1849 / 159 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in größerer Ansfall, als dur den Reserve-Fonds - zu vei 0 Seiden sollte, so ist solcher; def ver von der Miadte Amme ibernommenen Garantie des Jnstituts.,, aus dem Gejammt-Bermoge Stadt und deren Gefällen zu decken, und können daher unter keinen Um= fänden die Juteressenten in Betreff ihrer Einlagen gefährdet werdén. Am Sdlusse des Jahres 1847 waren in E ; : den Händen des Publikums 29,573 Quittungs-Bücher. Neu ausgegebeu wurden im Jahre 1848 9,163 » » 78,776 Quittungs-Bücher, Dagegen wurden in demselben Jahre ganz abgehoben L Se E A L o MCh ¿6 IILI é 17,890 » » so daß am Schlusse des Jahres 1848... 20,846 Quittungs-Bücber in den Händen des Publikums und mithin gegen das Jahr 1847 8727 Quittungs-Bücher weniger in Circulation waren. E Nach der Höhe der eingelegten Summe vertheilen sih die am Schlusse des Jahres 1848 ausgegeben gewescnen Bücher : A in 8779 Quittung E mit einem Guthaben von 5 Sgr. bis inkl. 20 Rthir. in 6671 Quittungs-Bücher mit cinem Guthaben über 20 Rihlr. bis inkl, 50 Rthlr. / i in 3222 Quittungs-Bücher mit cinem Guthaben über 50 Rihlr. bis inkl. 100 Rthlr. 2 L in 1679 Quittungs-Bücher mit cinem Guthaben über 100 Rihlr. bis iutl. 200 Rthlr.

in 495 Ouittungs-Bücher mit einem Guthaben über 200 Rthlr. und

mehr, : : und ergiebt diese Uebersicht, daß der größere Theil der Jnitcressenten nur fleinere Summen belegt hat.

Was nun den Verkehr bei der Sparkasse im Vergleih zum Jahre 1847 anbetrifft, so waren in diesem Jahre 549,645 Rihlr. 13 Sgr. 4 Pf.

eiugezahlt dagegen im Jaßre 1848 453,429 _ V S) 8 » mithin. im leyteren Jahre weniger 96,215 Rthlr. 19 Sgr. 8 Pf. Zurüfgezahlt aber wurden im Jahre 1847 518,582 » 15 » dagegen im Jahre 1848 895,903 » 13 mithin im leyteren Jahre mehr 376,920 Rthlr. 27 Sgr. 11 Pf. Diese so bedeutend gesteigerte Rückzahlung wurde dur die im März v. J. staltgefundenen Ereignisse herbeigeführt, indem durch dieselbèn viele der Juteressenten veranlaßt wurden , Rae Einlagen sofort zurückzunehmen, so daß im März allein 408,783 Rthlr. zurückgezahlt werden mußten. Diese starken Rückforderungen ließen indeß iu den folgenden Monaten bedeutend nach, indem im April nur noch 158,163 Rthlr., im Mai 86,125 Rthlr. und im Juni nur 37,246 Rthlr. erhoben wurden, und dürfte das zur Kasse zurückgekehrte Verirauen wohl hauptsächlich mit darin scinen Grund haben, daß dieselbe jederzeit allen an sie gemachten Anforderungen genügt und in dieser bewegten Zeit von dem im §. 6 des Statuts vorbehalteuen Recht, bei Rückzahlungen von Summen von 100 Rthlr. an eine dreimonatliche Kündigung zu verlangen , keinen Gebrauh gemacht hat. Jn demsclben Verhältniß, in dem die Rücfforderungen von Kapitalien nachließen, stiegen auch wieder die Einlagen in die Kasse, und während dieselben im März nur 11,836 Rihlr, betrugen, erreichten sie im Juni schon wieder die Höhe von 24,104 Rthlr. Von diesem Zeitpunkt an haben die Einzahlungen in allen Monaten die Rücfforderungen bedeutend überstiegen, und war dies nur im November nicht der Fall, in welhem Monat 7832 Rthlr, mehr zurückgenommen als eingezahlt wurden, wogegen im Monat Dezember sich Lit gegen die Auszahlung cine Mehreinnahme von 26,960 Rthlr, heraus- ellte. :

Um allen den Anforderungen in Betreff der Rückzahlungen genügen zu können, wurde die größte Ansirengung seitens der Kommune nothwendig, indem die gewöhnlichen Mittel für diesen außerordentlichen Fall niht aus- reichen konnten, und eine Realisation der der Sparkasse eigenthümlich gehö- rigen Dokumente nicht möglich war, theils wegen des niedrigen , der Kasse einen bedeutenden Verlust bringenden Courses sämmtlicher zindstragenden Dae theils durch die Unmöglichkeit, sür so bedeutende Summen Käufer zu ‘finden.

» a

Da sich im Laufe der Zeit der Zinsfuß im Allgemeinen höher gestellt

hatte, so fand die Kommune sih veranlaßt, auch die Zinsen von den Ein- lagen der Sparkasse von 24 pCt, auf 4% pCt. zu erhöhen, und wird dieser höhere Zins nunmehr scit dem 1. Juni v. J. den Junteressenten ge- währt, Hierdurch wurde indeß auch ein höherer Zins von den der Spar-Kasse gehörigen Kapitalien bedingt und ist deshalb," so wie um über- haupt cine künfti

Obligationen von 34 pCt, auf 5 pCt, von den Kommunal - Behörden be-

ctwa nothwendig werdende Realisation der der Kasse ; gehörigen Obligationen leichter bewirkeu zu können, die Konvertirung dieser }

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(lossen worden , so daß nunmehr sämmtliche der Spar - Kasse gehörigen tadt-Obligationen vom 1. Januar 1849 ab 5 pCt. Zinsen tragen. : ._" Es steht zu verhoffen, daß in kurzem diese 5prozentigen Stadt - Obli- fgfionen, welche sih jeßt {hon eines höheren Börsen-Courses erfreuen, den

ennwerth erreicht haben werden, und so nicht nur eíne etwanige Neali- fation möglich machen, sondern auch jeden Verlust von der Spar-Kasse ab- wenden werden. b

Die im April 1847 zur Erleichterung des Verkehrs des Publikums mit der Spar - Kasse eingerichteten 15 Annahmestellen in verschiedenen Theilen der Stadt sind im Jahre 1848 zu 3743 Einzahlungen im Betrage von 22,839 Rthlr. 19 Sgr, 6- Pf. benußt worden.

Um nun endlich jedem einzelnen Jnteressenten Gelegenheit zu geben, die Richtigkeit und Uebereinstimmung seines Quittungs - Buches mit dem Conto-Buche der Spar-Kasse zu prüfen, läßt das unterzeichnete Kuratorium, dem §, 19 des Statuts gemäß, jährlich eine Nachweisung der am Schlusse des Jahres eingelegt gewesenen Summe drucken, aus welcher unter An- gabe der Nr. das auf jedes Conto eingetragene Guthaben , wie solches sich am Schlusse des Jahres heransstellt , ersichtlich ist.

Diese Nachweisung i| jeyt im Druck begriffen, und kann, sobald der- selbe beendet ist und was seiner Zeit bekannt gemacht werden wird, gegen Vorzeigung des Quittungs - Buches in der Spar - Kasse“ unentgeltlich in Empfang genommen twerden. A ; s

“Es wird von Interesse sein, wenn schließlih, unter Bezugnahme auf die Angabe im vorstehenden Berichte: daß seit dem Monat Juni v. J. dic Einlagen die Rückforderungen überstiegen haben, noch hinzugefügt werden kann, daß dies bis jeyt auch im laufenden Jahre noch immer der Fall ge- wesen is, indem in den Monaten

Januar d, J, 67,429- Rihlr. Februar d. J. 57,494 Rihlr. und i März d. J. 35,277 Rithlr., so wie in der erstcn Hälfte des Monal|s April d, J. 47,774 Nthlr. : - mehr eingezahlt, als zurückerhoben worden sind. Berlin, den 15, April 1849. ; : L0D Der Magistrat.

Markt: Berichte.

Nntgera, 7. Juni. Zufuhr- war gering. Weizen 55 bis 65 Sgr. pr. Schfl. , Roggen 24 bis 27 Sgr., große Gerste 20 bis 24 Sgr., kleine Gerste 18 bis 21 Sgr., Hafer 14 bis 16 Sgr., graue Erbsen 28 bis 23 Sgr. , weiße Erbsen 32 Sgr., Kartoffeln 13 bis 15 Sgr., das Schock Stroh 120 Sgr.

Danzig, s. Juni. Vom 1. bis 31, Mai d. J. sind von hier aus scewärts verschifft worden: nah Amsterdam 191 Last 51

Y StA Weizen und 47 Swfl. Erbsen, nach England 290 Last 28 l.

Schfl. Weizen und 8 d 2 Schfl. Erbsen, na Guernscy 138 Last Weizen, - nah Holland 422 Last 50 Schfl. Weizen und 38 Schfl. Erbsen, nach New - Castle 144 Last Weizen und 9 Last Gerste. Summa 1187 Last 16 Schsi. Weizen, 9 Last Gerste und 9 Last 30 Schfl. Erbsen. Jn den verflossenen 5 Monaten d. J. überhaupt verschisst: 3594 Last 51 Schfl. Weizen, 118 Last 23 Schfl. Roggen, 346 Last 12 Schfl. Gerste, 25 Last 33 Schfl. Erbsen, 46 Last Lein- saamen .und 56 Last 43 Schfl. Rappsaamen.

Stettin, 8. Juni. Ostsee-Ztg. Wochenbericht. Die Temperatur is seit vorgestern Abend bei NO,-Wind wesentlich niedriger als in den ersten Theilen der Woche, das Wetter noch immer trockden und sehr {ön. |

Getraide. Der englische Markt bleibt flau; unter den Ursachen cheint die in England ziemlich verbreitete Erwartung eines baldi= gen Aufhörens der Ostsee-Blokade eine der erheblihsten zu sein. Hier is etwas Fräge nah Weizen fürs Jnland entstanden, außer einigen kleineren Pesten wurden R Nachmittag 200 Winspel bp Weizen ab Stralsund zu 54 Rthlr. gekauft; für 90pfd. dúrfte 55 Rthlr. zu machen s Die hiesigen Läger werden noch immer fest auf 58 a 60 Rtbhlr. gehalten. Roggen findet in loco jcht nur einzelne Käufer -und ist auch auf Termine in Folge der breslauer Nachrichten ‘heute eher matter. Effektive Waare 86/87pfd. wurde bereits bei kleineren Posten zu 254 Rthlr. erlassen; für 82pfd.

pr. Juni /Juli is ebenfalls uit mehr als 255 Rihlr. zu machén, 26 Rthlr. sefgrdert, 86pfd. zu 27 Rthlr. offerirt, pr. Juli /August 82pfd. 27 Rthlr., 86pfd. 28 Rthlr. Br., pr. Sept. /Oft. 82pfd. 284 Rthlr. Br., 28 Rthlr. in einem Falle geboten, 86pfd. 29 Rthlr. Br. Große Gerste in loco 75/76pfd. 23 Rthlr., kleine 19 a 18 Rthlr. Br. - Hafer 52pfd. 16 a 165 Rthlr. Mehl unverändert. Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen.

52a5. 252% W042. 142166. 2% a.W.

Von Rayppsaamen auf Lieferung pr. August aus der neuen Aerndte war etwas zu 80 Rthlr. am Markt ; diese Anstellung ist indeß zurückgezogen, 75 Rthlr: würde zu bedingen sein.

Rappkuchen ohne Handel.

Spiritus zog gestern wieder etwas an, ist aber. heute nicht so

efragt; loco und pr. Juni /Juli 225 %, Juli /August 22%, August 21 % zu notiren.

Fettwaaren. Das Malaga-Baumóöl aus den beiden in Kolberg angekommeuen Schiffen „Giles““ und „Voltigeur“/ wird nun ziemlich durch Küstenfahrzeuge nah hier gekommen seinz je nachdem nun gerade. etwas zum Entlöschen gekommen. is, steigt und fällt der

Preis. Im Verlauf dieser Woche wurde gekauft zu 154, 15% a

15% Rthlr. Galipoli soll zu 15% Rthlr. unverst. auf Lieferung gemacht sein. Palmöl is mit 135 Rthlr. bezahlt und dafür ferner zu haben, auf Lieferung über Barth oder Kolberg wird dieser Artikel mit 13 Rthlr. offerirt. Kokuênußöl 16 Rihlr. Südseethran wurde

im Laufe der Woche mit 104 a 105 Rthlr. bezahlt, auf 105 Rthlr, .

gehalten. Für Leinöl bezahlte man im Laufe der Woche 94 a 95 Rthlr. inkl. Faß, in den leßten Tagen trat jedoh eine wesentliche Besserung ein, man bezahlte argeevii 95 Rthlr. und gestern 10 Rtblr. inkl. Faß. Br. Berger Leberthran 215 a £# Rthlr. gehalten, gestern wurde ein Posten mit 21 Rthlr. verkauft. Für Schott. Thran verlangt man 204 Rthlr., 20 Rthlr. bez, Es

Rüböl neuerdings niedriger; loco 125 Rthlr. bez.,, Juni /Juli 125, 125 Rthlr. Br., Juli / August 124 Rthlr. Br., August /Sep= tember 11% Rthlr. Br., September /Oktober 115 Rthlr. Br., 14x Rthlr. G., 11%, Rthlr. vielleicht zu machen.

Von Butter treffen nicht unbedeutende Zufuhren ein, und da..

der Absatz fehlt, dürste es damit noch mehr rückgängig gehen.

Zink 45 a 4% Rthlr. Br.

Nach der Börse. Roggen flauz loco 25 a 265 Rthlr. Br., für 85pfd. zuleßt 267 B bez., pr. Juni /JZuli 82pfd. 253 Rthlr. Br., 8bpfd. 27 26% Rthlr. bez., pr. Juli /August 26% Rthlr. Br., pr. September /Oktober 82pfd. 273 Rthlr. bez., für 84pfd. 28 Rthlr., für 82pfd. 27%, Rthlr. gefordert. Es fehlt augenblicklich an Käu= fern zu den geforderten Preisen.

Rüböl pr. Juni /Juli 124 Rthlr. bez. u. Br., pr, Juli / Lene 14% Rihlr. bez., 12 Rthlr. Br., August / September 12 Rthlr. Br., September /Oktober 115 Rthlr. Br., pr. Oktober /November 115 Rthlr. bez.

' Spiritus aus erster Hand zur Stelle 22% bezahlt, aus zweiter Hand vhne Faß 22— 225 % bez., 22% Br., mit Fässern 225 bis 29% % bez., pr. Juli /August 21% —22 % bez.

Breslau, 9. Juni. gelber 57. 61. 65 Sgr.

Roggen 32. 334. 354 Sgr.

Gerste 24. 26. 28 Sgr.

Hafer 21. 22. 235 Sgr.

Kleesaat weißes 6—9§4 Rthlr., rothes 6—9 Rthlr. bez.

Spiritus 8-Rthlr. Br.

Rüböl 14% Rthlr. Br.

Zink ohne Handel. ,

Unser Markt war auch heute weichend, nur Hafer wurde besser bezahlt.

hat sich das unterzeichnete Direktorium mit Beziehung

Weizen, weißer 64. 68. 72 Sgr. z

Bekanntmachungen. [284]

Jndem das hiesige zur Konkurêmasse der Handlung Simon Stampe & Co. gehörige Licht- und Seife-Fa- brik - Etablissement am 18. Juli d. J. in nothwendiger Subhastation verkauft werden soll, mache ih als Kon- furs-Kurator das auswärtige Publifum auf diesen Ver-

fauf aufmerksam. Das Etablissement is an der \ci}ff- baren Passarge belegen, die Fabrikgebäude und Geräth- \chaften befinden sich im besten Zustande, das Wohn- haus enthält 12 Zimmer mit einem Souterrain zur Niederlage von Fabrik-Vorräthen und zum Verkauf en detail und an den Hofraum sößt ein großer Baum- und Geköchgarten, Der jährliche Reinertrag des Fa- brikgeshäfts betrug in den leßten 3 Jahren 3000 Thlr. Durch Schifffahrt und Chausseen steht Braunsberg mit anderen Handelsplägen in Verbindung und hat der Handelsverkehr noch eine Erweiterung dur die in Aus- sicht stehende Eisenbahn zu erwarten, Das Etablisse- ment gewährt daher sowohl ein rentables Geschäft als auch einen sehr angenehmen Wohnsiy. Braunsberg, den 3. Juni 1849. Gregorovius, Rechts-Anwalt.

Düsseldorf - Elberfelder

[156 h] ahn

Zu der diesjährigen ordentlichen

Gencralver- fammlung

9 werden die Actionaire hierdurh auf : E Sonnabend e s C * den -28. Juli, im Gasthofe na Beitgd s i Babe: 1 en von Preußen“ i i Schleger am Bahnhofe hierselb Ea Witiwe Außer den. gewöhnlichen Geschäfts - Vorträgen wird zur Berathung fommen: die Realisirung der zufolge des sten Nachtrags zum Statut kréirten 3722 Stü neue Stamm-Actien, eventuell die Umwandlung derse{- ben in fünfprozentige Prioritäts - Obligationen. Wir machen gleichzeitig auf die Bestimmung des Statuts aufmerksam, wonach nur derjenige Actionair zur Aus- übung des Stimmrechts befugt is, welcher seinen Ac- tienbesis mindestens 6 Wochen vor der General - Ver- sammlung in das dafür bestimmte Register hat eintra-

gen lassen und in den zwei Tagen vor der General- ersammlung den Nachweis geliefert hat, daß der Ac- tienbesiß noch so besteht, wie er eingetragen ist. Düsseldorf, den 4. Juni 18419. Der Verwaltungsrath. Hoffmann.

[252] Bekanntmachung.

Ju der Konkurssache des Kaufmanns Jakob Meier Bernstadt dahier werden nunmehr nach erschrittener Rechtskraft des Erkenntnisses, gemäß der Bestimmung des Jud. Cod. Kay, 19. §. 4,, hiermit dic Ediftstaze ausgeschrieben, und zwar :

1) zur gehörigen Anmeldung und Nachweisung der Ae auf : Montag den 25, Juni,

2) zur Vorbringung der Einreden hingegen auf

Montag den 13. August, 3) zur Abgabe der Schlußsäge, nämlich : a) für die Replik auf Montag den 24, September, b) für die Duplik auf Donnerstag den 25, Oktober d. J. jedesmal Vormittags .9 Uhr, wozu sämmtlihe Gläubi- ger des Gémeinschuldners persönlich oder durch genü- gend Bevollmächtigte unter dem Anhange vorgeladen werden, daß das Ausbleiben am 1sten Ediktstage den Ausschluß ‘der Forderungen von der Masse, das Nicht- erscheinen an den übrigen Ediktstagen aber den Aus- {luß mit den an denselben vorzunehmenden Handlun- gen zur Folge hat. T

Hierbei wird den Gläubigern eröffnet, daß der Ver- mögensstand des 2c, Bernstadt sam.nt Aktiv-Ausständen zwar auf 12,315 Fl, angegeben worden, nah der gc- rihtlih erhobenen- Tare' fd aber nur auf beiläufig 1470 Fl, 16 Kr., jedoch exclusive der auf 2945 Fl, an-

egebenen Ausstände, von welchen aber die: Hälfte {wer und zum Theil uneinbringbar sein soll, entziffert, und daß die bereits bekannten Passiva die Summe von 21,885 Fl. 9 Kr. betragen, worunter 5700 Fl. Jllaten und 175 Fl. 45 Kr. angeblihe Mobiliar - Ausstattung der Ehefrau des- Kridars, dann 5370 Fl. 41 Kr. Wech= selshulden sich befinden.

Zugleich werden - alle diejenigen, welche ‘etwas zur Maße Gehöriges in Handen haben, bi ba. solches bis zum {ften Ediktstage, vorbehaltlich ihrer Rechte daran,“ bei Vermeidung eigener Haftung anher zu über- geben resp. einzuzahlen. ;

Schließlich wird noch bemerkt, daß man beim 1sten Ediktstage eine gütliche Uebereinkunft zu bewirken suchen und einen Massakurator und Gläubiger - Ausschuß für die weitere Verwaltung der Massa wählen wird, daher

* die Vertreter der Jnteressenten gehörig zu bevollmäch-

tigen sind, I j Diejenigen Junteressenten, welche bei Vornahme dieser Handlung nicht zugegen sind, werden als den durch die

„und den

- Mehrheit der Anwesenden gefaßten Beschlüssen beistim-

mend erachtet. : Fürth, den 10. April 1849, 40 Königl, Bayer, Kreis- und Stadtgericht,

[285] Bekanntmachung,

ein afademisches Stipendium betreffend.

Von Michaelis 1849 an wird hier das Haase sche Siipendium erledigt sein, im jährlichen Betrage von 50 Thl-,* Dasselbe, ursprünglih sür Studirende in Wittenberg gestiftet, is seit der preußisch - sächsischen Landestheilung vertragsmäßig an Sachsen übergegan- gen und steht für in Leipzig Studirende unter Kollatur der theologischen Fakultät daselbst. Laut der Stiftungs- Urkunde vom 19. Aug. 1561 von Vincenz Haase, Uni- versitäts-Verwalter zu Wittenberg, haben Anrecht dar- auf: zunächst Studirende (damals in Wittenberg) aus des Stisters Geschlecht oder aus seiner Ehefrau , geb. Kirchhof, Vewandtschaft; dann andere Studirende, un- ter welchen die aus Plauen im sächsischen Voigtlande gebürtigen den Vorzug haben sollen. Demnach" sind etwaige Famil ien-Verwandte des Stifters, welche dem preußischen Staate angehören und in Leipzig stu- diren, hierdurch aufgefordert: ihr Anmeldeschreiben, nebs Beglaubigung ihrer Verwandtschaft mit dem Testator

onft nöthigen Zeugnissen, bis zum 15, Juli

d. J. an uns einzusenden.

Leipzig, deu 7. Juni 1849.

Die Theologen - Fakultät. Dr. Niedner,

Sächsisch : Schlesische 8 Cisenbahnu.

Bekanntmachung, y

die Verlegung der General - Versammlung betreffend. Da es im Jn- \SAR Ì teresse der Actio- naire: wünschens- werth crscheint, die definitiv festgestellte Baus der Sächsisch - Schlesi- hen Eisenbahn der nächsten General- Versammlung vor- zulegen, durch die jüngsten Zeitereig-

&

bei deren Feststellung nicht allein der Gesellschafts- Ausschuß, sondern namentlih auch die Staats - Regie- rang zu fonfurriren hat, so zu vollenden, daß dieselbe der statutengemäß bis. Ende Juni zusammenzuberufen- den General-Versammlung vorgelegt wérden könnte, so

nisse eworden ist, dieje Abrechnung,

auf §. 45 der Statuten veranlaßt gesehen, unter Zu-

stimmung des Ausschusses bei der Staats - Regierung darauf, daß die nurgedachte General-Versammlung aus- nahmsweisc in diesem Jahre später abgehalten werden dürfe, anzutragen. ; Nach dem nunmehr die desfallsige Genehmigung ein- gegängen- ist, ird hierdurh bekannt gemacht: daß die nächste or dentlihe General-Ver- sammlung der Sächsish-Schlesischen Ei- senbahn-Gesellschaft an einem später no ch zu- bestimmenden und statutengemäß be- fannt zu machenden Tag, jedenfalls aber bis Ende Septémber dieses Jahres abge- halten werden wird. Dresden, den 5, Juni 1849, : Das Direktorium der Sächsish-Schlesishen Eisenbahn-Gesellschaft. Anton Freiherr von Gablenz.

Sächsisch-Schlesische 1 Eisenbahn.

Bekanntmachung,

Einlösung der Dividendenscheine ‘Nr. 3 betreffend. L R Die Dividende auf dic L E DOIR Actie der Sächsish-Schle- j : E sischen Eisenbahn-Gesell-

chaft für das halbe Jahr vom 1. Januar bis 20. Juni dieses Jahres is auf H RELA Zwei Thaler H pr, Actie festgeseyt wor-

4 den, und wird deren Aus-

zahlung gegen Einliefe-

¿6 A: T rung der : Dividendcuscheine Nr, 3 vom 1. Juli dieses Jahres ab

bei hiesiger Hauptkasse (Bahnhof, Antonstraße), bei der Bank in Leipzig : und j Î quf dem Comtoir des Herrn Sparkassen - Direktors Heydemann in Bauyen (in leßter Stadt bis 31. Julí a. c) . : 08 erfolgen, welches hierdurch in Gemäßheit des §. 30 der Gesellschafts - Statuten öffentlich bekannt gemacht wird. ; Dresden, den 8. Juni 1849. j Das Dir * Ui ba Gelallss f der Sächsish-Schlesischen Eisenbahn-Ge aft. M Freiherr von Gablenz.

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Preußischer

Sfaafs-Anzeiger.

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Behren-Straße Ur. 57.

Me 159.

Inhalt. Amtlicher Theil. Deutschland.

Desterreich. Wien, Handschreiben des Kaisers, Bericht über die

aag iti igl Besapgung in Rastatt, Vom südlichen Kriegsschauplay n Ungarn.

Bayern. Angsburg, Besuch des Königs und der Königin im Lager bei Donaunörth. Kaiserslautern, Vermischtes.

Sachsen. Dresden, Befehl in Bezug auf den Kriegszustand.

Hannover. Aurich, Berichtigung, Annahme des Majoritäts- E achtens der osifr.esisben Stände- Kommission.

Württemberg. Stuttgart. Der Ständesaal für die Sizungen der National - Verjammlung ut ferner bewilligt,

Baden. Karlsruhe, Einhaltung von Gchalt- und Pensionstheilen und Wahlen zur konst.tuirenden Ve:sammlung. Abzug der Schwiizer, Verhaftungen.

Sessen uud bei Rhein. Darmstadt. Begnadigung. Widerle- gungen, Mainz, Ankunft des Großherzogs von Baden.

Schleswig-Holstein. Schleswig. Verhandlungen der Landes-Ver- sammlung, Flensburg, Oberst St, Paul +. - Aus dem Sundewitt. Beerdigung gefallener Krieger, Das leyte Gefecht mit den Dänen.

Nassau. Wiesbaden. Vertagung der Kammer.

Sachsen -Koburg-Gotha. Gotha. Verhandlungen der Abgeordne- ten - Kammer,

Frankfurt. Frankfurt a. M. Schreiben der Negierungs-Bevoll- mächtigten an den Präsidenten des Reiche-Ministeriums und Antwort des Ley eren. Zustand der Stadt, Das Armee-Corps an der hessisch-

badischen Gränze, 2 Bremen. Bremen. Scnats-Antrag über eine beabsichtigte Neuwahl, ; Q usSlaudD.

Frankreich. Paris. Die pfälzer und badener Abgesandten und Ausweisung von Flüchtlingen. Die gescpgebende Verjammlung. Rundschreiben des Kriegsministers. Bankbericht, Vermischtes.

Großbritanien und Arland. Parlament. Oberhaus. Jutier- pellation wegen des däniscben Krieges. Unterhaus. Debatte über Ee Antrag auf Parlamentsreformen. London. Hofunachricht,

ermischtes. :

Rußland und Polen. Warschau. Augckommcne und Abreisende,

Böôrjen- und Handels - Nachrichren.

Beilagen.

f Amtlicher Theil.

Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen is nah der Rhein-Provinz abgercist.

Abgereist: Der Chef der preußischen Bank, Hansemann, nah Karlsbad.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Oesterreich. Wien, 9. Juni, Die Wiener Ztg. ent- hält folgende Kaiserliche Handschreiben: /

„Lieber Freiherr von Geringer! Ich habe Mich bestimmt ge- unden, Sie in der Eigenschaft eines bevollmächtigten Kaiserlichen Pommissärs für die Civil-Verwaltung im Königreiche Ungarn Mei-

- nem dortigen Armee--Dber-Kommandanten, Feldzeugmeister Frei-

herrn von Haynau, an die Seite zu geben und beauf.rage Sie, unverzüglich Jhre Mission anzutreten, bii welcher Sie sich nah der Jhnen durch Meinen Minister-Präsidenten zukommenden Instruction zu benehmen haben werden.

Schönbrunn, den 4. Juni 1849.

Franz Joseph. Schwarzenberg.“

„Lieber Feldzeugmeister, Freiherr von Haynau! Um Jhnen die \hwierige Aufgabe, mit welcher Ich Sie zu betrauen befunden, möglichst zu erlcihtern, und Ihre Kraft vorzugsweise den militai- risden Operationen zu erhalten, habe Jch angemc ssen gefunden, Fhnen fur die Civil-Verwaltung im Königreich Ungarn einen Mann Meines Vertrauens, den Freiherrn Karl von Geringer-Ocdenberg, als bevollmächtigten Kaiserlichen Kommissär, an die Seite zu geben. Dessen Stcllung zu Ihnen, und wei'ere Instruction werden Eie aus den Jhneu dnrch Meinen Minister - Präsidenten _zugehenden Mittheilungen entnehmen. Jh werde in Ihrem einmüthigen Zu- \ammenwirken mit dem Freiherrn von Geringer einen besonderen Beweis Jhres Eifers und der richtigen Auffassung Meiner Absich- ten in Hinsicht der in Ungarn zu lösenden Aufgabe erkennen,

Schönbrunn, den 4. Juni 1849.

Franz Joseph. Schwarzenberg.“

Das Kriegs=Ministerium veröffentliht Folgendes: -

„Dem Kriegs-Ministerium is über das Benehmen der bereits zu Bre- genz eingetroffen n Kaiserl, Besayung von Rastatt der offizielle Bericht zu-. gekommen, aus welchem bervorgeht, daß diese an Zahl nur geringe Truppe durch fein Mittel der Drohung oder Verführung in ihrer Treue wankend gemacht werden konnte, und daß sie si selbst dann, als sie von den wü- thenden Massen des empörten Volkes zum Abmarsch gezwungen wurde, so ehrenvoll benommen habe, Las das Voterla1d mit dem gerechtesten Stolze auf diese seine cdlen Söhne blick n kann. Das Kriegs - Ministerium fühlt sch dadurch angenehm veranlaßt, jenen Bericht seinem vollen Juhalte nah zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. |

En Truppen- Brigade-Kommaned u NOS : : iserl. riegs- Mini î aser yoye Vregénz, am 27. Mai 1849. , Indem ih mich beeile, dem hohen Kriegs-Ministerium in Gehorsam

Berlin, Dienstag den 12. Juni

A Á a

zu berichten, daß bie zu Rastatt kom irt gewesenen Kaiserlich« bsterrei- chischen Genie- und Autillerie-Truppeu-Abtheilungen am 25sten d, biero1ts mittelst Dampfschiff bis auf drei schwere Kranke, welche im Mili:air-Sp:.tal zu Rastatt zurückgelassen werden mußten, voUzählig hier angelangt sind, und von der Bevölkerung mit der herzlichsten Theilnahme einpfangen wurden, halte ih mich zngleih verpflichtet, das ausgezeichnete Benehmen dieser -bra- ven Truppén, wie es mir durch die ciüst.mmigen Relationen der Herren Offiziere und des sie begleitenden württembergischen Regierungs-Komissars B En wurd-, zur bochgeneigten- Kenntniß des hohen Kriegs-Ministeriums zu bringen,

__ Nícht allein, daß während bes einjährigen Aufenthaltes dieser Truppe inmittcn so demoralisirender Elemente Wicht cin einziger Fall vorgekommen ist, daß es den nie ruhenden Verführnngs-Versuchen der Wühler gelungen wäre, auch nur Eiren Mann seinem Eide und, seiner Pflicht abwendig zu machen, so cermochten auch in der lept n Zeit weder die ausgesuchtesten Verführungskünste und Verheißungen, noch Drohungen und Gefahren ihre Treue und ihren Muth zu erschüttern.

Nachdem der Umsturz der rechtmäßigen Regierung vollendet und die proviso1ische proflamint war, murden am 13ten d. M. die österreichischen Truppen befehligt, auf dem Hauptplaye auszurücken, wo sie gemeinschaftlich mit den abaefallenen badischen Truppen und Freischaaren aufgestcllt wur- den, um den Eid auf die Neichs-Verfassung zu leisten. Als \ie dicsen aber verweigecten, wurden sie in den Hof des Rathhauses abgeführt und, dort aufgestellt, von Voiksrednern auf alle Weise bearbeitct.

Man eiklärte ihnen, daß sie als Deutsche zu Deutuhland halten, mit ihnen gemeinschafilihe Sache mah-n müßien, indem sie sonst als Feinde angesehen und der Wuth des Volkes preisgegeben würden. Als diese Drohungen ohne Wirknng blicben, wurden alle Mittel 9 rsucbt, um sie zu bethören und von ihrer Pflicht abwendig zu machen, Jundem man ihnen erf:ärte, daß von nun an das Militair uur von selbs gewählten Difizieren befehligt werden düfe, folglih ihre Difizie.e obgesept scien, befahl man ibnen, ibre Offiziere selbs zu wählen, außerdem trug man der Ma nschaft Offiziers} lleo, einem Unteroffizier der Artillerie, Korpo:al Hawraneck, sogar eine Ober-Lieutenantestelle in der badischen Armee an, Da jedoch die Mannîïchaft stumm und unbeweglih blicb, forderte sie der Kommandant Hauptmann Lendl auf, „deß diejenigen, welche ihrer Regierung und ihrem Eite treu bieiben wollen, rechts, die anderen aber , welche diese Anerbietungen anzunehmen bereit sind, links treten sollten.“ Als sich gleibwobl nicht Ein Mann beweg'e, verlangten die Aus- \{ußmäuner, wahrscheinli) in der Meinung, daß die Mannschaft, so lange sie in -Reih und Glied stehe, noch zu schr unter dem Einflasse der Vorge- seßten ihre Gesinnung nicht fund zu geben wage, daß ihr gestattet werde, auseinander zu g hen und sch{ gegenseitig zu besprechen, dem auch will- fayrt wurdez aber ungeachtet die Votkömänner, die sih jeyt unter sie meng- ten, noch ihre ganze Beredtsamfeit aufboten, um sie zum Abfall zu verlci- ten, blieben sie unershüttert, und als die Abtheilungen wieder formirt wa- ren, traten zwei Mann im Nämen der Uebrigen vor und erklärten mit Fe- stigkeit und Bestimmtheit, „daß sie, vomEisten bis gum Leuten ihrem Kaiser und ihrem Eide treu bleibèn wollen, nd daher alle Anerbietungen zurü- weisen.“ - - À

Fiese entschlossene Haltung und eb-renhafte Gesinnung der Truppe, an welcher alle Versuche scheiterten, erregte, anstatt gerehte Ancrkennung zu fin- den, nur die Wuth dieser Elenden, und da sich auch die Erbitterang des Volkes und der abgefallenen batischen Truppen mit jedem Tage steigerte, die Truppe, obgleich sie sich in der Kaserne neutral verhielt, Tag und Nacht allarmirt und bedroht wurde, so sah sih der Kommandant genöthigt, freien Abzug zu verlangen, was ihm aber entschicden verweigert wurde,

Hauptmann Lendl des Sappeur-Corps und Ober-Lieutenant Kramer der Artiterie begaben sich hierauf nach Karlsruhe, um bci der provisorischen Negierung den freien Abzug zu erwirken,

Brentano schien die Gerechtigkeit ihrer Forderung zu erkennen, doch tung er Bedenken, selbe zu dewilligen, weil sich das Volk widersegen könne. Als aber die beiden Offiziere fest und entschieden erklärten, „daß sie für den Fall der Verweigerung sich sämmtlich als Gefangene stcllen, aber auch zu- gleich ihre Brust den Dolchen der Mörder - preisgeben müßten“, entgegnete einer der Ausschußmänner verlegt: „Halten Sie uns für Mörder?“ worauf diese erwiederten, „mittelbar oder unmittelbar müßten Sie es werden, denn sobald wir zurü. ehalten werden, sind wir der Wuth des Volkes preisgege- ben und haben dann kein anderes Schicksal zu erwaiten,'“

Auf diese im festen Tone dargebrachte Vorstellung glaubte Brentano den freien Abzug nicht verweigern zu können, doch mehrere seiner Genossen sprachen sich auf das heftigste dagegen aus, indem sie behaupteten, daß die österrcichishen Truppen nur als Feinde zu betraten seien, und wenn man sie ab iehen lasse, sie aleich nah Ungarn ziehen und gegen die Sache Deutschlands und der Revolution, welche dort zugleich mit entschieden wird, kämpfen würden. Sie müßten als Gefangene und als Geißeln zurübe- halten werden, damit sie mit ihren Köpfen büßen, wenn Oesterreich es wa- gen sollte, gegen die Erhebung Badens einzuschreiten. Troy diesen blutdür- stigen Declamationen gelang es doch Brentano mit Hülfe des provisorischen Kriegs-Ministers Lieutenant Eichseld, den freien Abzug durchzuscgen, aber ungeachtet der schriftli erhualtenin Bewilligung beabsichtigte das Volk zu Rastatt, sich demselben mit Gewalt zu widerseßen, und nur nach vielen Bemühungen gelang es dem zur Begleitung der Truppen bestimmten Kommissär, diesen Wide: stand zu bescitigen. Doch beging das hocbherzige souveraine Vol: in Baden die Schändlichkeit, an der Brücke ver dem Niede1bührer Thor zwei Joche abzusägin, damit die Truppe beim Ausmaische hinab- stürzen soll», welchem Beweis deutscher Brüderlicbkeit sie nur dadurch ent- gingen, daß sie, durh woblgesinnte Bürger gewarnt, durch das Karlsruher Thor abrüdten, wo sie die Wache zwar nicht passiren lassen wollte, aber zu schwach, sich zu widersegen, cs doch“ geschehen lassen mußte, Nacbdem ‘die Eisenbahn und die Straßen übec Frankfurt nah Mainz von zahlreichen Freischaaren besegt wai1en, so fonnien die abziehenden Truppen - Ab- theilunaen diesen Weg, der - sie wohl am schnellsten mit österreicbi- schen Truppen „vercinigt Und aus ihrer mißlihen Lage gerissen haben würde, nicht einschlagen, ohne sich meuchlerischen Anfällen auszuseyen. Sie waren daher genöthigt, ihren Marsch über Fieudenstadt durch das Königreich Württemberg nah Bregenz einzuscblagen. Auf dèr württember- gischen Gränze, bis wohin sie zwei badische Kommissäre* und 12 Dragoner bigleiteten, wie au in den meisten Stationen , wurden sie von deu Ein- wohnern, besonders -aber von den Truppen , anfänglih unfreundlich ,“ fast \{chnöde empfangen, doch durch ihr anständiges , - besonnenes Benehmen er- warben sie sich bald die wohlwollendste Theilnahme, und der sie bis Bre- genz begleitende Königl. württembergische Marsch-Kommissär konnte die gute Haltung und das nilsterhaste Benehmen derselben tht genug ruhmen, in- dem er mich versicherte, daß feine Truppe irgend einer Armee in ähnlicher Lage sich jo würdig und-ehrenhaft benehmen würde, Obwohl der Detailbericht des «i ommandanten, Herrn Hauptmann Lendl, welchen 1h damit beauftragte, bald nachfolgen wird, so glaube i doch nicht unte lassen zutüfen, die wesentlichsten und das ausgezeichnete Verhalten dieser braven Truppen vorzüglich bezeichnenden Momente, welche collständig anzufuhren den Kommandanten villcicht Be- sceidenheit hindern durfte, zur vorläufigen hochgeneigten Kenntniß des hehen Kriegs - Ministeriums zu bringen, indem ich zuglei dem hohen Ermessen

1849.

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anheimstelle, inwiefern diese {önen Züge uners{ütterliher Treue und hel- denmüthiger Ausdauer in so bedrängter gefahrvoller Lage öffentliche Aner-

kennung verdienen dürften. Wg Ullrihsthal, General - Major.

Wien, 7. Juni, (Bresl. Zt gn.) Vem südlichen Kriegs- Schauplate Ungarns erfahren wir Folgendes: Temesvar und Arad behaupten sich noch immer, lehtere Festung mit einem Heldenmuthe und einer Aufopferung, die in der Kriegsgeschichte wenig Beis-iele findet. Ju Siebenbürgen weht auf den Thürmen der kleinen Festung Karlsburg noch immer die Kaiscrliche Fagne ; auch Tas Schloß Deva hat noch eine Comragnie Kaiserliche Besaßung. Jn

leßterem kommandirt ein Ober - Lieutenant, wclcher troß allir ma=-

gyarischen Verführungskünste mit seiner kleinen Heldénshaar dén festen Punkt behaupten oder fallen will. Ueber das Einrückin des russischen Auxiliar-Corps erfährt man zuverlässig , daß dasselbe erst am 19, Mai in der Moldau erwartet wurde, was um \o glaubwürdiger erscheint, da Bem am 22sten noch in Caran=- sebcs war und an die romainschen Gränzer eine Prcclamatioen erli.ß, worin er ihnen nebst andcren Vortk eilen die beliebige Ves nußung der Waldungcn frei gab und den Preis tes Salzes von 6 auf 3 Gulden herabseß e, um sie b i den bevorstchenden Kém fen in Sicbenburgen an seine Fahne zu fi}ln. Die Kaiscrlide Sud- armee setzte si bcreits in Bewegung. Pirlaß, ein Städtchen jun= \cits der Theiß, welches unscre Avantgarde ç enommcn, uurde von dem J surgentenfuhrer Perczcl erfolglos wieder zu re. mcn versuctt. Die Stärke des Perczclscen Corps soll 6:11,09) Mann ketraccn, von denen die Mchrzahl jedoch schlecht bewassnct ist. Auf Vifell des Banus soll die kroatisce Mebilgarde in die regulaircn Truppen eingetheilt werden. Ein hier ang(kommener Fluchiling erzäll , taß circa 20,000 Mann magyarischer Truppen an der Guänze tes las ranyer Komitates stechen.

Bayern. Augsbur g, 6. Juni. (Nürnb. Korr.) Ihrc Ma- jestäten der König Max und die Königin, melche si heute Morgen ins Lager bei Donauwörth begaben, 1rafen heute Abends halb 7 Uhr auf ihrcr Rückreise in dem hiesigen Bahnhofe ein. Vor diescm Plaße war die hicsige Garnison in Parade aufgestellt, welche dir König zu Pferde unter lautestem Hochrufe der Truppen und des in Menge anwesenden Publikums inspizirte. Nach dem Vorbeimarscte dcs Militairs ritt Se. Majestät in Beglei ung tes Generalstabes in die Stadt, um noch {nl das Giiß- und Bohrhaus zu besich= tigen, und reiste bald darauf mit der Königin wieder nach Mun- chen zurüd.

Kaiserslautern, 1. Juni. Wie man vernimmt, hat die pro- visorische Regierung: heute mit den Abgeordneten der cberrb einisd;en Demekraten, den Herren Be!sser und Lemmel, cinen Vertrag wegen Stellung ciner elsasser Legion abgeschlossen.

Sachsen. Dresden, 8. Juni. (Leipz. Ztg) Der E der bewaffneten Macht hat nachstehcndcn Le- ehl erlassen:

feh „Es is zu meiner Kenntniß gelangt, daß dem z1 Aufrechthaltung ter öffentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit im Kricgsstands-Be:üike untern 1 ¿‘ten vorigen Monats von mir erlassenen Befchle nicht allenthalben genau nachgegangen wird, vamentlih aber gewisse politische Vereine, zum Theil unter verändertem Namen, ihr Haupt von Neucm erheben und ihc ver- brecherisches, auf Umstoßung aller staatlichen Ordnung berechnet: s Treiben wieder beginnen sollen, Die Erörterungen hierüber si»d bereits im Gange und es werden die Schuldigen der ihnen gebührenden Strafe sicherlich nicht entgehen. Unerwartet dessen will ih aber den vorern ähnten Befrhl hier- mit in Erinnerung bringen und insbesondere daravf aufmerksam macben, daß Jeder im Kriegsstands - Bezirke, welcher zu politischen Zweck:n Vers sammlungen und Zusammenkünste veranstaltet, oder solchen als Thci!- nehmer beiwohnt, odcr bei deren Veranstaltung und Abhaltung irgendwie behülflih is, welcher der absicbtliden Verbreitung aufreizender Schriften gc- gen die Staatsregierung oder Staatsverfassung, izglcihen aufreizender Aeußerungen gegen dieseiben sich [chuldig macht, welcher das Militair zum Treubruch zu verieiten sucht oder gegen selbizes Schmähungen ausstßt, und überhar pt Jeder, welcer absichtlich eiwas unternimmt, was die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit gefähidet, unnachsichtli ch die verdiente Strafe finden wird, und daß außerdem Schänk- und Gastwirthschaften, in- gleichen andere in deren Kategorie gehörige Etablissements, in denen Con- traventicnen gegen meinen Beschl, so wie Ez se und Ruhestözungen, un- ter Verschulden dcs Wirths wiederholt vorkommen , sofoit werden gänzlich gesclossen werden. Alle Polizeib.hörden des Bezirks haben zur Virnici- dung eigener Verantwortlichkeit über strackliche Ha1.dhabung meines Brfehls mit allen ihnen nuc zu Gebote stehenden Mitteln zu wa- chen, ihre Organe zur sorgsältigsten V'gilanz bierunter nacbtrück- li} anzuweisen und mir von etwa vorkommenden Cont: aventionen scieu- nigst Anzeige zu machen. Judem ich übrigens bei Ausübung mcines Am- tes auch noch auf die thänge Mitwirkung und Unterstüßung all r Besser- gesinnten und namentlich darguf rechne, daß ein Jeder, dem das Wobl des Vaterlandes wahrhast am Herzen liegt, in seinem Kreise auf Beiicbtigung der vielfach verbreiteten falscben, für den Staat nacttheiliaen und die öffent- lihe Sicherheit beunruhigenden Gerüchte thurlicbst hinwinfen weide, wün)cbe icd, daß nicht die Notzwendigkeit für mich eintreten möge, das mit Strenge durchscßen zu müssen, was ich auf \chonende Weise und mit Milde zu erreichen hoffte. Endlich is gegenwäit ger B, fehl im Bezirke des Kriegs- standes nach §. 12 des Prefigesepes vom 18, November 1818 in die da- sclbsstt bezeichneten öffentliden Blätter aufzunehmen,

Dresden, den 8. Juni 1849, Der Ober-Befeh shaber der bewaffneten Macht, vou Schirnding.“

Hannover. Auri ch, 2. Juni. (Ostfr. Z.) Der Antrag der Minorität war in dem gestrigen Berichte (in unserem gestrigen B.atte nach der Hanne v. Zt g. ebenfalls) unrichtig angegeben urd lau et nie folgt: „Stände mögen beschliß.n, dem Könige auf den ihrer Tc- putation ertheilten Beschcid zu crwicdern: 1) daß sie sch{mcrzlich bedauern, Se. Majestät den König nickt haben b(wegen zu lonn(7' ihre gestillten Aniräge zu ben. illigen; 2) daß ste, bei ihrcn uS Lceschlussen beharrend, ihre durch die Deputation E ful träge wiederholen; 3) daß nach ibrer Ansicht die in Frankfurt #4

( : 1ah ibrer i An {lr }ene Reichs- Verfassung eins li ßlich des Rerchswahlgi pes 22

sie im Reichsgesepblatt verkundet worden, rech:sgültig !/