1881 / 113 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 May 1881 18:00:01 GMT) scan diff

das Recht haben, Konsuln zu ernennen, welche dieselben Rechté und Vortheile genießen sollen, wie die Konsuln der meistbegünstigten

Nation. _Artikel 3. Chinesishes Zugeständniß.

In allen geöffneten Häfen Chinas, wo der fremde Handelsstand es für wünschenswerth hält und die lokalen Verhältnisse es thunlih erscheinen lassen, sollen der chinésis{@è ZöUditektót und? die Übrigen in Betracht kommenden Behörden, unter gleichzeitiger Ausarbeitung der erforderlichen Regulationen, die Errichtung von Entrepots selber in

Angriff nehmen. i 44 j Deutsches Zugeständniß. ;

_Deutsche Schiffe, welche die geöffneten Häfen Chinas besuchen, müssen ein Manifest einreichen, welches genaue lität und Quantität der Waaren enthält. JIrrthümer, welche sich darin eingeschlihen haben, dürfen im Lauf von vierundzwänzig Stunden (Sonn- und Festtage nicht mit eingerechnét) verbessert wer- den. Falsche Angaben über die Quantität oder Qualität! der ver- Tadenen Waaren werden durch Konfiskation der betreffenden Waaren und außerdem durch eine dem Kapitän aufzuerlegende Geldbuße be- straft, welche lettere jedoch den Betrag von fimfbundert Taels nicht Übersteigen darf.

Artikel 4. i : Chinesisches Zugeständniß.

Für Kohlen cinesiscber Herkunft, welbe von deutschen Kauf- leuten aus geöffneten Häfen exportirt werden, wird hiermit der Aus- fuhrzoll auf. drei (3) Mace für die Tonne herab ett: „für die von denjenigen B en ausgeführten Kohlen, für wel ereits früher ein niedrigerer Zoll festgesekt worden ist, bleibt jedoch dieser niedrigere

Say bestehen. i O Deutsches Zugeständniß. ;

Wenn Jemand, ohne im Besiß der O oige Beschei- nigung zu sein, für irgend eine Art von Schiffen das Lootsengewerbé betreibt, so soll er in eine Geldstrafe genómmen werden, welche für jeden einzelnen Fall einhundert Taels nicht übersteigen darf. /

Auch sollén mit möglichster Beschleunigung Regülationen behufs Ausübung einer gehörigen E Ls Matrosen vereinbart werden.

rtikel 5. Chinesisches Zugeständniß.

Deutsche Schiffe, welche in Folge von im Hafen oder außerhalb desselben erlittenen Beschädigungen reparaturbedürftig geworden sind, sollen für die, von dem Zollamt festzustellende, durch die Réparatur in Anspruch genommene Zeit keine Tonnengelder zu bezählèn haben.

Deutsches Zugeständniß.

Chinesen gehörige Schiffe dürfen sih_nicht der deutschen Glagge bediencn Ebensowenig dürfen deutshe Schiffe sih der chinesischen Flagge bedienen.

__Artikl 6 Chinesisches Zugeständniß.

Falls seeuntüchtig gewordene deutsche Schiffe in einem geöffneten Hafen Chinas abgebrochen werden, so kann das Material derselben verkauft werden, ohne daß davon Eingangszoll erhoben wird.

Jedoch ist, sobald die Materialien an Land gebracht werdet sollen, für dieselben in gleicher Weise, wie-dies für Waaren geschieht, auf dem Zollamt ein „Erlaubnißschein zum Abladen“ vorher zu ent-

nehmen. ; Deutsches Zugeltiypniß. :

Wenn sich deutsche Staatsangehörige, ohne im Besiß eînes vom Konsul ausgestellten und von der zuständigen cchinesischéèn Behörde abgestempelten Passes zu sein, zu Vergnügungsreisen in das Innere begeben, so steht den betreffenden Lokalbehörden das Recht zu, sie nah dem nächsten deutshen Konsulate behufs Ausübung der erforder- lichen Aufsicht über dieselben zurückführen zu lassen. Die Uebertreter sollen außerdem einer Geldstrafe bis zur Höhe von dreihundert Taels

unterliegen. Artikel 7. ( Chinesisches Zugeständniß.

Materialien für deutsche Docks sind zollfrei. Eine Liste der- jenigen Gegenstände, welche auf Grund dieser Bestinitnung zollfrei eingeführt werden können, ist von dem General-Zollinspektor auszu- arbeiten und zu veröffentlichen. ¿ M N T

Deutsches Zugeständniß.7 f NE

Für deutshe Staatsangehörige ausgestellte Inlandspäfse für Waaren fremder Herkunft, sowie auch für deutsche Staatsangehörige ausgestellte Reisepäfse, sollen nur für die Dauer von dreizehn cine- PiGen Monaten, vom Tage der Ausstellung an gerechnet, Gültigkeit

aben. Artikel 8.

Die Erledigung der die Ausübung der Gerichtsbarkeit in gemisch- ten Fällen, die Besteuerung fremder Waaren im Inlande, die Be- fteuerung chinesis{er Waaren im Besitz fremder Kaufleute im In- lande, und die Beziehungen zwischen fremden und chinesischen Beamten betreffenden Fragen bleibt besonderen Verhandlungen vorbehalten, in welche einzutreten die beiderseitigen Regierungen fich hierdurch bereit

erklären, i Artikel 9.

Alle Bestimmungen des früheren Vertrages vom 2, September 1861, welche durch dieses Abkommen nicht abgeändert worden sind, werden, wie beide Theile ausdrücklich erklären, hiermit von Neuem bestätigt. Bei solchen Artikeln dagegen, welche dur das gegen- wärtige Abkommen berührt werden , joll die abgeänderte Faffung als maßgebend angesehen werden.

Artikel 10.

Die gegenwärtige Zusatz-Konvention soll beiderseits Allerhöcst ratifizirt und die Ratifikations-Urkunden innerbalb eines Jahres na dem Tage der Unterzeihnung in Peking ausgetausbt werden.

Die Bestimmungen dieses. Uebereinkommens treten mit dem Tage des Austausches der Ratifikationen in Wirksamkeit.

Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten der beiden hohen Tontrabirenden Theile obiges Uebereinkommen in je vier Exemplaren des deutschen und chinesischen Tertes, welche mit einander verglichen und übereinstimmend gefunden worden sind, eigenhändig unterzeichnet und demselben ihr Siegel beigedrücdt.

_So geschehen zu Peking, den ein und dreißigsten März im Jahre unseres Herrn Eintausend Acht Hundert und Achtzig, entsprehend dem ein und zwanzigsten Tage des zweiten Monats des Sechêsten Jahres Kuangsü.

M. von Brandt. Ching-Lien.

(L. 8.) (L. 8,)

Shên-kué-fên. (L. 8.)

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Wien, 15. Mai. (W. T. B.) Der Direktor des Burg- Theaters, Hofrath Franz Dingelstedt, ist heute geftorben.

Gewerbe und Handel,

Nach dem Bericht der Direktion des Aktien-Bauvereins ePassage“ für das Jahr 1880 ist der Beschluß der General- versammlung vom 3. April 1880 ausgeführt, Durch Ansgäbe von 4250000 M 44% Partial-Obligationen der Geselistatt nd die 6 und 5} ‘/4 Hypotheken zurückbezahlt, so daß nah Rückzahlung ge- Fündigter 720 000 M auf Meinhardts Hotel, welche in nächster Zeit erfolgen wird, auf sämmtlichen Grundstücken der Passage ‘nur noch eine einzige Hypothek von 450000 Æ zu 4{%% auf Meinhardts

tel bestehen bleibt; letitere ist noch auf 8 Jahre unkündbar. Der rsverlust bei Begebung der Obligationen ist dem Grundstück-Conto zur Last gebraht. Die Dividende für 1880 wird 1 %% betragen.

Breélau, 15, Mai. (W. T. B) Die Swlesisdbe Ge- werbe- p L Sra BALTeL eung i heute Vormittag 11 Uhr in Anwesenheit der neben der Behörden und unter lebhafter Be- theiligung des Publikums eröffnet worden. Der Vorsitzende des Auéstellungs-Comités, Kommerzien-Rath Dr. E. W ebsky, begrüßte

Angaben über Qua- -

die Anwesenden mit einex Ansprache, in welcher er darauf hinwies, daß die Ausftellung die großen Fortschritte der [Vie ven Gewerbes thäâtigkeit zeige; zum S spra er den Behörden den Dank des Comités aus. Die offizielle Eröffnung der Auéstellung erfolgte dur eine kurze Ansprache des Ober-Präsidenten von Sevdewiß, welche mit einem Hoch auf Se. Májestät den Kaiser Bos Hierauf fand ein Rundgang der Anwesenden dur die Ausstellnng ftatt, an welhén ih ein Féstdiner von etwa’ 600 Gedécken in dem Ausstellungs- Gebäude cins{koß. L

Nürnberg, 14: Mai. (Hopfeninarktberiht von Leopold Held.) Die Tendénz des Hopfenmarfktes bleibt fortgeseßt sehr ruhig. Jm Sue der zu Ende gehenden Woche wurden zusammen nur ca. 120 Ballen verkauft, die Zufuhren desgleichen Zeitraumes belaufen si auf ungefähr 40 Ballen. Der Preisstand ist insofern einer Ver- änderung unterworfen gewesen, als gelblice Mittelwaare und geringe Sorten in Folge vollständig mangelnder Frage etwas billiger aus- geboten werden. Prima-OQualitäten und gs Mittelhopfen sind noch einigermaßen gesucht und behaupten sih. In 79er fanden wäh- rend der leßten acht Tage keine nennenswerthen Verkäufe statt. Ganz alte Höpfeit sind wie in der Vorwoche zum Prèisc von 4—6 M. pro 50 kg ziemlich! gesüht, doch wurde hierin nichts umgeseßt, da Eigner ih weigern auf so niedriges Gebot einzugehen. 0

Leipzig, 14. Mai. (Lz. Ztg.) Der diesjährige Leipziger Wollmarkt is auf den 16. und 17. Juni festgeseßt und dabei ge- stattet, daß die Anfuhr der Wolle hon am 15. Juni erfolgen kann.

Wien, 14. Mai. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Karl-Ludwigs-Bahn hat die Superdividende pro 1880 auf 52 Fl. festgeseßt, demzufolge wird der 1881er Juli-Coupon mik 11 Fl., det Génußs{chéin-Coupon' mit 53 Fl. eingelöst.

London, 14. Mai. (W. T. B.) In der gestrigen Woll - auktion waren Préèise unverändert. | h

Glasgow, 14. Mai. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 556 900 Tons gegen 441 400 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 122 gegen 114 im vorigen Jahre.

Washington, 15. Mai. (W. T. B) Dem Schayamte sind bis jeßt bereits über 50 Millionen Dollars 5prozentige Obligättonen zum Zwecke der Verlängerung gegen 3èéprozentige Verzinisitng zügegängen.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 16. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore* is gestern Abend mit der ostindish-chinesishen Ueber- landpost aus Alérxandrièn hier eingetroffen. i

New-York, 14. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Main“ ist hier eingetroffen.

VBerlín, 16. Mai 1881.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Frühjahrs- meeting 1881. Dritter Tag, Sonntag, 15. Mai. Ein zahlreiches Publifürm besuchte auch am dritten Tage die Bahn und verfolgte den Verlauf der einzelnen Konkurrenzen mit lebhaftem Interesse. Die Rennen begannen um 3 Uhr mit 7

I. Goldene Peitsche u. Staatspreis von 2000 (& Für Zjährige u. - ältere inländische u. österreichish-ungarische Hengste u. Stuten. 100 A. Einlage ganz Reugeld. Distanz 1200 m. Dem zweiten Pferde die Einsäße u. Reugelder bis 300 Der Sieger muß die Peitshe im nisten Jahre vertheidigen oder Reugeld zahlen. Sieger Fürst Hohenlohe-Oehringen zahlte Reugeld. Es liefen

Pferde, von denen na einem interessanten Kampf des Frhrn. E. von Falkenhaufen 4jähr. br. H. „Konsul“ eo des Frhrn. Ed. von Oppenheim 4jähr. F. St. „Edeldame“ (Sopp) leiht mit drei Längen \{lug. Zeit 1 Min. 14 Sek, Werth des Rennens 2600 M. für „Konsul“, 300 (M für „Edeldame.“ Um Z3F Uhr folgte diesem Yennen :

II. Henckel-Rennen. Ehrenpreis gegeben vom Grafen H. Henckel von Donnersmarck sen. und 5000 # Staatspreis. Für 1878 geb. inländ. und österreihisch-ungar. Hengste und Stuten. 200 M. Einsatz, 150 Æ Reug. Distanz 2000 m. Das 3. Pferd rettet seinen Einsatz, der Rest der Einsätße und Reug. zwischen dem 1. und 2. Pferde getheilt. Am Pfosten erschienen 6_ Pferde, welche ein hocinteressantes Rennen boten. Fürst Hohenlohe-Oehringens br. H. „Blue Monkey“ (Osborne), Prinz Fr. Haßfeldts F. H. „Flatterer“ * (Sayers) und E: Ulrihs S. St. „Frühliht“ (E. Fisk) kamen im schärfsten Rennlauf und fast in Unie dem Ziele zu, und nur der Geschicklichkeit Osborne's war es zu danken, daß „Blue Monkey“ mit einer Kopf- länge Vorsprung durchs Ziel ging. „Flatterer“ wurde zweiter, eine halbe Länge binter ihm, „Frühliht“ dritte. Zeit 2 Min. 48 Sek. Werth des Rennens der Ehrenpreis und 7525 für „Blue Monkey“, 2525 M. für „Flatterer“ und 200 Æ für „Frühliht“. Dem Rennen {loß sich um 4 Uhr an: :

111. Flibustier-Handicap. Reiten. Für 3 jähr. und ältere Pferde aller Länder. 60 Æ Eins., 40 Æ Reug. Distanz 1800 m. Das dritte Pferd rettet scinen Ein- saß, der Rest der Einsäße und Reugelder zwishen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Hrn, O. Deblshlägers 6 jähr. F.-St. „Ellen Douglas“ (Reit. Hr. v. Tepper-Laski), des Hrn. v. Langen 6 jähr. br. H. „Harmonium* (Reiter Besißer) und des Hrn. W, Hiestrichs 4 jähr. dbr. H. „Havaneser“ (Reiter Grf. Bninski) kamen in \härfstem Kampf zum Ziel. „Ellen Douglas" hatte cinen Vorsprung von 2 Läugen, den sie auch behielt, die beiden anderen Pferde machten todtes Rennen um den zweiten Play und theilten das zweite Geld von 390 K, während „Ellen Douglas“ 1530 # erhielt. Zeit 2 Minuten 4 Sekunden. Um 44 Uhr folgte dem Rennen:

IV. Verkaufs-Handicap. Klubpreis 1500 # Für 3 jährige und ältere inländishe und österreichish-ungarishe Pferde. 100 #4 Eins, halb Reugeld. Distanz 1400 m. Der Sieger is für 1500 K kfäuflih. 4 Pferde erschiencn am Pfosten. Es siegte sicher mit ciner halben Länge des Lieut. v. Scbmidt-Pauli 5 jähr. br. St. „Javelin“ (Little) gegen des Rittmeister Mollaerd 3 jähr. F. St. „Goldperle“ (Prios). Je 1 Min. 40 Sek. Werth 2050 Æ, welche an „Javelin“ fielen, die bei der Auktion für 2300 Æ an Hrn. Oehlsc{läger verkauft wurde. Diesem Rennen fölgte um 5 Uhr:

__V. Preis von Hvppegarten. Staatspreis 1500 Á Für 3 jährige und ältere inlôndische Hengste und Stuten, die nie ein Rennen mit einem aulgesetten Preise von 3000 Æ oder darüber ge- wonnen haben. 60 „Æ. Eins., ganz Reug. Distanz 1600 m, Dem gelten Pferde die Hâlfte der Einsäße und Reugelder. 3 Pferde starteten. Es siegte nach \carfer Gegenweßr des Hrn. O. Oehl- \{läger 3 jähr. F. H. Erin Eugen“ (Barton) gegen des Frhrn. Ed, von Oppenheim 3 jähr. F. St. „Sklavin“ (Sopp). Zeit 1 Mi- nute 58 Sekunden. Werth des Rennens 1830 K für „Prinz E r n für „Sflavin“. Den Sw{hluß dés Tages bildete uin 51/4 Uhr:

__ VL Hürden-Retinen. Staatspreis 1200 (A Hérren-Reiten. für irländische und Pn he Hengste-u. Stuten. 60 nf, gz Reng. Distanz 1 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der säße und Reugelder. Das Rennen hatte 5 Unterschriften, es tatteten jedoch nur des Hrn. O, Oehlschlägers 5jähr. F.-St. „Groß- ürstin* (Reit. Hr. v. Tepper-Laéski) und des Hrn. v. Cramm 5sjähr. ifleman“ (Reit. Prinz Fr. Hatfeldt). Die Stute siegte

iyuten 35 Sekuniden mit einer halben Länge und erhielt mit 1350 4, während der Hengst fi mit 150 M be-

Klubpreis 1200 Æ Herren-

ugen“,

E: Ds sicher in 2 das erste gnügen mußte,

Im Verein für die Bete Berlins gab am Sonn- abend zunächs Hr. Alfieri ‘den Schluß seines früher begonnenen Vor- trages über das unterirdische Berlin und sprach diesmal speziell über die unterirdishen Räume der Garnisonkirhe sowie die in denselben vorgefundenen Särge vornehmer militärischer Ver- storbener. In den Gewölben der Garnisonkirhe, führte der Redner

aus, ist eine ganze Gescichte begraben : die Helden des siebenjährigen Krieges, die Feldmarschälle von echtem Schrot und Korn von der Zeit des großen Königs, Berlins berühmteste Stadtkomman- danten, fie alle s{lummern hier unten. Erst die Ueber- füllung der Gewölbe hat. zu Anfang dieses Jahrhunderts den Schluß derselben herbeigeführt. Rund um die Kirche läuft ein vierseitiger, breiter, zusanimenhängender Gang, während der mittlere, dazwïschen liegende Theil des Fundaments fest vermauert ist. In diesém Gange nun stehen dit neben einander in Reihé und Glied die Särge der Verstorbe- nen, ohne äußeres Abzeichen, ohne Gedenktafel und Schmuck. „Im: Tode sind wir Alle: gleih“ diéser Gedanke entspricht dem einfachen religiösen Sinne des Erbauers der Kirche, des Königs Friedrich Wil- helms I., der 1720 na der Zerstörung der älteren Kirche durch die Explosion des in der Nähe stehenden Pulverthurms das jeßige Gebäude hat aufführen und am 31. Mai 1722 einweihen laffen. Die Leichen, die fh in dieser großartigen Grabkammer vorfinden, find alle wohl erhaltèn und vollständig mumifizirt. Die kleinen offenen Len die von allen Seitén die Luft zulafsen, müssen diese Wir-

ng hervorgebracht haben. Da liegt in seinem langen Talare der Feldpropst Gaedicke, in thren Uniformen Keith, Naßmer, Wartensleben (ausnahmêweise mit Schmettau,, Schwerin, Dohna, Hülsen, Willih-Lottum, Schor- lemer-Alst, Kalkreuth, Maltiß und viele, viele andere. Bei dem Sarge Keiths steht mit Kreide an die Wand geschrieben der Name des Helden. Er liegt in Uniform mit den Orden völlig erhalten da, und man will noch den Schuß in: den Mund erkennen, an dem er gestorben. Zum Schluß ging Redner noch kurz auf dië 4 S{lachtenbilder der Kirche, die während der Okkupation dur die Franzosen auf dem Boden des Schulhauses versteckt worden waren und dadur gerettet sind, sowie auf den Mhthos ein, daß beim Heranrü(en der Franzosen sämmtliche Kriegstrophäen der Kircle in den Zelten verbrannt worden seien, um sie vor den Franzosen zu s{hütßzen. Der 2. Vortrag des Abends wurde von Pri: . Meiér gehalten und führte die Hörer über die 4 ältesten Friedhöfe der Dreifaltigkeitskirche.

ur bevorstehenden Eröffnung der unter dem Protektorat Sr. Majestät des Königs von Württemberg veranstalteten Württem!- bergischen Landes-Gewerbe-Ausstellung in Stuttgant hat die Preß- und Catalog-Séktion derselben ein prächtiges Plakat besorgt, welches uns vorliegt. Dasselbe ist von dem Direktor der Stuttgarter Kunstschule, Liezen-Mayer entworfen und zeigt in der Mitte, an einem Pfeiler stehend die geflügelte weiblihe Figur des Sieges oder Ruhmes, einen Lorbeerkranz -in der er- hobenen Rechten, während die Linke andere Lorbeerzweige hält. Auf dem Postament aber, auf welchem sie steht, sgt zur Rechten ein Arbeiter, sinnend auf ein bronzenes Gefäß blickend, dem er mit dem Ciselirmeißel soeben die leßte Vollendung giebt; zur Linken treiben Genien mit den Emblemen der Kunst und des Ge- werbes ihr Spiel, während den Vordergrund Waffen, Geräthe und Instrumente in bunter Mannigfaltigkeit anfüllen. Die rechte Seite enthält auf Goldgrund die Anzeige, darüber in einer Laubguirlande ein Medaillon mit den Köpfen Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Württemberg. Die Ausführung in Farbendruck durch die lithographishe Anstalt von Mar Seeger in Stuttgart erstrebt und erreicht in der glücklichsten Weise durh Tiefe und Sattheit der Töne die malerische Wirkung des Originals und kann als ein Triumph moderner Kunsttehnik bezeichnet werden.

, Grumbkow, einer Familie),

__Im Königlichen Schauspielhause ging am Sonnabend ein vieraktiges Schauspiel, „Magdalena“ von A. Weimar, zum ersten Mal in Scene und wurde von dem gut beseßten Hause sehr Freie lich aufgenommen. Das Schauspiel hat offenbar recht erhebliche Schwächen, die nur durch die vortreffliche Darstellung einigermaßen

emildert wurden, aber das Stück hat au seine Vorzüge, namentli

ilft die ungekünstelte Sprache, der leichte und zuweilen geistvolle Dialog über manche dem Inhalt na alltäglibe Scene hinweg, und die Natürlichkeit der Detailmalerei in andern Scenen verdiente den Beifall des Publikums vollkommen. Die Handlung des Stückes stellt mit dem Hauptmotiv, dem Edelmuth der Magdalena, sehr starke An- forderungen an die Leichtgläubigkeit des Zuschauers. Die Nebenpersonen, die sih um dieHaupthandlung gruppiren, tragen wesentlich zur Belebung bei. Die beifällige Aufnahme des Stücks verdankt die Autorin, wie erwähnt, dem darstellenden Personal, das ns offenbar bemühte, dem Schauspiel zu cinem Erfolge zu verhelfen. In erster Linie verdient Dr Barkany, die die Titelrolle durch natürlihes Spiel und ebenswahre Töne zu einer wirklich glaubhaften Erscheinung zu machen suchte, besondere Anerkennung. Außerdem müssen Fr. Frieb-Blumauer,

Frl. Conrad und Hr. Hellmuth-Bräâm genannt werden, die wesentli zum Erfolge des Stückes beigetragen haben.

_— Bei gut R Hause fand gestern die Aufführung des „Si eg- fried“ im Il. Cyflus des Rich. Wagnershen „Der Ring des Ni- belungen“ imVictoria-Theater statt. Siegfried und Brünn- hilde kamen durch das Voglsche Ebepaar zur Darstellung, den Riefen Fafner fang Hr. Carl Reß, im Uebrigen war die Besezung die- selbe des I. Cyklus geblieben. Eine prächtige Leistung bot Hr. Vogl in jenem Siegfried. Hier brachten vollendetes Spiel und \{chöner Gesang die Gestalt des Heldenjünglings voll zum Bewußtsein des

uhörers. Ein gleiches Lob gebührt der Fr. Vogl. als Brünnhilde.

insihtlih der übrigen darstellenden Künstler, der Kapelle und* des

'irigenten derselben können wir nur unsere warme Anerkennung wiederholen, welche wir in unserem Bericht über die 1, Aufführung des Siegfried am 8. d. M ausgesprochen haben. Mit regster Auf- merksamkeit folgte das Publikum der musterhaften Ausführung und übershüttete mit endlgsem Beifall nah jedem Aktsclusse die Haupt- darsteller und am Sch usse auch den Dirigenten der Kapelle.

Der Aufführung wo des Königlichen Hofes bei.

Die Billets zu dem am 18, ds. beginnenden II1. und vor- leßten Cyclus sind nach wie vor dur die Hofmusikalienhandlung von Bote und Bock zu bezichen.

Die Opern saison des Krollschen Theaters if am Sonnabend unter sehr günstigen Auspizien eröffnet worden. Die von dem Direktor, Hrn. Kommissions-Rath Engel, neu geworbene Gesell- schaft weist, nach der ersten Aufführung zu urtbeilen, für welche „Mar- garethe" von Gounod gewählt war, recht achtenswerthe Kräfte auf. Die Sängerin der Titelpartie, Frl. Lichtenegg, wußte sich \chnell die Sympathien des Publikums zu erwerben ; ihr Partner als Faust, Hr. Weltlinger, besitt {chöône Stimmmittel und érreiht damit vielen Erfolg; Hr. Kammersänger Feßler, als treffliber wohl dur{hgebildeter Bariton hier bereits vo lhaft be- kannt, sang den Valentin; Hr. Rubo als Mephifto und Frl. Wrada als Siebe vervollständigten das wie im Einzelnen sehr befriedigende R Ganzen gut ineinandergreifende Ensemble, um welches sih am

irigentenpulte der Kapellmeister Hr. Preumayr verdient gemaht hatte. Die wohlgelungene Vorstellung hat bei dem zablreih erschiene- nen Publikum gewiß einen so günstigen Eindruck binterlassen, daß man der Opernsaison des Krollschen Theaters cin gutes Prognostikon ftellen darf. Vor und nah dem Theater findet, wie sonst, in dem nach Ein- tretèn der Dunkelheit brillant erleubteten Garten Unterha tungs- musik statt, welhe dicsmal der auch als Komponist beliebte Käpell- meister Hr. Kélér-Béla geschmackvoll zu wählen und mit Verve zu leiten versteht.

nten wieder alle hier weilenden Mitglieder

Redacteur: Riedel.

Verlág der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einsließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

(5864)

zum Deutschen Reichs-Anzei

Ry 71 113. E

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 16. Mai

Deutsches Neich. Uebersicht

ger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

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über die von den Rübenzucker-Fabrikanten des deutschen Zollgebiets versteuerten Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Auëfuhr von Zucker im Monat April 1881.

Betrich

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im findl i Rübenzucker-Fabriken.

Verwaltungs-Bezirke.

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Einfuhr vom Zollauslande.

Ausfuhr nah dem Zollauélande (mit und ohne Steuerrückvergütung)

Raffinirter Zucker

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3) Provinz Brandenburg

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7) Provinz Sachsen, eins{l. der Fürstliß Shwarzburgi- [Wen UnterhectMallen a o i o s

8) Provinz Schleswig-Holstein

9) Provinz E - A R

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11) Provinz Hessen-Nafsau

12) Rheinprovinz . .

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Summa I. Il. Bayern S 1II. Sachsen . .. 1V. Württemberg V. Baden : Dee S R E 4 V M eal enbur a VIII. ingen, eins{l. der Großherzoglih Sächsi- Aemter Allstedt und Oldisleben . R C O es -Lothringen

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24 424 396

645 1 625 489

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Ueberhaupt Hierzu in den Vormonaten September 1880 bis März 1881

255 569! 131 494 29 405 1280 819| 128 2531 372 134

29 5671 289 377

501 849/ 6 354 798| 1492 020/40 826 066

4788251| 6414/11 752 355! 153| 2910 787!

832 243/190361808! 26430] 8992047 434814

403 038

H wo 11114

Zusammen September 1880 bis April 1881 úIn demselben Zeitraum 1879/80 Berlin, im Mai 1881.

Verkehrs-Anstalten.

Das im Ministerium der öffentlichen Arbeiten herausgegebene „Archiv für Eisenbahnwesen“ enthält in seinem 3. Hefte des laufen- den Jahrganges einen Artikel über den ersten Jahresbericht der [rant dl it Staatseisenbahn-Verwaltung, dem wir olgende Mittheilungen entnehmen: Nachdem durch Gefeß vom 18. Mai 1878 der französis{e Staat ein größeres Nez von Gisen- bahnen erworben hatte, wurde alsbald au eine besondere Verwal- tung für die neuen Staatsbahnen organisirt, welhe im Laufe der zweiten Hälfte des Jahres 1878 an die Stelle der früheren Privatbahnverwaltungen getreten ist. Die Verwaltung hat vor Kurzem dem Minister der öffentlichen Arbeiten ihren ersten Jahresbericht und zwar für das Jahr 1879 erstattet. Der Bericht enthält außer statistishen Tabellen über den Be- trieb, den Bau, die Einnahmen und Ausgaben u. \. w. in einer Einleitung eine etwas ausführlichere Darstellung der Verhältnisse, unter welchen die neue Verwaltung die Bahnen übernommen hat, und eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse ihrer Wirksam- keit. Die Gesammtlänge der auf Grund des Geseßes vom 18. Mai 1878 angekauften Staatseisenbahnen beträgt 2615 km, wovon 2 Zeit des Erwerbes 1575 km sich im Betriebe befanden. Dieselben waren bisher von ses verschiedenen Gesellschaften verwaltet worden. Durch Artikel 4 des erwähnten Geseßes war der Minister der öffent- lichen Arbeiten ermächtigt worden, vorläufig den Betrieb dieser Linien in einer Weise zu führen, daß durch denselben die Interessen des Staatsschaßes möglihst wenig belastet wür- den. Dem entsprehend sind zur Regelung der Betriebs- führung zwei Verordnungen vom 25. Mai 1878 erlassen, deren eine die allgemeine Einrichtung der Verwaltung, die andere speziell die Finanzverwaltung betrifft. Verschiedene Ministerialverfügungen baben diese Organijation ergänzt. Die beiden Verorduungen vom 25. Mai 1878 baben die Verwaltung des Staatsbahunetes ciner Behörde, unter BIEN des Ministers der öffentlien Arbeiten, übertragen, deren ausführende Organe aus cinem Direktor und drei Abtheilungschefs bestehen. Dur diese Verordnungen ist die Direk- tion der Staatsbahnen außer mit dem Betriebe der fertigen Linien auch noch mit Ausführung der Oberbau-Arbeiten, sowie der für die Anlage der n Linien und Theilstrecken sonst noch erforder- lichen Bauten beauftragt. Die organisatorischen Verfügungen hatten die Schöpfung einer Eisenba er mng epET ee im Auge, welche mit den Bedürfnissen einer staatliden Verwaltungsbebörde die cines kaufmännischen Unternehmens vercinigt. Der Verwaltungsrath und der Direktor haben ähnliche u nisse, wie die Verwaltungs- räthe und Direktoren der Mrntetes ahnen, Die Finanzverwaltung beruht auf den für die Verwaltung und Verrechnung der Staats- gelder maßgebenden Grundsäßen. Die Einverleibung der erworbenen Linien in das Staatseisenbahnney ist zu verschiedenen Zeitpunkten er- folgt; em größten Theil am 1. Juli 1878, die der Linie von Orleans nach Chalons am 1. August desselben Jahres. Die Strecken. der Staatsbahnen sind über ein Drittel des französischen Gebietes zer- feeut ; ein Theil derselben ist ohne jeden Zusammenhang, andere berühren

ih nur an den Endpunkten. Die früheren Gesellschaften Aram in keinerlei Beziehungen zu einander; rfe PEQESTRUNgeR, die Errichtung ibrer Dienst- und rsonalverhà tnisse, ihr Betriebêmaterial und ihre Ta- rife waren demgemäß auch verschieden. Es erhellt daraus, welche Schwierigkeiten die Staatsbahnverwaltung zu überwinden gehaþt bat, um diese so verschiedenen Elemente zu einem Ganzen ‘zu verschmelzen und um eine einbeitlihe, den Interessen aller Theile des Bahnneyes Rechnung tragende Organisation zu Hafen. Heute ist die einheitliche Regelung des Dienstes vollendet. Die Regelmäßigkeit in der Fahrt der Züge ist gleichfalls erreicht; die Er der letzteren ist vermehrt ; im Jahre 1878 kamen durchs{chnittlich 8,7 Züge auf den Tag, in 187

dagegen 9, und wird hinzugefügt, daß eit Beginn des Staats- betriebes fein s{werer Unfall ‘stattgefunden bat. Die all- geweintn Tarife für Frachtgut und Eilgut sind genehmigt.

fie Spezialtarife liegen dem Minister ÆŒ Prüfung vor. Die Betriebsordnungen baben yór Kurzem die Genebmigung der vor-

1536 388| 259 747| 401 539) 1868 305| 179 590¡ 756 703;

Kaiserliches statistisches Amt.

geseßten Behörde erhalten. Die allgemeinen Dienstvorschriften finden bereits Anwendung. Die baulichen Arbéiten haben üllerall begonnen, das für alle Dienstzweige erforderlihe Material ist zu sehr günstigen Bedingungen beschafft, Die Einnahmen des Halbjahres vom 1. Juli bis 31. Dezember 1878 hatten einen Gesammtbetrag von 7 020 695 Fr. 44 Cts. für 1522 km ergeben, mithin für das Jahr und das Kilometer 9225 Frs. Die Ausgaben betrugen in demselben Zeitraum 5 529 472 Frs. 29 Cts., also für das- Kilometer und Jahr 7266 Frs. Das Verhältniß der Ausgaben zu den Einnahmen war 787: 1000. Im Betriebsjahre 1879 stiegen die Einnahmen auf 15 333 382 Frs. 17 Cts. für 1621 km, also für das Kilometer auf 9459 Frs. 21 Cts. Die Ausgabe desselben Jahres betrug 12056 119 Frs. 36 Cts, für das Kilometer 7437 Frs, 45 Cts.; das Verhältniß derselben zur Einnahme war 786 : 1000. Verschiedene allgemeine Ursachen waren einer noch böberen Steigerung der Einnahmen hinderlih, So sind die Ausgaben der Staatseisenbahnen in den Jahren 1878 und 79 dur außerordentliche Aufwendungen für die gemeinschaftlichen Bahn- höfe erhöht worden. Von der Gesammtausgabe von 12056 119 Frs. 36 Cts. entfallen auf diese Kosten allein 1 186656 Frs. 72 Cts., also ein Zehntel. In dem zweiten, die Betriebsergebnisse behandelnden Kapitel der Einleitung zu dem Berichte wird mitgetheilt, daß das von der Verwaltung der Staatseisenbahnen betriebene Neß am 1. Januar 1879 dies Strecken folgender früherer Compagnien umfaßte: des Cha- rentes 545 km, de la Vendée 292 km, de Poitiers Saumur à 86, de Bressuire? à Poitiers 17, de Maine-et-Loire-Nantes 64, d'Or- léans à Châlons 473, des Chemins nantais 117 km, zusammen 1594 km. Im Laufe des Jahres 1879 sind dem Betriebe übergeben zwei neue Strecken: 1) von Saint-Nazaire nah Croisic und von Essoublac-la-Bôle nach Guérande (am 11. Mai 1879), 35 km, 2) von Loches nah Chatillon-sur-Jndre (27. Oktober), 22 km. Die Gesammtlänge des von der Verwaltung der Staatëbahnen betriebenen Netzes betrug demnach Ende 1879 1651 kw. Nach dem Fortschritte der Arbeiten an den im Bau befindlichen Linien war für das Jahr 1880 die T stellung und Bctriebseröffnung der Theilstrecken von Châtillon-sur-Indre nah Chäteaurour (498 km), von La Roche-sur- on nach Challans (51,7 km) und von Tulle nach Ussel 67,5 km) in Ausficht genommen. Die Betriebseinnahme gonne Abgaben und im Verwaltungswege überwiesene Beträge) clief sih in 1879, wie oben bereits erwähnt, auf 15 333 382 Frs. 17 Cts. Dieselbe vertheilt sich auf den Personen- und Eilgut- vêrkehr mit 7225733 Frs. 18 Cts., Frachtgutverkehr mit 7719 147 Fra., sonstige Erträge 388 501 Frs. 82 Cts. Die Einnahme betrug für das Kilometer 9459 pee 21 Cts. Die Betriebsausgaben, ein- chließlid der für die Mitbenußzung gemeinschaftlicher Bahnböfe ge- sgilten Entschädigungen, betrugen 12 056 119 Frs. 36 Cts., im Ver- ältniß zur Einnahme 0,786. Nach Abzug der Ausgaben verblieb ein Reinertrag von 3 277 262 Frs. 81 Cts. Die Vergleihung der Ein- nahmen des Betriebshalbjahres 1878 und des 2. Semesters 1879 er- giebt für das Kilometer Betriebslänge: Eilgut 1878 2421,10 Frs., 1879 2788,96 Frs. ; Zunahme in 1879 pro Kilometer 367,86 Frs., 15,2%; Frachtgut 2121,10 bez. 2441,32 Frs. und 249,62 Frs. pro Kilometer und 11,7%; überhaupt: 1878 4612,80 Frs, 1879 5230,28 Frs. Zunahme in 1879 pro Kilometer 61748 Frs, 13,3%. Während des Jahres 1879 haben im Allgemeinen noch die Tarife der früheren Gesellschaften Anwendung finden müssen. Dur eine sahgemäße Herabseßung der Tarife hofft die Verwaltung cine Erhöhung der Mehreinnahmen zu egen, Die Vergleichung der Ausgabenübersichten für 1878 und 1879 ergiebt für 1879 eine Verminderung der Ausgaben für das meer Das Zugkilo- meter kostete 1878 2,32 Frs,, 1879 2,2395 Frs., ein mäßiger Betrag, wenn man berücksictigt, dal hiervon auf die Mitbenutung gemein- \haftliher Bahnhöfe ungefähr 0,21 Frs. entfallen. Die Erneuerung und Unterhaltung der Geleise und der Gebäude kostete 1879 für das Zugkilometer 0,4633 Frs. gegen 0,53 im Jahre 1878, Der auf den Betrieb im engsten Sinne entfallende Betrag vonY0,583 Frs. (1879) zeigt, wenngleich von demjenigen für 1878 = 0,6033 Frs. nur wenig

verschieden, doch cine bemerkenswerthe Abnahme gegen die Ausgabe des Vorjahres, da bei gleicher Auégabe im Jahre 1879 eine um 3%

531416] 6 644175! 1663 367145 614317 593 917] 5 232 064! 2 153 904/18 025 710 1 991 866/65 813 591!

S3S 6511202114163 26 583111 902831 837 S592 163 343/13 262 857| 1 480 400

größere Anzahl Züge befördert wurden. Die Verwaltung glaubt bei der gegenwärtigen Organisation im Uebrigen auch einen erheblich stärkeren Verkehr ohne cine irgendwie bedeutende Mehrausgabe be- wältigen zu können. Die durchschnittliche Ausgabe für die Unterhal- tung und Erneuerung des Betriebsmaterials und für die Zugbeförde- rung ist von 0,6975 Frs. in 1878, in 1879 auf 0,6793 Frs. zurück- gegangen. Eine weitere Ermäßigung wird erwartet, sobald die ver- schiedenen Theile des Staatsbahnnetzes unter sich verbunden und die Werkstätteneinrihtungen fertiggestellt sein werden. Das dritte Ka- pitel der Einleitung zum Berichte ist dem Betriebsdienste gewidmet. Demselben ift zu entnehmen, daß troß der Vermehrung der täglichen Züge auf den Staatsbahnen die Zabl der Zugverspätungen von 3,1296 der beförderten Züge im 2. Semester 1878 sih auf 2,83 °/6 im 2. Semester 1879 vermindert hat. Für den Güterverkehr ift ein neuer regelmäßiger Tarif auf der Grundlage gleicher fkilometrischer Einheitssäße mit fallender Skala ausgearbeitet. Die Eilçut- tarife sind am 31. März 1880 vom Minifter genebmigt und steben seit dem 1. Juni 1880 in Geltung. Seit dem 1. Juni 1880 find Retourbillets mit einer Preisermäßigung von 409/69 bei Ent- fernungen bis zu 50 km und von 25 %/ bei größeren Entfernungen eingeführt. Seit Winter 1879 ist cine Heizung mit Wärmflaschen in allen Wagenklassen eingeribtet und mit der Erleuchtung der Wagen ein Anfang gemacht. Zur Aufbesserung der Lage der Beam- ten ift das System der Prämiirung besonderer Leistungen weiter aut gebildet, während der großen Kälte des Winters 1879/80 sind an di geringer besoldeten Beamten Zulagen gewährt; Unterstükungs- un Altersversorgungskassen für die Beamten sind eingericbtet. T si im Jahre 1880 die Einnahmen der französishen Staatsbabnen wiederum erhöht haben, ergiebt sich aus ciner an anderer Stelle des vorliegenden Heftes des „Archiv für Eisenbahnwesen“, abgedruckten Zusammenstellung. Danach betrug die Vermehrung der Einnahmen I 902 123 Frs.

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Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.

Beibeft Nr. 4 und 5 zum Militär-Wocenblatt (IJIahr- gang 1881), berausgegeben von v. Löbell, Oberst z. D. (Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn). Junhalt: August v. Goeben, Königlich preußischer General der Infanterie und fommandirender General des VIlIL Armce-Corps. Eine Lebensskizze von v. Hänis, Generalmajor und Chef des Generalstabes V11I. Armec-Corps. (Mit dem Bildniß des General v. Goeben.)

Deutsche Landwirthschaftlichbe Presse: Nr. 39. Inhalt: Zur Viebseuchengeseßzgebung. Ueber die Vorsichtsmaßregeln bei der Anstellung von Düngungsversuden. Von Prof. Drecsler in Göttingen. Maschine zum Schwefeln von Topfobst. Die Champion-Kartoffel. Von Gutsb, Weber. Die 1. Sitzung des Vereins „Wollconvent“ und die Vließschau zu Leipzig. Sbirreffs square-head - Weizen. Von Rittergutsb. A. Buschendorff-Wende- mark 11. Grasmis{ung für cine anzulegende Rieselwiese. Von Dr. Gierêberg. Papiertönncben zur Versendung von Butter. Von A. Westeich. Sägemehl als Stalldünger. Von Dr. Stuter.

Das Schiff, Wochenschrift für die gesammten Juteressen der Binnenscbiffahrt (viertelj. 2 44). Nr. 58. Inhalt: Direkte Rhein- See-Schiffahrt. Die Weichsel. Die Eisenbahnbrücke bei Grau- denz. Leinpfad oder Kette an der Oder ? Die Dimensionen des Rhein-Weser-Elbe-Kanal. Normalmaße für die Wasierstraßen. Grund und Boden öffentlicher Flüsse. Wasserbau. Eisspren- gungen in kleineren Flüssen. Kanalprojekte. Häfen. Sciff- bau. Fähren. Vom Frachtenmarkt. Staatsbahn und Wasser- fracht. Neue Linien. Personenschiffahrt, Flößerei. Strom- polizei. Verkehrshemmungen. Notizen. Gerichtlicbes. Personalien. Unfälle. Diebstähle. Geschäftsbericte. Brücken. Submissionen. Submissions-Resultate. Vakanzen. =— Sport. Vermischtes, Kurse. Geringste Fabrticfen.

Briefkasten. Inserate.