1849 / 146 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

j it 87 5 i lehnt. Dex Entwurf der wird mit 87 gegen 58 Stimmen e L j es wird hierauf angenommen. Mp e E Mete ung R Reichsversammlung nah Stutt- art, von den Herren Meleitone, Erbe, Titus u. m. A. gestellt, ird als- dringlich nicht erkannt. F E E ei die Austritts - Erklärung des Herrn Ostendorf, so wie eine Gesammt -Austrittserklärung der Herren von Buttel, Biedermänn, Riesser, Zachäriä aus Göttingen, Rößler aus- Wien, Kierulff, Böcking, Cetto, Welcker, Eckert aus Bromberg, Lodemann, Zöllner, Schorn. Die Motive dieser Austritts-Erklärung \chöpfen sih aus der Verwerfung des Welckerschen Zusaßes. Í „Niemand sollte seinen Austritt durch Verdächtigungen beshö-, nigen“, sagt Herr Moriß Mohl in Folge der Schlüsse, welche in dieser Austritls-Erklärung aus der Verwerfung des Welckerschen Zusabßes abgeleitet werden. : Endlich wird noch ein Antrag des Herrn Nauwerck, darauf, daß die durch die Anerkenntniß der Verfassung vereinigten Staaten

zum Ergreifen gemeinschaftlicher Maßregeln aufgefordert werden f

sollen,“ angenommen “und danach ‘die nächste Sißung auf Dienstag den 29sten d., Vormittags 11 Uhr, festgeseßt.

Die oben - erwähnte, ‘nach- dem Entwurfe des“ Abgeordneten Uhland von der Reichs - Versammlung angenommenen Ansprache an das deutsche Volk lautet:

„Die deutshe National - Versammlung an das deutsche Volk.

„Die Ralional-Versammlung fühlt sich gedrungen, an das Volk, von dem sie gewählt ist, und das sie in seiner wichtigsten Angele- gènheit zu vertreten hat, über ihre neueste Stellung aufklärende und aufmunternde Worte zu richten. Diese Stellung is eine so \{wie= rige geworden, daß es wohl das Ansehen gewinnen“ mochte , als stände die verfassunggebende Versammlung ihrer Auflösung nahe, als müßte ebén damit das von ihr mühsam zu Ende geführte Ver= fassungswerk in Scherben gehen, als sollte der gewaltige Strom

der deutschen Volfkserhebung kläglich im Sande vLerrinnen, Die Schwierigkeiten, ‘die sich vor uns aufthürmen, fommen theils von außen her, durch den Widerstand der fünf

mähtigsten Einzelregierungen und -nun auch der von uns selbst ins Leben gerufenen Centralgewalt gegen die“ Durchführung der endgültig beschlossenen und verkündigten Reichsverfassung, theils aber und zumeist novch aus unserer Milte, durch den massenhaften Austritt derjenigen Mitglieder, die entweder dem Abruf ihrer Re- ierungen folgen. zu_müssen vermeinteu oder am Gelingen des Wer- es und an allem fruchtbaren Fortwirken der Versammlung verzwei= felten. Diesên Hindernissen zum Trobe glauben“ wir noch immer unseren Bestand und die uns anvertraute Sache aufrecht erhalten zu können; wir seßen der Ungunst der Verhältnisse diejenige Zä- higkeit entgegen, die \chon manchmal zum endlichen Siege geführt hat. Den Regierungen, deren Staatsweisheit im vorigen Jahre \v mahtlos und rathlos, \o gänzlich erstarrt war, daß sie jene \ieb- zehn Vertrauensmänner am Bunde auffordern mußten, die Juitia- tive einès Verfassungs - Entwurfs zu ergreifen, und die, nachdem E wieder warm geworden, uns niht blos Vereinbarung ansinnen, ondern sogar die Octroyirnng in Aussicht stellen, ihnen halten wir beharrlich den {hon im Vorparlament geltend gemachten, dann im Anfang unserer Verhandlungen feierlich ausgesprochenen und fortan thatsächlich behaupteten Grundsaß der Nationalsouverainetät entgegenz wir lehnen uns an diejenigen, wenn auch mindermächtigen Staaten und ihre Bevölkerungen, welche die Beschlüsse unserer Versammlung für bindend und die verkündigte Verfassung für rechtsbeständig aner- kannt haben. Die nenesten Erfahrungen haben s{lagend bewiesen; daß aus einer Vereinbarung von 39 Regierungen unter si{ch und mit der Nationalvertretung, dazu’ noch mit allen Landesversamm- lungen , niemals eine Reichsverfassung hätte hervorgehen" können und daß die National - Versamütlung, selbst gegen eigene Neigung, das Verfassungswerk in" die Hand ‘hätte nehmen müssen, wenn es überhaupt zu Stande kommen sollte. "Gegenüber der durch unser Geseß vom 28. Juni “vorigen Jahres geschaffenen pro= visorischen Centralgewalt, welche jebt, da ‘es gálte, die auf Durchführung der Verfassung gerichteten Beschlüsse zu! vollziehen, sich dessen weigert und ein Ministerium am Ruder läßt, dem die Versammlung ihr Vertrauen alsbald abgesagt hat, ist in unserer Sißung vom 19, Mai, noch vor dem großen Austritt, beschlossen worden, daß die Versammlung sofort, wo möglih“aus der Reihe der regierenden Fürsten, einen Reichsstätthalter wähle, welcher vor- erst die Rechte“ und Pflichten des Reichs -= Oberhauptes ‘ausübe. Damit glaubte man auch für die Zeit des Uebergangs dem Sinne der Verfassung selbst am nächsten zu kommen. Endlich der durch Massenaustritt dem Bestande der National - Versammlung er= wachsenen Gefahr suhten wir durch" den gestrigen Beschluß zu begegnen, daß schon mit 100“ Mitgliedern (statt frü= her angenómmenen 4150 ) die Versammlung beschlußfähig sei; niht als ob wir eine so stark herabges{molzene Zahl für keinen Uebelstand ansähen , oder dadurch den Sieg einer aus- harrenden* Parlci erringen wollten , sondern darum, daß nicht das leßte Band der deutschen Volkscinheit reiße, daß jedenfalls ein Kern verbleibe, um den bald wieder éin vollerer Kreis sich anseben könne. Noch sißen in der Paulskirhe Vertreter fast aller deutschen Einzel= staaten, und gerade diejenigen“ Staaten sind noch immer namhaft vertreten, deren Abgeordnete zurückberufen wurden, Preußen, Oester- rei und Sachsen. Eine bedeutende Zahl von Mitgliedern ist uur zeitig abwesend, “und èês soll für ihre Einberufung gesorgt werden; dur Stellvertreter und Nachwahlen ist für Abgegangene Ersaß zu er- warten. Sollte aber auch nit der ernste Ruf des Vaterlandes scine Krâäft béwähren, \o gedénken wir doch, wenn auch in kleiner Zahl und großer Mühsal , die Vollmacht, die wir vom deutschen Volk em- pfangen, die zerfezte Fahne, treugewahrt in die Hände des Reichs= tags niederzulegen, der; nach den chlüssen vom 4ten d. M., am 15. August zusammentreten soll, und für dessen Volkshaus diè Wah= len am 15. Juli vorzunehmen sind, Selbst aus diesen Beschlüssen ist “ein Eingriff in die Regierungsrehte herausgefunden worden, während sie ¡ben dadurch unvermeidlich waren, daß vom Juhaber der provisorischen Centralgewalt fein Vollzug zu gewarten stand. Für diese: Bestrebungeu, ‘die National - Vertretung unerloschen zu erhalten und die Verfassung lebendig zu machen ; nehmen wir in verhängnißvollem Augenblie die thätige Mitwirkung ‘des gesammten deutschen Volkes in. Anspru. Wir? ordérn ‘zu keinem Friedens= bruch auf, wir wollen nicht den Bürgerkrieg \chüren, aber wir finden in dieser eisèrnen Zeit nöthig , daß das Vol ‘wehrhaft_ und waffengeübt -dastehe, um, .weun sein Anrecht auf; die Verfassung und die. mit ihr verbundenen Volksfreiheiten gewaltsam bedroht. ist, oder wenn ihm’ ein nit: von: seiner Vertretung \tammçender Verfassungs= zustand mit Gewalt! aufgedrungen werden wollte, Angriff abweisen zu können wir’ erachten ‘zu diesem Zwee. für dringlih , baß in “allen der Vérfassuïig anhängenden Staaten die Volksweht schleunig und vollständig hèr éstellt’ und mit ‘ihr ‘das stehènde Heer zur. Aufrechthaltung der Reichsverfässung verpflichtet werde, , Außerdem, mähnen. wir dazu, daß. durch Ersaßmänner und Nachwahlen unsere Versammlung ohne Säéumniß Ergänzung erhalte. Vor Allem aber hegen wir zu dem Männerstolze und Ehrgefühle unseres zur Freiheit neuerwachten Volkes das feste Vertrauen, daß

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es nimmermehr“ auf ein willkürlich octroyirtes Reichs = Wahlgeseß, sondern einzig nah demjenigen, welches die verfassunggebende Ver- sammlung erlassen hat, die Wahlen vornehmen und daß, wenn der . bestimmte Wahltag herankommt, gleichzeitig in allen deutschen Gauen ein reger Wetteifer si bethätigen werde, das gemeinsame Wahlrecht zu gebrauchen oder zu erlangen.“ - i m Ft _—

Desterreich. Wien, 26. Mai. (Llo yd.)+- In Palota; einem nahe bei Pesth - gelegenen, dem Grafen Stephan Karolyi gehörigen Dorfe, halten sich jeßt viele wohlhabende Pesther als Slüchtlinge auf. Da nun die Republik prollamirt und den Leuten das Licht der neuen Lehre aufgegangen ist, so rotteten sih die Proletaxier zusammen, griffen «die Häuser. dey Wohlhabenden an, plünderten, zerstörten ‘und ‘rissen Alles* nieder, was unter ihre Hände fam. Dies, bemerkt der Oesterreichische Correspondent, die erste Frucht der Bemühungen des magyarischen Ministeriums, ein Proletariat in Ungarn zu \{afen, dies der erste Schritt zu der in dessen Programm versprochenen Organisation der Arbeit. Wenn die Kaiserlichen-Wäffen, nicht bald die Oxduungch- im Lande herstellen, wird die magyarishe Republik, die jeßt uoch drei. Farben führt, . das Weiß und Grün bald ‘in Blut färben, und daun wird sie als wür= dige Schwester in die Reihe der rothen Republiken aufgenommen werden. Der griechish=unirte Bischcf von Eperies, Gaganey, ist nach Debreczin ‘abgeführt worden. Ueberhäupt cheint der ruthe= nische Klerus der bittersten Verfolgung von Seiten -der Magyaren ausgeseßt zu sein. i 5

Der russishe General der Infanterie, Tscheodajeff, hat an das vierte Armee-Corps am 23. April 1849 in Dubno folgenden Tages= befehl erlassen: „Der wahnsinnige Haufe \{lecht denkender Menschen hat anfangs durch geheimes Aufwühlen der Unerfahrencn_ und zu- leßt durch sch{laue Ueberlistung in einigen Staaten den öffentlichen Aufstand Leichtsinniger und Leichtfertiger gegen die Regierungen be- wassnet, und diese Jrregelei!eten haben in ihrer Blindheit National= Unglück herbeigeführt. Unter der milden und- wohlthätigen Regie= rung war die österreichische Monarchie für ihre Nalionen eine ru- hige Zufluchtsstätte der Wohlhabenheit, der Ordnung und des Glückes. Allein im Laufe der Völker-Revolutionen brach auch Über diesen uns befreundeten glücklichen Staat eine {were Prüfungs- ‘zeit herein. In Folge ‘des freundschaftlichen Hülferufs von Seiten Oesterreichs hat unser Allergnädigster Kaiser in seiner Großherzigkeit zur Erhaltung der Ruhe in Galizien all:rhöchs zu befehlen geruht,

Se. Erlaucht der Ober -= Kommandirende dcr Ärmee hat in seiner unermüdlichen Sorge alle nothwendigen Anstalten getroffen, um uns gegen jedwede Noth sicher zu stellen. Gott segnet unser gutes Wirken. Vorwärts, Brüder, zur“ That der Ehre, zur That des Ruhmes! Jch befehle Euch, die Ordnung und Disziplin, welche Euch immer beseelten, zu wahren. Mit den ruhigen Bürgern gehet sanft und freundlich um, damit wir bei unserer Heimkehr mit rei- nem Gewissen fagen könuen: Wir haben heilig unsere Bestim= mung erfüllt, wir halfen den Nachbarn und gewannen uns Achtung und Freundschaft in fremdén Landen. Sollen Bajonet und Schwert gebraucht werden, dann . werden die: Anführer Euch anweisen, die- elben zum Ruhme unseres Monarchen und Vaterlandes zu ge- brauchen, und Jhr werdet einstimmig Hurrah rufen.“ : Ihre Majestäten ver Kaiser Ferdinand und die Kaiserin tra= fen am 24, Mai’ auf ihrer Reise nach Innsbruck in Linz ein. Am 23sten fuhren sie bei Freistadt über die böhmis{ch = österreichische Gränze durch einen von der Pietät des Volkes errihteten Triumph- bogen. Auf der L Fahrt zeigte sich überall die ungcheuchelte

den: ungerechten: | S

Liebe für das hohe Paar auf die unzweideutigste und rührendste Weise. ! i

_ Wien, 27. Mai. (Bóörsen=Bericht.) Ein Extrablatt der Wiener Zeitung meldet die Erstürmung der Festung Ofen durch die Magyaren,

Der Feldmarschall Radebky hat auf eine vou mehreren vster- reichischen Deputirten aus Anlaß der siegreichen Schlacht bei No- vara an ihn gerichtete Beglückwünschungs = Adresse dem ehemaligen Abgeordneten Dr. Herz folgendes Antwortschreiben zukommen lassen:

„Ew, Hochwehlgeboren! Vor Allem muß ih Sie um Entschuldigung bitten, daß ih hr Sendschreiben vom vorigen Monate, welhés Sie mir im Namen mehrerer österreichishen Herren Abgeordneten zusandten , erst heute beantworte, Der Drang der Geschäfte muß déshalb mein Vertreter sein. Jch erstatte Ew. Hochwohlgeboren meinen wärmsten Dank sür die Gefühle und Gesinnungen, die Sie mir bei: Gelegenheit unscrer legten Siege ausdrüten, ‘und bitte Ew. Hochtwohlgeboren, den Herren Mitunter- zeichneten diese gefälligst cröffnen zu wollen, Die Dinge in Frankfurt haben eine Richtung genommen, die zwar nicht überraschen kann, aber doch jedes echte deutsche Herz shmerzlich ergreifen muß. Das also is die dentsche Einheit, von der man so viel auf den Netnerbühnen faselte? Das halb in Trüm- mern liegende Dresden beweist, wohin man wollte, Was man in Wien und Berlin nicht durchzuführen vermochte, das soll nun in den kleineren deutschen Nesidenzen versucht werden. Um dieser Pläné willen hatte man für Oesterreich fein Mitgefühl, feine Rücksicht für seine innere Lage, man mußte cilen/ ehe diese Macht wieter erstarkte, denn das 1mag man wohl begriffen haben, daß Oesterreich Deutschlands Verstümmelung nicht: zuge- ben werde’, dasselbe Oesterreich, das eine lange Reihe von Kaisern dem deutschen Throne gegeben, Fragen Sie doch die gelehrten Herren in Frankfunt, ob sie in Deutschland eine Quadratmeile finden werden, quf der nicht Oesterreichs Heere ihr Blut für Deutschlands Ehre und Rettung versprizten ? Nein, diese Macht drängt man so leit nicht aus der Reihe deutscher Staaten, Noch lebt, Gott sei Dank! deutscher Sinn uud deutsche Treue in den Herzen deut'’cher Krieger, noch zählt Deutschland edle Fürsten ‘genug, die eher sich unter den Trümmern ihrer Haupt- städte begraben, als dulden werden, daß Deutschlands - Geschicke so unwürdig behandelt und zu Grabe getragen werden. Sie wer- den meine Sprache stark findenz mag sein, aber ih. versichere Sie, auch meine Gefühle sind stark, wcnn ih auf das blicke, was 1:6t “in Deutschland vorgeht, und das allein seine Quelle in Frank- furt hat. Was is aus dem deutschen National - Parlamente geworden? vas aus deu Hoffnungen , die man an diese nun verstümmelte und unge- seßmäßige Versammlung knüpfte? Wie konnte es. aber auch anders ‘werden, wenn man gestattete, daß die Mitglieder dièser Versammlung: in Deutsche

land herumgezogen, um hinter Barrikadeu die Anarchie zu organisiren, als

man ‘eie eigenen Kollegen in den Straßen Frauk urts--schändlich ermorden ließ, Meine Herren Abgeordneten S 26 O Das Glück, fann, obñe seine Pie 08 verließen, in tes fein Oesterreicher mehr sigen ' eutscher u i

Hauptquartier Mailand, 18, Mai 1849, E e

Si! A Radeßhky.“ Dayeru. Mün chen, 25. Mai. (A, Z.) Die pfälzischen Abge- ordneten -sind bis auf wenige wie M L A V rieran, | theils nach Brankfurt , theils nah der Heimat, .Es heißt; daß von der falz : selbst Abberufungsschreiben an sie ergangen seièn, Jhre ¡ellung hier war von. zwei Seiten éine peinliche, ' ziemli unßält- | bare geworden, Sie konuten den Aufstand in-ver Pfalz nicht ofen ¡ Villigen, ohne eben damit auf ite Pläve hier zu verzichten; sie S, eben wenig gegen jene ewegung, die Man&em, als eine | Veberstürzung. erscheinen mochte, protestiren, ohne in der Heimat ihre Familién, ihren Herd, ihre Habe zu gefährden, Stockinger \oll ge=- „äußert haben: „Ich wexde meine Wähler zusammenkömimn lassen und sie -frágen: ‘soll ih von München wegbleiben. oder wieder hin=

gehen? was sie dann sagen, werde ich thun.“

in dassclbe mit dem mir anvertrauten Kriegsheere vorzurüken. -

in der Pfalz ausgebrochenen Bewegung batte“ einê Ahicbl vfäliiZ scher Studenten nsere Stadt verlassen, un sich déx do Ge B wegung anzuschließen... Wir können aus sehr; guter Quelle mit- theilen, daß-ier derselben bereits hier „wiéder_ eingetroffen sind und die fkläglichste: Schildexung der dortigen Zistäitte ‘maten f Sie wollen mit d êm Gesindel, das dort... den Herrn spielt; nichts zu thun haben. _ Die® Demoralisation unter den; eidbrüchigen Truppen hat den höchsten Grad erreicht. Si e kommandiren, nicht ihre Se fiziere! Jhre Helme und ihre Armatur is ihnen zu bes{werlih, Sie verlangen Heckerhüte und Blousen! Die übrigen Studenten, welche in die Pfalz abgingen und noch nit zurück sind, werden gleichfalls einzeln wieder Verve nachkommen. Es bereitet sich uadh Aussage dieser Rükkehrenden: binnen sehr kurzer Zeit eine gewal= tige Contre-Revolution in der Pfalz: vor.“

Würzburg, 25. Mai. Die Neue Würzb. Ztg. theilt den Bericht der von München zurückgekehrten würzburgcr- Magistrats= Deputation mit. Wie aus demselben hervorgeht, hat das Ministe= rium der Deputation die Antwort gegeben, daß seiner Ansicht nach dur die unbedingte Annahme der deutslen Reichsverfassung das in Bayern geltende, von . ihm „und. allen Staatsangehörigen beschworene monarchisch - constitutionnelle Priuzip , nicht nur ‘im höchsten“ Grade gefährdet, sondern vernichtet würde ,- Daß. fer= ner Bayern aus politischen, wie aus materiellen Grüuden die Reichsverfassung niht annehmen könne, indem in ihr. die Teu- denz der Centralisation so stark ausgeprägt sei, daß nicht allein Bayerns Regierung, sondern auch Bayerns Volk seine Selbst= ständigkeit und Individualität über kurz. oder lang ganz veïlieren würde und die Bestimmungen- der Reichsverfassung. über die Steuer- gewalt der Centralregierung der Art seien, daß Bayern unumgäng- lih verarmen müsse, wenn diese Bestimmungen. ins Leben träten. Mit Hinweisung auf die übrigen deutschen Regierungen, welche die Verfassung noch nicht anerkannt haben, lautet der Schluß des mi= nisteriellen - Bescheides: Diese deutschen Regierungen hoffen, der deutschen National-Versammlung zu Frankfurt in. längstens vier- zehn Tagen eine Vorlage machen zu können, welché ge= wiß alle Forderungen und . Wünsche des deutshen Volkes befriedigen werde, Der König hatte an-die Deputation folgende Worte gerichtet: „Jch vertraue auf die Bürger Würzburgs, daß sie auch in dieser \hweren Zeit dem Geseße und der Ordnung getreu bleiben werden. Meine Minister haben Jhnen bereits gesagt, was für Deutschlands Einigung geschehen soll, und die; morgigen Vor= lagen des Ministeriums werden Jhnen das Nähcre bezeichnen. Suchen Sie dasselbe so viel als möglich zu verbreiten. Alles, was für Deutschlands Einheit uud Stärke, wie für Bayerns Glück ge- \hehen kann, soll und wird geschehen. Das war immer mein Ville. Jch habe in dieser Sache allezeit ofen gehandelt; das Land wind si Überzeugen, daß ich .redlih handle. Jch sage Ihnen Alles dieses offen und ohne” Rückhalt,“

Speyer, 22, Mai. (Münch. Ztg.) Der frühere Ober- fommandant der pfälzer Volkswehr, Fenner von Fenneberg, wurde gestern in Neustadt a. d, H. verhaftet , weil er o ene Drohun- gen gegen die provisorische Regierung aussprach. eine Papiere sind mit Beschlag belegt, und die eingeleitete Untersuchung wird das Weitere ergeben. :

Kaiserslautern, 25. Mai. (O. P. A. 'Z.) Die provisorische Regierung hat nunmehr hier ihren ständigen Siß genommen, und aud die Militair - Kommission is von Neustadt wieder hierher zu- rückgekehrt. Fenner von Fenneberg is wiedcr auf freiem Fuß. .Drohende Aeußerungen gegen die provisorishe Regierung waren die Ursache seiner Verhaftung. Indessen war: {hon seit aht Tagen das allgemeine Mißtrauen gegen ihn \o gestiegen, daß seine Stel= lung als Ober = Kommandant eine unhaltbare geworden war. Die jeßt zusammengeseßte Kommission ist thätiger und. energischer. Der erwartete Führer is aber noch immer -niht eingetroffen. - Als den- selben nennt man, außer Mieroslawski, noch den polnischen General Czneyde. Die Zahl der aus Sachsen und Rheinpreußen hier ein- treffenden Flüchtlinge mehrt sich täglich. :

Donauwörth, 23, Mai. (Augs. Ab. Ztg.) Seit drei Tagen rücken allmälig die in unser Lager bei Riedlingen bestimm- ten Truppen cin, Das 1lte und 15te Regiment sind bereits seit dem 21, Mai daselbst eingetroffen. Diesen folgte S das 1ste Jäger=Bataillon und heute das 1ste Bataillön des Âten Regiments. Mit Bedauern mußten wir gestern“ hier Zeuge eines Exzesses von nahe an 400 Soldaten des 11ten Regiments sein, welche sich eines tumulluarischen Benehmens {uldig machten, das man niemals von Kriegsleuten erwarten konnte. Die erste Unzufriedenheit zeigte sich bei den neuburger Soldaten, die bei der Eil, womit die Vor- bereilungen zum Lager getroffen werden mußten, ällerdings Man- hes missen mußten. Als aber die Kemptner einrückten, schienen die Bande: der-Subordination völlig gelöst. Unter dem Rufe: „„Freihcit, Republik, Hecker hoch !“/ zogen die Soldaten am 22, Mai Nachmit- tags schaarenweise durch die Straßen der Stadt und verhöhnten die. Drohungen eines Generals, dem kein Mittel blieb, als \ich zu= rüdzuziehen. Berauscht zogen sie Abends zum Lager hinaus. Hier empfing sie mit gezogenem Säbel ein Major und mahnte sie, zur Pflicht zurückzukehren. Die Antwort war ein thätlicher Angriff auf den Offizier. Am 23. Mai kam das Jäger-Bataillou von Burg- hausen. Die Nachricht von. dem zügellosen Treiben hatte sie im Innersten empört, und e sprachen den. festen Cntschluß aus, Ord- nung zu- machen. Ein Major der Jäger verwies den Oberländern ihr \{amleses Treiben, ward aber sofort an der Brust gepäckt, Ein anderer Offizier der Jäger verseßte dem, der sich am Major vergrifsen, einen Säbelhich über den Kopf. Jebt griffen die Ober= länder zu ihren Gewehren und luden scharf, die Jäger thaten des- gleichen, Nur dem cindringlichen Zureden der Offiziere gelang es, eincn blutigen Kampf zu verhindern, es fiel niht ein Schuß.

Sachsen. Dresden, 26. Mai. (Leipzg. Ztg.) Gestern Abend. gegen 10 Uhr. wurden wieder mehrere der. Gefangenen aus. der Frohnfeste, die nicht Raum genug für die Eingebrachten bietet und_.auch uicht sicher getug fe die Schwergravirten erscheiut, nach der Reiterkaserne in. die Neustadt gebraht. Bakunin war unter ihnen. Als. der Beamte ihm ankündigte, daß er seine ev ge Woh- nüng mit einer anderen Wohnung vertauschen solle, gere . Baku-= nin, der sonst so verwegene, entshlossene und shläue Russe, in eine fast wahnsinnige Aufregungz er {lug mit den Ketten um {h er ist der einzige Gefangene, dem man li nöthig gefunden, Ketten zu geben und rief aus, man wolle ihn zum Tod führen: oder an

- Rußland ausliefern, das sei der -Grund,- daß man' ihn nächtlih aus

seinem Gefängniß wegbringen wolle. Nur mit Mühe konnte der Beamte den wilderregten und dann auch wieder. in eine Art von Mutkthlosigkeit versinkenden Mann mit der Versicherung beruhigen, er uur an einen anderen Aufenthaltsort Le und daß er weder zur Auslieferung noch auch zum Tode abgeführt werden solle, Bakunin is ein hohgewacsener sehr kräftiger Mann, mit dunklen

aufstehenden Haaren, das blasse Gesicht mit Blatternarben bedeckt.

= em Dresd, J. wird aus dem Amtsbezirk Augustenburg

In der Münchener Zeitung liest man: gu Folge der.

“Baden zum Zwecke der Widerlegung irriger, in öfentlihen Blättern verbreiteter

“Staaten, welche die Reichs - Verfassung anerkannt haben, der Ein=«

5 uch unsere Gegend ist von den. Schrecknissen, welche beriGiets uíé O ti Grade ‘die Residenz erfüllt haben, heim- gesucht worden. Die Zügellosigkeiten der heimkehrenden Fteischaa- ren, von wel{hen nur einzelne Corps si dur ‘ihre Disziplin aus-= zcihneten, haben alles Maß überschritten. "Jn den Gast- und Schenkhäusern wurde gegessen und getrunken auf Rechnung der: pro= visorishen Regierung; Fuhrwerke wurden von . noch vollkommen

rústigen Fußgängern, die kaum“ zwei mäßige Tagemärsche gemacht und die_Residenz nit gesehen hatten, unter den gröbsten E gen requirirt; und Verwundungen: gefährlicher Ärt: an Menschen und Zugtkhieren verübt, - Niemand wagte, ernstlichen - Wider= stand zu leisten. -Ein - Glück, daß diese Leute zugleich die Furcht vor den preußischen Bajonetten beseelte, es würde sonst mancher Ort förmlich geplündert worden sein. . Eine ernste Rüge aber verdient das Betragen ciniger Turnerschaaren. Von ihnen konnte und durste man einé strenge: Disziplin' erwarten, denn ‘die Turnkunst soll eine Gymnastik für Körper und Secle. sein; allein die Erfahrungen der leßten Tage häben uns -eines Anderen be= lehrt. Es würden daher alle Turnvereine wohl thun, diejenigen Mitglieder, die si zügelloser Handlungen \{chuldig gemacht haben, förmlich auszuschließen. Preußisches und sächsis{ches Militair durch- streift das Gebirge, die musterhafte Mannszucht desselben wird all- gemein gerühmt.““

Sannover. Hannover, 26. Mai. Die Hannov. Ztg. enthält Folgendes: „Seit einigen Wochen wird in verschiedenen (außerhalb des Königreichs Hannover erscheinenden) Zeitungen, die Alles, was das Königreich und seine ‘Bewohner angeht, weit eher und besser als diese selbs zu wissen sich das Ansehen geben, die Nachricht von dem sicheren und nahen Anschlusse Haunovers an den Zollverein emsig und stets von neuem -verbreitet, Die Magde= burger Zeitung läßt sich in einem (von der Weserzeitung Nr. 1702 abgedrudckten) Artikel aus Braunschweig sogar schreiben, daß die Sache, nah Versicherung des dortigen Finanz = Direktors von Améberg, völlig gegründet. sei, ja der Anschluß unter gewissen Eventualitäten {hon am 1. Juli d. J. ins Leben treten werde. Selbst spezielle V E kennt der Br. Korrespondent ganz. genau, Gewiß sehr mit Recht macht die Weserzeitung aufmerksam, daß ein solcher Anschluß ohne Einwilligung der Stände unmöglich sei (was gerade aht. Tage früher. die Hannoversche Zeitung ebenfalls behauptet hatte). Dies wird auch Jeder zuge= stehen, der die Verfassung und Verhältnisse Hannovers kennt, und wir würden jenen Nachrichten überall keine Beachtung \chenken zu dürfen glauben, wenn sie nicht troß ihrer augenfälligen Unwahrscheinlich= keit, ja Unwahrheit durch Berufung auf die angeblichen Aussagen nam= hafter vollkommen kundiger Personen mindestens den Schein der Glaub= würdigkeit gewännen, Obwohl nun zwar an ihrer Grundlosigkeit nicht zweifelnd, haben wir uns" doch zu aller Sicherheit die Mühe ge= nommen, an völlig zuverlässiger Stelle Erkundigungen einzuziehen, und können in Folge davon die bestimmte Versicherung geben, daß alle jene Nachrichten über einen Anshluß Hannovers an den Zoll= Verein rein erfunden sind. Eine Zoll- und Handels=Einiguüng hat die hiesige Regierung seit vorigem Jahre stets gewollt und will sie auch noch, aber als Folge dex politischen Einigung und um dieser willen. . Dagegen liegt ein Anshluß an den Zollverein nicht in Absicht, und kaun dies auch zur Zeit nicht sein, da die Hoffnung auf politische Einigung und folgeweise auf Handels- und Zoll-Einigung Deutschlands keinesweges verschwunden, vielmehr eben jeßt als siherer und näher denn je angesehen werden darf.“

Württemberg. Stuttgart, 25. Mai. (Schwäb. Merk.) Der König besuchte heute die Schloßwache, wo die Bürgerwehr Dienst hatte. Er drückte in herzlicher Ansprache seinen Dank aus für die von der Bürgerwehr bisher geleisteten R und forderte sie auf, in diesem Geiste zu beharrén, wenn auch harte Tage be= vorstehen sollten. Ein kräftiges Hoh der Mannschaft antwortete auf die Anredè des Königs. i

Ludwigsburg, 24. Mai. (Schwäb. Merk.) Der Ge- nerallieutenant von Miller, Kommandant der württembergischen Truppentheile, früher im badischen Oberland, jeßt in Schwenningen und Rottweil, ist gestern Abend hier eingetroffen, wo fast alle Offi=- ziere der hiesigen Garnison, man sagt über 80, wie auch die ba= dischen Offiziere, zu sciner Begrüßung sich versammelt hatten. Es heißt, er sci hierher gefommen, um direkte Rücksprache mit dem Kö= nige über sein weiteres Verhalten zu nehmen.

Baden. Karlsruhe, 24. Mai. (Schwäb. Merk.) Ge= stern war eine Abtbeilung der deulsh =- polnishen Legion hier am Rathhause auf der Wache; man sah ihre Fahnen, schwarz, roth, Gold, jedoch nicht in der vom Reichstage vorgeschriebenen Farben= folge, sondern der Art zusammengesept, daß Schwarz den äußeren Rand der Fahnen bildet, dann folgt Roth und in demselben ein R: Kreuz. Im s{warzen Rande steht: „Freiheit, Gleichheit,

rüderschaft, Wohlstand für Alle.“ |

Die gesammte niedere Hofdienerschaft is vorerst entlassen; die Hospferde. und einige Wagen wurden zu sehr billigen Preisen ver= kauft, Die Familie des Großherzogs ist auf der Reise nah Brüs= N begrisfen, Auch der Erbgroßherzog , sehr krank, geht nach

elgien.

__ Heute Vormittag soll eine telegraphische Depesche beim franzó- sisheu Gesandten ‘eingetroffen sein, wonach seine Regierung die hie- sige provisorische Regierung nicht anerkennt. Daß der Gesandte seit heute Vormittag seine, ‘die ganze Zeit über ausgesteckte Fahne a E hatte, is gewiß. - Der österreichische Gesandte soll ort sein.

(Frankf. J.) Die Reichs-Kommissäre Christ und Zell haben nahstehende Erklärung erlassen: : |

„Auf das heute von dem Landes-Ausschusse für das Großherzogthum

Nachrichten an uns gestellte Verlangen ‘einer amtlichen Darstellung der b«- dischen Zustände beehren wir uns zu erwiedern, daß wir, bis die Verhält- nisse hier und in Frankfurt unserer Wirksamkcit eine entscheidende Richtung gestatten werden, nicht in der Lage sind, einem solhen Wunsche umfassend zu entsprechen. Wir gestaiten aber gern, daß die in dem Schreiben des Landes - Ausschusses angezogene, von uns gemachte mündliche Aeußerung veröffeutlicht werde, Danach ist, seitdem sich der Landes-Aus\huß an die Spige der Geschäfte gestellt hat, jo weit die amtlichen Erhebungen hier und im Oberlande reichen, eine gewaltsame Störung des Verkehrs und des Eigenthums - oder eine Lerkevung von Personen- nit vorgekemmen, Die Stimmen, welche wir aus allen Klassen der Gesellschast vernahmen, sprachen s\ch insgesammt abgesehen von ihren pelitishen Meinungen über die zu- nächst nothwendige künstige Gestaltung der Dinge nur anerkennend über diese Wirksamkeit aus. Karlsruhe, den 24.. Mai 1849.

? Die Reichs-Ko mmis.\är ee,“

, Rastatt, 25. Mai. (Frankf. J.) Der Beschluß des Ge- ver Grd und großen Bürger - Aus\husses von Freiburg, wonach der Großherzog, wenn er zurückchrt, als Staäts - Oberhaupt aner= kannt, und wenn er auch nit sofort zurüdkehrt, gleichwohl als Oberhaupt betrachtet wird, is uun bekannt. Einen gleich wichtigen an jedenfalls für die nächsten Tage entscheidenden Beschluß hat prern die hiesige Bürgerwehr in Uebereinstimmung mit dem Mili-

s 899 zug. in die hiesige Reichsfestung ohne Hinderniß gestattet sein, selb Stk Vet Landes-Ausschuß es anders verfügen wollte, N zt f

Gestern sind ein Bataillon vom 1sten Infanterie - Regiment

gen. Die. hiesige Besaßung besteht. nun nur noch qus drei Ba- taillonen Infanterie, mit denen gemeinschaftlich die Bürgerwehr den angestrengten Festungsdienst veuflebt,

Einem Gerücht zufolge sollen zwei Schwadronen Dragoner vom Regimente Großherzog, welche in Malsch, zwei Stunden von Rastatt, licgen, von der Sache des Volks- abgefallen sein. Man will überhaupt vielfa die Bemerkung gemacht haben, daß ein gro= ßer Theil der Soldaten über ihr Beginnen Reue zeige. So viel is indessen Thatsache, daß die Wahlen ihrer Offiziere nur zum fleinsten Theile Bestand haben: können, denn die Soldaten äußern schon jeyt laut ihr geringes Vertrauen in die aus ihren Reihen hervorgegangenen Führer, und maändcke dersclben haben au bereils die Epaulettes wieder abgeben müssen. /

Wenn neulich der Gemeinde - Aus\{huß zu Lörrach sich gewei=- gert, der provisorischen Regierung sich zu unterwerfen, so hat cr dieselbe nunmehr anerkannt mit dem Bemerken, weil sie Nothwen= digkeit geworden seiz er erklärt auch, sich der von der fünftigen konstituirenden Landesversammlung zu \cha}ffenden künftigen Staats = form zu unterwerfen, „mit Genehmigung der RNeichsgewalt,“

Hessén und bei Nhein. Darmstadt, 24. Mai. (Darmst. Zeitung.) Heute Abend um 5 Uhr hatte der Zusammentritt unserer beiden landständishen Kammern zur Abstimmung Über das“ neue landständische Wahlgeseß, nach Art. 8 des Einführungsgesebes zu den Grundrechten, in öffentli cher Sivung und bei zahlreich versammeltem achtsamen Publikum statt. Die Stimmberechtigung bei der Wahl zur zweiten Kammer von der Entrichtung einer ordentlichen direkten Stcuer von 6 Fl. resp. 3 Fl. jährlich abhängig zu machen, wurde mit 53 gegen 11, resp. 43 gegen 21 Stimmen verneint, Es besteht hiernach sür die Wähler zur zweiten Kammer durchaus kein Census. * Wenn zur Wahl in die erste Kammer in einem vereinigten Wahlbezirke keine 1000 durch die Entrichtung von 20 Fl, ordentlicher direkter Steuer berufene Stimmberechtigte vorhanden sind, soll die Zahl von 1000 durch die - zunächst Höchstbesteuerten - in diesem Bezirk zu ergänzen sein, Angenommen mit 63 gegen 4 Stimmen. Für die passive Wählbarkeit zur ersten Kammer foll weder cin Steuer=-Census von 200 Fl. ordentlicher direkter Steuer (mit 53 gegen 11 Stimmen), noch von 100 Sl. solher Steuer (mit 33 gegen 31 Stimmen) festgeseßt werden, und folgeweise für die in die erste Kammer Wählbaren, gleichwie für die in die zweite Kammer Wählbaren, durchaus kein Census bestehen, Wei= ter beschlossen die Kammern mit 41 gegen 23 Stimmen, daß die Dauer der nun bevorstehenden landständishen Wahlen auf ses Jahre bestimmt sein solle, und (mit 38 gegen 26 Stimmen), daß Artikel 25 des Geseß-Entwurfs anzunehmen sei. Nach diesem lett- gedachten Artikel gehört zu einem gültigen Beschlusse der ersten Kammer, die bekanntlich aus 25 Mitgliedern bestehen wird, die Abstimmung von wenigstens 13 Mitglièdern, und die Zustimmung von wenigstens eben so vielen Mitgliedern i| erforderÜch- bei Ab= änderungen und Erläuterungen der Verfassungs-Urkunde. Nach beendigten Abstimmungen verlas dex Ministerpräsident Jaup das (gestern bereits) mitgetheilte Großherzogliche Edikt,

_ Darmstadt, 26, Mai, (Darmst. Ztg.) Das heute er= schienene Regierungsblatt enhält folgende Verordnung, Be= shränkungen der Volksversammlungen- betreffend : z

„Ludwig Ul, 2c, Es is bekannt, daß auf Befehl der Centralgewalt eín Truppencorps in der Bergstraße ausgestellt ist, um den südlichen Theil der Provinz Starkenburg gegen republikanische Angriffe zu schüßen, welche von Baden aus erfolgen könnten. Jn Erbach ist vorgestern eine Valfs- versammlung gehalten worden, bei welcher man zu Gesepwidrigkeiten auf- E und Großherzogliches Militair zum Treubuche zu verleiten ver- ucht hat bieses natürlich vergebens. Zugleich hat man eine bewaffnete“ Versammlung für gestern nah Ober-Laudenbach, also ganz in ‘die Nähe 5es Hauptplaßes des erwähnten Truppencorps, berufen, und cs haben sich viele Bewaffacte dort eingefunden, Auch hat man angeblich „zur Bera- thung kräftiger Durchführung der Neichsverfassung eine g!oße Lan- desversammlung“’ auf den 29, Mai nah Auerbach auageschrieben und alle Gemeinden des Großherzogthums zur Theilnahme durch Deputationen aufgefordert, Eben so bekannt is es, daß cinige Tausend Bewohner der Provinz Rheinhessen sih haben verleiten lassen, an bewaffneten Zuzügen, welche zugleich gegen eine Neichsfestung gerichtet wmden, Treil zu nehmen, und daß daselbst von Männern, welche diese Bewegung leiten, Volksver- sammlungen in ähnlichem Sinne für die allernâchste Zeit vo1bereitet wer- den, Offenkundig is es, daß aus zwei benachbar:en Ländern versucht wird, einen Aufstand in das Großherzogthum zu verbreiten. Welche Absichten diesen Unternehmungen zu Grunde liegen, zu welchen beklagenswerthen Er- eignissen sie führen, isl- durch die gestern zu Ober - Laudenbach- veranstaltete bewassnete Versammlung klar geworden. Widerseßlichkeit gegen die gesey- lihe Behörde, Ermordung des Beamten, der in scinem Berufe vou der gesch- widrigen Unternehmung abmahnen wollte, waren die Ergebnisse jener Ver- sammlung, welche die nahdrückliche Einschreitung der bewaffneten Macht gegen die Meuterer und deren augenblickliche Niederwerfung zur Folge hatte. Ein Zustand, in dem das Aeußerste gegen Gesez und Ordnung unternommen wird , kaun nicht länger geduldet werden, Es faun nicht länger geduldet werden, daß die große Masse der ruhigen und geseßlichen Bewohner Rhein- hessens, die bisher s{chon durch E1pressungen mancherlei Art gelitten haben, durch die Anführer vou Volksversammlungen beengt und in Schreckcn-ge- seyt werden. Bereits hat das am 10, Oktober 1848 verkündigte Geseß zum Schuß der verfassunggebenden Neichsversammlung und der Beamten der provisorischen Centralgewalt währcnd der gauzen Dauer der Reichsversamm- lung verboten , eine Voiksversammlung unter freiem Himmel innerhalb ei- ner Entfernung von fünf Meilen von dem Sie der Versammlung zu hal- ten, und die öffentliche Aufforderung zur Abhaltung einer solhen Versamm- lung, die Führung des Vorsies oder das öffentlihe Auftreten als Redner in derselben mit einer Gefänguißstrafe bis zu sechs Monaten bedroht, Au- ßerdem haben die im Geseze vom 27, Dezember 1848 befannt gemachten Grund-echte des deutschen Volks im §. 29 bestimmt: „„Volksversammlungen unter freiem Himmel können bei diinaender Gefahr für die öffeutlicbe Ordnung und Sicherheit ve:boten werden,“ Wir haben daher in Folge des Art, 73 der Verfassungs-Urkunde des Großherzogthums Hessen, we.cher sagt: „Der Großherzog ist befugt, ohne ständische Mitwirkung die zur Vollstreckung und Handhabung der Gesepe erforderlichen, so wie die aus dem Aussichts- und Verwaltungsrecht ausfließenden- Verordnungen und Anstalten zu treffen und in dringenden Fällen das Nöthige zur Sicherheit des Staats vorzu- kehren‘, verordnet und verordnen, wie folgt: Art. 1, Es ist verboten, cine VolkEversammlung unter freiem Himmel im Umfang der Provinzen Siar- kcnburg und Rheinhessen zu halten. Die öffentliche Ausforderung zur Ab- haltung einer solchen Versammluug, die Führung des Vorsißes oder das öffentlihe Auftreten als Redner in derselben wird mit Gefängniß bis zu sech8 Monaten bestraft. Art. 2, Diese Verordnung tritt mit ihrem Er- scheinen im Regicrungsblatt in Kraft ‘und wird zurückgenommen werden a die eiden dafür pr eugesalen sind, Urkundlich unserer eigen- andigen Unterschrist und des beigedruckten taatssiegels, t 25, Mai 1849, Ludwig, Jaup,“ On Daa,

Frankfurt. Frankfurt a. M,, 26. Mai. O. P. A. -

Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Baden ist bis in und hat sein Absteige - Quartier im „Englischen Hofe genommen. Auch Prinz a Ore von Baden ist (wie bereits gemeldet) hier an- wesend. Der Gro herzog hat dem Erzherzo Reichsverweser heute

air gefaßt; “es soll námlich den Truppen derjenigen deutschen

und eine Abtheilung Dragoner von hier nah Heidelberg abgegan= |

Ausland.

Desterreich. Preßb urg, 23. Mai. (Pre \\e.) Unsere Armeé hat“ an allen Punkten mit gewohnter Energie am heutigen Tage die Offensive ergriffen, Der nördliche Flügel unter Vogel und Benedek hat sich mit dem Centrum vereinigt, der südlihe Flügel gegen Oedenburg bercits durch das Umgchen des neusiedler Sees dasselbe Manöver ausgeführt und is gegen die Fleishhackerstraße vorge=- rückt, Dies feste Vorwärtsschreiten hat abermals einen Rückzug der Insurgenten zur Folge. - Bei Bövs kam es zum Treffen, auf beiden Seiten wurde mit Ausdauer gekämpft, doch den Bajonett- Angriffen uuserer Truppen ist es gelungen, den Feind mit empsind= lihèm Verlust zu werfen, Im komorner Komitat bieten die Jnsur= geuten einen kolossalen Landsturm auf, der weder von fanatischem bent beseelt ist, noch den gehörigen Muth hat, eine Schlacht zu estchen.

Das heute angelangte Szirmaÿsche Freicorps ist 4 Compaguieen stark, lauter kräftige junge Leute, gut ausgerüstet und bewassnet, meistens qus Slaven bestehend. Sie werden, wie es heißt, ihren Weg nah der mährischen Gränze nehmen.

Heute wurde der zweite Vicegespän des preßburger Komitats, Petöcz, erschossen. Er is des Verbrechens, den Landsturm in der Schütt aufgeboten zu haben, überwiesen und“ von der hiesigen Mi- litair-Kommission einstimmig zum Tode verurtheilt worden. Außer= dem soll man wichtige Papicre bei ihm gefunden haben. : j

Der Ucbergang der Kaiserlichen über die Waag bestätigt sich. Die Ungarn baben si fast überall zurückgezogen, und die Kaiserli= hen sind in Szered, Tapolcsan, Neustadtl und Neutra. Die mei= sten Punkte der Schültinsel sind ebenfalls in den Händen der Kaí= serlichen, und nur die nächsten Ortschaften um Komorn beherbergen noch die Insurgenten. i

Frankreich. Nation al =Versaminlung. Sizung vom 26. Mai. Anfang 2# Uhr. Starker Andrang. - Viele Gruppen in" den Seitengängen, wo stark über Italien diskutirt wird. Mar= rast erscheint auf dem Präsidentenstuhl. Er ist sehr feierlich geklei=- det und trägt die große Schleife um Hüfte und Schulter. An der Tagesordnung befindet sih zunä ein Kredit von 5000 Fran=- ken für die Bibliothek im Schlosse Luxembourg. Wird ohne alle Debatte bewilligt. i

Die Versammlung nimmt einen Gesezentwurf vor, welcher den Druck ihrer Verhandlungen vom 4, Mai bis 30. November 1848 betrifft. Wird mit 548 gegen 10 Stimmen angenommen. Diese Ausgabe wird nicht im Moniteur-Format, sondern in Quart erscheinen. Degoussée, Quáster, erhält das Wort über die Ta= gêsordnung. Jn einigen Worten \{lägt er vor, die National-Ver= ammlung solle, ehe sie sich trenne, eine Proclamation an die Ar=

mee und die gesammte National-Garde der Republik richten. Um diese Proclamation gehörig auszuarbeiten, \{chlägt er vor, morgen

(am Pfingst=-Sonntag) eine Sibung zu halten. (Oh, oh!) Baze beantragt die Dringlichkeit, Die Versammlung sclle dem Büreau aufgeben, die Proclamation sofort auszuarbeiten. Lavalée: Das sei wenig geziemend. Ein solcher Akt erfordere eine be= soudere Sibung. (Ja, ja! Nein!) Flocon: ,, Ehe Sie zur Ausarbeitung der Proclamation {reiten , trage ih darauf an, daß Sie die Anmnestiefrage erledigen.“ Schölcher verlangt Vor= náhme der Administrations = Schulen, (Oh, oh!) Foy will die Eisenbahn nah Speyer erlcdigt wissen, (Oh, oh!) Marrast: „Diese Gegenslände kreuzen si dergestalt, daß ich die Priorität zur Abstimmung bringen lasse.“ Dies geschieht, Es wird verkün=

det, daß 288 gegen und 282 für den Floconschen Antra estimmt. Aber es ergiebt sich ein Jrrthum in den a Es Ls also noch einmal gestimmt werden, und es bedarf einer Stunde, ehe das Resultat bekannt wird. Jm zweiten Skrutinium wird Flo=- con’s Amnestiefrage mit 286. gegen 281 Stimmen abermals ver= worfen. Baze lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf Degoussée's Antraghinsichtlich einer Proclamation an die Armee und Nationalgarde.

‘Um die Sache abzukürzen, schlägt er folgenden Dekrets-Entwurf vor :

„„Die National-Versammlung votirt der Armce und Nationalgarde ihren Dank für den energischen Beistand, den sie der Versammlung zur Aufrechthaltung der Ordnung und Vertheidigung der Republik geleistet.“ Clement Thomas besteht auf einer Proclamation und bckämpft namentlich diese Form. Kaum hat er seine Rede vollendet und will einer Berichtigung wegen zu Baze gehen, so ruft die Versammlung : Zur Abstimmung ! Zur Abstimmung ! Ein Huis= ster zicht den Redner beim Arm von Baze's Plaz hinweg. Cle= ment Thomas, darüber aufgebracht, stößt den Huissier zurück. Gro= ßer Tumult. „Ih stehe hier vielleicht zum legtenmale“/, ruft Thos= - mas, „und mir widerfährt Solches!“ Er ist sehr aufgeregt, sucht sich zu entschuldigen und geht endlih unter dem Beifall der Linken ab. Neuer Ruf: Zur Abstimmung! Antony Thouret erringt sich nach langer Aufregung endlih Gehör und liest einen Adreß= Entwurf an das Volk vor, der wegen seines grotesken Styls derb ausgelacht wird. Baze's Antrag geht durch. Um 6 Uhr 10 Mi= nuten nimmt Marras seine Abschiedsrede zur Hand und will lesen.” Aber Degoussée stellt den Antrag: Das Büreau für per= manent zu erklären, um das Recht der Versammlung auf die nächste zu Ubertragen. Dupin und Ledru Rollin streiten sich über Ab= lauf des Mandats und Uebertragung. Um 6 Uhr 20 Minuten - liest Marraf die Abschiedsrede vor, Sie enthält eine förmliche Nückschau auf die Arbeiten der National - Versammlung und wird mit feierlid em Stillschweigen angehört. Die Versammlung trennt sich gegen 7 Uhr in großer Bewegung. Paris ist ruhig.

Paris, 25. Mai. Der Courrier français erklärt daß Leon von Mallevillle ‘nicht als Gesandter Berli i dics cin Blatt angezeigt hatte. | E Ra E Im heutigen M oniteur liest man: „Die Journale Presse und Democratie pacifique enthielten in ihren vorgestrigen Nummern Artikel, welche das Vorhandensein von Komplotten de= nunzirten, deren Zweck sei, die Republik zu stürzen. Die That= sachen, welche beide Journale in diesen Artikeln anführen, sind Ge= geustaud einer gerichtlichen Untersuchung. Demzufolge sind die Ge-= schäftsführer beider Blätter vor den Untersuchungsrichter geladen, um Über diese Thatsachen nähere Aufschlüsse zu geben oder wenig= stens zu ihrer Entdeckung und allfallsigen Bestrafung der Schuldigen beizutragen.“ Die Revolution fordert gleichzeitig das Kabinet zur Beantwortung folgender Fragen auf: „1 Ist es wahr, daß der Staatsstreich, über den man seit mehreren Tagen diskutirt, in der Nacht vom 27sten zum 28sten oder vom 26sten zum 27sten stattfin= den solle? 2) Ist es wahr, daß man alle sozialistischen Sprecher und Schreiber, nächtlich verhaften und nah Havre bringen lassen will, um sie von dort zu deportiren? 3) Js es wahr, daß nahe an 100,000 Mann getreuer Truppen am Sonntage bei Versailles zusammengezogen werden, die inmitten einer wohlorganisirten Pa- rade den Kaiser oder Präsidenten auf Lebensdauer proklamiren sol= len?“’ Es heißt, daß diese Gerüchte. die National-Versammlung. zu der Absicht veranlaßt hätten, sih bis zum Zusammentritt der neuen Legislatur für permanent zu erklären. C: j Lord Normanby, der in London war, ist wieder hier einge-

einen Besuch abgestattet, welcher von Sr. Kaiserl. Hoheit it ei Gegenbesuch erwiedert worden ist. | Hoheit mit einem

troffen.