1849 / 195 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

í jene machte, die Pußta Herkaly zu nehmen, Sd idte wbfic uad: E T Lieutenant Graf Schlick zu a bereits weit zurüdck ins Lager marschirten russischen General-

aniutin, nur um ein paar Batterieen, die den Feind L n sollten, zu bitten. Der abgeschickte Offizier fand die vom langen Marsche und der Hibe/ des Tages ermüdeten Truppen lagernd; die Kochfeuer brannten, über ihnen die großen Kochk esel Alles athmete Ruhe. „Allarm!“/ rief der tapfere Paniutin: „Nicht eine Batterie, mein ganzes Corps soll Euch zu Hülfe!“ Gesagt, gethan. Keine halbe Stunde währte, und schon blißten von den Höhen der Pußta Herkaly die russischen Feuerschlünde, in die feind- lichen Flanken Verbeerung shleudernd, und es wankten die dichten Kolonnen. Die Kavallerie - Brigade Simbschen mit ihrer leichten Batterie, Ober-Lieutenant Hauk ihr Kommandant, stürzten sich auf die wankenden Schaaren, ein Feld von todten Husaren hinter si lassend. Vorwärts! hieß es beim Schlikschen Corps; mit freudi- em Hurrah ward der Feind zurückgeworfen, und als der Abend einbrach und die untergehende Sonne durch den dichten Rauch der Geschüße schimmerte, waren die Jusurgenten hinter den shüßenden Vällen ihrer Festung.“

Die Grazer Ztg. enthält folgende Mittheilungen: „Zuver=- lässigen Nachrichten zufolge befinden sich zu Großwardein die groß- artigsten Anstalten zur Erzeugung aller erdenklihen Kriegsbedürf- nisse, In allen geeigneten Lokalitäten von Privat= und öffentlichen Gebäuden der Stadt sind Werkstätten eingerihtet, wo viele Hun- derte von Arbeitern beschäftigt sind, Gewehre, Säbelklingen und Gefäße, Bajonette und sonstige zur Ausrüstung nöthigen Gegen- stände zu erzeugen. Jn der dortigen Festung werden Raketen er-= zeugt, und es befindet sich daselbst eine Fabrik für Zünder; auch wérden hier alle Artillerie - Ausrüstungen vorgenommen. An der Vezze, einem Bache, der von dem zwei Stunden von Großwardein befindlichen Bischofbade abfließt, werden alle Mühlen angekauft und zur Pulverfabrication, so wie zum Geshüß= und Gewehrlaufbohren, eingerichtet, Ferner wird die Munition für alle Theile des unga- rischen Heeres erzeugt und nach allen Richtungen versendet.“

Nebst Pazmandy wurde auch das magyarische Parlaments-= Mitglied Joseph Palffy, wenn wir nicht irren, bemerkt der Wan- derer, ehemals Vice-Präsident des Repräsentantenhauses, verhaftet. Beide wurden jedo nicht, wie es früher hieß, in Neu-Szöuy, son- dern in Kömlöd aufgegriffen.

Bayern. Nürnberg, 12. Juli, Die Mün. Ztg. giebt nachstehenden Auszug aus einem amtlichen Berichte: „Schon seit mehreren Abenden fanden Zusammenrottungen von Turnern, Arbei- tern und herrenlosem Gesindel theils mit Stockdegen, langen Mes- sern, Pistolen versehen, in der Gegend der Veste am Weberplaße statt, welhe die Soldaten im Allgemeinen, besonders aber jene des 3. Bataillons des Königlichen 10. Infanterie -Regiments Albert Pappenheim, die größtentheils in der Veste kaseruiren, mit Schimpf- worten, vèrhöhnten und verfolgten, so zwar, daß diesé jungen Sol- daten auf’'s Aeußerste gereizt sich zur Abwehr genöthigt saheu. Die Königliche Stadtkommandantschaft sowohl als der Kommandirende des fränkischen. Observationscorps, Generalmajor von Damboer, er= griffen alle zu Gebote stehenden Maßregeln, um wcitere Exzesse durchaus unmöglih zu machen. Die Offiziere du jour, die Com=- P Baba ren und Stabsoffiziere du jour, mußten vom Ver- esen an in den Kasernen bleiben, um die Mannschaft zu überwa= chen; der Besuch des Weberplaßes und aller dort gelegenen Wirthshäuser wurde der Mannschaft strengstens verboten, und zu diesem Ende wurden häufige Patrouillen von Jufante- rie und Kavallerie angeorduet, Nichtsdestoweniger rottete sich gestern Abends gegeu 84 Uhr cine Masse Arbeiter, Turner und Ge- findel aller Art, bewaffnet mit Dolchen, Stockdegen, Pistolen 2c., auf dem Webersplaze zusammen, und als eine Patrouille vom Köuigl. 2ten Chevauxlegers - Regiment Taxis, von einem Offizier geführt, auf dem Plaße erschien, wurden von den Zusammengerotteten den Pferden lange Stangen und Bretter untcr die Füße geworfen; auf die Patrouille fielen mehrere Schüsse und cin Arbeiter {oß dicht auf einen ‘Chevauxlegers die Pistole ab, fehlte ihn jedo, worauf der Chevauxlegers seinen Karabiner anlegte und den Menschcn, wel-= her, nah Angabe der Polizei-Behörde, als Anführer bei allen Tu-= multen berühtigt ist, durch den Kopf \{oß, daß er augenblicklich todt niederfiel. Dieses wirkte und der Tumult zerstreute sich in an-= dere Straßen, wo überall eine Menge bewaffneter Menschen sich postirten, ohne jedoch den Muth zu haben, einen Angriff gegen die theilweise auêgerückten, theils in den Kasernen als Reserve aufge- stellten Truppen zu unternehmen. General -= Major von Damboer und der Königl. Stadt - Kommandant Freiherr von Pflum= mern befanden \ich _zu Pferde auf dem Playe. Dringende Anforderungen an die Stadt - Kommandantschaft von Seiten der Landwehr, sie ausrücken zu la}en, wurden ernftlihst zurückgewiesen, da keine Ursache hierzu vorhanden sei. Starke Patrouillen von Jn=- L und- Kavallerie wurden in and um die ganze Stadt abge- endet, da man bemerkt zu haben glaubte, daß si bewaffnete Leute vor den Thoren sammelten, Dem war jedoch nicht so, man wollte damit bios einshüchtern, und die Patrouillen trafen Niemand an. Gegen 1 Uhr nah Méitternaht war Alles ruhig in der Stadt; doch bemerkte man noch hier und da Leute mit Stöcken an und in: den Thüren der Häuser stchen, aber sich ruhig verhaltend. Im 'Einver= nehmen mit der Polizei werden von Seiten der Königlichen Stadt- Kommandantschaft alle Mittel ergriffen, um weiteren Ruhestörungs-= Versuchen vorzubeugen. Morgen werden auch noch fünf Compag= neen des 2ten Bataillons des 11ten Jufanterie-Regiments Ysenburg in die Stadt zum Berk gezogen, und nöthigenfalls alle verfüg= baren Truppen zur Verstärkung in diese nachrücken , so daß den Tumultuanteu wohl alle ‘Lust zu neuen Ruhestörungs-Versuchen ver- gehen dürfte, Die Untersuhung über die gestrigen Vorfälle wird unverzüglich eingeleitet.

Der Magistrat der Stadt Nürnberg hat bereits unter dem 12ten die Augenzeugen der Vorfälle am Abend des 11ten | durch öffentliche Bekanntmachung zur Angabe ihrer Aussagen aufgefordert,

‘um dem Untersuchungs-Richter sichere Anhaltspunkte zu bieten.

Sachsen. Dresden, 16 Juli. (D. A. Z.) Da ini

. | , 16. . (D. A. Z. s Miniíste=- zl des Innern erlicß unterm 14, Zuli folgende Verordnung, das

r Le publikanischer Abzeichen 2c. betreffend :

Seis Mde Tragen äußerer Abzeichen, welche na allgemein ver- publikanische Gesinnungen un dBeifelhaften S A L Mole B. rother Fahnen, S ären, Adern E Ee en Lag legen ‘jollen, z. B. de betehendei monartifin Sia Bet eine, oerbare Borepung der

ner des Landes gébühreuden Achtung und kann überdies leicht zu Reibun-

füh mit den ‘treuen Anhängern der dadurh zu Exzessen

ren, Dasselbe gilt Lon ‘der republikani (

F Ï j P, "u fan 2 s

Und da eítîíge Vereine beilegen, inisterium ves Jnneer tit h daher veranlaßt , ‘das öffentliche Tragen derartiger Abzeichen \o- wie d Gebrauch ‘des Wortes „xepublikanish“in vem Namen. von Vereinen (ey dur zu«verbieten. Contraventionen hiergegen sind und ‘zwar ‘bei E einen“an.dèn Vorstehern derselben das erste Mal wit 3 is 414 Tagen, 1 MWiederhos ien pit s Hagen bis 4 Fran Gefängniß oder verhälte nißmäßiger Geldstrafe zu ghnden, Hiernach haben | die j P sich Alle, die es angeht,

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/ Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hat eine Bekanntmachung erlassen, worin es die erfolgte Kenstituirung des provisorischen Schiedsgerichts in Erfurt anzeigt.

Württemberg. Stuttgart, 13, Juli. Nach mehrtägi- gen langwierigen Debatten ist gestern endlich der ‘Geseß - Entwurf, betreffend das Verfahren bei dem Aufgebot dér bewaffneten Mat gégeu Zusammenrottung 2c., bis auf einen an die Kommission zu- rüdckgewiesenen Zusaß-Artikel zu Ende berathen worden. Die Haupt- Abstimmung wird stattfinden, so wie die Redaction dieses Zusazes von der Kommission wieder an die Kammer gebraht und dort ge- nehmigt worden is. Am meisten Anfehtungen seitens der linken Seite der Kammer erlitt der §. 11, die Haftverbindlichkeit der Ge- meinden für den bei Aufruhr angestiftéten Schaden betreffend, wo- bei Schoder, Schnizer und Rödinger entweder den Staat ober die ermittelten Schuldigen für ersaßpflihtig erklärt wissen wollten, in- dem eine Hasftvexbindlich - Erklärung der Gemeinden in sehr vielen Jâllen eine offenbare Ungerechtigkeit wäre, wie Schnizer dur den Fall mit der Hacsschen Bierbrauerei beweist, wo die Demolirung durch die Soldateu durch die Stadt nicht hätte verhindert werden können, diese aber nun doch den Schaden zu erseßen hätte; die Re- gierung beharrt jedo bei dem Öeseh - Entwurf und die Mehrheit der Kammer, besonders aber die Ritterbank, stimmteu ihr hierin bei. Die Regierung brachte gestern noch einen Geseß.= Entwurf ein, be=- treffend die Aufhebung des Kalender-Mouopols.

Jn der heutigen Kammersipung kam die weitere Nachexigenz des Kriegs-Ministeriums zur Berathung, von welcher ich Jhuen vor einigen Tagen geschrieben. Die ‘Mehrheit war der Ausicht, daß das Ministerium durch sein Verfahren den Dank des Landes verdient und dasselbe vor dem Unglück bewahrt habe, welches über: Baden hereingebrochen is. Zwerger stellte daher den Antrag auf unge= \chmälerte Verwilligung der von der Regierung verlangten 129,983 Fl. 19 Kr, für erhöhten Aufwand in den Monaten Mai und Juni. Die linke Seite wollte wenigstens die 35,682 Fl. 40 Kr. gestrichen, welche dorr veranlaßt wurden, daß die Truppen einquartiert und nit in den Kaseruen untergebracht waren, was ganz nublos ge- wesen sei, da sie oft nur eine halbe Stunde oder eine Stunde von ihrem Garnisonsort sich befunden hatten, alle Zwecke aber auf an- dere jedenfalls minder kostspielige Weise zu erreichen gewesen wären.

Die gan!e Exigenz wurde mit 56 gegen 19 Stimmen bewilligt.

Ravensburg, 12. Juli. (Schw. M.) Unsere Freischärler sind scit gestern und vorgestern zwar ohne Trophäen, aber erschöpft, ausgehungert und enttäuscht , bei ihren ticfbekümmerten Angehöri= gen wieder eingetroffen. Wenn auch bei uns so Vielen, wie dem badisdhen Volke, die Seele des badischen und rheinpfälzischcn Auf= standes unklar geblieben oder vorenthalten worden wäre, so wäreu es jept die ausführlichen Erzählungen dieser Jünglinge über Lug, Trug und Raub der „Vollsbeglückcr“, und die ofene Darlegung ihrer sämmtlichen Handlungen, die genügend erscheinen dürfen, um Allen die Augen zu éffen. Sie sind geheilt, diese jungen Mán- ner, und wie diese, so werden auch diejenigen zur Einsicht gelan- gen, die so oft manch warnende Stimme verlaht, dur Terroris-= mus den wohlmeineuden Rath vicler ihrer Mitbürger entkräftet und unterdrüdt haben, Unsere Freishärler waren Aufangs in der Nähe von Stockach einquartiert und mußten von früh Morgens bis Abends exerzirenz; \päter wurden sie nah Villingen verlegt, und in Folge der Bewegung der -Reichs- Armee durch das Murgthal gegen Rottweil lornte! sie guch in der Gegend von Donaueschingen bivouäkiren und mit trockenem Brod sich begnügen, wbrend ihre Anführer mit geraubtem Fleish und Wein sich erquickten, Von einem Taggeld war keine Rede, und sie sahen nicht nur geraubtes Vieh, Waffen, werthvolle Effekten zu Spottpreisen verkaufen und den Erlös der Schweizergränze zufüh- ren, sondern wissen nun au, daß selbst ihnen alle die von hier aus zugesendeten Unterstüßungen der Aeltern und Freunde unter= shlagen, wie die Briefe vorenthalten worden sind. Einem Befehl, in nahegelegenen Orten zu plündern, widerscßten sich unsere Frei- s{ärler, nachdem sie seit dreiTagen anageatlesten Wachdienst ge= leistet hatten, da sie nicht zurPlünderung, sondern nur zur „Durch= führung der Reichsverfassung“ sih geopfert hätten. Obgleich dieser Befehl nun zurückgenommen wurde, so gab er doch Veranlassung, die crste Gelegenheit zu benußen, um dasjenige Land wieder zu ge- winnen, in welchem Geseb, Recht und. Ordnung gehandhabt wird. Badische Schiffsleute am linken Ufer des Überlinger See's führten uvsere Freischärler nach Ueberlingen, wo ihuen einige Erfrischung gereiht und sie von da bis zur württembergischen Gränze geführt wurden. i

Baden. Karlsruhe, 14. Juli. (Karlsr. Ztg.) Das heute Abend ausgegebene Regierungs=-Blatt bringt nachstehende Entschließung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs: „Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Nach Ausicht des Geseßes vom 7. Juni v. J., Regierungs- Blatt Nx. 37, und uach Auhörung Unseres Staats = Ministeriums, wird die unter ‘dem 23sten v. M. im Regierungs - Blatte Nr. 36 verkündete Erklärung des Kriegszustandes und des Stand- rets. für Unser ganzes Großherzogthum hiermit auf weitere vier Wochen von heute an erneuert.

Gegeben zu- Mainz, den 13, Juli 1849,

Leopold. A. von NRoggenbah. Stabel,“

Heidelberg, 8. „Juli, (Allg. Z.) Die Gegend zwischen hier und Karlsruhe hat, troß der Gefechte und vielen Truppen= märsche, die hier stattgefunden, lange nicht so gelitten, wie man hätte erwarten sollen. Einzelne Felder freilih, besonders an den Straßen und in der Nähe der Orte, sind ganz niedergetretenz im Allgemei nen wird dies aber auf den Ertrag der diesjährigen ungemein rei- chen Aerndte in Baden ‘nur sehr geringen 'Einfluß üben. Der größte Verlust, den Baden durch diese unsinnige Revolu- tion erlitten, ist die fast gänzliche Erschütterung des Kredits, die Stockung in allen öffentlihen und Privat-Arbeiten und Geschäften. Fremde, deren Zahl sonst um diese Jahreszeit hier|Legion war, sieht man fast nirgends, dafür aber desto mehr Soldaten der verschiedensten Kon- tingente und Waffeugattungen; am meisten die eben so gefürchteten, wie geateten preußischen Pickelhauben. Auch Heidelberg, das jeyt niht 300 Studenten zählt, hat viel mehr den Charakter einer preu- P Garnisons= als einer Universitäts-Stadt. Uebrigens ver= ucht man hier an cinigen Orten wieder lustig darauf Ann und die Soldaten wo möglich zur Desertion zu verleiten !* qn hat deshalb den Belagerungs-Zustaud, der hier, wie überhaupt in ganz Baden, von den preußischen Kommandanten ungemein mild gehandhabi wird, so daß mau nur sehr geringe Belästigungen da- von hat, verschärfen müsseu.

Am besten beantworten ‘die hier garnisonirenden kurmärkischen Ländwehrmänner ‘derarlige vétbrecheristhe Aufforderungen, ‘nämlich

Heidelberg, 14. Juli. (D. Z.) Seit drei Tagen ist der ¡ bisherige Kommandant von Rastatt, Tiedemann, unsichtbar gewor- den. Man weiß nit, ob er bei Gelegenheit des jüngsten Ausfalls, oder auf andere Weise die Festung verlassen hat, oder ob er s{ in Rastatt selbst irgendwo versteckt hält. Unter der Besaßung von Rastatt wüthet eine Art Nervenfieber; fast Alle sterben, die davon ergriffen werden. Fast alle Schildwachen, welche auf den Außen- werken Rastatts aufgestellt werden, suchen zu entfliehen, und man- chen gelingt es. Lebensmittel und Schieß bedarf sollen noch hin- reicend vorhanden sein, Man vermuthet, daß nächster Tage die ganze Besaßung versuchen werde, dur cinen Ausfall die Cerni- rung, wenigstens auf kurze Zeit zu sprangauz bei dieser Gelegen- heit würden sodann die Kompromittirten über den Rhein entfliehen, und die Masse würde si bald ergeben müssen, Mancher in Ra- statt hofft, daß dies so gelingen werde. Jn einer Beilage der Schweizerischen National - Zeitung ist ein heftiger Streit zwischen „„Obergeueral“/ Sigel und „Oberst“ Blenker zum

‘Darauf hin erhielten sie die Erlaubniß, zu passiren.

Vorschein gekommen. Sigel sagt in einem Tagesbefehl, Blenker habe in jeder Beziehung unverantwortlich gehandelt; er habe dem Befehl, Stellung zu nehmen, nicht gehorchtz er habe sich die em= pörendsten Plünderungen und Brandschaßungen zu Schulden kom- men lassenz er habe sogar eine Kolonne Munitionswagen auf dem Marsche angehalten und Waffen, Munition und Lebensmittel für sich in Beschlag genommenz er entseze ihn deshalb seines Kom- mando's, exklâre ihn für einen feigen Plünderer und für einen Verräther am Vaterlande 2c. Llenker erwiedert, diese Verleunidung solle dazu dienen, das Verhalten der -pfälzer Division als Ursache für die „schmacchvolle Beendigung der pfälzish-badischen Erhebung“ hinzustellen 2c.z theils sucht er fs zu rechtfertigen, theils leugnet er, Zum Schluß erinnern „mehrere pfälzer Offiziere“ den Com=- mandeur Sigel an. seinen in Freiburg freiwillig geleisteten Eid= {wur , „daß er das Land des Kampfes nicht verlassen, \ondern eher erliegen, als den Schweizerboden oder sonst eine Zufluchts- stätte betreten wolle.“

Freiburg, 13. Juli. (Bad. Merk.) Ueber die Flucht

Brentano’s von Freiburg macht die Freiburger Zeitung fol= gende Mittheilung: „Brentano wurde auf seiner Flucht oder Reise, oder wie man es nennen will, in Stühlingeu erkaunt und von dem dortigen Civil-Kommissär Grüninger zu Rede gestellt. Er erklärte demselben, daß er nah Konstanz gehe und dort Geschäfte habe. Grüninger beruhigte sich damit nicht, sondern schickte den Amtsvor- stand zu ihm, welcher näheren Aufschluß begehrte. Diesem sagte Brentano blos, daß er Diktator und Niemanden Rechenschaft \{hul= dig sei. Als Brentano jedoch an die schafffhauser Gränze kam, wurde er von badischen Wehrmännern auf Grüninger's het festgenommen, der ihm entgegenging. Breutano war anfangs hef= tig und berief slch immer auf seine Eigenschaft als Dikiator, wo- nah er über den Zweck seiner Reise keine Rechenschaft zu geben brauche. Als Grüninger sich nicht zufrieden gab, so erklärten seine beiden Reisegefährten, Thiebauth und Ziegler, der Diktator sei frank, man solle ihm seine Aufgeregtheit uiht übel nehmen, gaben sodaun ihr ÉEhrenwort, - daß sle durchaus nicht Mo seien, viel- mehr wären am A vorher in einer Sipung der konstituirenden Versammlung Beschlüsse von der höchsten S gteit über Staats=- Geschäfte gefaßt worden, und sie begäben sich alle Drei behufs der Ausführung nach Konstanz, Brentano machte Grüninger mit sei- nem Kopfe dafür haftbar, wenn allenfalls das fraglihe Staats- Geschäft wegen seiner Handlungsweise gegen ihn verei würde. P | | m auderen Tage erhielt Grüninger einen Brief von Thiebauth , der ihm das uöthige Licht anzündete. Wir theilen diesen Brief des ehemaligen Mitgliedes der provisorischen Regierung in diplomatish genauem Abdruck mit. Er laatet : „FSeuerlhal Kanton Zürich 1849, bei unserer Ankunst, Geehrter Herr Civil-Kommissär! Durch Gegenwärtiges will ih Zhnen jbenachrichten bin- sichtlich unserer Neise - hierher uud nach Konstanz, daß es durchaus nicht eine Flucht ist, sondern wir dur die Abstimmung der gestrigen Kammer- verhandlung in Freiburg, wo die Partci Struve die Majorität erhielt und Br@&utano ein Mißtrauensvotum gab, worauf er seine Entlassung nahm, Wir werden, so bald wir die Ueberzeugung haben, daß diese Partei keinen Terrorismus übt, wieder in unser Vaterland zurückehren und der Sade der Freiheit dienen, im übrigen verweise ih Zhnen, sowohl zu Zhrer als zur Beruhigung Ihrer Bürger auf die Morgen erscheinende Kammerver- handlungen in der Ober-Rheinishen Zeitung, so wie auf die Erklärung, die Brentauo dieser Tage dem badischen Volk zusenden wird. Unterdessen cbe ih Jhnen die Versicherung, daß weder \Wlechte Motive, noch eine seblechte Handlung Brentano bewogen hat, sih auf einige Tage von Frei- burg zu entfernen. Es zeichnet mit Hochachtung H. Thiebagauth,“

Sto ck ach, 11. Juli, (Karlsr. Ztg.) Das Freischaaren- volk, ‘das sich zuleßt ganz auf Raub und Plünderun verlegte, hat ein bóôscs Andenken im Seekreis hinterlassen. Jn Bonautkbincer und in unserer Gegend sind sie zu wahren Räuberhorden ausgear- tet, Die Bürger von Stockach haben gestern Nacht Streifzüge auf sie gemacht. Allgemeiu ist man froh über den militairischen Schuß, den wir jeßt haben. Es werden fortwährend viele Gefaugene hier eingebracht z die Großschreier und Anführer aber haben wieder alle, wie sih von selbst versteht, ihre theure Haut bei Zeiten in die Schweiz salvirt,

Baden, 13. Juli. (D. Z. Heute war hier große Aufre= aung. Es hieß mit einem Male, Rastatt brenne an drei Stellen. Nach näher "eingezogenen Nachrichten brannte aber nur die Rei- nase Ziegelbreuncrei, die ganz nahe bei Rastatt, aber nit nahe

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im Bereich der Belagerung liegt.

Fraufkfurt a. M, 15. Juli, Die O. P. A. 3. enthält nach- stehende Berichte aus dem Hauptquartier der Reichstruppen , unter dem Obérbefehl des Geuerals von Peuder: Donaueschingen, 10, Juli. General - Kommando des Neckarcorps an das Reichs =- Ministerium des Krieges. Die erste Brigade der ersten Division des Neckarcorps is gestern bis Engen, die mobile Kolonne des Generals ron Bechtold bis Bonndorf vor= gerückt. Nach den eingegangenen Nachrichten ist die Straße von

H über Böhringen nah Rabolfzell und Konstanz voll von

Freischaaren, welche plündern und rauben, und unter denen sich noch 5 bis 700 Mann regulaire Truppen befinden. Noch am Abende des Sten sollen 1500 Mann in einer geschlossenen Abtheilung in Radolf- zell eingerückt, die Geschüße, 16 ander Zahl, aber nah Konstanz abge- fahren sein, ‘Alle’ Orischaften auf der Straße zwischen Radolfzell und Konstanz Len stark beseßt, die Gegend zwischen Stockach und dem Ueberlinger - See aber frei sein, Um Alles, was sich noch, diesseits Radolfzell befindet , abzuschneiden und der Plünderung ein rasches Ende zu macheu, is die erste Brigade der Division Schäffer heute Morgen um 4 Uhr über Aach und. Beuren nah Radolfzell gufge=

- brochen, um diese Stadt unverzüglich anzugreifen, ‘die zweite Brigade

dieser Division aber gleichzeitig ‘von hier abmarschirt, um- möglichst zeitig bei Engen einzutreffen ‘und die nöthige Unterstüßung zu -ge- währen. Die Kolonne des Generals von Bechtold wird noch heute

durch kräftige Faustshläge. Die Leute ‘hier {ütteln dann den Kopf,

daß die preußische Landwehr nicht \o zugänglich is, wie die frühe: s badischen oldaten ede s 040 My id

vonBonndorf gegen Waldshut und. hierdurch ‘gegen diejenigen feind= lichen Truppen ‘vorgehen, welche unter Sigel sich bei Dberlauchrin- gen, auf der ‘Straße von Thiengen nah Schaffhausen und Eglisau,

ben sollen, aber wahrscheinli bei diesseitiger Annd- 27 M) das ‘nahe Schweizergebiet übertreten werden. Donaueschingen, 12. Juli. Die erste Brigade der Divi= sion Schäffer, welche, nah dem leßten Berichte vom 10ten d. M., an demselben Tage früh um 4 Uhr von Engen über Aah nach Beuren aufgebrochen war, um das nah eingegan enen Nachrichten noch stark beseßte Radolfzell anzugreifen, hat au , threm Marsche keinen Feind n angetroffen, ist daher in der Mittagsstunde ohne Kampf in Radolfzell eingerückt und sind diese Truppen überall mit Freuden als die ersehnten Erretter von den durh die Insurgenten verübten Freveln begrüßt worden. Jn Radolfzell ging die Nach- richt ein, daß sich gegen 70) -Mann badische Soldaten des sten und 2ten Jufanterie-Regiments nebst 8 Geschüßen in Allensbach und Freudenthal festgeseßt und daß sie eine Landung auf der Insel Reichenau versucht hätten, um von dort das erste Aufgebot mitzunehmen, welhe Unternehmung an dem kräf- tigen Entgegentreten der Bewohner gescheitert und wobei zwei Haupt=Agitatoren von Konstanz, der Civil-Kommissär Kaßen= meyer und ein gewisser Gaßert, gefangen genommen - und nah Ra- dolfzell abgeführt wurden. Da auch aus der Gegend von Stockach und Bodmann Nachrichten von nächtlichen Ueberfällen der Jnsur= genten eingingen, gegen welche sich aber überall die Einwohner selbs init bewafsneter Hand erhoben, und es auch sonst in vielfacher Be- ziehung dringend wünschenswerth war, \o \chnell als möglich die Occupation des ganzen Seékreises und dabei insbesondere der Kreis - Hauptstadt Konstanz zu erwirken, so brach noch ‘in der Nacht vom 10ten und 11ten die ersté Brigade der Division von Radolfzell ge- gen Konstanz auf, während die zweite Brigade von Bodmann aus initwirken sollte, Allein während der Nacht hatten sih sämmtliche Insurgenten mit allen Geschüßen nah der Schweiz zurückgezo- gen, und die gedahté Brigade rückte ohne Kampf um 1 Uhr ‘in Konstanz ein, wo sie Quartier nahm, während die zweite Brigade der Division Aach, Bodmann und Radolfzell beseßt hat. Auch die in der Richtung auf Waldshut vorgedrungene mobile Kolonne unter dem General vou Bechtold ist ohne Kampf bis Thiengen vorge- drungen, wird heute von dort auf der Straße nach Schaffhausen bis zur Gränze. gelangen und hat gemeldet, daß nach den ihr zu- gegangenen Nachrichten auch dort die Insurgenten, durch das schnelle Vordringen der Kolonne aufgeschreckt, bereits auf das Schweizer= gebiet übergetreten sind. Von der Reserve wird morgen das Zoll- haus bei Blumberg mit eiuer halben Compagnie und einem Zug Kavallerie besept, und es wird eine Rekognoszirung längs der schaffhauser Gränze bis Randen, Neuhaus und Thiengen vorgenom- men werden, Hiernach darf die vollständige Occupation des See- lreises als erreicht angesehen werden,

Konstanz, 12. Juli. (Sw. M.) Es is, als ob wir aus einem {weren Traum erwacten. Noch gestern, wir hatten davon keine Ahnung, befanden wir uns in großer Gefahr, denn es war, wie man nachträglih vernimmt, in der Absicht des flüchtigen Corps gelegen, sich in Konstanz noh zu vertheidigen, die Brüe abzuheben und Barrikaden zu errichten. Mit Mühe gelang es, sie davon ab- zuhalten. Um 6 Uhr ging eine Deputation, bestehend aus Bürger=- meister und Gemeinderaths=Mitgliedern, zur heranziehenden Armee ab, Der General empfing sie Anfangs etwas ungnädig und mit den Worten, daß es höchste Zeit war, zu kommen, sonst hätte er sie dur seine Begleitung (er wies auf eine Haubize) holen lassen. Er fragte, warum die Stadt noch keine Fahne aufgezogenz man wies auf den Kirhthurm, wo eine weiße Fahne wehte; er hatte sie noch nicht bemerkt und fügte bei, daß vor Allem die badischen Fah- uen müßten aufgezogen werden. Um 11 Uhr durchschritt die Vor-

ut die Stadt; um 1 Uhr besébte das Arméecorps, sämmtlich Hes-

B gegen 5000 Manu, die Stadt und wurde gegreid bei den Bür= gern einquartiert. Die gel irten Beamten sind aus der Schweiz zurück. Heute müssen alle Waffen, Pulver und Blei aufs Stadt= haus abgeliefert werden; auch wird verkündigt, daß nah 9 Uhr sich Niemand mehr auf deu Straßen blicken lassen dürfe. Von Kreuz=- lingen aus werden die Uebergegangenen in Abtheilungen von 100 bis 200 Mann in die innere Schweiz verwiesen,

Hesseu. Kassel, 14, Juli. (Kass. Ztg.) Heute Nac- mittag um 4 Uhr ist die Stände - Versammlung von dem Vorstand des Ministeriums des Innern, n S im Namen SrckKönigl. Hoheit des Kurfürsten, im Beisein sämmtlicher Mit- glieder des Staats - Ministeriums, der Geseßgebungs - Kommissionen und des Landtags-Kommissars mit folgender Rede eröffnet worden:

„Hochgeehrteste Herren! Von Sr, Königl, Hoheit dem Kurfürsten be- auftragt, in Allerhöchstdessen Namen Jhre Sißungen zu eröffnen , begrüße ih Jhre Versammlung mit dem herzlichen Wunsche, daß Jhre Thätigkeit für unser Vaterland Segen bringend werden möge, Durch neue Wahlen an die Stelle des Landtages berufen, welcher , am 14. April d, J. vertagt, durch Jhre Konstituirung nah geschlicher Bestimmung seiner Wir!samkeit entbunden wird, geht auf Sie die wichtige Ausgabe über, der Regierung mit Jhrem Rathe zur Seite zu stehen, um das auf den beiden legten Landtagen begonnene Werk einer zeitgemäßen Fortbildung unserer Jnsti- tutionen fortzuseßen und zu vollenden. Die Regierung ird die Vor- lage der hierzu in Aussicht gestellten Propositionen so schr beeilen, als es die Nücksicht einer allseitig gründlichen Ausarbeitung gestattet, Aus dem Bewußtsein eines aufrichtigen Strebens na Allem, was die Wohl- fahrt des Landes zu fördern vermag, schöpft die Regierung das Vertrauen, daß ihren Vorschlägen die Zustimmung einer Verjammlung nicht fehlen wird, welche von gleichem Streben und gleicher Gesinnung bescelt ist, Die Hoffnungen auf eine baldige einheitliche Gestaltung unseres deutschen Vater- landes, welche, bei Eröffnung des leyten Landtages. ausgesprochen, mit sreu- diger Theilnahme begrüßt wurden, sind bis jept nicht in Erfüllung gegan- gen. Die Entwickelung der politishen Verhältnisse hat fas jede Aussicht vernichtet, die von der Naticual - Versammlung beschlossene Verfassung für Deutschland ins Leben treten zu sehen, Diesen Ausgang abzuwenden, lag nicht in der Macht der Negierung, welche ihre Zusage, das Zustandekommen jener Verfassung zu fördern, insoweit es ihr möglich war, getreulich erfüllt hat, Die größten und mächtigsten Staaten Deutschlands haben jene Ver-

fassung niht anerkannt. Die Kronen Preußeu , Hannover und Sachsen

haben ihr cinen Entwurf gegenübergestellt , auf dessen Grundlagen sie .

eine Einigung . der deutschen Staaten rascher und erfolgreicher her- beizuführen hoffen, Dieser Lage des deutschen Verfassungswerkes gegen- über hat die Regierung ihre Aufgabe nach der Ueberzeugung bemessen, daß eine Neugestaltung Deutschlands durch eine bundesstaatliche Verfassung mit Volksvertretung eiue unabweisbare Forderung , eine dringende politische Nothwendigkeii geworden ist, daß die Wünsche des deutschen Volkes nach festen Bürgschaften seiner Freiheit, Macht und Wohlfahrt nicht unerfüllt bleiben dürfen, und daß dieses hohe Ziel auf dem Wege erstrebt werden muß, welcher nach den dermaligen politischen Mergglnissen zugänglic, eine sichere Gewähr für die endliche Erreichung zu geben vermag. Die Regie- rung rechnet auch hierbei auf die Vebercinstimmung der Vertreter des Lan- des und deren Mitwirkung, so weit solche erforderlih wird, um so zuver- sichtlicher, als nur ein einmüthiges Zusammenwirken der Regierungen und der Vólkerstämme Deutschlands die gen Und. drängenden Gefahren zu überwinden vermag, von welchen Deutschlands bundesstaatliche Entwickelung, und mit ihr das Wohl und die Freiheit der Einzelstaaten, bedroht sind,“

Der Prásident der lung, lecten ierau so wie die übrigen

Mitglieder der Versammlung, leisteten hierauf den verfassungêmäßi= gen Eid in die Hände des Ministerial - Vorstandes, worauf dieser die Versammlung im Namen Sr. “Beifut Hoheit ‘des Kurfür- sten für eröffnet erklärte, Die Versammlung schritt hierauf in

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Schleswig - Holstein. Schleswig, 12. Zuli, (Alt. M.) i Die Statthalterschaft der Herzogthümer hat nathstehende Verfügung, cinige Abänderungen der Verordnung über a gemeine Wehrpflicht betreffend, erlassen: , „ZU Uebereinstimmung mit einem Beschlusse der Landes - Versammlung vom 1lten d. M, verordnet die Statthalterschast der Herzogthümer Sch!eêwig- Holstein, wie folgt: 2 / j §. 4. Für ‘die Dauer des gegenwärtigen Krieges soll die 20jährige Altersklasse, das Alter nah Maßgabe der Bestimmung des §. 13 dér vro- visorischen Verordnung vom 8, Juli v. J., betreffend die Einführung allge- meiner Wehrpflicht, berehnet, der Wehrpflicht unterworsen sein und nach der Klasse der 26 30jährigen Ünoerheiratheten zunächst zum Dienst binzugezo- gen werden. Es ist indessen die Diensttüchtigkeit dieser Mannschaft vor threr Enrollirung im Dienst einer sorgfältigen Üntersuhung zu unterziehen, §, 2. Die Bestimmung des §. 9 sub 2 der provisorischen Verordnung vom 8. Juli v. J., der zufolge die mehr als 25 jährigen Mitglieder der Bürger - Bewaffnungen in Nendsburg und Altona, so wie in denjenigen Städten , ‘in denen vollständig organisirte Bürger - Corps mit Zwangspflicht zum Eintritt bestehen, bis weiter bei der Aushebung zum Militairdicnst übergangèn werden sollen, wixd hierdurh ausgehoben, §. 3, Die Zurückstellung der Verhei:atheten aus der 26 30 jährigeu Altersklasse (§. 10 der Verordnung vom 8. Juli 1848) findet nur auf die- jenigen Anwendung, welche am Tage der Erlassung dieses Geseges bereits verheirathet waren. Gottorff, den 12, Juli 1849.

Die Statthalterschaft der Herzogthümer Schleswig - Holstein,

Reventlou, *Beselèr.“

Kiel, 14, Juli. (Börs. H.) Vorgestern Morgen traf der s{leswig-holsteinishe Marine-Lieutenant Kähler mit zwei Kanonen- böten bei der Schleimündung auf die Fregatte „Freia“', die {hon aus weiter Ferne den Kampf gegen sie eröffnete, allein das Unglück hatte, mit ‘ihren glatten Lagen die Kanonenböte nicht zu erreichen und mit ihren {weren Geschüßen sie nit zu treffen, wogegen sie durch einige gut angebrahte Schüsse und dur allmäliges Absterben des Windes genöthigt wurde, A eine Meile vom Lande ent= fernt umzukchren und das Weite zu suchen. Die Kanonenböte ver= folgten sie, sahen sich aber wiederum ihrerseits genöthigt, vor dem mit zwei Dampfschiffen von Sonderburg her sich nähernden Linien- {i} in die Schlei einzulaufen, Sämmtliche Kanonenböte sind neuerdings so eingerichtet worden, daß die Mannschaft auch Nachts mit ihnen die See halten kann, ,

Mecklenburg-Schwerin. Sch{chwerin, 13. Juli. (H. C.) Der Entwurf des Staatsgrundgeseßes hat die zweite Lesung be- standen. Wie sehr derselbe ein anderer geworden ist, als ihn der Verfassungs - Ausschuß in seinem fünften Berichte vorlegte und die Abgeordneten - Kammer ihn hiernach in erster Lesung annghm, mag daraus erhellen, daß nicht allein die allgemeinen Bestimmungen gänzlich weggefallen sind, sondern auch die ganze frühere Eintheilung sür den ueuen Entwurf niht mehr passen will. So handelte früher der vierte Abschnitt „von der Abgeordneten-Kammer und der geseb= gebenden Gewalt“ und der fünfte Abschnitt „vom Großherzoge und der vollziehenden Gewalt“. Jebt dagegen, nachdem die Kammer auch dem Großherzoge seinen Theil an der geseßgebendeu Gewalt gelassen, sind auf den Anirag von Kippe - Krüger die betreffenden Veberschriften in folgender Weise beliebt worden. 1V. Vom Groß- herzoge. V. Von der Abgeordneten - Kammer. V1. Von ver ge- seÿgebenden Gewalt. VII, Von der vollziehenden Gewalt.

Jn der gestrigen Sißung beschäftigte sich die Kammer mit der Berathung des Geseßes wegen Verantwertlichkeit der Minister, wo der Aus anf Kippe’s Antrag, welcher das Hauptgewicht auf die öffentliche Schluß-Verhandlung legte, die §§. 20—26 fallen ließ und auf den Antrag von Brandt der §. 30: „Die Verfügung, we- gen welcher .die Verurtheilung erfolgt ist, muß auf Autrag der Kammer der Abgeordneten sofort aufgehoben werden,“ gestrichen wurde.

In der heutigen Sihung haben die Kommissarien, das von der Kammer in erster Verathung angenommene Wahlgescþß verwerfend, einen neuen Eutwurf zu einem Wahlgeseße vorgelegt, nach welchem für das ganze Land 60 Abgeordnete, uud zwar 20 nah allgemei= nen Wahlen, 20 nah Ceusus-Wahlen und. 20 nah Jnteressen-Wah- len (6 für den Gewerbestand, 6 für den Handelsstand und 8 von den größeren Gutsbesißern), durch offene Stimmgebung zu Proto= koll gewählt werden sollen. Auf einen Autrag von Willbrandt Boltéêèn wurde der Druck dieses Entwurfs beschlossen und die wei=- tere Berathung ausgeseßt. Zum Schlusse machte der Kommissarius Buchka die Mittheilung, daß der. Gutsbesiper von Dewiß-Krumbeck von der strelißschen Regierung speziell bevollmächtigt sei, die Ver- handlungen mit dem Finanz-Ausschusse wegen der Civilliste zu füh- ren, was Pohle nicht als geschäftsordnungsmäßig anerkennen wollte.

Oldeuburg. Oldenburg, 12. Juli, (H. C.) Das heute erschienene Gesep=-Blatt enthält die Verordnung zur Ein- berufung der Abgeordneten für den allgemeinen Landtag auf den er d. Die Dauer des Landtages isst darin auf zwei Monate estgejebt. fesig Gestern Abend is der Prinz Wasa, Bruder unserer leßtver=- storbenen Großherzogin, hier angekommen, und sogleich zur Groß= herzoglichen Familie nah Rastede weiter gereist,

Ausland.

Oesterreich. Venedig, 1. Juli. Die Gazzetta di Ve- nezia theilt ferner die folgenden Depeschen aus dem Notenwechsel zwischen der provisorischen Regierung von Venedig mit den Mini- stern von England und Frankreich ‘mit :

„Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten der sranzösischen Re- publik an Herrn Manin u. st. w. u. st.-w, (Diese Depesche kam dem Práä- sidenten der provisorischen Regierung von Venedig am 14, Mai zu.) Paris, 27. April 1849, Mein Herr! Jch habe den Brief vom ten l. M. er- halten, mit dem Sie mich beehrten. Die edlen Gefühle, welche in demsel- ben mit so vieler Erhabenheit und. Würde ausgedrückt sind, haben mich tief gerührt, Niemand läßt mehr als wir Gerechtigkeit widerfahren dem Muthe, der Mäßigung, der Verleugnung jedes persönlichen Juteresses, welche das venetianishe Volk bei der Vertheidigung seiner Unabhängigkeit an. den Tag gelegt hat, Wenn die italienische Freiheit allenthalben so ver- theidigt worden wäre, würde sie nicht unterlegen sein, oder würde, wenn sie zur Zeit nach einem ehrenvollen Widerstande zur Unterhandlung geschritten wäre, Bedingungen erhalten haben, die ihr zum Theil die Vortheile des Sieges gesichert hätten, Es geschah anders, Unvexrbesserliche Fehler sind begangen woxden , und die Venetianer, welche sih solhe nit vorwerfen können, müssen heute vermöge der Umstände die Folgen büßen, Zu welcher Dllusion Sie auch ein großmüthiger Patriotièmus veranlassen möge , \o find Sie, mein Herr, doch zu aufgeklärt, um nicht zu begreifen, daß, wenn Venedig nah den stattgehabten Ereignissen allein in

talien fortfährt , Ocsterreich die Spiye zu bieten, das wiener abinet nicht veranlaßt werden kann, ihm eine vollkommen gesonderte Exi- stenz zu gewähren, die es ihm selbst in jener Epoche verweigerte, wo es die- selbe den Lombai1den gewähren wollte, Um es dazu zu bestimmen, bebürste es entweder der Ereignisse außer dem Bereiche ieder menschlichen Berechnung, oder eines allgemeinen Krieges, welcher für Europa untec den gegenwär n Konjunkturen ein \o \chrecklihes Unglück wäre, daß Sie selbst, mein Herr, ihn kauni wünschen könnten, indem Zhr tiefer Verstand Jhnen ohne

einer vertraulihen-Sißung zur Wahl von Ausschüssen.

theile um den Preis einer allgemeinen verderblichen Katastrophe zu erwar ten, bei welcher selbs Venedig vielleicht untergehen würde, Jch beschwöre Sie daher, mein Herr, sich nit länger, was in Jhrer Lage Noth thut, verhehl-n zu wollen. Benuhen Sie das Ansehen, das Jhnen mit Reckt Zhre Talente und Jhre Dienste erworben haben, um Jhren Mitbürgern die Augen zu öffnen, und ohne die kostbare Zeit zu ve:lieren, benugen Sie die Gesammitverhältnisse, welche heute noch Oesterreich veranlassen könnten, Ve- nedig mit mehr Schonung zu behandeln oder au unter irgend einer Form bedeutende Konzessionen zu macben. Jch habe nicht nöthig, Jhnen zu sagen, daß, wenn Sie diesen Weg betreten, Frankreich Alles thun wird, was an ihm liegt, um Jhyuen denselben zu erleih:ern. Wenn dieser Vrief zu Jhnen gelangt, werden Sie sc{on wissen, daß auch das londoner Kabinet diesel- ben Gesinnungen uyd Absichten hegt. Genehmigen Sie, mein Herr, die Ver- sicherung meiner Hochachtung. E. Drouyn de Lhuyÿys,“

„Der Präsident der provisorischen Regierung an Herrn E. de la „Cour, Geschäftsträger der französishen Republik zu Wien. Herr Gesandter! Am 24. April l, J, beauftragte der Herr Minister der auswärtigen Angelegen- heiteu der französischen Nepublik unseren Agenten Herrn Valentin Pasini in Paris, mir anzuzeigen, daß nach seiner Meinung unscre Differenzen mit Oesterreich leichter geschlichtet werden könnten, wenn wir in direkte Unter- handlungen mit den österreihishen Behörden träten, indem er uns gleich- zeitig versicherte, daß wir von den französishen und englishen Gesandten zu Wien unterstüßt werden sollen, Die provisorishe Regierung von Vene- dig, welche stets die Rathschläge von Frankreich befolgt hat, ist geneigt, sie auch hier zu befolgen, indem sie den ihr vorgezeichneteu Weg einschlägt, wenn ihr die Mittel dazu geboten werden. Der Herr Marschall Radepky verlangte, nahdem er kräftig die Belagerung fortgeseßt und Malghera- bom- bardirt haite, die Uebergabe der Stadt unter Bedingungen, welche wir kaum annebmen könnten, weun unsere Festungen \cchon genommen und zerstört wären, Jn unserer Antwort verkündigten wir ihm unseren Wunsch, direkt mit der österreichischen Regierung zu unterhandeln, Er beachtete aber nicht diese Erklärung und seyte seine Feindseligkeiten zu Wasser und zu Lande fort. Dennoch beharren wir noch in dem Wunsche, den Rath Frankreichs zu befolgen, Deshalb is es nöthig, daß in Wien sih eine Person befinde, welche in unseren Namen unterhandeln könnte, und deren persönliche Sichere heit nicht gefährdet sei; Zu diesem Behufe wende ih mich an Sie, Herx Gesandter, da ih Jhre edlen und großmüthigen Gesinnungen kenne und Sie nicht unempfindlih für die Lage sein können, in welche uns die Er- eignisse versest haben; und ich bitte Sie, sich zu verwenden, um ein siche- res Geleit sür den genanuten Herrn Pasini zu erhalten, damit er sih un- mittelbar nah Wien zur betreffenden Unterhandlung begebe, in deren Hinsicht schon die nöthigen Justructionen ertheilt wurden. Um den Verlust einer kostbaren Zeit zu vermeiden, würde ih mir nur noch erlauben, Sie, Herr Gesandter, zu bitten, daß Sie sich die Mühe geben, nah Empfan des Geleitsbriefes, denselben vermittelst Jhrer Regierung dem Herrn Pasin zustellen zu lassen, Genehmigen Sie, Herr Gesandter, die Versicherung meiner Hochachtung. Venedig, 11. Mai 1849. gez. Manin,“

„Der Geschäftsträger der französischen Republik zu Wien an Herrn Manin, (Diese Depesche kam dem Präsidenten der provisorischen Regierung am 19. Mai zu.) Französische Gesandtschaft zu Wien. Wien, 15. Mai 1849, Mein Herr! Jch hatte nicht auf den Brief vom 11. gewartet, mit demn Sie mi beehrten, um mich amtilich zu Gunsten Venedigs zu verwenden. Bei verschiedenen Anlässen habe ih mit den Herren Ministern Sr. Kaiserl, Majestät über den Ausnahmezustand dieser Stadt Rückspruche genommen, und erst neulich theilte ih Jhnen in Folge der von meinem Gouvernement gegebenen Justructionen dur Herrn Valeutin Pasini übersendete Ausglei- chungsvorschläge mit, Jch werde Jhuen nicht sagen, wie glüclich ih ge- wesen wäre, beitragen zu fönnen, daß ein Zustand aufhöre, ‘dessen Verlän- gerung so viele Opfer von Seiten der Bewohner von Venedig erheischt. Jh habe daher lebhaft bedauert, daß ih meine Beslrebungen nicht vom Erfolg gekrönt sehen oder nicht das wiener Kabinet bestimmen konnte, den Weg der Aussöhnung mit einer Stadt zu betreten, in deren Namen Sie mir \chreiben, denn es besteht darauf, nicht nur jede Vermittelung zwischen Venedig und ihm, sondern, sogar jedes direkt von dieser Stadt erlasscne Un- terhandlungs-Anerbieten zurüclzuweisen. Jn dieser Beziehung weigert es sich, Herrn Valentin Pafini den Geleitsbrief zu gewähren, der ihm erlauben würde, sich hierher zu begeben, und den ich für ihn unmittelbar nah Empfang Jhres Briefes verlangt hatte. Herr von Schwarzenberg beschränkte sich dar- auf, mir zu erwiedern, daß die Regierung Sr. Kaiserl. Majestät fest ent- sdlossen is, mit Venedig nicht zu unterhandeln, daß daher die Sendung desHerrn Pasininah Wien keinen Zweck haben würde; daß übrigens, wenn man in der belagerten Stadt die Absicht zur Unterhandlung hätte, man sich an Herrn Radehky wenden müßte, welcher zu diesem Behufe mit unbeshräyfkter Boll- macht betraut is, Jch beeile mich, Jhuen diese Antwort zuzustellen, welchs ih von eiuer Sie befriedigenden Art gewünscht hätte, Jch bedaure daher, daß dem nicht also ist, aber ih glaube, Jhnen sagen zu müssen, daf sie der Ausdruck eines nah meinem Dafürhalten umwandelbaren Beschlussès ist. Empfangen Sie, mein Herr, die Versicherung meiner Hochachtung. Der Geschäftsträger der französischen Republk. E. de la Cour.“

Dánemark. Kopenhagen, 10, Juli. Die „Depars« tementsstidende“/ enthält Folgendes : „Da die Mittheilungen von Privatpersonen, welche während des gegenwärtigen Krieges unaufhörlich und fast täglich in den ver- schiedenen Zeitungen in Bezug auf die vorgefallenen und bevorste- henden militairischen Operationen, die Stellung, Stärke und Bewe= gungen der dänischen Truppen, und andere mit dem Kriege in Ver=- bindung stehende Ereignisse enthalten sind, vermöge der Leichtigkeit ‘und Schnelligkeit, womit sie in die Hände der Feinde gelangen kön- nen, großen Schaden zu verursachen im Stande sind, \o hat die Regierung auf Mittel, demselben vorzubeugen, Bedacht nehmen müssen. Jn dieser Absicht hat das Kriegs - Ministerium unter An- derem täglich eincn Auszug der eingelaufenen Rapports, - wenige Stunden nah deren Empfang, veröffentlicht, #o wie es auch die Redactionen einiger besonders verbreiteten Tagesblätter darum er- sucht hat, in genannter Hinsicht größere Vorsicht anzuwenden. Auch das Justiz-Ministerium hat, auf Veranlassung des Kriegs =Ministe= riums, in einer Cirkular - Verfügung an. die Amtleute dieselben er- sucht, sämmtliche Redacteure von Provinzial-Zeitungen zur größten Vorsicht bei Mittheilung von Nachrichten besagter Art ¿fzufobeti Jedoch ist hierdurch der Zweck nicht erreicht worden. Als ein her- vorragendes Beispiel hiervon genügt die Anführung eines in der Sveudborger Zeitung vom Zten d. M. enthaltenen Artikels, worin sich die Nachricht findet, daß General Rye nebst dem rößten Theil seiner Brigade am 1sten d. M. von Helgenäs nach R gekommen, daß der Rest der Brigade außer einem Theil Kavallerie vermuthlich in Jütland verblieben, und daß meh- rere Kanonenböte nah Helgenäs abgegangen wären. Es mußte Jedem in die Augen springen, wie wichtig es war, daß dergleichen „Nachrichten nicht verbreitet würden, und doch is jener Bericht, der ohnehin in die kopenhagener sogenannten Schillingsblätter überging, in ein Blatt aufgenommen worden, dessen Redacteur nicht blos jene obenerwähnte allgemeine Aufforderung zur Discretion erhalten hatte, sondern sogar insbesondere von dem kommandirenden General in- ständig ersucht worden war, die in sein Blatt aufzunehmenden Mits theilungen einer sorgfältigen Kritik zu unterziehen und namentlich nicht über Truppenbewegungen, Dislocationen, vermuthliche militai- rische Pläne u. dgl. aufzunehmen. Dieses Beispiel steht indeß nicht allein, sondern gehört nur zu den vielen Beweisen von Judiscretion der Tagesblätter, über welche das Kriegs-Kommando und der Ober- Befehlshaber des Heeres, in Betracht der daraus sich möglicherweise ergebenden höchst \{ädlichen Folgen, Beschwerde geführt haben. Unter diesen Umständen, und da sich in der Geseßgebung feine Bestimmung findet, wona eine an sih wahre, aber für das N des Staates höchs| gefährliche Mittheilung von Nachrichten Yber Pie O Verhältnisse bestraft werden könnte, während: doch der

taat unzweifelhaft eben \o berechtigt als verpflichtet sein muß, e

Zweifel nicht erlaubt, süx Jhr Vaterland ungewisse und hypothetische Vox-

daraus möglicherweise entspringenden Gefahren abzuwehren, wurde