D
egen die Küste zurück. Ob man es noch wagen wird, dem Feind
in das Jnnere des Landes zu folgen, scheint mehr als zweifelhaft. Die Beschwerden gegen die Fortdauer der dänischen Blokade werden immer lauter, zumal in Hull, wo die Geschäfte vorzugsweise
mit Hamburg betrieben werden.
Da alle Bemühungen, den Sklavenhandel zu unterdrücken, von
geringem Erfolge begleitet gewesen, so scheint man es jeßt mit di-
rekten Sendungen an die afrikanischen Fürsten versuchen zu wollen, - welche jenes \{mähliche Geschäft befördern.
Sehr merkwürdig ist
der Bericht des Herrn Cruikshank über seine Sendung an den Hof des mächtigen Königs von Dahomey, der jährlich 9000 Sklaven aus- führt. Der Rein = Ertrag des Verkaufs wird auf 300,000 Piaster jährlich angeschlagen ; man wird sih daher niht wundern, daß er
eine ihm von England angebotene Entschädigun
von 2000 Dol=
lars jährlich ausgeschlagen hat und in der Ausfuhr von Palmöl, so wie in den Kaffee - und Baumwollen - Pflanzungen ,
längliches
Surrogat Menschenhandel von Geist geschildert wird, hatte eine dem britishen Abgesandten und erklärte, daß nihts gegen die Unterdruckdung des Sklavenhandels habe, einsehe, wie er sein Heer und
erblidckt.
Einkommensquelle
seine König, der als
Der
für
Weibern Puß verschaffen solle. In Liverpool kam vorgestern das Schiff „Tepie“/ mit 60,000 Pfd. St. Gold aus San Francisco an. Dies ist die erste Sen- dung Gold, welche direkt aus Kalifornien nah England kommt. hatte vorige Woche einen Noten -= Umlauf von
Die Bank 17,971,455 Pfd. einen Bankvorrat
vorige Woche.)
Schweiz. Bern, 21. Juni.
(Schw. Merk.)
ein fünfstündige Unterrcdung mit er für seine Person
fein hin=- aus dem Mann
aber nicht
seinen Hofstaat erhalten oder seinen
St. (150,705 weniger als vorige Woche), und h von 14,947,784 Pfd. St. (295,022 mehr als
Der Na=-
tional-Rath hat das Zollgesep sammt dem Tarif sehr \chnell durch=
1126
berathen und den lehteren in Bausch und Bogen angenommen. Der Stände-Rath wird eigentlih bestürmt, das Gleiche zu thun, damit die Sache abgemacht und die Sißungen der Bundes-Versammlung geschlossen werden können. Endlich ist auch in Bezug auf die Mi itair-Capitulationen ein Beschluß zu Stande gekommen, indem der National - Rath die nun einstweilige Einstellung der Werbung zugab, statt auf definitiver Einstellung zu beharren. Die mit wei= tergehenden Anträgen in Minderheit gebliebenen Ultraradikalen wer-= fen nun dieselben in Form einer Motion wieder in die Behörde.
* Gestern Abend ist das Haupt des leßten Aufstandes in Paris, Ledru Rollin, von Basel hier eingetroffen, besuchte heute deu Na- tional-Rath, entfernte sih aber bald wieder, da er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er will sich in Genf niederlassen.
Meteorologische Beobachtungen.
1849. 26, Juni.
Nachmittags 2 Ubr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Morgens
Abends 6 Ubr.
10 Ubr.
336,417'"Par.|335,73‘’’Par.|335,80'’’Par. Quellwärme 7,9" R. + 9,5" R. + 15,8° R. +- 11,0° R. Flusswärme 14,0° R. + 7Aa° R. +6,22 R. + 9,7° R. Bodenwärme
Dunstsättigung .| 84 pCt, 46 pct. | 96 pet. | Ausdünstung
Wetter . trüb. Regen. Niederschlag 1,012’"’ Rh. ind W. W. W. ¡Wüärmewechsel f 16,5 °
— W. — + 10,1 ° Tagesmittel: 336,00’’’Par.…. +4 12,1° R... 147,8° R... 73 pct. W.
Thaupunkt...
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 28. Juni. Im Schauspielhause. 99}e Abonne= ments= Vorstellung: Der arme Poet, Schauspiel in 1 Akt, von Koßebue. (Herr Döring: Lorenz Kindlein.) Hierauf: Nehmt ein
|
Exempel d’ran, Lustspiel in Alexandrinen in 1 Akt, von Dr. Töpfer. Und: Der zerbrochene Krug, Lustspiel in 1 Akt, von H. von Kleist, (Herr Döring : Dorfrichter Adam.) Anfang halb 7 Uhr. : Freitag, 29, Juni. Jm Opernhause. 79e Abonnements= Vorstellung: Czaar und Zimmermann, komische Oper in 3 Akten, Musik von Lorßing. Tanz von Hoguet. Anfang halb 7 Uhr. Preise der Pläße: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster- Rang und erster Balkon daselbst 4 Rthlx, Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 75 Sgr, Der Billet-Verkauf zu den Vorstellungen der Königlichen Thea- ter, sowohl für in dem ses statt. der Jägerstraße, der Ausgang nah der Taubenstraße.
Königsstädtisches Theater.
___ Donnerstag, 28. Juni. lichen Schluß des Theaters: Die Töchter Lucifer’s. Großes phantastishes Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheilungen Tableaux), von W., Friedrich, Musik komponirt und arrangirt von Ed, Stiegmann.
___ Greitag, 29, Juni. Vorlette Vorstellung vor dem zweimonat- lihen Schlusse des Theaters und lettes Auftreten des Herrn Klischnigg: Der Weg durchs Fenster. Lustspiel in 1 Akt, nah dem Französischen des Scribe, von Friedrich. Hierauf: Mimisch-=komische Scene , ausgeführt von Herrn Klischnigg. Dann: Zum erstenmale wiederholt: Der Alexandriner oder: Unteroffizier Púffke in Dresden. Genrebild mit Gesang in 1 Akt, von R. Hahn. Zum Schluß: Jocko, der brasilianische Affe. Melodrama in 2 Äften, (Hr. Klischnigg: Joo.)
Wechsel- Course.
E E E
Hamburg do. London
Wien am Ori o L G 150 FL
Augsburg Breslau
Leipzig in Courant im 14 Thlr, Fuss. . Fraukfurt a. M. südd, W.
Petersburg
Inländische Fonds, T, O
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mi, 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mi. 2 Mt. « 100 Thlr, { § Tage
2 Mt.
3 Wochen
100 SRb1.
Geld-
UTSC.
Brief, 14253 1427 1504 1493 6 2546 245
832 101%
99% 2 Mit. a
1034
Geld, 1425 1424 1497 149%
80% 83x 992 99%
56 14 103%
Kommunal - Papiere und
Zf.
Preuss.Frerw. Anl| 5 St. Schutd-Sch. 32 -— Seeh. Präm. Sch. — 102 K. u.Nm. Schuldv. 35 —
Berl. Stadt-Obl. do. do.
| | j j
|
i 2
6 | 98% | — gL| —
Westpr. Pfandbr. 3 Grossh. Posen do. 4
do. do. 3¿| — Ostpr. Pfandbr. 35 E
Brief. 102
Geld. 1014 807 1012 761
Gem. Zf. Pomm. Pfdbr. 35 Kur- u. Nm. do. |35 Schlesische do. |3% do. Lt. B. gar. do. |33| -— Pr. Bk-Anth.-Sch|—| 90
Brief. 93% 93
Friedriched’or. |—| 137; And. Goldm.à Sth. |—|-124 Disconto.
Geld. | Gem. 937
937
892
89
13%, 1255
Ausländische Fonds.
Russ. Hamb. Cert. do. beiHope 3.4.8. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4.A. do. do. 5. A. do. v. Rthsch.Lst. do.Poln. SchatzO. do. do. Cert. L.A. do.do.L.B. 200FI. Pol. a. Pfdbr. a.C.| 4
| Rar ARNRN
Mit wenigen Ausnahmen sind
I
juni
¡ MW=I ELRSE Ds
Poln. neue Pfdbr. | 4 do. Part. 500 Fl.| 4 do. do. 300 FI.|— Hamb. Feuer-Cas. 34 do. Staats-Pr. Anl|— Holl. 25% Int. 25) — Kurk. Pr. 0.40th.|— | 29% Sardin. do. 36 Fr. |—| — N. Bad. doe. 35 FI.|—| 16
91% 733
Halle-Thüringer Actien.
Breslau, 26. Juni. Friedrihsd’'or 1132 Br. geld 93/4 Br. Oesterr. Banknoten 84 bez,
scheine 80 bez. Gld.
35Pproz. 24 Gld.
Actien:
Gld. Neisse - Brieg 35 Br.
Auswärtige Börsen.
Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 972 Gld. Polnisches Papier= u. Gld. Staatsschuld= Seehandlungs = Prämienscheine a 50 Rth Posener Pfandbriefe 4 proz. 98 Br., Shlesishe do. 3{proz. 90 Gld., do.
Louisd?’or 1122 Gld.
u. Gld., do.
Friedr. Wilh. Nordb. 374; Br.
Leipzig, 26. Juni. Die Course sind nocch niht angekommen: Frankfurt a. M., 25. Juni. alle Eisenbahn =- Actien zeigte si Stimmung, und man“ bewilli
Der Umsaß darin war von einigem Belang. Alle übrigen gen gut preishaltend.
Oesterr. 1060 Br,
Br. , 281 dito a 25 245 G.
99 Br., 98
Wilh. Nordb. 372 Br. Minden 81% Br,, 81
Amsterdam 1005 Glo.
100)
Augsbur
Rthlr. C. k. S. 4106
k. S. 995 Gld.
10 Pfd f, S, 954 Gld,
87x G. - Leipzi 60 Riblr 3 C V . - Leipzig thlr. C. k. S. 19 . St. k. S. 1215 B y
5proz. Metall. 73% Br., 735 G. Bank - Actien 1056 G. Baden Partialloose a 5 a 95 Fl. 275 Br., 27% G. Hessen arialeese a 40 Rthlr. 285 G. Darmstadt Partialloose a 50 F
Jl. 23 Br., 223 Syanien 3proz. 254 4 G.,, do,
. 73 Br., Br., 243 G.
W e ch \ el.
Sl. C, f, S, 410124 Br.,
, 105% Gl,
Br., 1055 G.
: do. 3¿proz. 80% Gld. Litt, B. 4yroz. 92 Gld., do.
Poln. Pfandbr. neue 4proz. 917; bez. Loose a 300 Fl. 99 Gld. , do. Bank= Oberschlesische Litt. A. u. Litt. B. 96 Br. lau-Schweidniß-Freiburger 81! bez, u. Gld, Niedersch{chle\. - Märk. 74% Br. , do. Prior. 99% Gld. , do. Ser. IIl. 95 Br. (Köln = Mind.) 80 Br. Sächs.-Schl, (Dresd.-Görliß) 755 bez. und Krakqu - Oberschlesische 464—46 bez.
Certif. a 200 Fl. 132 Br.
O
Jür mehrere Fonds und ch an heutiger Börse eine bessere gte dafür höhere Course als gestern.
0 Fl. 493 Br.,
G. Sardinien Partialloose 25 Br., Polen 300 Fl. Loose Oblig. a 500 Fl. 74 Br., 73% G. Friedr. , 37% G. Bexbach 744 Br., 744 G. Köln-
5 G.
ì do, 4 100 Fl. C. k, S. 1197 Gld. Berlin 60
T, Bremen 50 Rthlr in Ld. B. k, S. 885 G., do. 2 M.
r., do. 2 M. 121 Gld. Lyon 200 Br.
Paris 200 Fr. kf, S. 95% Glo, Mailand 250
917 737 992
28% 152
Ir. 1017 Partial =
Bres= st=Rhein.
Gattun-=
495 G., 72% G.,
2 M.
London
Berliner Börse
995
Lire k. S. 1005 Gld. Br., 994
100% Br., 100 G. 64 G. 645 Br. u. G. ee, 74 G. Altona- Kiel 965; Br. u. G. Rendsb. Neum. 110 Br.
derten Preisen einiges Geschäft. 87. 15 Geld. — Gestern Abends blieb der Cours 87. 35.
Sozietät. 951, 5053, 51. — Die nen günstig, Besonders waren Jnt. und 4proz. sehr gesucht,
vom 27. Juni.
Eisenbahn- Actien.
Stamm - Actien. | Kapital.
Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. Tages - Cours.
in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt. Die mit 3§ pCt. bez. Actien sind v.
Berl. Anh. Lit. A. B. | 6,000,000 do. Hambur 8,000,000 do. Stettin Bâre. . | 4,824,000 do. Potsd.-Magd... | 4,000,000
Magd.-Halberstadt 1,700,000
do. Leipziger 2,3:0,600
Palle- Thüringer 9,000,000
Cöln - Minden 13,000,000 do. Aachen........ | 4,500,000
Bonn - Cöln 1,051,200
Düsseld. - Elberfeld,. | 1,400,000
Steele - Vohwinkel .. | 1,300,000
Niederschl. Märkisch. | 10,000,000
do. Zweigbahn | 1,500,000
Obersch]. Lit. A... | 2,253,100
do. Litt. B. 2,400,000
Cosel - Oderberg .….. | 1H200.000
Breslau - Freiburg... | 1,700,000
Krakau- OberschI.... | 1,800,000
Berg.-Märk. ........ . 4,000,000
Stargard -Posen 5,000,000
Brieg -Neisse.......- | 1,100,000
Magdeb.-Wittenb. .….. | 4,500,000
Börsen-Zins- Rechnung. Rein-Frtrag. 1848.
taat gar.
81 B 803 G6. 65% 4,
90 bz v. G.
587 bz.
119 e.
532 a 55 bz, u. B 80 a 8L bz,
483 B.
| Sa
jl d D
34 bez. 745 bez. 322 B. 95% E.
= [7 - e »a
A juni J} Bo O» p
O n R R GO ÇO R CO R R G G0 A R R R R R
E L i] A D Q
21FT
D
Quittungs - Bogen.
Aachen- Mastrécht .. | 2,750,000
Ausländ. Aclien.
Friedr. Wilh.-Noerdb.
8,000,000 do. Prior...
375 a 38k bz u. G 917 B. 91 6.
Schluss-Course von Cöln-Minden 81 &
Wien 100 Fl. C, M. 2 Fl. Fuß 100 Gld. Diskonto & Gld.
Hamburg, 25. Juni. 32proz, p. C. 802 Br. u. G. E. R. Stiegl. 825 Br., 824 G. Dän. 642 Br., Ard. 10 Br. Z3proz. 23% Br., 235 G, Hamb. - Berl,
Medcklenburg 334 Br., 335 G.
In Fonds und Actien war zu theils höheren, theils unverán-
Paris, 24. Juni. Wenig Geschäft. 5proz. 87 . 25 Brief,
Amsterdam , 24. Juni.
erdam, 24. Juni, (Sonntag, 44 Uhr.) Effelten- . VUBr 16,1 3
A4proz. 77, 5, &, %. Franz. 3pr0z. Stimmung der Börse war heute im Allgemei=
Markt- Berichte. Berliner Getraideberiht vom 27. Juni. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nah Qualität 57——63 Rthlr. Roggen loco und {wimmend 281—30 Rthlr. » pr. Juni //Juli 29 Rthlr. Br., 283 bez. u. G. » Juli /Aug. Do » Aug. /Sept. 295 Rthlr. bez. u. Br. » Sept. /Oktbr. 31 Rthlr. Br., 30x a 30% bez, Gerste, große loco 22—24 Rthlr. » leine 20—22 Rthlr. Hafer loco nah Qualität 17—19 Rthlr. » Sept. /Oktbr. 48 pfd. 185, 50pfd. 19 Rthlr, bez. Erbsen, Kohwaare 28—30 Rthlr. » Futterwagre 27—28 Rthlr. Rüböl! loco 134 Rthlr, Br., 135 bez. u. G. » pr. Juni "do, » Juni /Zuli 134 Rthlr. Br., 13% bez, » Zuli /Aug. 13% Rthlr. Br., 13 G. » ug. /Sept. 13 Rthlr, bez, u. Br,
alle Course der Eisenbahn - Actien, wie der Fonds, wiederum beträchtlich gestiegen. Vorzugsweise beliebt waren Köln - Mindener,
12x a § Rthlr.,
» Sept. /Oktbr, 13 Rthir. bez. u, Br., 12% G,
höher gehalten. 62 Rthlr. als Forderung anzunehmen.
Rthlr., 82pfd. pro Juli 28 a 271 pro Okt. 82pfd. 31 a 304 Rthlr.
Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr. 8 Pf. bis
weizen 26 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 1 Sgr. 44 Pf. bis 1 Rthlr, 3 Sgr. 4 Pf. Kartoffeln 11 Sgr. 1 Pf. bis 13 Sgr. 4 Pf. Heu. der Centner zu 110
Prioritäts - Actien. | K apital.
Tages - Cours.
Zinsfuss.
Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt.
Berl.-Anhalt. ........ do. Hamburg do. do. do. Potsd.-Magd. do. do. d do. Stettiner Magdeb.-Leipziger .…. Halle - Thüringer... Cöln -Minden........ Rhein. v. Staat gar. do. 41. Priorität .. do. Stamm-Prior. Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do. do. IIlI. Serie. do. Zweigbahn do. do. Oberschlesische Krakau - Oberschl. .. Cosel - Oderberg. Steele - Vohwinkel do. do. II. Ser. Breslau - Freiburg .…. Berg. -Märk.. .......
1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 80,000 1,788,000 4,100,000 3,674,500 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,060 252,000 248,000 370,200 360,000 250,000 325,000 375.000 400,000 800,000
867 G.
92 bz.
85 kz. u. G,
95 bez.
103% bz. u. G. 101i B.
No
Ma Gt Gt A ck A ck
87 a bz, 93 bez. u. B,
S
dias Bo \ i
S
G G G a a G G Q a fa i a S
S J Le]
|
Reinertr. 18428
Ausl. Stamm- Act.
Börsen- Zinsen
Leipzig - Dresden [udw.-Bexbach 24 FI, Kiel - Altona Sp. Amsterd.-Rotterd. FI. Mecklenburger Thlr.
4,500,000 8,525,000 2,050,000 6,500,000 4,300,000
I a Q P [A 11 O & “1 E n
von Preussischen Bank-Antheilen 897 a 3 be,
Krakau - Oberschlesische und
Rüböl Oktbr, /Novbr, 13 Rthlr. Br., » Noobr. /Dezbr. 13 Rthlr. Br.,, Leinöl loco 10 Rthlr. Br. » Lieferung 10 Rthlr, Br., 95 G. Mohnöl 175 Rthlr. Br. Hanföl: 13 a 122 Rthlr. Palmöl 135 a 134 Rthlr. Südsee = Thran 107 Réthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 16% Rthlr, bez. - » pr. Juni /Juli 16x Rthlr. Br., 16% G. » Juli / Aug. 165 Rthlr. Br., 16% bez., 164 G. » Aug. /Sept. 165; Rthlr. Br., 163 bez. u. G. / » Sept. /Okibr. 17% Rthlr. Br., 17 bez. u. G. Weizen unverändert; eben so Roggen, Rübsl fest. Spiritus
125 a 1247 bez. 12% G.
bei stärkerem Umsaß nicht besser.
Stettin, 26. Juni, Getraide. Weizen heute wiederum
89pfd, fest auf 58 Rthlr., 88/91pfd, roth, 57 a Roggen in loco 86pfd. 28% a 4 Rthlr., 82/88pfd, 29 a 274 Rthlr., pro August 28 Rthlr.,
Rüböl in loco 135 Rthlr., pro Juni 13 Rthlr., pro Aug. /Sep. pro Okt, 125 a 7 Rthlr., pro Dez. 122 a À Rthlr. Spiritus 22% %, pro Aug. / Sept, 214 a 2 %,.
Posen , 25. Juni, (Der Scheffel zu 16 Meyen preußisch.) | 2 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf. Rog=- en 26 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 4 Sgr. 1 Pf. Gerste 20 Sgr. is 26 Sgr. 8 Pf. Hafer 17 Sgr. 9 Pf. bis 20 Sgr. Buch- 1 Pf. Erbsen 28 Sgr.
Pfd. 17 Sgr. 6 Pf. das Schock zu 1200 Pfd. 4 Rthlr. bis 4
Rlhle 10 S 9 8 Pfu hlr, 5 thlr. gr. utter ein Faß zu nd 1 Rthlr, 5 Sgr. bis 1 Rthlr. 10 Sgr. H
Druck und Verlag der Dekershen Geheimen Obex- Hofbuchdruerei.
Beilage
das Opernhaus als für das Schauspielhaus, findet | früheren Verkaufs-Lokale des Schauspielhau- | Der Eingang dazu is durch die Thür von der Seite |
Schweiz.
Zunt leßtenmale vor dem zweimonat- |
(12 Der Frosch.
| náhere.
Seilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
1127
Donnerstag d. 28, Juné.
Deutschland,
Bayern. Landau. Stand der Dinge vor Landau. — Ankunft Sre Königl, Hoheit des Prinzen von Preußen, — Beseßung der Vorwerke. —
Tagesbefehl, A usland.
Frankreich. Paris, Vermischtes, /
Nußland und Polen. St, Petersburg, Kaiserlicher Tagesbefehl an das Heer. — Nachrichten aus dem Kaukasus, — Vermischtes, — Warschau. Lazarethbesuh. — Angekommen. ‘
Bern. Generalstabsschule, — Vebershwemmungen der Reuß, — Solothurn. Durchmarsch vou Freischärlern,
Wissenschaft und Kunst.
Königliches Opernhaus. ‘(Die Jungfrau von Orleans, Frl. Damböck, als Gast, — Zampa. Neu einstudirt.)
Börfen- und Handels - Nachrichten.
llichtamtlicher Theil. ä Deutschland.
VBayeru. Landau, 18. Juni. Gestern Mittags 11 Uhr traf hier bei unserem braven Festungs - Kommandanten, General= Major von Jeebve, die erfreuliche Meldung cin, daß die aus Hu-= saren bestehende Spitze einer preußischen Avantgarde sich der Festung In Folge davon begab sich derselbe sogleich an die deutsche Barriere, wo er zwei preußische Offiziere traf, welche ihm die Mit= theilung machten, vaß sie zum Nahe-Corps gehörten und daß die aus 5 Bataillonen Infanterie, 2 Schwadronen Reiter und 2 Bat-= terieen bestehende Avantgarde von Speyer her im Anzuge seien ;z zugleich berichteten dieselben, daß sie Tages vorher schon Ludwigs- hafen, das zum größten Theil in Flammen aufgegangen sei, ange= griffen und genommen hätten. Die beiden preußischen Of- fiziere, welche den Festungs = Bereich refognoszirt hatten, zo= gen sich sofort wieder zurück, Wir sahen daher dem Ein= treffen der Preußen hier entgegen. Indessen kehrte ein dem kom- mandirenden General von Hannecken -entgegengeschickter Plaß-Stabs- Offizier zurück; ohne denselben zu Bornheim, das als dessen Stahs= quartier bezeichnet worden war, getroffen zu haben. Durch die schnellen und namentlich im Laufe des gestrigen Tages unaufhalt-= fam längs des Gebirges und der Rheinseite gegen die südliche Gränze der Pfalz fortgeseßten Operationen, mit denen im Zusam-= menhange eine andere Corps - Abtheilung über Annweiler“ her in gleicher Richtung vorgedrungen war, war also endlich der Entsaß dieser Reichsfestung bewerkstelligt. Diese glücklihe Wendung der Dinge mußte natürlich allgemesnen Jubel erregen. Seit 8 Tagen war die Einschließung eine immer engere geworden. Seitdem konnte fast nichts mehr an frischen Lebensmitteln eingebracht werden. Denn alle umliegenden Orte waren dicht von den Freischärlern beseßt worden, welche alle hierher bestimmten Lebensmittel, so wie alle Personen und Fuhrwerke aus der Stadt, die unmittelbar vor dem Glacis Grünfutter für ihr Vich zu holen gingen, hinwegführten, die Bürger der Stadt mißhandelten und dadurch von weiteren Versuchen abschredten. S Perdem hatte man sichere Nachricht, daß seit aht Tagen schon ein wieder= holter ernstlicher Angriff aufdie Festung, und zwar mit Geschüß, beabsich- tigt und auf gestern Mittag bestimmt war. Jn der That waren die Vorbereitungen dazu schon getroffen durch Aufwürfe bei der gegen- über von dem {hon länger nicht mehr beseßten Cornichon gelegenen und am 16ten Nachmittags zur Vertreibung der Freischärler mit Granaten in Brand geschossenen Zügelhütte. Wie lächerlich ein solcher Versuch auch wegen der absoluten Unmöglichkeit irgend eines Erfolges desselben erscheinen muß, so hâtte er doch jedenfalls den gut= gesinnten Theil der Einwohner erschreckt, die Böswilligen aber vielleicht zu Kundgebungen im Junern veranlaßt, die jedenfalls die Nothwendigkeit strenger Repressivmaßregeln hervorgerufen hätten. Das Herbeiführen der zu dem bezeichneten Versuch bestimmten paar Mörser und Kanonen, die sich im Besiße von badischen, in Kandel stationirt gewesenen Freischärlern befanden, hatte man von der Festung aus gesehen. Wegen der Schwierigkeit des Hereinschaffens von Lebensmitteln von außen, war seit dem 16ten die Naturalverpflegung der Besaßung mit vier Tagen per Woche aus den Magazinen angeordnet worden, während an den übrigen Zwischentagen die gewöhnlihe Menage stattfindet. Mit Germersheim war seit dem Aten d, der schriftliche Verkehr gänzlih unterbrochen gewesen, so daß es auch unmöglich geworden war, sich gegenseitig über gemeinschaftlich und gleichzeitig zu machende Ausfälle zu verständigen, und andererscits von dort her= über weitere Geldmittel zur Anschaffung von Hornvieh zu erhalten. Verräther im Innern standen mit den Freischärlern außen im Einver= ständniß und hätten die etwa unsererseits beabsichtigten Ausfälle denselben verrathen, Eine Folge davon war offenbar auch die Wahrnehmung der Thatsache, daß die Einwohner der umliegenden Orte jedesmal sich flüchteten, wenn Truppen sich außer dem Glacis zeigten, die jedoh nur zur Deckung der mit Demolirungen beschäf= tigten Mannschaft vom Genie bestimmt waren. Gestern Abends um 5 Uhr haben wir zum erstenmale wieder Postpakete mit Briefen und rüdckständigen Zeitungen erhalten. Wir ersehen, daß namentlich die Deutsche Zeitung und andere frankfurter Blätter sehr unrich- tige und entstellte Berichte Über den Stand der Dinge hier gebracht haben. Es kann die bestimmteste Versicherung gegeben werden, daß trob den Tausenden von Schüssen der Freischärler gegen die Festungs-Be- sabung im Freien, wie hinter den Wällen, meist aus gezogenen Büchsen, dieselben gänzlich -wirkungslos geblieben sind. Blos zwei Unterosffi- ziere wurden verwundet, der eine {on vor dem Angriff am 20. Mai leicht am Fuße auf dem Wachtposten im Fort, der andere am 1ten d, beim Plänkeln gegen die zur Beunruhigung der in den Kirch- höfen mit Demolirungen beschäftigten Geniesoldaten angerüdckten Freischärlern {werer, indem ihm eine am Gewehre abgeprallte Ku- gel den Unterkiefer durhdrang. Auch was über die nußdorfer Was- serleitung berichtet wurde, ist gänzlih entstellt, Die nußdorfer Wasserleitung war abgegraben worden, und dies konnte nur dur Bewohner von dort oder von Godramstein geschehen. Es wurde daher ein Ausfall dorthin gemacht. Die Texrrainschwkerigkeiten ge= gen or wurden ohne allen Verlust überwunden, und die dichte Masse der Freischärler bis in den Ort zurückgedrängt, aus dessen ersten Häusern sie jedoch, und zwar aus allen Oeffnungen - und selbst von den Dächern ein sehr lebhaftes, wiewohl unwirksames Feuer auf unsere Truppen eröffneten und unterhielten. Diese hat- ten den Befehl, sich durchaus keinem Verluste auszuseßen, und zogen sich deshalb fehtend zurück, nahmen jedoch den Adjunkten von Nuß- dorf mit in die Festung. Nach ihrer Rüdckehr wurde E zur Strafe eine Stunde lang mit Granaten und Vollkugeln beworfen,
— Von dem Hauptmann, Grafen von Joner, der bekanntlich den Rebellen in die Hände fiel, haben wir keine weiteren Nachrichten. Derselbe war am 30. Mai von Neustadt nah Kaiserslautern abge- führt worden. Noch Tags vorher hatte Generalmajor von Jeebe
eine Protestation an den Chef des Generalstabs der rheinpfälzishen |
Volkswehr abgesendet, und darauf von der sogenannten provisorischen Re- gierung am 30sten eine Antwort, unterzeichnet Fries, erhalten, worin ge- sagt war, daß man entschlossen sei, auf der einen Seite gegen den Grafen von Joner für den Fall seiner Verurtheilung diejenige Strenge eintreten zu lassen, ohne welche die glücklihe Beendigung der Er- hebung gefährdet sein könnte, daß man aber auf der anderen Seite während der Dauer der Untersuchung nicht nur für die persönliche Sicherheit desselben Sorge tragen, sondern gegen denselben auch jene Schonung und Milde üben werde, welche die Menschlichkeit gebiete. Da nun seitdem die provisorische Regierung selbst geflüch- tet ist, so darf man wohl der baldigen Rückkehr des Grafen von Joner entgegensehen, Der Geist der Truppen ist bis zum leßten Augenblicke vortrefflih geblieben. Seit der Desertion in Masse is nur noch ein einziger Deserteur und ein Vermißter zu erwähnen. Die braven Soldaten fühlen recht wohl die wahre Bedeutung des- sen, was man hier sagte: „die Braven seien fort und nur die Lum- pen hier geblieben.“ Gerade dies bestärkte sie um \o mehr im treuen Festhalten an ihre Fahneu, und \o oft es sich um einen Aus- fall gegen die Freishärler handelte, bedurfte es gar keines Befehls ne denn alle vom Offizier abwärts drängten sich zur Theilnahme aran.
Heute ist der Ober - Kommandant der Königlich preußischen Operations-Armee am Rhein, Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen, aus dem Hauptquartier Neustadt a. d. H. hierher gekom- men und hat in höchs ehrender Weise die Anerkennung der Aus= dauer der treugebliebenen Besaßung von Landau ausgesprochen. Das schriftliche Anerbieten bundesmäßiger Hülfe durch preußische Truppen, bis dieselben durch vaterländische, die längstens bis über- morgen dahier eintreffen soll, wurde in Rüfsiht auf die wenigen Tage dankend abgelehnt.
Von heute an sind die im Drange der Noth verlassen gewese- nen Vorwerke wieder beseßt und die Offiziere vom Wachtdienst als Unteroffiziere und Gemeine zurückgetreten, weil von außen nichts mehr zu befürchten ist, indem die bereits bis Insheim und Billig= heim vorgeschobenen Truppen morgen gegen den Rhein operiren. Die aus dem Gebirge und der vorderen Pfalz verdrängten Frei= \shärler haben sich \engend und raubend nach Kandel und in den Bienenwald zurückgezogen, wohl vergeblih einen Uebergang nah Baden P da die wörther-knielinger Brücke abgeführt und die französische Gränze gesperrt is. - Diè preußischen Truppen . haben bereits 56 gefangene Freischärler und viele Waffen hierher geliefert. Das Gerücht, der gefangene Hauptmann Graf von Joner sei von Kaiserslautern in einem Omnibus mit nah Kandel genommen wor- den, gewinnt Wahrscheinlichkeit, nachdem die über Kaiserslautern gekommenen preußischen Truppen und selbst Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen von diesem gefangenen Offizier durchaus weder etwas wissen, noch gehört haben. Jm Laufe des heutigen Nachmittags haben auch noch die preußischen Generale vou Hirsch- feld, von Hannecken, von Brun und viele Stabs- und Ober - Offi- ziere der in der Nähe liegenden Abtheilungen die Festung besucht.
Der Kommandant der Festung, Herr General-Major von Jeehe, hat heute den folgenden Tagesbefehl an die Besaßung er- lassen: „Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen haben Vei Jhrem gestrigen kurzen Aufenthalte in hiesiger Festung die glän- zendste Anerkennung für die ausgezeichneten Dienste, welche die Offiziere und treugebliebene Mannschaft seit mehr als cinem Mo- nat zur Erhaltung der Festung Landau mit so vieler Hingebung leisteten, in für die bayerischen Waffen ehrendsten Ausdrücken aus= gesprochen, und dabei vorzüglich mit Nahdruck hervorgehoben, daß durch diese seltene Treue und Ausdauer die Garnison von Landau sih die Achtung und Bewunderung aller Militairs, namentli der preußischen Armee und den Dank des deutschen. Vaterlandes er= worben habe, und überdies als größten Lohn jeder, der hier seine Pflicht so treu erfüllt, ein hóchs} erhebendes Bewußtsein im Herzen trage. Freiherr von Jeepe, General - Major und Festungs-
Kommandant,“ Ausland.
Frankreich. Paris, 23, Juni. Das Comité der Wahl- ait morgen seine Kandidatenliste für die 11 hiesigen Wahlen eststellen.
Wie es heißt, wird ein Ministerialbeshluß die Auflösung des Vereins der „Verfassungsfreunde“/ amtlich aussprechen.
Proudhon, vom Assisenhofe zu dreijähriger Gefängnißstrafe verurtheilt, soll nah der Citadelle von Doullens gebracht werden, wo auch Barbès und Blanqui sien. ,
Das Siècle erklärt, auf Polemik zu verzichten, thums = Interessen niht zu gefährden, fnüpft seien.
Der Courrier français, seit einiger Zeit das Privatorgan von Thiers, giebt zu verstehen, daß der etwa 70—80 Politiker zwei- ten Ranges zählende „constitutionelle Verein“ wohl ‘nur von ehr- geizigen Plänen geleitet werde, die er leiht auszuführen hoffe, da er im Ministerium sechs Mitglieder oder Meinungsgenossen zähle. Die Oppositionsblätter sind der Ansicht, die eingetretene Spaltung in der bisherigen gemäßigten Partei könne sehr folgenreich werden, und jedenfalls- dürfte sie vor der Hand die äußerste Rechte an #0= fortiger Betreibung und Durhsebung ihrer Lieblingspläne hindern.
Es soll gewiß sein, daß die gn Regierung s\ich auf Legen E val Ti a I Pläve an der Rheingränze
ejchranten un ay leine weitere Truppen - Zusammenzie 1 dieser Seite sattfinden wird. ung. auf
er Präfekt von Lyon, Tourangin, is wegen \eines Verhal= n beim dortigen Aufstande zum Offizier der Clcialegion R wordén.
Nußland und Polen. St. Petersbur p. 21. i, Se, Majestät der Kaiser hat unterm 413ten d, folgenden Eis
fehl an das Heer erlassen : neue Kämpfe
M n. A Ae ir gehen einen Bundesgenossen unterstüßen bei der Bewältigun
desselben Aufruhrs , der, vor achtzehn Jahren in Polen von Eu niedergeworfen, aufs neue in Ungarn sein Haupt erhob. Mit Got= tes HUlfe werdet Jhr Euch als dieselben retgläubigen Krieger be- währen, als welche die Russen sich immer und überall zeigten: furcht= bar den Feinden- alles Heiligen, roßmüthig gegen die friedlichen Bürger. Das erwartet von Cu Euer Kaiser und unser heiliges Rußland. Vorwärts, Kinder, unserem Helden von Warschau nach, zu neuem Ruhme! Mit uns ist Gott!“
um Eigen= die an sein Fortbestehen ge=-
stehen Euch bevor !
Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehles vom 9. Juni is der Ge=
neral-Major von der Suite Sr. Majestät, Aunenkoff, zum zweiten Kommandanten von Moskau, mit Belassung in der Suite, an Stelle des General-Majors Trozky, ernannt worden. / j Se. Majestät der Kaiser hat auf den Bericht des Finanz- Ministers den Manufaktur = Räthen Gebrüdern Gutschkoff für den Bau einer aus 22 mächtigen Gebäuden bestehenden Wollen-Fabrik in Moskau sein hohes Wohlwollen aussprechen lassen. Der Russische Invalide enthält folgende Nachrichten aus dem Kaukasus. „Nach den aus dem Kaukasus eingegangenen Be- rihten haben sich unsere Truppen, mit dem Eintritte des Frühlings, auf den bestimmten Punkten konzentrirt und die Sommer - Arbeiten begonnen. Außer vereinzelten Raubanfällen haben die Gebirgsbe=- wohner nichts zu unternehmen gewagt. So hatte sich ein etwa 100 Mann starker Myriden-Haufen mit zwei Fähulein, in der Hoffnung auf Beute, auf dem reten Ufer der kasikumyckshen Koissa in Hin» terhalt gelegt, in einer Felsenshlucht, durch welche der Weg aus dem Fort Chodschal - Machi nah dem Fort Zudachar führt. Am 10. Mai zog dieses Weges ein aus 8 Lastpferden und einem Con=- voi von 2 Unteroffizieren und 25 Gemeinen bestehender Proviant- Transport, geführt vom Fähnrich des Samurschen Jnfanterie -= Re= giments Dobaschinski. Die Räuber ließen die voraufgehende Pa= trouille passiren, gaben aber, als der Convoi beim Hinterhalte au= gekommen war, eine Gewehrsalve und drangen sodann unter -Ge= schrei mit dem Degen in der Hand zum Angriffe vor. Gleich durch die ersten Schüsse wurden der Fähnrich Dobaschinski und die bei= den Unteroffiziere getödtet. Jun diesem entscheidenden Augenblicke und in der Hiße des Handgemenges selbst übernahm der Gemeine Ukoloff die Führung seiner Kameraden und \{lug, in Unerschrocken-= heit ihnen vorangehend, alle Angriffe zurück, die der Feind hart-= näckig in der Hoffnung wiederholte, durch seine Ueberlegenheit die Unsrigen zu überwältigen. Mittlerweile meldeten die uns ergebenen Landesbewohner die bedenkliche Lage dieser tapferen Schaar nach Zudachar und Chodschal-Machi. Man entsandte Hülfe, bei deren Annähern die Räuber entflohen, nah bedeutendem Verluste und ohne daß es ihnen gelungen wäre, irgendwelche Beute zu machen. Un-= sererseits sind geblieben: der Ober-Offizier, die beiden Unteroffiziere und 4 Gemeine, und 4 Gemeine wurden verwundet. Se. Majestät der Kaiser haben auf die Nachricht von dieser tapferen That aller= gnädigst zu befehlen geruht: den Gemeinen Ukolo}} zum Unteroffi= zier und sodann zum Fähnrich zu befördern, ihm 100 Silber-Rubel und den übrigen bei dem Transport befindlich gewesenen 5 Silber= Rubel auf den Mann auszuzahlen.“
Warschau, 25. Juni. Vorgestern besuchte Se. Kaiser das Militair-Lazareth in Ujasdow.
Von St. Petersburg is der Geheimerath Ludwig Tengoborski, Mitglied des Reichsraths, hier angekommen.
Schweiz. Bern, 19. Juni. (E. Z.) Der Bundes-=- Rath hat in seiner Sihung vom 18ten d. M. den Anfang der General- Stabs-Schule auf den 8. Juli in Thun angeordnet.
Aus den inneren Kantonen erfährt man bedenkliche Berichte Über die dortige Wassernoth. Jn Luzern is die Reuß ausgetreten und der ganze Quai vor der Jesuitenkirhe unter Wasser geseßt. Die Fläche von Flüelen bis Altorf soll so unter Wasser stehen, daß sogar auf vielen Stellen der Landstraße die Pferde bis an den Bauch im Wasser gehen, Auch Brunnen steht ganz unter Wasser.
Solothurn, 18. Juni. Im Echo vom Jura liest man: „Der Durhmarsch der deutschen und Allerwärts-Freischärler dauert hier noch immer fort. Es vergeht fast kein Tag, wo nicht Einzelne s Züge von 30 bis 50 Mann durcchpassiren; Alles drängt nach
aden.
tajestät der
Wissenschaft und Kunst,
Königliches Opernhaus.
Die Jungfrau von Orleans, vou Schiller. Frl. Dam- böck vom Königl. Hoftheater zu Hannover, als Gast.
(Den 24, Juni.)
Dem Urtheil eines berühmten Schiller - Kenners, welcher den verstän- digen Bau des Stückes rühmt, dessen Anlage und Entwickelung shwieriger sei und besser gerathen, als bei irgend eínem anderen Schillerschen Drama, soll hier nicht widersprohen werden, dennoch hat er niht den Beweis ge- führt, daß der Stoff dur und durch dramatisch, nicht vielmehr episch i}. Der Glanz der Sprache deckt aber dieser Mangel und manche sonstige Mißstände zu, \o daß die Jungfrau von Orleans immerhin zu den wirkja- men Bühnenstücen zu renen is, Jhren mächtigsten Zauber wird sie zwar immer, wie fast alle Schillerschen Werke, auf die Jugend ausüben, weil auf sie das „Großwortige mehr als die s{chlichte Größe den Ein- druck des Heroischen macht,“ Auch die] heutige Aufführung bewies dies aufs Neve, Das geräumige Opernhaus war durchweg gefüllt und zwar großentheils durch juuge Leute, welche man sonst nicht so zahlreich in Par- terre und Logen sieht, — Zu den hergebrachten Nothwendigkeiten mag der Operyprunk des vierten Akts gchören, der nichtssagende und doch so an- maßend instrumentirte Marsch, der den großen Aufzug begleitet, und un- zählige Male wiederholt wird, gereiht aber dem Stücke nicht zur Zierde und peinigt die Nerven bis zur Ungebühr. Ueberhaupt is die musikalische Mitgift des Trauerspiels qualitativ sehr ärmlich.,
Vielfach und erschöpfend is von der Kritik dargethan worden, daß die Johauna eine Rolle ist, mit der nicht leiht eine nur erträglich a:Lgestattete Schauspielerin beim Publikum scheitern wird, und gerade der rauschendste Beifall pflegt gewissen Fehlern der Darstellung zu folgen, welche das Bild der Heldenjungfrau zu einer sentimentalen Theaterheldin verzerren, Je mehr der Dichter leider dazu vorgearbeitet hat, je mehr is es Pflicht der Dar- stellerín, das sentimentale und deklamatorische Element des Charakters zu mäßigen und das erfolgreiche Wirken nach dieser Seite hin ein Merkmal der Meisterschaft, Jn der Aeußerung einer bekannten Künstlerin , daß sie sich in dieser Rolle des stürmischen Applauses stets \chäme, liegt daher ein Wink für die Darstellung.
Die äußere Erscheinung des Fräuleins Dambö ck is überaus günstig z Gestalt und Züge sind {hön, und bei ihren ersten Worten: „Mein is der Helm“ drang eine Stimme an unser Ohr, die wir befähigt glaubten, den weiteren Weg zum Herzen zu finden — aber sie vermochte nicht, weiter zu dringen und es zeigten sich auch bald die Hindernisse, die ihr in den Weg treten. Die Natur hat Fräul, Damböck zwar ein klangvolles, wei- ches Organ gegeken, dem des Fräul, Bernhard, die vor einigen Mona- ten hier gastirte, ähnlih, nur noch geshmcidiger — eben so wie bei dieser jungen, naturbegabten, kunstverwahrlosten Schauspielerin fehlte aber der Accent der Seele und dazu war die Aussprache nicht rein. Das Dehnen der Endsylben, besonders des stummen e, die helle Aussprache der dunkelen Vokale und Diphtongen, so wie das pedantishe Skandiren der Verse erin- nerten sofort an jene Vorgängerin, Hin und wieder glaubte man Lebens- zeichen der Seele N bald darauf erwies es sich aber m wieder als Täushung, Mag der singende Tonfall Gewohnheit sein, 2 sollte er nur in dieser Rolle das Prophetishe, Juspirirte dét „halbomueL,
bulen“’ Heldin ausdrücken, seine Wirkung war nicht die beabsichtigte, —