1849 / 187 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

- lungsweise.

rbeiter gab er zu, daß ihr Zustand nicht überall ganz befriedigend sei doch liege bier die Ursache des Mangels an Beschäftigung sehr viel daran, daß die Pächter thr veraltetes Aerbausystem nicht mit einem neuen vertauschen, welches mehr Hände beschäftige , aber die Kosten der Production und die Preise vermindere. Er zeigte dann, wie seit der Annahme des Freihandelssystems die Ausfuhr aus den westindishen Kolonieen und dein britischen Guyana bedeutend ge- wachsen sei, und legte statistishe Berichte vor, woraus eine Vermehrung der Arbeit und eine Abnahme der Armen- zahl in England hervorging. In den Fabrikdistrikten habe seit langer Zeit kein \o günstiges Verhältniß in Bezug auf den Tagelohn und auf die Bequemlichkeiten des Lebens der Arbeiter stattgefunden, wie eben jeßt, was auc die Verminderung der Ver=- brechen beweise. Die Erhöhung der einheimischen Jndustrie habe in der Herabseßung der Steuern auf die vom Auslande eingeführ- ten Rohstoffe ihren Grund; und wenn die englischen Ausfuhr-Pro= dukte wohlfeiler geworden seien, \o seien vafür au die Einfuhr- Produkte desto billiger. Zwar sei, was die landwirthschaftlichen Verhältnisse beträfe, in den legten fünf Monaten der Durch= schnitts - Preis für Weizen nur 45 Shill. 3 Pence gewesen, was allerdings für die Pächter etwas zu wenig sei; jedoch habe Herr D’'Israeli vergessen, zu bemerken, daß der Durchschnitts= Preis für die leßten drei Jahre 58 Sh. 35 Pce. betragen habe, womit die Pächter wohl. zufrieden sein könnten. Schließlich sprach der Minister die Erwartung aus, daß das Haus den vorliegenden Antrag, der nur den Sturz des Freihandels - Systems wolle, ver= werfen werde. Herr Baillie unterstüßt den Antrag und sieht in dem Freihandels - System die Ursache der jeßigen Bedrängnisse und des Ruins der Kolonieen. Herr Roebudck meint, D’'Israeli’s An=- trag hâtte nur dann einen Sinn, wenn er selbst ents{chlossen wäre, das Staatsruder zu erfassen, denn er trete als Haupt einer großen Partei auf. Was diese aber wolle, habe er weder sagen können nockch wollen. Jn der Kritik habe er sich blos bewegt, aber nichts Positives aufgestellt. Nachdem der Redner noch Sir Robert Peel wegen Aufhebung des Getraidezolles großes Lob gespendet und den Ausfall des Staats-Einkommens nicht aus dem Freihandels-Prinzip hergeleitet, sprach er die Meinung aus, daß nur die Grundbesißer allein durch das neue System im Nachtheil gekommen. Herr Plumptree behauptete, daß arbeitskräftige Arme in Kent \ich vermehrten, statt sich zu vermindern, Die Debatte wurde dann vertagt,

Sißung vom 3. Juli. Herr Feargus O'Connor trug heute Yavoul an, das Haus möge die Annahme der in der soge- nannten Volks =- Charte enthaltenen Grundsäße beschließen, nämlich jährlihe Wahlen , allgemeines Stimmrecht, geheime Abstimmung, gleiche Wahlbezirke , WRe des Census und Besoldung dêr Parlaments=-Mitglieder. Die Wirkungen der drei großen zur Ver-= besserung der Lage des Volkes eingeführten Maßregeln, Emancipa= tion, Reform und Freihandel, hätten den Erwartungen des Volkes nicht entsprochen. Die im Unterhause vertretenen Jnteressen widcr= strebten alle den Juteressen der arbeitenden Klassen; wäre die Ar=

: beit “ati Stra jo würde dies zum Wohle aller Klassen ge-

reichen. er Redner ging hierauf auf die einzelnen Punkte der Chartisten - Forderungen ein und rechtfertigte seine politische Hand- Oberst - Thompson unterstüßte die Motion, erklärte sich aber gegen Diätenbezahlung an die Parlaments-Mitglieder, als einen späteren Auswuchs der ursprünglichen Charte. Herr Hume erklärte, er werde für den Antrag stimmen, obgleich er seinen eigenen, die sogenannte kleinere Charte, vorziehe, da derselbe eine- größere Menge

Anhänger habe. Herr J. O’ Conn ell sprah gegen den Vorschlag

O'’Connor’s aus allgemeinen Gründen und weil er unpraktish sei. Gegenwärtig könne er nur zwei Punkten seine Zustimmung geben, der Abschaffung des Census und der geheimen Abstimmung. - Herr G. Thompson unterstüßte den Antrag im Allgemeinen. Daß die Zahl der Wähler niht 800,000 überschreite, sei eine Satyre auf die Erziehung, Einsicht und Loyalität des englischen Volkes. Herr Campbell behauptete, O’Connor’s Plan werde den Sozialismus in England einführen. Nachdem noch die Herren Crawford und Fox für die Motion und Herr Strickland gegen dieselbe ge- sprochen hatten, seßte Lord John Russell aus einander, daß er es für unrathsam halte, sich wegen zweifelhafter Vortheile ungeheu- ren Gefahren auszuseßen, und wies dabei auf die Erfahrungen an- derer Länder hin. Bei der Abstimmung wurde die Motion O'Con= nor's, wie schon erwähnt, mit 222 Stimmen gegen 13 verworfen.

London, 4. Juli. Bei Anfang der gestrigen City-Wahl ver- suchte der konservative Verein einen Protest gegen die Wahl des Baron Rothschild unter die Wähler zu vertheilen, was aber der Sheriff niht gestattete und erst später nach Einholung juristischen Raths erlaubte. Nun wurde zugleich ein Rechtsgutachten, daß die Wahl Rothschilds, troß der Entscheidung des Oberhauses Über die Judenfrage, eine rechtsgültige sei und den Gewählten nicht verhin- dere, nah Leistung des Aen Eides seinen Siß im Un-= terhause einzunehmen, vertheilt.

Herr Ridhard Blanzhard is zum ersten Gouverneur der Van= couvers-Jnsel ernannt worden.

Nach dem Observer wird die morgen zu veröffentlichende O U

Auswärtige Börsen.

Breslau, 7. Juli. Die Course sind nicht angekommen.

Wien, 6. Juli. Met. 5proz. 94, 933, 94, 944. 4proz. 73, £4, 74. 2xproz. 49, £4, 50. Anl. 34: 1573, %, 158. 39: 982, À, 99. Nordb. 111, %, 1115. Gloggn. 107, 2, 1074. Mail. 77%, 4, 78. Livorno 743, 75, 74%, 74%. Pesth 73%, %, 73%, -B, A. 41090, 95, 1100. i

Silber 1173.

K. Gold 1267. Wechsel=-Course. Amsterd, 170. Augsb. 1202, Frankf. 120. Hamb. 1783. London 12, 5. Paris 144. Jonds, Actien und Bahnen behaupteten sich fest. Silber, Gold und fremde Valuten niehr Urte und merklich gewichen. is, 6, Juli, cipa. Dr. P. Duis: 102 G. Leipz. B. A. 141 Br. L, Dresd. E. A. 100 Br. Sähsisch=-Bayerische 81% Br. Schles. 84 Br. Chemniß-Riesa 22 G. Löbau - Zittau S i be-Leimaig 4166 Br. Berl. Anh. A. u. B. 825 Br., 7 2 E e E K . . . . f . . B'A L diz Br i i Deß. B. A. 1075 Br. Preuß ¡Frankfurt a. M., 6. Juli. 3proz. span. und alle österr. Gattungen g heute höher im Cours, e fanden darin Lk rere Einkäufe statt, Köln-Mindener und F. W. Nordbahn Actien und preuß. Oblig. wurden wegen ihres Rückgangs von Berlin zu billigeren Preisen abgegeben. In allen übrigen Gattungen war das Geschäft sehr unbedeutend, deren Preise blieben ohne Bewe-

gung.

|

Elmsh. 25 Br.

1204

Viertelsjahreseinnahme in den Zöllen eine Verminderung von 250,000 Pfd. St. gegen die enisprehende Periode des vergangenen Jahres zeigen und auch in der Accise eine Verminderung zu bemerken sein. Das Bruttoeinkommen des Postamts war in dem mit dem 5. Ja= nuar 1849 \chließenden Jahre 2,192,478 Pfd. St., die Nettoein= nahme, nach Abzug der Verwaltungskosten von 1,386,853 Pfd. St., der retournirten Briefe von 48,798 Pfd. St.. und anderer Unkosten von 16,398 Pfd. St., noch 740,429 Pfd. St. Die Hauptposten in den Verwaltungskosten sind: Gehalte 551,530 Pfd. St.; Transport der Briefbeutel, Transitporto und Bezahlung der Schiffsbriefe 698,406 Pfd. St. Geldanweisungen gab das Postamt aus 4,203,727 für 8,151,295 Pfd. St. Die Kosten dieser leßten Branche beliefen

fich auf 75,935 Pfd. St. ‘und die dafür empfangene Kommission

auf 70,190 Pfd. St. :

Jn Jrland \chen sich die Armensteuer - Bezirke genöthigt, eine neue Erhöhung der Steuer eintreten zu lassey und ihre Forderun- gen bis auf 25 und mehr pCt, vom Grundeinkommen zu steigern. Die Orangisten im Norden wollen den 12 Juli, Jahrestag der Schlacht an der Boyne, dur) Prozessionen feiern; wobei man, wie gewöhnli, Kollisionen befürchtet. Le

Sechs und funfzig ungarische Husaren, die über Piemont sich nach Frankreich geflüchtet, sind an der englischen Küste eingetroffen, um hier Mittel zu finden, nach Ungarn zurückzukehren. Der Sun will eine Subscription für diese Leute eröffnen. Es scheint, daß die französishe Republik denselben keine Zuflucht verstatten wollte.

Das in Southampton angekommene Schiff „Tay““ hat 1,400,000 Dollars für kaufmännische. Rechnung und 300,000 Dollars in kali- fornishem Golde mitgebracht. Die leßten Nachrichten aus Kalifor= nien sind vom 1. Mai. Jm Ganzen waren dort an 8000 Men- schen mit Goldgraben beschäftigt. Die Cholera wüthete furchtbar im Westen Kaliforniens. Für Errichtung einer provisorischen Re= gierung war noch nichts gethan.

In Jamaika sah es zu Anfang Juni kläglich kaus ; man erwaxtete eine sehr \{lechte Zuckerärndte. Die Pflanzer hat-= ten eine Petition an die Regierung gerichtet, Verträge mit Spa- nien und Brasilien zur Unterdrückung des Sklavenhandèls durhzu= seßen. Die- Legislatur war wieder bis zum 19, Juni vertagt.

In Kanada herrschte am 16ten v. M. Ruhe. Der General= Gouverneur befand si auf dem Lande und beabsichtigte nicht, Montreal wieder zu besuchen. Das dortige Regierungs - Gebäude war mit einer starken Wache beseßt.

London, 5. Juli, Sir Henry Lytton Bulwer hat sich genö= thigt gesehen, seines angegriffenen Gesundheitszustandes wegen eine Badereise ‘nach Spaa zu machen. Sobald er von dort zurückehrt, wird er nah Washington abgehen, um seineu Posten als britischer Gesandter bei den Vereinigten Staaten anzutreten.

Sir Robert Peel gab gestern dem österreichishen Gesandten, Grafen Colloredo, ein Diner.

Der unter die Wähler der City vertheilte Protest des konser= j,

vativen Vereins erklärt die Wahl des Baron Rothschild deshalb für ungültig, weil er, oder seine Agenten, sich bei seiner Wahl im vorigen Jahre der Bestehung s{uldig gemacht hätte, weil er den vorgeschriebenen Parlaments = Eid nicht leisten könne und weil er Lieserant für die Regierung sei.

Nußland und Polen, St, Petersburg, 1. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Handschreiben an den Ge= neral-Adjutanten Grabbe T. - gerichtet: „Geleitet durch das beson=- dere Vertrauen, das Jch zu Ihnen hege, hatte Ih Ihnen den Auf= trag ertheilt, mit ‘der türkischen Regierung eine Vereinbarung zu tréffen über ‘die ‘Maßregeln, welche zur Befestigung der in den Für- stenthümern Möldau ‘und Wallachei dur das Einrücken der verbün= deten russischen und‘türkischen Truppen wiederhergestellten geseß- lichen Ordnung und Ruhe U waren. Diesen wichtigen Auftrag haben Sie mit musterhaftem Eifer und dem besten Erfolge ausgeführt, den Jhnen gegebenen Vorschriften -entsprehend. Zur Bezeigung Meiner Erkenntlichkeit für dieses Jhr neues Verdienst Srélèibe Ich Ihnen die hier beifolgende mit Meinem Portrait ver= zierte Dose und verbleibeFhnen wohlgewogen.““

Schweiz. Basel, 3. Juli. Die Baseler Zeitun g be- rihtet: „Ueber die gestern gemeldete Verhaflung von Florian Mördes können wir nun das Nähere mittheilen, daß sie durch die Gerichtsbehörde geschah, auf amtiiche Requisition hin, laut welcher Verdacht da war, daß Mördes unter seinen Effekten von den ent-= wendeten Staatspapieren bei sich führe; nachdem sich durch Unter= suchung der Effekten der Verdacht als ungegründet herausgestellt, wurde Mördes wieder freigelassen.“

Zürich, 3. Juli. Die Eidgenöbs\sishe Zeitung enthält Folgendes: „Die Annäherung der zersprengten badischen Armee gebietet der Eidgenossenschaft, wachsam zu scin. Wirklich hat auch der eidgenössishe Brigadier in Basel, Oberst Kurz, im Einverständ- nisse mit dem cidgenössishen Kommissär, energische Anordnungen zur Sicherung des \{chweizeris{chen Gebietes getroffen. Am 27. Juni hat er folgenden Tagesbefehl erlassen: „Keincm Bewaffneten soll gestattet werden, den Schweizerboden zu betreten, Fuhrwerke, in de- nen verstedte Waffen vermuthet werdewz sind zu durhsuchen, die so

Oesterr. 5proz. Metall. 77% Br., 774 G. -Bank - Actien 1112 Br., 1108 Gld. Baden Partialloose a 50 Fl. 49% Br., 497 G,, do. 35 Fl. 274 Br., 275 G. Hessen Partialloose a 40 Rthlr. 28% Br., 285 G. Sardinien Partialloose 264 Br., 26 G. Darmstadt Partialloose a 50 Fl. 69; G., do. a 25 Fl. 23% Br., 23% G. Spanien 3proz. 27% Br., 275 G. Polen 300 Fl. Loose 99% Br., 99% G., do. Oblig. a 500 Fl. 75% Br., 75 G. Friedr. Wilh. Nordb. 397 Br,, 39 G. Ludwigshafen - Bexbach 74% Br., 745 G. Köln - Minden 84% Br., 843 G.

Hamburg, 6. Juli. 33proz. p. C. 814 Br., 81 G. E. R. 1015 Br., 101 G. Stiegl. 82% Br., 825 G. Dän. 644 Br., 645 G. Ard. 11 Br.“ 3proz. 255 Br., 255 G. Hamb.-Berl. 70ck Br., 705 G. Berg. 77 G. Altona-Kiel 98 Br., 975 G. Gl. endsb, Neum. 110 Br, Medlenburg 354 Br. Magd. Wittbg. 515; Br., 51 G.

Wechsel =C our se. Paris 1874 G. Petersburg 325 G. London 13.9% G. Amsterdam 35, 40 G, Frankfurt 88; G. Wien 1745 G.

Breslau 1513 G. Louisd’or 11. 35 G. Gold al Marco 438 G. E, Thaler 50% G.

Fonds und Eisenbahn = Actien bei geringem Umsay fest, Jn Wechseln wenig r: e Geld reichlich.

aris, 5. Juli. 3proz. 53 : 90-baar, 54 ; 10 Zeit, proz. 87, 80 baar, 87 , 85 Zeit,

S

gefundenen oder Flüchtlingen sonst abgenommenen Waffen sind an

das Plabkommando in Basel abzuliefern und mit dem Namen des Eigenthümers zu versehen. Widerspenstige sind zu verhaften. Alles mit Schonung.“ Durch Tagesbefehl vom 29. Juni wird jedem \{hweizerishen Militair das Ueberschreiten der badischen Gränze un= tersagt, eben so jedem fremden Militair das Betreten des Schwei= zerbodens. Als Militair wird angesehen, wer eine militairische Uni= form oder ein bekanntes militairisches Abzeichen trägt. Ju Bezug auf Flüchtlinge, welche das s{chweizerishe Asyl in Anspruch nehmen, bleiben die früheren Vorschriften in Kraft. Jn Folge der von der provisorishen Regierung von Baden angeordneten Werbung von Scharfschüßen in der Schweiz hat Herr Oberst Kurz ferner den Be- fehl an die Gränzposten erlaf ci, keine Bewaffneten, seien es Schwei= zer oder Fremde, über die badishe Gränze zu lassen, sondern jeden solchen zu entwaffnen. Die militairpflichtigen Schüßen von Basel und Schaffhausen, welche sich in Aarau befanden, sind durch Estaf- fette heimberufen wörden. Schaffhausen hat sein ganzes Kontin= gent aufgeboten. . Vorgestern Abends kam ein Schreiben der Regie= rung von Schaffhausen an diejenige von Zürich, werin angezeigt war, daß ein Hauptmann, Göler, Namens seiner Compagnie, circa 4160 Mann, welche erklärt habe, nicht mehr unter Struve's rother Republik dienen zu wollen, den Wunsch geäußert , si{ch unter den Schuß der L zu stellen; die Regierung von Schaff- hausen habe nun sofort Truppen aufgeboten und die ankommende Truppe in Empfang genommen und entwaffnet. Die Regierung von Zürich werde hiervon benachrichtigt, damit die Flüchtlinge in= ternirt werden-können. Diese leßtere hak nun, um dieser Abthei- lung willen und weil die Ankunft noch weiterer Corps zu gewärti- gen ist, den Herrn Oberst Benz an Ort und Stelle gesendet, um das Erforderliche zu versúgen. Wie man hört, werden die 160 Badener dieser Tage nach Zürich kommen und, wenn sie sich nicht selbst verköstigen können, in der hiesigen Kaserne einstweilen unter= gebracht werden.“

Italien. Turin, 29. Juni. (Llo y d.) Alle öffentlichen.Belu= stigungen haben hier aufgehört; während jedoch einerseits die Nachricht von dem Ableben Karl Albert's täglich an Wahrscheinlichkeit ge= winnt, werden in den Kirchen die zur Erflehung seiner Genesung angeordneten Kirchengebete fortgeseßt. Die Opinione ist heute be= reits mit einer s{hwarzen Randeinfassung erschienen. Die Opposi= lion dieses Blattes verwickelt sih immer mehr in Widersprüchez \o behauptet dasselbe heute, daß der Frieden mit Oesterreich dem Ab= \ch{lusse nahe sei, während es noch vor ein Paar Tagen das Gegen= A mexldetez allein es gilt diesmal, den Saggiatore und den

isorgimento Lügen zu strafen

Das Ministerium des Jnnern macht bekannt, daß mit dem 1. Januar 1850 im ganzen piemontesischen Königreiche der geseßliche Gebrau des metrischen Dezimalgewichtes in Kraft tritt. Aus Brasilien ist neuerdings ein Sammlungs = Betrag von 6000 Lire zur Vertheilung unter verwundete Soldaten eingesandt worden.

Am 2lsten d. war zur Nachtzeit“ in Livorno eine sehr heftige Erderschütterung, welcher einige Tage früher eine weit gelindere vorangegangen warz alle Ortseinwohner verließen vor Séhrecken eiligst ihre Behausungen. Auch in Cuneo is am 22. Juni um 6 Uhr 25 Minuten Morgens ein wellenförmiger Erdstoß in der Richtung von Osten nah Westen verspürt worden.

Hayti. St. Domingo, 30, Mai. Diese Stadt hat sich gestern dem General Santana ergeben. Präsident Hernanes ist am Bord eines englischen Schiffes nah Jamaika geflüchtetz 40 der an= gesehensten Einwohner der Stadt sind vom Sieger verhaftet,

Meteorologische Beobachtungen.

2 1849. Morgens | Nachuittags Abends Nach einmaliger 7, Juli. 6 Ubr. 2 Ubr. 10 Ubr. Beobachtung. Luftdruck .... 340,93’’’Par.'339,96‘’Par. 339,04'’’Par. Quellwärme 7,9° k. Luftwärme... , -+ 13,1° R.| -+ 21,1° R. -+ 13,4° R. Flusswärme 14,4° R.

Thaupunkt .….. -+8,9° R. -+ 7,0° R, -+ 7,12 R. Bodenwärme

DunstsäÄtt1gung .| 71 pCt. 33 pCt. 63 pCt. Ausdünstung

Wetter ....... heiter. heiter, heiter. |Niederschlag O

Wind ........ SO. S0; S§O. Wüärmewechsel +2!,5° Wolkenzug ... T S0. + 10,6 °

Tagesmittel: 339,98"’/Par.…. —+15,9° R... +7,9° R... 56 pct. 80.

Königliche Schauspiele.

Montag, 9. Juli. Jm Schauspielhause. 106|e Abonnements- Vorstellung : Der Essighändler, Drama in 2 Abth. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der Salz-Direktor, Lustspiel in 3 Akten, von A. von P. Anfang halb 7 Uhr. :

Bank 2297. 50.

Span. innere 274 baar.

Nordbahn 430.

London, 5. Juli, 3proz. Cons. a. Z. 92. 34 proz. 925. Ard. 17%. Pass. 35. Jnt. 504. 4proz. 79, Port. 5proz. 77. Mex. 28%.

Cons. eröffneten heute zu 924, 92 und blieben so unverändert. Von fremden waren Ard. 174, 17. 3proz. 34, 334. Bras. 82, 80. Chili 94, 92, Mex. 28%, 4. Eisenbahn-Actien unverändert.

2 Uhr. Cons. 924, 92. / :

Amsterdam, 5. Juli. Holl, Fonds sind neuerdings wenig verändert; in Jnt, und 4proz. ziemlich lebhaftes Geschäft. Von fremden Fonds war der Handel in Span. sehr belebt und alle Gattungen zn höheren Coursen anzubringen. Portug. ebenfalls lebhaft gefragt und ziemlih bedeutender Handel darin. Von den úübrigen- siud Russ. gut preishaltend, Oesterr. und Franz. etwas angenehmer.

Holl. Jntegr. 51, 50. Z3proz. neue 593. Span. Ard. 12%, gr. Piecen 125, &. Coupons 84, §. Russen alte 1024, 5. Stiegl. 83. Oest. Met, 5proz. 734, %. 2{proz. 39%, {-

Wechsel-Course. Paris 564 G. Wien 295 G. Frankfurt 99 G. London 2 M. 11,974, k, S. 12.24. Hamb, 34; G. Petersburg 179 G.

Dru und Verlag dexr Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

|

ê is 4 j

Das Abonnement beträge:

2 Rthlr. für ahr. 4 Kehle - t 7 4 8 Rthlr. - 1 Ja

Preußischer

F § in allen Theilen der Monarchie s ohne Fe «SOEIARS ; Bei einzelnen VKummern wird 4 der Bogen mit 24 Sgr. berechnet. 0

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

M 187.

Verlín, Dienstag den 10. Juli

1849.

did î Inhalt t il, M R Deutscbland.

Preußen. Bérlin, Neuestes vom Kriegsschauplay in Baden, Cir- kular - Verfügung in Betref} der Abänderung in der Organisation der Postverwaltung. Koblenz. Ankunst des Erbprinzen von Badén,

Desterreich. Wien. Verleihungen des Maria - Theresien - Ordens. —- Ankunft des General Jochmus. Nachrichten aus Raab und Pesth. Operationeu des Banus, Die Stellung des Lloyd, Projekt eines Lotterie-Anlehens.

Bayern. Speyer, Bekanntmachung. :

Baden. Karlsruhe, Ankunft von Gefangenen und Ueberläufern. Vermischtes, Mannheim. Professor Kinkel erschossen. Vom Bodensee. Terrorismus im oberen Seekreise, Baden-Baden. Schreiben ‘der provisorischen Regierung an Mieroslawsti. Vermischtes,

__— Donaveschingen. Umschlag der Stimmung. Ansprache Bren- tano’s an das badische Volk.

Schleswig - Holstein. Hamburg. Ausfall der Dänen gus Friede-

Frankfurt. Frankfurt a. M. Schreibeit des Reichsverwesers an den Kommandanten von Landau.

A usland.

Desterreich. Preßburg. Einbringung Verwundeter, Das Urban- sche Freicorps, Lage der Aufständischen und Stellung des Kaiserlichen Heeres, Schemniy. Vorrückden der Russen. Kronstadt. Nähe- res über den Einmarsch der russishen Truppen.

Frankreich. [Geseßgebende Versammiang, Schlußberathung und Annahme der Geschäftsorduung, Paris. Die römischen Angelegen- heiten, Die Alpen - Armee. Diplomatische Bestimmungen,

Großbritanien und Frland. London. Parlamentsoerhandlungen. Befiuden Karl Albert's, Die Staatseinnahme des leyten Quartals.

FAtalien. Bologna. Gesuch an den Papst. Von der italieni- \hen Gränze. Georg Guerrazzi. Kämpfer aus Ancona. Gefangennehmung von Franzosen bei Neapel,

VBörfen- und Handels -Nachrichten.

Beilage.

“Amtlicher Theil.

Auf den Antrag des Staats-Ministeriums in dem Berichte vom

9ten d. M. bestimme Jch, daß auf dén 17ten d. M. wegen der auf

diesen Tag anberaumten Wahlen zur zweiten Kammer hinsichtlich der Vornahme von Rechtsgeschäften, so wie der Amtshandlungen der Behörden und einzelnen Beamten, die in den bürgerlihen Gesehen für Sonu=- und Festtage gegebenen Bestimmungen -angewendet wer= den sollen. : :

Dieser Mein Erlaß is durch Aufnahme in die Geseß -= Samm- luug zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.

Sanssouci, den 9. Juli 1849, Friedrich TWilhelm.

Gra von Brandeuburg. von Ladenberg. von Man=- E von Strotha. von der Heydt, von Rabe, Simons.

An das Staats -Ministerium. Allerhöchster Erlaß , betreffend Rechts- ges{häfte und Amtshandlungen am 47, Juli d. J. \

Der Königliche Hof legt heute, am 9ten d. M., für die Durch- lauchtigste Prinzessin Marie Elisabeth, geborne Herzogin in Bayern, verwittwete Fürstin von Wagram, die Trauer auf acht

Tage an.

Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten.

Dem Kustos der musikalischen Abtheilung bei der hiesigen -Kü- niglichen Bibliothek und Lehrer der Musik, S. W. Dehn, ist das Prädikat eines Professors beigelegt worden. :

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Das 2öóste Stück der Gesey -Sammlung,- welches heute ausgegeben wird, enthält: unter

Nr. 3145. den Allerhöchsten Erlaß vom 9. Juli d. J., betreffend Rechtsgeschäfte und Amtshandlungen am 17. Juli d. J. » 3146. den Allerhöchsten Erlaß vom 15. Juni d. J., betref- fend die den Gemeinden Ratscher, Heckengereuth, Ober- rod und Waldau im Kreise Schleusingen in Bezug auf den Bau einer Gemeinde - Chaussee von Ratscher bis zum Gasthofe zu Engelau bewilligten fiskalischen Vor-

rechte. Berlin, den 10. Juli 1849, Debits-Comtoir der Geseß-Sammlung.

itichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 9. Juli. Vom Kriegsschauplayß in Baden sind folgende neueste Nachrichten UPFoangen, i

Hauptquartier Freiburg, 7. Juli. Heute Mittag 12 Uhr hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen an der Spiße der Division Niesewand den Einzug in Freiburg gehalten z der Empfang auf Seiten der Einwohner war ein festlicher, und auf vielen Ge- sihtern las man wahrhafte Freude,

Eine größere Abtheilung badener Truppen, bestehend aus Jn- fanterie, Kavallerie und 6 Geschüßen, ist, nach vorher angekündigter Unterwerfung, heute früh vom General Webern entwaffnet und unter Bedeckung nach Karlsruhe abgeführt worden. Die úbrigen Insurgenten - Corps haben ihre festen Stellungen in den Gebirgs- páässen um Freiburg herum aufgegeben und sind mit der noch vor= handenen Artillerie theils in der Richtung nach der Schweiz, theils nach Württemberg zu abmarschirt, Die Lebteren dürften von dem General von Peudcker aufgefangen werden. Die „provisorische Re- gierung von Baden“‘ befindet sich in-Engen im Seekreis.

Das Befinden beider Prinzen läßt eben so wenig zu wünschen übrig, wie die frische und kräftige Haltung der Truppen.

Berlin, 8. Juli, Der Minister für Handel, Gewerbe und dffentliche Arbeiten hat die Post-Jnspektoren und die Dirigenten der bedeutenderen Provinzial - Post - Aemter mittelst der nahfolgenden Verfügung zur gutachtlichen Aeußerung über eine Abänderung in der Organisation der Post-Verwaltung aufgefordert :

Wie Jhnen bekannt is, findet bei dem General- Post - Amte, abweichend von dem Organismus anderer Ministerial-Behörden, die Einrichtung statt, daß dasselbe die Verwaltung des gesammten Post= wesens ohne provinzielle Zwischen-Behörden besorgt, was dem jebi- gen Umfange der Postverwaltung nicht mehr entspricht. Das Ge= neral-Post-Amt wird auf diese Weise mit einer kaum übersehbaren ‘Menge von Arbeiten untergeordneter Bedeutung überbürdet, worun- ter die Lösung der höheren Aufgaben seiner dienstlichen Wirksamkeit leidet. Bei der täglich massenhafter sich gestaltenden Anhäufung von Spezialien is eine hemmende Schwerfälligkeit und auf den Dienst nachtheilig zurückwirkende Langsamkcit im Geschäftsgange nicht mehr fern zu halten. :

Bei der Ausdehnung des preußischen Postgebietes kann die Beurtheilung der Sachen nicht überall mit der ersch&öpfenden Gründ- lihkeit und Sicherheit hier bewirkt werden. Vor Allem fehlen aber bei der jebigen Einrichtung genügende Organe, um bei den Post- Anstalten unausgesebt in belebender und anregender Weise persön- lich einzuwirken und an die Stelle sahtédtenden Schreibwerks zu treten.

Diesen Uebelständen muß gründlih abgeholfen werden. Die Verwaltung des Postwesens muß in allen Theilen auf eine möglichst einfache und L Basis zurückgeführt und in der mindest kost- \pieligen Weise betrieben werden. Die oberste Post-Behörde muß in den Provinzen Orgaue besißen, die unmittelbar kräftig belebend, leitend: und fördernd in die Räder des praktischen Postdienstbetriebes eingreifen, vermittelst ihnen beigelegter angemessener Verwaltungs- Befugnisse die vorkommenden Einzelheiten und Bedürfnisse des Dienstbetriebes äuf kurzem Wege zur Erledigung bringen, dadurch das Sthreibwerk auf das durchaus Nothwendige beschränken und in ihren Wirkungskreisen auf die einfachste und billigste Weise die Lösung aller der Post-Verwaltung gestellten Aufgäben erzielen.

Diese Zwecke würden sich auf verschiedene Weise erreichen lassen, namentlich entweder durch Provinzial - Post =Directionen, oder durch Bezirks- (Ober=) Post-Aemter.

Bei den Provinzial -Post- Directionen würde für eine jede Provinz des preußischen Staates eine derselben einzurichten sein, welche nah Art der Provinzial-Steuer-Directionen alle bisher bei dem General = Post = Amte bearbeiteten Spezialien, so weit sie bei demselben nicht nothwendig verbleiben müssen, für die betreffende Provinz zu- erledigen und den Postdienst - Betrieb in der Provinz zu leiten und zu beaufsihtigen hätte.

Bei der Einrichtung von Bezirks- (Ober=-) Post-Aemtern würde für jeden Regierungs=-Bezirk eine solche Behörde zu shaf- fen sein, welche im Allgemeinen dieselben Verwaltungs - Befugnisse und Verpflichtungen , wie sie für die Provinzial - Post - Directionen angedeutet worden, zu üben haben würden.

Es kommt darauf an, nah allen Seiten hin gründlich und un- befangen zu erwägen, durch welche dieser beiden Einrichtungen die Zwecke der Verwaltung, nämlich:

kräftigste und sicherste Leitung, Belebung und Beaufsichtigung des technischeu Postdienst-Betriebes ;

möglich rasche und kurze Erledigung der bei denselben vorkom- menden Spezialien;z

möglidhste Einfachheit und Sicherheit in allen Verzweigungen des Dienstes, namentlih au in dem jeßt sehr verwickelten und weitschweifigen Postkassen- und Rehnungswesen, und

möglichst geringer Aufwand an Administrations=Kosten

am meisten gefördert werden.

Die Provinzial-Post-Directionen würden in denjenigen Orten ihren Sih haben müssen, in welchen sich die Ober-Präsidenten be- finden; sie würden mit diesen in außerordentlichen Fällen in Ver-= bindung zu treten haben, und in der Provinz das erste Organ des General - Post - Amts sein. Sie würden sich von allen postalischen Einrichtungen in der Provinz, von dem Zustande der Post-Anstalten, der Wege, von den Mängeln und Bedürfnissen, von den Oertlich- keiten, von dem ihnen untergeordneten Personal 2c. , überall genaue Kenntniß verschasfen und vermöge derselben die Verwaltung des Dienstes mit ungleich größerer Sicherheit bewirken können, als es gegeuwärti seitens des General-Post-Amtes in vielen Fällen mög=- lich ist. S hre Einwirkung auf die untergeordneten Post-Anstalten der Provinz würde in Merer Nähe kräftiger, rascher und fördern- der sein können, als jeßt. Sie würden hierzu, bei durchschnittlich 215 Post-Anstalten und 640—650 Quadrat-Meilen, die eine Pro- vinz umfaßt, allerdings noch einer Mittel-Behörde- zwischen sich und den jeßigen Post - Expeditionen und Briefsammlungen bedürfen, welche indessen in den jeßigen Post - Aemtern bercits vor= handen ist, Vermittelst der ihnen zur Disposition stehenden Post- Inspektoren und Postkassen - Controlleure würden sie die Beauf- sichtigung und Kontrolle des Dienstbetriebes genügend bewir- ken und Verbesserungen ins Leben rufen können. Zu Vereinfahun- gen im A gange würden sie das Mittel bieten, indem der bei weitem größere Theil der Berichte und Sendungen der Postanstal= ten nicht mehr den großen Kreislguf durch die Büreaus des Ge-

neral-Post-Amtes zu machen hätte, sondern bei der mit dem nöthi- gen Büreau-Personal zu versehenden Provinzial-Post-Direction erle- digt werden könnte. Í Das ganze Liquidations- und Rechnungswesen der Postämter fönnte dur ein bei der Provinzial-Post-Direction zu errichtendes Rechnungs-Büreau auf kürzerem Wege, als jeßt, seine E E finden. Auch die Prüfung und Feststellung der ran Gans igen Einnahmen würde an dieser Stelle, unter Mitwirkung der Post- Kassen-Kontrolleure ermögliht werden können. Die Revision und Abnahme der Jahres-Rechnungen der Post-Aemter könnte ebenfalls bei der Provinzial-Post-Direction erfolgen und der jeßige Verkehr mit baaren Kassengeldern zwischen den Spezial-Post-Kassen und der General - Post - Kasse durch die Einrichtung besonderer Haupt= Kassen bei den Provinzial = Post - Directionen abgekürzt werden. Eine Ersparniß und Vereinfachung ließe sich ferner durch die Um= wandlung entbehrlicher Postämter in Postverwaltungen oder Post- Expeditionen erzielen. Wenn Bezirks - (Ober=) Postämter einge=- richtet würden, so würden solche an den Orten sich befinden müssen, wo die Regierungen ihren Siß haben. Hinsichts der Verwaltung und Leitung des Postdienst - Betriebes im Bezirke würden thnen, wie {hon oben gedacht, im Allgemeinen dieselben Befugnisse und Pflichten beizulegen sein, wie sie für die Provinzial-Postdirectionen angegeben sind. Ihnen würde ein Post-Inspektor und ein Postkassen= Controlleur beigegeben und das nöthige Büreau und Kassen-Personal Überwiesen werden. Da sie durhschnittlich nur 80—90 Postanstal= ten auf einen Flächeninhalt von 250 260 Quadratmeilen zu ver- walten haben würden, so würde es einer Mittelbehörde zwischen ihnen und den jeßigen Post - Expeditionen und Briefsammlungen nicht bedürfen, sondern der Bezirks -= Direktor könnte mit Hülfe des ihm beigegebenen Aufsichts-Personals unmittelbar persönlich auf jede einzelne Postanstalt des Bezirks leitend, belebend und fördernd ein- wirken, wodurch das jeßige Verhältniß der Post - Expeditionen und Briefsammlungen zu den Postämtern aufhören und jede Postanstalt auf ihren eigenen Lokal=Postverkehr beshränkt werden würde. Der Bezirks - Postdirektor würde hiernah der einzelnen Postanstalt noch näher zu stehen kommen, als der Provinzial - Postdirektor, der sich zur Einwirkung auf die jeßigen Post-Expeditionen und Briefsamm= lungen erst des vorgeseßten Postamtes in der Regel bedienen müßte. Um so einfacher, siherer und schneller könnten mithin die Zwecke der Verwaltung erfüllt werden. - In dem Kassen- und Rechnungs- Geschäfte ließe sich eine große Vereinfachung dadurch erreichen, daß die Postämter nicht mehr, wie bisher, selbstständig Rechnung zu legen hätten, sondern daß jede Post-Anstalt des Bezirks, ohne Ünterschied des Umfanges, monatlih mit der Hauptkasse der Bezirks = Post= Direction, wie es gegenwärtig zwischen den Post-Aemtern und den untergeortneien Post-Anstalten geschieht, kurz abrechne, und daß seitens der Vezirks=Haupt-Kasse nur eine Rehuung für den gan= zen Bezirk aufgestellt würde.

Durch diese Arbeitsverminderung, durch den Wegfall der Kon= trolle und Rechnungssachen der untergeordneten Post-Anstalten und durch die, in Folge der persönlichen Wirksamkeit des Bezirks-Post- Direktors zu erreihende Verminderung des Schreibwerks möchte nicht allein bei vielen Post - Anstalten an Administrationskosten erspart werden können, sondern auch eine große Zahl der jeßigen unbedeu= tenderen Post-Aemter in dieser Eigenschaft entbehrlich werden. Der Bezirks=Post-Diréktor würde zugleich die obere Leitung des an sei= nem Orte befindlichen Postamtes, unter Assistenz eines tüchtigen älteren Secretairs zu Übernehmen haben.

Nah diesen allgemeinen Umrissen werden Sie im Stande sein, sich cin Bild von der künftigen Gestaltung der Postverwaltung zu entwerfen. Ich wünsche, daß auch Sie vermöge der Ihnen bei= wohnenden Kennlniß von dem praktishen Postdienstbetriebe gründ= lih und reiflih erwägen, welche Einrichtung für das Beste des Dienstes und für das A nteresse der Staatskassen am ersprießlichsten sein möge, und veranlasse Sie, mir binnen 14 Tagen Ihr desfall= siges motivirtes Gutachten einzureichen. /

Berlin, den 5. Juli 1849,

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

von der Heydt.

Koblenz, 6. Juli, (Rh. u. Mos. Ztg.) Vorgestern kam der Erbprinz von Baden hier an und nahm sein Absteigequartier in Ehrenbreitstein, wo er noch verweilt.

Desterreih. Wien, 7. Juli, Sr. Majestät der Kaiser hat nah dem Antrage des Maria-Theresien-Ordenskapitels zu Com- mandeurs dieses Ordens ernannt: den General der Kavallerie, Ba= ron Anton Puchner, den Feldzeugmeister Konst. Baron d'Aspre, den Freiherrn Julius von Haynau, Armee =- Oberkommandanten in Ungarn, den Banus Freiherrn Joseph von Jellachih, den Feld= marschall - Lieutenant Grafen Georg Thurn-Valle-=Sassina und den Erzherzog Albrecht Kaiserliche Hoheit.

Der Wanderer meldet: „Des Erzherzogs - Reichsverwesers Gesellschafter bei dem diesjährigen Sommeraufenthalt in Gastein, General Jochmus, ist hier eingetroffen.“

Aus Raab vom 3, Juli berichtet der Soldaten freund: „Die leßten siegreichen Fortschritte unserer Armee sind aus den offiziellen Berichten bekannt. Der Angriff am 2. Juli bei Acs galt , die Stärke der Insurgenten zu erfahren, die sich in undkum Komorn konzentrirt hatten. Alle Abtheilungen längs der Waag haben sie dahin gezogen und allerdings eine Macht von beinahe 90,000 Mann hier aufgeboten. Das i aber auch das Gros der Insurgenten unter Görgey's persönlicher Leitung, der in einem ro- then Attila schon aus der Ferne zu erkennen is. Während das erste und Reserve-Corps Komorn cernirt, das dritte und das Kai- serlih russische Corps eine drohende Stellung gegen Ofen genom- men hat, ist auf der Schütt das zweite Corps durch eine Brúüdcke bei Gönyö mit der Haupt-Armee in Verbindung, und in nordöstli= cher Richtung von Komorn steht die imposante Macht des Marschalls Fürsten Paskewitsch. Daß man die ernste Absicht

hat, Komorn um jeden Preis zun bezwingen, beweisen die unermu=

De