1849 / 180 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

niferi iftigte auf das sorgfältigste mit den Mit-

Das Ministerium es h ‘nachtheiligen 2 alande ver Dinge Schranken i Mes und so bald‘ äls möglich ein Ende zu machen. Jedermann, der ¿e Umstände mit Unbefangenheit! auffaßte, mußte erkennen, daß eine blei- bende günstige Umgestaltung/ der bestehenden Verhältnisse. nur dur die glüdliche S E B is Ungarn und einen günstigen Friedens

ß mit Sardinien z zie . : a. M 2 z Ne cat vernachlässigte man in der Zwischenzeit pit die Mittel, die zur Milderung des Uebels ergriffen werden können, Man forderte die Direction der Nationalbank, deren Noten zunächst der Gegenstand der her- beigeführten Werthverminderung sind, auf, sich über die Natur des Uebels und die Mittel der Abhülfe auszusprechen. A

Tie Aeußerung der Bank-Direction geruhen Ew. Majestät aus der Beilage zu entnehmen, - Sie shlug darin vor, daß die bisher noch zurüd- behaltenen circa 50,000 Stück Bank-Actien hinauszugeben seien, um den Bankfond zu verstärken und die Menge der umlaufenden Noten zu ver- mindern, A l i L Jn der Zwischenzeit richtete auch" die- Handelskammer “in Wien ihre: | Aufme:ksamkeit auf den in der Frage stehenden Gegenstand uud ging mich | an, mit ihr und anderen Sachfundigen eine Berathung zu pflegen, Mir und dem Ministertäthe war dieses Einschreiten sehr willkommen , weil die Erkenntniß dér Wahrheit nur bei Erörterungen gewinnen kann, bei ‘denen Männer vom Fache thätig sind. Die Berathungen wurden wiederholt ge- pflogen. Bei denselben nahmen Glieder der Handelskammer, des Gewerbe- vereines, der Bankgouverneur, Direktoren der Nationalbank, ein hier an- | wesender geachteter Handelsmann aus Prag und Abgeordneter des bürger- lichen Handelsstandes Theil. Abgeordnete des Handelsstandes in Triest wa- | ren leider zu \pât hier eingetroffen, um au den Berathungen selbst Theil nehmen zu können, O

Das Siluß - Ergebniß dieser Berathungen enthalten die beiliegenden Protokolle und der denselben angeschlossene Aufsaß, der folgende Vorschläge umfaßt:

B Ein freiwilliges Anlehen in dem Betrage von 60 Millionen Gul- den sei im Wege der Subscription zu eröffnen.

2) Einstweilen seien zur Deckuug der Staatsbedürfnisse 3proz. Kassa- Anweisungen bis zu dem Belaufe von 25 Millionen Gulden anszugeben, welche die Bank zu eskomptiren sich verpflichien würde, i

3) Würde von 25 Millionen Gulden ein zur Eskomptirung uicht er- forderlicher Betrag bei der Bank erübrigen, so bliebe die Verfügung darüber dem Finanz-Ministerium vorbehalten, ;

4) Das Finanz - Ministerium hätte der Bank - Direction öffentlich zu erklären, daß es die Zurücckerstattung der erhaltenen Vorschüsse für seine heiligste Pflicht erkenne und hierzu die Kriegsentschädigung von Piemont bestimme, Zugleih möge auch die Bank - Direc- tion dem Publikum die Versicherung ertheilen, daß sie alle Mittel aufbieten werde, um die Wiederaufnahme der Baar- zahlungen zu erzielen, daß sie zu diesem Behufe die Ausgabe von circa 50,000 Stü Actien beschlossen habe, und sie ausführen werde, sobald der geeignete Zeitpunkt eintrete. :

5) Das Geldausfuhr - Verbot wäre bei der Ankündigung der Anleihe aufzuheben.

6) Wäre eine Ansprache an das Publikum zu dessen Aufflärung und Beruhigung zu erlassen. i

Da die Bank-Direction in ihrer Gesammtheit über diese Vorschläge zu berathen wünschte, so habe ih ihr dieselben vorläufig: mitgetheilt, und beeile mich nunmehr, das “Ergebniß ihrer Berathung anruhend. zu überreichen, Die Bank-Direction vereinigte sich mit den Anträgen der Kommission.

Alles, was in den während der legten ses Wochen eingetretenen Erscheinun- gen Ergebniß gewinusüchtiger Speculationen und böswilliger Wühlercien ist, wird mit einer-günstigeren Gestaltung unserer Kriegs-Operationen und der auswärti- gen Verhältuisse, die nun in sehr kurzer Zeit erwartet werden kann, von selbst verschwinden. Gleichwohl theile ich volllommen die Ansicht der Kom- mission, daß es nothwendig is , zu durhgreifenden Maßregeln zu schreiten, um eine bleibende Besserung des Cours-Verhältnisses zum Auslaude zu er- zielen, und daß ebcn. jegt der geeignete Zeitpunkt eingetreten ist, solche

| durch--das- Mißlingen..eines Anleihe-Versuches. erlitten hätte, Vegenwärtig

| ein freiwilliges Anlehen \{leunigst aufzulegen, und wird nit üntèrlassen,

| Freiherr von Haynau, hat unterm 26sten d. M. nachstehende zwei

| Soldaten!

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nämlich jener einer allgemeinen Subscription ofen, ein Weg, der nur mit großer Vorsicht und nie unter Uniständen betreten werden darf, unter welchen man nicht wenigstens auf einige Monate darauf renen kann, daß die Ereignisse die Subscription nicht durchkreuzen und die Einzahlungen auf das Anlehen nicht hemmen werden. Nun bestand aber der eigenthümliche Châïakier der Ereignisse seit dem März v. J. darin , daß kaum wenige Wochen von neüten unerwarteten Vorfällen frei blieben, dié geeignet waren, jede Vorausberechnung zu vereiteln, S

Es. láßt si nachweisen, daß seit Januar 1849 mit einiger Voraus- iht sclbst zu deù- Zeilpunkten, welche sih als die günstigsten für- de Auf- ceguvg eines Darlehens darzustellen schienen, von anderen Seiten ungün- stige Ereignisse zu besorgen waren , welche die Subscription und selbs das t breschlossene Anlehen zu nichte zu machen drohten, Es war daher nicht ein bloßes Mehr oder Weniger um einige Prozente des Preises , sondern das Gelingen oder gänzliche Mißlingen des Versuches der Subscription in deé Frage. Man hät es ficht verantworten könen, den Staätskredit bèm bedenklichen Schlage Preis zu geben, den derselbe und der Wechselcours

haben si die Verhältnisse, wenn sie auch noch nicht aller Wak etlärt sind, doch in dem Maße günstiger gestaltet , daß nah aller Wahrscheinlichkeit keine olche nachtheiligen Aenderungen , ala im Laufe dex leßten Monate eintraten,, zu, besorgen sind, Der Ministerrath vereinigt si{, dahex. un- bedenklih ‘mit dem ‘Einratbéu der Kommission und - der Nationalbank,

mit Genehmigung Ew. Majestät das Erforderliche zur Vollführuug einzu- leiten, wie auh über den Betrag Und die Art der Einrichtung des Anle- hens Ew. Majestät die Anträge abgesondert a. u, vorzulegen. (Schluß folgt.) ; Der Feldzeugmeister und Armee-Ober-Kommandant in Ungarn,

Armee = Befehle an die unter seinen Befehlen stchenden Truppen- Abtheilungen erlassen :

1) „Armee - Befehl. Hauptquartier: Ungarisch - Altenburg, 26. Zuni, Die Armee ist zum Wiederbeginne der Operationen versammelt, Aus diesem Anlasse ist auch unser gütiger für das Wohl seines Heeres un- ablässig besorgte Moazarch in unsere Mitte gekommen. Soldaten Oester- reihs! Euer ritterliher und hochherziger Kaiser und Herr, und Jhr, russische Krieger, der Freund Eures erlauchten Czars, will Zeuge sein unseres gemeinschaftlihen Wettstreites im Kampfe, Dies soll, dies wird unseren Muth zur Begeisterung entflammen, unsere Kraft verdoppeln, deren Streiche das Heer. der magyarishen Rebellen und ihrer verwor- fenen Genossen erschüttern und vernichten werden. Es ist niht Ungarns, nicht Oesterreichs Friede allein, den zu erringen wir gemeinschaftlich berufen sind, Jun ganz Europa werden Millionen, die das Glück der Staaten in Ruhe ünd Ordnung, in geséplicher Eniwickelung suchen, unseren Siegen zujubeln, uùsere Ersolge segnen. - Darum seid muthig und ‘auédauernd in der Gefahr des- Kampfes, seid aber auch edel und menschlich gegen dir wehrlosen und bedrängten Landesbewohner, übt diese Tugenden im Vereine mit Tapferkeit zur Ehre unsercs Standes und unseres Sieges. Soldaten! Jch vertrane auf Euch, so wie auch Jhr überzeugt sein möget, daß ich Euren Anstrengungen die verdiente Anerkennung Eures geliebten Kaisers und Herrn zu verschaffen, mir zur angenehmsten Pflicht machen werde, Haynau, Feldzeugmeister und Armee - Ober- Kommandant.“

2) „Armeebefehl. Hauptquartier: Ungarisch-Altenburg, 26. Juni. Se, Majestät der Kaiser haben mittelst Allerhöcster Entschließung vom gestrigen Tage allergnädigst zu bestimmen geruht, daß für die Zukunft jeder in Folge vor dem Feinde erhaltcner Wunden eines Armes oder eines Beíntes verlu- stig gewordene oder erblindete Offiziér, wenn er Unter-Lieutenant ster oder 2ter Klasse den Ober-Lieutenant-Charakter und zur spstemmäßigen Pension noch 200 Fl. C. M. Personalzulage , die übrigen durch derlei Gebrechen invalid gewordenen Ober- und Stabs-Offiziere aber immer bei Versegung in den Ruhestand den nächstfolgenden Grad und die hiermit verbundene Pension zu erhalten haben. Für dié Mannschaft, welche vor dem Feinde. die bezeichneten Gebrechen erhält und realinvalid wird, bestimmen Se, Majestät nach- Mee Behandlung, Der Kaiserliche und Regiments-Kadet erhalten den Unter-

Maßregeln einzuleiten,

Ehe ich zur zergliederten Beleuchtung der vorgekommenen verschiedenen Vorschläge schreite, glaube ih vor Allem die Grundsäße a. u, darstellen zu sollen, über welcher sich der treugehorsamste Ministerrath längst einizte und die er mit a, g, Genehmigung Ew, Majestät durchzuführen beschlossen hatte, noch bevor die Bank-Direction und die Handelskammer irgend einen Schriüit in der Sache gethan hätten. a : Die Noten der österreichishen Nationalbank bilden nun die geschlich anerkannte Landcswähruug. Die dringendste Aufgabe besteht darin , dieje Landeswährung gegeu Schwankungen festzustellen, und die Nationalbank ín die Lage zu versehen, sobald als möglich wieder die Verwechselung ihrer Noten beginnen zu können. Um zu diesem Ziele zu“ gelangeu, ist nebst der durch die günstige Gestaltung der inneren uud äußercn Verhältnisse des Staates bedingten Wiederkehr des Vertrauens erforderlich, daß der Staat pie Nationalbank zur vermehrten Emission von Banknoten so wenig als möglich in Anspruch nehme , und wirksame Maßregeln ergreise, um seine Squld an die Bank allmälig abzutragen, Der Ministerrath hatte daher beschlossen:

M M Die lgufendeu Staatsbedürfnisse. mit den durh das Gesetz vorge- zeichneten Mitteln zu decken, ohne die Bank über das in den bisherigen Verträgen mit derselben bestimmte Maß dabei zu betheiligen ;

b) so bald cs die politischen Verhältnisse zulassen , ein Anlehen zu schließen, und die eingehende Baarschaft, insoweit es die laufenden Bedürf- nisse gestatten, an die Nationalbank zu leiten. i ; ;

c) die Kriegs - Entschädigung, die durch den Fricdens\{chluß in Jtalien zu erwarten ist, der Nationalbank zuzuwenden ; ,

d) den Umfang, auf welchen die Schuld des Staates an die Bauk und die Noten - Emission der lehteren für die Zukunft zurückzuführen sei, festzustellen und im Verhältnisse hierzu die erforderlihe Verstärkung des Baukfonds zu veranlassen z ; i i

e) das Münz-Ausfuhrverbot in Verbindung mit der Abschließung eines

lieutenants - Charakter und 200 Fl. C. M. an Pension, der Feldwebel und áäquiparirende Übärcen einen Patental-Géhalt von täglihen 20*Kr. C. M,, der Korporal und die äquiparirenden Chargen den Patental-Gehalt ‘des Feldwebels, der Gefreite, Gemeine, Spiel- und Zimmermann den-Patental-Ge- halt des Korporals nah den verschiedenen Truppen-Jnvalidengehalts-Ausmaßen, Diírse der tapferen Armee als Zeugniß der Allerhöchsten Anerkennung die- nenden Begünstigungen treten mit dem heutigen Tage in. Wirksamkcit, Soldaten! Jeder von Euch wird gleich mir mit der ticssten Nührung diesen neuen Beweis der allergnädigsten Fürsorge vernehmen, womit unser guter Kaiser und Herr seine Armee beglüdct, und das Loos derjenigen nach Möglichkeit verbes- sert, die ihre Schuld dem Vaterlande abgetragen haben, aber keine weiteren Dienste vor dem Feinde mehr leisten können. Diese wahrhaft Kaiserliche Verfügung muß uns ein neuer Sporn sein, alle unsere Kräfte freudig dem Dienste des ritterlihen Monarchen zu weihen, der erst kürzlich den Umfang der Beloh- nungen für seine tapferen Krieger erweitert hat, nut auch dem Unglüdli- cen scin Loos erleichtert und, wie ih Euch eben verkündet habe, in unsere Mitte tritt, um die Beschwerden und Gefahren des Krieges mit uns zu theilen, Soldaten! Jh bin überzeugt, Jhr werdet Euch glüdlih fühlen, unter seinen Augen den Dank für so viele hochherzige und väterliche Gunstbezeugungen durch Thaten, ‘österreichischer Krieger würdig, an den Tag legen zu könncn, Hapynan, Feldzeugmeister und Armee - Ober - Kom- mandant.“

Unter den amtlichen Nachrichten der Wiener Zeitung liest man: „Der Kaiserliche oberste Militair-Gerichtshof hat über die in Olmüy gepflogene, kriegsrehtliche Untersuhung den Feldmarschall Lieutenant, Ferdinand Grafen von Zichy, der durch ihn ohne ge- leistete äußerste Gegenwchr an die Rebellen erfolgten Uebergabe Venedigs \{chuldig erkannt und, nebst der Entsebung von seiner be- fleideten Charge und Verlust der Pension, des metallenen Armée- kreuzes und des Rechtes zur Tragung seiner ausländischen Orden,

Anlehens aufzuheben. : E Ueber die von der Kommission und. der Bank-Direction vorgeschlagenen

Verfügungen ergeben sih folgende Bemerkungen :

1) Aufnahme eines freiwilligen Anleihens. Zum Theile sind Ew. Ma- | jestät diesem Ansuchen durch die allergnädigste Gestattung vom 20sten d. M., |

daß die verfallenen Zinscu und Loitogewinnste von den Staatsgläubigern in 5proz, Schuldverschrcibungen , von deneu die Zinsen im Auslande in klingender Münze verzinslich sind, angelegt werden können, zuvorgckommen. Hiermit dürfte jedoch die Nothwendigkeit eines Anlehens noch keineêweges beseitigt sein, Seit einigen Monaten wird die Finanz-Verwaltuug gedrängt, - ein Anlehen: zu machen. Allerdings wäre dieses. höchst wünschenswerth ge-

wesen, wenn die Bedingungen zu einem Anlehensversuche eingetreten wären, |

Dieses war jedoch durchaus nicht der Fall. Die Vertreter eines Anlehens behaupten, man solle um einige Prozente mehr oder weniger in dem Preise, um den das Anlehen hintangegeben wird, nicht verlegen Jein,

An ih kann ich diese Gleichgültigkeit des Zinsfußes, um den das |

Anlehen aufgenommen wird , keinesweges theilen, „Denn es handelt si bei einem minderen Preise des Anlehens um eine bleibende höhere Belastung des Volkes, die

fuße, nach welchem das Anleihen zu Stande gebracht wird, für die Steuer-

pflichtigen im Lause von 49 Jahren nicht weniger, als die nohmalige Zah- |

lung des ganzen Kapitals ausmacht. Die Sâche hat aber noch eine an- dere ernstere Seite, schlossen , so bleibt dieses keinesweges ohne Rückwirkung auf die übrigen Kapitals -, Handels - und Judustrie - Beziehungen. Die gesammte Staats- schuld verliert in dem Maße, als ein neues Anlehen ungünstig abgeschlos-

sen wird, am Werthez vie Kapitalien wenden sich von dem Gewerbsfleiße und anderen fruchtbringenden Verwendungsarten ab und strömen den einen hohen Zins abwerfenden Päpierhandel zu, wodurch eine bedenkliche Störung

in wichtigen Zweigen der Production verursacht werden kann,

Diese allgemeinen Betrachtungen waxen es aber nicht allein, welbe den Auf- |

\cchub eines Anlehens nothwendig darstellten.. Die eigenthümliche Beschaffenheit der Zustände, durch die Oesterreich hindur{ging, seyte R me besondere Hindernisse entgegen, Ein Einvernehmen mit den ersten Bank- häusern lieferte die Ueberzeugung , daß sie bei dem shwankenden Zustande mehrerer europäischen Staaten“ es nicht für möglich hielten, ein Anlehen von einiger Bedeutung auf sich zu nehmen, Es blieb daher nur Ein Weg,

N so viel möglih hintangehalten werden | muß, Es genügt zu bemerken, daß cin halb Prozent Unterschied im Zins-

Wird ein Anlehen zu einem hohen Zinsfuße abge-

zum zehnjährigen Festungs-Arrest verurtheilt. Dicses Urtheil ist | auch bereits kundgemacht und dessen Vollzug verfügt worden,“

| Bayern. München, 28. Juni, (Bayer. Zeitg.) Ihre | Majestäten der König und die Königin sind gestern Abend nach 85 | Uhr wieder hier eingetroffen und im Bahnhof von einer sehr gro- " ßen Menschenmenge, darunter der Magistrat, die Gemeinde-Bevoll- mächtigten, das Landwehr-Offiziercorps und die Musik der Land- wehr empfangen und mit Lebehochruf begrüßt worden. Jm langsa- men Zug wurden sie unter wiederholten Zurufen aus der Menge, " voran eine kleine Cavalcade von Bürgerwehr - Kavalleristen in " Civil zur Residenz geleitet. /

Den Bewohnern von Bamberg hat- Se. Majestät der König seinen besouderen Dank für den ihm dort zu Theil gewordenen herz- lichen Empfang ausspreheu lassen und öfteren Besuch dieser Stadt in Aussicht gestellt.

| Nürnberg, 28. Juni, (Münch. Dg) Gestern Naht zeigte sich wieder die Tapferkeit der Freischärler im glänzendsten Lichte. Eine Abtheilung Militair rückte in ein Wirthshaus auf dem Webersberge, in welchem etwa über 100 Sensenmänner versammelt “waren. Bei dem ersten Blickeu der Bajonnette ‘entfernten si die Sensenträger sammt Wirth und Kellnern 2c., ‘so daß nur mehrere hundert Sensen , eine Namensliste von ca. 1000 Mann und die Kasse, im Betrage zu 45 Fl., in die Hände des Militairs fiel. Heute Morgen 2 Uhr wurden n:ehrere Mitglieder des Arbeiter-

gefunden. :

Der O. P. A.. Z. wird aus der Pfalz vom 25. Juni | geschrieben: „Daß wir Gott gedankt, als wir durch das Einrüden der Preußen von unseren Schreckensmännern befreit wurden, brauche ich nicht zu wiederholen, Arm und reich war herzlich froh, von der unerträglichen Tyrannei jener Fretheitsmörder erlös zu werden,

Vereins verhaftet und ein Depot von 16 Sensen und 100 Stangen -

haben, um sich einen richtigen Begriff davon machen zu können. Mehrere wohlhabende Einwohner gingen über. die, hessische Gränze, - weil ihre seit längerer Zeit abwesendéèn Söhne zu den Frei= haaren herbeigeschafft werden sollten, und“ s, im. Fall jener Eintritt bis gym « Juni nicht geschehen? sei, größere: Sum- men zu zählen bedroht waren. Glüctlicherweise rúckten die Preußen an demselben Sage ein und säubertew das- Land von Abenteurern und Gesindel aller Nationen. Es: wax zum Erbarmenz; wenn es hieß, die Freischaaren kommen! Sögleich jägtèw die: Läkd= leute mit ihren Pferden an die hessishe Gränze, um diese zu ret= ten. Das Zwangsanlehen wurde durch Execution eingetrieben. Wer von den jungen Leuten nicht gutwillig in die Freischaaren sich einreihen lassen wollte, wurde des Nachts aus dem Bette geholt. Man wagte nicht, zu widersprechen; ja selbst beim Schreiben mußte man die größte Vorsicht brauchen, da man nicht sihêr war, daß die Briefe nicht eröffnet wurden, Ein katholischer Geistlicher, ein sehr braver. und reblihexr Mann, wurde seines Amtes entseßt; Er mußte sich endlich, um nicht eingekerkert zu werden, ins Hessische flüchten. Andere Geistliche, sowohl protestantische als: katholische, wurden fort= geschleppt und in empörender Weise mißhandelt. Gewiß würde noch Aergeres gekommen sein, wären niht noh zür re{chten Zéit dié preußischen Truppen eingerückt, um uns Ordnung, Ruhe und Sicherheit des Eigenthums wiederzubringen.““

Frankenthal, 20. Juni. (Allg. Ztg.) Fürst Thurn und Taxis hat scin Hauptquartier gegenwärtig hier. Seine Truppen sind vom besten Geiste beseelt und ohne Ausnahme sehr kampflustig ; nur bedauern sie, daß sie nicht vierzehn Tage früher gekommen seien, um den Freischaaren schon damals das Handwerk legen zu können. Die Bayern führen aht Batterieen, im Ganzeu 48 Kanenen und 6 Haubißen, bei sich; untér den ersteren befinden sich auch Zwölf= pfünder, welche für Mannheim bestimmt sein möchten; denn in der Pfalz giebt es nichts mehr zu thun, da die Freischaaren verschwun=- den sind. Ju ihrer Gewalt befand fo au der Dckan und Pfarrer Holderied von Freinsheim, welchen ein Freishärler-Kommandant, ein ge-

heim fünf Tage lang im Kerker s{hmacten ließ. Als der Komman- dant anm Abend vor dem Einrückten der Preußen zu dem Dekan in den Kerker trat, \{himpfte er auf den Gefangenwärter, weil dieser L6 unterstanden, dem Gefangenen mit Erlaubniß des Civil-Kommissärs ein Bett zu geben. „Warte nur“, sprah der Biedermann beim Weggehen zu dem Dekan, „morgen wirst Du wie ein Hund an ei- nen Stri gebunden und mußt A lange hinter dém Wagen herlau= fen, bis Du liegen bleibst!““ Am anderen Tage wurde ihm um 11 Uhr mitgetheilt, daß er Abends um 5 Uhr auf Befehl der provi- sorischen Regierung erschossen werden solle. Um 12 Uhr aber er- \chienen die Preußen und gaben dem Geängstigten die Freiheit urüd. / Ueber den Kampf bei Ludwigshafen erfährt man von preußi= {en Soldaten, die demselben beigewohnt, noch Folgendes: „Um 15teu famen die Preußén im forcirten Marsch vor Ludwigshafen an, éin Bataillon vom 28sten Regiment, eine Abtheilung Schüßen und Husaren und ein paar Känonen, Der Angriff geschah in drei Kolonnen: auf die große Barrikade in der Front und von zwei Seiten. Die Preußen drangen so üngestüm vor, daß um eine Minute vielleicht es sich handelte , daß sie ‘mit den fliehenden Freischaaren zuglei über die Brücke nah Mann= heim gedrungen - wären. Sie wurde von badischer Seite theils abgeführt und theils in Brand geschossen; damit waren denn aber auch die noch diesseits befindlichen Freischaaren ab- geschnitten, deren sih gegen 50 geradezu in den Rhein stürzten und darin ihr Grab fanden. Gleich anfangs wurden ungefähr 30 Frei= \härler gefangen, unter ihnen der Bürgermeister von Oggersheim und Notar Moré von dort. Da der Bürgermeister indessen er=- flärte, er sei zum Mitzug gezwungen worden, ward er wieder frei= gelassen. Bis zum heutigen Tage wurden aus den Kellern u. |. w. noch viele versteckte Freischärler herausgeholt und gefangen gemacht. Wer \sich als nur gezwungen beim Kampfe betheiligt ausweisen fonnte, wurde ohne Weiteres entlassen, die gravirten Gefangenen und „Gestalten“ ñach Worms geführt, und einige bayerische Aus- reißer erschossen.

Aus dem Speyergau, 20, Juni. (Fr. Z.) Nicht eines der kleinsten Uebel, wélche in so großer Zahl die leßte Revolution uns gebracht hat, ist die Schuldenlast, womit sehr viele Gemeinden dadurch beschwert wurden. Unser Gemeindewesen stand meist in er= freulichster Blüthez die Schulden, "welche die Pfälzer Gemeinden hatten,“ waren kaum ‘anzuschlagen, meist nur Vorterfsnahmei wegen außerordentlicher Ausgaben, welche aber bald und sicher wieder ge= tilgt werden konnten. “Wir standen darin unvergleichlih besser, als die meisten jenseitigen bayerischen Kreise, Und nun! Erstens vo= tirten die Gemeinden Feiwillige“ (ja daß Gott erbarm „Frei= willige‘) Summen für Bewäffnung u. dgl., die oft in die Tau- seude gingenz zweitens „gab es noch anderweitige Unkosten, So z. B. muß die brave Gemeinde Dudenhofen 700 Fl. Saufgelder zahlcn. Es verhält sich damit nämli aljo: Die paar hundert Freishärler, welche die Gemeinde halb als Execution belasteten, und zum ünsinnigen Straßen-Barrikadenbau (an dem zweideulige Suh- jekte einer nahen Stadt so unvergeßlichen Antheil hatten) im Orte lagen, mußten von den Quartierträgern zu jedem Jmbiß einen Schoppen Wein erhalkenz des Nachts aber, um die Helden gegen die Feinde des Vaterlandes wach zu halten, ging das Zechen auf Unkosten der Gemeinde! “Da nun -vertranken sie in kurzer Zeit 700. Gulden! Dies -ist: „der ‘Wohlstand für Alle.“

Württemberg. Stuttgart, 28, Juni. Der Sch wäb* Merk. sagt, daß das Wahlgeseß die Genehmigung der Staats- Regierung erhalten habe. j j 4

Dasselbe Blatt meldet : Ae Nachmittag fiel die {chwäbi- sche Legion, welche seither in und: bei Pforzheim stand, in das würt=- tembergische Murgthal ein. Vom Nagold, dem Hauptquartier des General - Lieutenants von Miller , ging auf die Nachricht hiervon zur Verstärkung der bereits in der Nähe stehenden württembergischen Truppen-Abtheilungen sogleich: eine Batterie ab,“

Baden. Karlsruhe, 29. Juni. (O. P. A. Z.) Heute früh ist ‘das Grosdes ersten preußischen Armee-Corps'(General-Lieut. von Hirschfeld), ungefähr 15,000 Mann stark, unter Führung. des Prin- zen von Preusen, der, von einem glänzenden Generalstabe umge- ben, ‘an der Spiße der Kolonne ritt, auf der Straße nach-Rastatt hier abgezogen. - Von 6—9 Uhr dauerte der Ausmars{ der Trup- pen, deren buntgemischter Train und Nachirab in Sonderheit einen interessanten Anblick gewährte. Einem der Infanterie -- Regimenter folgte eine junge Marketenderin in Uniform,“ wie. ihre medcklenbur=-

ische Kriegsgefährtin ein s{chmuckes „Exemplar einer Regiments- Lochter. ie medcklenburzgische Sn rid wird man wohl auch bald zu sehen bekommenz ihre Landsleute, Garde , Infanterie und Jäger, find ‘bereits gestern hier eingerückt. Die preußischen Trup- pen, welche“ heute: weiter zogen, sind des Eifers“ voll, aber au der Exbittérung gegen die Freischaaren, nicht minder gegen: die badischen

| denn man muß den von denselben geübten Terrorismus miterlebt

Soldaten, gegen diese wegen ihrer Eidvergessenheit.

wisser Maßmann aus Eltville im Rheingau, verhaften und zu Dürk= -

E

s

E E

Nachmittags:15 Uhr: Seit 112 Uhr hört man: in: der Ge- gend“ von Rastatt heftig kanonieren: Soeben erfährt: man, daß gestern Abend 24 Stunden von hier, bei Volkersbach, ein kleines

|

Gefecht figen der Revolutions-Armee und den: preußischen Trup=

pen R t p : î benfall en Regierung, Rominger, ist nun ebenfalls verhaftet worden, 1 Abends halb 6 ens

Der Stadt-Kommandant unter der provisori= |

1159

rankfurt. Frankfurt a. M,, 30, Juni. (O. P. A. Z.)

Se, Kaiserl, Hoheit der Erzherzog-Reichsverweser hat beschlossen, zur Herstellung seiner Gesundheit sich auf einige Wochen nah Bar Gastéin, im Sälzburgischen, zu begeben, und bat die Reise dorthin

heute ängetreten. Während der Abwesenheit des Reichsverwesers

| vom Sitze der Centralgewalt wird der Reichsminister General-

hr. Bei: Abgang der Post: dauert die-Ka=- |

nonade fort, ohne daß man etwas'Bestimmtes vom Kriegsschauplay

weiß. worden.

Offenburg ist vom Genxral Miller genommen und beseßt | : | nung zu versehen.

Pforzheim, 26. Juni, (Karlsr. Ztg.) Es werden heute | hon den ganzen Tag die Preußen erwartet, doch: bis. jept sind: noch

keine eingetroffen; von Vielen werden sie als Retter aus großer

Noth empfangen werden, obwohl man hier im Vergleich zu der '

Pfalz und Karlsruhe gar nichts gelitten hat, schen Freischaaren haben uns am meisten beängstigt, und lih noch gestern vor ihrem Abzug, da stand es auf dem Punkt, zu einem Aufstand zu kommen, denn diese Menschen stellten Forderun- gen, die man ihnen niht gewähren könnte; ein Theil unserer Bür-= gerwehr, die 4te Compagnie (die sogeuannte Mord-Compagnie), half ihnen; so hatte man die größte Mühe, sie zur Stadt hinauszubrin= gen, es dauerte von Morgens 10 Uhr bis Abends 4 Uhr. Sie elbst waren unter sih so uneins, daß einer verwundet wurde. Es hieß- dann, sie wollten Nachts wieder hereinbrechen und in Verbin- dung mit einem Theil der Hiesigen stehlen und morden. Die Nacht vorher wollte man ins Rathhaus stürmen, den Bürgermeister tödten, auch wurden mehrere Bürger geschlagen. Bei der Nähe der Preu- ßen werden die Geschichten unterbleiben. Die Röthen lassen bedeu= tend die Flügel hängen, und die Hauptpersonen Dieß, Herre 2c. sind entflohen. _—==

Rippoldsau, 27. Juni. (D. Z.) Heute gingen mehrere Trupps Freischaaren hier durch; die Leute sehen e ) ite traurig aus; sie ließen sich hier im Bade etwas zu essen geben und bezahlten ihre Zeche rihtig. Alle klagen über Täuschung und Ver= rath und scheinen diese Zustände sehr zu bedauern. Die Meisten gingen gezwungen mit und suchen nun ihre Heimat so {nell als möglich zu erreihen. Sie ließen sih den Weg, den sie zu nehmen hatten, auf der Karte zeigen, und waren sehr erfreut, als sie hörten, lebe liabe unt A E Le Lin 03 sie wären, R sie,

nd seien an fast senkrechten Bergabhängen hina = tert, um über's Gebirge zu kommen. elt: F 0 Urs

Darmstadt, 30. Juni. Die Darmfst. Ztg. enthält Fol= A j u Sin Neckar L On i Si othensol auf der Höhe des warzwaldes, it : / vom A N Mee e M: E T Jn Folge Marschbefehls Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen

von Preußen trat das Neckar - Corps gestern Mir deis den Mae dur das Albthal an, um die Murg zu passiren und am 30sten in

die Ebene des Rheinthales bei Oos zu debouchiren. Wir bewegten

uns von Ettlingen durch das Albthal, Markzell , Frauenalb, Kuhl= mühl (erster württembergisher Ort), den rothensoler Berg hinan bis hierher, wo die Truppen ein Bivouak bezogen. Der Marsch dauerte gestern 7, bei der zweiten Brigade ‘Mans 9 Stunden. Es scheint hier dem Neckar-Corps eine ähnliche Aufgabe geworden, wie bei der Operation durch den Odenwald; was dort die Neckar= linie, ist hier die Murglinie. Debouchirt es rechtzeitig bei Oos, so ist der Feind vollständig umgangen ,„ während ihn der Prinz von Preußen in der Fronte angreift. «Nah dem, was man vor- gestern in Karlsruhe hörte, dürfte allerdings noch ein ernst- licher Widerstand von den Ausfständishen zu erwarten sein. Denn außer der bädischen Artillerie befinden sich noch viele verzweifelle Menschen darunter, so z. B. Polen aus sardinischen Diensten. Am übelsten soll die sogenannte unga= rish-deutsche Legion in Karlsruhe gehaust haben. Der Feind hat das Defilée bei Gernsbach verbarrikadirt und verschanzt und steht daselbst mit Geschüß. Es wurde bestimmt, noch um halb 12 Uhr Nachts hier wieder aufzubrechen und ihn mit Tagesanbruch daselbst zu überfallen, als piöplih Gegenbefehl kam. Gestern muß ein Ge=- feht der Preußen mit dem-Feinde , in dessen Fronte nah. Rastatt hin, stattgefunden haben; man hörte die Kanonade; möglich , daß dièses die eingetretene Aenderung in ‘dem -beschlossenen nächtlichen Uéberfall veranlaßte. Die Truppen stehen in dem gerade vor mir liegenden Bivouak,, der auf dieser Höhe des Schwarzwaldes (2200 Fuß über der Meeresfläche) ein malerisches Bild bietet, hon unter den Waffen, und eben schlagen die Tamboure zum Abmarsch.

Frankfurt, 30. Juni. Die O. P. A. Z, enthält Folgen- des: „Nach einem uns vorliegenden authentischen Aktenstücke sind wir in den Stand geseßt, über die Beraubung großherzoglicher Staats-Kassen in Karlsruhe Näheres mitzutheilen, Aus der Amor=- tisations - Kasse und Eisenbahn -Schuldentilgungs - Kasse sind diesem Aktenstück zufolge in den leßten Tagén vor dem Einmarsch der Preußen unter dem Schuß der Jusurrection von dem Anwalt Heu- nisch und dem Rechtspraktikanten Florian Mördes, hinter welchen deshalb Steckbriefe erlassen sind, an Werthpapieren über dritthalb Millionen Gulden geraubt worden, Die geraubten Papiere sind:

511 Stück 34proz. Obligationen .…. à 1000 Fl. gleich 511,000F[. 828 » » » à 501) » = 414,000 » 435 » à 14100 » » 435,000 »

69 » 1009 » » 65,000 » 1884 » 500 » » 942,000 » 100 » » 408,000 »

500 » 14,000 »

500 » 3,000 » 100 » 10,900 » 1900 » 4,000 »

500 » 31,000 »

; à 100 » 14,300 » 4proz. gräfl. lein. neu= denausche bligationen" à 500» 4,000 » 35 proz. fürstlih lein. Obligation. (Faustpfand) à 1000 »

» » J 500 1,500 Y

à » » 35proz. bad. Rentensch. à 500 » » 7,000 » Gesammt - Summe 2,569,700 »

O 08s, 25, Juni. (Frankf, J.) Heute kam General Sznaide a Oberst-Lieutenant Anneke- auf unserem Bahnhofe an. Bean L E erfuhr man, daß Sznaide- in. Weingarten bei seinen eigenen as en in den Verdacht des Verrathes kam, deshalb vilébanvelt und m Halse verwundet wurde. (Die Deutsche Ztg. meldet, daß

a4 E Sznaide von seinen eigenen Leuten erschossen wor=

Iproz. Eisenbahn-Oblig. 1080 » » L

28 » 34proz. fürstl. fürsten- bergische Obligativnen . à

» 35proz. gräflich helm- stettshe Obligationen.

» 3sproz. fürstl. lein, Oblig.

» » »

5,00.) »

Hessen und bei Nhein. Main i

i é z, 29, Juni. (Darm.

babs A ern hat die österreichische Garnison auf dem Schloß= id auf die nene österreichische Constitution geleistet.

Die württembergi= | auptsäch= |

Lieutenant Jóchmus bei der Person Sr. Kaiserl. Hoheit verweilen, um die Verbindung mit dem Ministerium zu unterhalten und die Verfügungen des Reichsverwesers mit der erforderlichen Gegenzeich-

Gestern sind die hier garnisonirenden österreichischen Bataillone von den Regimentern Erzherzog Rainer und Palombini auf die ósterreichishe Reichs-Verfassung feierlih beeidigt worden.

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Ausland.

Desterreich. Semlin, 24. Juni, (Llo yÿy d.) So eben verbreitet sich die Nachricht, daß der Banus gestern unweit Szenta die Magyaren unter Perczel aufs Haupt geschlagen und gegen Debreczin zurüdck= gedrängt habe. Gleichzeitig soll auch Bem bei Lugos eine große Schlappe erlitten haben. Diese beiden Nachrichten bedürfen indeß noch der Bestätigung. So viel ist gewiß, daß der Banus rasch vorwärts schreitet und bereits gleich der Czaikisten-Bataillons-Gegend au die ganze untere Bacska von den Rebellen gesäubert habe. Schon ziehen mehrere Bacsker Familien zu ihrem Heerde zurü. Der verehrte Feldherr zeidmet sich eben so sehr. durch Humanität als durch Heldenmuth aus. Er nahm die Beute, welche seine Truppen bei Erstürmung von Neusaß machten, wo er dazu kam, eigenhändig ab und \{hickte sié nach Karlovicz, um sie den Eigén- (Vauely zurüdckstellen zu lassen. Außerdem sandte cer 10,000 Fl, M. zur Vertheilung an mittellose Verunglückte. Heute hört man einen dumpfen Kanonendonner aus der Gegend von Titel her. Mari vermuthet allgemein, daß der Nationalgeneral Knicjanin, wel- cher den Rücken der Banus-Armee zu decken hat, die von Perczel abgeschnittenen Rebellen überfallen habe.

Ju Panscova stehen nur 600 Magyaren unter Kollmann. Von

Weißkirchen und Werschez sollen die Rebellen auf die Nachricht, daß die Vorposten unter Feldmarschall-Lieutenant General Clam sich mit Malkowsky véreinigt und General von Lüders in Siebenbürgen er- folgreih operire,- sich eilends zurückziehen. Der serbische Fürst Ka- ragjoryjevich hat den russisch = polnishen weißen Adler - Orden und einen türkischen Oïiden erhalten. Die Begleitschreiben lauten bei- nahe gleih. Beide Kaiser geben dem Fürsten die allerhöchste An- erkennung kund, daß er, ungeachtet der in den benachbarten Pro- vinzen herrshenden Wirren und Aufwiegelungen, in seinem Fürsten- thume die gesebliche Ordnung und Ruhe zu erhalten wußte. Die Cholera, welche unsere Gegend zu verlassen schien, greift hier wieder stark um sich, Gestern sind bei 40 Dragoner vom Erz- herzog Johann Regimente in Banovicze und Belegisch, darunter auch drei Offiziere, an dieser Krankheit gestorben. Jn Karlovicz und Titel tritt sie noch bösartiger aufz den höchsten Grad hat aber die Seuche. in Peterwardein erreicht, indem dort mehrere Hunderte Magyaren täglich an der Cholera sterben,

L Czernowiß, 25. Juni. (Lloyd.) Das Kaiserlich russische Hülfscorps hat am 21sten d. M. die Gränzen bei Pojana Stampi überschritten. Der Paß bei Michußa war weder verschanzt, noch vom Feinde beseßt. Erst bei Maroszany stieß die Kaiserlihe Armee auf feindlihe Vorposten, und nachdem diese in die Flucht getrieben wurden, drangen die friegsmuthigen Krieger bis Borgo-Prund vor, wo sie den Feind in überlegener Anzahl verschanzt- trafen; von un- serer Seite wurde augenblicklich der Angriff“ unternommen und nach einem mehrstündigen hr heftigen Gefechte die Jnsurgenten-Armee

esprengt und in die Flucht geschlagen. Borgo = Prund is drei

eilen vor Bistriß, welche Stadt seßt auch schon von den Unsrigen |

besebt ist. Der Verlust des Feindes soll sehr bedeutend sein, wir zählen einige Todte und mehrere Verwundete, unter diesen auch den

7 Obler-Lieutenant Hutschenreiter von Sifkowich Jnfanterie.

Frankreich. Geseh gebende Versammlung. Sibßun vom 28. Juni. Der Prásident theilte drei Requisitionen von Bros furatoren der Republik mit, worin die Einwilligung der Kammer in die gegen noch 12 Mitglieder -derselben ou Verdachts der Be- theiligung bei dem Aufstandsversuh vom 13ten oder an dem über ganz Frankreich verbreitet gewesenen dicsfälligen Komplott einzuleitende is Untersuchung beantragt wird. Diese 12 Repräsentanten sind ämmtlih Mitglieder der Bergpartei und zwar folgende: Ronjat, Baune, Beyer, Hoffer, Kopp, Anstett, Lourioux, Martin = Bernard, Gambon, von Montry, Brives und Pflieger. Die Dringlichkeit des Antrags wurde genehmigt und derselbe den Abtheilungen über- wiesen, Hierauf seßte die Kammer die Diskussion ihrer neuen Ge- shäftsordnung fort, mußte dieselbe aber bald abbrechen, da nicht mehr die hinreichende Anzahl von Mitgliedern anwesend war. Der erie auf Namensaufruf wurde mit 319 gegen 100 Stimmen erworfen.

Sißung vom 29, Juni. Präsident Dupin. Die Tagesordnung verlangt die Ernenuung mehrerer Mitglieder des Staatsraths. Die Wahl geht vor sih. Die Secretaire der Abtheilungen werden bei der Zählung der Stimmen den Vorsiß führen. Man geht zur Er- nennung zweier Repräsentanten über, welche der Administration des Invalidenhauses beigegeben werden. Die weitere Tagesordnung führt zur Fortseßung der Diskussion des neuen Geschäftsordnungs- Entwurfs. Corne spricht gegen den Zusaß zum §. 10, welchen Sauteyra Peer und der an die Kommission zurückgeschickt worden war. Dieser Artikel verlangte, daß in jeder Versammlung der Abthei- lungen ein namentlicher Aufruf stattfände, und daß die Abwesenden im Moniteur bemerkt würden. Der Artikel wird verworfen. Lasteyrie hatte verlangt, daß der Autor eines Vorschlags der be- treffenden Kommission seine Gründe auseinanderseben, daß er aber nie ihr Mitglied sein könne. Der Berichterstatter Corn e meint die Ausschließung des Autors aus der Kommission werde nur die Arbeiten hindern. Charamaule will die ursprüngliche Redaction des §. 17 ohne den vorgeschlagenen Zusaß. Der Artikel 47 wird an- genommen, Bertrand s{lägt folgenden Zusaß vor: „Wenn meh= rere zu gleicher Zeit einen Vorschlag machen, so müssen sie einen wählen, welcher den Vorschlag in der betreffenden Kom- mission zu vertreten hat. Dieser Paragraph wird angenommen. Der Vorschlag Lasteyrie’s , den Urheber eines Projekts von der Kommission. auszuschließen, wird verworfen und der Gesammtartikel 17 angenomnien, Die Versammlung geht zum §. 23 über: „Eine Kommission von 30 Mitgliedern is mit der Prüfung des Budgets der Einnahmen und Ausgaben, so wie aller der darin einschlagen- den Propositionen beauftragt.“ Vesin \{chlägt den Zusaß vor: tate die Versammlung sie der Kommission zusendet,““ - Corne chlägt eine andere Faffung, die fast dasselbe sagt, vor. Der Arti- fel wird angenommen. er g. 24 betrifft gleichfalls das Budget. Er wird angenommen. Eben so der folgende. Kapitel TX, Ueber die Sipungen. Dieses Kapitel umfaßt §§. 27—46 und wird obne Diskussion angenommen. Die folgenden Artikel gleihfalls. /Ar- tifel 51: „Ds Abstimmen dur Theilung kaün- verlangt werden, wenn die Tagesordnung bestimmt werden soll, wenn man

hafte Deputirte, legt

sich auf die Geschäftsordnung beruft, weun es sich um das Vor- recht, den Aufschub, die Schließung einer Verhandlung handelt, auch wenn eine Proposition als dringlich in S genonmen werden soll,“ Charras verlangt, daß die Theilung immer von 20 Mitgliedern verlangt werden könne, damit die Wähler wüßten, wie ihre Gewählten stimmen. Corne bekämpft als Berichterstatter diesen Zusaß. “Derselbe wird von Charras und Adelswaerd vertheidigt, nihtsdestoweniger aber verworfen. Adelswaerd verlangt, daß die 5 Kapitel, die bis jeßt angenommen sind, sogleih angewendet werden sollen, Lagrange sieht diesen Vorschlag nicht als einen ernst gemeinten an. Der Vorschlag der augenblicklihen Anwendung wird mit vieler Verwirrung berathen. Charras verlangt, daß er der Komniission überwiesen werde. Hier wurde jedoch diese

| Diskussion dadurch unterbrochen, daß Herr von Kerdrel den Kom-

missionsbericht über den für dringend erklärten Antrag auf Geneh= migung des gerichtlihen Verfahrens gegen eine Anzahl von Re=- prâsentanten einbrahte. Es handelte sich zunächst nur um vier derselben, Martin Bernard, James Demontry, Gambon und Brives, welche durch die Beschlagnahme von Papierén am Versammlungs-Ort des sogenannten Vereines der republikanischen Solidarität kompromittirt sind, Der Bericht trug auf Genehmi= gung der Requisition des General-Prokurators am pariser Appella= tionshofe an. Es folgte hierauf eine Debatte voll Leidenschaftlich= keit und Verwirrung, ohne daß es zu einem Beschluß kam. Man zweifelt jedoch nit, daß die Kammer morgen die verlangte Auto= risation ertheilen wird. Odilon Barrot soll übrigens erklärt haben, daß die in der Donnerstägs - Sibßung cingereihten Requisitionen, welche die gerichtlihe Verfolgung von 11 Repräsentanten beantra= gen, die lebten feien, welche durch die leßte Komplott - Entdeckung veranlaßt würden.

Paris, 29, April. Die von der Regierung veröffentlichten Depeschen bestätigen die Nachriht vom Einrücken der französischen Truppen in die erste Ringmauer dcr Stadt Rom, geben aber noch nichts Näheres über die folgenden Operationen der Armee. Das Gerücht von der Kapitulirung Roms war ungegründet. Aus Pri= vatmittheilungen ergiebt sich vielmehr, daß die vollständige Ein= nahme der Stadt wahrscheinlich nicht ohne bedeutende Opfer mög= lich sein wird, da die Widerstands-Anstalten ‘furchtbar waren. Es heißt indeß, die Regierung habe heute noch eine telegraphische De= pesche erhalten, welche melde, daß der Berg Janiculus von den französischen Truppen genommen worden sei. Diese Position be= herrscht die Stadt, man würde daher mit ihrem Besiß größere Aussicht auf Uebergabe derselben haben, da den Römern daraus die Fruchtlosig= keit weiteren Widerstandes noch mehr hervorleuchten müßte. Jn den Häfen des ‘Mittelmeers dauert die Einschiffung von Truppen und einer großen Menge von Munition fort. Man spricht von der Absen-= dung einer neuen Division ‘von 10,000 Mann. Ju der geseßgeben- den Versammlung sprach man heute, wie das Evènement berich= tet, von wichtigen Ertschlüssen des englischen Kabinets, welches, wie \chon erwähnt, dur Absendung eines Spezial = Kommissars in den römischen Angelegenheiten interveniren wolle. Auch andere Blätter halten das Gerücht nicht für unbegründet, daß England seine Ver-= mittelung in Paris und Rom angeboten habe; eines will sogar wis- sen, daß heute eine Note hierüber im El9ysee eingegangen sei. An=- dererseits behauptet man, Lord Palmerston habe dem Abgesandten der römischen Republik, Herrn Pescantini, erklärt, England wolle mit dieser ganzen Sache durchaus nichts zu thun haben und behalte sich seine Schritte bis dahin vor, wo die Franzosen wirklich Herren von. Rom sein würden. i

Der Polizei-Präfekt von Paris, Herr Rebillot, hat folgende Verordnung in Betreff der Verkäufer von Schriften auf öffentlicher Straße erlassen : „Paris, 20, Juni. Jn Hinsicht auf das Geseß vem 16. und 24. August 1790, auf die Regierungs=Verfügungen vom 12. Messidor des Jahres VIITI, und vom 3. Brumaire des Jah= res IX,, und auf die Geseße vom 10. Dezember 1830 und 10. Fe=- bruar 1834 verordneu wir wie folgt: Art. 1. Alle bis auf den heutigen Tag ertheilte Genehmigungen zum Verkauf und zur Ver=- theilung von Schriften auf öffentlicher Straße sind mit dem 25sten d. M, erloschen. Art. 2. Jeder Bürger, der künftig das Gewerbe eines Verkäufers oder Vertheilers von Schriften auf öffentlicher Straße im Seine - Departement und in deu Gemeinden. von St. Cloud, Sèvres und Meudon im Departement der Seine und Oise betreiben will, muß vorher eine Genehmigung dazu auf der Polizei- Präfektur nahsuchen. Art. 3. Der Verkauf und die Vertheilung von Zeitungen und Zeitschriften darf , der polizeilichen Verord= nung vom 19, August 1848 gemäß, niht im Umhergehen auf öffentlicher Straße stattfinden. Art. 4. Die Verkäufer von Journalen müssen vielmehr an den in ihren Erlaubnißscheinen bezeichneten Orten stehen bleiben und sich an die ebendaselbst be= stimmten Stunden halten. Art. 5. Sie dürfen ihre Journale nicht durch Ausrufen oder durch lärmmachende Justrumente feilbie= ten, können aber Abends ihren Standpunkt vermittelst einer auf einem Pfahl befestigten Laterne andeuten. Art. 6. Andere Schrif= tcn außer Journalen und Zeitschriften müssen vor ihrem Verkauf bei dem Polizei = Kommissar des Justiz - Palast - Viertels zum Visa vorgelegt werden. Art. 7. Jeder Verkäufer oder Vertheiler muß auch fernerhin auf eine in die Augen fallende Weise eine Medaille mit seinem Namen und der Nummer seines Er-= laubnißscheins an s\ch tragen. Diese Nummer muß auch an der Laterne angebraht werden. Art. 8, Gegenwärtige Ver- ordnung is zu drucken und in Paris wie in den Landgemeinden des Seine-Departements und denen von St. Cloud, Sèvres und Meu= don öffentlich anzushlagen. Die Unter - Präfekten der Bezirke von Sceaux und St. Denis, die Maires und ihre Adjunkten und die Polizei - Kommissare in den oben bezeihneten Gemeinden, der Chef der Munizipal-Polizei, die Polizei-Kommissare der Stadt Paris, die Friedens = Beamten und die Vorgesetzten der Polizei - Präfektur sind, Jeder, so weit es ihn angeht, mit Ausführung gegenwärtiger Ver= ordnung beauftragt.“

Der Constitutionnel theilt folgenden Aufruf der ehemali- gen sogenannten provisorischen Regierung der Pfalz an die Fran- zosen und insbesondere an die Elsaß-Bewohner mit, der ballenweise Über die Gränze gebracht, aber von den französischen Zollbeamten in Beschlag genommen worden war: „Das Volk der Pfalz an die französische Nationalgarde und das französische Heer. Die Kroaten und Kosaken greifen die Pfalz und Baden an. Von der Ostsee bis zu den Alpen marschirt eine furchtbare Armee gegen die fran= zösische Republik, Es wäre eine ewige Schande für das Volk und die Armee von Frankrei, wenn sie länger eine freiheitsmörderische Politik duldeten, s{chmählicer als je eine, die Politik ihrer Regierung, Verrätherin an der Verfassung, die offen mit unseren Tyrannen konspirirt. Möchte sih das französishe Volk entschlicßen und eine Hand voll Feiglinge verjagen, und die Armee sich in Bewegung seben, um der Constitution Achtung zu verschaffen! Boichot, Rat- tier, Commissaire, Jhr würdigen Vertreter der französischen Armee in der National-Versammlung, hört Jhr nicht den Hülferuf der deutschen Demokratie gegen die ewigen Feinde der Freiheit? ri pa

rotest cin, gegen die unerhörte S derer, die Euch verrathen, tapfere Soldaten, legt Protest ein, 99