1881 / 104 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 May 1881 18:00:01 GMT) scan diff

und werthvolle Beiträge geliefert hatte, ausgegeben werden konnte; unvollendet hinterließ er die Ausgabe von Flodoards historia Remensìs für Band 13. Dieser ward dadurch eine Zeit lang im Druck aufaehalten, schreitet jeßt aber rüstig vor- wärts, so daß seine Vollendung im Lauf des Sommers ge- hofft werden kann. Er wird aber nicht alles das an Nach- trägen zu den 12 ersten Bänden umfassen können, was für ihn in Aussicht genommen war, sondern mit dem Chronicon Altinate {ließen müssen , dessen Bearbeitung Dr. Simonsfeld in Müncten vollendet hat. Für den folgenden Band bleiben die neu aufgefundenen Gesta episcoporum Ca- meracensium, die Werke des Hermann von Tournai, für welche die wichtige der dortigen Stadtbibliothek gehörige Handschrift in Brüssel benußt ward, und andere belgische Chronik, die Liagdeburger Bischofschronik , bearbeitet von Professor Shum in Halle und mehrere kleinere Stücke. Die Folge wird sein, daß die Streitschristen des 11. und 12. «Fahrhunderts, mit denen Professor Thaner in Jnnsbruck und Dr. Bernheim in Göttingen beschäftigt find, hier shwerlich Raum finden, fondern angemessen als besonderer Band im fkleineren Format neben den Papstleben zu geben fein werden. Dasselbe gilt von den Geschichts- \chreibern der normannishen Herrschast in Süditalien, Amatus, Gaufredus, Malaterra, Falco Benev:ntanus, Hugo Falcandus u. \. w. die auch für die Geschichte des Kaiserreichs eine nicht geringe Bedeutung haben, und deren Sammlung für später in Aussicht genommen ist. Zunächst gilt es au die Neihe der Geschichtsshreiber des 12. und 13. Jahrhunderts weiter zu führen. Nachdem im 25. Bande die deutschen Pro- vinzial- und Lokalchroniken bis zum Ende des 13. Jayrhun- derts gegeben sind, würden zunächst wohl die italienischen Quellen ähnlicher Art in Frage kommen. Da aber troß mancher Vorarbeiten für Sichardus, Salimbene u. a., die früher gemacht, doch noch längere Arbeiten erfordert werden, auch die Mithülfe, welche Prof. Scheffer-:Boichorst in Straßburg hier in Aussicht gestellt, in weitere Ferne ge- rüdckt ist, wurde zunächst ins Auge gefaßt, was sich bei den französischen und englichen Autoren der Zeit findet. Und das ist allerdings recht viel. Jene bieten zum Theil die genauesten Berichte über die Verhandlungen der deutshen Könige mit den Päpsten, die wiederholt in a eine Zuflucht such- ten, über den Kreuzzug Konrad 11L, die Betheiligung Otto IV. an den Flandrischen Kriegen, die Einwirkung der Albigenser Kriege auf die Ablösung der Provence vom Reich, den Zug Karls von Anjou nah Jtalien und seine Kämpse hier gegen Manfred und Konradin. Wenn die Monumenta auch von den meisten der hier in Betracht kemmenden Werke nur Theile geben können, so war es doch nothwendig, näher auf die bisher vernachlässigte Kritik derselben einzugehen und die zugänglihen Handschriften zu untersuhen. Hat dabei

r. A. Molinier in Paris mehrfach Hülfe „geleistet, und sind einzelne Handschristen hierher gesandt worden, so war doch auch ein wiederholter Aufenthalt des Leiters in Paris er- forderlich; anderes übernahmen Dr. Liebermann in London, Dr. Mau in Rom. Aus den Vorarbeiten sind die Aufsäße von Dr. Brosien über Wilhelm von Nangis, von Wai über die sogenannten Gesta Ludovici VII, et VIII. im „Neuen Archiv“ hervorgegangen. Auch der Druck des 26. Bandes, an dem sih außerdem Dr. Holder-Egger lebhaft betheiligt, ijt be- reits bis an das Ende des 12. Jahrhunderts fortgeschritten. Dexselbe wird aber auch einen nicht unbedeutenden Theil von der französisch geschriebenen Reimchronik des Tournaier Philippes Mousket aufnehmen müssen, für deren Bearbeitung Prof. Tobler seine Mitwirkung hat hoffen lassen. So wird es- wahrscheinlih nöthig werden, die englischen Autoren, von denen ein bedeutender Theil in der Bearbeitung des Prof. Pauli und Dr. Liebermann druckfertig vorliegt, auf den folgenden Band zu verschieben.

Eine besondere Reihe werden die Secriptores rerum Mero- vingicarum bilden, teren Anfang im Lauf des Jahres erwar- tet werden darf, da Prof. Urndt in Leipzig die lange gehofste Ausgabe des Gregor von Tours in sichere Aussicht stellt. Dr. Krush hat hier außer dem Fredegar auch die Gesta Francorum übernommen.

Die für den ersten Band der deutschen Chroniken be- stimmte Kaiserhronik hat Dr, NRoediger geglaubt aufgeben zu müssen, einen Ersazmann aber sofort in Dr. W. Schröder gefunden, der in nächster Zeit seine Arbeitskraft ganz dieser Aufgabe zuwenden will. Daran wird sih die Bearbeitung des Enenkel von Dr. Strauch in Tübingen anschließen. Dr. Lichtenstein hofft die handschriftlihen Vorarbeiten für Dtto- kars steirishe Reimchronik im Laufe des Sommers zu voll- enden. Die neue Ausgabe der Limburger Chronik von Ar- chivar Wyß in Darmstadt, für welche in einer neu aufgefun- denen Braunfelser Handschrift die sihere Grundlage einer Herstellung des bisher sehr verderbten Textes gewonnen ist, nähert sih dem Abschluß.

Jn der Abtheilung Leges hat leider Prof. Sohm in Straßburg die übernommene Bearbeitung der Lex Salica auf- gegeben, dagegen aber die Vollendung der Lex Ribuaria in nächster Zeit bestimmt in Aussicht gestellt. Der Druck der neuen Ausgabe der Capitularien von Prof. Boretius in Halle unter umfassender Benußung eines reichen handschriftlihen Apparats hat begonnen und wird seinen regelmäßigen Fort- gang haben. Ueber die Fränkischen Formelsammlungen hat Dr. Zeumer zunächst eine ausführliche kritishe Arbeit im „Neuen Archiv“ veröffentliht, welhe allgemeinste An- erkennung gefunden hat; bald darauf i auch hier mit dcm Druck der Anfang gemacht. Eine sehr wesentliche Förderung erhält diese Ausgabe dur die ebenso zahlreichen wie eingreifenden Verbesserungen, welche die in Tironischen Noten geschriebenen sogenannten Carpentiershen Formeln durch Direktor Schmit in Cöln erfahren haben, nachdem die Direktion der Pariser Nationalbibliothek die Uebersendung der werthvollen Handschrift in liberalster Weise gestattet. Für die Merovingischen Concilien hat Hofrath Prof. Maaßen in Wien In eines längeren Aufenthalts zu Paris gearbeitet ; eine Vatifanishe Handschrift verglih Dr. Meincke in Rom. Zur weiteren Bearbeitung des ersten Bandes der Stadtrechte besuchte Prof. Frensdorff in Göttingen während dieses Jahres " mehrere niederrheinishe Archive; er gedenkt im Laufe des fol- genden sowohl die Sammlung des Materials zum Abschluß zu bringen wie mit der Bearbeitung zu beginnen.

Die Abtheilung PDiplomata ist sowohl durch das noch immer nicht ganz befriedigende Befindey, ihres Leiters Hof- rath Prof. Sidel in Wien, wie durch den schon früher zu beklagenden Verlust des ältesten Mitarbeiters Dr, Fol in rasherem Vorschreiten gehemmt worden. Doch sind 12 Bogen von den Urkunden Otto 1. gedruckt, auch das Material für die Fortseßung unter Hülfe der beiden Mitarbeiter Dr. Uhlirz

und Dr. von Ottenthal in Wien vorbereitet und vermehrt, so daß dem weiteren und rascheren Fortgang nichts entgegen: stcht. Es verdient auch wohl an dieser Stelle her- vorgehoben zu werden, daß sich in den Sammlungen der Gesellschast eine vollständige Durchzeichnung der be- rühmten und viclfach angezweijelten Urkunde Otto T. für Papst Johann im Vatikanischen Archiv gefunden hat, die von dem verstorbenen norwegishen Gelehrten Munch angefertigt, von Theiner an Pert mitgetheilt ist. Das gleichzeitig von der preußischen Archivverwaltung unternommene, von Siel und von Sybel herausgegebene große Werk der Abbildungen deutscher Kaiserurkunden, von denen das erste Heft unlängst erschienen ist, kommt auch dieser Abtheilung zu Gute. Ebenso dient die unter Hofrath Fickers Leitung stehende Neubearbei- tung von Böhmers Regesta imperii, wie ihr das Material der für die Monumenta gemachten Sammlungen zur Verfügung gestellt ist, ihrerseits als wesentlihe Vorarbcit und Ergänzung für die Ausgabe der Diplomata. Und in noch anderer Weise kommen hier die shon oben erwähnten Acta inedita von Winkelmann in Betraht, da în ihnen wich- tige Stücke wie das Negistrum Friderici Il, das Arndt in dem Archiv zu Marseille auffand und abfchrieb, zur Veröffent- lihung gekommen sind, dazu manches aus der reihen Brief- ing die noch Pert selbst für die Zeit Friedrich II. an- gelegt hatte.

Aus dieser stammt auch die erste Publikation, welche die Abtheilung Epistolae unter Prof. Wattenbachs Leitung brin- gen wird. Die Abschristen aus den päpstlihen Regesten im Vatikanischen Archiv , bearbeitet von Dr. Rodenberg, sind für die Zeit Honorius Ill. gedruckt; mit der Gregor IR. ift der Anfang gemacht; und damit wird der erste Band im Laufe des Jahres abgeschlossen werden. Daneben kommt dann das Registrum Gregor d. Gr., mit dem Dr. Ewald seit längerer Zeit beschäftigt ist, an die Reihe. Einen Theil seiner Zeit hat dieser au der neuen Ausgabe von Jaffé’s Papstregesten gewidmet.

Von der Sammlung der Gedichte Karolingischer Zeit, mit der Prof. Dümmler die unter seiner Leitung stehende Abtheilung Antiquitates eröffnet, ist die erste Hälfte des ersten Bandes, wie oben angeführt, im Laufe des verflossenen Fah- res ausgegeben worden, die zweite bis auf die Register fast im Drudck vollendet. Für die alamannishen Nekrologien hat Þr. Baumann in Donaueschingen eifrig gesammelt, wie ein Bericht im „Neuen Archiv“ zeigen wird. Mit denselben werden auch die Verbrüderungsbücher von Sangallen, Pfäfers und Neichenau zu verbinden sein, mit denen sich gleichzeitig mc hrere Gelehrte beschästigen.

Die Mittheilungen des „Neuen Archivs“ der Gesellschaft für ältere Deutsche Geschichtskunde unter Prof. Watten- bachs Redaktion beziehen sich zum Theil auf die Vorarbeiten für die verschiedenen Abtheilungen, zum Theil bringen sie Nachrichten über Handschristensammlungen oder einzelne neu aufgefundene Codices, außerdem kritishe Untersuchungen über Quiellenschriften oder kleinere Fnedita verschiedener Art. Unter den Beiträgen sind außer mehreren vorher erwähnten Auf- säßen der ausführliche Bericht Dr. Ewalds über jeine Reise nach Spanien und die hier benußten Bibliotheken und eine Abhaudlung von Prof. Breßlau über die Siegel dre deutschen Könige und Kaiser aus der Salischen Periode hervorzuheben.

Es war in diesem Jahre weniger Veranlassung als früher, um die Benußung auswärtiger tee hier an Ort und Stelle zu bitten. Die Erlaubniß ist aber, wie von deutschen, auch von fremden Bibliotheken, namentlih Paris, stets ertheilt worden, und es mag gestattet sein, auch an dieser Stelle den Wunsch auszusprechen, daß das Unglück, welches einzelne Codices bei dem oben erwähnten Brande betraf, nicht zu Ershwerungen Anlaß geben möge, die für die Wissenschaft mit erheblihen Nachtheilen verbunden sein müßten, und hin- zuzufügen, daß die durch das hohe Reichsamt des FFnnern der Centraldirektion beschafften Lokalitäten für die Sammlungen und Arbeiten der Monuwmenta dieselbe Garantie der Sicher- heit bieten wie öffentlihe Bibliotheken und Archive, die, wenn es verlangt wird, hier und anderwo stets bereitwilligst ihre Näume zur Verfügung stellen.

Das 2. Heft 11, Bandes des Jahrbuchs der Königli ch Preußischen Kunstsammlungen (Berlin, 1881, Weidmannsche Buchhandlung. Preis 30 Æ jahrlich) enthält außer den mit- getheilten und noch mitzutheilenden amtlihen Berichten über Neuerwerbungen 2c. wieder eine Reihe kunstwissenschaftlicher „Studien und Forschungen.“ Zunächst beginnt W. Bodc in diesem Heft cine Beschreibung der italienishen Skulpturen der Renaissance in den Königlichen Museen zu Berlin. Diese Sammlung hat in neuerer Zeit durch s\vystematishe Neuerwerbungen einen ziemlich abgeschlossenen Charakter erhalten und gewährt, wie der Verf. sagt, „in einer Reihe von Meisterwerken, wie sie weder der Louvre noch das South Kensington Museum aufzuweisen hat, eine Uebersicht über die Entwicktkelunn der italienischen Plastik in ihren verschiedenen Perioden und Schulen.“ Speziell beschrieben wird sodann die Marmorstatue Johannes des Tâufers von Michelangelo, die nur mit einem Lammfell um die Hüften bekleidete Figur eines jugendlichen Hirten, welcher im Begriff ift das boniggefüllte Ziegenhorn mit der Rehten an den Mund zu heben, während die Linke die Wabe hält. Den Zweifeln an der Urheber- {aft Michelangelos tritt der Verfasser namentlih mit dem Hinweis auf die unserem „Giovannino“ in Bezug auf den Kopf (dem sogar dasselbe Modell zu Grunde zu liegen scheine) sehr nahe stehende Gruppe, in den Uffizien: Bacchus, der \ih nach cinem hinter ihm bockenden Satyr umscbaut, entgegen. Diese ift gleibwie der „Giovannino“ der Abhandlung in Holzschnitt- resp. Lichtdruck-Abbildung beigegeben, außerdem aber am Schluß des Heftes eine woblgelungene Aufnahme des letzteren von der biesigen Photographischen Gesellschaft angehängt. Dann folgt ein Beitrag von dem im Sommèr vorigen Jahres ver- storbenen Archivar der Stadt Cöln, L. Ennen: Die Prospekte der Stadt Cöln aus dem 15. bis 18, Jahrhundert. Julius Lessing be- {reibt zwei interessante frühchristlihe Weihrauchfäfser, die im Schlosse zu Mannheim aufbewahrt werden. Dieselben sind dem Aufsatz in sorgfältiger Abbildung beigegeben und zur Vergleichung noch drei weitere französischen Publikationen über denselben Gegenstand entlehnte hinzugefügt. Daran reiht si ferner die 5. Fortseßung der Arbeit von Î. Friedländer über die italienischen Schaumünzen des 15. Iahr- hunderts. Unter den zahlreichen, auf 5 Lichtdrucktafeln (X1V bis XVI1I1I) mitgetheilten Stücken interessiren diesmal namentlich die der Venezianer Guidizanus und Johannes Boldu (von dem Letteren cine Münze mit Brustbild und der Umschrift: Nicolaus 8Schlifer Germanus vir modestus alter Orpheus, auf der Rückseite ein Apollo mit der Lever), des Fra. An. Brix und des bekannten Malers Gentile Bellini, von welchem eine Medaille (die einzige seinen Namen tragende) mit dem Bildniß des Sultans Mohammed abgebildet is. Auf einen Nachtrag zu dem früher publizirten Aufsaß von W. Bode über Adam Elsheimer folgt dann zum Sc{bluß eine Abhandlung von Julius Meyer über das aus der Grâflih Schönborn'schen Galerie in den Besitz des Königlichen Museums übergegangene Gemälde „Neptun und Ampbhitrite" von Rubens. Der Verfasser tritt den Zweifeln an der Aechtheit mit kunstwissen- \chaftliben Gründen entgegen und möchte die Entstehung des Bildes

in das Jahr 1609 verseßen, die Zeit, in we!cher die italienischen Einflüsse nod am stärfsten nahwirkten. Die Bilder der leßten italienischen Zeit selber, sagt er, bekunden, wie auch der „Sebastian“ unserer Gallerie bezeugt, {on in den warmbräunlichen Fleisbtönen und den dunklen braunen Schatten eine andere Behandlungsweise. Daher bezeichne das neu erworbene Gemälde einen bedeutsamen Moment in der Entwickelung des Meisters. Einerseits nach rüdck- wärts gewendet, habe es in freier Verarbeitung jene Elemente in fich aufgenommen, die Rubens aus Italien heimbrachte; andererseits aber der neuen Zeit zugekehrt, zeige es den Meister auf dem Wege zur vollen Freiheit eines die ganze Welt umspannenden und neues blühendes, überquellendes Leben entfesselnden Schaffens. Und fo, als ein leuhtendes Denkmal einer entscheidenden Entwickelungsepoche des großen Künstlers, habe es neben dessen anderen Werken in der Ber- liner Sammlung seine berechtigte und eigenthümliche Stelle. Was den Inhalt des Gemäldes betrifft, so weist der Verfasser darauf hin, daß nicht wenige der s{önsten Rubens\chen Werke der weltlichen Gattung dieselbe freie, in das Allegorische spielende Behandlung my- tho'ogisher Situationen und Vorgänge zeigen. Zu dieser Gattung gehöre wohl auch das in Rede stehende. Wir sehen den thronenden Neptun in friedlicher Stellung, den Dreizack ruhend in der Rechten, mitten zwischen den Wassern des Meeres und der aus dem Felsen unter ihm fsprudelnden Quelle. Er fei also nicht als der Gott des Meeres allein, fondern als die Macht des flüssigen Elementes überhaupt aufgefaßt. In den beider Flußgöttern zur Linken möchte der Verf. die afrikanischen Flüsse Nil und Niger erkennen, jener bärtig, dieser durch äthiopischen Typus und dunkle Hautfarbe charakterisirt. Dafür sprächen auch die Thiere, die aber vielleiht noch eine weitere Bedeutung hätten, nämlich als Vertreter zugleih der mächtigsten Thierwelt des festen Landes. „Neptun, der Herr des flüssigen Elementes auch auf der Erde, ift zugleich der allbefruhtende Gott, der nicht blos die Erde umfaßt, sondern auch erhaltend, tränkend, ernährend dur{chdringt: mit der Erde tritt er so in die innigste Ver- bindung. Die Erde aber als die allerzeugende Naturkraft wird im Alterthum repräsentirt durch die Göttin Rhea Kybele, deren charak- teristishe Begleitung die wilden Thiere des Waldes sind. Sollte daher, fragt der Verfasser, die jugendliche Göttin, die ihren Arm um den Nacken Neptuns sclingt und die Schätze des Meeres als Shmuck und Geschenk empfängt, niht Kybele sein? So vollzöge si hier die festliche Verbindung mit dem Gotte, der die Erde umspannt und gleihsam zu tragen scheint. Der Gedanke mithin, welcher der Darstellung zu Grunde läge, wäre die Verherr- lichung des feierlihen Bundes von Land und Meer." Wenn man jedo gegen diese Deutung Bedenken hegen kann, „welche ihr Gewicht haben“ und auch vom Verfasser voll und eingehend ge- würdigt werden, so findet sich andererseits in der griehis{hen Mytho- logie unter den Liebesabenteuern des Neptun, wie er nachweist, ein solches, auf das unser Bild genau und in allen Theilen zu passen \cheint, nämlih die Erzählung des Apollodor von der Verbindung des Gottes mit Libye, der Tochter des Königs Epaphos von Egypten und seiner Gemahlin Memphis, der Tochter des Nilos. Nehme man diese Deutung an, so finde das ganze Bild die einfachste Erklärung. Die afrikanischen Flußgötter, die in Cgypten und im Nil heimischen Thiere, die ganze Scenerie würde zu der egyptishen Königstochter stimmen. Es wäre Neptun, der seine junge Gemahlin auf der aus dem Nil in das hohe Meer hin- auéshwimmenden Insel mit sih nehme: in weiterem Sinne die Ver- mählung des Meeres mit Asrika. Die schwierige Frage, welcher von beiden Deutungen der Vorzug zu geben sei, läßt der Verfasser offen.

Der Bericht über die fünfzehnte Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins, welche am 20. März 1881 stattfand, enthält außer dem Verzeichniß der Anwesenden den Iahres- bericht über die Wirksamkeit des Hauptvereins und der Zweigvereine, den Vortrag des Geh. Archivraths Dr. Hafsel über „die Aufgaben des Rothen Kreuzes und die Frauen-Vereine“, die Vereinsstatistik nah den Jahresberichten für 1880 und eine Reihe von Anlagen, unter denen der Rechnungsabschluß und die Vermögensbilanz des Haupt- vereins, das Statut des Vaterländischen Frauen-Vereins und die Stif- tungsurkunde über die Stiftung „Frauen-Trost“ erwähnt werden. mögen. Aus der Vereinsstatistik theilen wir folgende Daten mit: Der Vaterländische Frauenverein umfaßt gegenwärtig 508 Zweig- vereine, von denen 32 auf außerpreußische Gebiete, 113 auf Oft- preußen, 27 auf Westpreußen, 45 auf Brandenburg, 26 auf Pommern, 30 auf Posen, 67 auf Schlesien, 41 auf Sachsen, 16 auf Schleswig- Holstein, 21 auf Hannnver, 31 auf Westfalen, 22 auf Hessen-Nafsau, 36 auf die Rheinprovinz und 1 auf die Hohenzollerns{hen Lande ent- fallen. Sämmtliche Vereine zählen 42787 ordentlihe und 8572 außerordentliche, im Ganzen 51359 Mitglieder. Im Laufe des Vereinsjahres 1880 haben fich neu gebildet in nibtpreußischen Landes- theilen 6 und in Preußen 9 Zweigvereine. Der für das Groß- herzogthum Mecklenburg - Schwerin gebildete Marien - Frauen- Verein hat sh dem Verbande der Deutshen Frauen- Vereine unter dein Rothen Kreuz angeschlossen. Für die Provinz Schlesien wurde ein Verband der Vaterländischen Frauenvereine der L Schlesien mit dem Sitze in Breslau begründet. Der Jahresabschluß der Zweigvereine weist pro 1880 inkl. Bestand aus den Vorjahren nach: eine Einnahme von 1506 629 A und cine Ausgabe von 757 682 Æ, so daß ein Bestand verblieb in Höbe von 748 947 M. Der Hauptverein hat in 1880 inkl. der Samm- lungen zum Besten der Nothleidenden Oberschlesiens und der Ueber- \{wemmten in den Kreisen Görlitz und Lauban cine Einnahme von 162 407 M. gehabt; seine Ausgabe beträgt (inkl. eines Baar- bestandes von 4335 M) 179757 Æ; es sind also mehr verausgabt 17350 Æ Als Vermögensbestand is nach dem Buchwerthe der Werthpapiere vorhanden cin Betrag von 225920 K, so daß inkl. des oben erwähnten Bestandes der Zweigvereine der Vater- ländische Frauenverein im Ganzen mit einem disponiblen Vermögen von 974 868 in das Jahr 1881 eingetreten ist, d. i. gegen das Jahr 1880 ein Vermögenszuwachs um 188 825 # Außerdem wird von dem Hauptverein der Restbestand der Sammlungen für die Nothleidenden Oberschlesiens mit 74327 A und für die Ueber- s{wemmten in den Kreisen Görliß und Lauban mit 10647 M, zu- fjammen 84 974 Æ verwaltet, welcher Betrag mit dem Hauptfonds des Vaterländischen Frauenvereins vereinigt worden ift. Im Laufe des Jahres 1880 hat der Hauptverein neben den Kosten für Verwal- tung 2c. und neben den Liebesgaben an Wäsche, Kleidungéstücken 2c., an baaren Unterstützungen 40 150 M ausgegeben, wovon auf die eis vereine 37 250 Æ und auf Bewilligungen an außerhalb der Zweig- vereine stehende, jedoch von diesen mitbenußte Anstalten, Vereine, Unterstüzungs-Comités 2c. 2900 M entfallen.

Die gestrige Woblthätigkeitsvorstellung zum Besten der Chioten im National-Theater nahm einen glänzenden Verlauf. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlicben Herrschaften wohnten derselben bei. Die Mitwirkenden, Sgr. Rossi, Hr. Barnav, Hr. Friedmann und Frl. Barkany wurden mit Beifall und Blumen Ubershüttet. Die Gäste fanden von Seiten des heimischen Personals trefflihe Unterstütung. Das Kassenergebniß des Abends dürfte, da das große Haus trotz der fast dreifah erhöhten Preise gänzlich aüùs- verkauft war, ein recht erfreuliches gewesen sein.

Redacteur: Riedel.

Berlin: —- —————— ——— Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

außerdem cin Fahrplan der Königlichen Eiscnbahn-Dircktion Magdeburg.

M 104.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoh, den 4. Mai

ESSÉ,

g nserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutsheu Reichs-Anzeigers und Königlich Prenßishen Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. N

. Steckbriefe und Untersnchungs-Sachen.

. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

u. dergl.

Deffentlicher Anzeiger. f

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel, 6, Verschiedene Bekanntmachungen.

. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.| 7. Literarische Anzeigen.

. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 5 u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

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Stebriefe und Untersuchungs : Sachen.

13600 : [ E L beiek Gegen den unten beschriebenen Zei- tungs-Redakteur Friedrih Robert Milke, welcher flüchtig ist, soll eine durch vollsireckbares Urtheil des Königlichen Stadtgerichts, Deputation VII., zu Berlin vom 10. Juni 1879, bestätigt vom König- lichen Kammergericht daselbst am 13. Februar 1880 erkannte Gefängnißstrafe von (8) aht Monaten voll- streckt werden. Es wird ersucht, denselben zu ver- haften und in das Amtsgerichts-Gefängniß des Er- greifungsorts abzuliefern. Berlin, den 28. April 1881. Königliche Staatsanwaltschaft beim Land- geriht T. Beschreibung. Alter 36 Jahre, Größe 1 m 60 cm, Statur klein und unterseßt, Haare blond, Bart blonder Vollbart, Augenbrauen blond, Nase normal, Mund normal, Gesicht rund, Gesichts- farbe gesund, Sprache deuts, \chlesisher Dialekt.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Gärt- ner Hermann Görke aus Nomitten, Kreis Pr. Eylau, welcher flüchtig ift, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls in den Akten 83 6G. 1082 de 81 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Königliche Stadtvoigtei-Gefängniß zu Berlin abzuliefern. Berlin, den 30. April 1881. Königliches Amtsgericht T, Abth. 83. Beschrei- bung. Alter 20—21 Jahre, Größe 1,70 m, Statur fräftig, Haare blond, Stirn gewöhnli, Bart kl. blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase dick, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts, Kleidung braun gewirktes Jaquet mit grü- nem Kragen und Aufschlägen, s{chwarze Tuchhose, grauer Zeughut, Stiefel.

Stebrief. Gegen den unten beschriebenen Maler Samuel Franz August Schreiber ist in den Akten U. R. 11. No. 247 de 1881 die Unter- suhungshaft wegen {weren Diebstahls beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den 2c. Schreiber im Betretungsfalle zu verhaften und in das Stadtvoigtet- Gefängniß hierselbst abzuliefern. Berlin, den 30, April 1881, Der Untersucbungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte T. (gez.) Jo hk Be- s{hreibung: Alter 27 Jahre, geboren am 4. Mai 1853, Geburtsort Berlin, Größe klein, Haare dunkel- braun, Stirn niedrig, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Nase stark, Zähne unvollständig, gesund, Kinn klein, rund, Gesichtsbildung länglich, Gesichts- farbe blaßgelb, Sprache deuts, Gestalt s{lank.

Steckbrief. Gegen die unten beschriebene unver- chelihte Emilie Kullack ist in den Akten V. R. 11]. No. 247 de 1881 die Untersuchungshaft wegen Hehlerei bes{lossen worden. Die Verhaftung hat niht ausgeführt werden können. . Es wird ersucht, die 2c, Kullack im Betretungsfalle zu verhaften und in das Stadtvoigtei-Gefängniß hierselbst abzuliefern. Berlin, den 30. April 1881. Der Untersucbungs- richter bei dem Königlichen Landgerichte I. (gez.) Jo hl. Beschreibung: Alter 22 Jahre, geboren am 3. No- vember 1858, Geburtsort Schwerin a./W., Größe 50 ecm, Haare s{chwarz, Augenbrauen \{warz, Augen dunkelbraun, stehend, Nase, Mund, Kinn und Ge- Paitdung gewöhnlich, Gesichtsfarbe blaß, Gestalt

lein.

Der binter dem Tagelöhner Heinrich Batten- feld aus Heimarshausen am 29. März 1881 er- lassene Steckbrief wird als erledigt zurückgezogen. Cassel, den 29. April 1881. Königliche Staatsan- waltshaft. von Ditfurth.

Ladnug. Nacbbenannte Personen: 1) Anton Theodor Ludwig Carl Anlage, geboren am 24. De- zember 1858, zu Hamm, 2) FriedriÞ Heinrich Baake, geboren am 30. Mai 1858 daselbst, 3) Mar Friedri) Bolz, geboren am 25. März 1858 da- selbst, 4) Wilbelm Holthaus, geboren am 5. Ja- nuar 1858 daselbst, 5) Theodor Martin, geboren am 9, Juni 1858 daselbst, 6) Anton Peter Eduard Rüter, geboren am 16. Februar 1858, 7) Heinrich Schmitz, geboren am 1. Oktober 1858 daselbst, 8) Carl Heinri Westhof, geboren am 16. De- zember 1858 daselbst, 9) Heinrih Wilbelm Kronen- berg, geboren am 2. September 1858 zu Ober- maßen, Kreis Hamm, werden beschuldigt, als Wehrvflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, obne Erlaubni das Bundesgebiet ver- lassen oder nach erreihtem militärpflichtigen Alter sid außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu baben, Vergeben gegen §. 140 Abs. 1- Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf den 23. Sep- tember 1881, Vormittags 9 Uhr, vor die Straf- kammer des Königlichen Landgerichts hier, Beten- straße 35, Zimmer 37, zur Hauptverhandlung ge- laden, Bei unents{huldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §8. 472 der Straf- prozeßordnung von dem Königlichen Landraths-Amt zu Hamm über die der Anklage zu Grunde liegen- den Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. (M. 77-81.) Dortmund, den 19. April 1881, Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[13620] Aufgebot.

E ————

des hierselbst am 1. Februar 1856 verstorbenen Ar- beiters August Wilhelm Ernst Kind und dessen Che- frau Marie Charlotte Henriette, geb. Wolter, zu Stettin, welcher im Jahre 1848 bei der Königlichen Schiffsjungendivision eingetreten, und im Jahre 1850 von dem betreffenden Schiffe im Auslande desertirt und seitdem verschollen ist, sowie dessen etwaige unbekannte Erben werden aufgefordert, \ich vor oder spätestens in dem auf i:

den 24. Februar 1882, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerich1sftelle vor dem Herrn Amtsrichter Bergmann anberaumten Termine \cchriftlich oder persönli zu melden, widrigenfalls der Matrose Gustav Friedrih Wilhelm Kind für todt erklärt und sein Nachlaß den sih legitimirenden Erben aus- geantwortet werden wird.

Stettin, den 28. April 1881. Königliches Amtsgericht.

L Ausgebot.

Die Aktiengesellschaft Dortmunder Steinkohlen Bergwerk Louise Tiefbau zuDortmund hat das Aufgebot des Hypotheken-Dokuments über folgende im Grund- bude von Kirhhörde Band 111, Blatt 40, Abthl, 111, Nr. §8 auf den Parzellen Flur II. Nr. 362/2 und 363/2 St. G. Kirchhörde eingetragene

oft:

u Eine Kaution, welche der Besißer August Müller laut Verhandlung vom 11. August 1866 der Wittwe Rentner Hermann Duden, Catharina, geb. Rohr, zu Dortmund zum Betrage von fünftausend Mark bestellt hat, daß fie von dem- selben die gekauften Aftien der Harpener Aktien- gesellschaft zum Betrage der genannten Summe binnen 6 Monaten vom oben bezeichneten Tage an wirklich empfängt, eingetragen auf Nr. 1 ex decreto vom 18. September 1866 behufs Löschung dieser Kaution beantragt. E

Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio- narien, Pfand- oder sonstige Briefinhabe auf das vor- stehend bezeichnete Dokument Ansprüche erheben, wer- den aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. September cr., Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 26, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Aufgebotstermine folche anzumelden, um die Urkunde vorzulegen, “widrigenfalls Bbieselbe für kraftlos erklärt wird.

Dortmund, 16. April 1881,

Königliches Amtsgericht.

[13673] Verkaufsanzeige

und

Aufgebot.

K. Nr. 4/81.

In Sachen betr. die Zwangsvollstreckung in das unbeweglice Vermögen der minorennen Kinder des weil. Anbauers Johaun Friedrich Lahmeyer in Hemelingen Vormund Joh. Kreienhop daselbst soll auf Antrag eines Gläubigers die den Schuld- nern gehörige, für den Antragsteller in Pfand ge- nommene Anbauerstelle Nr. 196 zu Hemelingen nebst den zugehörigen, in der Grundsteuermutterrolle unter Art. 179, Kartenbl. 5, Parz. 109 und 101 auf den Namen der Schuldner eingetragenen Grundstücken, in dem auf

Donnerstag, den 9. Juni 1881, Morgens 10 Uhr, S an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termine im Wege der Zwangsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden.

Die Verkaufsbedingungen kannt gemat werden. E

Alle Diejenigen, welde an dem Kaufobjekte Eigenthums-, Näher-, lebnrehtlicbe, fideikommif- farisde, Pfand- oder andere dingliche Rechte, ins- besondere auch Seroituten oder Realberechtigungen u baben vermeinen, werden bierdurch aufgefordert, ihre Ansprüle spätestens im Verkaufstermine ]o gewiß anzumelden, als für den sich niht Meldenden das Necht im Verbältniß zu dem neuen Erwerber verloren gehen wird.

Achim, den 25. April 1881.

Königliches Amtsgericht I. W. Hesse.

sollen im Termine be-

[13660]

Verkaufs-Anzeige

und

Aufgebot.

In Zwangsvollstreckungésahen des Kaufmanns M. Coben, in Osterholz, Gläubigers, wider S den Secchbêtelböfner Diedrid Bavendamm, in Scharmbeckstotel, Schuldner, sollen auf Antrag des Gläubigers die dem Schuldner gebörigen Grundstüe :

1) die zu Scharmbeckstotel unter Nr. 19 der Ge- bäudesteuerrolle, Parzellennummer 72/11 Litt. b, belegene Scheune mit Wohnung nebst dem zu derselben gehörigen, längs der Süd- und West- wand des Hauses liegenden Landstreifen von je 2 Metern Breite, : das in der Feldmark Scbarmbeckstotel belegene, in der Grundsteuermutterrolle unter Artikel 17 Parzelle 38 Kartenblatt 5 verzeiwnete, 30 Ar 7 Qudr.-Meter große Grundstück, genannt „Kreuzacker- oder Dorfstelle“, :

in welche laut Beschlusses des Königl. Amtsgerichts vom 2. April 1881 die Zwangsvollstreckung cin-

Der Matrose Gustav Friedri Wilhelm Kind, geboren am 11. April 1835 zu Stettin, cin Sohn

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Familien-Nachrichten. beilage. 2

Mittwoch, den 22. Juni 1881, Vormittags 10 Uhr, in dem Gasthause des Friedrich Beißner

in Scbarnibeckstotel, E angeseßten Termine öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kauflustige sich einfinden wollen. Zugleich werden Alle, welcbe an den Verfkgufs- gegenständen Eigenthums-, Näher-, lehnrechtliche, fideikommissarishe, Pfand- oder sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten oder Realberechti- gungen zu haben vermeinen, zur Anmeldung derselben unter der Verwarnung aufgefordert, daß dieselben andernfalls ihrer gedahten Rechte im Verhältnisse zum neuen Erwerber der Grundstücke verlustig er- fannt werden sollen. Osterholz, den 28. April 1881.

Königliches Amtsgericht. IT. gez. Roscher. Ausgefertigt: Ball, Gerichtsschreiber.

Me Aufgebot.

Der Berginvalide Carl Hermann Heinrich Gehse zu Kirchhörde hat das Aufgebot des Hypotheken- dokuments über eine im Grundbuche von Kirchhörde Band I!1. Blatt 6 Abtbl. T1I. Nr. 1 für die Ge- \{chwister Elisabeth Catharina, Eleonora Elsa Catha- rina uud Johann Diedrih Wilhelm Böhne auf Grund des Uebertragsvertrags vom 2. April 1844 und des Protokolls vom 18. März 1848 am 27. März 1848 eingetragenen Abfindung von je 70 Thlr. und 30 Pfund gute Bettfedern mit dem nöthigen Bar- dent und Leinwand zum Bette und mit der Berech- tigung, seinen Eingang und Pflege in dem elterlichen Hause bis zur Heirath, für die beiden jüngsten Ge- \hwister Eleonore und Diedrich bis zu ihrer Confir- mation Ernährung und Verpflegung, für Johann Diedrich Wilbelm Erlernung des Schmiede-, Zim- mer- oder Schusterlandwerks, Kleidung während der Lehrzeit und Gewährung eines monatlichen Taschen- geldes von 1 Thlr. während der Dienstzeit zu ver- langen, 8 Z

behufs Löschung dieser Post beantragt.

Alle Dieienigen, welche als Eigenthümzr, Cessio- narien, “Pfand- oder sonstige Briefinhaber auf das vorstehend bezeibnete Dokument Ansprüche erheben, werden aufgefordert, solche spätestens in dem

auf den 20. September cr.. V.-M. 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Aufgebotstermine anzumelden und die Hvpotheken- urkunde vorzulegen, widrigenfalls diefelbe für kraft- los erkärt wird.

Dortmund, 21. April 1881,

Königliches Amtsgericht.

[13682] Aufgebot.

Der Kaufmann Adolf Carstanjen zu Berlin, Pa- riserplatz 6, hat das Aufgebot des Hypotheken- Dokuments über die im Berggegenbuche und Grund- bude der Zeche Ardevy-Dreigewerke A. Nr. 32 Band 19 Blatt 266 bezw. Band I. Blatt 63 in der Rubrica 111. unter Nr. 4 eingetragene Post: „Sicben Thaler ein Silbergroscben Kosten aus dem Erkenntnisse vom 11. November 1868 nebst 9 Sar. Eintragungskosten für Friedrih Heber in Ende. Eingetragen auf Ersuchen des Kö- niglihen Kreisgerichts in Hagen vom 6. Fe- bruar 1873 am 14. Juni 1873,“

bebufs Löschung dieser Post beantragt. S

Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio- narien, Pfand- oder sonstige Briefinhaber auf das vorstehend bezeichnete Hvvotbeken - Dokument An- sprücbe erheben, werden aufgefordert, folcde spatestens in dem

am 20. September cr., Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anstehenden Ter- mine anzumelden und die Hypothekenurkunde vorzu- legen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt wird.

Dortmund, den 21, April 1881.

Königlicbes Amtsgericht.

[13684] Aufgebot.

In der Subhastation des auf den Namen der Gbeleute Scblosser Dicdrid Tigmann und Caroline Henriette Wilhelmine, geb. Stork, und Gen. zu Dortmund im Grundbube von Dortmund Band XXI1]I. Blatt 78 eingetragenen Grundstücks Flur XX1. Nr. 181 und 182 der Steuergemeinde Dortmund ist bei der Vertheilung der Kaufgelder

a. die Abtheilung 111. Nr. 1 für die Geschwister

Eduard, Johanna, Heinri Hafermann aus der Obligation vom 6. März 1844 eingetragene Abfindung von 450 Æ,

, die Abtbeilung 111. Nr. 3 für den Herrmann Heinri Stork zu Dortmund aus dem obervor- mundscaftlich genehmigten Rezeß vom 17, Oktober 1861 eingetragene Abfindung von 1334,34 M zur Hebung gelangt, ohne daß sich die Glâu- biger durch Vorlegung der über diese Posten ge- bildeten Hvpotbekendokumente legitimirt haben.

Auf den Antrag des Curators, des Rechtsanwoalts Dr. Bitzer zu Dortmund, werden alle Diejenigen, welbe an die gedachten Spezialmafsen Ansprüche geltend machen wollen, aufgefordert, solde bei dem

nter¿eibneten Gericbte, fpätestens in dem

auf den 20. September er., B.-M. 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei Vermeidung der Präklufion anzumelden.

Dortmund, 20. April 1880.

geleitet ist, in dem auf

Königliches Amtsgericht.

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Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Jnuvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. S&lotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen-Burcaux.

[13517] Bekanntmachung. Der am 13. Oktober 1830 zu Papuduppen geborene Loëmann Kristups Gedrat, ehelicher Sohn des Knechts Ensies Gedrat und der Elze Slemtyte, seit dem 28. September 1862 verheirathet mit Louise, geb. Heß, welcher im März 1865 von Kallwehlen, Kircspiels Wischwill, feinem letzten bekannten Wohnorte, sih entfernt hat und seitdem verschollen ist, und dessen unbekannten Erben, werden auf den Antrag der Chefrau Louise Gedrat, geb. Heß, von Kellerischken hierdurch aufgefordert, spätestens im Termin am

22. Februar 1882, Vormittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 12 des Gerichtshauses fich zu melden, widrigenfalls der Kristuys Gedrat für todt wird er- flärt werden.

Ragnit, den 26. April 1881.

Königliches Amtsgericht.

Sas [13693] Bekanntmahung.

Der Rechtsanwalt Gebhard in Glogau als Nach- laßpfleger hat das Aufgebot der unbekannten Erben der am 8. Juli 1880 in Kottwitz hiesigen Kreises ohne leßtwillige Verfügung und ohne bekannte geseßz- lihe Erben verstorbenen, verwittweten Einlieger Bartsch, Marie Elisabeth Bartsch, geb. Lange geboren am 12. Juli 1812 zu Oderbeltsch als Toch- ter des Freihäuslers Heinrich Lange in Oderbeltsch beantragt.

Die unbekannten Erben beziehungsweise Erbes- erben der 2c. Bartsch, deren Nachlaß auf 660 4. abgeschäßt ist, werden hiermit aufgefordert, spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht

auf den 25. Februar 1882,

Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine ihre Rechte anzumelden, widri- genfalls sie mit ihren Ansprüchen werden ausge- \chlossen und der Nachlaß als herrenloses Gut dem Fiskus zugesprochen werden wird. Glogau, 13. April 1881. Königliches Amtsgericht. ITI.

[13687] In Sachen | des Lokomotivführers Conrad Nasch zu Rheine, Gläubigers, wider S die Ebefrau des Zimmermanns Wilhelm Höfer zu Celle, Schuldnerin, wegen Forderung, wird zum öffentlich meistbietenden Verkauf des der Schuldnerin abgepfändeten, sub Nr. 31 in Celle- Masch belegenen, sub Art. Nr. 633 der Grundsteuer- Mutterrolle des Stadtbezirks Celle K.-Bl. 38, Parz. Nr. 37, zu einem Flächeninhalt von 2 ar 67 qm beschriebenen Wohnwesens Termin damit anbe- raumt auf : E Freitag, den 3. Juni d. Z. 1881, Morgens 10 Uhr.

Kauflustige werden dazu hierdurch eingeladen, und baben alle Diejenigen, welchbe an dem Verkaufs- objiekt Eigenthums-, Näher-, lehnrectlice, fidcikom- missarisce, Pfand- und andere dingliche Rechte, ins- besondere aud Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, ihre etwaigen Recbte, unter Vorlegung der betr. Urkunden, spätestens in oben gedahtem Termine, bei Vermeidung des Verlusts der Rechte im Verhältniß zum neuen Erwerber, an- zumelden.

Celle, den 24. April 1881.

Königliches Amtsgericht. Mosengel.

Abtheilung 1I.

13506 In L cetreffend die Zwangsversteigerung des der Schneiderfrau Henrica Trede, geb. Vie, :u Warnemünde gebörigen, dasclbst im 1V, Quar- tier sub Nr. 13 belegenen Wohnhauses e. p. findet in der Vogtei zu Warnemünde ein erster Verkaufs- termin am 25. Juni d. I., Vormittags 114 Uhr, sowie cin Ucberbotêtermin am 18. Juli d. I., Mit- taas 12 Ubr, statt. Termin zur Anmeldung aller dinagliben Ansprüche an das gedabte Wohnhaus am 95. Juni d. I., Vormittags 11 Uhr, ebenfalls in der NVogtei zu Warnemünde.

Rosto, den 9. April 1881.

Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

E, Blan, A.-G.-Afktuar.

13534 In ber Zwangsvollstreckungésache des Oekonomen Louis Mever in Schöningen als Vormund der mi- norennen Kinder des Ackermanns Eduard Scönjahn zu Allerbüttel, Klägers, wider den Kupfers{miede- meister Werner Hohmann in Schöningen Befklag- ten, wegen Hvpothekkapitalzinsen, werden die Glau- biger aufgefordert, ibre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Neben- forderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Aussch{lusses bier anzumelden. S Zur Erklärung über den Vertheilungéplan, fowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf den 27. Mai 1881, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, wozu die Betbeiligten und der Ersteher hiermit vorgeladen werden. Schöningen, den 22, April 1881,

Herzogliches Amtéêgericht.