ruhe gelingen werde, Jhre durch Anstrengungen im Dienste des Vaterlandes angegriffene Gesundheit wieder

zu erlangen, so, daß Sie nah Verlauf - einiger Zeit Jhren Plaß in Mei- nem Ministerium wieder cinnehmen und an dem neuen organischen Aus- bane des Kaiserreichs fortgeseßten Antheil nehmen könnten, so vermag Jch diesen Jhren ausgesprochenen Wunsch uicht zu erfüllen, sondern finde Mich veranlaßt, Jhnen zur Herstellung Jhrer Gesundheit einen unbestimmten Ur- laub zu bewilligen, in der Erwartung, Sie nach Beendigung ZJhrer Kur M gestärkt, als eine Stüße Meines Thrones Mir wieder zur Seite zu ehen.

Empfangen Sie, lieber Graf, Meine besten Wünsche für Zhre völlige Genesung. Schönbrunn, den 17, Mai 1849.

Franz Joseph, : Schwarzenberg,

Lieber Minister Bach! Nachdem Jch dem Minister des Jnnern und provisorischen Minister des Unterrichts, Franz Grafen Stadion, zur Wie- de: herstellung seiner Gesundheit einen uubestimmten Urlaub bewilligt habe, so finde Jch mich veranlaßt, Jhnen die Leitung des Ministeriums des Innern bis zur Rückkehr des Grafen Stadion von scitem Urlaube interi- mistish zu übertragen,

Schönbrunn, am 17, Mai 1849, Franz Joseph. F. Schwarzenberg, Seldmarschall-Lieutenart, id R M R achdem em Minister des Junern und provisorische ini des Unterrichtes, Franz Grafen Stadion, zur Wiederherstelluiet L sundheit einen unbestimmten Urlaub bewilligt habe, \o finde ih mich ver- Man uen e Mt En des Unterrichts, bis ich darü- ex, eine weitere Versügunz treffe, interimistish zu über y Schönbrunn, am 7 Mai 1849, i gan Franz Joseph. E Bei M f F. Schwarzenberg. Se, ajestat der Kaiser hat an den Fürst Erzbischo Olmüß folgendes Allerhöchste Kabinets\chreiben e E G: E Dr A S Ba Somerau ! „Dle yaven durch die treue Anhänglichkeit, die Sie Mir u i Hause während Meiner Anwesenheit zu Olmüß neucrdings Ta A gerechten Anspruch auf ¡Meinen Dank erworben, Zur Einig an die eben erwähnte denkwürdige Zeit empfangen Sie Mein Bildniß, welches Jch eigens für Sie bestimmt habe. Zugleich verleihe Jch Jhnen das Großfreuz Meines ungarischen St. Stephans - Ordens. Auch in der mit manchen Opfern erprobten Ergebenheit des Domkapitéls von Olmüy habe Jch ein zwar nicht unerwartetes "Zeichen uuwandelbar ehrenhafter Gesinnnng er- fannt, Da es für dasselbe besonders erfreulih sein wird, den Ausdruck Meines Wohlgefallens “aus Jhrem Munde zu vernehmen, #9 beauftrage Jch fe atn das gedachte Domfapitel Meiner vollen Zufriedenheit zu ver- ichern. Schönbrunn, den 14, Mai 1849. __ Granz Joseph,“ Neuesten Nachrichten aus Pesth (vom 19ten d.) zufolge, wur= den die Insurgenten bei einem Angriff auf Ofen mit Verlust zu= bese Men, Die Stadt Pesth wurde seit dem 17ten nicht weiter e en.

Vayern. München, 22, Mai, (Bayer. Bl. gestrigen öffentlichen Sißung der Kammer der Sbäceibacien, rest um 104 Uhr durch den zweiten Präsidenten, Grafen Hegnenberg=

Dux, eröffnet wurde, befanden sich am Ministertische die Staats=

Minister von Kleinschrod, von Forster, Dr. Ringelmann, D brenner, Dr. von der -Pfordten, die Ministerial-Räthe von N ins \{chrod, von Coulon, von Bezold, von Habel, Graf Hundt, Burk=

Mie Bechtolsheim und Appellationsgerichts - Direktor von

Der Präsident hebt aus dem Einlauf zuerst zwei Punkte hervor, näm-

1849.

lih: 1) die Legitimation der Wahl _des Herrn Pfarrer Tafel aus Zwei- brüden, welcher sofort unter dem bekännten Vorbehalte der Linken den Eid leistet; 2) die von dem Abgeordneten Herrn Koib aus Speyer eingereichte Beschwerde gegen das Verfahren des Präsidiums in der vorleßten Sizung: Dieselbe verlangt , die Kammcr solle erklären: das Präsidiuni habe durch seine Weigerung, über den Antrag eiues Abgeordneten abstimmen zu lasseu, seine Befugniß überschritten, und die Kammer solle sonach bei streitigen Fragen zwischen dem Präsidium und ihr selbst das Recht der Selbstent- scheidung sich wahren, Der Präsident erklärt, scine Ueberzeugung habe ihm nicht erlaubt , diese Beschwerde einem der bestehenden Ausschüsse zu- zuweisen, er glaube vielmehr, daß dieselbe. cinem cigens zu wählendea Ausschusse zur Prüfung und Berichterstattung zu übergeben , die ganze Sate aber bis nah Ersezung des ersten Prästdeuten (der bekanntlich seine Entlassung gegeben) zu vertagen sei. Es erfolgt kein Einwand entgegen,

Der Präsident: Es sei gestern hon dem Präsidium eine Juter- pellation, unterzeihnet von Freiherrn von Lerchenfeld , Herren Dr. Griess- meier, Forndran u. A, zugekommen, eine Anfrage an das Staats-Ministe= = rium über den Zustand der Pfalz betreffend; dasselbe werde darin ersucht, wo möglich heute darüber der Kammer {on Aufschlüsse zu geben. Frei- herr von Lerchenfeld ergreift das Wort zur Begründung der Juterpel- lation: Alle Zeitungsnachrichten, sagt er, schildern den Zustand der Pfalz als einen völlig geseßlosen ; amtliche Nachrichten darüber seien bis jeßt uicht veröffentlicht worden , da bei uns ein eigentlich offizielles Organ in dem Sinne des französishen Mouiteurs nicht bestehe. Es sei also unmöglich ein klares Bild von dem wirklichen Zustande nach amtilichêèn Nachrichten sich zu machen, darum ersuche er um Mittheilung solcher Aufschlüsse.

Der Präsident fragt, ob einer der Herren Minister Antwort zu er- theilen gedenke, Der Justizminister erklärt sich bereit, die erforderlichen Aufschlüsse sogleich zu geben. Er thut dies von der Rednerbühne aus: Die ersten amtlichen Anzeigen über die Vorgänge in der Pfalz seien von den leßten Tagen des Monats April und betreffen die Volksversammlung in Neustadt, in welcher dann die weitere Bolkeversammlung zu Kaiserslautern beschlossen wurde. Schon damals wurden als Gegenstände der Berathung unter anderen die Lostrennung der Pfalz von Bayern, allgemeine Volksbewaffnang, Errichtung einer provisorischen Regierung u, \, w. bezeichnet, Außerdem ergingen sch die Speyrer Zeitung und der Bote von Kaiserslautern in den heftigsten Jnvektiven gegen die Regierung, Auf den 1, Mai wurde eine Vorberathung zu Kaisers- lautern und auf den 2ten eine große Volks - Versammlung eben dahin an- bcraumt,. Als Berathungsgegenstand jener Vorversammlung waren die Mittel bezeichnet, das Ministerium zur Anerkennung der Reichs-Verfassung

u zwingen, und dabei wurde unter Anderem die Haltung der bayerischen gierung. geradezu als „hochverrätherish“/ bezeihnct. (Der Minister verliest die bekannten faiserslauterer Beschlüsse vom 1. und 2, ‘Mai, namentlich auch die Bildung des Landesvertheidigungs - Ausschusses betr.) Eine Proclamation gab diese Beschlüsse auch den diesseitigen Bewohnern Bayerns kund, Es wurden sofort Aufrufe zu Ergreifung der Waffen er- lassen, an die Beamten die Aufforderung gestellt, binnen drei Tagen die unbedingte Anerkennung der Reichs-Verfassung ihrerseits auszusprechen, an- sonst sie für Nebellen erklärt würden. Alle diese Aktenstücke waren unter= zeichnet von den bekannten vier Herren, worunter Dr, Greiner als Müúglie- dern des Landesvertheidigungs- Ausschusses. Außerdem wurden noch als Theil- nehmer an demselben genannt die Herren Culmann, Dr. Hanuißz, Schüler,

Notar Schmidt u. s. w. Der Herr Minister theilt noch weitcre Einzelnheiten über die Vorgänge zu Kaiserslautern mit, wie man dort die Beschlagnahme der öffentlichen Kassen, allgemeine Volkserhebung Und dergleichen beautragt, welchen Terrorismus die Demokraten ausübten, wie ein zur Mäßigung mahnendèr Redner mit dem Nufe empfangen wurde: „Herunter mit. dem Aristokrateu, schießt ihn tod!“ und wie endlich derselbe nur mit Mühe aus der Versammlung eutfernt wex- den fonntez wie endlich die ganze Bewegung mehr und mehr einen fom- munistischen Anstrich erhielt, Jn dem der französischen Gränze nahen Kan- tone Harnbach sprach man ganz offen vom Aufhängen, vom Todtschlagen der Beamten, wenn sie sich weigerten, die Verfassung anzuerkennen. Alles deutete schon damals darauf hin, daß man nur die erste Loosung erwar- tete, um die Republik zu proklamiren, Durch eine amtliche Aufforderun

des Landesvertheidigungs - Ausschusses vom 10, Mai wurden die Sol- daten geradezu zum Abfalle von ihrer Fahne aufgefordert und ihnen Ver- sprehungen aller Art gemacht, wenn sie dieser Aufforderung Folge leisten

Am 5, Mai wurde von dem Appellations-Gauichte zu Zweibrücken cin Beschluß gefaßt in Betreff der ungesezlichen und aufrüßrerishen Akte des Landesvertheidigungs- Ausschusses, worüber von allen Seiten Berichte cinge- gangen warenz der Staatsprokurator erklärte, er könne die Einleitung einer Untersuchung in Betreff dieser Vorgänge nicht beantragen, weil er gerichtli- hes Einschreiten bei der allgezein herrschenden Aufregung für eben so ge- fährlich als unmöglich halte, Das Appellationsgericht trat in seinem Bes- schlusse dieser Ansicht bei. Am 5, Mai wurde forner die Reichsfestung- Landau in Kriegs8zustand erklärt, und an demselben Tage bestätigte der Reichskommissär Herr Eisenstuck den Landesvertheidigungs - Ausschuß. Das Aktenstück findet sich abgedruckt in Nr. 92 des Kaisersla uterner Bo- ten. Ferner wurden Listen aufgelegt zur Einz ihnung sogenannter srei- foilliger Beiträge , den Gemeindecäthen wurde die Leistung solcher, 6 wie die Annahme dergleichen von Seiten der Gemeindeglieder angeson- nen. Jn der Nacht vom 7, auf den 8, Mai würde auf die Nach- riht von dem Anrücken preußischer Truppen eine bedeutende Strecke der Eisenbahn zerstört , zu Speyer Barrikaden ‘erbaut und darauf die preußi- schen Neichstruppen von Herrn Eisenstuk zurückgescaff}t. Ein amtlicher Be- richt vom 10. Mai schildert den unaufhaltsam sich fortwälzenden Strom der Revolution und die daraus erwachsenden Gefahren für die Landesbe- hörden; der Z:stand sei so furchtbar, daß selbst die Lenker der Bewegung derselben nicht mehr Damm zu seßen vermögen, In Betreff der Unter- brehung der Cowmunicationen giebt noch ein Bericht der Regierung vom 8, Mai nähere Data, Es wurde unter Anderem auch eine an die Re- gierung gerichtete Depesche von den Nebellen erbrochen und daun erst mit ‘dem - Passirt ‘“ des Herrn Eisenstuck an ihre Adresse befördert. Am 11. Mai wurde die sämmtliche Dienst - Korrespondenz -mit Beschlag belegt und in Folge davon stellte die Postbehörde am 15, Mai wegen der ver- übten Gewaltthat das Ersuchen, keine Dienstschreiben mehr nach der Pfalz zu senden. Ein Bericht vom 12, Mai meldet die furchtbare Verschlim- merung der Zustände und die drohende Auflösung der Bande aller Ord- nung in Folge der ungeheuren Aufregung der Massen. Jn Frankenthel faßte der Stadtrath einen Beschluß, sh unbedingt der allgemein angeord- neten Volksbewaffnung zu fügen, Der bestchenden Bürgerwehr, in wel- er sich auch die Bessergesinnten , die Beamten u. s. wn. befanden, wurden die Waffen abgenommen und den Demokraten übergeben. Der allgemeine Terrorismus gegen die Beamten bewirkte, daß am 8, Mai eine An-

zahl von Beamten in einem Schreiben an den Reichs - Kommissär ihre

Unterwerfung unter die Verfassung erklärte, welcher sie dann dem „ver-

ehrlichen‘’ Landes-Ausschuß anzeigte. Ferner wurde am 9, Mai vom Lan-

des-Ausshuß Fenner von Fenneberg zum Kommandanten der gesammten

Volksbewaffnung ernannt und die Bildung eines Neitercorps beschlossen,

Am 11, Mai wurden díe von ihrer Fahne abtrünnig gewordenen Solda- ten zu Unteroffizieren befördert, ein polnischer Capitain zum zweiten Kom-

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