1849 / 163 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

erfluß vorhanden seien, den Gemeinden ael FOOOE Rer die an die entsprechen- den Behörden in den stark von Truppen besebten Gegenden des Landes am Necktar abzulieférn sind 2c. Nach einer kurzen Debatte, 6 die Verhändlung in geheimer Sigung stattfinden solle oder nicht, srFláëtén fi 38 Mikglicder für geheime Sißung, und diese wird dcinnäch heute Abend unm 8 Ühr stattfinden, 4 Mannheim, 10. Juni. (Fr. Z.) Gestern kam Struve mit seiner Gattin und Freischaar hier an. Was wir zu erwarten haben, wenn nicht bald diesen Geschäften ein Ende gemacht wird, mögen Sie aus Folgendem entnehmen: „Wir“, antwortete er einem unteren Beamten, der sein Bedauern über die leeren Kassen aus- drúücte und namentlich beklagte, daß sie umsonst schon seit 8 Tagen um dringend benöthigte Gelder supplizirten, „wir haben hundert Millionen Domainen nnd hundert Millionen Kirchengut, das sind vor der Hand zweihundert Millionen, und damit läßt sich schon. viel auêxiten,““

Hessen und bei Nhein. Darmstadt, 13. Juni. (Darm- stádt. Ztg.) Die heute erschicnene Nummer des Regierungsblaltes enthält nachstehende Békanntmachung Uber einige Abänderungen in dem Geschäftsgang der Ministerieu :

„Se. Königliche Hoheit der Großherzog wollen die Staats-= Verwaltung, so weit es ohne Beeinträchtigung wesentlicher Zwecke geschehen kann, vereinfahen. Um zunächst dur eine größere Ver- einigung der Ministerien allseitige Berathung und Erleichterung des Geschäftaganges bei denselben herbeizuführen, hierdurch zugleich die Einheit in der Haltung und die gegenseilige Ergänzung der Kräfte in der Regierung zu fördern, haben Hchstdieselben Folgen- des zu verordnen geruht: Für alle wichtigeren Gegenstände wozu unter anderen gehören: Geseh - Entwürfe, Zweifel über den Sinn eines Geseßes, allgemeine Vorschriften , Jnstruclio=- nen, Anstellungen zu höheren Stellen, treten die vier dermaligen Civil - Ministerien zu einem Gesammt - Ministerium zusammen, das bei Vorträgen an Se. Königliche Hoheit den Groß- herzog gemeinschaftlich zu berihten hat. Die Vorbereitung dieser Gegenstände, so wie die Erledigung der minder wichtigen , verbleibt jedem einzelnen betreffenden Ministerial - Departement. Daher sind die eins{lagenden Schreiben der Behörden und die Eingaben nach wie vor an dasselbe zu rihten, und die Antworten hierauf ge- hen von ihm allein aus, Diese Allerhöchste Entschlicßung wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Darmstadt, am 10, Juni 1849, Großherzlich hessisches Staats - Ministerium. Jau p.“

Ferner enthält dieselbe Nummer folgende Dienstnachrichten : „Se. Königliche Hoheit der Großherzeg haben geruht, durch Aller= höchste Enischließkungen vom 410. Juni den Justiz - Minister Joseph Aloys Kilian seiner Stelle als Minister der Justiz zu entheben und denselben, seinem Wunsche gemäß, zum General-Staatsprokurator am Ober - Appellations = und Cassationsgericht in dessen Eigenschaft als Cassationshof zu ernennen.“

Darmstadt, 11. Juni. (O. P. A. Z.) Justiz - Minister Kilian hat scine Entlassung crhalten. Zugleich is das Justiz= Ministerium als solches aufgehoben und in ein unter Oberleitung dis dirigenden Staats - Ministers stehendes Departement, was vor- läufig von dem Ministerial - Rath von Lindelof präsidirt wird, ver- wandelt worden. Die Gründe der Entlassung Kilian's liegen, sicherem Vernehmen nach, nicht sowohl in sciner Unbekanntschaft mit den diesseitigen Justiz - Verhällnissen (Kilian is rheinischer Jurist), sondern hauptsächlich in Differenzen wegen der gegen radikale und insbesondere die badischen Bestrebungen ergriffenen und noch zu ergreifenden Maßregeln. Diese seit mehreren Wochen in dem Publikum bekannt gewordenen Meinungs - Verschiedenheiten hat- ten cine bedeutende Mißstimmung unter der konservativen Par-= lei erzeugt, und dieser Umstand, in Verbindung mit der fist einstimmigen Klage úber verschiedene Zweige der Justiz= Verwaltung, haben die Aenderung herbeigeführt, die jedoch den Charakter eines Provisoriums hat. Wenn irgend eiwas die Stimmung des Publikums dem Aufstande in Baden gegenüber, dem \{mählichsten, den die Geschichte kennt, thatkräftig beweist und zeigt, wie sehr noch auf der anderen Seite Pflichttreue, Ehrgefuhl und Tapferkeit , angesichts des Meincids und shändlichsten Verraths,

enden des Lande die Lieferung von Lebe

dankbare Anerkennung und wahre Achtung finden, so is es die leb-

hafte Theilnahme an der Sammlung zur Unterstüßung der im Kampfe gegen die badische Jnsurrection verwundcten Krieger und der Hinterbliebenen der in diesem beklagenswerthen Bürgerkriege Gefallenen. Seit den wenigen Tagen, daß diese Sammlungen er= öffnet sind, gingen schon an 4000 Fl. ein, und die Motto's und Sinnspruche, welche man den Gaben bcifügt, bewcisen, mit welcher Begeisterung man die Treue und Tapferkeit der Hessen, als echt deu!sche Krieger, anerkennt. Besonders erfreulich ist es, daß auch in Rheinhessen sich diese Theilnahme zeigt, In Mainz gingen schon úber 1600 Fl. cin, troß ker Wuth der dasigen Demokraten hierüber und ihrer fortwährenden Bemühungen, die fentliche Meinung zu terrorisiren. Man erzählt sich rührende Züge der Anerkennung, der innigen Ver=

.chrung und wahren Hochachtung, welche der aufopfernde Heldenmuth *

„unsercr biederen, treuen Hessen auch in Mainz fand. Die Land= gemeinden werden uicht zuruckbleiben. Schon sandten diesseits meh= xere ihren im Felde stehenden Mitbürgern Unterstüßungen und ver= \prachen, für die Verwundeten zu sorgen. Die Gemeinde Spics- heim bei Mainz bot zur Erfrishung der für geseßliche Freiheit und Ordnung gegen Aufruhr und Anarchie kämpfenden Soldaten 20 Stück Wein an. Solche Thatsachen beweisen, daß der Geist des Volkes cin ganz anderer is, als ihn die lärmenden demokratischen Klubs und lästernden demagegischen Blätter darstellen, So hatte man auch gegen die von der besseren Mehrheit sehnlich Hherbeigewünschten reußen zu {mähen und sich in den demokratischen Versammlun-= gen in den unsinnigsten Projekten zu erhißen gesucht, namentlich auch in Oberhessen. Hören Sie dagegen, was der Commandeur der Königlich preußischen mobilen Division, General von Scha, unierm 6ten d. offiziell von Weßlar aus dem Magistrate von Gießeu schreibt, Er dankt gufs herzlichste für die gasifreundliche Aufnahme, welche die Königlichen preußischen Truppen fast durh- gehends in Gicßen fanden und sagt: „Die Stadt Gießen hat an uns eine alideutsche Tugend gebt, die der Gastfreundschaft, und wix werden ihuen nicht nachstehen, indem wir die der Danlbarkeit in vollem Maße dafür zollen und in der Heimat jeden Einwchner Gie= pens mit ossenen Armen empfangen wollen. Nicht minder haben wir in den anderen Großherzoglich hessischen Landen, die wir durchzogén, manches Freundliche erfahren, und die Erinnerung daran die ticje Kube bier bei uns unn oj tse in den lebten Tagen ie tcsste uns, und wir ha ions- cotpa: 1h ver Bergstraße uis Aeuts, )aben von dem Operations Mainz, 14. Juni. (O. P, A. Z3 “N / zwei Bataillone vom 28sten und 30st Kinielh cor stan fanterie - Regiment nah Worms abgegangen waren, sind so eden 2 Uhr Nachmittags, auh 2 Schwadronen Dragoner nah demselben Pen yngoorte marschirt. Die gestern zum Ersaße von Frankfurt a. ‘M. hierher beorderten 2. Bataillone vom. 38sten preußischen In=« fantérie - Regiment werden wieder Uber Frankfurt nah der Berg-=

_\o viel bekannt geworden, wirkungsles

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straße abgehen und sollen durch preußische Laudwehr erseßt werden. In Alzei sind in vêrwihencr Nacht preußishe Truppen, die von Kreuznach kamen, eingerückt.

Mainz, 42. Juni. (O. P. A. Z) Heute früh ist Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen hier eingetroffen, und war kurz vorher auch der General von Peucker in unsexer Festung an-

elangt.

q Mainz, 42. Juni. (O. P. A. Z.) Vorgestern Abend rüdckten (wie bereits erwähnt) wieder, zur Ucberrashung der Einwohner, ca, 60 Mann Freischaaren in Worms ein, welche, nachdem sie das Weißzeug des Herrn Blenker und zwei kranke Unteroffiziere als Gefangene mitgenommen , die Stadt gestern früh wieder verließen. Der ganze Streifzug scheint somit den Hemden des Oberst Blenker gegolten zu gn, der sich ohne Zweifel auf eine längere Abwe- senheit gefaßt macht. Q :

Die zwei Schwadronen preußischer Dragoner, welche gestern früh in der Richtung von Worms abgezogen waren, sind gestern Abend wieder hier eingetroffen; sie halten lediglich einer abgegan= genen Abtheilung von Geschüßen zur Bedeckung gedient. Das hier lagernde Königlich preußische" 40ste Infanterie - Regiment, welches uñseré Rothèñ hinfängli@ béarbeitct glaubten, hat Berlin beim Könige darnm añgesucht, bei dem bevorstehenden Kampfe ins Vor= dertreffen gestellt zu werden, und dürfte uns dieses shöne Regiment daher erster Tage verlassen. Auch das 38ste Infanterie-Regiment, welches; ehe ês nach Frankfurt gekommen, lange Jahre hiex in Gar-= nison gestanden, soll wieder úber-Franlfurt nah der Bergstraße ab= gehen, so wie die nöthigen Ersaß - Truppen hier eingetröffén sind. Bei dem 38sten Regiment haben unsere Demokraten ihre Bemü-= hungen gänzlich eingestellt, „da bei diesen preußischen Kroaten Chri= sam und Taufe verloren ci.“ A :

Heute ist ein Régierungs-Kommissär nach dem südlichen Theile der Provinz abgegangen, mit dem Auftrage, in den an die baye= rishe Pfalz gränzenden Kantonen den Belagerungszustand zu er- klären und das Standrecht zu publiziren.

Abends. Wie wir gus guter Quelle vernehmen, hat heute früh bereits der Kampf im alsenzer Thale begonnen. B

In der Mainzer Zeitung liest man folgende Mittheilung: „Die Unterzeichneten erklären, daß sie durch die polizeiliche Berwei= sung auf den Art. 194 des hessischen Strafgeseßbuches, also lau- tend: „Wer sich in rechtswidriger Absicht die Ausübung eines ihm nicht übertragenen öffentlichen Amtes oder eincr ihm nicht zustehen= den öffentlichen Berechtigung anmaßt, soll, wenn hierbei kein ande= res Verbrechen konkurrirt, mit Gefängnißstrafe oder mit Geldbuße belegt werden“, sich nicht veranlaßt seben fönnen, auf idr von der National-Versammlung als Vürgerpflicht anerkanntes Wahlrecht zu verzichten; sie werden daher morgen, um 11 Uhr Vormittags, zu dessen Ausübung im Frankfurter Hofe erscheinen. Mainz, 141. Juni 1849, Ch. Lothary. Pr. Streckcr. Ch, Scholz. Fr. Müller. Fr. Werner.“

Bensheim, 11. Juni. (O. P. A, Z.) Gestern U zeigten sich wieder Freischärlermassen in der Gegend vou Heppenheim, aber unsere Truppen räumten bald wieder unter ihnen auf, und auch dieêmal hatten sie das Mißvergnügen, die Kämpfer der Freiheit flieheu zu sehen.

Bensheim, 12. Juni. Heute etablirt General von Peudcker sein Hauptquartier in Zwingenberg, wo, wie in der Umgegend, eine bedeutende Zahl von Preußen einrücken sell,

Die Ueberläufer aus Baden mehren sich; am Sonntag fam einer in Lorsch an, gestern folgten andere, heute ein Unteroffizier des ten. badischen Regiments, der ins Hauptquarlier geführt wurde.

So cben wird Hartnagel , der Präsident des demokralischen Vereins, in Begleitung von 5 Gendarmen zum Rathhause geführt. Hcute Morgen noh gewarnt, kesonnener zu sein, erwiederte er: „Es ist noch Niemand erschossen worden.“

Scbleswig-Holsteiu. Hadersleben, 12, Juni. (Hamb. Bl.) E R d Bpnuin hat nachstehenden Corps = Befehl erlassen :

Met Betrübniß seße ich die Armee von einem uns abermals betrofsencu harten Verluste in Kenntniß, Der Oberst von St. Paul hat gestern Abend in der Balterie des reten Flügels durch cine Kanonenkugel den Ehrentod gefundeu. Die Truppen, und insbe- sondere diejenigen, welche in dem Obersten von St. Paul einen kühnen Fúhrer, einen wohlwollenden Vorgeseßten und cinen väter= lien Freund verehrten, wcrden mit mir empfinden, welche seltenen militairischen Eigeuschäften mit dem Dahingeschiedenen zu Grabe gegangen sind, Möge das Andenken dieses braven Offiziers stets ebendig bleiben in der Armce, möge sein Beispiel nech ferner Allen vorleuchten in der Siunde des Kampfes und möge ihm durch Auf= rechthaltung des wahrbaft soldatischen Geistes der Disziplin Treue und Hingebung, die er zu pflegen, stcts bereit war, für alle Zukunft ein s{önes Denkmal aufgerichtet werden:

Hauptquartier Bredstrup, den 8. Juni 1849,

(gez) von Bonin,“

Aus dem Sundewitt, 10. Juni, (Alt. Merk.) Heute Abend gegen 8 Uhr kameu von Sonderburg her, zwanzig bei der Afffaire von Aarhuus (31. v, M.) in däuische Kriegsgefangenschaft gerathene preußische Soldaten (2 Trompeter und 14 Mann vom 11. Husarenregiment, 3 Soldaten vom 3. Ba'aillon des 16, Land= wehrregiments und 1 Jäger vom 7, Jägerbataillon) in Gravenstein an. Sie saßen 4 Tage in ciner Kaserne zu- Kopenhagen gefangen und rúhmien sämmilih die gute Behandlung, welche ibnen von Seiten der Dänen zu Theil geworden war. 1 Offizier, 1 Unter= offizicr und 2 Husarcn, sämmtlich verwundet, besinden sich noch im Lazareth zu Kopenhagen. Seit dem 7. v. M. bis heute sind exllu- sive der obenerwähnten, nachstehende deutsche Soldaten aus dänischer Kriegsgefangenschaft übex Stenderup in Gravenstein angekommen, und von da weiter nach Flensburg und zu ihren resp. Corps be- fördert worden: den 8. Mai, 29 \{leswig=-holsteinische Soldaten ; den 16ten, 4 desgleichen, worunter der Portepée-Fähnrih von Fa- vratz den 18ten, 5-Mann (1 Unteroffizier, 1 s{leswig=holsteinischer Jäger, 1 bayerischer Chevauxleger, 2 preußische Husaren). Zusam= men 38 Mann. Dagegen wurden während des gedachten Zeit- raums nachstehende kriegsgefangene Däuen über Flensburg, Gra- venstein und Stenderup nah Sonderburg eskorlirt , : dänischen Vorposten abgeliefert: den 7. Mai, Capitain=Lieutenant Meyer, von der „Gefion“, nebst 2 Unteroffizieren und 29 Mann; den 1lten, Lieutenant Adler und Arzt Rybsahmz; den 15ten, 25 Mann; den 20sten, 4 Mann. . Zusammen 63 Mann.

Flensburg, 14. Juni. (Alt, M.) Gestern ist hier aufs feier lichste die Leiche St, Paul’s zur Gruft gebracht worden, fie ruht nunmeÿr nebcn den vielen im vor- und diesjährigen Kriege Gefal- lenen. s j Am 8ien d. M. Vormiitags fand wieder eine lebhafte, aber, ewesene Kanonade "zwischen unseren. Batterieen und den dänischen. Kriegsschissen bei Friedericia statt. Am 9ten hörte man von dort ein nicht unbedeutendes Geck

| wehrfeuer, und darauf war es. daselbst wenigstens bis Mittags am

10ten ruhig.

resy. au die

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 12. Juni. (H. C.) In der heutigen Sißung der Abgeordneten =- Versammlung machte der VBorsipende die Anzeige , daß folgende Mittheilung der Größ- herzoglich {werins{chen Kemmissarien eingegangen sei : z

„Auf das diesseitige Schreiben vom 7ten d; gn das -Königl, preußische Ministerium, _ckporin die Absicht ausgesprochen war, \ch den Bestrebungen der drei Königl, Negieruggen anzuschließen , i ‘untèëm “9en-d, Lon ‘dem Königl. Minisferignt dié Erwiederung erfolgt, -wel@be* wir zur ‘Verooliständi- gung der bisherigen Mittheilungen der hohen Versamnilung - hiernebên vor- ulégen angewiesen ‘sind, Schwerin , den 42, Juni 1840, An den Vor- tan der mecklenburger Abgeordneten-Versammlung hierselbst,

Das Erwiederungs - Schreiben des preußischen Minister-Präsi- denten lautet :

Die Königliche Regierung hat mit lebhafter Befriedigung die Mitthei- lung des Großherzogl, mecklenburgischen Hochlöblichen Staatsministeriums vom 7ten d, entgegengenommen, wodurch die Großherpüh ¡Regierung in Folge der unterm 28st-n v. M. . ergangenen Einladung fthre Absicht aus- spricht, an dem znnächst zwischen Preußen, Sachsen und Hannover abge- f{chlö}enen Bünknisse Theil zu nehmen, und sh den Béstkebuyrgen dèr ge- dachten Regierungen sür das Zustandekommen des deutschen Verfassungs- werkes anzuschließen. Sie wird unverzüglich die verbündeten Regierungen von Sachsen und Hannover davon in Kenntniß seßen, und zweifelt nicht, daß dieselben mit g!eiher Genugthuung den Entschlyß, des Großherzogl. Hochlöblichen Staatsministeriums begrüßen werden. Der Unterzeichnete it t daher das Großherzogl. Hochlöbliche Staatsministerium, einen Bevollmäch- tigten hierher absenden zu wollen, damit derselbe von dem näheren Inhalte der den Abschluß des Buntes betreffenden Akte Keuntniß nehme und auf Grund der Vollmachten, mit welchen Hocdassclbe ihn gefälligst versehen wird, den formellen Beitritt bewirken könne, Zugleich wird der Verwal- tungsrath der verbündeten Staaten ih mit demsclben im Einvernehmen seßèn, um die Theilnahme des Großherzoglichen Hochlöblichen Staats-Mi- nisteriums an der Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten in allseitigem Einverständniß und angemestener Weise zu regeln. Jmwischen sieht die Königliche Regierung, da die Zustimmung der übrigen Verbündeten keinem Zweifel unterliegt, Und diese nähere Verabredung nur Detailfragen betreffen kann, die Großherzoglich mecklenburgische hochlöbliche Regierunz schon jegt in jeder, den gemeinsamen Schuß betreffenden Bezichung als ein berehtig- tes Mitglied des Bündnisse: an. Berlin, den 9, Juni 1849, Der Mini- ster-Präsident Graf von Brandenburg. An das Großherzoglich meck- lenburgische hochlöbliche Staatsministerium zu Schwerin,“

Oldenburg. Oldenburg, 12. Juni, (Wes. Ztg.) Se. Königl, Hoheit der Großherzog spricht in cinem Erlaß seine Freude uber den herzlichen Empfang aus, welchen scine Tochter, die Köni=

gin von Gricchenland, bei ihrer Ankunft hier gefunden hat,

Nas}au. Wiesbaden, 11. Juni. Auf der gestern von unserer Demokratie nach Idstein ausgeschriebenen ,„Landesversanmmlung“ wurde beschlossen: Die Regierung zur Anerkennung der Beschlüsse des stuttgarier Rumpfparlamentcs aufzufordern, desgleichen zur Anerz kennung der Raveaux - Vogtschen Regentschaft; ferner soll die Re- gierung der Centralgewalt keinen Gehorsam mehr leisten, die nassaui- schen Truppen aus Baden abberufen, die in Schleswig - Holstein stehenden -nassauischen Truppentheile dem preußischen Ober-Kommando entziehen, die Volkswehr Nassau's auf Landeskosten bewaffnen, Ucberdies wurde ein Landes - Ausschuß ernannt, bestehend aus den Herren Naht, Lang, Snell, Justi, Hehner, Müller 11. und Wen- kenbach. Die Anerkeunung des preußischen Verfassungs - Entwurfs wurde für Hochverralh erklärt und shließlich allgemeine politische Amnestie gefordert. Eine Deputatiou, welche diese Beschlüsse dem Herzoge mittheilen soll, ist beveits hier eingetroffen. Daß Jeder, der die Lage ‘des Landes und die Stimmung der Mehrzahl seiner Bewohner halbwegs kennt, über die idsteiner Farce nur lächelt,

braucht kaum erwähnt zu werden.

Hamburg. Hamburg, 12. Juni. Die hiesigen Gemein” nüßigen Nachrichten der leßten Tage enthalten hunderte ah- tungswerther Namen, welce der jüngst veröffentlihten Erklärung gegen den unpraktischen Verfassungs - Entwurf der hiesigen konsti- tuirenden Versammlung (\. St. Anz, Nr. 158) beipflichten. Außer-

dem liefert dieses Blait absciten des großen, aus den angeschensten

Männern aller Stände bestehenden Patriotishen Vereins, cine Einladung desselben zur Mitunterzeicnung einer Bilischrift an den Senat, dahin gehend : : „Bei der unverzüglich zu versammelnden Bürgerschaft den An= {luß Hamburgs an den von den Regierungen Preußens, Sach- seus und Hannovers eingegangenen eugeren Bund in allen dessen Bestandtheilen, zur verfassungsmäßigen Mitgenehmigung zu bean- tragen.“ r Die zu dem obengedactcn Zwecke an vielen Stellen ausgeleg- ten Unterzeichnungsbegen finden bereits zghlreiche Unterschreiber, Sogar den armen, auf den hannoverschen und hamburgischen Elbinseln wohnenden Fischern wird jeßt von den dänischen Kriegs= schiffen nicht mehr gestattet, ihren Lebensunterhalt durch Fischen in der Elbmündung oder in der See zu erwerben. Dies is} eine un- erhórte Grausamkeit, welche weit über alle bisherigen, blos gegen den Handelsbetrieb gerichteten See - Blokaden hinausgeht und ‘in den Jahrbüchern der Geschichte uiht unerwähnt bleiben darf.

Lluslannd.

Desterreich. Preßburg, 11. Juni, (Lloyd.) Heute Nacht und auch im Laufe des Vormittags fandcn wieder Truppenmärsche statt, Die Mehrzahl der Mannschaft ist nah Ragendorf (ün wieselburger Komitate) abgegangen und erwartet von dort weitere Marschordre. Der hiesige Königliche Kommissär Graf Zichy is von hier nach Warschau mit einem- seh? wichtigen Auftrage abgereist. Seit eini= gen Tagen verweilt der Felbinarsdall-Lieulrnant von Herzing, Kem- mandant des Vogelschen Armee - Corps, in unserer Stadt. Die Waaren der pesther Kaufleute, welche diese auf Umwegen und mit großen Geldopfern von Wien nach Hause brachten, wurden größten- theils von der ungarischen Armee requirirt, und zwar zu den Ein= faufspreisen z so ist's leicht erklärlich, was Reisende versichern, daß in Pesth die Honveds - Korporale in den feinsten. Stoffen einher= gehen. Man spricht hier allgemein davon, daß die Gränzlinie zwischen Angern und- Ungaraiden gauz esperrt und der Trans= port jeder Waarengattung aus Oesterreich nach Ungarn oder um- gekehrt an diesem Punkte strenästens untersagt sei, Dann und wann hört man mißliebige Aeußerungen in Betreff der Annahme der neu emittirten Zwangsscheine. Die oftmalige Versicherung der Behörde in lebter Zeit, daß diese Scheine auch in den Nachbar= Provinzen, laut ciner Anordnung des. Finanz-Ministeriums, so wie in Ungarn, angenommen werden müssen, erregte bei Vielen die irrige Meinung, daß Wien mit darunter verstanden sei z es wurden also von Kaufleuten Versuche daselbst gemacht, um für solhe Noten Waaren einzukaufen. Die Fabrikanten nnd Jndustriellen weigerten sich natürlich, selbe zu, acceptiren. Nun kommen die ungarischen Groß

ändler nah Hause und crklären, daß sie sich keine Waaren an=- hafen können und für Zwangsscheine nihts hergeben. Selbst in einer hiesigen bffentlichen Kasse wurde als: Zahlung die Annahme der Zwangsbons verweigert. Zur Hebung des Kredits der oben genannten Zwangsscheine wäre eine deutliche Erklärung nothwendig, welche Provinzen: gemeint seien, wenn diesen Noten überhaupt ein ausgedehnterer Geltungskreis von Seiten der Regierung verschafft

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werden soll. Die Felder in der hiesigen Umgebung stehen -vorzüg- lich \{chón und versprechen eine ergiebige Aerndte.

Aus Syrmien, 3. Juni, (Llo9yd.) Der Ban hat alle seine Truppen in die vier Ortschaften - des Czaikisten - Bataillons (Titel, Mosorin, Lok und Vilovo), die noch in unseren Händen find, versammelt, In jedem Hause sind nit weniger als 50—60 Mann einquartiert, Das Hauptquartier wird so. eben von Ruma nach Titel verlegt. Der Feind hat sid nicht nur von Vilóvo und Mo- sorin, sondern auc bei Perlas im Banat, uns gegenüber, verschanzt und scheint unseren Truppen jede Bewegung um jeden Preis \trei- tig machen zu wollen. Unsere Truppen dürften daher schwere Auf- gabe haben, ihu von dort zu verdrängen. Der Feind macht die Passage zwischen Semlin und Karlowiß unsiher. Bereits hat er einige Dampfschiffe beschädigt. Er muß sehr bald vou dort ver= drängt werden, damit seine Kräfte niht noch mehr anwachsen und ihn in den Stand seßen, unseren Truppen den Uebergang gar un- möglih zu machen.

Franfkreih. Geseßgebende Versammlung. Sigung vom 12. Juni. Nirgends Auflauf. Große Vorfichtsmaßregeln wieder an den Zugängen und innerhalb. Pon 1 bis 3 Uhr sind die Abtheilungen mit Wahl der Kommission beschäftigt, welche die Listen der Staatsrathsmitglieder zu entwerfen hat. Wie man hört, ist die Majorität einem großen Theile der ausgeloosten Demissio- naire wieder gesichert. Um 3 Uhr eröffnet Benoit, einer der Vice=- Präsidenten, die Sibung, Das Protokoll wird verlesen. Virle Mitglieder vorlaugen Urlaub. Genehmigt. Lacrosse, Minister der öffentlichen Arbeiten: „Bürger Vertreter! Gestern ist Jhnen ein Antrag auf Anklage gegen den Präsidenten der Republik und seine Minister übergeben worden. Herr Ledru Rollin hat die Dringlichkeit für diesen Antrag verlangt. Die Regierung tritt dem Dringlichkeitsverlangen bei und ersucht Sie deshalb, sih in die Abtheilungssäle zurückzuziehen und sofort darüber zu berathen.“ (Aufregung.) Taschere au: „Wohlverstanden hat die zu erwäh-= lende Kommission zur Begutachtung des Antrags ihren Bericht noch im Laufe der heutigen Sivung abzustatten.“ (Ja, ja) Benoit, Präsident : „Jch bringe den Vorschlag des Ministers zur Abstim=- mung.“ Die Rechte erhebt sich wie Ein Mann dafür. Benoit: „In einer Stunde soll die Sibung wieder aufgenommen werden.“ Die Versammlung zieht si in die Abtheilungssäle zurü. Um 54 Uhr erscheint Victor Grandin auf der Tribüne. Jhm folgte die ganze Rechte aus den Seitengängen, „Der Bericht über die Anklage is noch nicht fertig“, sagt Grandinz; „bis derselbe voll. eudet, erlaube ich mir, einige Interpellationon an die Mitgliedcr der Linken und an den Minister des Junern zu richten. Diese In- terpcllationen sind deshalb nöthig, weil die Versammlung nit mehr ihre gehörige Freiheit zu besißen scheint.“ Stimme Lom Berge: „Dagegen protestiren wir.“ Grandin liest cine Proclamation aus den heutigen Morgen - Journalen vor und fragt die Linke, ob dies mit ihrer Einwilligung gesehen, und den Minister, was er zu thun gedenke, Pierre Leronux:; „Der eben abgehende Redner Anklage - Rolle fort, die er in der vorigen Kammer so beklagenswerth begonnen. Er verschlimmert die Lage, statt sie zu bessern, Jh werde für mein Theil auf seine Juterpellation antworten. Jun èiner Republik is das Petitions- und Manifestationsrecht als Ausfluß der Volks -Souve- rainetät permanent, Die Handlungsweise Grandin's is die eines sc{lechten Bürgers.“ (Lärm.) Dufaure, Minister des Jnnern, gesteht zu, daß der souveraine Wahlkörper das Recht zur Willens- Acußerung habe, aber nicht zu Ran zum Bürgerkriege. Leroux scheine die Wahrheit nicht zu Tennen. Das Ministerium sei der emsigste Wächter der Verfassung; es werde die Herrschaft der Minorität úber eine legal konstituirte Majorität nit duldenz es werde scine Pflicht erfüllen und Maßregeln pol Jagen (Stúrmischer Bei-= fall.) NapoleonDaru, Berichterstatter über den Anklageakt, erschcint auf der Tribüne und liest seinen Bericht vor, der darauf hinausgeht, *daß die Verfassung weder dem Geist, noch dem Buchstaben na verleßt sei, „Indem die National-Versammlung die Exekutivgewalt ermächtigte“, heißt es darin, „freiwillig oder gewaltsam in Civita- veechia zu landen, konnte sie die Folgen nicht voraussehen, ste muß sie also ertragen, Jhre Kommission \{chlägt Jhnen daher einfache Verwerfung vor.“ Benoit, Präsident: „Verlangt Niemand das Wort gegen den Bericht, fo bringe ih die Dringlichkeit zur Ab- stimmung.“ Die Dringlichkeit wird einstimmig ausgesprochen und die Versammlung geht zur Debatte über. Canette: „Ehe die Debatte beginnt und man zu irgend einem Beschlusse reitet, möchte ih mit vielen meiner Kollegen wissen, ob Rom genommen ist oder niht. Unser Gewissen würde si hierdurch beruhigen. Und was wird die Folge der eventuellen Einnahme Roms sein?‘ O dilon Barrot will anfangs nicht antworten, weil dies einem Angeklagten nicht mehr zukomme. Er antwortet aber doch und erklärt, daß Frank= reih scinen Ursprung und politischen Charakter nie verleugnen würde, Aus seiner umhüllten Antwort sieht man, daß Rom noch nicht genommen ist. Laclaudure, vom Berge: „Es handelt sich viht darum, zu wissen, ob unsere Soldaten in Rom seien oder nicht, Das Ministerium is angeklagt, und die Dringlichkeit der Anllage und deren Sukstantiirung liegen vor, nichts Anderes.“ Recht 8: „Womit belegen Sie Jhre Anklage?“ Laclaudure: „Wir halten Jhnen die Thaten des Ministeriums vor.“ (Unter- brehung.) Der Berg verlangt, daß alle Erörterungen über das Matcriclle des vorliegenden Antrages so lauge ausgeseßt werden sollen, bis das Ministerium alle Äftenslücke über die Verhandlun- gen mit den römischen Triumvirn vorgelegt hätte. Beim Postschluß, 7 Uhr 20 Minuten, schritt die Versammlung zur Abstimmung dar= Úber, ob diesem Verlangen uachgegeben oder ob sofort die Diekus- sion Über den eigentlichen Antrag, also über die Verwerfung des Anklage - Aktes, eröffnet werden solle. Man zweifelt nit im ge=- ringsteun am Siege des Ministeriums.

Paris, 12. Juni, Die Minister und Changarnier waren gestern Abend und heute den ganzen Vormittag im Elysée. versam- melt, Wie man hört, wurde dort beschlossen, die Dringlichkeit des Anklageakts selbst zu befürworten und auf sofortige Debatte , die eine Nachtsibung in Anspru nehmen dürfte, zu dringen. (S. oben.) Sobald diese Verhandlung vorüber , foll angeblih ge- gen die Unterschreiber felgender in. den heutigen Morgen- Blättern erschienener Aufrufe und Proclamationen an das Volk energisch eigelGrllken werden: 1) „Aufruf des Ber-

es an das Volk, Volk, Nationalgarde, Armee! Die

Najorität der geseßgebenden Versammlung ist Le Über

die Angelegenheiten Italiens zur Tagesordnung geschritten. Durch dieses Votum hak“ sich die Majorität einer Politik beigesellt, welche die Verfassung verleßt, Wir haben einen Anklageakt gegen die Exe- kulivgewalt niedergelegt. Wir werden ihn morgen unterstüßen. Wir wollen alle Mittel ershöpfen, welche die Verfassung uns an die Hand giebt, Möge das Volk fortfahren , in seine Vertreter Bertrauen zu seben, wie seine Vertreter zu ihm Vertrauen haben. arde 11, Juni.“ (Unterzeichnet von den Mitgliedern des Ber-= Kuni 2) Erklärung der Zeitungs - Redacteure. Paris, 12, ae 1 Uhr Morgens. Wir Redacteure der republikani- Presse, wir Mitglieder des demokratish - sozialistischen

baus.

1027 Comités, wir seine Pflicht zu erfüllen. Der Berg wird die ihrige bis zu Ende erfüllen. Er hat uns sein Wort gegeben, Funf seiner Mitglieder sind von ihm abgeordnet, um mit uns zu berathen. Alle Republikaner werden wie Ein Mann aufstehen.“ (Folgen die Un= terschriften von elf demokratischen Journalen und den Mitgliedern des Ansschusses.) 3) „Proclamation des Studenten - Comités. „„Mikbürger! Die Verfassung der Republik is von der Exekutiv- gewalt verleßt worden, Die rogalistishe Majorität der gesetgeben- den Versammlung hat sich durch ihr Uebergehen zur cinfachen Ta- gesordnung als Mitshuldige an diésem Verfassungsbruch bekannt. Sie hat si also selbstt vogelfrei erklärt. Der Kampf is jet zwi- schen der Republik und ihren ewigen Feinden. Die Minorität der Versammlung, der Berg, vertheidigt allein die Unverleblichkeit un- serer Rechte, Alle Bürger, welche Herz und ein republikauisches Bewußtsein haben, müssen sie in Erfüllung dieser heiligen Pflicht unter- stüßen, An Euch, Mitbürger der Ho{schulen von Paris, die Ihr die. Juitiative der rächenden Februar-Protestation ergriffet, ist es jept wieder, Euch zuerst um die Verfassungs-Fahne zu sammeln. Lasset uns beim ersten Wink unserer Vertreter unter dem Rufe vorwärts marschiren: Es lebe die Republik!“ Auch von dem Aus- shuß der Seber- und Drucker-Association ist cin Zuruf an den Berg erlassen und ihm thätige Hülfe versprochen, Jn der Zten, ôten, 7ten, 9ten, 1lten und 12ten Legion der pariser National- Garde cirfuliren zahlreiche Anträge au ihre Obersten, sich mit allen Offizieren über eine Protestation gegen die „offenbare Verlebung der Artikel 5 und 54 der Verfassung“ zu sprechen. Paris is äußerlich vollkonunen ruhig, hier und da lebhaft disku- tirende Gruppen ausgenommen. Das Volk gehort, glei der Armee, auf den Wink seiner Führer. Die Demokraten haben es scit dem Februar o einexerzirt. Eine große Masse von Polizei- dienern ist auf den Straßen und vor der Kammer in Bewegung. Mittags traten die alten uicht wiedergewählten Mitglieder der Na= tional-Versammlung mit den „Verfassungsfreunden““ und einem Aus- shuß des Berges im Chapelle=Saale des Palais Royal zu einer Berathung zusammen. Bourzat, Bac, Fawetir und noch 25 andere Mitglieder des Berges haben auf den Tisch der gesebgebeu- den Versammlung den Antrag niedergelegt: dem Präsidenten Bo- naparte die monatlichen 50,000 Franken Tafelgelder vom 1. Juli 1848 an zu streichen, ;

Dufaure hat den General Lamoricière, der si jetzt im Schooße der Familie und seiner Gattin bei Nantes befindet, eingeladen, scin Landhaus zu verlassen und dem Ministerium seinen Beistand zu leihen. Lamoricière soll ihm dies aber rund abgeschlagen und sein

- Befremden über Dufaure's Eintritt in das Kabinct ausgedrückt

haben; Lamoricière werde sich nie neben Falloux seßen. Lamori- cière war auch bis heute früh noch nicht nach Paris zurückgekehrt, wurde aber im Laufe des Tages erwartet,

Rapatel , den man gestern an der Cholera sterben ließ, fand sich gegen Abend 4 Uhr in der Sihung ein und stimmte für das Ministerium.

General Magnan, nicht Cavaignac, wie es gestern Abend in der Kammer hieß, soll vorläufig an Bugeaud's Stelle als Ober- Befehlshaber der Alpen-Armee treten, deren Hauptbeständtheile ei- gentlich nicht mehr an den Alpen, sondern vor Rom und Paris stehen. Magnan ist, sagt man, hon nah Lyon abgereist. Er war es, der in der boulogner Affaire am schärfsten gegen Louis Bong= parte zeugte,

Crespel de la Touche hat demjenigen Schriftsteller 4000 Fran- ken vermacht, welcher der französischen Akademie die Mittel nach- weist, wie man die Preßfreiheit mit der gesellschaftlihen Ordnung vereinigen könne. D

Ratti-Men! on, der eine diplomatische Verwickelung in Persten verursacht hat, wird in Paris erwartet oder ist schon hier.

Großbritanien und Irland. Parlament. Unter- Sipung vom 7, Juni. Aus Anlaß einer Beschwerde, welche Herr Drummond wegen persönlicher Angriffe erhob, die J. O'Connell gegen Herrn Massey Dawson bezügli gewisser Päch= ter-Austreibungen in Jrland gerichtet hatte, eutspaun sih eine De= batte über das grausame Austreibungs-System, welches in gewissen Gegenden Jrlands im Schwunge ist, und wobet der Staaks - Se- cretair Grey sein Bedauern über solche Thatsachen aussprach und auch Sir R. Peel mit starken Worten sh darüber äußerte. Die- ser erklärte unter Anderem: „Jch muß es heraussagen, ih glaube nicht, daß die Annalen irgend cines civilisirten oder barbarischen Landes je solche Thatsache vorgeführt, wie jene ist, welche in einem Schreiben des Capitains Kennedy diesem Hause vorgeführt worden. (Hört! Hört!) Jch halte diese Mittheilung für genau, sie be= steht in einem öffentlihen und offiziellen Dokumente, welche die Exekutiv - Regierung auf Befehl -der Krone wegen sol- cher Vorgänge der Erwägung des Parlamentes vorgelegt hat. Und dieser Gentleman, “er is, wie ich glaube, ein Offizier im Königlichen Dienste, und, ich traue ihm un-

bezweifelbare Wahrhaftigkeit zu, meldet, daß in einem Armen = Be- |

zirke zur Zeit der Hungersnoth innerhalb eines Jahres 15,000 Menschen von Haus und Hof getrieben wurden! Und weiter sagt er, was kaum glaublich ist, daß in dem leßten Monate 1200 ande= ren Personen ihe Haus, ihre Wohnung niedergerissen und dem Boden gleich gemacht wurden. (Hört! Hört!) Er erzählt dann individuelle Fälle der Konsequenzen dieser Austreibungen und führt drei so tragische Fälle an, daß ih nicht glaube, die Wirklichkeit habe je so etwas vorgeführt oder die Einbildungskraft eines Men- schen je solhes Elend heraufbeshworen. (Hört, hört.) Jch weiß nicht, ob es dem Geseße mögli ist, ein Heilmittel gegen dies System zu finden, ih hoffe aber, daß es die Wirkung habe, ihm ein Ziel zu seßen, wenn man weiß, daß es mindestens in dem Unterhause den Ausdruck unserer tiefsten Entrüstung hervorruft.“ (Lauter Beifall.) Das Haus ging sodann in einen Ausschuß

über die irländishe Armen - Unterstüßungs - Bill über, worin Sir *

H. Barron wieder von dem Gesichtspunkte ausging, daß das

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irländische Grundeigenthum durchaus unvermögend sei, dem irlän-

dischen Pauperismus abzuhelfen; daher will er, daß ein Theil der

Ernährung und Erziehung der irländischen Armen in den Armean- häusern dem englischen Schate zur Last falle, und daß alles irlän- dische Eigenthum zur Einkommensteuer herangezogen werde. Der Staats-Secretair für Jrlaud besteht auf der Beibehaltung des irländischen Armengeseßes, ohne welches man nicht fertig werde, während Osborne gelteud macht, daß bei der Ueberschuldung eines großen Theils des irländischen Grund und Bodens auf die- sem Wege unmöglich die Dinge \ich bessern könnten. &Srendckch sucht von den irländischen Grundbesißern die Verschuldung abzuwälzen und macht das englische Parlament für das Elend Jrlands ver= antwortlich. Sir R. Peel protestirt dagegen, als hätte er die irländischen Grundbesißer im Ganzen angreifen wollen. Wenn aber solche shauderhafte Thatsachen bekannt würden, wie Capitain Kennedy sie aufgedeckt, so dürfe man nicht \{weigen. Der Antrag Barron?s “s verworfen, und das Haus sebte seine Aus\{uß=Beralhungen ort.

Unterhaus, Sipung vom 11, Juni, Herr Hume richtete

sagen zum Volke, daß es sich bereit halte,

an den Premier - Minister, in Abioesenheit des Ministers der auês

{ wärtigen Angelegenheiten, folgende Jnterpellation: „Jch habe aus

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otschaft des Präsidenten der französischen Republik crscher, daß die Intervention der Franzosen in Rem die Billigung dcr britischen Regierung halte. Wenn dem so ist, glaube ic, daß Tas Verhalten der britischen Regierung ladelnswerth ist. Jch wunsche daher zu wissen, was an jener Erklärung gegründet.“ Loud I. Russell: „Jh muß sagen, daß die Ausdrüde, deren si der Präsidcr.t der französischen Republik in seiner Botschaft bedienb hat, kiincoweges den Sinn haben, den ihnen das ehrenwerthe Mitglicd beilegt. Ich für mein Theil habe dieselben so verstanden, daß der Präsident sagk, England und Frankreih stehen auf dem besten Fuß mit einandir, was wahr ist. (Beifall.) Aber es folgt aus seinen Worten kur@= aus nicht, daß wir uns irgendwie in die Expcditivn gegen Rom gemischt. Die französische Regierung wünschte úber dicse Cxpedition die Meinung des englishen Kabinets kennen zu lernen, und wir haben crtlärt, daß wir nichts dagegen einzuwenden hätten. Von

dieser Antwort is aber cin großer Abstand zu der Behauptung, wir

hätten die Expedition gebilligt.“ Als später der Minister der aus= wärtigen Angelegenheiten selbst im Hause erschien, wiederholte Herr Hume seine Frage und sagte: „Jh wünsche zu wissen, ob die Mit- theilung des französischen Kabinets über die Expedition nach Civi=- tavecchia , wovon der edle Lord neulich sprach, auch des Marsches der französischen Armee gegen Rom erwähnt, und ob cr diese Maß-

regel gebilligt oder gemißbilligt, kurz, wclche Antwort er auf jene

Mittheilung gegeben hat.“ Lord Palmerstou: „Die besngte Depesche erwähnte nihts von den Bewegungen der franzöfischen Armee. Jch antwortete, daß wir über das Verhalten der französiscen

Regierung nicht zu urtheilen hätten, daß, unserer- Mcinung na, die Differenzen zwischen dem Papst und seinen Unterthanen durch eine diplomatische Intervention geschlichtet werden könnten, daß di: se Intervention eine Uebereinkunft bezwecken müßte, durch welce dcr

Papst dem römischen Volke die ihm im vorigen Jahre bewilligten

constitutionellen Zugeständnisse sichern, und durch welche cine wi k= liche Trennung der geistlihen und weltlichen Autorität begrundt würde,“ (Hört, hört!) Herr Hume: „Sagte die Depescle, daß die französische Armee Rom in Besig nehmen werde?“ Lord Pal- merston: „Keinesweges,““ Herr J.O’'Connell: Wurde die gerinç sle

Besorgniß hinsichtlich der Aufrichtigkcit Sr. Hciligkeit auegcd: üt €““ (Oh, oh!) Lord Palmerston: „Jch habe von mehreren Kcenti= nentalstaaten die Nachricht, daß ihre Mitwirkung bei den in Civita- vecchia zu eröffnenden Unterhandlungen cine gute Aufnahme finden würde.“ J. O’ Connell: „Von wem haben Sie diese Mittl,ci= lungen?“ Lord Palmerston: „Von Oestcrreich, Neapel, Frankrcich und dem Nuntius in Paris. Lord Normanby bat dem Nunlius angezeigt, daß die britishe Regierung in keincm Fall zwischen dcm Papst und seinen Unterthanen interveniren werde.“ (Bifall.) Fie: =- auf wurde die Lill zur Abänderung der Parlaments=-Cide, zu Euns- sten der Juden, zum drittenmal verlesen und mit 272 gegen 206 Stimmen angenommen.

London, 12. Juni, Die Königin hielt gestern ein grcßes Kapitel des Bath=Ordens, in welhem Jhre Majestät den Viinister des Innern, Sir George Grey, den General Sir Cdwœcard ELla=- keney und den Marine - Capitain Sir Charles Hotham mit diesem Orden s{chmüdte.

Gencral Sir Benjamin d’Urban, Ober-Vefchlhaber der briti= Me Truppen in Kanada, ist am 25stcn v. M. zu Montreal çe- storben.

Sir Allan Mac Nab, der Agent dcr kanadischen Torics, haite am Sonnabend eine Audienz bei dem Staatssecretair für tie Ke= lonieen, Grafen Grey.

Die Times bringt abermals cinen LVrief cincs englischen Dampfschiff-Capitains, der slch über die Handhabung der dánis eia Blokade vor der Elbe beschwert, die nur auf dem Papicre vestehe.

Die französische Expedition nach Rom wird von der Times ciner sehr scharfen Beurtheilung unterworfen. Sie nennt dicselbe von allem Anfang an zweideutig, halb roth und halb weiß, und findet den endlihen Ausgang ganz natürlih. „Das Ende isl“, sagt sie, „daß die römischen Republikaner von der französischen Re=- ublik angegriffen und die katholischen Mächte 9-n ihrem fkatholis den Verbündeten hintergangen worden sind. General Oudinct ollte die Absichten der Konferenz von Gaeta, Herr Lesseps den Willen der National-Versammlung ausführen, und aus dem dars- aus entstehenden Wirrwar konnte sich der General zuleßt nur durch etnen Sturm auf Rom retten.“ Uebrigens findet die Times das Benehmen der Franzosen in dieser Angelegenhcit so \chlecht, vaß die Römer und das Triumoirat durch Vergleich damit in der bffentlichen Achtung sehr gestiegen seien. Die Korrespondenz der Triumvirn mit Herrn Lesseps zeichne sich durch Würde und Verständigkeit aus, und es lasse sich hoffen, daß die Mäßigung und die Einsicht Armellini's, eines der ausgezeichnetsten Burgcr Roms, über solche Abenteurer wie Mazzini und Garibaldi die Oberhand gewonnen habe. Die ärgste Verwirrung sieht die Times aber erst nach der Einnahme Roms voraus. Ein Protokcll über die Konferenzeu in Gaeta existire niht, und cs sei zu befürchten, daß weder Pius IX. sih eine bestimmte Handlungsweise vorgezeich- net, noch die Verbündeten in ihren Absichten einig wärcnz die Ver» treibung des Triumvirats würde daher nur ein Signal zu ncucn Streitigkeiten zwischen den priesterlihen Ansprüchen des Papstes, der Militairgewalt seiner Bundesgenossen und den Reclten des römischen Volkes sein. i

Die Grundbesißer und Pächter der Grafschaft Glouccster l at-« ten am Sonnabend in Gloucester eine Versammlung, um über die Ursachen des Nothstandes der Agrikultur-Interessen und die Mittel zu seiner Abhülfe zu berathen. Die meisten Redner drangen auf die Ernicdrigung der dem Landmann auferlegten Steuern, die der= selbe bei den in Folge der freien Getraide-Einfuhr niedriger gewor=- denen Getraidepreise nit mehr zahlen könne; es wurden mehrere Resolutionen in diesem Sinne gefaßt. Lord Ducie hielt, von dcm Parlaments = Mitglied Berkeley unterstüßt, eine Freihandcls - Rcde, drang aber mit der von ihm beantragten Resolution, welche die freie Getraide - Einfuhr von der Schuld an dem Nothstande frei- \spraclb, nicht durch.

Smith O'Brien, Meagher, M’Manus und O'Donohue, die zu lebenslängliher Verbannung begnadigten Theilnehmer an dem vorjährigen Aufstande, werden ihre Strafe in Moreton Bay, cinige Grade nördlich von Sydney, in Neu-Süd-Wales verbúßen. Das Divans „Mount Steward Elphinstone‘““ wird sie dieser Tage dorthin ringen.

_Velgien. Brüssel, 13, Juni, Der König und die Kö- nigin sind gestern Abend von Lüttich, wo bekanntlich große stádtisde Gestlichkeiten stattgefunden haben, wieder im Schlcß zu Laeken cin- getroffen. Auch die Mitglieder des diplomatischen Corps und die Minister sind von dort nach Brüssel zurückgelehrt.

Italien. Turin, 8. Juni. (Fr. Bl.) Mit dcr Gesurd- heit des Königs geht es immer noch nicht bedeutend besser.

Aus Rom crhalten wir die widersprehendsten Berichte. P den Einen dauerte am 5, Juni der Kampf zwischen Franzosen U?