1849 / 155 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ließt, wird heute noch erwartet. Am

ps ga R mieden lau aen bg ed

nder- ¿e (Bomhard) und der 6pfünder reitenden Bat=

E aus ae in derselben Richtung ab. Aus Donau-=

órth tommt ens Berstärkung des hier und in der Umgegend

zurüdbleibenden fränkischen Obfxrvations - Corps, aus München eine ópfunder reitende Batterie (Lit).

irttemberg. Stuttgart, 1. Juni. (Dix heutige Sißung

der S. welcher wieder feine Mitglieder der ersten

Kammer beiwohnten, eröffnete der Prásident mit den Worten: „Je

bewegter die Angelegenheiten in unserem Vaterlande si gestalten,

desto mehr wollen wir uns angelegen sein lassen, Ruhe und Be-

sonnenheit bei unseren Verhandlungen zu wahren.“ Das Diarium enthált folgende Eingabe von Welzheim:

„Hohe Ständekammer! Bei der gegenwärtigen bewegten Zeit wurde

in den bürgerlichen Kollegien die von den Ministern an das württembergi-

he Volk gerichtete Ansprache, worin sie die Politik, welche sie zu beobachten

ränkischen Corps E marschiren die

willens finde zur Sprache gebracht und nach sorgfältiger Berg- thung dieses tvihtigen Gegenstandes einstimmig beschlossen: Die Ueberzeugung sowohl gegen die Minister, als die hohe Stände-

kammer auszusprehen, daß man - mit dieser Politik und eben \o- mit den bisherigen Handlunge der hohem Kamhitr gänz einverstanden sei und die Ueberzeugung habe, daß diejenigen Beschlüsse, welhe in der rkütkinger Versammlung gefaßt worden seièn, insoweit siè weltet gehe, als dies von Seiten - des" württembergischén Gesammt - Ministeriums beabsichtigt werbe, der weit größeren Anzahl der Bewohner des hiesigen Bezirks: nicht genehm seien, Hiermit glauben die bürgerlichen Kollegien zuglei dargethsaw zu haben, daß die Legitimation. der in Reutlingen gewesenen Abgeordneten nit erwiesen. und Zustimmung zu den dort gefaßten Bes: R e: wenig- stens von Seiten der' diesscitigèn bürgerlichen Kollegien, nicht statigefunden habe. Mit Ehrerbietung. verharrend 2c.

Welzheim, den 31, Mai 1849,

A Stadtrath. Bürger - Ausschuß.“

M üller entwickelt eine Motion, die Verabschiébung der Geseßé wegen Beseitigung aller Abgaben betreffend. Der Antrag geht dahin , die Bera- thung der noch vorliegenden Gescy-Entwürfe über die Beseitigung alter Abgaben aufzuschieben und deren Erledigung der künftigen konstituirenden Versammlung zu überlassen... Scherr nnd Schniger tragen auf. den Druck der Motion an, welcher aber mit 40 gegen 32 Stimmen abgelehnt wird, Lepterer wollte die Motion sogleich berathen, es erfolgt aber großer Widerspruch, daher zieht er seinen Antrag zurückz die Motiön wird sodann an die Ablösungs-Kommission verwiesen, :

Seeger stellt im Namen der staatsrechtlihen Kommission den Än- trag, daß die Kammer als nunmehrige Stände-Bersammlüng über das DaEsep nochmals abstimmen und dasselbe dann an die Regierung bringe, Kanzler Wächter erllärt, sofern er bei der Berathung des Wahlgeseßes uicht anwvejend war, daß er die Beschränkung der Mitglieder der konstituirenden Versammlung auf 64 nicht für angemessen halte, es sei bedenklich, das Ge- chick des Landes in die Hände von 32 Mitgliedern zu legen, tele Zahl zur Fassung eines Beschlusses hinreichend wäre, Die Kämmer beschlicßt hierauf mit 79 gegen 2 Stimmen (Stierlein und Schuiger, wegen dés Census), daß die früheren Beschlüsse der Kanimer über das Wahlgesey- nun: als Beschlüsse ver Stände-Versammlung an die Regierung gebracht werden. Seeger wünscht ungesäumte Verkündigung dieses Geseyes- im Regierungs- blair, was Siaatsrath Duvernoy zusichert.

Holzinger, Wiest von Ulm und Zeller berichten über die Bc- schlüsse der ersten Kammer zum Zehnt - Ablösungsgesehe; die erste Kammer hat die vier Prozente für Verzinsung der Ablösungsschillinge „wiewohl un- gern“ genchmigt, dagegen bestehen noch andere Differenzen, in Beziehung auf die Berechüung der abzuzichenden Baulastenz hier behartt diese Kam- mer auf ihrem früheren Beschlusse. Auch mit der von dièsec Käinmér in das Gese hineingelegten Präsumtion für die kirchlihe Natur: det“ Zehnten ist die erste Kammex wiederholt: nicht éinverstanden:

Die Kommission will gleichfalls auf dem früheren Beschlusse: beharren L e al daß A ber Sassung wie solche die Kammer beschlossen habe, unmöglich zugestimmt werden könne z cs 4e Ai wegen der véïschiedenen hier zu beachtendéen Lergue noch Nachforschunarn angestellt werder, und hierdurch wüfde die Verkündigung des Zehnt - Ablösungszgesebes nur mehrere Wochen hinausgeshöben wérden. Nach langer lebhafter Debatte wird die Frage zur Abstimmung gebrathtk: Will die Kammer“ auf ihrent früheren Bes{hlusse beharren? Die! Abstim- mung durch Aufstehen und Sißzenbleiben is zweifelhaft, bei der nament“ lichen Abstimmung wird diese Frage mit 39 gegen 36 Stimmen bejaht. Endlich beharrt die Versammlung auch in Absicht auf die Verpflichtung zur Urkunden - Herausgabe bei ihrem früheren Beschluß, worauf das ganze Ge- seß, wie es sich nah den bisherigen Beschlüssen gestaltet hat, mit überwie- gender Mehrheit angenommen wird. Linder monirt dringend das Neu stenerbarfkeits - Geseß, Das Volk sei über die Verzögeruhg beider" Geseye, das Zehnt - Ablösungsgeseß sowohl als" das Neusteuerbarkeits*+ Gese, sehr. ungehälten.

Stuttgart, 2. Juni. (Schwäb, Merk.) Am Minister- tische befinden sich die Staatsräthe Römer und Duvernoy. Von den frankfurter Abgeordneten sind Tafel und Schoder P: Auf der Gallerie befindên sich viele Mitglieder dex National - Ver- sammlung, namentlich der Vice-Präsident Eisenstuck. ?

Jn einer Eingabe eîner großen Anzahl Eiuwohner von Nagold treken diese den von dem vaterländischen Vercin in Stuttgärt bärgelegten Grund- ‘ägen bei, von Zwerger erklärt, es sci ihm von! Neckärsulm eíne' Zu# {rist zugekommen, wonach Stadt und Añit daselbst keîne Abgeordneten nach Reutlingen geshickt habe, Staaisrath Römer: Das Ministerium erhält Zustimmungs-Adressen von allen Seiten her, und nicht blos von Städten, sondern auch von Dörfern, es enthält sich aber, sie zu veröffentlichen, da es als eine Art Ruhmredigfeit erscheinen könnte, Schmückle übergiebt cine Petition des politischen Bezirksvereins in Backnang, wonach derselbe die ©Z tände-Ver- sammlüng vertrauensvoll bittet , das Königl. Gesammt - Ministerium dahin unterstüßen zu wollen , daß basselbe die Zügel dér Regierung in Händen behalte, au, daß solches die Einheit und Freiheit Deutschlands in Durch“ sührung ver Reichs-Verfässung mit aller Kraft und Weisheit erstrebe, und endlich mitzuwirken , daß sobald wie möglich éine Versammlung zu Revidi« rung unserer Landcs8-Vérfassung berufen werde. j

Seeger: Es ist bekannt, daß die National - Versammlung beschlossen hat, ihren bisherigen Versammlungsort zu verlassen und hierher überzu- siedeln. Jch zweifle nicht, daß von dem Königlichen Ministerium werden Einleitungen getroffen werden, um den Vertretern des deutschen Volkes cine würdigè Aufnabme zu bereiten, Auch an dét Stelle der Kämmer is es,

der National-Versammlung gern jeden Vorschub zu leisten. Zh erlaube |

mir daher den Vorschlag, den Präsidenten zu ersuchen, - unter Zvziehun einer Deputation das Weitere Á diéser Beziehung verkehren zu wollen, Frhr, von Hornstein: Vor der Hand ist dies Sache der Regierung, und mir ar zweifclhaft, ob es für unsere Stellung vortheilhaft is, daß sich die Reichs- Serlawmtang hierher begeben hat. Wenn sich zwei solhe Körper an Einem Dite befinden, ist es für den Kleineren- nicht gut, Man braucht eben keinen Ano zu Siern barüber, daß die Nätional-Versammlung sich hierher be- E E her; Ez handelt sich hier nicht um einen Triumph, son- ern um GastfreundsWhaft, welche vèr Versammlung, die sih vor deù préufßi- schen und öfterreichishen Bajonnetten geflüchtet Vat ein Asyl bieten soll, Zch bin für Seeger's Antëäg , vaß wir uns aussprechen , wir heißen die National-Versammlung hier willkominen* uird wérven ihr Alles anbiërten, was in unscren Kräften steht, auch ie durch eine Deputation bewill- fommnen. Mack: Jh möchte fiägen, ob man offiztèlle - Kenniniß von der Absiz%zt der Rational - Versammlung hat , hierher überzusiedelnz wenn dies ist, so glaube ih, daß wir, die Vertreter des württembergischen Volkes, den Mitgliedern der National-Versammlung alle Achtung erwcisen werden, die tir denselben in ‘ihrem bedrängtèn Züstandé \chüldig sind welcher ein Bild der Bedrängitiß Déeutschländs if. Präfibeit: Der Vice-Prásident Eisenstuck kam hieher und gab zu erkennen; daß es nit unángenthm sein werde, weni er von uns, auch mit Absiht auf die. Loks hät, hier willkommen geheißen würde. Zwerger+ Hat das Ministerium

Kenntniß von der Absicht der National-Versammlung? Staatsrath Römer: |

Ja, gestern is

ein offizielles Schreiben des Präsidenten der Nationäl-Vex- sammlung hierher gelangt, daß dieselbe en V ¿

eshluß gefaßt habe, náh

._ chen zwei Feuer zu bringen und abzuschneiden.

' Vorposten diesseits Aarhuus aufstelle;

‘wenig desgrtragen haben mag, rüdckten ein paar

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Stuttgart zu kommen. .Schoder: Die National-Versammlung ging bei dieser Benachrichtigung davon- aus, daß die Regierung. die Kammer auch in Kenntniß sepen werde, Däwmit, glaubte man, sei alles Nöthige geschehen. Sch err: Jch stelle den Antrag, das Präsidium zu beaufträgen , Alles, was von Seiten der Kammer geschehen kann, zum Empfang und zur Unterbringung der National - Versammlung einzuleiten und die- selbe im Namen der Kammer willkommen zu heißen. Diestr An- trag: wird: mit er Mehrheit angeñommen. Mehrere vou der Rititr- und Prâlatenbank. stimmten 4 zu, Freiherr von Ow fra, ias utter Un- terbringung: zu dtsch ei, Viele Stimmen Der Beschluß is gefaßt, S@hluß! Präsident Es

kant sich allerdingF* um dîéses Lokal handeln, Viele Stimmen? Nel! Großex Läri Kuhn: Jch gläitde, wi? sollten abwarten, ob die National - Versammlung vollzählig sein wird. Staats- Rath Duvernoyt Dieses Haus isst Eigenthum des Staats, daher hat die Regierung auch ein Wort dazu zu sprechen, wenn darüber verfügt wird, Seeger: Cine constitutionelle Regierung wird doch in diesem Saale uns so viel Freiheit lassen. Staats-Rath Römer: Es handelt sich nicht um constitutionellé Fretheit,- sondetn davon, baß. die Regierund, deren n- thum dieser Saal’ ist, auch ein Work dazu zu spkéche hat, wenn daküber c at iverden will, Was die Regierung thun wird, fana nicht tveiselhá n. h s Hierauf wird zur Tagesordnung - übergegangen: Berathung des Be- richis. der Kommission für die innere Verwaltung über die abweichenden Befchlsse ber Kämhiètt-bex Stahbésheiteit zu dtin Gese - Entwurf t Be tref der Ausdehnung des Amts- ud- Géñkeikd - Verbands auf sämmiliche Staatsgebiete. (Berichterstatter Sautter.) . Die hauptsächlichste Differenz zivishen beiden! Kammer“ besteht darin, daß: nach“ dei Beschlttifert' der zwei- ten Kamtèr die: Wirksamkeit des- Geseyes- {on mit bent 1. Juli- 1848 ginnen soll,- während. die erste. Kamnier dent Geseß - Entwurf beistimmt, .wel- cher dert Termin auf den 4. Juli 1849-festsegt. Als 9 über daehe Zragé cine Debalte zu entspiñnen bégänit, wöllten Licle Milgliéder cine- fölche nicht nicht skatultèl, welk alle Mönient? füt uñd E bén fiherên Verhandlungen geltend gèmächt worden seicw. Dit Kainiwmet beschloß jedoch mit 44 gegen 33 Stimmen, eine' weitere Debatte zuzulassen. För ste r’ stimmte für den Schluß mit Ja , mit Rüdsicht auf die Motion des Wéingärtners Stökle, welcher Abkürzung der Verhandlungen verlangt, und Plaz sagt, wenn man neun Monate dasigt, muß man uothwendig Ja sagen. Nach ciner weiteren Vethandlung, in der Freiherr von Linden gegen den Köm- missions-Antrag \pricht ,- beschließt die Kammer mit 40 gegen 33 Stimmen, auf ihrem frül eien Beschlusse zu béharren, was sie au hinsichtlich aller übrigen noch bestehenden Differenzen thu. Das Geseß wird hierauf von dieser Kalter als Stände-Verftimmlung angenommen. Ju gleicher Weise bestätigt dié Versammlung in ihrer nunmehrigen Eigenschaft die frühet bes ratheneni Gesebße, namentlich das Zuüsaygeset zur Gemeinde -Ordnung , das Gesey über Militair+ und Civil-Pensionen und das Gescy über die Aufhe- bung des Postlehen - Verbandes mit dem Hause Taxis, leßteres mit 48 ge- gen 24 Stimmen, jedoch mit Abänderung des Täîmins vom 19. Mat auf den 30. Juni 1849, Die Sißúng wird heute geschlossen, die nächste wird angesagt werden. » : /

Vaden. Karlsruhe, 4.Juni. (O. P. Ä. Z) Die proviso- rishe Regierung und in ihrem -Namen L. Brentano haben fol-

ende Bekanntmachung erlassen: „Die dem Bürger Schköfel Sohn

Früher ertheilte Vellmacht ist erloschen, was hierdurch mit. dem Be- merken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß dessen Befehle fernerhin nicht zu vollziehen find.“ s

Eine ändere Bekanntmachung. des Bürger Adolph Mayer lau- tet: „Das Ministerium Römer hat sch: in ‘der Kammer der Ab- geordncten gegen den cinstimmigen Volkswillen ausgesprochen: seine Ablehnung der Beschlüsse, die von den Deputirten Württembergs in Reutlingen gefaßt wurden, is ein Verrath an der. deutschen Sache, der Sache der allgemcinen Freiheit ;- das Volk wird richten über den Verrath, es- wird sich kre# seinem heiligen Versprechen: Gut und Blut für Durchführung der Verfassung einzusehen, zum glorreichen Kampfe erheben. Sobald die. Kunde der Erhebung des württembergischen Volkes eintrifft, werden - alle in Baden befindlichen Württemberger ckufgefotdert, in its Heimak zurückzukehröwr, Die Satimelpläßé werden bekännt gemi“ l

Die deutsch-ungarische und vie deuts{h-polnis{é Legion, die sich int Verlauf ver lebten: Tage hier gebildet, sind heute nah dem Kriegsschauplaß an der badisch-hessisc{en: Gränze abgezogen.

Hessen und bei Nheim. ‘Darmstadt, 4. Juni. (O. P. À. Z.) Unsere seit einiger Tagen todtstille Stadt ist heute plóplich wieder kriegerisch lebendig geworden. Mehrere starke Bahn=- züge brachten um 10 Uhx Vormittägs mecklenburgishe Truppen, welche bisher zu Lampertheim art der badischen Gränze gegen Mann- heim hiïn- lagen - ganz unvermuthek hierher zurück Sie stiegén am hiesigen Bahnhofe aus, rastétên einige Stunden und ziehen so eben, Mittags ein Uhr, mit. klingendem Spiele dur die Stadt nach Dieburg und Réinheim. Es sind eine Abthei= lung Scharfshüßén mit trefflichên Spißkugel - Büchsen, die Grenadiergarde und zwei Geschüße. mit einex Bédecküng:. von Dra- gonern. Der Großherzog und dié: Größherzogin ständen auf denr Walle des Schlosses und sahen diése Elitentruppen vorbeimarschivrèn, welche troß der außerordentlih großei Strapazen, welche sie bisher hatten, stets fröhlich und kampfesmuthig ‘sind. Wie man hört, bra der andere Theil. der Mecklenburger, wad an der Bergstraße lagen, gleiß vou Heppenheim aus? in- den Odenwald auf. Es scheint also zu gelten , die Freischaaren , welche von Hanau und Aschaffenburg: aus in den Odenwald aufgebrochen sein sollen, zwi-

Máinz, 4. Juni, (Darmst. Ztg.) Heute gingen von hier aus mehrere badische Offiziere in der Richtung nach Kreuznach ab, um, dem Vernehmen na, in den Reihèn der Preußen gégen die Aufständischen zu kämpfem

Schleswig-Holstein. Hadersleben, 3..Juni. (H. C.) Ein Schreiben von der preußischen Dioision in Jütländ, unweit Aärhuus, vom 2. Juni meldet über die gestern bereits érwähnte Selepung von Aarhuus durch die Preußen und ein Gefechk mit den Dänen Fölgenbes : ‘- G „„Am Donnerstag, den 31sten.- v. M., wurde von einem Theil der Division éine Rekognoszitung gegen Aarhuus ütitêrnommkn, in der Absicht, vie Stellung und etwäigè Stärke bes Feindes zu .er+ forschen ind van auch wohl zit itider, daß dér Feind \éiné Káum waren die Truppen- theile oben gedachter Rékognoszirung. it der Nähe von Aarhuus und der See- angelangt, \o begann der Féind mit großem Getöse seine schweren Schiffsgeschosse zu entladen, und gab si alle erdenkliche

- Mühe, uünsere Truppen mit Granäteù und Paßkugeln zu übersch{ütten, ohne uns jedo nur im Entferntesten bedeutenden Verlust zuzu®

fügen. Das Resultat klingt im“ Verhältniß zu dem stättgehabten Kanonenlärm käum glgubhäft, und doch, so viel der Verfasser diescr

Zeilen hat in Erfahrung bringen können, ist vom Mescheder Lands

wehr - Bataillon. nur ein Manu todt und einer verwundet worden.

- Als der grollende Donner der Kanonenböte und des Dampfboots

nachgelassen, wozu eine Drohung der Beschießung W Aarhuus nicht

l onmpagnieen In- fanterié des 12ten und 415ten Regiments, tine Cömpagnie Jäger des 7ten Bataillons und zwei Schwadronen des 11ten Husaren-

: Regiments in Aarhuus eln, -Mehrére Tirailleurzüge der Infanterie

sowohl, ‘wie -der: Jäger, rückten gleich vurch die Stadt dur und bésepteñ die : are Selle gelegene? Gärtci des Orts. Mit ver Abgiräüzung diéser Gärten, vor welchen nuit noch in ge- ringer Eútfernung cinige Hügël lägen, . hörtè eigentlich „das. dén Jägerü günstige .Terkäin äuf, inden nun éine Wiese began,

die sich wohl bis zur Entfernung von etwa 7—— 800 Schritt aus- dehnte und nur von einem unbedeutenden Knick und etwas Sumpf unterbroc{en wurde. Im muthigen Vordringen und der Hiße des Gefechts, vielleiht auch des Befehls, war cin Zug der Jäger von etwa 20 Mann, dem sih noch einige Rotten Füsiliere dés 12len Infanterie-Regiments: angeschlossen hatten, «uf vorbezeichnete Wiese vorgedrungen und hatte etwa 400 Schritt zurückgelegt; cls plöh= lich aus einèm angränzenden Walde dänis{ch#: Dragmér: hërvorbras hem. Zurückaufen das ging nicht - mèhr: Man ließ: deshalb die feindlichen Drägoner bis auf etiv@ 20 itt herankömtmnén, feuerte dann. mit Erfolg, ohne jedo dit Kävallérie in ihrem Lauf aufzuhalten und warf sich nun platt auf die Erde. Die Drago-- ner, welche nun auf die liegenden Jäger herangesprengt waren, suchten dieselben, sih bückend, mit ihren Säbeln zu erreihen, was ihnen indeß, mit Ausnahme vön zweien, niht gut gelungen sein soll.

„Jn dieser Situation, welche für die Jäger, ohne den Beistand

von Kavallerie, nur Vernichtung oder Gefangenschaft nach sich zie-

_hcn konnte, fanden die zwei Schwadronen Husaren, welche gerade aús dér f

tádt vebouchtrk waren, thre treuen Wäffengefährten der gleichen Farbe. Da war denn kein Besinnen mehr sür die wackeren Husaren ; in Allen brannte nur ein Verlangen , ihre Kameraden aus der gefahrdrohenden Lage zu befreien, Zur {nellen Attake ging es vorwärts, über Knick und Sumpf, und ob verschiedene auch mit den Pferden stürztèn und übershlugen ub ob sie auch dadurch aitsciñ@idergeköinmen und mehx einzeln einglett, gegenüber von zivei gés{losseiten, rühig halténden- vänishen Schwadronen, welche nod» außer gun gegen das Läger angesprengtên Trägonern zum Vorschein gekommen waren, gleichviel, die einzelnen Husaren ben sih auf den geschlossenen Feind. Es war zu kühn und herausfor= dernd, als daß dieser Kampf nicht hätte angenommen werden müssen, um so mehr, als" nun noch: vow verschiedenen Seiten feindliche Schwadronen zum Vorschéin kainew und die Flanken ‘der braven Husaren attakirten. Aufgelöst, wie es nur im ritterlihen Kampfe sein konnté, focht jeßt Mann gegen Maun, und unter dem Sausen der mächtigen Hiebe verlor sich Alles bunt durcheinander. Das war ein hartes Aneinander! Ein Husar fast jedesmal gegen drei bis vier Dragoner! Die Hiebè wuchteten rets und links, über Kopf, Hals, Brust und Arme, daß die Klingen vom Blute trieftén, ja daß sie sich krümmten in: der {weren Arbeit. Alles Feuern dex Tirailleurs ruhte, denn- Freund und Feind wär diesem Getümmel nur noch \chwer dex Farbe na zu unterscheiden. Aller Augen waren ‘hin- gerichtet auf den Ausgang dieses seltenen Kampfes und jedes Herz pochte vor Freude“ und Besorgniß. Die Dánéen räum- ten endlich das Feld, nachdem sle 8 Dragoner als Ge- fangene hinterlassen, dagegen 15 Husaren, 11 Pferde und den im Arm {wer verwundeten Prinzen Salm - Salm mit fortgeshleppt hatten. Die Behauptung des Plaßes war theuer erkauft, ein Offizier war geblieben und etwa 4 Offiziere und gegén 40 Hüsareu verwundet, Doch der Triumph: der schönen Kamerad= schaft war mit Lorbeeren bekränzt die Jäger waren gerettet! Der Lieutenant von Bardeleben, bebeckt mit Hicben, nahdem aber hon Mancher - seinen Streichen erlegen, wurde von etwa sechs Dragonern fechtend stets umgeben und verschiedene Male zum Par= don aufgefordert ; doch. das gab nur eben Luft für seine Ermattung und aufs neue schlug er jedesmal dann los, bis er endlich sein Schwert dem Héldentode übergäb. Auf ben Lieutenant von Beau=- lieu drangen beim Beginn der Attakke, gleich von vorn herein, zwei Offiziere ein, dech den Einen \{chlug er,sofort herunter und der Andere mag nicht weniger gut dävongekommen sein, bis auch er später, von stets Üübcrwiegender Anzahl angegriffen, mit einem {weren Hieb in. den Kopf außer Gefecht E urde. Der Major von Pfuel drang als Beispiel seiner Husaren kühn mit vor und wußke seinen Männ zu: finden, um ihn vom Pferde her- unterzustechen, So thaten es alle Offiziere ihren Husaren zur waderen Nachahmung vor. Seitens unserer Infanterie wurden etwa .46 dnische Jnfanteristen gefangen genommen. Es dürfte viclleiccht au hier der Ort seïn, zu erwähnen, mit welcher Hinges bung für Offiziere und“ Leute der katholische Feldprobst von Kettler, seinen Pflichten als Geistlicher nachkommt. Da ist kein Kugelregen zu stark, wo’ nik sein {öner Beistand nähe wäre, und das Jdeal

cines E wird hier zur That.‘

Die bisher vou den Dänen zwischen Friedericia und Fühnen. unterhaltene Verbindung zu Wasser ist dur die neuerlich wohl an- gelegten Schanzeu als ausgehoben zu betrachten, denn. gestern muß= ten sich, nüach ciner lebhäften Kanonade von beiden Seiten, die feindlichen Schiffe ausdem Bereich unserer Kanoneci begebén, mit welchen jedês vön Fühnen nach Friedericia öber vön der Festung nach Fühnen gehende Fahrzeug den Grund gebohrt werden kann. Was also in ver Festung enthalten ist, kann nicht mehr heraus.

Aus Skexbeck vor Frievericta wird Lom 3, Juni: gemeldet, daß scit zehn Uhr Morgens bie Beschießung Friedericia’s wieder begon- ne hakt und der Kanonendonner von beiden Seiten ununterbrochen forldauert.

Altona, 5. Juni. (Alt. Merk.) Wie es scheint, wurde das Dampfschiff „Bonin““, das zum Rekognosziren ausgelaufen war-

" von den dänischen Kriegsschiffen verhindert, wieder nah dem kieler

afen zurückzukehren und. sah sich daher (wie bereits cxwähnt) ge- L t in ded Plcenförder eirtzulaufen. Um. 14 Uhr Abends ging aber das Dampfschiff „Löwen“ mit einigen Kanonenböten im Schlepp=

tau aus dem fieler Hafen uud vertrieb dás dänische Blokadeschiff z während leßteres Hülfe holte, kam das Dampfschi} „Bonin“ aus | dem eckernförder Hafen heraus und ging ungestört nach Kiel zurü.

Braunschweig. Braunschweig, 4. Juni. (Magd. Ztg.) Sn der heutigen sehr stürmischen Sipung der Deputirtens

Kammer wurde der Antrag auf Beeidigung des gesammten Landes auf die am 28. März zu Frankfurt beschlossene Reichsverfassung mit 44 gegen 8 Stimmen verworfen.

Sachsen-Weimar. Weimar, 5. Juni. (Weimar. Ztg.) Dié geri Sizung unseres Landtags begann mit der Verlesung cines Großherzoglichen, än den Landtag gerichteten, die deutsche Bérfassungs-Ängelegenheit betreffenden Dekrets vom 29. Mai, worin die von - der hohen Staatsregierung befolgten Gesichtspunkte auss führlich dargelegt. werden. : i

Die Großherzogliche E aud handelte na der Ueberzeu- güng, baß die allseitig erstrébté Einigung Deutschlands am heilsamsten nur vurch Annahme bes von der National - Versamrîlung ausgegangenen Wer fes erreicht werden könntez sie beklagt es, daß man erst überall von dersel ben Ausicht ausgegangen Und daß auf diese Weise dié gerade in dieser Form fo wünschenswerthe . baldige Erledigung der deutschen Verfas- sungs - Angelegenheit verhindert worden ist, Allein die Großherzogliche Staats - Regierung - würde über die Gränzen ihrer Befugnisse hin- ausgehen und selbst den ihr- gegen das Großhétzogthum ob- liegenden Pflichten uicht entsprehén, wollte sie ihr ferneres Verhalten in bér veutshèn Vetfassungs-Angelegénheit lediglich nach den ihr alléíú als richtig érscheinénden Ansichten bemessen und den Slandpunkt, auf welchen sich andere Regierungen gestellt haben, unbeachtet lassen. Dies würde, wo es sich um Los eiñes Bundesstaates, uni den Zusammen- tritt einer Mehrheit einzelner selbständiger Staatén, endlich um Auflösung noch bestehender völkerrehtliher Verbindungen haudelt , geradezir- gegen die Grundsäge des Rechts verstoßen,

den Behörden und

Durch die Bundestags -Beschlüsse vom 30, März und 7. April v, J. is die rechtlihe Wirksamkeit der deutscken Nätional - Vérsammlüg Und ihre Kompetenz den Einzelstaaten gegenüber, nach einem nicht glücklich gewählz ten Ausdruck dahin festgesteltt tvordèn, daß s, „das Versassungêwerk-zw i - schen Volf und Negierungen zit Stande bringen soll,“ Die größten deutshen Staaten haben ih entschieden zu dem Prinzip der Ver- einbarung bekannt, Jhrerseits hielt die Großherzogliche Staats - Regie- rung an denr Grundsay fést, daß die Anerkennung der Reds - Dariafing seitens des GrobderzootMims nur den Sinn haben kaun, die Ver- wirklihung- dieser Verfassung berzustellen, soweit derx Hinzu- triti des Großherzogthums hierfür von Einfluß seiù kaün. Wie éine anbere als die Reichs - Verfassung für bas Groößher- ogthum ohne Zustimmung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs und ves

andtags nicht eingeführt werden: kann und wird, eben o weñig kann. und wird die Großherzogliche Staatsregierung si bestümitien lassen, eñièn Weg zu betreten, äuf welchem in gewaltsamer Weise die Reichsverfassung da, wo sie noch nicht auexfannt ist, zur Anerkennung gebracht ‘werden soll, noch überhaupt den die Ncichêverfassung nit anerkennenden Staaten gegenüber ein feindseliges Verhältniß cinzunchmen, Die Betretung jenes von manchen Seiten angestrebten Be würde die äußersten Anstrengungen und Opfer verlangen, die Kräft des Größherzögthums und ber übrigen die Reichsvér- fassung anerkeinenden Staaten iveit übetsteigèn und könnte sogar bie Exi- stenz des Großherzogthums gefähtden. Das Ziel sol&her Bestrebungen würde, statt zur Einheit, zur Zwietracht; zum Bürgerkrieg und zu dem Ge- gentheil des Erstrebten führen.

Die Großherzogl. Staatsregierung muß daher \\ch klar darübèr aus- sprehén, daß, wenn die Lage: der Dinge so- bleibt, wie sie jéht {st, wenn zu den 29 Staaten, welche die Verfassung anerkannt haben, niht noch andere und namentlich Preuße, hinzutreten, diesclbe unausführbar ist. Es würde sich bei einem Zusammentritt dieser Staaten zu dem Kern eines Bundes- staats nicht blos um Abänderung “einzelner nicht anwendbarer Bestimmun- gen der Verfassung händeln, sondern es würde än derén Stelle etwas ganz Verschiedencs geschaffen werden müssen. Gerade die wichtigsten Säge, z. B. über die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands, über Militairwesen, über Einhcit im Post -, Eisenbahn -, Zöll- und Münzwescn und dex- gleichen, würden_ als völlig unausführbar érscheinen, Wie die Läge: ber Dinge im Augenblicke ist, stellt es ih als cine praktische Unmöglichkeit dar, mit Ausführung der deutschen Rcichs - Verfassung weiter voranzuschreiten. Es wird dies daher durch die Großherzogliche Staats-Regierung auch nicht gesehen, Reben der Rücksicht auf das Gesammtvaterland: fordert auch die Rücksicht auf das engere Vaterland geébieterisch Beaehtung. Wäre Gefahr vorhanden, daß die errungenen Freiheiten verloren gingen, die alten Zu- stände wiederhergestellt würden, dann würden die taatsangéhörigen des Großherzogthums gern und bereitwillig Gut und Leben zum Opfer bringen , und Se. Königliche Hoheit der Großherzog würden es für eine heilige Pflicht halien , dieses Opfer zu fordern z allein so lange dies nicht der Fall is , glaubt die Großherzogliche Staats- Regierung dem Lande nicht die Aufbürdun unerschwinglicher Lastèn ansinnen zu türfen, Und diés würde der Fall Fin, wenn man die Reichs» verfassung in den engen Gränzen derjenigen Staaten, welche dieselbe bisher anerkannt haben, auszuführen versuchen wollte, Ohne in dem zu bildenden engeren Bundesstaate einen entsprehenten Ersay zu finden, würden alle Verkehrsverhältnisse mit den benathbatten größtren Staaten aufs tiefste er- schüttert werden, der unmittelbare finanzielle Ausfall würde fast ein Drit- theil der gesammten landschaftlihen Jähres=Einnahme betragcn und sonach den Staaisangehörigen nicht zu erträgende Opfer auferlegt werden, da selbs die Verdoppelung der gesammten Einkommensteuer diesen Ausfall bei E Mia Ms M : 5 j

estügt auf vorstehende Erwägungen bekennt \ich- die Großherzogliche Staats-Regierung zu folgenden Grunb äßen : I pi E: ,_ 1) Die Reichsverfassung vom 28, März d, J. mit Einschluß der. Er- ledigung der Oberhauptsfrage i} für das Großherzogthum in der Art rechts-

verbindlich, daß sie ohne verfassungsmäßige Zustimmung bés getreuen Länd-

tags nicht geändert werden darf, Die Staats-Regierung hat; was: bereits geschehen , mit allen geseßlichen Mittekù dahin zu wirken , das die Verfas- sung auch in denjenigen Staaten zur Anerkennung gelange, in denen dies zur Zeit noch nicht der Fall i}. E

2) Sollte dies Ziel jevoch, aller Bemühungen ungeachtet nicht: zu: er- reichen sein, sollte also die Nothwendigkeit eintreten, in Abändérungen der Reichs-Verfassung zu willigen, d wird die Großherzogliche Staats+Regie- rung zuvor bem getreuen Landtage darüber zut Abgabe seiner vèrfassungs- mäßigen Erklärung Vorlage machen, : s

3) Die e T S LSIO schreitet in einem solchen Falle, so weit irgend thunlich in Uebéreinstimmung: wit den übrigen deut- schen Saaten, welche die Reichs-Verfassung anerkannt haben, vor,

4) Zur Zeit werden alle auf Ausführung der Verfassung berechneten Schritte unterlassen. / h

Die Großherzogl. Staatsregierung sicht sich_ um fd mehx veránlaßt, diese Mittheilungen zur weiteren. Erwägung und. Beschlußnahme unverweilt dem Landtage anheim zu geben, {da iúmitten desselben bereits auf theil- weise Ausführung der Reichs-Verfassui g Añttägé gestellt wor- den sind, die eine genauere Prüfung des ganzen Sachverhältnisscs erfordern,

Gleichzeitig mit diesem Großherzoglichen Dekret vom 29. Mai wurde durch Reskript vom 1, Juni dem Laudtäge erbffnet, daß in Bezug auf die neuester Zeit eingegangenen Mittheilungen der Kö= niglich preußishèn Regierung die Großherzogliche Staatsregierung sich die definitive Kundgebung ihrer Ansicht in der deutshen Ver- fassungs-Angelegenheit vorbehält.

Frankfurt. Fraukfurt a. M, 5. Juni, Die O. P. A. 3. enthält in ihrem amtlichen Theile nachstehende Ernennungen des Erzherzogs=-ReichsvLerwesers :

An den Geheimen Justizrath Dr. Grävell.

Auf Ansuchen des Reichs=Ministers dés Jnnérn und interimi- stishen Präsidenten des Reichs-Minister-Rathes, Geheimen Justiz- raths Dr. Grävell, voni Zten d. M., habe ih mich bewogen ge- funden, ihn dieser beiden Functionen zu enthében.

Frankfurt a. M,, den 3. Zuni 1849,

“Der Reichsverweser. j (gez) Erzherzog Johann. Der Reichs-Minister des Krièges und Präsident des Reichs-Mini= errathes (gez.) Arlt Wittgenstein. An. den Großherzoglich bessischen dtrtalzAéutttant Reichs - Mi=

ulster des Krieges, Fürsten August von Sayn-Wittgen- stein - Berleburg

Ich ernenne dén Großherzoglich hessishen General - Lieutenant Fürsteu August von San dein N uro und Reichs-Minister des Krieges, unter Beibehaltung diesér Functionen, zum Präsidenten des Reichs - Ministérrathes. i

Frankfurt a, M., den 3. Juni 1849.

: ] Der Reichsverweser. (gez) Erzherzog Johánn. » Der Reichs - Minister (gez.) Jo chmu s,

An den Reichs = Minister der Justiz J. H. Detmold.

Ich ernenne den Rek{chs-Minister der Justiz, J. H. Détmold, unter Beibehaltung dieser Function, zum interimistishen Reichs= Minister des Junern. E A

Sranffurt a. M., den 3, Juni 1849,

Der Rcichsverweser. (gez) Erzhérzog Johátnn. f Der Reichs-Minister des Krieges und Präsident des Reihs-Minister- Rathes (gez.) Wittgenstein, . Die Stadtkanzlei veröffentlicht in der heutigen Nummer des Amtsblattes der freien Stadt Frankfurt Cigentes Schreibén: „An einen Hohen Senat der freien Stadt Frankfurt! Die National-Versammlung hat in ihrer heutigen Sißung beschlossen, sich nach Stuttgart ju verlegen, Wir können nicht von hier scheiden, ohne ürgêrn dieser Stadt im Namen der Veïsaritilung

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unseren Dank für ihr freundlihes Entgegenkommen zu sagen, Wir ersuchen

einén höhen Senat, hiervon der Bürgerschaft gefälligst Mittheilung zu machen, und bedauern; daf unséré Attvesériheit der Stadt Frankfurt und ihren Behörden manché Unahnéehmlichkeit und Mühwaltung gemacht hat. Mögé die Verfassüitg siegen ‘und Frankfurt in stínem Senat und seinen Bür- gern nah Kräften zu ihrer Durchführung mitwirken. j Frankfurt a. M., den .30,. Mai 1849. Der Gesammt-Vorstand der deutshen National-Versammlung: Das Präsidium: Löwe. Eisenstue, Die Schristführer: Feper. Golz, Reiusteiv. A. Rösler von Öels.,“

Dém Verxnehmén nah hat der badische Bevollinächtigte, Herr Welckèr, um nit bei Ausübung sêines Dienstes in der jeßigen Lage Deutschlands .in Widerstreit mit seinen politischen Ueberzeu- gungen zu kommen, seiner Stelle eñtsagt.

Hier eingegangene Privatbriefe übêrbringen die Nachricht, daß die Großherzogli hessishen Truppén in vergangener Nacht Wein- heim genommen und beseßt haben. Der Widerstand \chelnt kein großer gewesen zu sein, denn er dauerte nur drei Viertelstunden, Oen Känonendonner hát man in Heppéuheim vernommen. Die braven Hessen sollén beäbsihligen, nöch weiter im badischen Lande vorzudringen.

Hier is nastehéide Aufforderung zu einer Zusammenkunft von Mitgliedern der deutschen Nätional - Versammlung in Gotha erschiènén: 7

„Der von den Regiérungen von Preußen, Sachsen und Han- nóver ausgegangené Entwurf einer Reichsverfassung läßt es den Unterzeichneten wünschenswerth erscheinen, daß eine größere An- zahl politischer Freunde, welche in der Nativnal « Versammlung die Dür({führung der Reichsverfassung vom 28. März auf friedlichem und geseblichem Wege angestrebt und seitdem in vielen deutschen Gâuen die öffentlihe Stimmung von neuem kennen gelernt haben, - sich, -sebald thunlich, wieder zu einer Besprehung zusam= menfinden. Ein möglichst Üübereinstimmendes Verhalten in der gegenwärtigen Lage des Vaterlandes, insbesondere gegenüber der ob enden Frage der Reichstagswahlcn für diejenigen Staaten sowohl, welche jeßt die Reichsverfassung vem 28. März anerkenncn, als au für diejenigen, welche eben so wie die drei obengenannten Königreiche vorher nocch Mödificationen für nöthig erahten, wird den Gegenstand der Berathung ausmachen. Die Unterzeichneten shlagen zu diesem Zweck etne Zusmmenkunft am 26sten d. M. in Gotha vor und ladèn Sie dringcud ein, bei derselben zu ersheinen. Frankfurt, 3. Juni 1849. Dahlmann. Frandcke. H. von Gagern. M. von Gagern. Graf Gieh. Mathy, Rü-= melin. von Soiron. Wiedenmann.“

VBrenten. Brémen, 5. Juni. (Wes. Ztg.) Der elektrische Telegraph bringt so eben folgende Botschaft :

„Bremerhaven, 5. Juni, 14 Uhr 35 Min. Capitain Brommy hat gestern um 12 Uhr 30 Min. die Weser = Mündung verlassen, das dänische Geschwader verjagt, bis Helgoland verfolgt, wo die deutschen Schiffe mit einer dänischen Korvetie 25 Minuten lang Kugeln gewechselk. Capt. Brommy lobt die Mannschaft sei- ner Schiffe; Abends ging Capt. Brommy auf der Rhede vor Kux= haven vor Anker. :

L. Weber,

N : Premier -Lieutenant.“ Die Meldung. des optischen Telegraphen Bremerhaven, 9, Juni, lautet : / / _ Unsere 3 deutschen Dampfschiffe haben gestern Abêènd nach fünf- stündigem Kampfe die - dänishen Kiuiegsschifsse vor der Elbe und Weser in die Flucht geschlagen. M

Hamburg. Hamburg, 5. Juni. (B. H.) In der gestri- gen Sißung der konstituirenden Versammlung wurden die Bera- thungen über den Vorschlag des Schul - Ausschusses fortgeseßt und

J die §§. 4—6 des Minoritäts - Gutachtens der Abgeordneten Wicbel

und Rée in folgender , von dem msprünglichen Antrage nicht ive- sentlich abweicheuder Fassung angenommen: §. 4. Für den Unterricht in den unteren Volksschulen und niederen Gewerbcs{ulen wird kein Schulgeld bezahlt. Unbemittelten soll au auf höhcren Lehranstal= ten freier Unterricht gewährt werden. §. 5. Die Lehrer der öf- fentlicheu Schulen sind Staatsl(eamte. Die Lehrer an den unteren Volksschulen werden untcr geseplih geordneter Mitwirkung der be- {refffenden Gemeinden gewählt. §. 6. Den Religionsunterricht be- sorgen und überwachen die betreffenden Nag Ga ften,

Aus Cuxhaven vom 5. Juni sind mittelst des elektro=magné- tischen “ey raggen folgende Meldungen eingegangen:

6 Uhr orgéns. Die drei deutschen Kriegsdamyfböte „Barbarossa“, „Hamburg“ und „Lübcck“ sind gestern Abend \pät, unter lautem Hurrahrufen ihrer Mannschaften, von der Wéser hicr angekommen und auf der Rhede ver Anker gegangen, Herr Cem-= mandeur Abendroth ging bald darauf an Bord derselben, und mir erfuhren später offiziell und in der Kürze, daß dieselben vor der Elbe éin érnsthaftes Gefecht mit den dänischen Kriegsschiffen sehr ehrenvoll bestanden haben. : : '

7 Uhr 30 Minuten. Ziemlich übereinstimmenden Miithei- lungen zufolge von Leuten, welche gestern Abend an Bord der deut- {hen Kriegsdampfböte. gewesen sind, sellten die leßteren gestern Morgen 9 Uhr von Bremerhaven auslaufen, wären aber crs um 11 Uhr abgegangen. Sie bckamen die dänische Korvette diesseits Helgoland in Sicht, diese aber seßte beim Erscheinen der Dampf- böte sogleich alle Segel bei und ging, unter immérwährcidem A für die westwärts stehenden dänischen Fregattcn, eewärts.

Von der frischen nördlichen Briese begünstigt, gelang es der Korvette, bei Helgoland vorbeizukommen, widrigenfalls sie sich den sie verfolgenden Dampfboten hätte unbedingt ergeben mússen. Wäh= rend der Zeit war auch der „Geyser,“ aus der Elbe kommend, sogleich westwärts nah den Fregatten gegangen und kehrte jeßt mit denselten zurück, was den Commandeur der deutschen Kricgsdampf- böte bewog, um nicht Alles sofort aufs Spiel zu feßén, sich nach der Elbe züurückzuziéheèn. Der „Geyser““ und eine Fregatte verfolg- ten unsere Dampfböte noch bis in die Nähe des großen Feucrschif= fes vor der Elbe, und der „Geyscr“/ warf von dort noch einz Bombe, welche in der Luft zerplatte.

Es ist überhaupt von beiden Seiten sehr viel, aber ohne beson- deren Erfolg geschossen, von den dänischen Kugeln hat keine unsere Dampfböte erreichen können, während behauptet wird, ‘daß einige Schüsse der Unsrigen gut getroffen haben. Die Befehlshaber der deutschen Dampfböte sprechen sich höchst befriedigend über. den Muth ihrèë Matnischaft aus. 7h ._ Naéwmittags 4 Uhr. Unsere Umgebung. hât heute ein feste liches Ansehen, denn dey deutschen Dampf=-Flotille zu Ehren fläggt hier Jeder, der nur irgend im Besiß ciner Flagge ist. . Man hät hier gegen Mittag eine Zeit laug wieder ganz deutlich Kanonen- donner seewärts wahrgenommen. Die, deutschen Kriegs-Dampfböte „¡Batbakossa“/ und „Lübeck“/, so wie die. Schiffe „Ellen Simpson“, „Rapide“’ und „Anita“, liegen hier noch auf dêr Rhede vorx Anker. Deutsches Kriegs-Dampfboot „Hamburg“ X Uhr 45 Min. von hier aufgegangen, vermuthlih nach Glückstadt. 4 Uhr ni@ts in Sicht, (S. den Artikel Bremen.) : e 14

Ausland.

Frankreich. Gesebgebende Versammlung. Sibutg vom 4. Juni. Anfang 15 Uhr. Präsident Dupin. Jn Erwar-

tung der Botschaft des Präsidenten der Republik sind die Gallerieen überfüllt, Bald verbreitet sich indeß das Gerücht, daß Dufaure die ganze Barrotsche Fassung umgestoßen habe und eine neue ausar= beite, Die Täuschung ist allgemein sihtbar. An der Tagesordnung befindet. sich die Fortsebung der Wahlprüfungen und eine Menge von Skrutinien. Dupin: Die Versammlung hat zunächst über die Montpelliershe Wahlen zu entscheiden. Dás Skrutinium wird eröffnet. Jnmitten desselben fkorrigirt fich Dupin und sagt: „Jh irrte mich, das Skrutinium is nit über dié Berichts = Konklusionen, welche auf Zulassung der Montpellierschen Deputirten. lauten, sondern auf den Antrag auf Untersuchung der angeregten Wahlmanöver zu eröffnen.“ Das begonnene Skruti- nium wird annullirt und ein neues eröffnet. Während dieser Dpe= ration legt Dupin Rechenschaft über die in den Abtheilungs-Sälen vorgenommene Wahl eines Vice-Präsidenten an die Stelle des zum Minister ernannten Tocqueville ab. Dupin: „Ehe ich das Re- sultat proklainire, möge die Kamnieer entscheiden, ob die absolute Majorität von der Gesammtzahl der Mitglieder(750) oder von den gerade anwesenden Mitgliedern zu berechnen sei.“ Nach kurzerDebatte entscheidet die Kammer, daß dies von der Zahl 750 geschehen müsse. Hierdurch wird auch dieses Skrutinium ungültig und muß erneuert werden. Daru hat die meiste Aussicht. Inzwischen kehrt die Kammer zur Vollmachtenprüfung zurück. Lot - Garonne giebt zu Protestationen Veranlassung. Emanuel Arago und Baze gerathen ziemlich heftig an einander. Die Untersuchung wegen der Montpellierschen Wahlen wird mit 367 gegen 183 Stimmen zurückgewie- sen. Das Skrutinium wegen der Wahl des Vice-Präsidenten an Tocqueville’'s Stelle wird morgen in den Abtheilungssälen erneuert werden. Die Versammlung kehrt zu den Wahlprüfungen zurück. Ledru Rollin vcrlangt das Wort außerhalb der Ta= gesordnung. „Ich benachrichtige“/, sagt er, „die Regierung, daß ih sie morgen wegen der auswärtigen Angelegenheiten zu interpelliren bealsihtige.“ von Tracy, Marineminister: „Jch bedaure, daß das ehrenwerthe Mitglied dies nicht früher angezeigt. Der Mi-= nister der auswärtigen Angelegenheiten ist nicht hier. Er bittet, die Interpellatienen hinauszuschieben.“ (Widerspruch vom Berge.) Mauguin {lägt den Donnerstag vor, um nach der Botschaft mit Reife zu diskutiren. (Lärm. Nein! nein!) Ledru Rollin er- klärt, daß Gefahr im Verzuge sei, Er habe Berichte aus Italien und Deutschland erhalteu, welche Eil erheischten. Das Ministerium müsse aus seiner Lethargie gezogen werden. Von Tracy bean= tragt wiederholt Vertagung. Ein Elsässer bekämpft sie. Die In= terpellationen werden für Dounerstag (7ten) beschlossen. Die Sizung ist um 6 Uhr geschlossen.

Paris, 4. Juni. Auf die Tafel der gesezgebenden Versamm= lung wurdcn gestern folgende zwei wichtige Anträge niedergelegt: 1) „Eine Kommission i} sofort in den Abtheilungen zu ernennen, welche das Reglement durczusehen und der Versammlung die nöthi gen Aenderungcn vorzuschlagen hat. (unterz.) Barthelemy Saint= Hilaire.‘““ 2) „Die Unterzeichneten glauben cinem allgemeinen Ge= fühl zu- entsprechen und den Jnteressen der Republik zu dienen, in- dem sie der nationalen Legislativ-Versammlung folgende Propositien vorlegen, deren Ueberweisung an die Abtheilungen sie beantragen: Einziger Artikel. Ganze und volle Amnestie is allen Bürgern ge- währt, die seit der Februar-Révolution für politische Vergehen oder Verbrechen verurtheilt wurden, (unterz.) Pascal Duyvrat. Charras. H. Latrade.‘‘_

Das Journal Ere Nouvelle is eingegangen.

Jn der Passage de l’Opera ging das Gerücht, es selle ein Corps von 50,000 Mann am Rheine aufgestellt werden. Aehns liches melden die Blätter aus Chalons und anderen Orten.

Großbritanien und Irland. London, - 4, Juni, Die Königin und Prinz Albrecht wcrden, wie man hört, gegen Ende Juli's mit ihrer Familie cine Reise uach Schottland máchen. Die Königliche Jacht „Victoria und Albreht““ wird dazu in Be= reitschast geseßt. Heute begiebt sich der Hof von London nach Wind= sor, um während der Ascott-Pferderennen dort zu residiren.

Außer den bereits mitgetheilten Erklärungen über die Elb= Blokade, welche Lord Palmerston in der leßten Unterhaus - Sißung abgegeben hat, theilte er nech în Betreff des buller Dampfschiffes „Rob Roy“, welches seine Besatzung mit dänischen Matrosen vera taushen mußte, um die an Bord. befindlihe Post nach Cuxhaven bringen zu können, Folgendes mit: Die dänische Regierung habe ciner Anzahl von Postschiffen, die englischen eingerechnet, die Ein= fahrt in die Elbe gestattet. Damals aber seien die huller Dampf. \chiffe noch keine Pestschiffe gewesen; sie haben erst \päter einen Kontrakt wegen Beförderung der Post mit dem General-PostéAmt abgeschlossen. Da er indessen diesen Umstand den dänischen Behür= den notifizirt habe, so seien diese Schiffe jeßt in die Zahl derjeni=- gen mit einbegriffen, denen die Einfahrt gestattet. Was die Éffek= tivität der Blokade an sich betrifft, so fügte Lord Palmerston hin« zu, daß der zur Untersuchung der Sache abgesandte Offizier bea richtet habe, die dänischen Kreuzer befänden sich in der Lage, die Blokade wirksam durchzuführen. i

Lord Cottenham, der Lordkanzler von Engkand , if seit län- gerer Zeit krank. Um ihn in seinem Amte zu vertreten, soll jest eine Kommission, aus Lord Campbell, Baron Rolfe und dem Ge- neral-Fiskal bestehend, ernannt werden.

Die Morning Post zeigt an, daß Herr Ernst Bunsen mit Familie von London abgereist sei, um sich nach den Rheinvrovinzen zu begeben und hier auf den Ruf des Königs von Preußen in die Reihen der Landwehr einzutreten.

Jn Lissabon hatte, nah Berichten vom 28. Mai, wieder eine Ministerkrisis gedroht; der Herzog von Saldanha hatte am 23sten, angeblich aus Gesundheitsrücksichten, scine Entlassung eingereicht, die Königin ihn jedoch zu bewegen gewußt, wenigstens für jeßt noch im Amte zu bleiben. Für den eigentlichen Grund seines CEntlassungs= Gesuches hält man den allmächtigen Einfluß Costa Cabral's, tem er sich nicht länger unterordnen wollte, und man glaubte, daß Leh= terer, der bei der Königin in großer Gunst steht, bald wieder ans Ruder gelangen werde.

Italien. Rom, 25. Mai. (Fr. Bl.) Jn der gestrigen Sizurg. der Constituante wurde eine Mittheilung des Triumvirats verlesen, aus der hervorgeht, daß die Negociationen mit der fran- zösischen Republik keinesweges jede Hoffnung zur gütlihen Ausglei=- hung der Differenzen abschneiden. Behufs näheren Abschlusses set der DePutirte Accursi wieder nah Paris geschickt worden.

Rom,:26. Mai. (Fr. Bl.) Laut der lezten Berichte aus Ancona hatten die Oesterreicher die Tesi - Straße besegt und schie nen Ancona durch Hunger und Waffengewalt bezwingen zu wo t

Ein Dekret des Triumvirats und .der Coustituante win g e Güter „. die der König von Neapel bisher im Kircenstaate 7 ibr in Beschlag, Die römische Republik ‘will sich zunächst für

verursachten Kriegskosten bezahlt machen,