1849 / 170 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

j itten an der Stirn von einem Jäger (vielleicht Ulv}}es) mit der Lanze du er tes ‘tinks wird ein „davonfliehender Stier, an dessen Bauche sich ein fleiner Tiger (Kaza) gekflammert hat, von einem Löwen verfolgt. Jm

Mittelgrunde links, ein von einem Jäger mit einer Lanze getödteter Bär, daneben ein davon laufender Bär.

Oben rechts werden zwei Hirsche von einem Jäger verfolgt, in der Mitte steht ein Hirsch uuter einer Felsenbrücke,

“hrend links ein Hirsh von einem Tiger zerfleischt wird u. \, w. indi Fa Mosaikfußboden in den Farben des Originals aus Pom-

1080

Taf. 8. Wandgemälde aus Pompeji, 4 Fuß 8 Zoll hoh, 4 Fuß 1 Zoll breit. Ankunst der Jo in Aegypten. Die Jo mit den an der Stirn sprossenden Kuhhörnern wird durh den Flußgott Nil getragen und ans Land geseyt, sie reicht die rehte Hand der sißenden Frau, der Landes- göttin Aegyptens, welche ihren rehten Fuß auf ein Krokodil seßt, das aus dem Flusse auftaucht, und um ihren linken Arm twindet sch die Schlange, welhe \sch in ihrer Hand mit geschwollenem Halse emporbäumt, der Kneph oder Nräus, das heilige Thier der Aegypter, Neben ihr \igt der kleine Harrpokrates, der den Zeigefinger der reten Hand

Gebäuden zu Pompeji, welhe über das Bemalen antiker Architektur viel Aufschluß geben. Herr Zahn hat mit besonderer Vorliebe die bemalte Ar- chiteltur der Alten studirt und zur Erreichung seiner Zwecke die beste Gele genheit in Pompeji und Herculanum gehabt, wo cr die mit den Farbci, noch vorhandenen Monumente nah achtzehnhundert Jahren ganz fris aus Le zum Borschein kommen sah und sofort in ihrer Farbenfrische nach- ilden konnte. ;

Taf. 10. Wandgemälde ín der Osginaldurchzeihnung aus Pompeji

peji. Dieser elegante Fußboden besteht aus lautcr farbigen Marmorstück- cen (nit aus Glaspasten), wie hier treu angegeben, so daß dana die

praktische Ausführung im Großen leicht möglich is. Taf. 7.

ligten Thieren gehört zu den schönsten dieser Art.

gegeben worden.

Gemalter Fries in den Farben des Originals aus Pompeji, Dicses Ornament auf shwarzem Grunde mit verschicdenen der Jsis gehei- Eine ganze Wand aus dem Tempel der Jsis mit diesem Friese is in der ersten Folge auf Taf. 5

———

an den Mund legt.

Sphinx , sie hat,

auch ägyptisch.

Taf. 9, Bemalte Säulen und bemalte Stuckgesimse aus verschiedenen *

( Hinter ihr stehen zwei Figuren mit Attributen des Jsisdienstes , um das Fest der Ankunft der Jo zu verherlichen. entgegengeseßten linken Seite is eine nah ägyptisher Weise verschleierte wie alle ägyptishen Figuren unseres Gemäldes , Symbol der Lotusblume auf dem Haupte,

Auf der

] jenes Die fremdartige Architektur ist

Die vom Theseus verlassene Ariadne auf Naxos, mit dem neben ihr stehen- den Amor, dem Schiffe des Theseus nahschauend. s

———

“Bekanntmachungen.

[304] Nachstehender Steckbrief:

Der unten näher bezeihnete ehemalige Deputirte der zweiten Preußischen Kammer Carl D'Ester is des Hochverraths verdächtig und hat sih von hier ent- fernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu ermit- teln gewesen ist.

Es werden alle Civil - und Militair - Behörden des

n- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den- elben zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß- Expedition abliefern zu lassen.

Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert,

Berlin, den 16. Mai 1849.

Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation IX. für Voruntersuchungen. Signalement des D'Ester.

Derselbe is ungesähr 30—36 Jahr alt, katholischer Religion, höchstens 5 Fuß 2—3 Zoll groß, hat dunkel- blonde sprôde Haare, dunkelblonde starke Augenbrauen, mit starkem Bart bewachsenes' Kinn, länglihe Gesichts- bildung, gesunde Gesichtsfarbe, starke, etwas aufgestülpte Nase, gewöhnlichen Mund, röthlich blonden Schnurr- und Baenbart, große abstehende Ohren, is \{chmäch- tiger Gestalt, spricht die deutshe Sprache im rheinischen Dialeft und \chielt.

Bekleidet is derselbe gewöhnlih mit dunkelem Rod, dunkfeler Weste und trägt gewöhnlich eine Stahlbrille, wird hierdurch erneuert,

Berlin, den 18. Juni 41849,

Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation 1X. für Voruntersuchungen.

[303] Erledigter Steckbrief.

Der hinter den Handlungsdiener Joseph Ohm unterm 16, Mai c. erlassene Steckbrief is durch die Ergreifung des Ohm erledigt.

Berlin, den 18, Juni 1849,

Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation 1X. für Voruntersuchungen.

[25] Nothwendiger Verkauf. Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht zu Erfurt. Die hier unter Nr. 1714, 1715 und 1716 gelegenen, dem Bierbrauer August Möller gehörigen Braubaus-Ge- bäulichkeiten nebst Zubehörungen, auf 22,462 Thlr, 18 Sgr. 9 Pf. gerichtlih taxirt zufolge der nebst Hypothe- kenschein in dem 11]. Büreau einzusehenden Taxe, sollen ° ams, August 1849, Vormittags 11 bis Nachmittags 6 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 323, subhastirt werden.

[679] Ediktal-Citation.

Auf den Antrag der Ehefrau des Arbeitsmanns Carl Volkmann, Dorothea geborenen Kressin, früher verwitt- weten Ackerbürger Wartchow von hier, is die Todes- Erklärung ihres Vaters, des Bauers Friedrich Gottlieb Kressin aus Langenhagen , eingeleitet worden, welcher sich angeblih im Jahre 1809 und 1810 von scinem Wohnorte Langenhagen entfernt hat, ohne daß seither irgend eine Spur und Nachricht von ihm zu ermitteln gewesen , resp, ergangen is.

Es werden daher der Bauer Friedrich Gottlieb Kressin aus Langenhagen und dessen unbekannte Erben und Erbnehmer hierdurch aufgefordert, spätestens in dem zur Justruction der Sache auf

den 12, Dezember 1849, Vorm. 10 Uhr, in unserem Geschäftslokale anstehenden Termine sich zu melden und resp. ihre Erb-Ansprüche geltend zu machen.

Erfolgt eine solche Meldung bis zu oder in dem ge- dachten Termine nicht, so wird der Bauer Friedrich Gottlieb Kressin für todt erklärt und sein zu ermitteln-

[302]

der Nachlaß dessen bekannten Erben zugesprochen und ausgeantwortet werden. i Treptow an der Rega, den 28, Oktober 1848. Königl, Land- und Stadtgericht, Kommission Nr. 1. Der Richter : W oollheim, Kammergerichts-Aessor,

Magdeburg - Halberstädter [169 b] Eisenbahn.

E Die Einnahme der ersten Monate dieses Jahres waren bisher nicht zusam- ck. menzustellen, da die dazu nöthigen Ab- ÆW rechnungen über den nachbarlihen und f: durchgehenden Verkehr nicht vorlagen, S Auch jeyt sind sie vom Februar an nur annäherungsweise richtig anzugebenz / vorbehaltlich der näheren Feststellung betrugen sie: pro Januar d. J

für 20,417 Personen 7,451 Thlr. 21 Sgr. 1 Pf. » Nebenverträge aus dem Personen-Verkehre… 36 » M9 » » 162,634 Ctr. Fracht und Eilgüter C s e Me iata s E 11,115 » 1 S9 » Viehtransporte .….…. O L 19,228 » 22 » gegen Januar 1848... 16831 » 17 » Mehr-Einnahmc .…. 2397 » 5 »

pro Februar d. J. für 19,436 Personen 6,941 Thlr. 27 Sgr. 7 Pf. » Nebenerträge aus dem Personen-Verkehre. 243 D 4 9 » 101,760 Ctr. Fracht und Eilgut im inneren Ver- 2 kehre und mit den näch- sten Bahnen 6,785 » N » » Viehtransporte » muathmaßlichen Ertrag des durchgehenden. Fracht-Verkchrs.… 6392 » D » » 20,814 » 25 » 9 » gegen Februar 1848... 16368 » 5 » »

Mehr-Einnahme .…. 4446 » W0. »

/ pro März d. J. für 27,534 Personen (inkl.

Militairtransporte) .…. 11,364 Thlr. 14 Sgr. 5 Pf. » Nebenerträge aus dem

Perjonen-Verkehre.…... 438 » 26 » 103,497 Ctr. Fracht und

Eilgut aus dem inneren

und nachbarlichen Ver-

10 »

Thüringis che

fehre eo de 0 o op eo. 6,559 » » Viehtransporte 414 » » muthmaßlichen Ertrag des durchgehenden Fracht-Verkehrs 6657 » 6 » » 25,434 » 9. » 10 » gegen März 1848... .. 22,368 » 19 » Mchr-Einnahme .…. 3/065 » 20 » pro April d. J. für 33,199 Personen (inkl. Militairtransporte) .…. 13,353 Thlr. 11 Sgr. » Nebenerträge aus dem Personen-Verkchre. 02 S Os » 72,933 Ctr. Fracht und Eilgut aus dem inneren und nachbarlichen Ver-

S 2B |

kehre L U CC E C G 5,408 » 8 »

» für Viehtransporte E O3 24 9 3 » » muthmaßlihen Ertrag des durchgehenden

Fracht Verkehrs O E 7,249 » T 9

26936 » 23 » 40 »

gegen April 1848... 22,544 » 7 » 4 »

Mehr-Einnahme.. 4,392 » 17 » 06 » Potsdam, den 19. Juni 1849,

Verwaltung der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn, gez, Augustin.

Eis enbabn.

Frequenz und Einnahme

bis ult. April 169,819 Personen z

im Monat Mai 72,677 » »

j : 242,496 Personen.

bis ult. April

im Monat Mai 75,393 » » 405,086 Ctr, Güter

Einnahme 77,057 Thlr. 3 Sgr, 3 Pf. 30,879 » »

me

» (

107,936 Thlr. 10 Sgr. 10 Pf,

329,693 Ctr. Güter; Einnahme 75,692 Thlr, 26 Sgr. 9 Pf. 16,180 5

v. L 9 91 ,873 » 19 » 2 » Ueberhaupt . . 199,810 Thlr, Sgr, - Pf

Vorbehaltlich späterer Festsezung.

[750]

Von dem Civilgerichte der K. K. Haupt- und Resi- denzstadt Wien wird hierdurch gegenwärtiges Edikt b: kannt emacht:

Es sei auf Anlangen mehrerer bekannten Testaments- Erben und des Herrn Dr. v. Lüpenau, als Kurator der unbekannten Testaments-Erben und als m Kodizill er- nannter Abhandlungéyfleger, in die Ausfertigung eines Edikts zur Einberufung der Erben und Legatare der am 23. April 1848 hier in Wien in der Stadt mit Sue b, Rees GBroßhändlerswittwe Frau Anna

, . , zuer)t verehe gewilige! worden, zuerst helicht gewesene Lumner,

Dieselbe hat in ihrem Testament 4. g. 1, Juni 1836 verordnet, und zwar §. 23,: Meinem seligen Gatten Martin Frauer seinen Geschwister - Kindern übermache ih Zehntausend Gulden in 25 % Banko-Obligationen,

§. 36. und meinem Universal-Erben sepe und b ih meine noch lebenden Geschwister z Y melis now les

benden und verstorbenen Geschwister, deren Kinder, dann 3) die nächsten Verwandten Johann Lumner's in Kic- fersteedtel in Preußisch Schlesien einz diesen soll mein ganzes Vermögen über Abzug der Legate zukommen, £8 wird also mein ganzes Vermögen in drei gleiche Theile getheilt und, so bald möglich, meinen Universal- Erben Übergeben werden. Dann im Kodizill- d. d. 1. Juni 1844: 1) Mein Wille is, daß das Kapital, wel- ches meiner- Schwester Theresia in meinem Testamente zukommt, nie in ihre Hand kommen soll, sondern nur die Jnteressenz das Kapital soll nah ‘hrem Ableben unseren Geschwister-Kindern in gleichen Theilen zukom- men, §. 2. u. 4. Dem Leopold Heitel in Neudorf sei-

nen Kindern und seines Bruders Kindern, Franz Heitel

in Maria Lanzendorf, vermache ich jedem Kinde Ein- tausend Gulden Conv. - Mze. ohne Abzug, und dem Herrn Ferdinand Zagler in Leopoldsdorf seinen Kindern jedem Eintausend Gulden Conv. -Mze. ohne Abzug, §. 5, Will ih, daß meine Frau: Muhme, Anna Hosfs-

mann Wittwe, und ihre drei Kinder, im Ableben dessen, ihren Kindes-Kindern nebst dem, was ih ihnen schon in meinem Testamenté bestimmt habe, auch An- theil an jenem Vermächtnisse, welches ih den Verwand- ten in Prenßish Schlesien bestimmt habe, mit jenen in gleihen Theilen, so auch ihres Bruders Sohn Jgnay Hengler oder dessen Kinder (haben sollen)z endlich im Kodizill d. d. 20, August 1844 §. 7. vermache ih den vier nächsten Verwandten von meinen! seligen Vater în Hohenruppersdorf jeden Eintausend Gulden Conv.-Mze. ohne Abzug, und §. 10., da Frau Anna Jungmann, geb. Schnelzer, gestorben, so soll das Legat, welches ich im Testament für sie bestimmt habe, ihrem ehelich er- zeugten Sohn und den Kindern ihres Bruders Jgnaß Schnelzer in gleichen Theilen zukommen.

Es werden daher diejenigen, welche auf die Ver- lassenshaft der Frau Anna Frauer ein Eintracht zu ha- ben vermeinen, hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche bin- nen Einem Jahr und sechs Wochen vom Tage der Kundmachung dieses Edikts, und zwar schriftlich bei diesem Civilgerichie so gewiß anzubringen und gehörig auszuweisen, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist mit den sich ausweisenden Erben das Abhandlungsgeschäst gepflogen und denselben das Verlassenschafts-Vermögen Überlassen werden würde.

Wien, den 24, Oktober 1848.

Dr. Kratfry, Salamonsk», Rath. Schrentag, Rath.

[109] Ediktal-Ladung.

Auf Antrag ciniger der nächsten Verwandten der in nachstehendem Verzeichnisse genannten Abwesenden, so wie im Verfolg des von dem Königlichen Appellations- gericht zu Leipzig wegen Erlassung von Ediftalicn be-

ufs der Todes - Erklärung derjenigen der obgedachten

bwesenden, welche in solchen Ortschaften, die unter die Jurisdiction der unterzeihneten Behörde nicht gehören, geboren sind, der leßteren ertheilten Auftrags, werden die im nacbefindlichen Verzeichnisse aufgesührten Ab- wesenden, nämlich:

Johann Gottfried Seidel, Carl Gottlob Köhler,

Carl Gottfried Hammer, Gottfried Kirsten, Johann

Christlieb Schumann, Johann Christoph Möbius,

Christlieb Ludwig, Gottlob Stockmann, Johann Georg

SBunar, Johann Christian Hoyer, Carl Gottlob

eyne, L oder, dafern sie uiht mehr am Leben sein sollten, die- jenigen, welche an das Vermögen derselben einige An- sprüche, sci es nun aus dem Rechte der Erbfolge oder aus irgend einem anderen Grunde, zu machen haben, hiermit öffentlich vorgeladen, bevorstehenden 27. August 1849

zu rehter Gerichtszcit an hiesiger géwöhnlicher Gerichts- stelle bei Verlust der ihuen etwa zustchenden Rechts- wohlthat der Wiedereinseguug in den vorigen Stand, so wie unter der Verwarnung, daß jene, die Abwesen- den, für todt, diese hingegen, die Anspruchsberechtigten, ihrer Forderungen für verlustig werden geachtet werden, entweder in Person oder durch gehörig legitimirte Be- vollmächtigte zu erscheinen , die erforderlichen Legitima- tionen bciz1bringen, ihre Anforderungen anzumelden und zu bescheinigen, mit dem bestellten Kontradiktor hierüber allenthalben rechtlich zu verfahren, dieses Ver- fahren längstens binnen sechs Wochen zu beschließen,

sodann aber den 9, Oftober 1849

des Schlusses der Aften und deren Versendung nach rechtlihem Erkenntnisse sowohl

den 5, Dezember 1849 der Publication des eínzuholenden Urtels, niht min- der, nah Befinden, nah Ablauf eines Jahres von dieser Urtels-Publication an gerehnet, der Ausantwor- tung des den Abwesenden gehörigen Vermögens an diejenigen, denen dasselbe rechtskräftig zuerkannt werden wird, sich zu gewärtigen,“ Uébrigens haben auswärtige Juteressenten zu Annahme der künftig an sie ergehen- den Ausfertigungen Bevollmächtigte, welche im hiesigen Gerichtsbezirke wohnhaft sind, zu bestellen.

Kriebstein bei Waldheim, den 6. März 1849. Adelich Arnimsche Gerichte allda. Krauße, G.-D.

Verzeichniß der Abwesenden.

I Johann Gottfried Seidel ist am 26, Dezember 1788 in Reihzenhain bei Wald- heim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Jurisdiction des Justizamtes Rochliy gehörigen Dorfe Steina, wo er damals gedient hat, aus zur Refruti- rung sich gestellt, is als Soldat ausgehoben worden, hat zunächst in Leipzig in Garnison gestanden, nach- mals im Jahre 1810 in Stettin und im Jahre 1811 und 1812 in Danzig als Gemeiner der 8ten, vom Hauptmann von Römer fommandirten, nachmals als Gemeiner der 4ten Compagnie des Jnfanterie - Regi- ments von Rechten sich aufgehalten und scit dem 5. April 1812 von seinem Leben und Aufenthalt keine

von. Danzig aus geschriebenen Briefe bemerkt er, daß das erste Bataillon, zu welchem jene vierte Compagnie getan hat, den 9. April 1812 nach Marienburg mar- roi solle, Sein Vermögen beträgt dermalen 59 Thlr. 3 Ngr.

II. , Carl Gottlob Köhler ; ist am 30. Januar 1788 in Morißfeld bei Waldheim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Juris- diction der Gerichte zu Ehrenberg gehörigen Dorfe Erlebah aus zur Rekrutirung \ich gestellt, is als Sol-

Compagnie des Regiments von Rechten einverleibt wor- den, hat als solcher der Armee im Jahre 1812 in den Feldzug folgen müssen und die leßte Nachricht am 3.

August 1812 von Königsberg aus gegeben, Sein Ver- mögen beträgt jeyt 1415 Thlr 23 Ngr. 1 Pf.

Nachricht ertheilt. Jn seinem leßten, am 5. April 1812 |

dat ausgehoben , als gemeiner Musketier der siebenten

III. Carl Gottfried Hammer

ist am 20, Juli 1808 in Beerwalde bei Waldheim ge- boren, hat nachmals .in Mittweida die Schuhmacher- Profession erlernt, is, nachdem er im Jahre 1827 sei- ner Militairpfliht Genüge geleistet. gehabt hat, bald darauf als Schuhmachergeselle gewandert, auch nicht wieder in seine Heimat zurückgekehrt, und hat die legte Nachricht am 8. April 1828 von Königsbrück aus ge- Cas Sein Vermögen beträgt jegt 176 Thlr, 21 Ngr. 7 P . E

IV

Gottfried Kirsten 951 ist am 5, November 1774 in Tanneberg bei Mittweida geboren, daselbst vom Jahre 1795 bis zum Jahre 1815 mit einem Hausgrundstück ansässig gewesen, hat auch allda bis zum Jahre 1816 oder 1817 sich aufgehalten, in einem der zuleßt gedachten Jahre gber von Tanne- berg sih entfernt und seit dieser Entfernung von seinem Aufenthalte und Leben eine Nachricht nicht ertheilt, Auch sind die über sein Leben und seinen Aufenthalts- ort angestellten Erörterungen und Erkundigungs-Einzie- hungen erfolglos geblieben. Sein Vermögen beträgt jeßt 37 Thlr. 23 Ngr.

Johann Christlieb Schumann i ist am 8, November 1789 in Unterrauschenthal bei Waldheim geboren, hat im Jahre 1809 von dem unter die Jurisdiction der Gerichte zu Kricbstein gehörigen Dorfe Heiligenborn aus zur Rekrutirung sich gestellt, ist als Soldat ausgehoben, nahmals dem zweiten Ba- taillon des Regiments von Rechten einverleibt worden, hat in diesem Regimente der Armee in den 8 von Jahre 1812 folgen müssen und im gedachten Jahre anfangs in Danzig und nachmals in Pillau gestanden und über sein Leben und senen Aufenthalt von Pillau aus im Monat August 1812 die leyte Nachricht gege- ben, Sein Vermögen beträgt jeßt 35 Thlr. 15 Ngr.

VI

Johann Christoph Möbius ist am 9. Januar 1791° in Aschershain bei Hartha geboren, im Jahre 1810 während seines Aufenthalts in dem Dorfe Erlau als Soldat ausgehoben worden und hat als Musketier im Jahre 1811 in Torgau ge- standen, isst aber, laut seiner Angabe, gegen Pfingsten gedachten Jahres im Begriff gewesen, Torgau mit noch acht anderen Gemeinen desjenigen Negiments, bei wel- hem er gestanden hat, zur Kompletirung einer anderen Truppen - Abtheilung zu verlassen. Seit dem gedachten Zeitpunkte is über fein Leben und seinen Aufenthalt eine Nachricht nicht eingelangt, ‘auch, der Erkundigungs- Einziehung ungeachtet, bei der betreffenden Militair- Behörde nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen beträgt 75 Mfsl. VII.

Christlieb Ludwig ist am 17. Februar 1791 in Crossen bei Mittweida ge- boren, nahmals als Soldat ausgehoben, als gemeiner Musketier dem Regimente von Rechten einverleibt wor- den, und hat die leßte Nachricht über seinen Aufenthalt und sein Leben im Jahre 1812 von Dresden aus mit dem Bemerken gegeben, daß er der Armee nah Ruß- land folgen müsse, Sein Vermögen beträgt 23 Thlr. 12 Ngr. 7 Pf. VIIIT.

_ Gottlob Stockmann ist ain 7, Januar 1788 in Hilmsdorf bei Geringswalde geboren, mit seinem Vater Gottlob Stockmann (welcher im Jahre 1795 nach Zettwiß bei Rochliy sih gewendet und im zuleßtgedachten Dorfe vom Jahre 1795 bis zum-Jahre 1834 ein Haus besessen hat, auch in Zett- wiy im Jahre 1826 gestorben ist) im Jahre 1795 nah Zettwiy gezogen, im Jahre 1812 als Soldat ausgeho- ben und am 26. August 1812 von dem in Torgau er- richteten Rekruten - Bataillon au das provisorische Ba- taillon abgegeben worden. Ueber seine ferneren Schick- sale is eine Nachricht nicht zu erlangen gewesen. Sein Vermögen betragt 54 Thlr. 4 Ngr. 9 Pf. IX

Johann Georg Kreyschmar,

geboren in Bubendorf (im Staatsbezirke Borna) am 24. Januar 1770, hat sich am 29, Dezember 1817 in Zettwiy mit einem Hause ansässig gemacht, solches bis zum Jahre 1834 besessen, auch vom Jahre 1834 an noch bis zum Jahre 1836 als Auszügler in jenem Hause sih aufgehalten, im Jahre 1826 aber Zettwig verlassen und seit dieser Zeit über sein Leben und seinen Aufenthalt feine Nachricht gegeben. Eben so wenig is durch die erfolgten Erkundigungs-Einzichungen und Er- örterungen darüber: ob er noch lebt? und wo er sich aufhält? ein sicheres Resultat zu crlangen gewesen, Sein Vermögen beträgt Wi Thlr, 17 Ngr. 3 Pf.

Johann Christian Hoyer, geboren in Neuwallwiß bei Geringswalde am 3. Sep- tember 1790, is im Jahre 1812 zur Königlich Säct- sishen Armee als Trainsoldat ausgehoben worden, hat als solcher im Monat Februar 1812 bci der vom Haupt- mann von Brause kommandirten ersten Batterie der er- sten Brigade in Blösto bei Guben gestanden, der Armee nah Rußland folgen müssen und im Monat Mai 1842 aus Polen die legte Nachricht über sein Leben gegeben. Seit dieser Zeit hat man darüber; ob er noch lebt? und wo er sih aufhält? der angestellten Erörterungen ungeachtet, Auskunft nicht erlangen können. Sein BVer- mögen beträgt jeyt 94 Thlr, 24 Ngr. \ XI

Carl Gottlob Heyne, geboren in Holzhaußen am 1, März 1786, is im Jahre 1806 als Soldat ausgehoben worden und hat als Gé- meiner des Regiments Prinz Maximilian oder von Low

| der Armee in den Feldzug von 1812 folgen müssen und

die legte Nachricht über sein Leben von Königsberg aus gegeben. Seit länger ‘als dreißig Jahren aber ist dar- über: ob er noch lebt und wo er sich aufhält? einige Nachricht nicht eingelangt, auch nicht zu erlangen ge- wesen. . Sein Vermögen beträgt 45 Thlr, 19 Ngr. 9 Pf.

E E L c A L L E E

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Behren-Straße Ur. 57.

“Me 170. |

Berlin, Sonnabend den 23. Juni

1849,

WRIPZEO

S

Die verehrlichen Abonnenten werden ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Juli c, beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß dieselben

in der regelmäßigen Zusendung feine Unterbrechung erleiden. Wir glauben um so mehr darauf rechnen zu dürfen, da dem Preuß. Staats-Anzeiger wie früher die vollständigen

fienographischen Berichte über die Sißungen der zu Anfange des Monats August zusammentretenden Kammern beigegeben werden, und wir folglich în den Stand geseßt sein möchten, die Stärke der Auflage. gleich zu Anfange des Quartals bestimmen zu können; denn es dürfte nicht immer möglich sein, später eintretenden Abonnenten vollstán-

dige Exemplare naczuliefern.

Der vierteljährliche Pránumerations: Preis beträgt, mit Einschluß der genannten stenographischen Berichte und ohne Rücksicht auf die Bogenzahl

derselben, L Ntblr.

Inhalt.

Deutschland.

Desterreih. Wien. Kaiserlich russishe Revue in Dukla. Peis ezel's Niederlage und Verkehr zwischen Türken und Maayaren. Wieder- aufrihtung des österreichischen Konsulatwappens in Livorno. Allçe- meiner Angriff auf die Magyaren. Die Haudelsbeziehungen zu Ruß- land, Vermischtes. Grat, Herzog von Parma. Laibach. Luftballons zu Operationen gegen Venedig. Triest. Einnahme der “russischen Festung Mami durch die Tscherkessen, Nachrichten aus Vene- dig und Ancona. Brünn, Das Lager bei Budatin und die russischen Truppenbewegungen,

Bayern. Aus der Pfalz. Die provisorische Regierung. Die Kricgs- Operationen.

Württemberg. Stuttgart. Maßregeln gegen das Rumpfparlament, --— Sizung der Stände - Versammlung. S bclamatión, Erklärung des Staaisraths Römer. Aufruf der Reichsregentschaft.

Baden. Weitere Berichte vom Kriegsschauplaze,

A usland.

Frankreich. Paris. Depesche Oudinot’s und andere Nachrichten aus Rom. Geseygebende Versammlung. Neuere Berichte aus Lyon. Großbritanien und Ärland. London, Korrespondenz Lord Pal-

merston's über die römischen Angelegenheiten. Ftalien. Turin. Besserung im Befinden des Königs. Vermischtes,

BVörsen- und Handels - Nachrichten.

Amtlicher Theil.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : : Dem Kaufmann Heinrich Cronau zu Mülheim am Rhein und dem Andreas M Interims - Arbeiter auf der Braunkohlen-Grube Marie Elise bei Neindorf im Bergamts=-Bezirk Halberstadt, die Rettungs-Medaille am Bande zu verleihen.

Justiz-Ministerium. : Der Notar Victor Roffers zu Ründerath is vom 1. Juli d. J. ab zum Notar für den Friedensgerichts - Bezirk Dormagen, im Landgerichts - Bezirke Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohn= sives, in Dormagen, bestellt; und Dem Rechts-Anwalt und Notar Schulze Il. ift gestattet wor= den, seinen Wohnsiß von Seelow nach Küstrin zu verlegen.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Landschaftsrath von Arnim zu Koppershagen bei Weh- lau ist unter dem 20, Juni 1849 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte mit der bekannten Thonschneide-Maschine zu verbindende Vor- rihtung zum Formen der Ziegel, soweit solhe für neu und eigenthümlich erkannt worden, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um= fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Desterreich. Wien, 20. Juni. Der heutige Lloyd mel= det: „Dem Berichte eines eben aus Dukla hier eingetroffenen Couriers zufolge, hat Se. Majestät der Kaiser von Rußland, der, wie gemeldet, in Begleitung Sr. Kaiserlihen Hoheit des Großfür= sten Konstantin und des Fürsten Paskewitsch am 16ten in Dukla angekommen war, am folgenden Tage über das dort aufgestellte russische Truppencorps Revue gehalten. Dieses imposante Corps, welches, mit Aus\{luß der unter dem Kommando des Generals Saß in Ungarn bereits eingerückten Truppen, 87,000 Mann stark ist, soll bestimmt sein, die Operationen in der Zips zu eröffnen, wahrscheinlich also über Bartfeld, Eperies, Leutschau, Käsmark, Kaschau u. d w. vorzudringen. Sicherem Vernehmen nach rüdcken Se ovartige esébiniäien nah, um die Operationen der aktiven

rmee zu- unterstüßen, und wie. es heißt, soll der Kaiser von Ruß- land in eigener Person einige Zeit bei der aktiven Armee zu ver- weilen gedenken.“ :

Perczel soll, \o erzählt die Südslavishe Zeitung, nach

| der Niederlage bei Kacs \ich gegen Theresiopel zurückgezogen und

in Peterwardein nur eine Besaßung von 2—3000 Mann zurückge- lassen haben. Die Türken in Serbien stehen mit den Magyaren in dem lebhaftesten freundschaftlichsten Verkehr. Jn Pancsova haben die Ersteren sörmlih Magazine errihtet. Die Magyaren bezahlen alle Waaren sehr theuer, wodurch auch in UO die Preise, auf- shlugen. Nach dem Napredal sollen die Magyaren an Sensen allein bei 200,000 Stück durch die Türken aus Serbien erhalten haben, Am lebhaftesten is der Verkehr auf den Donau - Jnseln, wo die Magyaren mit den Türken ihre brüderlichen Zusammenkünfte halten. Die Türken in Sme- derevo wandern ohne Unterlaß hinüber. Die so oft gemeldete Ein= nahme Orsova’s durch die Russen hat sich noch nit bestätigt. Im Gegentheil haben die Magyaren in Orsova eine drohende Haltung angenommen , was die jenseitigen Einwohner in Tekia beunruhigt. Die serbische Regierung hat deshalb angeordnet , daß sämmtliche CUNeusrniae Mannschaft auf den. M n si bereit halten solle. egen Unterbringung, Beschästigung und Unterstüßung der bacskaer und banater Flüchtlige in Serbien hat die serbische Regie= rung zweckmäßige Anordnungen getroffen. Auch in der Wojewod= A ist eine eigene Kommission mit dieser Angelegenheit be- auftragt. : j

A Livorno wurde am 10. Juni das Kaiserl, österreichische Konsulatswaäppen mit -der größten Feierlichkeit wieder aufgerichtet. Es erschienen dabei eine Compagnie von Kinski - Jufanterie, eine Division toskanischer- Truppen, ‘das gesammèc Offiziercorps der Gar- nison und Marine, der Podesta mit zwei. Munizipalräthen, - alle Be=- amten und der Bischof. Die Ceremonie begann mit:21- Kanonen= \hüssen vom Kastell, dann wurde das Wappen enthüllt, und an den Fenstern des General - Konsulats - Amtes hißte man die Flagge auf, welche wieder mit sieben Kanonenschüsséèn salutirt wurde. Dabei erklang die Nationalhymne, das Militair präsentirte, und die Beam- ten standen entblößten Hauptes, so lange der Vortrag jener Melo=- die währte. - Der Kaiserliche Konsul hatte zu dieser Festlichkeit die Konsuln aller. anderen Nationen eingeladen, welche auch sämmtlich erschienen sind.

(Wanderer...) Der allgemeine Angriff auf die Magyaren soll gestern mit frühestem Morgen begonnen haben. Der Herr Kriegs - Minister erhielt, während er dem Ordensfeste der eisernen Krone beiwohnte, in der Kirche eine Depesche, die er dort erbrach und sich sogleich zur Abreise begab. Schon die nächsten Tage müssen Wichtiges bringen. Seit einigen Tagen isst die Reise nach Ofen und Pesth von hier gänzlich untersagt. Das. vielbesprochene Zer= würfniß Dembinski?s mit Kossuth und seine Erseßung durch Des=- sey erweist sih als eine Zeitungs-Ente. i

Durch das Aufgeben des für den deutshen Handel so drückten=- den vollkommenen Absperrungs-Systems von Seiten Rußlands steht unserem Handel eine sehr erfreuliche Aussicht offen.

Nach Berichten meter Kaiserlichen Offiziere, welche aus Ita=- lien hier ankamen, hat der greise Feldmarschall Graf Radetky allen bei der Beschießung Venedigs beschäftigten Artillerie-Offizieren die Weisung ertheilt, sich aus dem Situationsplane der Stadt genaue Kenntniß von der Lage der öffentlichen Gebäude und solcher, welche Kunstschäße beherbergen, zu verschaffen und diese, so viel es nur immer möglich is, vor jedem Schaden zu bewahren.

Graß, 18. Juni. (Wanderer.) Auf den anmuthigen Be- sißungen der Herzogin von Berry im südlichen Steyer weilt seit einiger Zeit ein hoher Gast, der Herzog von Parma.

Laibach, 18, Juni. (Llo9d.) Gestern fuhren zwei Kai= serliche Artillerie -= Offiziere mit sechzig Mann und dreihundert Luftballons hier dur. - Vermittelst der leßteren soll, von Malghera aus, wo sie bereits am 20sten d. M. eintreffen sollen, gegen Ve-= nedig operirt werden. Die Offiziere versicherten uns, daß sie auf einer Heide bei Wien vor Sr. Majestät dem Kaiser Proben von der Ausführbarkeit des Experiments abgelegt haben, indem den Ballons die beliebige Richtung gegeben und die Loslassung und Explodirung der damit in die Luft zu sendenden Bombe von \echzig Pfund Gewicht vorberehnet werden könne. Die Offiziere meinen, wenn nur zehn dieser bombenshweren Ballons glücklich über Vene=- dig gebracht würden, der Erfolg nicht ausbleiben dürfte, denn die Wirkung solcher in der Luft zerplaßenden Bomben sei \hrecklich. “Triest, 16. Juni. (Lloyd.) Die mit dem Dampfboote aus der Levante hier eingetroffenen Briefe aus Trapezunt vom 30, Mai bestätigen die erwähnte Einnahme der russischen Festung Mami am Schwarzen Meere dur die Tscherkessen. Von der dortigen Be=- \saßung (4000 Mann) wurden 1000 niedergemetelt, die übrigen sammt den Offizieren gefangen genommen. Der Feind erbeutete ste ner 5000 Gewehre und 150 Kanonen, zerstörte die wichtigsten Punkte der Festung und bezog auf einer nahen Anhöhe das Lager, wo man ein neues Treffen mit den Russen erwartete,

Triest, 18. Juni. (Wanderer.) Durch das gestern Mit- tag eingetroffene französische Kriegs - Dampfschiff „Solon“ erhalten wir wieder einige Nachrichten aus Venedig. Manin soll die Dik- tatur niedergelegt haben und nur noch einer Militair « Kommission vorstehen, welche aus den Generalen Pepe, Bua und Alloa zusam-

Sade: anat.

mengesegt ist. Der furctbarste Terrorièmus macht den Wunsch nah baldiger Befreiung immer reger. Gestern hörte man hier wieder mehrere Stunden hindur in längeren und kürzeren Pausen den Kanonendonner von Venedig herüber. Man hat den Venetid- nern vorgespiegelt, die Ungarn hätten Triest bercits beseßt und \chickten sich an, den Unsrigen vor ihrer Stadt in den Rücken zu fallen. Mit solchen Fabeln suht man den gesunkenen Muth des Volkes aufrecht zu erhalten. Die. Anconitaner sollen neuerdings einen Ausfall gemacht haben, aber von unserer Kavallerie und eis nigen Jäger - Compagnieen mit großem Verluste geworfen wor- den sein.

Brünn, 17. Juni. (Wanderer.) Wie man hört, soll das Lager bei Budatin, wegen Besorgniß vor der Cholera, die schon mehrere Offiziere, worunter einen Oberst-Lieutenant, hingerafft hat, baldigst in das Arwar-Komitat übertragen werden. Da jedoch die Russen mit ihrem Hauptquartier in Kubin stehen und das ganze thurozer Komitat nah dem Rüczuge der Magyaren gegen die

crgstädte besegt halten, so würde durch obige Position die Sache nicht verbessert, vielmehr diese beiden Heere auf cinen verhältniß- mäßig kleinen Raum zusammengedrängt und so der Entwickelung von Epidemieen nur noch mehr ausgescßt sein. Im Allgemeinen sind die Märsche , Bewegungen und Dispositionen der russischen Truppen mit einem solchen Geheimniß umhüllt, daß Niemand über dieselben etwas Gewisses vorauszusagen im Stande ist, und selbst Marschrouten, die als ganz gewiß angegeben wurden, sich späterhin als unrichtig darstellen. So wurden erst in verflossener Woche die schon meh- .reremale angesagten 10,000 Mann russische Kavallerie auf ihrem Zuge durch Schlesien nach der ungarischen Gränze vergebens er= wartet. Dagegen findet man fortwährend die Hauptstraße von Pro= viant- und Fouragewagen beseßt, welche den längs der Waag im trentschiner Komitat stehenden verbündeten Truppen nachfahren. Jn den ersten zwei Juniwochen sah man derlei Wagen bei 2000, ‘worunter allein hannakische bei 450, welche diesen Vorspann gegen Verpflegung für die Pferde und gemeine Militair-Tageslöhnung leisten müssen, während auch die Bewohner der Baskiden und Flä=- chen im teshner Kreise dieselben Dienste mit der lobwürdigsten Be= reitwilligkeit versehen und selbst die Cholera nicht scheuen, die sich schon manche im Lager abgeholt haben, auch mehrere der hannaki= \hen Fuhrleute sind von dieser Seuche befallen worden.

Vayern. Aus der Pfalz, 17. Juni. (D. Z.) Das Lügenregi- ment unserer provisorischen Regierung \pukt noch immer. Gestern kam von Neustadt aus ein Bote in die Umgegend von Kaiserslautern, der im Geheimen das Volk aufforderte, nur Stand zu halten und nicht zu verzagen, die Franzosen seien im Anmarsch und würden die Preußen bald wieder vertrieben haben. Heute Morgen sechs Uhr zogen die 800 Mann Preußen, die in Otterberg la- gen, gegen Dürkheim. Plöplich erscholl der Ruf: Die Franzosen kommen. Aber anstatt der Freude bemächtigte sich Aller der größte Schrecken. Man flüchtete sih, das Vieh und das Beste der Mobi= lien sogar schon in die Wälder und auf die Berge, bis sich ergab, daß die Heerhaufen, welche man im Lauterthal bemerkt, nichts als neue Zuzüge von Preußen seien. Jn Kaiserslautern wollte man auch wisen, ein französischer General habe inkognito kurz vor An=- kunft der Preußen die Stadt passirt. Ein guter Theil unserer pfälzischen Liberalen ist cinfältig genug, dergleichen Dinge zu glau= ben. Eben verbreitet sich die Nachricht, daß Schmidt jun., der Schreiber von Nic. Schmitt, welcher hauptsächlih die Redaction des Boten für Stadt und Land, des „Lügenboten“, wie man ihn nannte, besorgt, von den Preußen gefangen genommen worden u als er sich seiner voreiligen Natur gemäß des Spionirens halber etwas zu weit aus dem neustadter Thale herausgewagt.

Aus der Pfalz, 18. Juni. (D. Z.) Vorgestern, Sonn- abend, brachen die drei preußischen Regimenter , die in Kaiserslau- tern und der Umgegend lagen, des Morgens in aller Stille gegen Neustadt und Dürkheim auf. Beide Orte wurden, ohne daß ein Schuß gefallen, von ihnen erreiht. Jn dem Thale, das sich von Frankenstein nach Neustadt zieht, hatte man einige blutige Arbeit erwartet. Noch am Freitag hatten bei Frankenstein zwei Kanonen gestanden, um den engen Paß, in dem nur die Eisenbahn , die Landstraße und ein Bach Raum haben, zu vertheidigen. Ein Corps der Preußen hatte darum den Umweg über Eberstein ein- geschlagen, um bei Frankeneck in das neustädter Thal zu gelan- gen und bei einem Zusammenstoß den Aufständischen in den Rücken zu fallen. Aber auf das bloße Gerücht hin, die Preußen seien im Anmarsch, hatte man \{on am Freitag die Kanonen in aller Eil abfahren lassen und war nach Neustadt geeilt. Bei Dürkheim soll eine Anzahl Turner gefangen, auh bereits ein preußisches Trup- pencorps, das von der Ebene aus vorgedrungen, angetroffen wor- den sein. Auch durch das annweiler Thal sind die Preußen in die Ebene vorgedrungen. Die Freischaaren sollen sich um Landau zu- lammengezogen haben, werden aber unter dem Festungsgeshi® wenig Schub finden. Die provisorische Regierung soll na Li Í genkandel \sich begeben haben, um sich die A hein rue vei D zu sichern und die Flucht nach Baden ofen zu Y ten oblver- auch Speier bereits von Preußen besegt ist, ist i S mit juge- bürgte Thatsache. In Kaiserslautern ¡oll nach vielfa