1849 / 184 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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durch{ Cirkular. zu . ihren Lamentationen aufgefordert S sei gleichsam S aci dieser Repressalien - Androhungen. Er fordert gleichsam den Bundes - Rath auf , diesem Herrn etwas náher auf die Finger zu schen. Endlich kömmt na einer langen Abstimmung über die verschiedenen Amendements und Unter-Amen-=- dements der nah dem von Dr, Kern amendirte Antrag von Hoff- mann mit 51 gegen 34 Stimmen zu Stande: „1) es sei auf die Petition der in Neapel angesessenen Schweizer nicht weiter einzu=- treten. 2) Von den übrigen vorgelegten Aktenstücken wird für cinst=- weilen Notiz im Protokoll genommen und Weiteres von der Voll= ziehung der von der Bundes = Versammlung diesfalls getroffenen Verfügung erwartet.“ y

Der Stände=-Rath hat den Zolltarif des National - Rathes ebenfalls in globo angeirommen.

Bern, 28, Juni. (Eidg. Ztg.) Gestern Abend fand eine roße Ovation statt, indem dem ungarischen Gesandten , Grafen Draskowics (der am 24sten eine Audienz beim Bundespräsidenten De. Furrer hatte und sich dabei, der: N. Zürich. Ztg. zufolge, mit den Worten einführte: „Guten Morgen, Herr Präsident! Jh bringe Ihnen einen Gruß von Kossuth und einen Gruß von ihm!“),

en Schweizer

von den Studirenden ein Fackelzug mit Fahnen und Musik gebracht |

wurde. Worte sprechen konnte und ein Anderer, ein Schweizer , für ihn das Wort ergreifen mußte. Das Geschlecht der Draskowics ist -ein sehr angesehenes ungarisches Nobiligeschleht , das bei Ofen herum edeutende Güter besißt. Sein Vater war schon in früheren Jah= ren lange in Bern und nichts weniger als Republikaner , sondern besaß neben sonstigen liebenswürdigen Eigenschaften einen großen Adels = und Ahnenstolz und hatte sogar lebensgroße Portraits der= selben kommen lassen.

Die Regierung von Schaffhausen hat den Beschluß gefaßt daß jedem Schleitheimer Bürger 20 Patronen zur Selbstvertheidi= gung gegen allfällige Freischaaren übergeben werden.

Die Revue de Genève widerspricht auch, daß es Ledru Rollin gewesen sei, der vor ein paar Tagen von Basel durch Bern nah Genf gereist ist. Es sei ein französisher Kaufmann.

Ftalien. Turin, 25. Juni. (Lloyd.) Nach den levten Nachrichten aus Porto hat Karl Albert?s Krankheit zwar etwas nachgelassen, doch bietet sein“ Zustand keine Aussicht auf Genesung.

Die hiesigen Oppositions - Blätter ergießen sich in maßlose Schmähungen über den bevorstehenden Friedensvertrag und suchen

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den Weg hierzu den Ministern nach Möglichkeit zu erschweren. Auch in Genua scheint man gefährlichen Anschlägen auf die Spur ge-= fommen zu sein, indem die mehr als 20,000 Mann zählende dor- tige Besaßung am 22sten in ihren Kasernen konsignirt wurde. Die Opposition veranstaltet aller Orten im Lande öffentliche Gebete für die Wiederherstellung des Ex - Königs und stellt die sich dabei äußernde Theilnahme als eine Demonstration der Einwohner zu Gunsten der kriegerischen Politik jenes Monarchen dar.

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Schauspielhaus. Zum erstenmale: Der Salzdirektor. Lustspiel von A. von P. (Den 4. Juli.) Der Gesundheitszustand unseres modernen Drama's is bekanntlich seit

Der Gesandte zeigte sih so gerührt, daß er kaum vier ;

Dezennien nichts weniger als befriedigend, leider aber werden die Symp- tome immer bedenklicher, so daß man in der That zu strengeren Quaran- taine-Maßregeln auffordern muß z kann auch dadurch Gesundheit nicht ge- geben werden, so würde doch wenigstens der Jmport neuer Krankheitsstoffe * etwas beschränkt, Von Lustspiel-Novitäten wurden uns seit einem halben " Jahre gebotent „Francis Johnston“, „Peter im Frack“, „Man soll den Teufel nicht an die Wand malen“, „Wie shwer, ein Mann zu sein“ und heute „Der Salzdirefktor.“ Durch einen Jerobeam lernt man freilich den Rehabeam schäyen! :

Ein junger Assessor bewirbt sich um die Stelle eincs Salzdirektors und wird dem Minister von fünf Seiten dringend empfohlen. Ein Feind von Nepotismus, widersteht er allen Bitten und wählt für die Stelle denjeni- gen, den er selbst durch Zufall als tüchtig kennen lernt, und siehe da : dic- ser gerade is} der Protegé jener Fünfe. Der Stoff is das Beste, und der Faden wäre haltbar genug, wenn nur das Gewebe ctwas minder ungeschickt bewerkstclligt wäre, Ein eigentlichcs Lustspiel erwartet man heuer son

ar nicht mehr, wenn nicht ein Name wie Gugkow over Freytag als erfa'er genannt is, und i gern mit einer Posse zufrieden, ja an jene Zwittergattung, halb Lustspiel, halb Posse, ist man auch schon gewöhnt, wenn sie nur etwas komisches Element mitbringt. Eine gewisse Dosis Lachstof is z. B. die einzige Tugend des „Peter im Frad““, und deshalb allein [chon wurde das so sc.wächliche Stück gut aufgenom- men. Fehlt aber auch das, so kann selbst die beste Aufführung cin Stück nicht retten. a : Um in den stolzen Bau unseres in Rede stehenden „Lustspiels“ einen Blick thun zu lassen, genügt es, anzuführen, daß das Fundament des Gan-

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zen der Name des Herrn Assessors Wilhelm Desiré is, Keinem seiner vier ‘oder fünf Protektoren fällt es ein, dem Minister bei ihrem. Gesuch den Namen des Betreffenden zu: nennen, eben so wenig fragt jener dana, noch denkt Einer von Allen daran, den Anderen nah dem unseligen Namen zu fragen. Keiner von ihnen ahnet nur,- was dem Zuschauer {hon in den ersten Scenen klar ist, kurz es is ein Blindekuhspiel, welches für eine Zauberposse nicht kühner zu ersinnen wäre, Doch au abgesehen von Mo- tiovírung, Ver - und Entwickelung is auch im Dialog fast nichts zu finden, was nur den Reiz flüchtiger Unterhaltung hätte, Die Gradirwerke dieses Salz - Direktors lieferten ein Produkt , welches ungenicßbar zu finden noch feinen verwöhnten Gaumen voraussegt, War es wirklich Salz, was. erzeugt wurde, \o rangirt es wenigstens unter jene Sorte, welche nur in der Landt- wirthschaft verwandt wird, Nicht ein feines Krystall. ließ sich unter dem ganzen Vorrath entdecken. » 3 3

Frau von Lavallade war als Angelika, was sie sein konnte, Daß sie nicht Zartheit und Anmuth in dicse Rolle zu tragen suchte, wird Niemand tadeln, Herr Gern vermochte trop redlichen Bemühens seiner Strohpuppe eines Deputirten (Wankelmann) kein Leben einzuhauchen., Die Herren Weiß (Schligelius) und Grua (Minister), so wie alle Uebrigen spielten so gut, als es ihre Rollen verstattetèn, Schade um den Fleiß, der darauf verwandt wurde.

Markt- Verichte.

Königsberg, 2. Juli, Zufuhr war gering. Weizen 56 bis 68 S, pr. Schsl., Roggen 25 bis 29 Sgr., große Gerste 22 bis 25 Sgr., kleine Gerste 18 bis 23 Sgr., Hafer 14 bis 17 Sgr.

Posen , 2. Juli. (Der Scheffel zu 16 Meyen preußisch.), Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr. 8 Pf. bis _2 Rthlr. 15 Ggr, 7 Pf. Rog=- en 1 Rthlr. bis 1 Rthlr. 3 Sgr. 4 Pf. Gerste 20 Sgr. bis 26 Sar. 8 Pf. Hafer 17 Sgr. 9 Pf. bis 20 Sgr. Buch- weizen 24 Sgr. 5 Pf. bis 28 Sgr. 11 Pf. Erbsen 26 Sgr. 8 Pf. bis 1 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf. Kartoffeln 15 Sgr. 7 Pf. bis 17 Sgr. 9 Pf. Heu der Centner zu 110 Pfd. 17 Sgr. 6 Pf. bis 20 Sgr. Stroh das Schock zu 1200 Pfd. 4 Rthlr, bis 4 Rthlr. 10 Sgr. Butter ein Faß zu 8 Pfund 1 Rthlr. 5 Sgr. bis 1 Rthlr. 10 Sgr.

Bekanntmachungen.

[329] Ste Q e

Der Vergolder Carl Albert Ferdinand Dümcke, 24 Aaghr alt, evangelisch, in Berlin geboren „ist we- gen Aufruhrs zu dreijähriger Strafarbeit rechtskräftig verurtheilt worden und hat sich vor Vollstreckdung der Strafe von hier entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu ermitteln gewesen ist.

Es werden alle Civil - und Militair - Behörden des Jn- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben, als einen sehr gefährlihen Menschen, zu vigiliren, im Betretungsfalle festnehmen und mit allen is Le sich

e

[192 b]

Köln-Minden:r Eisenbahn.

Bei der heute in Gemäßheit der §§, 21, 22 der un- term 18. Dezember 1843 Allerhöchst sanctioninten Sta- tuten unserer Gesellschaft stattzchabten Ausloosung der in diesem Jahre vom Staate nah dem Nennwerthe behufs der Amortisation zu erwerbenden Actien, 337 Stück an der Zahl, sind folgcnde Nummern gezogen

worden

. 4

194, 301. 305. 533. 630. 651, 652, 766. 790, 794. 942, 41051. 1110, 1230. 1534, 1709, 1856. 2091, 2330, 2433. 2513. 3012. 3106, 3159, 3164, 3372, 3733, 3828. 3939, 3991, 4141, 4383, 4871. 4901, 4995, 5303, 5821. 5916. 6069, 6277. 6665. 6930, 7116, 7259, 7265, 7612,

2118. 3'260,

vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Trans- | 4654, ports an die hiesige Gefängniß - Expedition abliefern zu S

lassen.

Es wirb vie ungesäumte Erxstaitung der dadurch ent- standenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert,

Ein näheres Signalement kann nicht angegeben

werden. 15615. 15811. Berlin, den 25. Juni 1849. 16620. 17129. Königliches Stadtgericht. i oa

j suchungen. I. ion. 20571, . Abtheilung für Untersuchungen Deputatior Ds ads, T E 23919, 23962,

[279] Subhastations-Patent. S U EA Gerichtliher Verkauf. 28837. 28915.

Die zur Konkursmasse des hierselbst verstorbenen 20564. 30944. Kaufmanns J. T. Uhlmann gehörige, im Dorfe Gold- 29944. 25007! bach belegene, zur Tuchfabrication eingerichtete soge- 33470. 33709. nannte Frauenmühle nebst dazu gehörigen Maschinen, 24765, 25065, Nr. 18, welche nach der nebst Hypothekenschein in der SRI: 45486. Registratur einzuschenden Taxe auf 16,900 Thlr. 23 Sgr. 26503. 36359. 6 Pf. abgeschäßt ist, soll 37027. U 1A, am 12, Dezember 1849, Vorm, um 11 Uhr, 29035. SGIA in unserem Geschäftszimmer Nr. 11. im Königl. Schlosse E Mee hierselb| öffentlih verkauft werden. Alle unbekannten 11012. Un Realprätendenten werden aufgeboten , sich in dem Ter- 41618. 41676.

9051. 9846. 10184. 10640, 10734, 12108, 12777. 15075, 15206.

7703. 7744. 7820. 8027. 8073. 8226, 8854.

10247, 10291. 10533, 10534,

11535, 11627. 11694, 11936, 12054. 14070, 14095. 14486. 14962. 15018.

15348, 15381, 15446. 15534, 155641, 15852, 15928. 16023, 16449, 16479, 17539, 17676, 18380. 18688, 19104. 20066. 29240, 20423. 20424. 20570, 21216. 21360. 21413. 21536. 21539. 22815. 23694. 23636. 23653. 23838, 23971. 23977. 21196. 24291, 24235. 25357. 25513, 26067, 26123, 26709. 27456. 27687. 28462, 28465, 28636. 28953, 29544. 29641. 30317, 30384. 31899, 32228, 32269. 32523, 32877. 33201. 33205. 33308. 33379, 33401. 33933, 34233. 341478. 34553, 34673, 35166. 35180, 35195. 35228, 35229. 35675. 35708. 35833. 36099, 36322, 36616. 36690. 36887. 37270. 37883, 32962, 38382, 38600. 38626, 38857, 39142, 39292, 39380, 39678. 39742, 39878. 40539, 40725. 40743, 40890, 41119, 41139, 41219, 41499, 41603, 41843, 41950. 41986. 42251, 42252.

mine bei Vermeidung der Präklusion zu melden, Sorau, den 24, Mai 1843, : Königliches Preuß, Kreisgericht, Abtheilung l a. (L. S.)

[330]

gez, Calow.

Bekanntmachung. Nachdem der ehemalige Stadt-Haupt-Kassen-Buch-

halter Felgentreu in Liverpool ergriffen und die Stadt wiederum in den Besiß fast sämmtlicher entwendeten Stadt - Obligationen gelangt 1}, so steht der Annahme nachstehender 5prozentiger Stadt - Obligationen seitens

des Publikums nichts mehr entgegen.

Lt. A, Nr. 813 bis 825 » D. » 2408 bis 2420 » 2927 bis 2932 » 2924, 2924 u, 2925 » 2934 bis 2943 » 2945 bis 2989 » 2991 bis 2019 » 3021 bis 3045 » 4543 bis 4545

» E. » 7085 und 8001 bis 8003 » G. » 21,974, 21,979 » 21,981 bis 22,016 » 22,018 bis 22,020

41 Et. à

Dahingegen müssen noch

Thlr. Thlr. 13 St. à 1000 = 13,000, 413 » 6 » 10 » 45 » 29 » 25 » Z »

131 Cr. à 200 = 26,800,

64 » à 100= 6400, 2 » 36 » Z » 25= 1025.

Summa 47,225. ferner dem Verkehr ehùt-

zogen bleiben die Obligationen : Lt. D. Nr. 2922, 2923, 2926, 2933, 2944, 2990 und

3020 .. 7 St, à » G. » 21,975, 21,976,

200 Thir. = 1400 Thlr, 21,977,

21,978, 21,980 und 22,017. 6 St. à 25 Thlr. = 150 »

Berlin, den 2, Juli 1849.

Der Ma

Summa 1550 Thlr, gistrat,

42286. 42304. 42407. 42676. 42728, 42763, 427753. 42780. 42855. 42980. 43063, 43272. 43313. 43394. 43435, 43595. 44032, 44165, 44228. 44178, 44568. 44673, 45193, 45442, 45574, 45708. 45724, 45747. 45882, 46029, 46033, 4614104. 46452. 46183, 46500, 46549, 46590. 46788. 46801, 46821, 46830, 46944, 47024, 47057. 47168. 47308, 47599, 47786, 47851. 47882, 48042, 48115. 48119. 48122, 48158, 48237. 48342. 48346. 48487, 418686. 48759, 48763. 48812, 48830, 48901. 49112. 49282. 49375. 49383, 49165. 49578, 49640. 49705. 49971, 50010, 51016, 50264, 50277, 508953. 51371. 51373. 51429. 51475, 52235, 52241. 52473, 52550, 52597, 53010. 53029. 53030, 53038. 53235. 53272. 53279, 53712. 53719, 53832, 53904. 53927. 53930. 53977, 53979, 54102, 54207, 54216. 54306, 54428, 54935, 55049, 55490,

Wir bringen dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß dic Erhebung der Kapital - Beträge zuu. Nennwerthe der gezogenen Actien gegen Ablieferung der Actien nebst deu nach dem 2, Januar 1850 fällig weidenden Coupons und Divideudenscheinen, vom 15. Dezember d. J. ab, bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse zu Köln, so wie während der Zeit vom 15. bis 31, Dezember d, J.- auch bei der General-Staats- Kasse in Berlin „und bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse in Düsseldorf erfolgen wird. Der Betrag fehlender Zins - Coupons und Dividendenscheine wird vom Kapital-Betrage in Abzug gebracht.

Junt-ressenten, welche die Kapital - Beträge in Beriin oder Düsseldorf zu erheben beabsichtigen, haben ihre Actien nebst Coupons und Dividendenscheinen behufs Prüfung der Richtigkeit bis spätestens den 15. Novem- ber d. J. bei der von ihnen gewählten Kasse gegen cine Empsangs - Bescheinigung niederzulegen, bei deren Zurückgabe dann in dem vorbezeichneten Zeitraum (15. bis 31, Dezember d, J,) die Zablung geleistet wird.

Gleichzeitig machen wir auf die Bestimmungen des §. 25 der Statuten aufmerksam, welcher lautet;

„„Die Nummer der ausgeloosten Actien, welche in Folge der Bekanutmachung nicht zur bestimmten Zeit vorgezeigt werden möchten, werden jährlich während 10 Jahren von der Direction behufs E »pfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, Diejenigen Actien, welche nicht innerhalb eines Jahres nach dem legten

öffentlichen Aufrufe zur Einlösung vorgezeigt werden, sind werthles, welches alsdann von der Direction unter Angabe der Nummern der werthlos gewordenen Actien öffentlich zu erklären ist.

„Die Kosten des Verfahrens werden aus dem Ka- pital-Betrage für diese Actien entnommen, und der Vebershuß wird zu Unterstüßungen für das bei der Bahn angestellte Personal verwendet.“

Köln, den 2. “Juli 1849,

Die Direction,

[328] Nürnberg, den 30. Juni 1849, S V Le vom Untiersuchungsrichter am Königlichen Kreis - und Stadtgericht Nürnberg.

Wilhelm Tümm el, aus Braunschweig gebür- tig, Buchdrucker dahier, unterliegt der Untersuchung wegen Aufforderung zum staatsverrätherischen Aufruhr, und is} scine Verhaftung angeordnet.

Da sein Aufenthalt unbekannt, so ergeht an alle Gerichts- und Polizei-Behörden des Ju- und Auslan- des das Ansinnen, genannten Wilhelm Tümmel auf

Betreten zu verhaften und anherliefern zu lassen. Grundherr.

Signalement,

Wilhelm Tümmel is 41 Jahr alt, von mittlerer Größe, shlankem Körperbau , hat dunkeles, ziemlich dünnes, glattliegendes Haar, schwarze Augen, schmales Gesicht, ;

Er trug in jüngster Zeit cinen braunen, dünnen mit

dem Kncbelbart zusammengewachsenen Schnurrbart. Er.

hat gerade Haltung und führt einen gemessenen, ziem- lih großen Schriit, Er spricht den norddeutschen Dia- left. Seine Kleidung is modern, die einzelne Klei- dungsstücke können uicht beschrieben werden.

G vom Untersuchungsrichter am Königlichen Kreis - ‘und Stadtgericht Nürnberg. !

Georg Lederer, Bierbrauer von Nürnberg, unter- liegt der Untersuchung wegen Ausforderung zum staats- verrätherishen Aufruhr, und is seine Verhastung ange- ordnet.

Da scin Aufenthalt unbekannt, so ergeht an alle Gerichts- und Pelizei-Behörden des Jn- und Auslan- des das Ausinnen, genannten Georg Lederer auf Betreten zu verhaften und anherliefern zu lassen,

Grundherr. Signalement,

Georg Lederer is ctwa 38 Jahre alt, -von an- \ehnlicher Größe, starker unterseßter Statur, er hat licht- braunes Haar und einen dergleihen Schnu1rbart, graue Augen, etwas spiye Nase, volles Gesicht, gesunde Ge- sichtsfarbe. Er hält sich ziemlih gerade, Sein Dialekt ist der in hiesiger Gegend übliche. /

Seine Kleidung ist modern, kaun aber den einzelnen Stücken nah nicht angegeben werden.

[306] Edifkftal-Vorladung,.

Das Stadtgericht zu Dresden hat in den, zum Ver- mögen des Weinhändlers Herrn Emil Theodor Aer- mann und des Kaufmanns Herrn Anton Haferkoru eröffneten Kreditwesen ;

den 16, August 1849

anderweit zum Liquidationstermine bestimmt, da der auf den 8, Mai j. J. anberaumt gewesene, während der damaligen hiesigen Unruhen nicht abgehalten wer- den konnte, L

Es werden daher bekannte und unbekannte Gläubi- biger, wie überhaupt Alle, welche an diese Gemein- schuldner aus irgend einem Grunde Ansprüche haben, vorgeladen, zu obigem Termine persönlich und, wo es erforderlich, mit Vormünderrn und durch Anwälte, welche mit genügenden, was Ausländer betri, mit gerichtlich vollzogenen Vollmachten versehen, auch insbesondere zu Vergleichs - Abschluß ermächtigt \cin müssen, hier im Stadtgericht sich anzumelden, ihre Ansprüche anzuzeigen und zu bescheinigen, mit den Konkurs-Vertretern über

“deren Nichtigkeit auch unter sich selbs über .Vorzugs-

rechte zu verfahren, innerhalb 6 Wochen zu beschließen, hinsichtlich der Ausbleibenden

den 3. September 1849 2 die Eröffnung eines Ausschließungs-Bescheides, hierauf aber in einem noch besonders anzusezenden Verhöre

gütlihe Verhandlung, auch Abschluß eines Vergleichs oder, falls dieser nicht zu bewirken,

den 24. November 1849 / die Ertheilung eines Designationsbescheides oder die Akten-Versendung zum Verspruch zu erwarten, Noch weiden diè Vorgeladenen erinnert, daß die Außenblei- benden, wie Alle, die ihre Forderungen nicht gehörig liquidiren, für ausgesch/ossen vom Kreditwesen, die aber, welche entweder gar nicht_ oder nicht bestimmt sich er- flären, ob sie auf ihnen geschehene Vorschläge eingehen oder nicht, für cinwilligend werden geachtet werden. Dresden, den 9. Juni 1849,

Das Siadtgericht.

Burckhardt.

[159] Ediktal-Ladung Z Bei der unterzeichneten Behörde hat der hiesige Bür- ger und Neusilber - Waaren - Fabrikant Carl Gettlob Berthold seine Jusolvenz angezeigt, weshalb der Kon- kurs-Prozeß zu dessen Vermögen eröfsnet werden müssen, Es werden daher sämmtliche bekannte und unbekannte Gläubiger genannten Berthold's hiermit vorgeladen, in dem auf den 28, August d. J. anbçraumten Liquidations-Termine des Vormittags um 10 Uhr an Landgerichtsstelle allhier entweder in Per- son oder durch gehörig und, was ausländische Gläubi- ger betrifft, mittelst gerichtlicher Vollmacht legitimirte Mandatarien zu erscheinen, ihre Forderungen anzuzei=- en und zu bescheinigen, mit dem bistellteu Konkurs- N ia hierüber, auh, nah Befinden, unter sih über die Priorität binnen 6 Wochen rechtliéh zu verfahren und den 15, Oftober d. J. der Eröffnung eines Präklusivbescheids sich zu gewärlti- gen, hierauf den 26. Oktober d. JI., des Vormittags um 10 Uhr, bei 5 Thlr. Jndividual- strafe, in Person oder dur genügend legitimirte, auch zu Abscbließung cines Vergleichs ausreichend instruirte Bevollmächtigte anderweit an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen, über einen Vergleich zu unterhandeln und, nach Befinden, der Abschließung eines solchen sich zu versehen, bei dessen Nichterfolg ‘aber den 27. Oktober d. J. der Jurotulation der Akten zu Abfassung eines Loca- tions-Erkenninisses und hierauf den 10, Dezember d. J. der Bekanntmachung desselben gewärtig zu sein , unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche im Liquidations Termine zu erscheinen und ihre Forderungen anzuzeigen unterlassen, von dem Bertholdschen Krediiwesen- sür aus- geschlossen, auch der ihnen etwa zustehenden Rech!s=- wohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand für verlustig erachtet, hiernächst die, welche in dem Ver- hörs - Termine nicht, oder nicht legal erscheinen, oder über einen vorzuschlagenden Vergleich keine, oder keine ausreichende Erklärung abgeben, für einwilligend, die Erkenntnisse aber, in Bezug auf die in den anberaum- ten Publications-Terminen bis Mittags 12 Uhr Außen- bleibenden für bekannt gemacht werden angesehen werden, Uebrigens haben auswärtige Gläubiger zu Annahme fünftiger Zufertigungen hier wohnhaste Bevollmächtigte zu bestellen. j z Wurzen, am 28. März 1849, Das Königl, Sächsische Landgericht. Schreiber.

[191 b] bn Löbau- Zittauer Eisenbahn.

Da der Betrieb der Löbau - Zittauer Eisenbahn in dem ersten halben Jahre 2 a, c: noch keinen Ueberschuß gewährt hat, FAso fann zur Zeit weder für die Actien i Ul itt. A., noch für die Actien Litt. B. —S S eine Dividende ausgeworfen werden, weshalb die Dividendenscheine, resp. Nr. 4 und Nr. 3, mit Zustimmung des Gesellschafts-Ausschusses nicht zur Einlösung gelangen, was hierdurch zur Kenntniß der v E O

ittau, den 30,- Juni ¿ Directorium der Lödau-Zittauer Eisenbahn-Gesellschaft, Exner, Vorsigender,

Frankfurt.

Das Abonnement beträgr: 2 Rthlr. für ahr. 4 Kehle - t Ja r. 8 Rthlr. - 1 Jahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung.

Bei einzelnen Kummern wird

der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

M 184,

Inhalt. - Anitlicher Theil. Deutschland.

Desterreich. Wien. Provisorische politishé Organisation Ungarns, Proclamation in Betreff des kriegs- und standrechtlihen Verfahreus in Un- garn und Siebenbürgen, Nachrichten vom Kriegsschauplaß in Un- arn. Schlick°s8 Corps. Triest, Abfahrt der französischen

# Dampf-Fregatte „Panama,“ /

Hannover. Hannover, Ankunft des Herzogs von Bordeaux.

Baden, Karlsruhe. Bekauntmachung des Ministers von Marschall, Die Belagerung Rastatts, -— Vermischtes, Baden-Baden, Ver- theidigungslinien der Jusurgenten. Das Gefecht bei Oos. App en- weier, Flucht fremder Znsurrectionsführer, Offenburg. Zer- sprengte Freischaaren - Trupps und Zustände des Landes. Freibur g. Verhandlungen der Landes-Versammlung. —- NRequisitionen für den a E n E Se von N Frankfurt . M. richten vom Kriegsschauplaye. Heidelberg. Mieros- lawsfi legt ab Stelle cten E y s

rankfurt a. M. Note mehrerer Bevollmächti das Reichs-Ministerium. / Fire bed

Hamburg. Hamburg,

Verhandlungen der konstituirenden Ver- sammlung.

A usland.

Desterreih, Preßburg, Stand der Kaiserlihen Armee und Magyaren. Armeebefehl hinsichtlich der a Vermischtes, E Von den Lagunen. Die Belagerungs-Operationen.

Fraukreih. Gescygebende Versammlung, Das Unterrichts- wesen, Mittheilungen über Rom. Die Geschäftsordnung. Paris, Die Nacrichten aus Rom, Bevorstehende Verstärkung ter

Gre abrt im S gs roßbritanien uud Frland. London. Parlaments-Verhandlungen.

Rußland und Polen. St, Pert ü Großfü: stin, Altctanbra

Jta lien. Turin, Die N richten über Karl Alb alien. Turin. ie Nachrichten über Kar ert, Die Fri - Unterhandlungen. Rom, Die Kriegs - Operationen. s

Sörsen- und Handels - Nachrichten.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Nachdem die Gemeinden Ratscher, Heckengereuth, Oberrod und Waldau im Kreise Schleusingen den Bau einer Gemeinde-Chaussee von Ratscher bis zum Gasthofe zu Engelau beschlossen haben , be= stimme Jch hierdurch, daß das Recht zur Expropriation der für diese Chaussee erforderlichen Grundstücke auf dieselbe Anwendung finden soll. Zugleih will Jh den genannten Gemeinden das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes für eine Meile nah dem jedesmal für Staatsstraßen bestehenden Tarife verleihen; auch sollen die dem Chausseegeld - Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestim= mungen wegen der E oe auf die Eingangs be-= zeichnete Straße Anwendung finden. er gegenwärtige Erlaß ist durch die Geseß-Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Bellevue, den 15. Juni 1849, Friedrich Wilhelm.

(gez) von der Heydt. von Rabe.

(gegengez.) An den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und den Finanz-Minister,

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Den bisherigen Landgerichts-Rath Blömer aus Aachen zum Geheimen Justiz-Rath zu ernennen geruht. Dem Schullehrer Schwarz zu Marschwiß, im Kreise Neu= markt, das. Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Justiz-Ministerium.

Der bisherige Fürstlich solms-braunfels\che Regierungs- und S e Reinhard ist zum Rechts - Anwalte bei dem Kreisgerichte zu Essen und zum Notar im Departement des Appel= lationsgerihts zu Hamm érnannt und demselben der Charakter als Justiz-Rath beigelegt worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister von Kampb nach Bad Gastein.

ilichtamtlicher Theil. | Deutschland.

ä Desterreich. Wien, 4, Juli. Die heutige Wiener Zei= Ce meldet in ihrem amtlichen Theil: „Se. Majestät der Kaiser

haben über Einrathen des Ministerrathes den Grundsäßen über die provisorice politishe Organisation des Kronlandes Ungarn, welche er bevollmächtigte Kaiserliche Kommissär für Civil-Angelegenheiten,

Ï Er von Geringer, einverständlih mit dem Feldzeugmeister Frei= ertheilt. Rau beantragt hat, die allerhöhste Genehmigung Militai, Gia diesen Grundzügen werden den Kommandanten der weléhe b, ns ivil-Beamte höheren Ranges zur Seite stehen, en Titel von Distrikis-Ober-Kommissären und mit dem Range

ats-A

Preußischer

Berlin, Sonnabend den 2. Fuli

K, K, Ministerial-Räthe die gesammte politische Verwaltung der in ihrem Distrikte gelegenen Gespanschaften, freien Städte und Bezirke in höherer Linie zu leiten haben. Sie werden mit Ausnahme dringender Tâlle von dem Ministerium ernannt und haben das nöthige Hülfsper- sonale zur Seite. Sie beziehen einen Gehalt von 4000 Fl. nebst einer Entschädigung für die Reisekosten. Kleinere Gespanschaften werden in eine größere vereinigt. Jn den Gespanschaften wird im Sinne der Reichs = Verfassung die politische Verwaltung von der Rechtspflege getrennt von einem Ober-Beamten geleitet, welcher den Rang eines Gubernial oder Statthalterei - Rathes hat, und den Titel Regierungs-Kommissär führt. Jhn ernennt der Ober-Befehls-= haber der K. K. Armee im Einvernehmen mit dem Kaiserlichen Kom- missär über Vorschlag des Distrikts-Ober-Kommissärs und des Mili- tair-Distrikts-Kommandanten. Der Regierungs-=Kommissär bezieht ein Reisepauschale von 400 Fl., und einen Gehalt von 1600 bis 1800 oder . 2000 Fl., je nach der Ausdehnung und Bevölkerung der Gespan- haft und der Schwierigkeit ihrer Verwaltung. Bezirks = Kommis= sâre (Stuhlrichter) sind für die einzelnen Bezirke (Prozesse) bestellt und unterstüßen den Regierungs = Komnissär, im Verein mit dem V für einzelne Dienst - Verrihtungen s{chon vorhandenen Per- sonal, in der Ausübung seiner Geschäftsführung. Die Organe der politischen Verwaltung sind Staats = Beamtez ihre Dienstlei= stung is eine provisorishe, wird ihnen jedoch als eine

definitive angerechnet, wenn \päter ihre . Bestätigung er- folgt. Auf Grundlage dieser Bestimmungen haben bisher

folgende Ernennungen stattgefunden : Zu Distrikts-Ober-Kommissä- ren für die Gespanschaften Preßburg, Oedenburg, Eisenburg, dann Raab, vereint mit Wieselburg, Ignaz von Rohonczy; für die Ge-

spanschaften Neutra, Trentsin, dann Arva, vereint mit Thurocz und

Liptau, Anton Graf Forgachz für die Zips, dann Gömsör, vereint mit Torna , Georg Graf Andrassyz; für Saros , Abany, Zemplin, dann Ungh, Beregh und Ugotscha, Alexander Graf Szirmay z für Weißenburg, Weßprim und Tolna, Joseph von Urményiz für Bars, Honth, Neograd und Sohl, Alexander von Andreanszky.“

Der Feldzeugmeister und Armee - Ober = Kommandant Freiherr von Haynau hat folgende Proclamation aus seinem Hauptquartier Raab vom 1. Juli erlassen:

„Kraft der von Sr. Kaiserl. Majestät mittelst allerhöchsten Manifestes vom 30, Mai l. J. mir übertragenen Regierungsgewalt ‘in den im Kriegs- und Belagerungszustande befindlichen Kronländern Ungarn und Siebenbürgen verordne ich, wie folgt: §. 1. Durch das am 3, Oktober d. J. erlassene und am Sten desselben Monats bei dem damaligen ungarischen Landtag publizirte allerhöchste Manifest ist das Königreich Ungarn, däânn das Groß- fürstenthum Siebenbürgen laut Proclamation des dortlandes kommandiren- den Generals Feldmarscall-Lieutenants Freiherrn von Puchner vom 18. Ok- tober v. J. den Kriegsgeseßen unterworfen worden. Es unterliegen vom besagten Tage, nämlih vom 8, Oktober in Ungarn und in Sieben- bürgen vom 18, Oktober angefangen, alle Verbrehen und Vergehen, welche mit der ungarishen Rebellion in Verbindung stehen, wenn auch von' Personen des Civilstandes begangen , der fkriegsrechilichen Behandlung. Es sind zu diesem Behufe cigene Kriegsgerichte aufgestellt, welche auf Grund der bestehenden Kriegsgeseße und der von den Armee- Ober - Kommandanten erlassenen Proclamationen summarisch verfahren, Diese Kriegsgerichte erkennen: a) auf die Todesstrafe durch den Strang, oder durch Pulver und Blei, b) auf Deportation, c) auf Gefängnißstrasen, nämlih Schanzarbcit in schweren oder leichten Eisen, Festungs-, Stochaus- und Profosen - Arrest mit oder ohne Eisen, d) auf Geldstrafen. Die Ver- urtheilung wegen Hochverraths zieht. den Verlust des gesammten, wo im- mer befindlichen Vermögens. nah \ich, und wird im Urtheile ausge- sprochen, §. 2, Jnsbesondere werden der fkriegsrechtlihen Vzhand- lung unterzogen: a) diejenigen, welhe nah der Publication des obberufenen allerhöchsten Manifestes, wodurch der ungarische Land- tag aufgelöst wurde, an den Verhandlungen und Beschlüssen desselben An- theil genommen haben. b) Alle Mitglieder des sogenannten Landesverthei- digungs-Ausschusses , sofern sie nah dem 8. Oftober 1848 in demselben fungirt haben. c) Sämmtliche von der rebellishen Regierung ernannten Regierungs-Kommissäre, Denjenigen, welche ihr Benehmen rechtfertigen zu tönnen vermeinen, bleibt die Gelegenheit hierzu bei den Kriegsgerichten fer- nerhin unbenommen. §. 3, Das standrechtlihe Verfahren tritt ein gegen alle diejenigen, welche an dem hochverrätherishen Beschluß des rebellischen debrecziner Konvents vom 44. April l. J, wodurch die gänzliche Trennung Ungarns von der österreichishen Monarchie ausgesprochen wurde, An- theil genommen haben. Dem standrehtlihen Verfahren verfällt noch : a) wer das Volk zum Aufruhr verleitet; b) wer gegen die Kaiserlich öster- reichischen oder Kaiserlich russishen Truppen Waffen gebraucht, ohne einem bewaffneten Corps der Jusurgenten anzugehörenz c) wer noch Befehle der rebellischen Regierung oder der durch dieselbe ernannten Kommissäre ‘an- nimmt oder denselben Folge leistet; d) wer an Verrath, Einverständniß oder Leitung feindlicher Ueberfälle sich betheiligtz e) wer “die an ihn gelangten Proclamationen oder sonstigen Anordnungen der Kaiserlichen Civil- und Mi- litair-Behörden, zu deren Kundmachung er seiner amtlichen Stellung nach verpflichtet ist, zu verlgutbaren unterläßt oder solche untershlägtz; f) wer bewaffnete rebellishe Corps irgend einer Art auwirbt oder anführtz 8) wer den Landsturm gegen die Kaiserlich bsterreichishen oder Kaiserlich russischen Truppen aufbietet, organisirt oder anführt; h) wer Kaiserlich österreichische oder Kaiserlich russische Soldaten, wenn auch ohne Erfolg, zum Treubruch verleitetz i) wer Couriere, Transporte, einzelne Kommanden, wie überhaupt im Dienste der Kaiserlich österreichischen ‘oder Kaiserlich russischen Armee befindliche Personen angreift oder ihnen auf welche Art immer shädlich und hinderlich wird; k) wer bei Verurtheilun- gen oder Bestrafungen von Personen, wegen ihrer Anhänglichkeit an die rechtmäßige Regierung Sr, Majestät des Kaisers, mítwirkt, so wie auch derjenige, welcher an Confiscationen, Sequestrirungen und Veräußerung ihres ermögens sich betheiligt, Alle derlei Confiscationen , Sequestratio- nen und Veräußerungen werden für null und nichtig erklärt, folglih werden diejenigen, die derlei Vermögens-Gegenstände auf welche Art immer an ‘si gebracht haben, außerdem, daß gegen fle das standrechtliche Verfahren in Anwen- dung gebracht wird, zur Rückstellung dieser Gegenstände, und zur vollen Schadlos- haltung der Beschädigten verhalten werden. §, 4, Verheimlichung der Waffen oder Munition „wird nah Umständen kriegs- oder standrechtlich be- handelt, §, 5, Diejenigen Kaiserl. Of iziere, Militair- und Civil-Beamten welche Gehalte oder Seen, vom Staate genießen, und gegen welche vorkömmt, daß ihre Söhne mit ihrer Einwilligung den Rebellen dienen oder daß sie ihren Söhnen dabei Unterstüßung gewähren, werden wegen des der Rebellion geleisteten Vorschubes kriegsrechilich behandelt, vom Amte und Gehalte suspendirt, oder ihre Pensionen eingestellt. §. 6. Jene Ortschaften aus welchen mehrere Einwohner vereint sich erkfühnen, von der Kaiserl. österreichi- schen oder Kaiserl, russischen Armee Couriere, Transporte, einzelne Truppen-

nzeiger.

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition ‘des Preuß. Staats- Anzeigers :

1849.

Kommanden, wie überhaupt im Dienste dieser befindlihe Personen anzu- greifen, oder ihnen auf was immer für eine Art Schaden beizufügen und hinderlich zu sein, werden niedergebrannt. §. 7, Juden-Gemeinden, deren Mitglieder durch die rebellishe Regierung konfiszirtes Gut an si bringen, verfallen, außer der Rückstellung des Gutes, in eine empfindliche Geldstrafe ; dieser Strafe unterliegt auch eine Judengemeinde in dem Falle, wenn Mit- glieder derselben den Rebellen als Spione gedient oder ihnen in irgend ei- ner Art Vorschub geleistet haben.

Nachträglich zu dem gestrigen Bericht aus dem Hauptquartier der Südarmee theilt die Wiener Zeitung noch folgende Details mit: „Die Ungarn unternahmen, wahrscheinlich um zu Gunsten des bei O'Becse bedrängten Corps eine Diversion zu machen, mehrere Angriffe bei Perlaß -und wiederholten dieselben besonders am 26sten vor Tagesanbruch mit Heftigkeit. Unter dem Schuße der Finster= niß mochten bereits an drei Compagnieen über eine schnell zusam= mengefügte Floßbrüde auf das viesseiti e Ufer der Karas gelangt sein und waren im Begriffe, sich s jene Batterie zu rzen, welche zur Sicherung des linken Theiß =- Ufers hart an der abge= brannten Perlaßer-Brüdcke angelegt ist. Da warf sih die Vorposten= Reserve der Csaikisten und eine Abtheilung freiwilliger Serbianer mit der blanken Wasfe dem vordringenden Feinde entgegen und nöthigte ihn zur Flucht, wobei in der Verwirrung der größte Theil jener drei Compagnieen in der Karas ertrank.““

Im heutigen Lloyd wird berichtet: „An -der Börse “hieß es, daß der Feldmarschall = Lieutenant Schlick mit seinem Corps bereits bis vor Stuhlweissenburg stehe. Der Figy€elmezö theilt. als Gerücht mit, daß sich Görgey bei Acs verschanzt habe. . Daß Gör= gey übergehen wolle, bezeichnet der Figyel mezö als ein unglaub- liches Gerücht, es fehle diesem Manne die Entschlossenheit und der Muth dazu; wenn er ‘es wollte, so hätte er hon früher hierzu Gelegenheit gehabt. Dem Vernehmen nach is der Brückenkopf bei Acs von unseren Truppen gam wm und Gran von den Russen beseßt worden. Ueber den Marsch der russischen Armee gegen Pesth

haben wir nur ungewisse und s{chwankende Nachrichten. Aber als ganz bestimmt können wir melden, daß Tokay und Erlau von den Russen beseßt is, und daß Fürst Paske-

witsh angezeigt hat , heute, den 4, Juli, in Debreczin ein- zuziehen. Aus Raab meldet man, daß die dortigen Domherrcn, von welchen Alle, mit Ausnahme eines Einzigen, der Rebellen - Re- gierung den Eid abgelegt hatten, Sr. Majestät dem Kaiser ihre Aufwartung machen wollten, aber nicht vorgelassen wurden. Die Nachricht von der Capitulation von Peterwardein war voreiligz ver- sichert wird uns aber, daß Unterhandlungen eingeleitet waren, die einen nahen Abschluß erwarten ließen.“ Jm Wanderer liest man: „Man erfährt, daß die Ungarn ihre an der Waag stehenden Vor-= posten zurückgezogen haben. Die Fahrten der Dampfböte, vor- erst nur für militairishe Zwecke, finden bereits bis Gönys statt. Der Bericht des Oesterreihischen Correspon- denten von einer zweitägigen Schlacht bei Kaschau, in wel= cher Dembiuski total geschlagen worden und 35 Kanonen verlo= ren haben soll, scheint, dem Fig yelm ezö zufolge sih nicht zu be- stätigen, da nach anderen Berichten, selbst in dem warschauer offi= ziellen Blatte, außer zwei ganz unbedeutenden Vorpostengefechten, gar kein Zusammenstoß zwishen dem Gros der russischen Armee und den Insurgenten stattfand. Das Hauptquartier der vereinig= ten österreichischen und russischen Truppen befand \ich bereits am 1sten d. M. in Dotisz; Se. Majestät der Kaiser bewohnte das Schloß des Grafen Esterhazy. Ein Brief aus dem \yrmier Komitat vom 24sten berichtet der Presse: „„Schon seit zwei Tagen hören wir beinahe unausgeseßt fernen, dumpftönenden Kanonendonner. Es ist Bem, welcher, von Temesvar verdrängt, den aus Siebenbürgen an= rückenden Russen entkommen , die von Perczel verlorene Stellung einnehmen, und daher den Theiß-Uebergang bei Titel mit sei= nen Schaaren erzwingen will , nachdem er das Begalflüßchen bei Nagy Becskeret bereits passirt hat. Bem dürfte bei 10,000 Mann, jedoch meistens Landstürmler bei sich haben und mit drei oder vier Batterieen versehen sein. Die Truppenzahl, welche ihm entgegensteht, ist nicht so stark; doch wird sie genügen, den Uebergang bis zur Ankunft der Russen streitig zu machen, besonders da die Theiß bei der weiten Ausdehnung ihres Flußthales eben jeßt durch das ungewöhnlih hohe Austreten des Wassers große Hindernisse darbietet, und die Insurgenten, um zum Strome zu ge- langen, mehr als eine Viertelstunde im Sumpfe waten müssen.“ “/ Der Kiiegsplan der Insurgenten ist in ein untheilbares Dunkel ge= hüllt, troß des eifrigsten Bemühens findet man nicht die geringste Combination in der Taktik der Jusurgenten. Die geregelten und undurchdringlichen Angriffs-Kolonnen der drei Heersäulen, die gegen Pesth, gegen Debreczin und gegen Capa marschiren, {ließen die Insurgenten so ein, -daß sie von der Uebermacht erdrückt werden müssen z südlih hält der Banus Wache. ““

Triest, 2. Juli. (Lloyd) Die französische Dampffregatte „Panama“ verließ gestern Nachmittags unsere Rheve und lh bie Venedig und Civitavecchia nah Toulon zurückkehren. Es heißt, un- ser Geschwader habe den Befehl erhalten, ihn niht mehr nach Ve- nedig gehcn zu lassen. i

Sannover. Hannover, 3. Juli. (Z. f. Nordd.) Ge- stern langte der Herzog von Bordeaux mit Familie und Gefolge hier an und nahm im Hotel Royal sein Absteigequartier. Kaum angelangt hatten \ich die Gäste eines Besuches des Königs zu er-

freuen. Den Abend brachten die Herrschaften im Königlichen Schlosse zu. Baden. Karlsruhe, 41. Juli. Die Karlsruher Zei-

tung enthält folgende öffentlihe Bekanntmachung: „Nach den vorliegenden Armee-Berichten haben die Königl. preußischen und die Reichstruppen die Städte Mannheim und Heidelberg besebt, den ganzen Unterrheinkreis von dem Jnsurgentenheer gesäubert und Ee nach kleinen Gefechten bei Ubstadt und Durlach in die Resident Karlsruhe eingezogen, wo die. rechtmäßige Regierung ber ip Thätigkeit wieder entwickelt. Ueberall wurden die verbündeten - pen als die ersehnten Retter von einem unerträglichen Dru

Behren-Straße Ur. 57.