s rühmlichst auszeihnete, von der Südseite in Csorna ein- paar f wi: gf Stellung unserer Truppen dadurch getrennt und die Lage sehr kritisch wurde. Unter solchen Umständen mußte Ge= neral Wyß, der bis dahin wohl mit Bestimmtheit auf enm 6; ay von Kapuvár her gehofft haben dúrste, den einzigen, dur wiederholte gelun- ¿ie Kavallèrie-Attaken unter Major Ahsbas ihm offen gebliebenen Rüctzu úber Bs - Sáxkany anordnen. Vor diesem Orte wurde ermals von einer Abtheilung Ulanen und sehe Geschüßen Stel- lung genommen, zur Deckung des weiteren idzugs Hinter die Rabuiß, welher unter den Augen des mittlerweile daselbst ange- kommenen Corps - Kommandanten Feldmarschall -Lieutenant Grafen Schlick in größter Ordnung ausgeführt wurde.
„Am 14ten um 14 Ühr Vormittags wurde die Stellung des
Obersten Derschatta bei Vasarut von den Jusurgenten angegriffen. Ein heftiges Kanonenfeuer derselben wurde von Oberst Derschatta durch unser Geschüß erst auf 500 Schritt Distanz erwiedert. Un= geachtet der wiederholten Angriffe des überlegenen Feindes behaup- teten sich unsere braven Truppen noch fünf Viertelstunden, und erst als zwei feindliche Kavallerie-Divisionen mit einer Kavallerie - Bat- terie unsexe rechte und ein Honved - Bataillon Unsere linke Flanke zu umgehen drohten, zog sich Oberst Derschatta setend und in größter Drtopag nah Kürth- zurück, woselbst eine ueue Stellung genommen wurde. Die von den Brigaden Reischach und Simschen beigezogenen Ver= stärkungen beseßten Töfös und rückteu gegeu_ Kürtd vox. Vier Eskadronen Kavallerie, nebst einer Kavallerie-Batterie, wurden in des Feindes Flanke entsendet, welcher hierdurch und durch die feste Haltung des Obersten Derschatta bewogen wurde, den Rückzug ge- gen Gutta anzutreten. Die feindliche Arrière-Garde wurde wäh-
rend des Rückzuges mehrmalen attakirt und bis Szakalos verfolgt, -
wobei 12 bis 15 Husaren todt auf dem Plate blieben. Vasarut wurde erneut beseßt. Am 16. Juni, früh 7 Uhr, griff der Feind mit vier Bataillonen Honved, drei Divisionen Husaren und acht Ge- {üben die Stellung der Brigade Reischah bei Bös an. Nach einem heftigen Geschüßkampf, in welchem den Jusurgenten ein Pul= verkarren in die Lust gesprengt und se{chs Bespannungspferde ge= tödtet wurden, rückte unsere brave Truppe unter Kommando ihres kühnen Führers, des General Baron Reischach, dem Feind mit ge= wohnter Bravour entgegen und warfen ihn bis Patas zurüd, woselbst er eine zweite Stellung nehmen wollte, bei dem wei- teren Vordringen unserer kampflustigen Kameraden -aber den Angriff nicht abwartete, sondern sich noch weiter zurlückzog. Bei diesem Ge= fete zeichnete sich Ober-Lieutenant Pokorny von Civalart-Ulanen rühmlihs aus, der mit einer kleinen Abtheilung Ulauen eine Bats terie angriff, die Bedienungsmannschaft zusammenhieb und nur duxch eine anrückende feindliche Uebermacht gehindert wurde, die Batterie herüber zu bringen. Der Feind leb auf dem Schlachtfeld gegen zwanzig Todte, mehrere derselben warf er in die Sümpse , und bei dreißig Pferde büßte ex gleichfalls ein. Am selben Tag und bei- nahe zur selben Stunde rückten zwei Bataillone Honvèd, eine Dis vision Husaren und zwölf Geschüße vou Gutta gegen Nadßeg. Ein zur Unterstübung der dort aufgestellten Compagnie Haynau über den Neuhäusler Arm gerüdctes Bataillon Kudelka unter Major Grobois konnte Nadßeg gegen die Uebermacht nicht halten, daher es sich gegen Kiraly-Rew zurückzog. Major Grobois nahm eine Ra- ketenabtheilung Nr. 15 während des Marsches auf, und als er Ki- raly-Rew vom Feinde beseßt fand, wurde es angegriffen und so- gleich genommen. Nach Mes der Brücke über das Schwarz= wasser vereinigte sich Major Grobois mit der Brigade Pott, welche schon desselben Tages früh 10 Uhr bei Zsigard in Schlachtordnung stand und die gleichfalls von Gutta gegen ihn aurückende Haupt= kolonne der Jusurgenten, sieben Bataillone Houved, vier Divisionen Husaren und drei Batterieen stark, erwartete. Die Jusurgenten rückdten gegen den rechten Flügel des General Pott mit Ueber- macht an Kavallerie und Geschüß vor, worauf selber die- sen Flügel versagte. Dies benußte Generalmajor Herzinger, welhen Feldmarschall - Lieutenant Wohlgemuth, einen Angriff des Feindes aus seinen durch Kundschafter in Erfahrung ge= brachten vermehrten Bewegungen am linken Waagufer vermuthend, an selbem Tage zeitlih früh von Dioßeg nah Pered disponirt hatte, um aus der verdeckten Stellung bei Pered in die linke Flanke des Feindes vorzubrechen, und ließ die Kavallerie eine Umgehung gegen Kiraly - Rew vornehmen, bei welcher zwei glücklich ausgeführte Attaken die viel stärkeren feindlichen Husaren uöthigten, sich mit be=- deutendem Verlust zurück{zuziehen, und endli, dur fortgesebte Um- gehung, der ganze linke Flügel des Feindes zurückgedrängt wurde. Eine Eskadron Liechtenstein - Chevauxlegers und drei Eskadronen Auersperg =- Kürassiere nahmen dem Feinde zwei sehspfündige Ka= nonen, eine Haubiße und einen vellen Munitionskarren, außerdem wurden viele Gefangene gemacht. Nach einem dreistündigen Ge- fehte wich der Feind auf allen Punkten zurück. Erschöpfung der Truppe des General - Majors Herzinger nöthigte diesen, selber bei Kiraly = Rew Erholung zu gewähren, und General Pott wurde im weiteren Verfolgen durch eine hei Farkasd über die Waag gekom= mene feindliche Kolonne aufgehalten. Da die Detail - Berichte feh- len, so kann sowohl der feindliche als diesseitige Verlust nicht genau angegeben werden. Rittmeister Andreovich und Ober - Lieutenant Sydentop von Auersperg=Kürassieren sind unter den Todten,“ „Auch bei Schintau hatten die Insurgenten am gestrigen Tage und zwar in dem Augenblicke mit einer Stärke von sechs Batail= lonen Honved, zwei Kavallerie-Abtheilungen und drei zwölfpfundigen Batterieen, einen Angriff versucht, als Se. Excellenz der Ober-Kom- mandant eben von ciner bei Szered vorgenommenen Rekognoszirung der Brigade Periu an das linke Waaguser zur Besichtigung der bei Schintau aufgeführten Verschanzungen hinüberritt. Der kommandi= rende General war nämlich schon früh nah Tyrnau und Lon da nah Freistadtl gekommen, von wo er Na@mittags in gleicher Ab- sicht nach Szered fuhr. Allenthalben wurde selber von . den für ihren Monarchen begeisterten Truppen mit Freuden empfangen, und er benußte diese Gelegenheit dur einige Worte über die Wich- tigkeit unserer demnächst in Aussicht stehenden Offensiv - Operä- tionen und durch scine Ueberzeugung, mit solchen Truppen nux siegen zu können, dicse Stimmung zum höchsten Enthusiasnius zu steigern. Als Se. Excellenz der Ober - Kommandant kaum einen Theil dex Verschanzungen von Schintau besichtigt, nahm der Feind cine Stelluug auf den Schintau gegenüber liegen=- den Anhöhen. Eine zwölfpfündige Batterie eröffnete ein furcht- bares Geshüßfeuer guf den Ort, und die feindliche Infanterie rückte in unserer reten Flanke im Sturm gegen den verbarxrikadirten Ort. Unter der persönlichen Leitung des Herrn Reservecorps - Komman= ten Freih. von Wohlgemuth wurde der Feind aus der anfänglich errungenen Position dur die vorgerückte Reserve zurückgeschlagen. Das vom Herrn Feldmarschall - Lieuteuant Corps = Kommandanten vordisponirte Grenadier-Bataillon Kudelka nahm die Verschanzungen an der neutraer Straße und beim \ciutauer Friedhofe, geführt von ihrem Bataillons-Kommandanten Oberst-Lieutenant Kúdelka, welcher hierbei einen lobenswerthen Eifer und kaltblütige Tapferkeit entwik= felte, mit Sturm zurück, und unter dem Schuße der vom Herrn Feldmarschall - Lieutenant vordisponirten halben Raketenbatterie Nr. 26, welche des Feindes Flanke beshoß, gelang es einer Abtheilung dieses Bataillons, fünf 12 pfündige Kanonen zu erobern. Gegen
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Abend , als das rühmli bestandene Gefeht beendet war, hatten unsere Vorposten ihre alke Stellung eingenommen,“ Als Neuestes' medet man dém Oesterxeich ischen Korre- \spondenten aus Mailand den eben an das vierte Armee-Corps abgegangenen Befehl, die Festung Alessandria sofort zu räumen. Es éschieht dies auf Veranlassung des Ministers Bruck, um den schnel- en Abschluß des Friedens zu erleichtern. „Man sieht“, sagt der Uovyd, „daß von unserer Seite Alles gethan wixd, um eud- lich zu einem Resultate zu gelangen. Wix habey gu | vatbrief von xinem sehx wohlunterrichteten Manne aus Nailand, 17. Jui, erhalten, diesem Tage wurden dort die ndten Sardiniens erwartet, wie man glaubt, mit dem bestimmten Auf- trage, den Friedens-Traktat mit Oesterreich zu unterzeichnen.“ Der Lloyd bringt ferner nachstehende offizielle Mittheilung des Feldmarschall - Lieutenants von Wimpffen , datirt Colle Ameno vor Ancoua, 19, Juni: ' „Die allgemeine Beschießung und Bewerfung des Plaßes am 16ten Abends und am 17ten Morgens, während auch über Nacht von Zeit zu Zeit Bomben in die Stadt flogen, hatte zur Folge, daß des Feldmarschall - Lieutenants Grafen Wi | angenommen und demgemäß gestern den 18ten Abends eine Capi- tulätion abgeschlossen ivorden ist. Die Kaiserl. Truppen besevten am 19ten den Play. Dex Text der fgpiatien tautet wie folgt: „Vom gemeinschaftliczen Wunsche beseelt, den Feindseligkeiten Ein- halt zu thun und jeden weiteren Schaden zu vermeiden, welcher der Stadt Ancona aus den e L N von Seiten der Kaiserl. Truppen gegen die Citadelle und die Forts erwachsen könnte, erschienen die Kommunal - Repräsentanz der Stadt und die Bevollmächtigten der Stadt und der Forts im Hauptquartier des Feldmarschall - Licutenants Grafen Wimpffen, woselbst im gemein= \chaftlichen Einverständniß folgende Punkte der Uebergabe festgesept wurden: 1) Die Garnison der Citadelle und der Forts, welche aus verschiedenen Corps zusammengeseßt ist, wird mit militairischen Ehren abziehen. Der Herr Feldmarschall-Lieutenant Graf Wimpfen verbindet sich, für jene österreichischen Soldaten, welche ihre Fah- nen verlassen und sih bei derselben haben anwerben lassen, wie au für die päpstlichen Carabiniers und Linien - Soldaten, welche einen Theil derselben ausmachen, eine volle Amnestie zu erwirken. Die Er= steren werden der Verfügung des Kaiserl. General-Kommando's im
lombardisch = venetianishen Königreich gemäß, zu ihren Regimen-
tern zurückehren, die Leßteren werden ihrem legitimen Souverain den Eid der Treue leisten oder, weun sie es vorziehen soll- ten, in ihre Heimat zurückzukehren, auf den von ihnen gewählten Wegen, mit einex Marschroute versehen, abziehen. iejeuigen öüsterreihishen und päpstlihen Soldaten, welche uicht zum Militair gehört haben, dürfen frei und ungehin- dert in ihre respektive Heimat zurückehren. 2) Jene Offiziere der äpstlihen Truppen, welche im Dienste bleiben wollen, werden den- clben Rang behaltezy, den sie vor den lebten politischen Ereignissen hatten, 3) Den Einwohnern von Ancona wird die Sicherheit der Person und des Eigenthums gewährleistet, und Niemand wird we- gen des den Kaiserlichen Truppen geleisteten Widerstandes zur Ver= antwortung gezogen werden. Was die früheren Vergehen anbelangt, verbindet si{ der Herr F. M. Lieutenant Graf Wimpffen, insofern es sh nicht um gemeine Verbrechen handelt, die Milde Sr. Heiligkeit anzuru- fen. 4) Bis zur Beseßung der Stadt und der Forts von Seiten des österreichischen Armee-Corps wird die Bürgerwehr die- innere
Ordnung aufrecht halten und die Uebergabe der Thore und Haupt- punkte der Stadt an dem Tagé,- der Stunde und auf - diè Weise vornehmen, welche später bestimmt werden. 5) Alles Kriegsmate- rial und alles Staats- Eigenthum wird" ebenfalls den Kaiserlichen Truppen ausgeliefert ; eben so müssen auch die Waffen und Muni- tion des aufzulösenden Corps bei der zu diesem Behufe zu bilden- den Militair-Kommission niedergelegt werden.“
(Wanderer.) Erzherzog Johann will den diesjährigen Som- mer im Wildbade Gastein verleben.
Feldmarschall-Lieutenant: Fürst Schwarzenberg befindet sich be- reits auf dem Wege der Rekonvaleszenz.
Das Ministerium hat die Wirksamkeit des §. 25 der Reichs= Verfassung vom 4. März, die Freizügigkeit der Person betreffend, für das Kronland Ungarn auf \o lange suspentirt, als der dortig Kriegszustand dauert.
Die vielfa verbreitete Nachricht von der Erstürmung Peter- wardeins war eine voreilige.
(H. u. O. Z.) Jm Ministerium wurde gestern großer Rath abgehalten, da es sich um die Delegirung mchrerer S p Kom= missäre nach den pacifizirten Theilen Ungarns handelt, “Jn Finan- zen, Justiz, politishe Verhältnisse, Gewerbs -" und Handelswesen, Schule und Kirche sollen die Amtsgeschäfte dieser Kommissäre ge= theilt und dexr in dem Ministerium errichteten ungarischen Abthei- lung untergestellt werden.
Funsbruck, 20. Juni. (Wander er,) Gestern Vormittags rücten die viel berufenen und viel gefürchteten Palatinalhusaren, die zweite Majorsdivision, theils zu Pferde, theils auf Wagen hier cin und defilixten vor Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand.
Bayern. München, 21. Juni. (A. Z.) Nachdem das bayerische Armeecorps unter Anführung des Generallieutenants Fürsten von Thurn und Taxis in die Pfalz eingerückt ist, hat das- selbe zufolge Königlichen Ministerial-Reskripts fiatt der seitherigen Benennung „westsränkisches Armeecorps“" die Benennung „König- lich baveristhes Armeecorps in der Pfalz“ erhalten. Sé. Majestät der König hat eine eigene Denkmünze gestiftet für die treugeblie- benen Offiziere und Soldaten in der Reichsfestung Landau. Die- selbe trägt auf der einen Seite das Bildniß des Königs, auf der anderen die Abbildung der Festung Landau mit der Umschrift: „In Treue fest. Landau 1849.
r Erzherzog Ferdinand ist am 21. Juni nach Wien zurück- gereist. a
Nür nberg, 22. Juni. (Nürnb. Korr.) Unter Kanonen=- salven und Glockengeläute und uuter dem Andrange einer ausitte ordentlihen Volksmenge, welche i und Feuster füllte, hiel= ten gestern Abend 74 Uhr Jhre Majestäten der König und die Kö- nigin ihren Einzug in unsere Stadt. An dem s{ön dekorirten Spitt= lerthore mahten Jhre Majestäten Halt und nahmen. die Begrüßun= gen der städtischen Behörden, der Kommandantschast 2c. entgegenz durch sämmtliche, mit deutschen und bayerischen Fahnen, Laubgewin- den 2c. reih ges{müdte Straßen [le ihnen. der uuf dex Be- völkerung. bis in das „Rothe Roß“, wo sie ihr Absteigequartier nahmen und \ich sofort die Mitglieder der städtischen Kollegien, die Beamteu, Geistlichkeit 2c. vorstellen ließen. Das Militaix bildete in den Arten Spalier. Heute Morgen zwischen 8 und 9 Uhr beganu die Musterung des „fränkischen Armee=Corps“/z nach deren Beendigung is Empfang der Deputationen benachbarter Städte, Nach 5 Uhr werden sih Ihre Majestäten auf die „Roscngu““ bez
eben, die heute dem gesammten Publikum geöffnet sein wird, und ür den Abend, haben diejelben den Besuch eines von der Museumss gesellschaft veraustalteteu Festballs zugesagt.
Ingolstadt, 48, Zuni. (Münch. Ztg.) Gestern hatten
einen Pri-
mpfffen Aufforderung
wir die Freude, uns von dem vortrefflichen Geiste, welcher unsere Truppen beseelt, durch die That zu überzeugen. Fünf Compagnkeen des lsten und 2ten Artillerie-Regiments, deren lebte erst am 15ten aus München hier eingerückt war, wurden üm Quarné aufgestellt une Fer Kommandant derselben, Major Nahtigall, hielt nachstehende
nrede an se:
„Se. Majestät ver König haben uns zur Zeit als Artilleric-Besagung dex Fe "4 mmt, Große Ehre liegt süx uns é¿n-diosem Berufe; und oi än v A r deten, um s dessen HONE Mh L
ört abex vorzüglich ein musterhgstes Bekcagenz Cinigkeit , Brü- dexlichkeit , rträglichteit nicht allein untex uns- selbst “anb unseren Was- fengenossen der Garnison, sondern auch und hauptsächlich mit den ehren- werthen Einwohnern dieser so freundlichen Stadt; denn nur dadurch könnt ihr euch die Achtung und Liebe derselben sichern! Jhr sollt in mir nicht allein curen Kommandanten, sondern auch euren väterlihen Freund erkennen! Die Zeit, in der wir leben, is {chlimm! Alles soll umgekehrt, alles umgestürzt werden! Man bemüht sich, den guten Heist der Soldaten zu untergraben und ihre Begriffe zu verwirren ! Undenkbax sei die Schmach, daß es einem dieser ehrlosen Wichte gelingen köante, au nur einen Ein- zigen von euch seiner Ehre abtrünnig zu machen! Dieses des Soldaten höchstes Gut giebt ihm allein Kraft, Muth und Zuversicht, so daß selbst dex Feind ihn achten ‘muß! Ein pflichtvergessener Soldat i} das Elendeste, was die Erde trägt! Wir wollen daher fest zusammenhalten in unserer Lieb! und Treue für unseren König und unser Vaterland! Gut und Blut für sie! zum Zeichen, daß wix ete Bayern , daher echte Deutsche sind! Um diesen uns Allen gemeinschaftlihen Gefühlen Worte zn geben , rufe ih ein_Hoch unserem geliebten König, hoh unserem Vaterlande!“
Ein dreimaliges donnerndes Hoch war das Echo, welches die warme Rede des Majors in den Herzen der Krieger gefunden, und als der Jubel“ vorüber, fügte derselbe noch folgende Worte hinzu: „Mit dicsen Gesinuungen wollen wix leben — und, wenn es gilt, kämpfen, und als echte Deutsche freudig in den Tod gehen, wenn uns Ehre_ und Pflicht dahin rufen !“ j
Landau, 18. Juni. Ueber die Entseßung Laudau's und die Zustände vorher bringt der Nür nb. Korresp. folgende Privat- mittheilung: „Nachdem unsere Einschließung — die Freischaaren hatten uns \o eng cernirt, daß wir seit dem 31. Mai keine Briese und keine Zeitungen mehr erhielten — vorgestern empfindlicher zu werden anfing, da nun au Mangel an Lebensmitteln eintrat und selbst das Wasser in Folge- des Einlassens. der Queich in die Fe- stungsgräben nicht mehr alles genießbar war , erscholl plövlich gestern, Sonntag, Morgens 11 Uhr, der Ruf: „Die Preußen sind da!“ Und so war es auh. Die Vorhut des preußischen Armee= Corps, das bereits Kaiserslautern eingenommen hatte, stand vor den Thoren — der so sehr vershrieenen Preußen, von Allen, die niht den Sieg der Republik gewünscht hatten, jeßt als Befreier er= schut und begrüßt, Noch vorgestern Abend ertönte der Kanonen- donner von unseren Wällen, und soll von den Freischaaren erust= li Anstalt getroffen worden sein , unsere Festung in Brand. zu ießen.“
Frankfurt a, M,, 23. Juni. Jn der O. P. A. Z, lest man: „Da bis jevt alle näheren Berichte aus Ludwigshafcn fehlen, glauben wir es von Juteresse, das mitzutheilen, was wir von einem Reisenden erfahren, der Ludwigshafen am 2lsten d. „M. Mittags verlassen hat. Nach dessen Schilderung sind sämmtliche Freilager mit den darin befindlich gewesenen Waaren gänzlich verbrannt, eh daß irgend etwas zu retten möglich gewesen. Vou den Wohnhäu=- sern selbst ist kein einziges abgebraunt, wohl aber sind dieselben mehr oder weniger durch Kanonenkugeln beschädigt. Der Anblick von Ludwigshafen ist um \o traurigér, als dieser Ort von fast allen Einwohnern verlassen ist, Nux Einzelue sind zurückgeblieben, die sh mit der Fortschaffung * ihrer noch übrigen beweglichen Habe beschäftigen. Die Häuser sind, wie bereits gesagt, uicht in dem Grade beschädigt, wie man es nah der Stärke der Beschießung hätte fürchten können. Merkwürdigerweise wurde von Mannheim aus nach dem Ausgang der Brüdcke und den Wohn=- gebäuden, wo die Truppen standen, nur Vollkugeln abgefeuert, wäh- rend die_ mehrere hundert Schritt stromabwärts gelegenen Lager- häuser mit Brandkugeln heftig beschossen und dadurch angezündet wurden. Diese Handlungsweise ist um \o unbegreiflicher, als keine Truppen in und bei demselben ‘aufgestellt waren und eine strate= gische Ursache zu dieser Zerstörung werthvollen Eigenthums um o weniger zu finden ist, als selbst, wenn Truppen hinter jenen Häu= sern vermuthet werden konnten, die Beschießung der leßteren ohne allen Nachtheil für jene gn wäre, da die massiven Mauern der Lagerhäuser nach der Landseite nirgends verleßt sind. Es scheint
' daher, daß bei dieser Gelegenheit die Lagerhäuser zu Ludwigshafen,
sammt den darin befindlihen Waaren anderen Rücksichten als den rein kriegerishen zum Opfer gebracht worden, Ludwigshafen ist jeßt vou bayerischen Truppen stark beseßt und hinlänglich mit s{chwe= rem Geschüß versehen.“
_ Württemberg. Stuttgart, 21. Juni. Jn der hentigen Sibung der Abgeordneten-Kammer befanden st{ am Ministertische die Staatsräthe Römer, Duvernoy und Goppelt. Nach Eröffnung derselben bemerkte der Erstere dem Abgeordn. Seeger, derselbe habe, wie aus den stenographischen Berichten hervorleuchte, cine seiner Abstimmun=
en dadurch motivirt, daß das Ministerium Römer = Duvernoy bereits angefangen habe, Beamte wegen ihrex politischen Ge- sinnung abzuseßen, — ihm sei ein solher Fall nicht bes fannt. Seeger erwiederte, daß in Römer's Departement ein solcher auch nicht vorgekommen sei. Duvernoy schwieg, Hierauf interpellirte der Abgeordnete Süßkind bezüglich der gegen die National - Versammlung sich erlaubten Gewaltthätigkeiten. Er tadelt streng die Wahl des mit dieser Expedition -beaustragt gewe« senen Generals, wie überhaupt die Art und Weise, in welcher man gegen die National - Versammlung vorgeschritten sei. — Er sagt, was die Wahl anbelange, so hätte der General von Miller seines * bekannten Konfliktes wegen, den ex mit der Reichsregentschaft gehabt, nicht g werden - dürfen, man hätte hierzu vielmehr einen völlig leidenschaftslosen Comman= deur wählen müssen, dex nur in der {onendsten Handlungsweise gegen dis National - Versammlung vorgegangen wäre. Dies sei nit allein Nothwendigkeit, sondern p erste Pflicht gewesen. Die Folge sei eines ver betrübendsten Ereignisse gewesen, die Stutt4 gart gesehen. Man habe das Eigenthum der National-Versammlun( verlegt z der Polizei-Kommissär Kögele habe aufEile gedrungen, und so se es kein Wunder, wenn Büreautisi he, die Tribüne, die Gallerieen, Drappe= ricen, Fahnenu. \. w. gänzlich demolirt worden seien. Ein solcher Vanda- lismus sei nicht nöthig gewesenz dann sei aber auch die Behand=-
lung gegen dies kleine Häuflein, unter welchen zwei der edelsten
Bürger Stuttgarts si befunden Ln nit zu rechtfertigen. Es folgen nun die genauesten Einzelnheiten. Der Anterpellant fragte nun: ob das Ministerium ‘geneigt sei, Untersuchung einzuleiten, und ob es, um diese Schmach einigermaßen zu tilgen, erklären wolle, daß diese Gewaltthätigkeiten ihm leid seien? Nach einer längeren Diskussion, in welcher die Untersuchung zugesagt wurde und Römer erflárte, daß wenn sih alle vorgebrachten Beschuldigungen bewahr- heiten sollleu , die Strafe und die Veröffentlichung nicht fehlen sollten, wurde die Interpellation an die staatsrechtlihe Kommission gewiesen, und zur Tagesordnung „Finanz-Angelegenheiten“ über« gegaugen.
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—. Die Deutsche Ztg. sagt: „Unter dem Siegel der Kanz- léi der Ma a geht uns Folgendes zur Veröffentlichung zu: „Nachdem die deuts{ch hier in Stuttgart durch ein gewältsames ‘Attentat am Forttagen verhindert ist, fordert ‘das Präsidium in Folge der Ermächtigung vom 30. April und mit Rüésicht auf den Beschluß vom 19. Mai,
e verfassunggebende ‘Reichsversammlung ;
wonach die E As bis zum Zusammentritt des ersten ;
Reichstages permanent sein soll, alle Mitglieder, insbesondere die bis jeßt abwesend gebliebenen, hiermit auf, sich nach Karlsruhe zu- begeben und sich bis zum 25sten d. M. in ‘dem dort eingerichteten Anmeldungs-Büreau einzeichnen zu lassen. Sie werden daselbst be- nachichtigt werden, wann und wo die nächste Sißung der Reichs= Versammlung statifinden soll. Stuttgart, den 21. Juni 1849, Das Präsidium der deutschen verfassunggebenden Reichsversamm- lung. Der Prásident: Löwe. Der Schriftführer: Rein stein, «
YBadeu. Frankfurt a. M., 23. Juni. Die Ober =Post- Amts= Zeitung meldet aus Baden: „Vom Kriegsschauplaze am Neefar liegen uns heute früh genauere Meldungen in Briefen vor, die wir unten folgen lassen. Sie bestätigen, daß das vom General von Peudcker befehligte Neckar-Corps bei Hirschhorn den Fluß über- schritten hat und dadurch die Badenser in der Flauke bedroht, wäh- rend im Rücken derselben das preußische Corps unter General von Hirschfeld operirt. Wie weit das leßtere vorgerückt ist, und ob es wirklich, wie es gestern allgemein hieß, bei Wiesloch steht, darüber fehlen alle Nachriten. Wir sind von Baden so gut wie abgeschnit= ten. Bisher gingen uns Briefe uud Blätter von dort über Fran= ken zuz heute ist zum erstenmale das offizielle Organ der provisorischen Regierung, die Karlsruher Zeitung hier und die badische Post gestern auch in Würzburg, wie wir eben aus der dortigen Zeitung ersehen, ausgeblieben. Nur das Manuheimer Journal liegt vor uns, das arme Blatt, in welchem aus und über „Land Ba= ren“ nit eiu Sterbenswörtchen steht, weil es nicht sagen darf, was es will, und uicht sagen will, was es darf, alles um der dcutschen „Reichs-Verfassung““ willen, bis ihm das „fürstliche Söldnerheer“ auf der Spiße des Bajounets die Preßfreiheit wieder bringt. Das Mannh, Journal sagt unendlich viel dur sein Schweigen. Die Einnahme der Brüdcke bei Ladenburg hat sich nicht bestätigt. Von einem uns befreundeten Mann, der gestern bei den Reichstruppen in den ladenburger Quartieren kampirte und Abends hier einge= troffen is, wurde uns mitgetheilt, daß dieselbe nach dem Urtheil Kriegskundiger mit dem {chweren Opfer von 150 bis 200 Mann crstürmt werden könne, daß man aber darauf verzichtet, die Brücke überhaupt zu nehmen, da sie," nur um etwas später, in Folge der Operationcn der Corps unter dem General Lon Peuckter und dem Prinzen von Preußen von den Badensern werde aufgegeben werden müssen. Uebrigens soll die Brücke unterminirt scin. Die Aufstän- dischen liegeu jcuseits hinter den Eisenbahndämmen , die ihnen als Verschanzungen dienen, und schießen daun fleißig herüber nah La- denburg, Büchsen= und dann und wann auch eine Kanonenkugel. Die Preußen hat diese Unteryaltung bis jeßt einen Todten und ein paar leiht Verwundete gekostet.“
Vom Neckar, 21. Juni. (O. P. A. Z) Um mittelst der wenigen gangbaren Straßen zu den Neckar-Uebergängen von Hirsch= horn, Eberbach und Zwingenberg zu gelangen, hatte der General von Peucker sich ents{chlossen, durch einen Flankenmarsch gegen Sins- heim vorzudringen, um zur Bewältigung der am Neckar stehenden feindlichen Kräfte mit dem bei Germersheim über den Rhein ge- gangenen Corps sich zu vereinigen und dem Feinde im Rüden zu agiren. Demgemäß erthxilte General = Lieutenant von Peudcker in der Nacht vom 18. zum 19. Juni dem in Fürth stehenden Seiten= Detaschement des Neckar - Corps den Befehl, ungesäumt in einem forcirten Marsch das wenige Tage vorher rekognoszirte Hirsch=
horn zu erreichen, Stadt und Schloß zu nehmen, sich des dortigen Materials zum Baue der Brücken zu versichern und daselbst das Nedcarthal vollständig abzusperren. Der unter dcm Vefehl des Generals Wachter in und um Weinheim stehenden Vorhut des Corps. wurde die Wei=
sung ertheilt, bis zum 20sten stehen zu bleiben, damit der Flanken= marsch des Corps und dessen Ablösung in der Bergstraße durch das zweite Rhein - Corps vom Feinde nicht bemerkt werde, sodann aber dem Gros ves Corps durch den Odenwald zu folgen, und die von legterem forcirten Neckarübergänge im Rücken desselben beseßt zu halten, so wie in jenem Terrain-Abschnitt das Großherzogthum Hes= N gegen das Eindringen flüchtiger Schaaren zu schüßen. Am 19ten,
achmittags 1 Uhr, trat der kommandirende General , nachdem die Vorhut des zweiten Rhein - Corps zum Einrücken in die von ihm geänderte Position eingeladen worden, den Marsch über Fürth nach Beerfelden an , und erreichte am \pätcn Abend Hüttenthal , wohin auch die Nachhut des Corps von Hemsbach aus in einem zehnstündigen Marsche gelangt “war. Jn der Nacht vom 19ten und 20sten erhielt General-Lieutenant von Peucker die Mel= dung von dem Obcrst von Weiß, daß derselbe Hirschhorn nubelcst gefunden und den ihm gewordenen Austrag ungehindert erfüllt habe. — Am 20. Juni, um 6 Uhr Morgens, brach das Corps nah Beerfelden “ auf und konzeutrirte sich dort, während Nachrich= ten über die etwaige Beseßung der beiden anderen Neckar-Ueber= gänge durch feindliche Streitkräfte, über die Sicherheit und Gang- barkeit der dahinführenden Defileen und der vom linken Neckarufer gegen Sinsheim führenden Wege eingezogen wurden. Diese Nach= richten vereinigten sich dahin, daß die nach Eberbach und Zwingenberg führcuden Straßen an mehreren Orten verbarrikadirt und ungangbar gemacht, Vorposten gegen Beerfeldeu ausgestellt worden, und die beiden vergenannten Neckarübergänge zwar nicht von regelmäßigen Trup- pen, aber von Freischaaren und Bürgerwehren beseßt seien. Es wurde demzufolge beschlossen: 1) den Obersten von Weiß in Hirschhorn sofort mit einem Bataillon zu verstärken und dadurch in den Stand zu seben, das liuke, den Thalweg nach Eberbach und Zwingenberg dominirende Ufer zu besepen, gleichzeitig aber 2) dur die Vorhut Eberbah und Zwiugenberg in mehreren Kolonnen anzugreifen und cine Brigade als Gros auf dem halben Wege nachfolgen zu lassen,
während der Rest des Corps bei Beerfelden stehen blieb. Die Ko- |
lonnen fanden auf ihrem Wege . mehrere zum Theil aus Eichenholz ezimmerte Barrikaden, welche jedoh von dem durch den schnellen
nmarsch überraschten Feinde verlassen waren und soglei beseitigt wurden, Mit anbrechender Nacht war sowohl Eberbach als Zwin- genberg genommen, und es wurde demnächst noch in der Nacht auch der von Beerfelden vorrückende Theil des Corps nach Eberbach gezogen. Dagegen wurde der Oberst von Weiß in Hirschhorn vou einer zur Beschung dicses Punktes aus Heidelberg vorgedrun- genen. Kolonne mit überlegener Artillerie angegriffen, Es entstan- den in der Stadt uud in dem Schlosse durh das Geschüßseuer Brände, die jedo gelöscht wurden. Sämmtliche Angriffe wurden zuruckgewiesen, und der Feind zog sich gegen 14 Uhr Nachts wieder zurück. Nur den übergroßen Anstrengungen des Corps , welches in 30 Stunden von der Bergstraße über Fürth und Beerfelden nach jenen. Neckarübergängen vorgedrungen is, und der dadurch erzielten Ueberraschung des Feindes, dem man in der Beseßung A oberen Necarpositionen zuvorgekommen, ist das eben gemeldete glüdliche Ergebniß zu verdanken. Sobald der Brückenbau in Zwin-
j auf dem Felde kampirte, ¡ rüdcken des
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genberg beendet ist, wird der Mars des Corps unter dem Befehle des Generallieutenants von Peucker gegen Wiesloch und Sinsheim fortgeseßt werden.
Beerfelden, 21. Juni, (O. P. A. Z.) Von Weinheim ging vorgestern das - Hauptquartier über Fürth nah Beerfelden, wo es vergangene Nacht blieb, heute früh wurde es nah Eberbach verlegt. Jn Zwingenberg isst ein großer Theil der Armee versam- melt, um hier über den Neckar zu gehen. Hier in Beerfelden waren heute früh 1 Bataillon Württemberger, 2 Shwadronen und 1 Ba- taillon Hessen. General Wathter hat hier sein Hauptquartier. Nassauer, 3 Schwadronen Mecklenburger gchen ebenfalls mit jenen nach Eberbach. Vielleicht geht man au bei Aglasterhausen über den Necar.
Gestern Abend war wiederum ein Gefecht bei Hirschhorn. Ein gefangener Spion der Freischärler und eiu französischer Freischärler, die dort gefangen, werden hier eben eingebracht, Es sind mehrcre Freischärler erschossen.
Eberba, 22. Juni. (O. P. A. Z.) Nach cinem langen und beschwerlichen Marsche sind wir endlich gestern Abends um halb 12 Uhr von Beerfelden hier angekommen. Das Gros der Armee war von Weinheim über Fürth nah Beerfelden gegangen, von hier aus nach Eberbach am Neckar, von wo sih das Haupt= quartier, als ‘wir gestern Abend mit der Nachhut hier ankamen, be- reits nah Zwingenberg gezogen hatte, um dort über den Neckar zu gehen. Vor Eberbach war ein großes Bivouak geschlagen, in dem Oberst Weiß mit Bayern und Kurhessen lag. Wachfeuer brannten hier in den Thälern am Ufer des Neckar weit und breit. Die mit der Nachhut eintreffenden Truppentheile wurden mit freudigem Hurrah begrüßt. Auf dem Markte lagen die Württemberger und ein Theilder nassauer Jnfanterie. Die hier ruhende Nachhut überhaupt be- stand wesentlich aus den Truppen, welche bereits stark im Feuer gewesen waren, als den mecklenburger Dragonern und den hessischen Cheveaux- legers. Vor Ankunft der Truppen hat hier Metternich mit einigen tausend Mann Bürgerwehr gelegen, die mit ihm nah Hirschhorn zogen. Der Ober - Lieutenant von Gamm hat hier zwei Kanonen - der Freischaaren aufgefunden, Der Oberst von Wißleben ist Kom- mandant der hier liegenden Truppen, der Truppen in Hirschhorn, Zwingenberg uud Beerfelden.
Die Darmst. Ztg. enthält Nachstehendes über die Ereignisse in Baden:
Darmstadt, 22. Juni. Die Nachrichten, die uns gestern und heute Morgens vom Neckar - Corps zugingen, bestätigen sich. Das Gröbensche Corps (\. Art. Weinheim) operirte bis an die ladenbur= ger Brüdte, nachdem die Stadt selbst ohue Siraßenkampf geuonmen worden warz die leßten Schüsse fielen gegen 9 Uhr Abends. Der Derps war nicht bedeutendz er bestand, wie wir die gestrige An= gabe berichtigend beifügen, aus 2 Todten und 5 Verwundeten. Der des Feindes war bei weitem größer, und wurden allein 30 Pioniere zu Gefangenen gemacht. Als -die preußischen Truppen bereits Herren der Stadt waren, machte es einen erbitternden Eindruck, einen Freischärler von dem hohen Kirhthurm aus durch Fahnenschwen- fungen die Positionen derselben den Badensern verrathen zu sehen. Man drang in die Kirche, kounte aber den Gesuchten nicht auffin= den, und vermochten Folgen dieser Erbitterung nur dur besonnene Dazwischenkunft der Oberen abgewendet zu werden. An der Brücke wurde Halt gemacht z dieselbe is so stark und so vielfältig verbarri- kadirt, daß man von einer opfernden Beseitigung dieser Hindernisse und von cinem Uebergange auf diesem Wege vor der Hand absah, vielleicht auch mit Rücksicht auf die “lt Pra Pläne der úbrigen operirenden Corps, und endlich wohl, weil die Brücke in solcher Gestalt für den Feind in allen eventuellen Fällen gleich {wer zu passiren sein dürfte. No gestern Abends erhielt Herr von der Grö- ben eine Depesche des Herrn don Peucker, welche das rasche Vor= schreiten des leßteren anzeigte, so daß man im Hauptquartier La= denburg zweifelhaft wurde, ob die Abtheilung befreundeter Trup= pen, die man in Wiesloch wußte, zu dem Hirschfeldschen oder viel= leicht schon gar zu dem Peuckerschen Corps gehörte. Da auch die über Hirschhorn dirigirte Abtheilung den Ucbergang über den Neckar bewerkstelligte, hier wie in Eberbach vermittelst Pontons , so is die jenseitige Vereinigung derselben mit dem Peuckerschen Gros unbe-- zweifelt und der Feind nunmehr von unserem linken Flügel auch durch cin starkes Corps bedroht, während im Centrum von der Gröben, rechts von Ludwigshafen aus das vorgerückte bayerische Heer unter Thurn-Taxis und rückwärts das starke Hirschfcldsche Corps ihn umgeben. Wir lassen zur Ergänzung obiger Miithci= lungen zwei Briefe von Augenzeugen der Ladenburger Action hier nachfolgen.
Weinheim, 24, Juni, Abends 10 Uhr. Auf dem sogenann= ten Geiersberg zwischen hier und Lübelsachsecn konnte man wohl heute die Kanonade bci Ladenburg sehen und hören, auch wahrneh= men, daß das Feuern zuweilen aufwärts gegen Edingen, dann auch wicder abwärts bis Seckenheim hin vorkam, jedoch das eigentliche Gefecht eder das Resultat desselben blieb der Beobachtung geschlo#= sen. Dagegen konnte ih im pfälzer Hof zu Weinheim einen von Ladenburg zurückgekommenen Ordonnanz - Offizier (derselbe hatte von seinem General Thurn und Taxis von Frankenthal eine Depesche an den General von der Gröben zu besorgen; — seine Reise ging über Worms und Heppenheim und so zurück —) und durch einen preußishen Hauptmann, wel- cher einen Ritt nach Ladenburg gemacht, exfahren, daß die Preu= ßen in Ladenburg eingezogen seien, nachdem sie nebs Anwendung der Kanonen auch 2 Granaten in diese Stadt geworfen hatten. Das Hauptquartier ist in dieser Stadt. Außer General von der Gröben sind auch noch die Generäle Cölln, Schack und Holleben daselbst, — Das preußische Corps, wel{es bei Germersheim den Rhein überschritt, ist {on bis Wiesloch, etwa 3 Stunden oberhalb Heidelberg, vorgedrungen, Eine Cernirung kann daher nicht mehr zweifelhast sein. — Von Hirschhorn wurde die Nachricht gebracht, daß cin Theil der hanauer Turner gefangen sci. L
Ladenburg, 22, Juni. Jn der Nacht vom Mittwoch auf den S hatten si die Badenser aus den Ortschaften dies- seits des Neckars zurückgezogen; uur Handschuhsheim, das mit Schanzen versehen ist, halten sie noch inne, \o wie die Neckarseite diesseits Heidelberg, und eben so war noch badische Artillerie in dem Bahnhof von Ladenburg. Die preußischen Truppen rückten nun nebst der ganzen Reserve gestern Morgen vor, um die Neckarlinie zu be= seben;z in und vor Schriesheim faßt ein Regiment Jufanterie und drei Re=- gimenter Kavallerie Posten ; die Hauptmasse zog aber gegen Ladenburg, wo sie von der vorhin genannten badischen Artillerie mit 3 Kar= tätshenladungen begrüßt wurde, welche zwei Verwundete gab. Doch hielt erstere nicht Stand, sondern zog L vor der preußishen Ar-= tillerie rasch über die Brücke zurück, nachdem sie noch zwei zwölf- pfünder Kugeln, ohne Schaden zu thun, abgeschickt hatte. Ein Theil der preußischen Jnfanterie rückte nun ohne Hinderniß in die Stadt cin, während der größere Theil nebst Artillerie und Kavallerie um die Nachrichten über das Vor- Prinzen von Preußen von Philippsburg her
abzuwarten. Während dessen wurden die Insurgenten, welche
auf der Jenseite durh die Lage des Orts Neckarhausen und durch die Neckardämme, so wie einige künstliche Werke,
namentlich Die große Barrikade an der Eisenbahnbrüde „sehr sicher verschanzt sind, von einer Abtheilung preußischer Scharfschüben, die sich an dem diesseitigen Damm postirte, so wie einer Kanone, die aä: Bahnhause aufgefahren wurde, beschäftigt. Von Der Fenseite- wurde dreimal so viel mit Kleingewehr und Kanonen geskhosjen, als von der Diesscitez wie aber das jenseitige Feuern diesscits kein Men- \chenleben kostete, \o schien auch das diesseitige Feuern drüben' keinen großen Schaden anzunichten. Es war weder die Absicht der Preußen hier einen Uebergang zu erzwingen, noch weniger sich in den L
sb der ganzen Eisenbahn-Brücke zu seßen, wie man überhauyt nicht danach strebt , so lange der Kriegszustand dauert, hier Militair úberzuseßen, da an anderer Stelle ohne Menschenopfer der Ueber- gang erzielt werden wird; denn die Brücke hat nicht nur am jen” seitigen Ende eine ungeheure mit Schicßscharten versehene Schan- zen-Barrikade aus Erde, Steinen, Quadern und Bauholz, sondern vor derselben soll auch der Bogen Nr. an mehreren Stellen angebohrt uud mit Pulver angefüllt sein, so daß beim Andringen der Preußen das Sprengen der rüde mit Hülfe der unter der Barrikade herlaufenden Zündkohlen leicht bewerkstelligt, dabei aber der Einsturz der ganzen Brücke herbeige- führt werden könnte. Das gestrige Feuern wurde bis Abends 9 Uhr, zuleßt ganz wad, unterhaltenz eine der leßten Kugeln fuhr in den Kreis der beim Wachtfeuer versammelten Stabsoffiziere, ohne jedo Jemauden zu treffen. Recht hübsch sahen die vielen Wacht- feuer auf dem Felde von Ladenburg bis Schriesheim aus. Jn ver Nacht i| ohne Zweifel ein Theil der Badener von Neckarhausen ab- marschirt, um das gegen die von Philippsburg- her anrúckenden Preußen operirende Corps zu unterstüßen, welches gestern einigen Widerstand dem beabsichtigten rascheren Vordringen jener entgegen- geseßt zu haben scheint. Heute Morgen früh fingen wieder die einzelnen Schüsse von der Jenseite an, sobald sich ein Preuße vor dem Thore Ladenburgs an der Neckarseite blicken ließ, während man diesseits ruhig blicb. Um 10 Uhr seßten si die diesseitigen Trupe pentheile in Bewegung, und nur 1 Bataillon und eine Abthei» lung Schüßen in Ladenburg zurücklassend, vertheilten sie sich theils in der Richtung nach Mannheim, theils in der nach Heidelberg.
Darmstadt, 23. Juni. Die Darmst. Ztg. meldet ferner: Unser Berichterstatter, welcher dem Peukershen Corps von Beer= felden aus folgte, meldet Nachstehendes aus Eberbach vom 21sten Abends 6 Uhr:
„Die Entsendung einer Wagenkolonne mit Lebensmitteln nach Eberbach, unter Begleitung eines nafsauischen Pikets, gab mir Ge-= legenheit, mich hierher zu verfügen. Im gammelsbacher Thal war Todtenstille, nur Spuren unserer Wachfeuer, in Eberbach aber, das unsere Truppen gestern (20sten) zwischen 5 und 6 Uhr ohne Schwerte streich beseßt hatten, reges Kriegslcben. Die Truppen marschirten eben weiter vorwärts, um die bei bad. Zwingenberg über den Neckar geschla» gene Schiffbrücke zu überschreiten und gegen Aglasterhausen vorzu- rüdcken. Ein Blick auf die Karte ließ mich annehmen, daß man so die Heerstraße von Heidelberg Über Sinsheim nach Heilbronn zu gewin= nen oder abzuschneiden, und dem Feinde in die rechte Flanke und den Rücken zu kommen suchen werde, während die Preußen aus der Rheinpfalz wohl ein Gleiches auf linke Flanke und Rücken thun und man von der Bergstraße aus von vorn angreifen werde. Jn der Richtung des Gröbenschen Corps hörte man heute (21sten) ge= gen 5 Uhr Abends eine starke Kanonade. — Der Bürgermeistrr von Eberbach war gestern unseren Truppen eutgegengegangen und hatte im Namen der Stadt um deren Schonung gebeten, die auh Gene- ral Peudcker versprach, falls man sich gut betrage und nicht feindlich zeige. Die Entwaffnung wurde sofort verfügt und die Bürger sandten ein Hundert Gewchre auf das Rathhaus. Es erging aber sofort ein vershärfter Befehl: bis 6 Uhr Abends sollten alle Waffen, auch gerade Sensen abgelicfert sein, wo dann strenge Visitation er» folgen werde. Heute weiß ih nicht einmal zu sagen, wo si unser Hauptquartier befindet, ob noch in badisch Zwingenberg, oder, wie wahrscheinlicher, schon jenseits des Neckars, vielleiht berei!s in Aglasterhausen. Das Corps des General Wachter, welches Mittags noch bei Beerfelden im Bivouak stand, wird hier crwartet, um morgen mit den Frühesten nach Zwingenberg aufzubrechen; ih werde ihm zu folgen suchen. Hier in Eberbach hatte Alles in unbegreiflicher Sicherheit ge= lebt und hatte auch keine Ahnung von unjerem schnellen Kommen. Noch gestern Mittags war ein Kommissär der Aufständischen mit einigen Hundert Mann vom ersten Aufgebot hier gewesen und hatte junge Leute gepreßt, namentlich Söhne der wohlhabenderen Bürger, auf welche die ärmeren immer besonders aufmerksam machten. Diese neidische Angeberei, die Thränen und die Verzweiflung der Aeltern, die diese vor uns nicht verbergen, geben ein kleines Bild der badi= schen Zustände.“
— Morgens 10 Uhr. Nach den neuesten uns so eben zuge= henden Nachrichten ist General Wachter noch am 21sten in Eberbach cingerüdt. Jn Zwingenberg s{lugen am 22sten ganz früh unsere Pioniere unter Ober=-Licutenant Coulmann und Hauptmann Beer mit großer Schnelligkeit und Bravour unter Benußung von Neckar= Kähnen, Gebälken 2c., mit Beihülfe der Soldaten der Avantgarde, namenilich des 2ten Jufanterie-Regiments, cine Brücke, und un= sere Truppen gingen darüber und rückten vor bis Neunkirchen. Mit wenig wäre das Defilé bei Zwingenberg leiht zu verthei- digen gewesen. Von Neunkirchen wird man — zuerst General von Bechtold — gestern uoch Aglasterhausen beseßt haben. — Wie man mit Bestimmtheit versichert, wird Mannheim seit heute früh Morgens von der Rheinseite beschossen.
— Aus Mainz vom 22. Juni wird der O. P. A. Z. ge- schrieben: „Das neue badische Ministerium ist nunmehr vollständig. Staatsrath Regenaucr, {hon früher Präsident des Finanz-Ministe- riums, übernimmt die Finanzen, Geheime Rath vou Marschall, bis- her Direktor des Wasser- und Straßenbaues, das Junere, Dr. Sta- bel, bisher Vice-Kanzler des Ober=Hofgerichts, die Justiz. Die früheren Ernennungen (Klüber, Minister-Präsident und Minister Des Auswärtigen, Oberst von Roggenba, Präsident des Kriegs-Wini- steriums, Staatsrath von Stengel, Mitglied des Staats-Ministe= riums ohne Portefeuille) sind bereits bekannt. Bei den zahlreich hier anwesenden Badensern hat die definitive Bildung des Miniz steriums einen sehr günstigen Eindruck gemacht.“
M nsland.
Hesterreich, Czernowiß, 9. Juni. (Buk.) Das bis her hier und in der Umgegend stationirte russische Truppencorp®, dessen Aufbruch) nah Siebenbürgen wir bereits aukündigten, hat vergangenen Sonntag seinen Marsch dahin angetreten. Ihm folg- ten zwei andere russische Kavallerie - Regimenter, aus Bessarabien kommend, uach, von dencn das. eine {on vorgestern in der Buko- wina und zwar in Sadagura eingetroffen is, das andere aber qm 17ten d. M. unscre Gränze überschreiten wird. Wie wir nun Lf ren, soll der Angriff auf. Siebenbürgen am 419ten sa i an zwar wird Oberst Urban mit seinen Truppen, ctwa “e „ctiótièt die Avantgarde bilden und am’ genannten Tage die Lp?
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