1849 / 183 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

unen, 1. Juli, (Nürnb. Korr.) Die

» Miniterial-Entsdliesung E, die Freging zes

L ial Bezirks Speyer vom er = Konsistorium lautet: „Se. Gde nta Dees: auf den Antrag der im Monate Oktober v. J. versammelten außerordentlichen General-Synode für die ver- einigte protestantische Kirche der Pfalz in Gemäßheit des Art. Ul, des Oeseßes vom 4. Juni v. J., „die protestantischen General- Synoden und den Konsistorial-Bezirk Speyer betreffend“, durch Aller- höchste Entschließung vom 11ten d, M. die Trennung des Konsisto- rial - Bezirks Speyer von dem Wirkungskreise des protestantischen Ober - Konsistoriums zu genehmigen und demzufolge zu beschließen geruht, daß das protestantishe Konsistorium Speyer von nun an für die vereinigte protestantische Kirche der Pfalz das oberste Epis- fopat nah den Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde auszuüben, in den dur den §. 19 des zweiten Anhangs zur zweiten Verfassungs- Beilage bezeichneten Fällen aber seine gutachllihen Berichte unmit- telbar an das unterzeichnete Staats-Ministerium zu crstatten habe. München, den 17. Mai 1849, Auf Sr. Königlichen Majestät Aller- höchsten Befehl. Pr. Ringelmann.“

Ihre Majestäten König Ludwig und Königin Therese werden mit der Prinzessin Alexandra kommenden Dienstag nah Berchtes- gaden abreisen. d 2

Die Errichtung einer Artillerie-Direction für die Festung In- golstadt ist nunmehr von höchster Stelle genehmigt und vorerst ein Major als Artillerie-Direktor daselbst bestimmt worden.

Die Gerüchte, daß in den obersten Stellen mehrerer Regie- rungsbezirke Veränderungen bevorstehen, haben sich bewahrheitet. Frhr. vou Welden (bisher in Anspah) wurde zum Präsidenten in Augsburg ernannt; Frhr. von Zu-Rhein kommt in gleicher Eigen- haft nach Würzburgz Frhr. von Künsberg nach Regensburg z; Staatsrath Voly nach Anspach ; Ministerialrath Bönning nah Mün- en, Der bisherige Regierungs- Präsident von Schwaben und Neu- burg, Herr von Fischer, ist zum Staatsrath im ordentlichen Dienst ernannt worden. :

Die Wahl - Ausschreiben zum nächsten Landtage sollen künftige Woche erlassen werden und denselben entsprechend bis zum löten d. die Wahl der Wahlmänner, bis zum 24sten die Wahl der Abgeord- neten stattfinden, der Landtag selbst aber erst ckauf den 15. August einberufen werden.

Augsburg, 2. Juli, (A. Z) Gestern früh hörte man. hier, daß der Reichsverweser Erzherzog Johaun auf der Eisenbahn durhkommen würde. Jundessen ward seine Ankunft erst auf den späteren Abend erwartet, so daß, als dieselbe shon um 4 Uhr er- folgte, noch keine der Empfangs = Feierlichkeiten vorbereitet war, die man von mehreren Seiten beabsichtigt zu haben scheint. Nur einige wenige Beamte in Uniform waren zugegen, und die kleine Anzahl der Änwcsenden brahte dem Bruder des leßten deutschen Kaisers und dem Statthalter des neuerstehenden Reiches ein Hoh. Der Erzherzog sah sehr leidend aus und begehrte die neuesten Zeitun- gen, Man gab ihm, was vorhanden war, worauf der hohe Gast nach cinem Aufenthalt von etwa 5 Minuten die Reise fortseßte. Im Wagen befand sich auch die Gemahlin des Erzherzogs und dessen Sohn, der Graf von Meranz Beide, wie es schien, in bester Gesundheit.

Schleswig-Holstein. Schleswig, 1, Juli. (H. C.) Ju der gestrigen Morgensibung von 10 4 Uhr Nächmittags und in der Abendsibung von 7—1 Uhr Mitternacht fand die Schlußbe- rathung und Abstimmung über den mitgetheilten Entwurf zu einer Antwort auf die Mitliheilung der hohen Statthalterschaft statt.

Es waren 27 Amendements gestellt worden. Durchgreifend waren die von dem Abgeordneten Neergard I. mit dem Subamendement von Wig- ge1s aus Nendsburg, insofern beide zur motivirten Tagesordnung überge- hen wollten, von Heiberg, der deu ganzen Passus über die Personal- Ünion weggelassen wünschtez von Professor Olshausen, der den Schluß so modifizirt haben wollte, als sei die Sterbestunde der Neichever fassung hon daz von Lempfert, der die Minoritäts-Ansicht, welche im Allgemeinen nur beflagt, daß die Natiònal-Versammlung ihrer verfassungömäßigen Wirk- samleit beraubt is, an die Stelle des Majoritätsvorschlages geseßt wissen wollte, welcher die Schuld den Austretendcu und der forttagenden Minderheit beimißt, ohne an die der renitirenden Könige uud der österreichischen Politif zu cxinnern. Alle Emendations-Versuche, an die Stelle der Worte: „daß dem Wunsche. des Volkes auf Aufhebung der Personal-Union éine sittliche Be- rechtigung zur Seite stehe““ audere zu substituiren, die theils den Begriff klarer, theils die Sache weiter, umfassender zu bestimmen wünschten, schei- terten, So wollte Abgeordneter Pastor Lorenzen, der durch scine bean- tragte theilweise Umsteüung dieses Passus, eine theilweise Umarbeitung des- sclben durch den Ausschuß veranlaßt hatte, daß gesept werde: „ein tiefver- letztes natürlihes Rechtsgefühl, ja sogar eine sittlihe Berechtigung“. Heil- berg wollte „eine weit verbreitete Nechts-Ansicht, so wie cin tie verleßtes sitilihes Gefühl“, Pastor Burchardi „daß unser gutes, in der offenbar vorliegenden schweren Verlegung der Landes-Privilegien begründetes Recht“; Malmr os: „baß diese Forderung dem guf das tiefste gekränften Rechts- gefühle entspricht“; Springer: „das Recht“‘z Dr. Müller: „daß diese Forderung in einem natürlihen Gefühle ihre volle Berechtigung findet“ geseyt wissen.

Pastor Jacobsen sprach sür die Tagesordnungz Klenze sagte, das Manifest der Statthalterschaft habe die allein rihtige Auffassung ; er be- rührte bie Persöulichkeit Friedrich des Sechsten, was der Präsident, als der Würde der Versammlung nicht angemessen, rügte, Die Abgeordneten Be hre, später Senator Wall und Warburg gaben Erklärungen, daß sie sich der Majorität anschließen würden, Pastor Burchardi zog sein Amendement zurück, Abgeordneter Mat thiesen sagte, er sei cin Halber und wolle es bleibenz er_sprah gegen die motivirte Tagesordnung, sah Gefahren und feinen N1hèn in. der dringenden Empfehlung, die cine Weisung enthalten werde, Er kam auf seine persönliche Stellung zu feinen Wählern , und meinte, man werde uns republifanishe Tendenzen vorwerfen. Abgeordneter Friederici war entschieden gegen vie Tagesordnung, erinnerte an die Worte des Präsidenten am 28. April, daß es nicht zu spät sein möge, uns über die Fricdensbasis auszusprechen, Er hob viele Thatumstände herver, um die „sittliche Berechtigung“ verständlich zu machen. Der Statthalter- schaft, dem Volke, den Regicrungen gegenüber sei cs Pflicht, sich zu äußern, denn, welche Regierung sei so den Ständen gegenüber getreten? Schon die parlamentarishe Form gebiete dics. Ju ernster Rede \prah Pastor Gardthausen mehr sür das Festhalten am Staatsgrundgesete, glaubte, daß das odium implacàbile im Interesse Schleswig-Holsteins zu ‘ertragen \ci, wollte keinen Ausspruch gegen die Männer, welche die zerrissene Neichs- sahue in die freien Thäler der Schweiz trügen und wollte, hoffend auf Deutschlands \reiheitlihe Einigung , daß die Antwort nicht toie der Rhein in den Sand verciune, sondern stark wie die Dünen in die Wogen des Meeres, auf jene hoffende Einigung hinweise.

© Pastor Lorenzen warf der National-Versammlung vor, daß sie die Stunde häbe entschwinden lassen, in der sie die Macht gehabt, die Reichs- Verfassung zu Stande zu bringen, Er sah in Gotha den Morgenstrahl einer besscren Zukunst; die Wahl zum Reichstage würde an die Lächerlich- keit anstreifen, “Gott habe die Fürsten gewarntz würden sie auf diese Stimme nicht höôren, dann würde der Tag kemmen, der ihre Kronen zer- brehèn werde. Neergarv U, spïäch zunächst aus, daß in ber motivirten Tagesordnung keiue Formoverlezung gegen die Statthalterschaft liege, und suchte bann nachzuweisen, daß die Punkte, welche die Antwort berühren, theilweise schon besprochen wären, während die beiden Hauptfragen, die Rüstung und die Lösung der Personal-Union, durch zwei an- dere Anträge angeregt, umfassender würden behandelt werden,

In der Abend-Sigung vertheidigie zuerst Springer seine beiden Amendentents, und hob den rectlihen Gesichtspunkt über die Aufhebung der Persotial-Union schärfer hervor. Callisen betrachtete den Landes- fürsten noch als unsfrei, esser war gegen die Tagesordnung in so wich-

Bayern. (gestern erwähnte

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tigen Fragen. Lempfert für das Minoritäts-Votum, indem er den Ueber- rest der National-Versammlung nicht verlegt haben wollte. Er sprach ge- en die Wahl, forderte zur Einigkeit mit gemüthlichen Worten auf und hob dur ein Bild hervor, daß man \\ch in die Zeit shicken müsse, um dann zu bekommen, was man wolle. e nas hob die Verhandlungen über Schleswigs Aufnechme in das deutsche Reih und den dem König von Preußen vom deutschen Bunde ertheilten Auftrag hervor, indem er sich ge- gen die Abschwächung des Bundesbeschlusses vom 12. April duxch die Ma- jorität erflärte. Er glaubte, daß die gestellten Auträge in Betreff der Personal- Union auf die diplomatischen Verhandlungen durchaus keinen Einfluß haben würdenz er wollte nicht, daß man au) von hieraus auf die foritagende Minorität der National-Versammlung, die mit sterbender Hand Shleswig- Holstcins noh gedacht, Steine werfe, war aber gegen die Anträge anf Vor- bereitung der Wahleu zunr Reichstage als von feiner politischen Nothwen- digkeit gefordert, so wie er sich entschieden gegen das Olshaujenscze Amen- dement aussprach, welches, in sei:er vorgeschlagenea Fassung angenommen, der fonstituirenden Versammlung mit der Reichsverfassung ein Grab grabe, Abgeordneter Mommsen vertheidigte sein Minoritäts - Votum , wofür sich Callisen erklärt, suchte die Angrisse des Vorredners wegen Abschwächung des Bundes-Beschlusses zurüzuweisen und bestritt das Recht zur Aufhebung der Personalunion, Neergard d, A, vertheidigte die Tageso: dnung, indem diese allerdings eine Antwort enthalte, Er hob hervor , daß die Regierung die Kollision hervorgeru en habe, Es habe ihn tief verlegt, daß man die Ver- sammlung gewarnt, den Rechtsboden nicht zu verlassen. Die Frage müsse entschieden werden, ob dieses der Fall sei, Die Regierung müsse mit ver Versammlung gehen, diese mit dem Volke, Abgeordneter Jebens war für die Tagesordnung. Der Präsident modifizirte das Amendement von Ols- hausen , daß es annehmbar ward, für den Majoritäts - Antrag in Betreff der Personal-Union für das Lempsertshe Amendement der Minorität, gegen die Tagesorduung. Ju längeren Reden sprachen dann noch die beiden Berichterstatter Th. Olshausen und Dr. Lorenzen, i Nachdem mit 54 gegen 36 Stimmen bejaht worden war, daß die Ahb- stimmung über die Anträge zur Tagesordnung überzugehen, vorangehen solle, wurde der Antrag des Abgeordneten Wiggers aus Rendsburg als weiter greifend zuerst zur Abstimmung gebracht. Auf Antrag des Abgeord- neten Malmros ward namentliche Abstimmung beschlossen. Wiggerso? Antrag ward mit 69 gegen 16 Stimmen abgelehntz 3 enthielien sich der Abstimmung. Ebenfalls ward von Neergaard 11, Antrag mit Majorität abgelehnt, Die -Anträge der Minorität blieben in der Minorität, Die Antwort in emendirter Gestalt wurde dann mit 65 gegen 20 Stimmen an- genommen. Neerxgaard 11, gab eine Erklärung ab, weshalb er dagegru gestimmt habe; ihm traten Mehrere bei. Später ward auf den Antrag des Abgeordneten Schmidt mit 46 gegen 37 Stimmen beschlossen , daß durch cine Deputation, vom Büreau gewählt, die Antwort überbracht werdea solle,

S@leswig, 2. Juli. (H. C.) Die Erklärung der Landes- Versammlung auf das Manifest der Statthalterschaft wurde gestern Nahmiitag um drei Uhr durch cine Deputation nach Göttorff über- braht. Der §, 2 dieser Erklärung lautet nach dem Verbesserungs- Antrage von Malmros :

"Die Landes - Versammlung theilt dic ven der Statthalterschast aus- gesprochene Ucberzeugung, daß die Stellung der Herzogthümer in den ge- genwärtigen inneren Konflikten Deutschlands und ihr Verhältniß zu dem äußeren Feinde sich uur in ihren wechselseitigen Beziehungen gemeinschaft- lih übersehen und beurtheilen lassen.““

Der Passus in Betreff der Personal-Union lautet nah dem Verbesse-

rungs-Antrage der Ausschußmeh1heit: „Die E e Nelmeans darf «s indessea nicht unerwähnt lassen, daß zahlreiche Eingaben aus ast allen Theilen der Herzogthümer an sie gelangt sind, welche den freilich über den Inhalt des Staatsgrundgeseßes hinausgehenden, aber durch die Ereignisse täglich neu“ hervorgerufenen Wunsch mehr oder minder dringend aussprechen, daß das Band, welches. bisher die Herzogthüzer Schleswig-Holstein mit dem Königreiche Dänemark verbunden hat die Gemeinsamkeit des Lan- desherrn dur den Frieden gelöst werden möge, Dieser Wunsch, wel- cher im Lande: allgemein verbreitet ist uud dem. jedenfalls eine sittlihe Be- rehtigung zur Seite steht, greift einem Ereignisse, welches doch, dem Laufe der Natur nach, dereinst erfolgen muß, insofern uur um wenige Jahre vor, als nur der Mannsstammdes oldenburgischen Hauses zur Erbfolge in den Herzog- thümern berechtigt ist und das Aussterben der älteren Königl. Linie in nahe Aussicht steht, Allein diese, wenn auch kurze Dauer jenes Verhältnisses dürfte doch zu sehr ertisten Bedenken Aulaß geben. Denn wir hegen die Ueberzeugung, daß ein friedlirhes Verhältniß zwischen den Schleswig-Holsteinern und Dä- neu nit eher dauernd ‘hergestellt werden kann, als bis auch die Gemein- samkeit de: Person des Fürsten ihr Ende e:rciht haben wid, Die Ge- schichte lehrt, daß, wo immer verschiedene Staaten duch das Verhältniß der Personal - Union verbunden waren, sich bald in dem regierenden Hause das Bestreben kundgab , die getrennten Staaten im Juteresse* der Dy- nastie zu eiñcr engeren Vereinigung, zu eincm Ge,amntstaat zu verschmelzen. Bei der von dem tänischen Volke stets an den Tag gelegten Anmaßung würde ein solches Streben der Dynastie, den erzogthümern gegcnüber, stete Nahrung findenz es würden si daraus stets neue Slireitigkeiten, und Kämpfe entwickeln, Die Ueber- griffe Dänemarks werden erst dann ihr Ende erreichen, wenn mit dem Auf- hören der Personal-Union jede Aussicht, auf die Angelegenheiten der Her- zogthümer Einfluß zu elangen, erlo;chen sein wird, Db aber die Auf- lósung der Personal-Union mt Dänemark schon jrht erreicht werden kann, wird abhängig sein von dem Gang, den die Entwickelung allgemcinerer Ver- hältnisse nehmen wird, auf welche einzuwifken uns vielleicht nicht vergönnt ijt, Die Unterhaudlungen und die während derselben eintretenden E1eignisse, deren Beurtheilung wir vertrauensvoll der Statthalterschaft anheinmstellen, mögen darüber entscheiden, ob und fnwicweit cs rathsam ist, von hieraus vorzugsweise auf die Auflösung des Unions-Verhältuisses zu Dänemark hin- uwirten.““ / Die Schlußstelle is nach einem Antrage der Minorität und einem Ver- besserungs - Autrage von J. Olshausen folgendermaßen gefaßiz „Wir be- flagen es, daß inzwischen die deutsche National-Versammlung, welche neben der provisorischen Ceutralgewait vor Allem den Beruf gehabt hätt-, als das die deutsche Nat on in ihrer Gesammtheit vertretende Organ, für die Durch- führung der Reichêverfassung thätig zu bleiben , ihrer verfassungsmäßigen Wirksamkeit beraubt is. Gleichwohl werden wir an der vou uns anerkfann- ten Re:chszerfassung festzuhalten haben, so lange nit die Unmöglichkeit vorliegt, auf dieser Grundlage zu einer staatlichen E.nigung Deutichlands zu aMKgrN Wir halten. es jedoch für zwecklos, daß iu diesem Augenblick die Wohlen für den durch die Neichsverfassung eingeführten Neichstag au- geordnet werden uud st. gen diese Hoffnung zunächst darguf, daß es denjenigen Staaten, welche die Reichsverfassung: anerkannt haben, gelingen werde, sich unter cinander und mit den dissentirenden Regierungen übér den sichersten Weg zu verstäncigen, um noch jeyt zu dem ersehnten, auch uns über Alles theuren Ziele zu gelang: n, der Einiguug eines freien Deutschlands,“

Altona, 3, Juli, (Alt. Merk.) Gestern hat eine Truppcu- bewegung von Kiel aus statigefunden. Jn den nächsten Tagen sollen die anno in Rendéburg befindlichen 300 Gefangenen vom „Gefion“ und „Christian VIlI,“ nach Glückstadt transportirt werden.

MuslandD.

Hesterreich. Preßbur g, 1. Juli. (Ll.) Zur bevorstehenden Belagerung Komorns werden bereits alle geeigneten Anstaltên getroffen. Eine Unzahl junger Bäume wérden gefällt, Gebüshe umgehauen und das Rohr zur Aufführung der Wälle vermittelst Schiffe nach dem Orte der Bestimmung gescha}ff}t, Auch die Brüdcken = Equipage, die hier in Reserve lag, wurde bereits zur Herstellung der Com- munication beider Ufer nah Gönys abgesührt. Dem Vernehmen nah haben die Magyaren die Position am jenseitigen Waag - Ufer verlassen. Die Dampfböte werden bald. ihre Fahrten nah Raab beginnen. Schon gestern ging ein Dampfschiff, jedoch mit Militair= Expeditionen, hinab. Hier zirkulirt ein Gerücht, demzufolge Fürst Paskewitsch bereits vor Pesth stände. Nach einer anderen Version wäre in Pesth eine Contre-Revolution ausgebrochen.

Lemberg, 26. Juni. (Lloyd.) Vorgestern is hier ein Bataillon Romanen . vom Urbanschen Corps, zwölfhundert Mann stark, eingerückt, heute und morgen werden noch- zwei Batgillone desselben egiments erwarlet. Jhr Ziel ist zunächst Przemysl, wo sie neu adjustirt und armirt nah Dukla marschiren. Es sind rüstige, kernige Truppen, die mit wahrer Freude an einen Zusammenstoß mit den Magyaren denken. ben so heißt es allgemein, daß in nächster Woche wieder zwblftausend Russen hier eintreffen sollen, und va im Juli sezigtausend frische russishe Truppen durch Galizien

assireu.

Von den Karpathen, 14. Juli. (Lloyd.) Aus dem Waagthale vernahmen wir gestern eine heftige Kanouade, die unge- fähr eine Stunde währte. Heute erfahren wir, daß es in jener Gegend zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Kaiserlich russi- \chen Truppen und - den Insurgenten gekommen ist, Die näheren Details sind uns nicht bekannt worden.

Krakau, 27. Juni. (C. Bl.) Die verflossene Woche gab es neuerdings eine Bauernaffaire in Kaszow, zwei Meilen von Kra-=- kau, wo die Landleute sich die Weidepläge des Grundherrn zueignen wollten. Zwei Compagnieen Russen machten aber dem kommunisti- schen Gelüste bald ein Ende.

Wie man sagk so soll Podgorze befestigt werden; wahrschein= lih die Anhöhe Krzemionki, welche von dieser Seite her die beiden Schwesterstädte beherrscht.

Frankreich. Paris, 1. Juli, Die Patrie erklärt einen Brief Louis Bonaparte's an Narvaez, den englische Zeitungen mit-= getheilt (\. London), für erdichtet.

Am Donnerstag um 11 Uhr Vornittags begann vor dem zwei- ten Kriegsgericht der Prozeß gegen Capitain Kleber, der beschuldigt ist: 1) des Verraths, indem er seine Soldaten am 13. Juni zur Junsurrection aufforderte; 2) des Verlassens seines Postens im Au=- genblicke des Kampfes und in Gegenwart des Feindes. Beide Jälle ziehen die Todesstrafe nah s\ich. Der Prozeß scllte anfangs erst gestern: staitfinden, allein ein dringender höherer Befehl hatte Tie sofortige Einleiiung angeordnet. Kleber ist der Neffe des berühmten Generals, der unverheirathet war. Sein Vater ist einer der bravsten Mi= litairs der Armee.- Er zählt mehrere Repräsentanten in seiner Familie. Die Verhandlungen wurden am ersten Tage noch nicht beendigt und vor= gestern fortgeseßt. Das Kriegsgericht fand ihn einstimmig des Ver- brechens des Verraths s{huldig, sprach ihn dagegen von dem Ver= brechen frei, seinen Posten im Augenblicke der Gefahr verlassen zu haben. Es wurde sodann die Todesstrafe über ihn verhängt. Der Regierungs-Kommissar kündigte ihm aber gleih nach verlesenem Ur= theile an, daß das Kricgsgericht beschlossen habe, dem Präsidenten der Republik die Umwandlung der Strafe anzuempfehlen. Capitain. Kleber wollte zuerst niht auf Revision des Urtheils antragen. Ein Geistliher aber begab sich zu ihm und drang in ihn, seiner Familie dies Opfer zu bringen. Endlich gab er nah, Der Minister-Rath soll übrigens die Todesstrafe gegen Kleber bereits in lebenslängliche Haft umgewändelt haben, -

Die Zahl der in Folge des Attentats vom 13. Juni nah der Polizei = Präfektur gebrachten Verhafteten beträgt 450, worunter 3 Frauenzimmer, 8 Repräsentanten und 43 Ausländer sind, Det älteste Angeklagte zählt 65, der jüngste 15" Jahre. - Von den Frem=- den sind 11 aus Belgien, 8 aus Piemont, 5 aus Preußen, 4 aus Spanien, 1 aus Süd - Amerika, 2 aus Polen, 1 aus Schweden, 2 aus der Sthweiz, 4 aus Baden, 1 aus Parma, 1 aus der Lom- bardei, 1’ aus England, 1 aus Sachsen, 2 aus Oesterreih. Von den Inländern \ind 80 aus Paris, 17 aus der Bannmeile und 288 aus den Provinzen,

Graf Molé is} zum Präsidenten der Kommission, welche über das Preßgeseß zu berichten hat, ernannt, Jn den Abtheilungen hielt man die Strafbestimmungen für zu mild und schon zu den strengsten Maßregeln geneigt.

Die Regierung will nächstens der National-Versammlung einen Gesez-Entwurf über eine neue Organisation der Nationalgarde vor=- legen, welcher angeblich das Geseß ven 1832 wesentlih abändern e Insbesondere wird, wie es heißt, die Art und Weise der Of=- izierswahl- eine gänzliche Umgestaltung erleiden. Gestern wurden

"in der geseßgebenden Versammlung zwci Berichle vertheilt , deren

Diskussion in öffentliher Sißung nächste Woche bevorsteht, Einen dieser Berichte hat Herr Vesin “im Namen der mit Prüfung des Montalembertschen Vorschlages, welcher die Abschaffung des Artikels 67 des Gesebes von 1831 über die Nationalgarde bezweckt, beauf= tragten Kommission erstattet, Die Kommission s{lägt im Einver= ständuisse mit dem Ministerium, ohne den Artikel abzuschaffen, die Hinzufügung folgender zwei neuen Artikel vor: 1) Bis dahin, daß die Einrichtung der Nationalgarde und der Armee durch ein Gescß geregelt worden sind, gemäß Art. 103 der Verfassung, is die voll- zieheude Gewalt ermächtigt, unter ihrer Verantwortlichkeit den Be= fehl der Truppen in einem oder mehreren Departements und den Oberbefehl der ganzen Nationalgarde oder eines Theils derselben im nämlichen Bezirke in derselben Hand zu vereinigen z 2) die Bestim= mung des lebten Paragraphen des Art. 85 (1) des Waßlgeseßes ist auf den durch deu vorhergehenden Artikel vorgesehenen Fall uicht anwendbar, Die Kommission {lägt ferner, abermals im Einver= ständnisse mit der Regierung, unter Anführung ihrer Gründe die Dringlichkeit vor. Der zweite Bericht, vou Casabianca verfaßt, be- trifft den Antrag Laclaudure's auf Aufhebung des Belagerungs- zustandcs von Paris. Die vom Minister des Junern im Schoße der Kommission abgegebene Erklärung über die gegenwärtige Lage von Paris lauteie, wie folgt: „Die Aufrühreri= hen, durch die so rashe und kräftige Unterstüßung des strafbaren und unsinnigen Versuchs vom 13, Juni, dur die Flucht ihrer Führer und besonders durch die unerschütterliche Hingebung der Nationalgarde und der Armee an die Sache der Ordnung außer Fassung gebracht, scheinen einem verzweifelten Kampfe ent= sagt zu habenz ihre furhtbare Organisation beginnt si aufzulösen z das Vertrauen wächst von Tag zu Tag und prägt von neuem den Geschäften die fortschreitende Bewegung auf, welche durch die immer sich steigernden Aufreizungen der Klubs und der anarchischert Presse zum Bürgerkriege aufgehalten worden war; wenn daher durchaus fein beunruhigendes Anzeichen sich kundgiebt, so wird die Regie= rung in naher Zukunft die Herstellung der gewöhnlichen Herrschaft der Geseße beantragen,“ Nach dieser Erklärung hat die Kommi|= sion einmüthig beschlossen, die Verwerfung des Vorschlags zu bean= tragen, um der Regierung, welche am besten über den zweckmäßig= sten Zeitpunkt urtheilen könne, die Junitiative der Maßregel zu über- lassen. Der Berichterstatter spricht die Ansicht der Kommission in folgenden Worten aus: „Die Regierung zu entwaffnen, so lange ihr nicht die öffentlihe Ruhe völlig befestigt erscheint, wäre zugleich eine ernste Unklugheit und eine durch nichts gerechtfertigte Handlung des Mißtrauens, Der Belagerungszustand hat nicht blos die Be= siegung der. Emeute, sondern auch die Verhütung ihrer Wiederkehr zum Zwecke. Wir haben die s{merzliche Gewißheit erlangt, daß ein ungeheures Komplott, dessen Mittelpunkt zu Paris war, seine Verzweigungen über gauz Frankreich ausdehnte. Die Regierung muß alle Fäden desselben erfassen und zerreißen können. Um dieses so wichtige Werk vollführen zu können, muß sie noch cine Zeit lang

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diese außerordentlichen Vollmachten behalten, deren Anwendung, weit entfernt zu beunruhigen, die ungeheure Majorität der Ein- wohner unserer großen Stadt beruhigt.“ i

Die: Fractionen der Opposition haben si Über eine Liste der 11 zu tive Kandidaten geeinigi. Die Männer vom Berge, die Repräsentanten der demokratischen ale das M em kratishe Comité und das Comité der Freunde der Constitution \chlagen folgende Liste vorz; Charassin, Literat und Kommunist; De= may, Lieutenant und Sozialistz Dupont de Bussac, früherer Reprä= sentantz Guinard, früherer Repräsentant und Goudchaux , früherer Repräsentant, Freunde der Constitution; Flocon, früherer Repräsen=- tant; Ribeyrolles, Redacteur der Reformez Vidal, Redacteur eines sozialistischen Blaties; Proudhon, früherer Repräsentant und ae Handwerker, Sozialisten ; Joly, der Vater, früherer Re- präsentant. :

Die Cholera verliert immer mehr ihre Hestigkeit. Der Sterbe- fälle sind jeyt etwa 50 täglich.

Der Prásident der Republik wird nächsten Monat eine Reise in die Departements anlreten.

Der Direktor des Museums der belgischen Manufakturen hat dem Präsidenten der französischen Republik eine Petition des Ver- eins der industriellen Erfinder überreicht, welcher ihn ersucht, dem Grundsaße des geistigen Eigenthums seine Genehmigung zu erthei= len und mitzuwirken, daß fortan in geistigen Dingen jede Art von Freibeuterei verhindert werde.

Der Moniteur bringt 149 Ernennungen in der Ehrenlegion zur Belohnung derjenigen Militairs, die sich bei den leßteu Auf- standsversuchen hier und in Lyon ausgezeichnet haben; unter den zu höheren Graden Beförderten sind 7 Generale.

Louis Lucian Bonaparte tritt als Kandidat der gemäßigten Partei bei den hiesigen Ersaßwahlen auf. Jn einem Schreiben au die Wähler spricht er seine Zustimmung zu der Politik des Präsi= denten der Nepublik und seinen Entschluß aus, jede auf Förderung wirklichen Fortschrittes hinzielende Maßregel zu unterstüßen, als das einzige Mittel, jene unsinnigen Lehren zu vernichten, welche unvermeidlich zu Anarchie und Elend führen würden.

Der Polizei-Präfekt soll cine Liste der Namen aller Repräsen-

tanten, welche am 1X Juni in der Gewerbschule waren, \o wie eine genaue und vollständige Analyse : aller in der Konvents = Ver- sammlung gehaltenen Reden und gestellten Anträge besißen. Ein Mitglied des Berges- stand bei seinen Kollegen im Verdacht, den Verräther dieser Geheimnisse gemacht zu haben, da er aber aufs feierlihste betheuerte, Niemanden ein Wort von der Sache geäußert zu haben, so ist der Verdacht auf zwei andere Mitglieder gefallen, wie denn überhaupt jeßt großes gegenseitiges Mißtrauen in den Reihen des Berges herrscht, wozu ein Artikel der Assemblee na-= tionale, welcher über jene Versammlung des Berges einen ganz genauen Bericht erstattet, wesentlich beigetragen hat. Jm Konfe-= renzsaale kam es gestern in mehreren Gruppen von Montagnards darüber zu den lebhaftesten Erörterungen; mehrere sprachen davon, a S nöthig sein werde, eine Art von Vehmgericht unter sich ein= zusühren. Der Geschäftsführer des Cvyrrier de la Giroude wurde gestern in contumaciam vom Assisenhofe der Seine wegen eines heftigen Schmähartikels gegen Lagrange zu sechs Monaten Gefäng= niß und 1000 Fr. Geldstrafe verurtheilt.

Großbritanien und Jrland. London, 30. Juni. Vei der lehten Debatte im Unterhause über das Gefängnißwe- sen sprach Sir H. Halfers die Ueberzeugung aus, daß er das Jso= lirungssystem seiner Beobachtung nach für wirksam halte, und wollte, daß eine Kommission das jeßige Gefängnißsystem in seinen Einwir= kungen auss{ließlich prüfe. Von mehreren Seiten wurde das Jso- lirungssystem gepriesen, obgleich es auch Gegner fand. Staats=- Secretair Sir G. Grey hält freilich das Ssolirungsfystem nicht für ein vollklommenes, meint aber doch, daß. es erfahrungsgemäß gut gewirkt habe. Dies System sei nicht so kostspielig wie das alte. Schließlich i er dafür, daß man eine solche UnterfuGitng bis zur nächsten Session ausseben möge. Hume sieht in guter Erziehung das \parsamste und beste Mittel für den Staat, Verbrechen vor= ubeugen.

: “An die Stelle des verstorbenen Grafen von Gosford is Lord Kilmaine als irlándischer Wahlpair in das Oberhaus gewählt worden.

Der Lord-Mayor gab am Mittwoch Abend zu Ehren Sir Ro=- bert Peel's ein glänzendes Fest, wozu eine ausgezeichnete Gesell- schaft geladen war, worunter vor allen Peel’'s frühere Kollegen im Kabinette und die vornehmsten Parlaments-Mitglieder, die mit sei= ner Politik Hand in Hand gehen. Ohne die heutige politische Lage zu berühren, warf Sir R. Peel bei diesem Anlasse einen Rück-= blick auf die frühere Zeit, wobei er die Verdienste seiner Kollegen würdigte. Dagegen ließ Sir J. Graham und der Loxd -= Mayor den Leistungen und dem Charakier des edlen Baronets verdiente Gerechtigkeit widerfahren.

Die Times enthält eine Korrespondenz aus dem französischen Hauptquartier vor Rom vom 23. Juni. Der Korrespondent hat aus dem Munde von Personen, denen es gelungen, noch aus der Stadt zu entkommen, die Nachricht, daß das Volk mit dem Trium= - virat halte, und daß selbst die, welche die Rückkehr des Papstes wollten, nicht mit den Franzosen hielten. Mazzini, Avezzana und Garibaldi seien Meister der Stadt, und so lange sie ausdauerten, sei an keine Contrerevolution zu denken. Der pariser Korrespon- dent der Times will wissen, daß noch immer Unterhandlungen ob- \{chwebten, um auf friedliche Weise die Sache zu beendigen, Es könnte sogar noh kommen, daß die Franzosen den römishen De= mokraten Konzessionen machten, seitdem der Papst mehr von dem ósterreihishen Einfluß abhänge. Der Papst und sein Hof wünsch= ten und wollten keinesweges die französische Occupation. Anderer- seits lauten die englischen Berichte aus Rom ziemlich Übereinstim- mend dahin, daß die römische Bevölkerung ein weltliches Regiment wolle und \ich das alte geistliche Regierungssystem niht mehr ge- fallen lassen würde. Während die österreichische Partei ihren Ein- fluß dahin anzuwenden suche, daß der Papst seine früheren libera- len Tendenzen ganz aufgebe und sich keine Bedingungen gefallen lasse, stehe zu erwarten, daß nah der Einnahme Roms die diplo- matischen Schwierigkeiten erst recht ernst würden. Ein Korrespon- dent der Times aus Civitavecchia spricht auch von den Bemühun= gen eines Mannes, der Mazzini von früher her kenne und sich“ im

ager Oudinot's aufhalte, um das Triumvoirat zur Einsicht und zur Nachgiebigkeit zu stimmen. Mazzini habe s geweigert, eine desfallsige Unterredung mit ihm zu haben, Herr Eerusci aber habe ch an einem neutralen Punkte eingefunden und darauf bestanden, daß man das französische Heer nicht eher in Rom einlassen werde, als bis man die römische Republik anerkannt. Also habe sich- dieser Vermittelungsversuch wieder zerschlagen.

ach einer madrider Korrespondenz der Morning Post war Anfangs dieses Jahres die Herzogin von Valencia in Paris anwe= send, um im Auftrage des Generals Narvaez das gute Einverüch- men zwischen Frankreich und Spanien, das durch die römische Frage eiwas gestört war, wiederherzustellen. Die Herzogin, eine Verwandte

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Louis Bonaparte's, brachte einen Brief desselben an General Nar-= vaez mit zurück, welcher lautete: „Lieber Vetter, ih benuße die Ge= legenheit, um Jhnen im Vertrauen mitzutheilen, was ih nicht mei- nem Vetter, unserem neuen Gesandten, sagen kounte. . Von sehr

gutem Herzen, neigt er sich zu sehr demokralischen Gesinnungen zu

wie es oft den jüngsten Mitgliedern adeliger Häuser 4A n E

geizig sind und sih eine gewisse Stellung sichern wollen. Jh nehme

mir die Freiheit, Jhnen den Rath zu geben, gegen die noch vor- handenen Reste der englischen Partei in Spanien keine extremen und blutigen Maßregeln zu ergreifen. Ganz Europa sieht mit

Sthrecken die blutigen Vorfälle, deren Schauplaß Jhr Land gewe- sen ist, und Lord Palmerston ist einem Arrangement zwischen Pro-

gressisten und Karlisten niht entgegen, wenn ih glauben darf, was

Herr Olozaga zu einem meiner Minister gesagt hat. Jch rathe Jhnen auc, aus Gründen, die ich Jhnen bei ciner anderen Gele-

genheit mittheilen werde, nicht zu sehr auf der Frage der römischen

Intervention zu bestehen. Wenn eine neue Wendung in dieser Angelegenheit eintritt, werde ich Jhnen empfehlen, die Herzogin nah París zu schicken. Jch umarme Sie 2c.“ Die Morning Pos bemerkt, daß sie den Brief \{chon seit einigen Monaten kenne, daß er aber damals eine höchst merkwürdige Stelle über England enthalten habe, die jeßt unterdrüdt sei.

__ Nath der Morning Post beâbsichtigen die im Auslande be- findlichen Karlisten von der Amnestie, welche die spanische Regierung jüngst erlassen hat, Gebrauch zu máhen. i

Der Thron - Prätendent von Nagpore, Appa Sahib, ist von dem Brigadier Hampton an der Spiße der Truppen des Nisam aufs Haupt geschlägen und gefängen genommen wordenz der Bri- gadier und mehrere höhere Offiziere wurden gefährlih verwundet, Auch wird aus Ostindien gemeldet, daß die Maharanih von der Regierung von Nepal herausgegeben und auf dem Rückwege nah Tschunar begriffen war.

Die leßten Nachrichten aus Buenos-Ayres reichea bis zum 20. April, Der französishe Admiral Lepredour hat sich mit dem Diktator Rosas über eine Beilegung der noch obshwebenden Schwie- rigkeiten geeinigt und einen Waffenstillstand von sechs Monaten ge- schlossen, um die Ratification des Vertrages- von Frankreich einzu- holen. Man hofft, daß der freie Verkehr zwischen Buenos=Ayres und Montevideo nächstens werde wiederhergestellt werden.

Die Handels-Nachrichten aus Bombay lauten sehr günstig, und" die britishen Manufakturwaaren waren so gut abgegangen, daß nie fleinere Vorräthe davon zu Bombay vorhanden waren, als jeßt.

Der Globe sagt in seinem Börsen-Artikel, es \ei endlich Aus- sicht zu einer \{hleunigen Beendigung der \{leswig = holsteinischen Frage z die Unterhandlungen wären der Lösung so nahe, daß die endliche Ausgleichung Mitte Juli erfolgen dürfte.

Die Anzahl ver im Jahre 1848 in England und Wales wegen Kriminal - Vergehen verhafteten Personen beläuft sich auf 30,349, von denen 7423 freigesprochen und 22,900 verurthcilt wurden, darunter 60 zum Tode und 3251 zur Deportation. Von den 60 zum Tode Verurtheilten wurden jedoch nur 12 hingerihlet. Von den Verhafteten waren 3,6 pCt. unter 15: 23,8 pCt. unter 20; 25,2 pCt. unter 25; 15,4 pCt. unter 303; 16,8 pCt. unter 40; 8,6 pCt. unter 50; 3,6 pCt. unter 60 und" 1,7 pCt. über 60 Jahr. Von den Verhafteten konnten 7530 Männer und 2161 Frauen nicht lesen und schreiben, 13,950 Männer und 3161 Frauen konnten es nur unvollkommen, und nur 2634 Männer und 350 Frauen ver-= standen es gut. Jn den Jahren 1846 bis 1848 hat sich gegen die Jahre 1843 bis 1845 eine Vermehrung der Kriminalfälle ergeben. Ju der ersten Periode beläuft sich ihre Zahl auf 84,289, in der leßten nur auf 80,435. : /

In mandhen Theilen Jrlands ist die Noth noch so groß, daß die Königin bei ihrem bevorstehenden Besuche Dublin's vermciden will, daß man sich Kosten mache; baher wird alles Ceremoniell un- tersagt ; sie wird nur einige Tage bei Lord Clarendon ihr Absteige= quartier nehmen und dann die irländische Küste entlang nach Bel- fast fahren, von wo sie _nach Schottland sih begeben wird, um auf Schloß Balmöral den Herbst zuzubringen.

Zu Liverpool hat man im Werke, eine Dampfschifflinie nach Havre einzurichten, die vom näcsten Frühlinge an ihre Fahrien beginnen wird.

Das Königliche Schiff „Swift“ wird die irländischen Staats- verbrecher Smith O*Brien, Meagher, O’'Donoghue und M’Maunus, nach Vandiemensland bringen. Die wegen Preßvergehen voriges Jahr in Dublin zur Deportation veruriheilten Martin und O’Do- herty sind vorgestern früh auf dem Schiff „Mountstewart Elphin- stone‘’ nach ihrem Verbanuungsorte Vandiemensland abgegangen.

Auf der Eisenbahnlinie zwischen Edinburg und Hawick wurden vor einigen Tagen, durch den Einsturz eines Pfeilers der im Bau begriffenen Brücke über das Flüßchen Troot, 8 Arbeiter erschlagen und viele gräßlich verwundet und verstümmelt. Die Blätter mel- den auch wieder einen jener Unglücksfälle, die sich in England \o U zutragen, eine Explosion in einem Kohlenbergwerk. Eine olche ereignete sich am leßten Sonnabend in der Grube Laffak bei St. Helen's in Lancashire, Von etlichen 70 Arbeitern wurden 5 getödtet, 22 \c{chwer verleßt.

Die Bank hatte am 23. Juni einen Notenumlauf von 17,867,235 Pfd. St. (104,220 weniger als vorige Woche), und einen Baarvorrath von 15,188,123 Pfd. St. (240,339 mehr als vorige Woche).

Schweiz. Bern, 26. Juni. (Eidg. Ztg.) Der Bundes=- Rath bringt dem National-Rath folgende Alter zur Kenntniß: 1) Schreiben der Regierung von St. Gallen, worin sie anzeigt, daß sie aus Neapel Nachrichten erhalten habe, daß im Falle eines Capitulationsbruches die Regierung von Neapei mit Repressalien drohe, massenhaster Ausweisung der Schweizer aus dem Königreiche, Confiscation ihres Vermögens 2c. 2) Schreiben des General=-Kon- suls Mörikofer in Neapel, der Gleiches anzeigt und namentli auf den {weren Schlag hinweist, der die \{önen und bedeutenden in- dustriellen Etablissements vieler Schweizer daselbst treffen würde. Zugleich fügt er eine Petition der dortigen Handelshäuser in diesem Sinne bei, 3) Zeigt der Bundes=Rath an, daß si gestern ein au- ßerordentlicher Geschäftsträger des Königs" von Neapel, Graf Ludolf, bei ihm affkreditirt und zugleich den Zweck seiner Sendung dahin eröffnet habe: Er sei von der Königlichen“ Regierung der beiden Sicilien beauftragt, in der Angelegenheit der Militair-Capitulatio- nen bei der Bundesbehörde eine Eröffnung zu machen. Seine Re- F hege den Wunsch, die vieljährigen freundschaftlichen Bezie-

ungen zwischen beiden Staaten ungetrübt zu erhalten; sie habe daher mit Befremden vernehmen vin, daß die Bundesbehörde die bestehenden Militair-Capitulationen“ auflösen wolle und in ihrer Wirkung aufgelöst habe. Sie berufe sich auf bestehende Verträge, die im internationalen Rechte von der höchsten Bedeutung seien und appellire an die Loyalität des Schweizervolkes, dessen Treue und Festhaltung am gegebenen Worte ihm von jeher die gebührende Achtung erworben und sprüchwörtlich gewvrden sei. Die Kö- nigliche Regierung erwarte daher zuverlässig, daß die beste- henden Verträge bis zu ihrem Ablauf geachtet werden, Sollte dieses gleihwohl niht gèschehen, so sei dieselbe des bestimm-

testen entschlossen, alle, auch die eingreifendsten und \{chwersten Repressalien anzuordnen, die ihr zu Gebote stehen. Das Präsidium habe dem Herrn Geschäftsträger eröffnet, daß der Bundesrath be= auftragt sei, mit der Königlichen Regierung iu nähere Erörterun- gen und Unterhandlungen über die Aufhebung der Capitulationen einzutreten, hinweisend auf die das \chweizerische Gefühl verleßende Art und Weise der Verwendung dieser Truppen. Der Herr Ge= häftsträger erwiederte aber, daß Unterhandlungen darüber, ob ein rehtsgültiger Vertrag fortbestehen selle oder niht, unmögli seien und zu keinem Ziele führen können; auch gebe sich unter den Schweizertruppen in Neapel ein lauter Unwille über das Geschehene fund. Der Bundesrath versicherte \{ließlich, daß er die gefaßten Beschlüsse kräftig vollziehe. Ueber den Antrag des Präsidenten, diesen Gegenstand auf morgen, wo ohnehin wenig Geschäfte seien, auf die Tages= ordnung zu bringen, erhebt sih nun eine lange Diskussion Über die

Jnitiativfrage , indem einerseits auf Ueberweisung an die bisherige

Militair-Capitulations-Komnriission, wogegen aber Dr. Frei prote-

s]tirt und cine neue gewählt wissen will, andererseits auf Ueberwei=

sung an den Bundesrath angetragen wird. Der Bundesrath wird

besonders von Hungerbühler und Stämpfli angegriffen, daß

er nicht gleich Vorschläge bringe und die Sache nur so der Ver-

sammlung hinwerfe, daß er nit gleih dem Geschäftsträger eine

der Ehre und Würde der Schweiz entsprechende Antwort ertheilt * und so den Schein von bösem Willen und Mangel an Energie in

dieser Sache auf sih geladen habe, wogegen aber Ochsenbeiu,

Druey und Siegfried auftréten und den Bundesrath in Schuß

nehmen. Auch in die Materie selb wird hin und wieder, trob

der Abmahnung des Präsidenten, eingetreten. So will z. B.

Dr, Schneider sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, son=

dern erkennen, daß man diese Akten gelesen, aber sich dadurch nicht

veranlaßt gefunden, etwas Anderes zu verfügen. Stämpfli rügt

die Sprache der Regierung von Neapel und den der Bundes-Ver--

sammlung gemachten Vorwurf, als ob sie einen Vertrag gebrochen

habe, und Dr. Kern hegt die Ueberzeugung, daß die Bundes=Ver=

sammlung so wenig als die Tagsaßung sich durch Drohungen bes

stimmen lassen werde, und auch Bundesrath Druey scheint diese

Drohungen, diese {lehten Mittel, welche die Regierung von Nea=

pel anzuwenden beabsichtige, nicht zu fürhten. Endlich wird dann

beschlossen, die Sache morgen zu behandeln. Der Präsident zeigte

\{ließlich noch an, daß durch stattgefundenen Briefwechsel während

der Sißung die Präsidenten beider Räthe übereingekommen seien,

daß der National - Rath in Bezug auf die heutigen Mittheilungen

des Bundes-Rathes betreffend die Militair-Capitulationen die Jni=

tiative ergreifen werde.

Bern, 27. Juni. Im Nationalrath gelangt heute die Mili- tair = Capitulationssache, d. h. also die gestern deshalb gemachten Mittheilungen des Bundesrathes, Petition der Kaufleute von Nea= pel, Schreiben der Regierung ven St. Gallen, Schreiben des Ge= neral = Konsuls in Neapel und die Eröffnungen des interimistischen neapolitanisch:n Geschäftsträgers an den. Bundes=Präsidenten, wie- der an die Tagesordnung. Hungerbühler legt einen Dekrets= Entwurf vor, wonach die ganze Angelegenheit dem Bundesrath zu augemessener Erledigung überwiesen werden soll, in Erwartung, derselbe werde in getreuer Vollziehung des Beschlusses über die Ca= pitulationen die drohenden Eröffnungen des neapolitanischen Ge= \häftsträgers auf eine der Ehre, Würde und Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft entsprechende Weise beantworten. Auch die Peti= tion sei einfach dem Bundesrathe zu überweisen. Hoffmann meint, der Beschluß solle dahin gehen, daß man von dic- sen mitgetheilten Aktenstücken Kenntniß im Protokoll genom- men habe, - aber das Weitere vom Bundesrath in Voll- ziehung des Capitulations = Beschlusses abwarten wolle. Pr. Furrer glaubt, die Versammlung habe sich einzig mit einem Entscheide der an die Bundes = Versammlung adres= sirten Petition zu befassen, alles Andere sei Nebensache, welche dem + Bundes = Rathe selbst obliege. Occhsenbein wünscht cineu bestimmten Entscheid der Versammlung für den Bundes= Rath. Er stimmt deshalb zum Antrage von Hoffmanu, den er für ein Schreiten zur Tagesordnung ansteht, welche auch der Ehre und Würde der Versammlung am besten gezieme. Dr. Kern sicht es außer der Würde der Versammlung an, auf solche blos mündliche Mittheilungen antworten zu wollen, er will daher wie Hoffmann, jedo mit einem vervollständigenden Zusaße. Noch ergriffen meh- rere Mitglieder das Wort, alle waren so ziemli einig, dem Be- \{chlu}e konsequent zu bleiben, nur Segesser und Lusser wünsh= ten doch einige Berücksichtigung der Petition, um die Interessen der im Königreiche Neapel niedergelassenen Schweizer möglichst bei den anzuknüpfenden Unterhandlungen zu wahren, so weit es die Konse= quenz des Beschlusses nur immer erlaube, Trog konnte nit um- hin, der Versammlung vorzuhalten, wie sie nun sehen könne, wie weit die Folgen unpraktisher Beschlüsse führen könnten, und das. sei gewiß nur die kleinste zu erwartende Folge, es würden noch ganz andere eintreten, indessen müsse man nun einmal an einem gefaßten Beschlusse festhalten, denn sonst würde man ja- bekennen, daß man gar zu kurzsihtig gewesen sei und nichts vorausgesehen habe, was gewiß der Würde und Achtung der National=Versammlung beim Schweizer= volk nicht sehr ersprießlih wäre. Man müsse nicht gleih beim ersten Hinderniß anstoßen, sondern darüber schreiten und vorwärts gehen. Auch mehrere andere Mitglieder der Minderheit, welche nit für den Beschluß stimmten, sprach sichen für Handhabung desselben aus, so Fischer von Reichenbach, der auh über die Petition zur Tages= orduung gehen wollte, General Du fousr, der seine Entrüstung Über die von der Regierung von Neapel angedrohten Repressalien, als eine Barbarei, wodurch sich der König mit ewiger Schmach be= laden würde, ausdrückte und zum Antrage von Hungerbühler stimmte, De. Kern drüdte seine Freude darüber aus, daß diese Mitglieder der Minorität nun auch die Würde und Stellung der Versammlung aus richtigem Gesichtspunkte zu würdigen wüßten und zur Aufrechthaltung des Beschlusses mitwirken wollten. Er hält es unter der Würde der Versammlung, auf blos mündliche Jnsinuationen antworten zu wollen, und kann nicht umhin, den Wunsch auszu- sprechen, daß in Zukunft solche blos mündliche verleßende Eröffnun- gen von fremden Abgeordneten \riftlich abgefordert werden möh- ten, um sie dann gebührend auf eine ter Ehre und Würde der Schweiz entsprechende Weise beantworten zu können. Präsident Furrer sieht sich dadurch veranlaßt, einige Erläuterungen zu ge- ben, um die Versammlung auf die rechte Bahn zu weisen, da jede Antwort Sache des Bundesraths sei und auch mit Zeit und Weile dem nea- politanischen interimistishen Geschäftsträger eine solhe werde er- theilt werden. Die Versammlung habe sich einzig mit der Petition zu beschäftigen. Eytel würde auf alle diese vorgelegten Akten am liebsten sofortige Auflösung der Capitulationen beschließen helfen, da er aber keine Aussicht dafür hat, so {ließt er sich dem Antrage von Hungerbühler an. Luv ini glaubt, daß der Nachtheil und Schaden, den die Schweizer im ganzen übrigen Italien beim Forkt- bestehen dieser Capitulationen zu gewärtigen hätten, weit geoner und bedeutender sein würde , als der der Kaufleute in Neapel. Sehr \{lecht kam der s{weizerishe General - Konsul Mete S Neapel weg, der geradezu, namentlich von Hungerbühler, e digt wurde, der Hebel dieser Hepereien zu sein, er habe die

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