1849 / 203 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Wahl» Wahlbezirke

‘e, un 4 r “e die dazu gehörigen Kreise. Städtchen, Steinau Dorf, E Dittmannsdorf, gräflich Riegersdorf, Antheil Riegersdorf , Schnellewalde, z Wedckenau Che vg I N Neisse. 3, Kreise Neustadt exkl, des unter 2 zu Neisse geshlagenen Theiles und Leob= Leobschüg Ü oooooo. eo . 4. ae Ratibor und Kofel Ratibor. 5, Kreise Rybnick und Pleß, vom beuthe= ner Kreise die Ortschaften Bujakow, Gudow, Gr. Paniow, Kl. Paniow, Brsezinka mit Skupna, Brzenskowißt, Schloß Myslowiß mit Janow, Stadt Myslowib 6, Kreis Beuthen exkl. des unter 5 nah Sohrau geschlagenen Theils und Kreis Gleiwiß Gleiwiy. 7, Kreise Groß-Strehliß und Lubliniß .… Guttentag. 8. Kreise Noseterg und Kreußburg, vom oppelner Kreise die nahfolgenden Ort-= schaften: Neu-Budkowib mit Morczinek, Alt-Budkowih, Friedrihsthal mit kreuß= burger Hütte, Blumenthal, Tauenzienau mit Schwarzwasser, Murow, Dambiniet, Georgenwerk, Karlsruhe, Zedlih, Süßenrode mit Kopieß, Seidliß, Kra= gullno, Gründorf mit Waldvorwerk, Königlich Dombrowka, Neuwedel, Plüm- kenau, Dammratsch mit Neu = Paris, Dammratschhammer, Dammratschham= areGone, Falkowiß, Liebenau, Za- C at

Provinz Posen. Regierungs =- Bezirk Possen.

1. Kreis Wreschen , die polnischen Theile von Schrimm, Schroda und Kosten. . Shroda.

2. Die polnischen Theile von Pleschen, Kröben, Krotoschin, Adelnau und Schild=

berg i .……. Pleschen.

3, Der deutsche Theil von Schroda, Kreise Posen mit Stadt, Obornik exkl. Stens= zewo Stadt und Bezirk und das Be- zirk Komornick

4, Kreise Buk und Samter cxkl, Bézirk

. Neutomysl nebst Stadt

5, Die deutschen Theile von Sécthrim, Kosten und Pleschen, Bezirk Stenszewo nebst Stadt, Bezirk Komornik Kosten.

6. Kreise Birnbaum, Meseriß und Bomst,

Bezirk Neutomysl nebst Stadt... Meseriß.

7. Kreis Fraustadt, der deutsche Theil von Kröben , die Städte Krotoschin nebst Etablissement Zduny, deutscher Bezirk Kobyglin nebst Stadt

8. Der deutsche Theil von Krotoschin exkl. der Stadt Krotoschin, Zduny, Kobylin und des Bezirks Kobylin, die deutschen Theile von Adelnau, Schildberg und Pleschen .. eei di, curda Ee. Ostrowo.

Regierungs=Bezirk Bromberg.

1. Der südöstliche nicht zu reorganisirende Theil des gnesener Kreises, der deutsche Theil von Mogilno , der Polizeidistrikt Ganzawa im schubiner Kreise, Kreis Jnowraclaw

2. Kreis Bromberg, Schubin mit Aus-= nahme des Polizeidistrikts Gonzawa,

__ Kreis Wirsiß

3, Kreise Chodziesen uud Czarnikau , der deutsche Theil des wongrowiecer Krei- ses, zwei westlich und nordwestlich ge- legene Stücke des gnesener Kreises, S E der Demarcations=

nie liegen . . -«. Chodziesen.

4. Der polnische Theil des wongrowiecer, N des gnesener und. mogilnoer Kreises. Gnesen.

Provinz Sawhsen. Regierungs= Bezirk Magdeburg. 1. Land= und Stadtkreis Magdeburg... Magdeburg.

2, Kreise Wolmirstedt, Jerichow. 1. und R Is orn 044i f A R «5 Genthin. 3. Kreise Osterburg und Stendal Osterburg. 4. reite Salzwedel und Gardelegen Salzwedel. 5 Kreije Neuhaldensleben und Wanzleben Seehausen im

W áhloët.

Kreubburg.

Posen.

Rawicz.

Jnowraclaw.

Bromberg.

Magdeburgischen.

6. Kreise Kalbe und Aschersleben .…...,. Aschersleben. 7. Gras Halberstadt, Oschersleben und Pen Grasschaft Wernigerode... . « « Halberstadt,

Regierungs=Bezirk Merseburg.

1, Kreisé_ Liebenwerda utid Torgau Belgern. 2, Kreise Schweiniß und Wittenberg Schweiniß. 3. Kreise Bifkterfeld und Deliß\ch Bitterfeld. Der Saal - Kreis und der Stadtkreis Cf P e R N a . Halle. 5. Der mansfelder See = und Gebirgskreis Eisleben. 6. Kreise Sangerhausen und Eckartsberga Artern, L Kreise Merseburg und Querfurt... Laudchstedt. - Kreise Weißenfels, Naumburg und Zeiß Weißenfels.

Regierungs-Bezirk Erfurt.

1, Kreise Nordhausen und Worbis Bleicherod

J Q Heiligenstadt und Mühlhausen . Dingelstedt.

« Kreise Erfurt, Weißensee, Langensalza, Schleusingen und ZDiegenrück .......... Erfurt.

Provinz Westfalen,

Regierungs = Bezirk Münster.

1. Stadt. Münster, Krei ü Warendorf O Münst 2, Kreise Steinfurt, Telenburg, Ahaus H und vom Kreise Kösfeld ‘die Aemter

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1346

Wahlbezirke und Wahkort.

die dazu gehörigen Kreise. Darfeld, Osterwiek, Billerbeck und Ro- s riep Burgsteinfurt, 3, freie Lüdinghausen, Beckum und vom

Kreise Kösfeld die Aemter Kösfeld, Dülmen, Haltern, Buldern und die Städte Kösfeld, Dülmen und Haltern Lüdinghausen. Kreise Borken, Recklinghausen und vom Kreise Kösfeld die Aemter Gescher und

erv

Wahl- Le

Regierungs-Bezirk Minden.

Kreis Minden mit Ausschluß des Amts Rehme und der Gemeinden Eidinghau- sen und Werste

Kreise Herford und vom Kreise Lübbecke die Aemter Schnathorst, Blasheim, Holz= hausen, Börninghausen, Oldendorf und vom Kreise Minden das Amt Rehme und die Gemeinden Eidinghausen und Werste

Kreise Bielefeld, Halle und vom Kreise Wiedenbrück, Stadt und Amt Güters- loh und die Aemter Rheda, Herzebrock und Klarholz

Kreis Paderborn, vom Kreise Wiedeu- brück die Stadt Wiedenbrück, die Aem- ter dingt Verl, Reckenberg und Kreis Büren, exkl. des Amts Lichtenau Paderborn. Vom Kreise Büren das Amt Lichtenau,

Kreise Warburg und Höxter Brakel.

Regierungs-Bezirk Arnsberg.

Kreise Wittgenstein, Siegen und Olpe Hilchenbach. Kreis Altena, vom Kreise Iserlohn die Mes Stadt Jserlohn, die Aemter Ergste und Limburg und Kreis Hagen

Kreis Bochum, vom Kreise Dortmund die Aemter Hörde, Lüttgendortmund, Kastrop, die Städt Dortmund, Amt und Stadt Schwerte und Amt Lünen Kreise Hamin und Soest, vom Kreise - Dortmund das Amt Aplerbeck, Kreis Lippstadt und vom Kreise Iserlohn die Stadt und das Amt Menden, das Amt Hemer Soest, Kreise Brilon, Meschede und Arnsberg Arnsberg.

Rhein-Provinz. Regierungs = Bezirk Köln.

Stadt Konnte dene. ues erien Köln. Kreise Bonn und Rheinbach und vom Kreise Sieg die Bürgermeisterei Ober= pleis ; Bonn.

3, Kreise Euskirchen und Bergheim, Land= kreis Köln und vom Kreise Mülheim die Bürgermeistereien Mülheim und Merheim

4, Kreise Waldbröl, Gummersbach, Wip= perfürth und vom Kreise Mülheim die Vürgermeistereien Odenthal, Gladbach, Bensberg und Overath

9 Kreis Sieg exkl. der Bürgermeisterei Oberpleis, und vom Kreise Mülheim die Bürgermeistereien Rösrath, Wahn und Heumar

Minden.

Herford.

Bielefeld.

Altena.

Bochum.

Brühl.

Engelskirchen.

Siegburg.

Regierungs-Bezirk Düssel- dorf. /

1, Kreis Düsseldorf exkl, der Bürger- meisterei Mintard und Kreis Solingen Düsseldorf. 2. Kreise Elberfeld und Lennep Elberfeld. 3, Krêis Duisburg und vom Kreise Düsssel= dorf die Bürgermeisterei Meintard und vom Kreise Rees die Bürgermeisterei Schermbeck und vom Kreise Geldern die Bürgermeistereien Neukirchen, Re- pelen, Vluyn, Meurs, Kapellen bei Meurs, Bärl, Hoch = Emmeri , Hom= berg, Orsoy, Rheinberg, Budberg, Ossenberg und Alpen 4. Kreis Rees exkl. der Bürgermeisterei Schermbeck und Kreis Kleve... Rees, 5, Kreis Krefeld exfl, der Bürgermei= stereien Osterrath, Fischeln, Willich und Lank und Kreis Gladbach exkl. der Bürgermeistereien Schiefbahn, Kor-= _ schenbroih, Kleinenbroich, Liedberg und Schelsen und vom Kreise Kempen die Bürgermeistereien Süchteln , Dülken, Breyell, Lobberich, E Burg= waldniel, Kirspelwaldniel, Kaldenkir-= chen, Brecht, Brüggen, Amern St. Anton und Amern St. Georg 6, Kreis Geldern exkl. der dem Zten Wahlbezirke zugetheilten Bürgermeiste- reien und Kreis Kempen exkl. der dem Iten Wahlbezirke zugetheilten. Bürgar= meistereien Kreise Neuß, Grevenbroih und vom Kreise Gladbach die Bürgermeistereien Schiefbahn, Korsenbroich, Kleénenbroich, Liedberg, Schelsen und vom Kreise Krefeld die Bürgermeistereien Osterath, Sischeln, Willich und Lank... Neuß.

Regierungs = Bezirk Koblenz.

Kreise Neuwied, Altenkirchen, Weßlar,

Ahrweiler und vom Kreise Koblenz die Bürgermeisterei Bendorf... Neuwied, Kreise Kreuznach, St. Goar exkl. der Bürgermeistereien Brodenbah und Ober-

e D en, Kreis Simmern , vom

Kreise Zell die Bürgermeistereien Soh=

ren und Trerbaïch, lebtere-exkl. der Ge-=

meine Burg... vere rer roe) Simmern,

Duisburg.

Krefeld,

Geldern.

Wahl: Wahlbezirk Bezirke E

un r. die dazu gehörigen Kreise. 3, Kreise Kochém, Adenau, Zell exkl. der

Bürgermeistereien Sohren und Trerbach, von leßterer jedoch die Gemeine Burg,

vom Kreise Mayeù die Bürgermeiste-

Wahlort.

i * Kochem, Kreis Koblenz exkl, der Bürgermeiste- rei Bendorf , Kreis Mayen, exkl. der Bürgermeistereien Mayen und Polch und vom Kreise St. Goax die Bürgermei= stereien Brodenbah und Obergonders= DAUN «tbe e t a L E L .- Kobleuz.

Regierungs =Bezirk Aachen.

Stadtkreis Aachen , Landkreis Aachen,

Kreis Geilenkirhen exkl. der Bürger- meisterei Bracheln . « Aachen. Kreise Eupen, Montjoie, Schleiden un Malmedy. Aus dem Kreise Düren die Bürgermeistereien Bergstein, Bürvenich, Birgel, Drove, Duren, Froißheim, Füs= senih, Niedeggen, Sievernih, Stock- heim, Straß und Wollersheim KreiseZülich, Erkelenz u. Heinsberg. Aus dem - Kreise Geilenkirhen die Bürger= meisterei Bracheln. Aus dem Kreise Düren die Bürgermeistereien Arnolds= weiler, Binsfeld, Birkesdorf, Ehb, Kelz, Lamersdorf, Langerwehr, Merken, Mer= zenich, Niederzier, Nörvenich, Nothberg, Ollesheim, Pier und Weißweiler

Regierungs=Bezirk Trier.

Stadtkreis Trier. Landkreis Trier mit E der Bürgermeistereien Her= mesfeil, Beuren, Heidenburg und Oben- hausen, Vom Kreise Bitburg die Bür-= germeistereien Bollendorf, Ernzen, Jr=- rel, Alsdorf, Meckel, Jdenheim, Spei-= chern, Auw. Vom Kreise Saarburg die Bürgermeistereien Canzem, Irsch und

Montjoie.

Zer Trier, Kreise Daun, Prüm und Bitburg mit Ausschluß der im 1sten Wahlbezirke enthaltenen 8 Bürgernmeistereien Kreise Wittlih und Bernkastel. Vom Landkreise Trier die Bürgermeistereien Hermeskeil , Beuren und Heidenburg . Kreise St. Wendel. und Ottweiler. Vom Landkreise Trier die Bürgermeisterei Obenhausen. Vom Kreise Merzig die Bürgermeisterei Wadern. Vom Kreise Saarlouis die Bürgermeistereien Bet- lingen und Lebach- | Kreise Saarbrüden und Saarlouis mit Ausschluß der Bürgermeistereien Betlin- gen und Lêébach. Kreis Merzig mit Aus-=- chluß der Bürgermeisterei Wadern. Kreis Saarburg mit Aus\chluß der a N Canzem, JÎrsch und erf ;

Prüm.

Bernkastel,

St, Wendel,

Saarlouís.

Mroslatd,

Frankreih. Paris, 21, Juli, - Der Reprá Sergeant Commissaire ist zu Saverne im Deyn Bes ed rhein verhaftet worden; er hatte den falschen Namen Sebastien angenommen. Auch Bonnard, der ivegen der Junitage 1848 fon- tumazialisch zu 20 Jahr Zwangsarbeit verurtheilt wurde, is jeßt verhaftet. Nach dem lyoner Courrier hat man zu Givors und in zwei Nachbargemeinden abermals 15 Persouen als der Theilnahme am Juni = Komplott verdächtig festgenommen und êtwa 300 Flinten nebst vielen Säbeln und Pistolen weggenommen.

Das Bataillon der Mobilgarde, welches in Korsika mit den Eingebornen in blutigen Konflikt gerieth, wobei Lehtere 30 und die

Gardisten 8 Todte verloren haben sollen, i reih zurückgerufen worden. ) sollen, is angeblich nach Frank-

: ; Die in diesem Augenblicke die Häupter der Legitintiste

La Liberté theilt mit, die He 1 4

pefonmen und ruft dabei aus: Sch ? Wie ir D e Lis ert é: Nein, noch nicht! Das Journal des Débats erklärt

die Stockung in den- Geschäften mit den Worten : „Man ahnt die

A Ministerwecsels, ja sogar noch viel ernsterer Ab-

, Großbritanien und Jrland. 2 ; Briefe vom Cap vom 28. Mai berichten, Ey e 2 regung herrscht, und daß man bei der Ankunft der Sträflinge von England, welche die Regierung wider den Willen der Kolonisten als Arbeiter hinschickt, eine Emeute fürchtet. Zahlreiche Meetings fanden statt, um geeignete Widerstands-Maßregeln zu berathen Oer Gouverneur der Kolonie, General Smith, war {wer erkrauft Nach Berichten aus Rio Janeiro vom 28, Mai vex weifelte

man an der Pacification der Platastagten. wurden nicht ans Land gelassen. L eSE Orltishen Seeleute

Die von Herrn Kennedy geleitete Fors{unasrei wärts in das Land zwischen Moreton-Beg litt: O Austra- lien eindringen sollte, hat einen unglücklichen Ausgang genommen Herr Kennedy wurde, heißt es, von den Eingebornen ers{lagen, und seine neun Begleiter kamen dur Hunger und Elend um i Die York - Newcastle und Berwick Eisenbahn - Gesellschaft hat jeßt, da die Untersuhung immer weiter reichende Unrechtfertigkeiten des Eisenbahn-Königs, Herrn Hudson, da den Beschluß gefaßt ihn auf gerihtlihem Wege zur Erstattung der Summen zu ver- g die er widerre tliherweise im eigenen Nugen verwén- Nah der Morning-=Pofst hat sich die Gräfin von (Lola Montez) vorgestern mit d ungen Sitte E Regiment der reitenden Leibgarde vermählt, ‘der, erst vor kurzem

roßjährig geworden, im Besiße ei t, jährlicher Renten sein fol nes Vermögens von 14,000 Pfd,

reien Mayen und Polch..…..…..…….…... -. LUuzerath , Kreis -

sammelt seien. Die Gazette de France sagt: „Das Journal -

ag (Gräfin Rossi) macht fortwährend in London Furo P Eebsers trat sie in der Nachtwandlerin als Amina auf, in welcher Rolle sie denselben enthusiastishen Beifall wie Jenny Find S nimmt auf beunrühigende Weise zu. Die Todes= fälle in den lebten 6 Wogen sind in jeder Woche respektive 22, 42, 49, 124, 152 und gewesen. Selbst im Sommer 1832 erreihte die Cholera. keine solche Hestigkeit.

Sþhwweiz. Bern, 418. Juli, Jun der Eidgenössischen Zeitung liest man: 6

„Ju =- und ausländische Blätter, so aufs. neue wieder die D. fonst. Ztg. in München, sprechen mit solcher Zuversicht von der „in Bern überreichten preußischen Note“/, daß die National=Zei= tung in ihrer neuesten Nummer die Frage thut: -,,,„Wie verhält es sih denn eigentlih mit dieser vielfah erwähnten Note? Ob sie überhaupt existirt oder nit, darüber dürfte vom Bundes-Rath dem Volke wohl klarer Wein ‘eingescheukt werden.“ So viel wir üf= fentlich und privatim von dieser Sache erfahren haben, glauben wir, antworten zu können: Ja, es existirt eine preußische Note, aber nit eine solche, die eine „Kriegserklärung“ wegen Neuenburg enthält ; sondern eine, die lediglich eîne Reckamation wegen der, \o weit wir die Verhältnisse kennen, ziemlih willkürlich verordneten Ausweisung des Herrn von Röder aus Genf anbetrifft.

Diese Note lautet :

„„Der unterzeichnete D preußische Gesandte hat die unter dem 11. April d. J. in der Angelegenheit des Herrn Hauptmanns von Röder an ihn gerichtete Note Sr. Excellenz und Jhrer Hoch= wohlgeboren der Herren Bundes - Präsident und Bundes =Rath der \chweizerischen Eidgenossenschaft seiner Allerhöchsten Regierung vor= zulegen nicht unterlassen.

Er is von dieser jept zu der gegenwärtigen Erwiederung an- gewiesen worden : |

Die Königliche Regierung konnte nicht ohne shmerzliches Be- fremden vernehmen, daß dem Herrn von Röder, welcher nur in der Eigenschaft eines militairischen Begleiters Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Alexander von Preußen sich in Genf befand, die Fort- seßung des dortigen Aufenthaltes unter Vorwendung eines Anlasses versagt worden, bei welchem diesem verdienten Offizier niht nur keinerlei Verleßung des Gastrechts zur Last fällt, sondern allein die mania von Pflichten der Ehre und der Treue naczurüh- men ist.

Sie- mußte durch jenen Vorgang um \o mehr betroffen sein, als gleichzeitig die gênser Kantonal - Regierung dem Ausweisungs- Beschlüsse des hohen \hweizerischen Bundes - Rathes in Ansehung eines hon längst aus verschiedenen Kantonen entfernten deutschen Flüchtlings Widerstand leistete, in dessen Brandschriften Grundsäze bekannt werden , die niht nur mit der monarchischen, sondern mit jeder denkbaren Staats-Ordnung unverträglich sind, der das ihm in der Schweiz gewährte Asyl unablässig für verbrecerische Um- triebe gemißbraucht hat, und dessen neucrlich von dem BVundes- Rathe gerügte Artikel in der Evolution jedes bessere Gefühl empören.

F Da nun die oben gedahte Note Sr. Excellenz und Ihrer Hochwohlgeboren jede weitere Zuständigkeit gegen die selbst vor jeder Beantwortung der Note des Unterzeichneten vom 31. März d. J. ausgeführte Beschlußnahme der genfer Kantonal -Regierung ablehnte, so hatte die Königliche Regierung nur in Erwägung zu ziehen, ob und was sie ihrerseits in der Sache vorkehren wollte ?

Sie würde bei Ergreifung von Repressalien und insbesondere bei sofortiger Ausweisung der innerhalb der Königlichen Staa- ten wohnhaften Angehörigen des Kantons Genf in ihrem vollen Rechte gewesen sein.

Es wurde dies in Genf gar nicht anders erwartet.

Ja, bei der Versagung eet Dazwischenkunft gegen den in Genf stattgefundenen Mißbrauch obrigkeitliher Gewalt hât- ten die diefeiliges Repressalien auch auf andere in der Monarchie sich aufhaltende Schweizer ausgedehnt werden können.

Die Königliche Regierung gläubte jedoch, der Gesinnung der- jenigen Genfer und anderer Schweizer, welche frei und offen ihre Mißbilligung des Verfährens der genfer Regierung an den Tag legten, Rechnung tragen zu sollen.

Sie wollte nicht ehrenwerthen Privat=-Personen entgelten lassen, was lediglich Schuld der Regierenden ist.

Deshalb hat sie beschlossen, unter feierlicher Verwahrung gegen

die stattgefundene Entfernung des Herrn Hauptmanns von Röder

aus Genf, sür diesesmal sich_der Ergreifung von Repressalien zu enthalten, und die fragliche Sache derjenigen wirksamen Rüge zu überlassen, welche das völlig übereinstimmende, zweifelsohne auch von Sr. Excellenz und Jhren Hochwohlgeboren getheilte Urtheil der bf- fentlichen Meinung darbietet. : j

Mit der ganz ergebensten Benachrichtigung hiervon und der Einlegung! der gedachten Verwahrung verbindet der Unterzeichnete den erneuerten Ausdruck seiner ausgezeichnetsten Hochachtung.

Bern, den 2, Juli 1849.

(gez.) R. von Sydow,

Sr. Excellenz und Ihren Hochwohlgeboren den Herren Bündes=Präsident und Bundes-Rath der \hweizerischeu. Eidgenossenschaft in Bern.“ Mit Bezugnahme auf diese Ausweisung des Herrn von Röder und die seinerseits vom preußischen Gesandten vergeblich rahgesuchte Verwendung des Bundesrathes sagt die Basler Ztg.: „„Als

vor einiger Zeit der preußische Gesandte bei dem Bundesrathe Be-

\hwerde führte über die barsche Ausweisung des Herru von Röder aus. Genf, erwiederte der Bundesrath: das Recht, Fremden Auf- enthalt zu gestatten oder nichi, \ei Ausfluß der Kantonalsouveräne- tät, und nur negativ beschränkt, in dem Sinne, daß der Bund zwar wohl die Aufnahme gewisser Leute verbieten, nicht aber solche be- fehlen dürfe. Das Kreisschreiben vom 12. Juli befiehlt nun aber die Aufnahme nicht blos einzelner, sondern ganzer Massen von Frem- den, und zwar ohne Rüksicht auf Ausweisschristen und Subsistenz- mittel. Js der betreffende Bundesartikel seither geändert worden, oder ist er von Wachs, daß er beliebig gedreht werden kann.“

Zur Erinnerung an den Freiherrn Karl Friedri v. d. Vus\sche- Münch,

Premier-Lieutenant und persönlichen Adjutanten des Prinzen Friedrich Karl von Preußen Königl. Hoheit z : gestorben in Folge s{werer Verwundung bei Philippsburg, im Juli 1849 zu Germersheim.

; (Einge sandt.) Am 10ten d, M, bestattete man zu Germersheim die: irdischen Ueber-

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reste eines jener Helden, die am 20, Juni d. J. in der von einer Eskadron des 9ten Husaren - Regiments ausgeführten Attacke auf abziehende Haufen badischer Jnfanterie und Jusurgenten shwere Wunden davon trugen, und auf. der Siegesbahn unterbrochen wurden, welche den preußishen Waffen sich so: eben eröffnete; man bestattete den tapferen Lieutenant v, d, Bussche-=Münch. z

Selten. hat ein Tod so allgemeine Theilnahme, so tiefes Bedauern er- regt, als jener, selten aber gab es auch einen wackereren Menschen, cinen liebenswürdigeren, einen allbeliebteren, als der Verblichene war.

Die nachfolgenden Aufzeihnungen, obwohl nur ein Jahr seines Lebens, das von 1848, umfassend, werden dennoch darzuthun geeignet sein, welch? reiche Hoffnungen mit ihm zu Grabe gestiegen sind. :

Es war dies Jahr das bewegteste und für seine Entwickelung gedeih- lihste seines Lebens, und es war zugleich das einzige, in welchem tem Freunde, der diese Aufzeihnungen zur bleibenden Erinnerung an ihn den Freunden und Waffengenossen des Verstorbenen giebt, ein unmütelbarer Blick in dieses {öne Leben vergönnt war.

Daher diese Beschränkung.“ Es darf aber die Fügung mit Recht wohl cine glüdcklihe genannt werden, welche jenem Blick gerade den reichsten Theil ‘dieses Lebeus zur Beschauung vorführte.

Zu Anfang des Jat.res 1848. stand der Lieutenant v, d. Bussche- Münch noch als Adjutant beim Kommando der 14ten Division zu Düssel- dorf. Er hatte in dieser Garnison seine Laufbahn als Offizier begonnen, indem er durch Kabinets -Ordre vom 12. August 1835 17 Jahr alt aus dem Kadetten-Corps als Seconde-Lieutenant zum 8ten Husaren-Regi- ment versezt worden war, von welchem bekannilich seit langen Jahren hon “e Ri und 3 Eskadrons cinen Theil der Besaßung jener Stadt aus- machen,

Durch ein längeres Kommando. zur Lehr - Eskadron, in den Jahren 1837/38 und 1838/39, in feiner kävalleristishen Ausbildung, die auf den herrlichsten Naturanlagen sich stüßen konnte, vollendet, durch fleißige Stu- dien, Reisen u. st. w. in seiner wissenschaftlichen Ausbildung schnell geför- dert und zur Reife gediehen, iu .geselliger Beziehung durch Herkunft und Erziehung auf den entsprehenden Stantpaunkt verseht, und hiermit den no- belsten Sinn, das gemüthvollste Wesen verbindend , galten seine unter dem 30. März 1844 erfolgte Ernennung - zum Adjutanten der {14ten Division, so wie die unter dem 27. März 1847 geschehene Beförderung zum Premier- Lieutenant in der Adjutantur, allgemein nur als eben so gerehte wie wohl- verdiente Auszeichnung.

Es gelang ihm sehr bald in dieser Stellung si die erforderliche Si- cherheit und Routine anzueignen, den vollsten Beifall seiner Chefs, zuerst des Geuerallieutenants Grafen v. d. Gröben, später res Generallieute- nants von Drygalski zu erwerben, und ununterbrochen in deren Vertrauen sih zu erhalten. :

Jm April 1848, dem Jahre eben, von welchem hier ausführlicher ge- redet werden soll , war v. d, Bussche - Münch einer dex ersten jener preu- ßishen Offiziere, welche, von den widerwärtigen März - Ereignissen \chmerz- lih berührt, und von den Leiden, in welche danach das arme Vaterland verfiel, tief ergriffen, ‘ah Schleswig - Holstein eilten, um in dem dort vor- aussichtlihen Kampfe nicht für die Sache, um die es sih hier han- delte, zu fechten sondern einen lang genährten Thatendrang überhaupt zu stillen, und zugleih in dem Wogen und Treiben des Kriegslebens den E über die Schmach daheim, wenn nicht zu tödten , so doch zu be-- täuben,

Er brachte einen frischen, kecken Muth und den ritterlisten Sinn und er brachte einen gestählten Arm und ein gutes Schwert mit. Er brachte aber auch, wollte man in seiner Eigenschaft als Adjutant Nußen §on ihm ziehen , jene Lust und Freude an der Arbeit und jene Ausdauer für die Arbeit mit, bei der Alles so leicht gedeiht.

Der Fürst Radziwill kam nach Rendsburg, um das Kommando der dort in der Concentration begriffenen preußischen Division zu übernehmen. Das Personal seines Stabes war noch unvollständig, v, d. Bussche erbot sich und wurde geru als Adjutant angenommen.

Es hatte derselbe keine Pferde mitgebraht, Die Regierung des Lan- des überwies ihm ein Paar Thiere gus dem in Rendsburg etablirten De- pot, und bald sah man jenen eben so eleganten als kühnen Reiter, der in den Jahrbüchern der Düsseldorser Rennbahn so oft genannt war, und der im Herbst 1842, zur Zeit jener glänzenden Nevuen am Nhein, die damals viel besprochene und von Kennern hochbewunderte Quadrille, von Reitern des Sten Husaren-Regiments produzirte, bald sah man ihn auf seinen rohen holsteinishen Pferden es den bestberittensten Offizieren gleich thun.

Seinen Freunden ein ähter Freund, theilnehmend , hingebend, gern helfend und beistehend, fonnte er diesem s{önen Zuge seines Herzens gleich ín den ersten. Momenten seines Dortseins nachgehen. Ein tüsseldorfer Freund und Dienstgenosse, der waäckrre Lieutenant von Grone *), so ebcn aus dem Kriege im fernen Welttheile, aus dem Mexikanischen, nach Europa zurückgekehrt, und demselben Drange ‘gefolgt, der * unseren Bussche nach Schleswig-Holstein führte, langte, in Folge von Unregelmäßigkeiten guf ir- gend einer Post, ohne seine Effekten in Rendsburg an. Er kam, wie ir ging und stand. v, d, Bussche stattete den Freund mit dem Nothwendig- sten aus, froh, in Erweisung eines Freundschaftsdienstes von Beiden der erste sein zu können,

Schon zwei Tage nachher fand von Grone, von éiner feindlichen Ku- gel durchs Herz es war der edelsten eins getroffen, bei Schleswig den, vielleicht gesuhten Tod. Der überlebende Freund, der mit Jenem ein Jahr vorher in Düsseldorf bei der gemeinschastlih bewirkten Rettung eincs Knaben vom Wassertode, diesem selbst nur so eben entrann **), sah, vou innerem Sehnen mächtig in die Schlacht gedrängt, den Gefallenen nur im Vorübereilen, Dem Schmerz Naum zu geben, war nicht Zeit, doch kam ihm das G. fühl wohl; des Neides um so s{chönen Tod!

Wie v. d. Bussche im Kampf bei Schleswig sich benommen dar- über nur einstimmiges Lob, Wie hätte es auch anders sein können, Der Für nannte ihn in seinen Belohnungs-Vorschlägen nah der Schlacht 1n- ter den Ausgezeichnetsten.

Bei der Operation am 24. April standen, wie bekannt, die preußischen Truppen in der Reserve, und das Abend-Gefecht beim Bilskow-Kroe wurde von den Truppen des 10ten deutschen Bundes-Corps “allein geführt, Die Dänen gingen am 25sten und 26sten nah Alsen über, das eben genannte Corps beseßte die Halbinsel Sundewiit, die Preußen rückten gegen Jütland vor, Die Kampfeslust der jungen Soldaten blieb auf lange hin ohne Be- friedigung. Erst am 3. Mai das erste Lebenszeichen vom Feinde wic- der die erste Begegnung zwischen preußischen Truppen und der feindli- hen Marine: der seiner Zeit viel besprochene Kampf der reitenden Batterie Nr, 7 mit einigen dänischen Kanonenböten bei Erritsoe.

Es is dieses Kampfes in Bezug auf unseren Bussche hier um deswil- len Erwähnung zu thun, als bei dieser Gelegenheit seine Freude am Kampf überhaupt, sein Drang dazu, sich so strahlend kundgab.,

Die preußische Geüeralität war mit ihren betreffenden Stäben in Frie- dericia eingerückt, General von Wrangel eben mit Besichtigung dieser Fe- stung beschäftigt, als aus westlicher Richtung her Kanonendonner sich ver- nehmen ließ, Der General bestieg soglei mit seinen Offizieren eine auf dem nächsten Wall liegende Mühle, um Ort und Art des“ Kampfes zu er- spähen, Kaum oben, sprengt v, d. Bussche daher auf schweißbetecktem Roß ein Dänenpferd, das jüngst erbeutet wurde, Er hat am anderen Orte das Schicßen gehört und jagt hinaus, um wo möglich dem Kampfe noch beizuwohnen, Dann is er der Erste, der über den Verlauf dessel- ben nach’ Friedericia persónlih Meldung bringt,

*) Der Premier - Lieutenant von- Grone war bis zum Jahre 1847 ebenfalls Adjutant beim Kommando der 14ten Division. -Er verließ zu Anfang des genannten Jahres diese Stellung, um, mit einjährigem Urlaub, den Krieg der Nord - Amerikaner gegen Mexiko als Volontair mitzumachen. Als er, bei seiner Rückehr, Kunde von dem bevorstehenden Kriege gegen Dänemark erhielt, suchte er sogleich die Erlaubniß, daran Theil nchmen zu dürfen, nach, erhielt dieselbe und eilte auf kürzestem Wege nach dem neuen Kriegs\chauplaße, Jn Rendsburg traf er mit v. d, Bussche zusammen, Ein freudig und zugleich trauriges Wiedersehen !

**) Es fand diese Lebensrettung unter den erschwerendsten Umständen statt, Der Knabe war auf dem Eise, beim Schlittschuhlaufen, eingebrochen, v. d, Bussche und v. Grone, an dem Fenster des, dem Wasser nahe lie- genden Divisions-Büreau?s stehend, sahen die Gefahr, sprangen beide zu- gleih aus diesem Fenster und eilten dahin, wo der Un lüdfli%e schon mit dem Tode rang. v, d, Ke war der vorderste, Er brach selbs ein, er- faßte aber schwimmend den {on unter das Eis gerathenen Knaben und brachte denselben, mit Hülfe seines Freundes Grone, lebend ans Land,

Der dreiwöchentlihe Aufenthalt in Kolding, der nun folgte, war, weil ein nur friedlicher, für den Krieger nicht besriedigend, Man sehnte sich nach Thaten, und nirgends eine Veranlassung dazu. Ms

- In dieser Zeit trat Schreiber dieses zu v, d, Bussche in nähere persönliche und dienstliche Beziehungen, Auf vorübergehende Zeit vom Stabe des Armee-Kommando's zu demjenigen der preußischen Division kommanbirt, folgte aus diesem Verhältnisse ein täglich vielstündiges Zusammenleben und Wirken mit dem Personal dieses Stabes und gemeinschaftliche Erinnerun- gen an die einst so angenehme Garnisonstadt Düsseldorf, sd wie an manche Verhältnisse in der Division und dem Armee - Corps, welchem v. d, Bussche seiner dienstlichen Stellung nah noch angehörte, führten zu einem engeren gegenseitigen Anschluß gerade mit diesem Offizier, Es war eine Freude , diesen herrlichen Menschen in seiner militairishen Brauchbarkeit und Tüchiigkiit, seinem sicheren, noblen Vorkommen, seinem heiteren und geselligen Wesen, seiner Nitterlichkeit ja, fürwahr, jeder Zoll an ihm ein Ritter! schen, mit ihm leben und wirken zu können. Der ihm in ho- hem Maße eigene Trieb nah militairischer Vervollkommnung machte sich bei jeder Gelegenheit geltend. Kein Ritt wurde gethan, dienstlih oder zur Erholung, der nicht zu Gesprächen über friegerische, über militairische Ver- hästuísse, zunächst angeknüpft an das Terrain, über das man kam, an díe Lokalitäten, denen man begegnete, führte, kein Ereigniß verlief, ohne daß es fkritish betrachtet, nah allen Seiten hin beleuchtet und besprochen war. Die vaterländischen Zustände, in jener Zeit schon der Jämmerlichkeit so nahe, in der sie später zur tiefen Beshämung und zum tödtlichen Leid des Patrioten si darstellten, waren es besonders, auf die das Gespräch sich, uatürlih mit Trauer und Bekümmerniß , oft lenkte, und hierbei war es, wo, in Hinblick auf den schwer geprüften Monarchen, der treue Sinn, die unbegränzte Licbe und Ergebenheit, die Ehrfurcht vor dem König und Herrn, aus der Brust des Edlen in den hellsten Strahlen s{oß. i Galt es weite Sendungen und Ausführung derselben in kürzester Frist, so war Niemand bereiter, Niemand frischer dazu, als v, d. Bussche. Wie viele Nachtritte hat er gemacht und wie spurlos gingen die Anstrengungen derselben oft Ritte, auf denen hin und zurück 6, 8 Meilen zurücgelegt wurden an ihm vorüber, Fand er nur ein frisches Pferd, so war er gleich zu neuen Leistungen bereit, Er ritt heiteren Blis davon, und kehrte heiteren Blicks wieder eine liebenswürdige heitere Erscheinung in jeder Lage des Lebens und des Berufs! 4 Uls am 25, Mai Jütland von uns geräumt und der Rückmarsch auf Flensburg angetreten wurde, fühlte wohl keiner {merzlicher als v. d. Busche das Drükende jeuer eisernen Nothwendigkeit, der hier zu gehorchen war, Verband sih doch mit diesem Rückmarsch zugleih der Gedanke an cinen nah? bevorstehenden Friedensshluß , an die demnächstige Nückkehr in die wirrenvolle, dem Soldaten so unwirthbar gewordene Heimat!

Aber schon am 28, Mai völlig unerwartet ein ‘Wechsel der Dinge, Die Dänen waren an diesem Tage mit voller Macht von Alsen in den Sundewitt cingebrochen, hatten die Vortruppen des 10. Corps zurückgedrängt, und tieses genöthigt, sich 3 Meilen landeinwärts, bis Quars, zurückzuzie- hen. Die Spihe der preußischen Truppen , die Garde-Brigade, war in der Mittagsstunde, von Hadersleben kommend, in Apenrade eingerückt, Ge- neral von Bonin stand mit seinen Linientruppen noch 2 Meilen zurück, in Quartieren an und nahe der Gjenner-Bucht. General von Wrangel hatte an demselben Tage sein Hauptquartier in Apenrade genommen, desgleichen Fürst Radziwill mit seinem Stabe. E

Als spät Nachmittags im großen Hauptquartier die Meldung von den Vorgängen im Sundewitt eintraf, beschloß der Kommandirende, sogleich den Bundestruppen mít dex preußischen Division zu Hülfe zu kommen, Es wurde befohlen, Nachts 2 Uhr dahin aufzubrewen. Fürst Radziwill schickte den Lieutenant v. d. Bussche an den General von Bonin, um demselben die Marschordre und mündliche Aufträge zu überbringen. v. d, Bussche entledigte sich dieses Auftrags mit gewohnter Schnelligkeit und Pünktlichkeit, und war wieder da, als der Fürst mit seinem Stabe zwischen 2 und 3 Uhr Morgens von Apenrade aufbrach. / ; : :

Die Garde-Brigade traf am 29sten früh bei Quars ein, Die Bun- destruppen standen eine Viertelmeile vorwärts im Bivouak und machten sich eben zum Vorgehen bereit. General von Wrangel begab sih zur Avant- garde und ließ, nachdem er die Verhältnisse übersehen , die Bundestruppen antreten, den Preußen zugleih den Befehl ertheilend, bei Quars en reserve stechen zu bleiben, Als hier einige Stunden erwartungsvoll gestanden war, und manu Lon den vorgegangeneu Truppen noch immer nichts vernahm contrairer Wind und ein waldiger Höhenrücken ließen den Schall des Ge- hüß - und Klein - Gewehrfeuers nicht bis Quars dringen erhielt v. d. Bussche von dem Fürsten den Auftrag, vorzureiten, sich nah dem Staud der Dinge umzuse!:cn und etwaiger Ordres des Ober-Befehlshabers an die preußischen Truppens gewärtig zu sein. v. d. Bussche wurde durch diesen Auftrag Theiluchmer an jenem Gefecht, in Folge dessen die Dänen über Nübel gegen die Höhen von Düppel zurückgedrängt wurden. Am späten Nachmittag kam exr mit der Nachricht davon in Flensburg au, wohin der Fürst mit der Garde-Brigade abmarschirte, als gegen 12 Uhr Mittags der desfallsige Befehl des Generals von Wrangel bei Quars eintraf. v, d, Bussche war in 24 Stunden kaum aus dem Sattel gekommen,

Schreiber diess hatte die Freude, in Flensburg mit seinem liebens,

würdigen Freunde fünf Tage lang im Hause des Kaufmanns „..,..,. eincs wackeren Mannes, dem wir die von Anderen ihm zum Vorwurf ge- machte dänische Gesinnung hoh anrechneten, weil er für seinen König und Herrn glühte, das Quartier zu theilen, Fünf schöne Tage, verlebt im ein- trächtigen Zusammensein mit der so braven Familie jenes Mannes, im Genuß aller der Naturschönheiten, von denen Flensburg in so reichem Maße umgeben is, und im intimsten Verkehr, den díe auf übereinstimmende An- sichten und Neigungen und auf gegenseitige Achtung gegründete Freundschaft natürlich mit sich brachte. Am 3, Juni löste sich jenes nur interimistish bestandene Dienst - und damit auch zugleich das gemeinsame Quartierverhältniß, da der Fürst Rad- ziwill, in Folge einer allgemeinen Dislocations - Veränderung, sein Haupt- quarticr nah dem kleinen Dorfe Holebüll, 2 Meilen nordwärts Flensburg, zu verlegen hatte.

Der Tag von Düppel, der 5, Juni, sührte das Armee-Kommando wie- der mit den preußischen Truppen, und zwar zunächst mit der Brigade Bo- nin, zusammen, die bekanntlich beim Angriff auf die dänische Stellung den linken Flügel bildete. Fürst Radziwill hielt sich mit scinem Stabe bei jener Brigade auf, und unser Bussche fehlte daher auch bei dieser Affaire nicht. Man sah ihn stets da, wo es etwas zu thun gab, einen, bei früherer Ge- legenheit gethanen Ausspruch des Generals von Wrangel von neuem wahr machend: „Wo nur ein Schuß fällt, da is auh unserxr Busf\ch e!“

Es hielt der genannte General überhaupt viel von diesem . Offizier, Er begegnete in ihm dem ächten Ritter - und Reitersinn, in welchem er selbst, der General, ein so leuchtendes Vorbild is, Wie “viel versprach Bussche mit seinen eminenten Eigenschaften als Kavalleriesührer, wenn es dem Schicksal gefallen häite, ihn zu solcher Höhe zu erheben,

Aber er wäre auch in jeder auderen Stellung, in der er selbstständig hâtte handeln dürfen, ausgezeichnet gewesen. Sein ruhiger, besonnenerx Blick, sein gesundes Urtheil, seine Unbefangenheit inmitten der Gefahr, seine Findigkeit und Anstelligkeit, sein praktishes Geschick, seine hübschen mili- tairischen Kenntnisse, im Verein mit guten Sprachkenntnissen, hätten ihn zu einem höchst brauchbaren Geueral-Stabs-Offizier gemacht, so wenig er auch selbs in seiner Bescheidenheit an seine Befähigung für eine solche Dienst- stellung glauben wollte, Es war aber das Urtheil der General - Stabs- Offiziere über ihn, in dieser Beziehung, ein einstimmiges und oft aus- gesprochenes.

Als es sih am Spätabend der Affaire darum handelte, die bei See-

aard aufgestellte Garde-Brigade nach Satrup zu beordern, war es, so zu

Bir, natürlich, daß v, d. Bussche den Auftrag dazu erhielt, Sein schwar- zes Dänenroß, das an Ausdauer und Willfährigkeit dem Herrn nichts nach- gab, trug ihn durch die dunkele Nacht in kürzester Zeit nach dem gegen 3 Meilen entfernten Seegaard, und brachte ihn eben so schnell nah Satrup zurück, Wiederum 24 Stunden fast ununterbrochen im Sattel, und welch? heiße Stunden die des fünften Juni !!

Die Zeit vom 7. bis zum 28, Juni verging unter Expeditionen, größe- ren und kleineren Rekognoszirungen und Vorposten - Unternehmungen gegen den Feind, der sich von Alsen aus allmälig auf der jütischen Gränze kon- zentrirte, dann in Nord - Schleswig einrückte und sih hinter dem Abschnitt von Hadersleben vershanzte, Unserem v, d. Bussche war , so weit es dem Schreiber dieses bekannt, uur die Theilnahme an einer jener größeren