1881 / 128 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Jun 1881 18:00:01 GMT) scan diff

E L L E T E

Anhalt. Dessau, 1. Juni. Der dur den „Staats- Anzeiger“ veröffentlihte Haupt-Finanz-Etat für das Herzogthum, der in Ausgabe und Einnahme mit einer Summe von 8 550 500 A abschließt, weist diesmal als „außer- ordentlihe Ausgabe“ (zu Neubauten, neuen Anlagen und An- schaffungen für Leopoldshall, zu Prämien für Kreischausseen) einen Posten von 1 472396 # auf. Dieser gegenüber steht eine „außerordentliche: Einnahme“ an einem Kostenbeitrage der Schuldenverwaltung von 300 000 4 für Leopoldshall, an Ueberschüssen aus dem Vorjahre und an Beiträgen der Ge- meinden für Kirchen und Schulbauten. Die zur Ausgleihung der Differenz noch erforderlihe Summe von 398 348 4/6 wird durch eine Erhöhung der, noch keineswegs hohen, Ergänzungs- steuer von 6 auf 9 Einheiten aufgebracht werden.

Desterreich-Nngarn. Pest, 2. Juni. (W. T. B.) Die Thronrede, mit welcher der Reichstag heute ges{chlosen wurde, spricht die Freude darüber aus, daß die Hoffnung auf die patrio- tische Unterstüßung des Reichstags sich erfüllt habe. Hierdurch sei es auh möglich geworden, daß, ungeachtet der neuen Lasten, von denen die Monarchie betroffen worden, die außer- ordentlihen Ausgaben mit Vermeidung aller dem Staats- kredite nachtheiligen Mittel hätten gedeck und daß der rückhändige Theil der großen \{chwebenden Schuld habe eingelöst werden können. Unter Aufzählung der im Jnteresse des Wohlstandes und der Entwickelung des Landes geschaffe- nen Gesetze betont die Thronrede insbesondere die gesicherte Eisenbahnverbindung mit dem Orient, die bei voller Wahrung der Rechte der Gläubiger in einer für den Staat vortheilhaften Weise erfolgte Konvertirung der Staatsschuld, den unter der beispiellosen Sympathie der ganzen Welt erfolgten Wieder- aufbau von Szegedin. Die Thronrede hebt ferner hervor, daß die auswärtigen Verhältnisse die gegründete Hoffnung gewähr- ten, daß die Völker die Segnungen des Friedens ungestört würden genießen können, da es der gegenseitige gute Wille der Mächte ermögliche, die zeitweise aufstauchenden Mags in friedlihem Wege ihrer Lösung zuzuführen. Endlih erwähnt die Thronrede die Vermählung des Kronprinzen und die bei dieser Gelegenheit bekundete treue Anhänglichkeit an die Krone. Unter dem Ausdruck des Dankes an den Reichstag für dessen eifrige Bemühungen entbietet der Kaiser und König der Nation seinen aufrichtigen Königlichen Gruß.

Großbritannien und Jrland. Dublin, 2. Juni. (W. T. B.) Jn Bodyke (Grafschaft Clare, Provinz Munster) versuchten gestern die Gerichtsexekutoren die gegen einige Pächter erlassenen Exmissionsbefehle zur Ausführung zu bringen, die Bevölkerung rottete sch aber in großer Masse zusammen, griff die den Exe- kutoren zum Schug beigegebenen Polizei- und Militär- mannschasten an und gab mehrere Gewehrschüsse auf dieselben ab. Die Polizei und das Militär erwiderten das Feuer. Einer der Tumultuanten wurde getödtet, mehrere andcre Personen verwundet. Der Generalsekretär von Jrland, Forster, hat, da die innere Lage des Landes immer bedenk- licher wird, seine Abreise von hier verschoben.

Frankreih. Paris, 1. Juni. (Cöln. Ztg.) Die Budgetberathung wird dem Vernehmen nach wahrschein- lich am 13. Juni in der Deputirtenkammer beginnen. Jm Senat wird bei der Entscheidung über die Listenabstim- mung die geheime Abstimmung beantragt werden. Die Ver- handlung soll bereits am Freitag oder Sonnabend beginnen.

Italien. Rom, 2. Juni. (W. T. B.) Bei Beginn der heutigen Sißung machte der Minister-Präsident De- pretis der Deputirtenkammer Mittheilung von der erfolgten Bildung des neuen Kabinets und erklärte dann weiter: ein Programm werde er nicht vorlegen, weil das eine unnüße Wiederholung sein würde, er glaube aber bezüglich der Absichten des neuen Kabinets doch einige Hauptpunkte berühren zu sollen. Er habe das Mandat zur Bildung des neuen abinets angenommen in e der Auf- munterung Kairoli’s und mehrerer früheren Minister, welche das neue Kabinet zu unterstüßen versprochen hätten; sodann sei er auch bei Annahme des Mandats von der Nothwendigkeit geleitet worden, die Wahl- reform zu vollenden. Was die Ministerien des Kriegs und der Marine betreffe, so seien in deren Budgets bereits in den leßten Jahren Erhöhungen eingeführt worden, und die Re- organisirung der Armee erwarte ihre Vollendung. Dieselbe werde jeßt bei der eingetretenen Besserung der Finanzen und des Kredits besser bewerkstelligt werden können, indem man den Budgets dieser beiden Ministerien den für das laufende Jahr be- reits gesicherten Uebershuß zuwende; er hoffe, dieses System werde auch in den nächsten Jahren befolgt werden und binnen 2 bis 3 Jahren, bei einer Mehrausgabe von 200 Millionen für die Armee, eine Besserung der Armeeverhältnisse herbei- führen, ohne daß dadurch die wirthschaftlichen Jnteressen ge- schädigt würden. Das Kabinet hoffe, daß die Kammer dem- nächst das andelsgesebbu}h und die übrigen ihr vorgelegten Geseßentwürse votiren würde. as die Beziehungen zum Auslande angehe, so müsse Jtalien seinen Play als Großmacht aufrechterhalten und sich auf demselben auf der Grundlage der Gerechtigkeit und gegenseitigen Achtung befestigen. Jtalien werde sein Viög- lihstes thun, um feine Pflichten gegenüber den internatio- nalen Freiheiten mit der Pflicht gegen sich sell} zu vereinigen,

talien, das zuleßt in das Concert der Nationen eingetreten ei, sei ein Element der wirthschastlihen Ordnung und des Friedens, Jtalien werde sih als ein solhes Element erhalten und nichts anderes als einen würdevollen Frieden verlangen. Depretis \{chloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die Kammer das neue Kabinet unterstüßen werde. Jm Laufe der Sißung wurde von dem Deputirten Arbib eine Fnterpellation über den gegenwärtigen Zustand der Armee, von dem Deputirten Massari aber die

orlegung der seit dem Jahre 1878 in Bezug auf die tunesis en Angelegenheiten ergangenen diplomatischen Schriftstücke beantragt und zugleich um Auskunst über die Entschädigungsrechte der in Peru sih aufhaltenden Ztaliener gebeten. Die Verhandlung über die Jnterpellation Arbib wurde bis zur Berathung des Budgets des Kriegs-Mini- steriums vertagt, Auf die nterpellation Massari's erwiderte der Minister des uêswärtigen, WMancini: er je eben erst in das Ministerium getreten und könne sich im Augenblicke niht verpflichten, Dokumente zu publiziren, die ihm selbst noch nicht bekannt seien. Was die in Peru befindlichen Jtaliener anbetreffe, so habe die italienishe Regierung ihretwegen bei der chilenishen

Regierung reklamirt, und leßtere ein Schiedsgericht vor- geschlagen. Die italieunishe Negierung habe \ih vorbehalten, andere Mächte zu besra;;en, welche sich Peru gegenüber in der nämli@en Lage wie Jtalien befänden. Massari erwiderte: er hoffe, daß die italienishen Staatsangehörigen Gerechtigkeit er- [langen würden. Die sofortige Vorlegung der auf Tunis be- züglichen diplomatischen Schriftstücke habe er nicht verlangt.

Serbien. Belgrad, 1. Juni. (Pol. Corr.) Ueber das Reiseprogramm des Fürsten Milan wird mitgetheilt, daß der Fürst Sonnabend in Pest eintrifft und dem Kaiser einen Besuch abstattet, sich nah eintägigem Aufenthalte da- selbst nah Wien begiebt und von hier aus Dienstag, den 7. d. M., die Weiterreise nach Berlin antritt. Jn Berlin dürfte der Fürst einige Tage verweilen, um sth hierauf nah St. Petersburg zu begeben. Jn der Skupschtina hat heute über die Schanksteuervorlage eine dreistündige, stür- mische Debatte stattgefunden, worauf tas Haus den Schluß der Debatte verlangte. Es ergriffen noch der Berichterstatter der Majorität, der Minister des Aeußern und der Finanzen Mijatovic zu einer Schlußrede das Wort, welhe von mehr- fachen Beifallszeihen des Hauses begleitet war. Die Re- gierungsvorlage wurde hierauf mit;Stimmenmehrheit im Prin- zipe angenommen. Gegenstand der folgenden Debatte ist der auf die Taxensfestseßung bezügliche Geseßvorshlag. Sis

Nußf§land und Polen. St. Petersburg, 3. Juni. (W. T. B) Für die Dauer der Abwesenheit des Groß- fürsten Konstantin ist der Großfürst Alexis Alexandro- witsch mit der Leitung derx, Marine betraut worden. Der Reichskanzler Fürst Gortschakoff ist gestern Abend hier wieder eingetroffen. aiaUSE fr CASC ride T OSBTCT I rer0 O I L Ee L E E C C E E

Afrika. Egypten. Alexandrien, 31. Mai. Dem „Standard“ wird von hier gemeldet: „Jn einem Kabinets- rathe erklärte der den Vorsiß sührende Khedive, daß die gänzlihe Abschaffung der Sklaverei von der größten Wichtigkeit sei. Durch eine authentische Quelle bin ih in die Lage verseßt mittheilen zu können, daß, um die Ansichten des Khedive genau durchzuführen, Sklavenfragen für die Zukunft nicht durch die Polizei, fondern durch ein besonders ernanntes Departement erledigt werden sollen.“

Nr. 15 des Armee-Verordnungs-Blatts hat folgenden Inhalt: Behandlung der Dienstwohnungsinhaber und der zu Dienst- wohnungen unbedingt Berectigten im Mobilmachungsfalle. Sommerfahrplan der Militär-Eijenbahn. Bestimmungen für das Kommando zum Lehr-Infanterie-Bataillon. Kommandirung von Feuerwerks-Dffizieren auf die Schießpläße während der Uebungen der Ersatzreservisten der Fuß-Artillerie. Uebungen der Reserve-Zahl- meister-Aspiranten des Beurlaubtenstandes. Bescheinigung der Quittungen über die von den Inhabern des Eisernen Kreuzes von 1870/71 zu empfangende Ehrenzulage. Berichtigung des Waffen- reparatur-Preisverzeichnisses für die Königlichen Artillerie-Depots. Verausgabung von Nachträgen zu verschiedenen Reglements. Erlaß der Kurtare und Verabreichung von Freibädern in Rehburg und Nor- derney an Offiziere 2c. Abgangszeugnisse höherer Bürgerschulen, welche als Zeugnisse der Reife für die Prima einer Reals{ule I. Ordnung zu erachten find. Behandlung und Verwendung der Eisenbahn-Reqguisitions\cheine.

Mr. 24, des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 25, Mai 1881. Postverbin- dung nach den Inseln Föhr und Sylt. Vom 27, Mai 1881. Post- verbindung mit Helgoland. Vom 24. Mai 1881, Verwecbselung der verschiedenen Orte des Namens „Bergen“.

Nr. 25. Verfügungen: Vom 28. Mai 1881. Post-Damvfschiff- verbindungen mit Dänemark und Schweden. Vom 28. Mai 1881. Briefverkehr mit der Jnfel Helgoland.

Landtags- Angelegenheiten.

Bei der im Wabhlkreise Langensalza-Mühblhausen fstatt- gehabten Wabl eines Abgeordneten für das Abgeordnetenhaus ift der Geheime Regierungs-Rath von Zedlitß -Neukirch zu Berlin mit 208 gegen 48 Stimmen, welche der Regierungs-Assesjor a. D. Jung zu Berlin erhalten hat, wiedergewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistisben Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche vom 22, Mai bis inkl. 28, Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 200 Ehbescbließungen, 771 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 577 Sterbefälle.

Der „Statistik der zum Ressort des Königlih preußiscben Ministeriums des Innern gehörenden Straf- und Gefangen- Anstalten pro 1. April 1879/80" entnehmen wir weiter noch fol- gende Mittheilungen: Betreffs der Disziplinarbestrafungen wird berichtet, daß im Laufe des Jahres 1. April 1879/80 diszipli- naris{ch bestraft wurden: 14 373 Männer und 2652 Weiber, zusammen 17 025 Gefangene. Die Zahl der einzelnen Straffälle war 36 502, und zwar trafen auf Männer 30315, Weiber 6187. Straffälle kamen mitbin auf den Kopf: a. der Gesammtzahl der Detinirten 0,28 gegen 0,28 im Vorjabre, und zwar der Männer 0,29, der Weiber 0,24, b. der Durcscnittszahl der Detinirten 1,35 gegen 1,39, und zwar der Männer 1,31, der Weiber 1,60. Insbesondere bei den Zuchthausgefaugenen stellen sih die Strafziffern wie folgt: bestrafte Personen: Männer 9099, Weiber 1463, zus. 10562. Straffälle: Männer 21 205, Weiber 4081, Straffälle kamen mithin auf den Kopf: a. der Gesammtzabl der in Haft gewesenen Zuchthauëgefangenen Männer 0,91 gegen 0,85, Weiber 1,12 gegen 1,03; b. der Dur(- \{nittszabl der Gefangenen dieser Kategorie: Männer 1,29 gegen 1,22, Weiber 1,62 gegen 1,54. Die verhängten Strafen waren: 1) Ent- ziehung der Kost oder der Diéposition über den Arbeitêverdienstanthbeil in 11 134 Fällen oder 30,50 '/9 der Strafen, bei Männern 31,42 %, bei Weibern 26,01 “/«, und zwar bei den Zuchthausgefangenen 25,08 bez. 16,73 %/% der Strafen. 2) Einsame Einjsperrung in einer Arrestzelle mit und ohne Entziehung von Kost oder der Diéposition über den Arbeits- verdienstantbeil zusammen 25093 Fälle oder 68,749/6 «der Strafen, bei Männern 67,729/6, bei Weibern 73,75"/9 und zwar bei den Zuchthausge- fangenen 73,69 bez. 82,90%. 3) Lattenarrest: 105 Fälle oder 0,29 6 der Strafen, bei Männern 0,30%, bei Weibern 0,24 9», und zwar bei den Zuchthausgefangenen 0,43% bez. 0,37%, 4) Körperlicbe Züchtigung (gegen männlitbe Zucbthausgefangene): 170 Fâlle oder 0,80%/9 der gegen Gefangene dieser Kategorie überhaupt verhängten Strafen, gegen 120 Fälle im Vorjahre. Außer den durch bloße Disziplinarstrafen gcahndeten Vergeben der Gefangenen sind noch 18 Falle geritliwer Bestrafungen wegen Verbrechen und Vergehen, welbe während der Haft verübt wurden, vorgekommen. Die Zahl der für Gefangene cingegangenen Briefe war 91 580 gegen 90259 im Vorjáhre, Briefe wurden abgesbickt 76 481 gegen 78043, Besuche fanden statt 17358 gegen 18743, Was denGesundbeitszustand und die Sterblichkeit bctrifft, so waren im tägliben Durscnitte Kranke überhaupt: Männer 944, darunter Zuchthausgefangene 607, Weiber 197 bezw. 107, zusammen 1141 bezw. 714, und zwar Lazareth- kranke: Männer 713 bezw. 544, Weiber 152 bézw. 104, zusammen

3, zusammen 276 bezw. 66. Der Dur(scnittsbestand an überhaupt ftellt fid biernach zur Durschnittskopfstärke auf 4,03 0; Männer, 5,09 9% Weiber, für beide Geshlechter zusammen 493 gegen 4,10 °/a, und zwar bei den Zuchthausgefangenen auf 3,70 bezw 4,24 und 3,77 9/6 gegen 3,72 °%/%. Die ungünstigsten Verhältnisse an Kranken überhaupt zeigen: Coblenz mit 11,39 “/6, Berlin (Stadt- voigtei) 11,30 %/0, Ziegenhain 8,39 9%, im FSahre 1878/79, Berlin (Stadtvoigtei) 12,02 %, Görliß 8,78 %%, Halle 6,32 0, Die günstigste Proportion ergiebt \sich bei: Saarbrüen mit 0/63 9% gegen 0,64 %, Aachen 1,26 % gegen 1,90 9%, Hamm 1,49 gegen 1,37%. Aus dem Lazareth schieden mit Einschluß der Gestorbenen 13 440, und zwar 11045 Männer und 2395 Weiber; die durbschnittlihe Dauer der Beßandlung im Lazg- reth hatte betragen bei den Männern 25 Tage gegen 23 im Vorjahre bei den Weibern 22 gegen 20, im Durchschnitt beider Gescle{ter 24 Tage gegen 22, Die Zahl der Gestorbenen betrug 638 Männer und 97 Weiber, zusammen 735, oder in Prozenten; a. der Gesammt: zahl der detinirten Männer 0,62 gegen 0,53, Weiber 0,38 gegen 0,33 überhaupt 0,57 gegen 0,49, b. der Durschnittskopfftärke: Männer 2,76 gegen 2,48, Weiber 2,51 gegen 2,20, überhaupt 2,73 gegen 2,44. Im ganzen Staate starben im Jahre 1879 von 100 Lebenden etwa 248 pro Jahr. Von den Gestorbenen waren Zuchthausgefangene 527 Männer und 79 Weiber. Hier stellt sich der Prozentsaß: a. zur Gesammtkopfstärke der Zuchthaus- gefangenen: Männer 2,25 gegen 2,10 Weiber, 2,17 gegen 2,09; b. zur Durcschnittskopfstärke derselben 3,21 bez. 3,04 und 3,13 bez. 3,14 v, Von den Gefangenen endeten natürlichen Todes 2,67 9/6, durch Selbst: mord 0,06 9/0. Lungen- und Darmphthisen, sowie anderen Formen von Tuberkulose erlagen 47,12 °/6 der gestorbenen Männer und 43,62 % der gestorbenen Weiber. Von den Gefangenen, welche natürlichen Todes starben, standen im Alter von: a. unter 16 Jahren Männer keine, Weiber 1,06 °/c, b. über 16—20 Jahre 1,60 gegen 1,79 bez, 1,06 gegen 1,19%, e. über 20—30 Jahre 25,08 gegen 22,36 bez, 20,21 gegen 27,389/9, d. 30—45 Jahre 31,79 gegen 34,53 bez. 43,62 gegen 39,29%, e. 45—60 Jahre 28,75 gegen 28,62 bez. 23,41 gegen 21,43 0/, f. über 60—70 Jahre 10,06 gegen 8,94 bez. 9,58 gegen 9,52 0%, g. über 70 Jahre 2,72 gegen 3,58 bez. 1,06 gegen 1,19 9%. Die Dauer der Haft der natürlichen Todes Verstorbenen betrug in Prozenten: a. weniger als § Jahr bei Männern 17,41 gegen 19,14, Weibern 19,15 gegen 15,48, b. #—1 Jahr 20,13 gegen 17,35 bez. 17,02 gegen 16,67%, c. über 1—2 Jahre 24,12 gegen 25,04 bez. 27,66 gegen 26,19 0/,, d. über 2—3 Jahre -13,90 gegen 11,99 bez. 13,83 gegen 20,24 9/6, e, über 3—5 Jahre 13,58 gegen 14,67 bez. 10,64 gegen 9,52 %, f. Über 5—10 Jahre 6,39 gegen 8,23 bez. 6,38 gegen 5,9d %, g. über 10—15 Jahre 3,51 gegen 1,61 bez. 4,26 gegen 3,57 %, hb. über 15 Jahre bei Männern 0,96 gegen 1,97 9%, bei Weibern 1,06 gegen 2,38 %/e. Von den Selbstmördern (12 Männer und 3 Weiber) standen im Alter über 16—20 Jahre 1 Mann, über 20—30 Jahre 5 Männer, über 30—45 Jahre 2 Männer, über 45— 60 Jahre 4 Männer und 3 Weiber. In Geistes- frankheiten verfielen in 27 Anstalten 71 Gefangene gegen 66 im Vorjahre oder 0,05 ‘/9 der Gesammtkopfstärke aller Anstalten. Von den Geisteskranken standen im Alter von 20—30 Jahren 38,33% gegen 37,749%/0, über 30—45 Jahre 40,00%, Männer gegen 50,94 v%/, und 27,27 °%/9 Weiber gegen 61,54%, über 45—60 Jahren 15,00% Männer gegen 9,43 % und 72,73 ‘/a Weiber gegen 7,69%. Gebeilt wurden im Laufe des Jahres 4 geisteskranke Männer gegen 6 im Vor- jahre. Die Einnahmen aus der Verwaltung der Straf- und Gefangenanstalten erreihten den Betrag von rot. 2 569 775 M. die Ausgaben betrugen 8182 105 Die Verwaltung erforderte mit- hin Zuschuß 5 612330 Der Zuschuß des Staates stellte si auf 5 568 269 #4. Auf den Kopf der dur{fchnittlich Detinirten ergiebt sich im Durchschnitt: Einnahme pro Jahr 95 4. 36,05 - gegen 99 M. 82,94 4, pro Tag 26,05 bez. 27,35 S, Ausgabe pro Jahr 303 62,57 S gegen 315 M 63,94 4, pro Tag 82,96 bez. 86,47, Unter- haltungsfoftenzushuß pro Jahr 208 M 26,52 gegen 215 81,00 „K, pro Tag 56,90 bez. 59,12 4, Staatszus{uß pro Jahr 206 M. 63,01 - gegen 214 M. 19,48 „, pro Tag 56,46 bez. 58,68 4. Die Einnahmen bestehen aus folgenden Posten: a. Nettoarbeits- verdient rot. 2 158 902 Æ gegen 2270261 Æ, b. Reingewinn aus der Landwirthschaft 132037 M. gegen 118 679 M, e. erstattete Unter- haltungskosten 140 762 gegen 150349 M, d. sonstige Einnahmen 138 073 A. gegen 133 842 (M Der Nettoarbeitsverdienst erreichte im Durchschnitt den Betrag pro Kopf der Dur(schnitts\tärke pro Jahr 80 M. 11,40 S gegen 84 78,40 4, pro Tag 21,89 H gegen 23,23 „5. An Arbeitsprämien und anderen den Gefangenen ge- hörigen Geldern bei den Anstaltskassen wurden am Sblusse des Jahres 1, April 1879/80 verwaltet rot. 612 563 M in 23 850 einzelnen Massen gegen 628 274 in 24920 Massen im Vorjahre. Die einzelnen Massen waren boch: a. bei den Zucbthausgefangenen : bis zu 30 Æ 13 633, über 30 bis 150 M 4442, über 150—300 M 303, über 300 MÆ. 42, b. bei den anderen Gefangenen bis zu 30 M 5134, über 30 bis 150 A 287, über 150. bis; 300, A 8, über 300 M 1. ey belegt waren von dem Gesammtbestande am Schlusse des ahres rot. 537 856 M Die Zinseinnahmen betrugen 23 175 A Von den Gefangenen wurden im Laufe des Jahres verausgabt: a, zur eigenen besseren Verpflegung 2c. 253547 Æ, b. zur Unter- stüßung von Angehörigen 20060 Æ, zusammen 273 607 , gegen 275 996 M. im Vorjahre. An entlassene Gefangene wurden im Laufe des Jahres ausbezahlt einzelne Massen, und zwar im Betrage bis zu 30 M. 23110, lib 230-150 M# 92113, üher 150 —300 105, über 300 25. Dur die Gefängnißverwaltung wurden in der Zeit vom 1. April 1878 bis Ende März 1879 Anträge gestellt auf vorläufige Entlassung von 336 Gefangenen. Davon wurden genehmigt 116 Anträge. Gemäß §. 24 des Strafgesetzbuches sind im Kalenderjahre 1879 8 vorläufige Entlassungen wiederrufen worden. Jn dem Jahre 1. April 1879/80 betrug der Zugang von Zucbtbausgefangenen 6870 Männer und 1112 Weiber, zu- sammen 7982, Hiervon waren 95,44 °/9 Preußen; andere Staats- angehörige und zwar aus dem Deutschen Reich 3,57 °/9, Ausländer 0,99 9%. Auf 1000 Köpfe der männlichen resp. der weibliben und der Gesammtbevölkerung Preußens nah der Zählung von 1875 kamen hierna Zucbthausgefangene in Zugang im Dur(schnitt der Mon- arie 0,50 Männer gegen 0,54, 0,09 ‘/9 Weiber gegen 0,10, überhauvt 0,29 gegen 0,31. Von dem Zugange waren heimathsbehörig in Städten mit mehr als 10000 Einw. 30,43 9% gegen 28,06 °/o, in Städten mit weniger als 10000 Einw. 19,69 gegen 19,17%, in Ort- schaften des Vplatten Landes 49,88 bez. 52,77%/6. Auf 1000 Köpfe famen bier 0,46 gegen 0,46, bez. 0,43 gegen 0,45 und 0,23 gogen 0,26, Die zugegangenen Zuchthausgefangenen waren nach dem Bekenntnißstande: evangelish 59,48% gegen 61,95%, katholis 39,11 gegen 36,69 "/«, jüdisch 1,35 gegen 1,29 %/. Auf je 1000 Köpfe der evangeliscben, resp, der katholischen, jüdischen und andersgläubigen Bevölkerung treffen hiernaÞ zugegangene Zucbthausgefangene des be- treffenden Bekenntnisses im Durchsc{nitt der Monarcbie: evangelisce 0,28 gegen 0,32, katholishe 0,35 gegen 0,36, Juden 0,31 gegen 0,32, Anderégläubige 0,04 gegen 0,04, -— Von dem pugange waren: chelich Geborene 92,23% gegen 92,01 °/%, unehbelich Geborene 7,77 gegen 7,99%, verbeirathét 40,08 geaen 39,63 9%, ver- wittwet 7,56 gegen 6,96%, geschieden 2,17 gegen 2,71 %%o, unverbheirathet 50,19 gegen 50,70 %/%. Was die Schulbildung der în Zugang gekommenen Zuchthausgefangenen betrifft, so hatten genossen: höhere als Elementars{ulbildung 0,82 gegen 0,86 9/0, Ele- mentars{ulbildung 83,75 gegen 83,52 9/6, keine Scbulbildung 15,43 gegen 15,62 v/,, Von den îin Zugang gekommenen Männern hatten ium Militär gedient 30,18 gegen 28,10 %, Nach ihren bisherigen Standes- und Erwerbsverhältnissen waren die Zugegangenen a, Beamte im Staats- und Kriminaldienste 55 gegen 38 im Vor jahre, b. Aerzte, Geistlicbe, Lehrer, Gelehrte und Schriftsteller 29 Männer und 2 Weiber, ec. Personen, welche die Land- resp. Forstwirtb- schaft oder Gärtnerei betreiben: 1. Arbeitgeber, und zwar Grund- cigenthümer 240 Männer und 26 Weiber, 2. Pächter 22 bez. 2, 3. Arbeit- nehmer 1955 bez. 240, d. Personen, welche si durch Industriebetrieb er-

Kranken

865 bezw. 648, Revierkranke: Männer 231 bezw. 63, Weiber 45 bezw,

nährten und zwar : Arbeitgeber: 173 Männer und 15 Weiber, Arbeit- nebmer 2386 bez. 135. e, Personen, welche ihren Unterhalt dur den

Betrieb von Handelsgeschäften fanden, und zwar: Arbeitgeber 125 bes: 7, Arbeitnehmer 269 bez. 22; f. Personen, welche sih dur den zfentlichen Verkehr nährten und zwar : Arbeitgeber 28 bez. 4, Arbeit- nebmer 536 bez. 96; g. persönliche Dienste Leistende 532 bez. 476; b. von anderen Erwerben Lebende 75 bez. 7; i. ohne Berufsangabe 9 bez. 130 ; k. Pensionâre und Rentner 28 Männer; 1. von Almosen Lebende 8 Männer, 3 Weiber; mw. aus der Armee resp. Kriegsmarine 156. Das Prozentverbältniß der verschiedenen Verbrechen unter ein- ander stellt sich bei den im Jahre 1879/80 in Zuchthäusern in Zugang gekommenen Individuen wie folgt: Hochverrath, Landesverrath, 0,03 9/6 gegen 0,00 im Vorjahre, qualifizirter Aufruhr und Landfriedensbruch c. 0,83 %/ogegen 0,78 9/9. Münzverbrecen : 0,78 9/o gegen 0,56 °/6 ; Meineid 706 gegen 6,45%/; Verbrecen gegen die Sittlichkeit 7,59 gegen 6,56 °/9; Verbrechen gegen das Leben, und zwar: Mord 1,05 gegen 1,26 9/6, Todt- lag 0,76 gegen 0,52 %/, Kindesmord 0,37 gegen 0,33 9/9, andere 0,53 gegen 0,49 o; Körperverletung 1,47 gegen 1,49 %; Verbrechen wider die persönliche Freiheit 0,01 bez. 0,01 9%. Diebstahl und Unterschlagung: 66,32 bez. 68,39 9/0; Raub und Erprefsung 1,97 bez. 1 87 9%; Hehleret 2,08 bez. 2,66 °/6; Betrug, Untreue, Urkunden- fälshung und Bankerott: 4,14 bez. 4,03%; gemeingefährliche Ver- brechen: Brandstiftung 2,97 bez. 2,84 9/0, andere 0,69 bez. 0,23%; Ver- hrechen im Amte 0,23 bez. 0,18 ‘/9; Desertion vom Militär 0,80 bez. 0,97 9/9; andere militärische Verbrechen 0,32 bez. 0,27%. Auf je 1000 Köpfe der männlichen und weiblichen Bevölkerung kamen Ver- urtheilungen wegen Verbrechen aus Eigennuß 0,42 bei Männern gegen 0,47 im Vorjahre, 0,08 bei Weibern gegen 0,08; die Ver- urtheilungen wegen Verbrecen aus Leidenschaft betrugen bei Männern 0,10 gegen 0,10, bei Weibern 0,01 gegen 0,01 im Vorjahre. Was die einzelnen am häufigsten vorkommenden Verbrecben anlangt, so kam ein Fall der Verurtheilung zu Zuchthaus auf die nacstehend angegebene Kovfzahl der männlichen resp. weiblichen Bevölkerung bei: Meineid auf 29 650 Männer, 106 098 Weiber gegen 28 716 bez. 125 481 im Vorjahre; Verbrechen gegen die Sittlichkeit auf 22 584 bez. 435 001 egen 23 813 bez, 543 751; Mord 211 539 bez. 547 729 gegen 162 723 8 450 001; Kindesmord auf 450091 Weiber gegen 466 073; Körververleßung auf 115385 Männer 2610007 Weiber gegen 106 659 bez. 1 721 433; Diebstahl und Unterschlagung auf 2898 bez. 16436 gegen 2598 bez, 14 452; Raub und Erpressung auf 85 759 bez. 9 175 006 gegen 83 502 bez. 2 175 006; Hehlerei auf 139 477 bez. 183 803 gegen 102 358 bez. 129 208; Betrug, Untreue, Urkunden- fälsbung und Bankerutt 45 169_ bez. 310715 gegen 42 308 bez. 318 294; Brandstiftung auf 59 870 Männer 652 591 Weiber gegen 63 146 bez. 334616 im Vorjahre.

Kunst, Wissenschaft uud Literatur.

Der Monatsberiht der Königlih Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin für Januar 1881 (Berlin, Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften. In Kommission in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung Harrwiß und Goßmann), hat folgenden Inhalt: Drovsfen, Projekt zu einer preußischen Flotte 1751. Zacbariä v. Lingenthal, Ueber eine latei- nische Uebersetung von Buch 53 der Basiliken. Roth, Petrogra- vbische Beiträge. Baginsky, Ueber die Schwindelerscheinungen na Ohrverleßzungen. Bruns, Bemerkungen über den Lichtwecsel der Sterne vom Älgoltypus. Westermaier, Beiträge zur Kenntniß des mecanisben Gewebefsystems. Rammelsberg, Erxperimentelle Grundlagen zur Theorie der Amalgamation. H. Kronecker und S. Meltzer, Ueber den Scbluckmechaniëmus und desen „nervöse Hem- mungen. Bericht des Kuratoriums der Humboldt-Stiftung für das Jahr 1880. | N

Von dem im Verlage von J. Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig erscheinenden Werke: „Die Strafprozeß- ordnung für das Deutsche Reich nebst dem Gerictsverfassungs- gese und den das Strafverfahren betreffenden Bestimmungen der übrigen Reichsgeseße. Mit Kommentar von E. Löwe, Geh. Justiz- Rath und vortr. Rath im Königlich preußischen Justiz-Ministerium“, ist jeßt eine zweite, verbesserte und vermehrte Auflage erschienen. Wir haben {on nah dem Erscheinen der ersten Auflage auf die her- vorragende Arbeit aufmerksam gemacht, welche vornehmlich für den Praktiker, der das Deutshe Strafprozeßrecht an- zuwenden berufen ist, ein vortrefflibes Hülfsmittel bildet. Die Recbtsprehung des Reichsgerihts Hat überall sorgfältig Beacbtung gefunden. Die bereits umfangreiche Literatur über diese Recbtsmaterie is bei allen wichtigeren Punkten berücksichtigt. Einzelne Theile des Kommentars haben in größerem oder geringerem Maaße eine Umarbeitung erfahren. Außerdem aber hat der Verfasser die zahlreiben Fragen, über welche in der Judikatur oder Literatur Meinungsverschiedenheiten bestehen, einer eingehenden Prüfung unter- zogen, was umsomehr angezeigt ist, als bei vielen diejer Fragen erst der praktische Fall der Prüffstein für die Richtigkeit der einen oder der andern Ansicht liefert. Au die vorliegende neue Auflage wird si in juristis{en Kreisen einer günstigen Aufnahme zu erfreuen haben.

Lehniyv. Beiträge zur Geschichte von Klofster und Amt. Von G. Sello. Berlin 1881. F. u. P. Lehmann. Des vorstehend genannten Werkes wurde bereits in dem Bericht über die Sitzung des Vereins für die Geschichte Berlins vom 28. Mai (Nr. 124 d. R.- u. St.-A.) gedaht. Der Verfasser giebt an der Hand der Urkunden ein Bild von den Schiksalen des alten Cister- zienserklosters, indem er die Gründungéssagen, die Baugeschichte, die Lage, das Leben in demselben, seine wirthschaftlichen Verbältni}te, leine Beziehungen zu den Landesfürsten und dem Adel entwickelk. Besonders interessant is der erste Abschnitt über die Stistung des Klosters, welche in das Jahr 1180 verlegt wird. Die Sage erzählt: Markgraf Otto 1. babe ih bei der Verfolgung eines Hirsches im Walde verirrt und sei ermüdet unter ciner Eiche cingeschlafen. Im Traume habe er der Jungfrau Maria die Errichtung eines Klosters verheißen, und nachdem er erwacht, habe ihn eine weiße Hinde sicher hinaus geführt. Otto rief darauf Cisterziensermönche ins Land, deren Ordensregel bestimmte, neue Klöster vornehmlich in niedrig ge- legenen, feubten, sumpfigen Thälern anzulegen, und dem entsprach ub der für das Marienkloster in Lehnin gewählte Plaß aus- gezeilnet. Am 4. Juni 1262 wurde die Kirhe durch den Erz- i\dof von Magdeburg und den Bischof von Havelberg geweiht.

¿r Tradition zufolge ließ man beim Bau der Kirche den Baum, unter welchem Otto ges{lafen, stehen und {nitt ihn dann, als das Da ges{lossen wurde, ab; thatsäcblich hat man einen ganz ver- fieselten ehrwürdigen Block davon gefunden. Den Namen Lehnin bâtte Markgraf Otto 1.,, dem Verfasser zufolge, vielleicht mit Be- ziebung auf sein Abenteuer von dem später dur seinen Hirscbreich- thum berühmten und daher (na Kosegarten) bei den_ Wenden etwa ejelenin“ oder „Hirschberg“ genannten Vrte auf die Stelle, wo das Kloster erbaut werden sollte, übertragen, wobei die deutsche Zunge den wendisden Namen arg verstümmelte. Das Kloster selbst hieß nämli garniht Lehnin, sondern „Marienkloster in Lehnin“. Diese Vermuthung wird übrigens dadur unterstützt, daß noch jeßt in der Näbe Lehnis ein „Hirseberg“ liegt. Dann olgt eine auéführlibe Beschreibung der Lage der alten Klosterbauten und namentlich der Kirbe und ihrer Grabdenkmäler. Die Kirche hat mehreren Markgrafen aus dem asfkanischen Hause zur Ruhestätte ge- dient, Die von dem Verfasser im Jahre 1877 daselbst geleiteten Nacb- grabungen baben jedoch wenig Resultate gehabt, da die meisten Grâ- ber bereits in früberen Zeiten geplündert _worden sind. Kurfürst JIoacbim I. gedachte die Kirche zur fürstliben Familiengruft zu machen und stellte in ibr das 1524 bei Peter Vischer in Austrag gegebene, von feinem Sohne beendigte Doppvelgrabmal auf, welches si beute im Berliner Dome befindet. Joacim 11. hob nach Annahme der Reformation das Kloster auf, gründete den biesigen Dom, bestimmte denselben zur Fürstengruft und ließ seinen Vater und Groß- vater dorthin überführen. Weiterhin folgen fkulturbistorische Mittheilungen über das möncishe Leben in dem Kloster. Der folgende Abschnitt verbreitet sich über die Vermögensverhältni}ie des Klosters, seine Jurisdiktion und seine chemalige, jeßt gänzli vers{ollene Bibliothek. Ein Anhang dazu enthält wenigstens den bandcriftlih erhaltenen Inder derselben vom Jahre 1514 nebft

einem alphabetischen Verzeichniß der Schriftstellernamen, sowie eine Uebersicht der sämmtlichen vorhandenen Handschriften des berüchtigten „Vaticinium Lebninense“. Die beiden leßten Abschnitte behandeln in sehr ausführliher Weise die Geschichte des Klosterkonvents und die wirthschaftlichen Verhältnisse des Amtes Lehnin bis auf die neueste Zeit. Am Scluß wird der Restauration des ehrwürdigen Kirchenbaues gedaht. Eine Beschreibung der Ruine vom Jahre 1865 sagt: „Wenn wir jeßt Lehnin sehen, so tönt uns in der Heide nit mehr der viel- stimmige Klang der Klosterglocken entgegen. Wenn wir aus der Fihtenwaldung, statt deren früher ein Dickibt von Eichen, Buchen

Giebel und Thürme mit ihrern Wetterfahnen ein. Alles ist anders geworden. Nur in einem \piten Bretterhause, das auf den alten gewölbten Ringmauern steht, tönt ein Glöcklein. Die bunten Däcber

ein Paar in die Lüfte, verwittert, zerfallen, und der Stor nistet darauf.“ Im Jahre 1869 wurden die Pläne zu der Wiederherstellung aus- gearbeitet, unter dem 13. April 1871 ordnete ein Erlaß des Kultus- Ministers den Restaurationsbau an, und am 24. Juni 1877 erfolgte in Anwesenheit Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hobeit des Kron- prinzen die Einfügung des S{lußsteins. Ihm, dem erlauchten Protektor Lehnins hat der Verfasser aub sein Werk gewidmet. Paris, 2. Juni. (W. T. B.) Littré, Senator und Mit- glied der Akademie, ift gestorben.

Gewerbe und Handel.

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende Mai 1881 9388500 4. 4%/ige, 44 395 200 A. 41/2 %ige und 9181 500 M. 5/6ige, zusammen 62875 200 A4. Pfandbriefe aus- gegeben, wovon noch 9388 500 M 4"/«ige, 40 258 500 A. 41/2/oige und 7 806 600 M. 5°/aige, zusammen 57 453 600 M. Pfandbriefe ver- zinslih sind. Es sind zugesichert, aber nochþ nit abgehoben 1 482 900 M, im Laufe des Monats Mai 1881 angemeldet 2 Grund- stücke mit einem Feuerversicherungswerth von 295 509 M. l

Nach dem Jahresbericht der Posen-KreuzburgerEifen-

Güter für 1 191 249 6. Die Gesammteinnahme betrug 1771 729 M. incl. 17567 M Uebertrag aus dem Vorjahre. Im Jahre 1879 be- trug die Gesammteinnahme inkl. 13 005 F. Vortrag aus 18378 1 699 103 M, mithin pro 1880 Mehreinnahme 72625 Die Ge- sammtausgabe exkl. Rücflagen zum Erneuerungs- und Reservefonds betrugen : 906 065 M gegen 873 153 f. in 1879, mithin in Prozenten der Einnahme 51,140°/9 gegen 51,39% in 1879. Einschließlich der Rük- lagen beträgt die Ausgabe 1099909 gegen 1072188 M. in 1879. Der bucbmäßige Ueberschuß der Einnahme über die Ausgabe beträgt 865 665 M. gegen 825 950 M. in 1879. Rüd-

dem Ueberschuß sind außerdem verausgabt: zur Verzinsung der bege- benen Prioritäts-Obligationen 23 600 M (1879 6400 M); als Rein- ertrag verblieben 648 221 M. (1879 626 915 f). Dieser Reinertrag foll in folgender Weise Verwendung finden: zur Zahlung der Eisen- babnsteuer 15 231 Æ, zur Zahlung von 2,75 °/9 Dividende auf

Tantième an die Aufsichtsrathsmitglieder 15 ‘9 vom Reinertrage 9723 M, Vortrag auf das folgende Jahr 29 266 M. 2

Die Total-Einnahme der Saal-Eisenbahn bezifferte i im Jahre 1880 auf 816 893 Æ und überschritt somit die des Vor- jahres um 7342, An der genannten Total-Cinnahme participirt : der Personen- und Gepäverkehr mit 316 934 M (1879 302 735 M), der Güterverkehr mit 384 823 M. (1879 349 688 SM4.), die sonstigen Einnahmen mit 114 617 M. (1879 83 313 46). Die gesammten Betriebs- einnahmen beliefen si im Jahre 1880 auf 466 974 M. (1879 406 826 M.). Es resultirt ein Betriebsüberschuß in Höhe von 349 919 M. (1879 336 644 M); hiervon geht abzu concessions- und statutenmäßigen Rücklagen : in den Erneuerungéfonds 47 014 Æ, in den Reservefonds 5000 M, so daß ein Gewinnrest von 297 904 M verbleibt, der_ wie folgt Verwendung findet: zur Verzinsung der 45% Prioritäts-Obli- gationen 140152 F, zur Tilgung der Prioritäts-Obligationen 36 000 M, zu dem Garantiefonds 103 453 M, zu Ergänzungsbauten 17 587 M, Vortrag auf das Jahr 1881 711 A.

Verkehrs-Anstalten.

Ueber den Verkehr auf den Eisenbahnen Britis ch- Indiens theilt das „Archiv für Eisenbahnwesen“ nah dem „Journal dfficiel“ cine Reibe von statistishen Angaben mit, denen wir folgende Notizen entnehmen: Ende 1879 betrug die Ausdehnung der im Be- triebe befindliben Linien 8611 engl. Meilen (13 433 km), wovon 6073 Meilen mit Zinsgarantie ausgestatteten Gefellshaften, 2363 Meilen der Kolonial-Regierung und 175 Meilen einheimiscen Staaten angebörten. Der Reinertrag aller Bahnen belief ich 1879 auf 5372596 £ (107451920 M4), wovon _auf die Gesellschaften 5062188 L entfallen. Im Jahre 1878 brach-

5 002 628 £. Dieser Uebersbuß genügte nicht nur zur Deckung der von der Regierung garantirten Zinsen, sondern über- stieg diese Summe noch um ca. 314 609 £ (mehr als 6 Mill. Mark).

die Brutto-Einnahmen der Linien des Staates 1 465 824 L, die Aus- gaben 1 155 416 £. Das für diese Bahnen aufgewendete Anlage- fapital betrug am Ende des leßten Jahres (1879) 123 124000 L

die garantirten Bahnen, 24 407 000 £ (488 Mill. Mark) für die Linien des Staates und 1392009 £ (nahezu 28 Mill. Mark) für die Bahnen der einheimischen Reiche. Hiervon find inner- halb des leßten Jahres 5 388000 L (1 000 auégabt, und zwar 883000 £ (17 Mill. Mark) für die garan-

auf 28353477 £ (567069540 H in n 673 (173 Mill. Mark) in Obligationen und 52203 £ un-

im Jahre 1878 auf 43 144 468 im Jahre 1879 gestiegen. Diese Zahl vertbeilt sch auf die verschiedenen Klassen: I. Klayte 0,519 °/o,

befördert 7 876 766 t gegen 7 296 335 t in 1878. Die hauptsäclich-

Kricgsmaterial , Salz, Sämereien, Tabak und Opium. Die Betriebs- und Unterhaltungskosten betrugen ACILICUS c ( 6 Sans k E (115 490 320 M) gegen 5 101335 £ (102 Mill. Mark) in 1878, Im Ganzen sind von den Zügen 28915 144 engl. Meilen zurüdckgelegt, gegen 96 570 395 i. I. 18/53. Bie von England für den

Silber. Unter Anderem wurden 153 510 t Kohlen, Koaks und fon- stigem Brennmaterial eingeführt. Die Eisenbahnen baben im Ganzen

bergwerken herrührend, in einem Gesammtfkostenwerthe von 662 589 L (13251 780 Æ) Der Preis dieser Koble war sehr veränderlicb je nach der Lârge der Transportstrecke zwisben der Produktions- und

galisden Eisenbahn der Kohlenpreis zwischen 7 sh. 4 d. und 16 sh.

Gentralbabn, der Madras-, der Süd- und der Bombay-Bahn zwischen 30 sh. 10 d. und 36 sh. 9 d. (305 und 36,8 M). An einzelnen Stellen stieg der Preis gar auf 41 und 60 sh., letzterer Preis mußte in den Thâlern des „Zndus gezablt werden. Das

Bahnen zählt 148 720 Personen, wovon 95,12 9% Eingeborene, 2,54 %

und Rüstern bier stand, beraustreten, fo laden uns nit mehr bunte |

bahn für 1880 beförderte die Bahn im verflossenen Jahren 292 263 | Personen (1879: 283 383 Personen) für 422142 M und 1028363 t |

lagen haben erhalten der Reservefonds 3600 #. (1879 36 009 M), | und der Erneuerungs“ onds 157 844 A. (1879 156 635 4). Von |

21 600000 Æ# Stamm-Prioritäten 594000 e, zur Zahlung von |

ten die Linien dieser Gesellschaften nur einen Reinertrag von |

Die Eisenbahnen des Staats brachten einen Reinertrag von 310 408 £, | 900 374 £ mehr als im Jahre 1878. Die Brutto-Einnahmen der | E Wu n » L. © Fz - wae v garantirten Bahnen betrugen 9 765 284 £, die Ausgaben 4 703 096 N

(2462 Mill. Mark), davon 97 327 851 £ (1946 Mill. Mark) für |

(107 760 000 M) vers | tirten Bahnen und 4 505 005 £ (90 Mill. Mark) für die Linien | des Staates. Das garantirte Kavital der Gesellschafter belief fich | Aktien, 8673000 £ |

verzinslicbe Vorschüsse. Die Zahl der Reisenden ist von 38 589 486 |

I]. Klasse 2,049 %, die übrigen Klassen 97,432 9%/. In 1879 wurden | sten Tranéportartikel waren Baumwolle, Getreide, Reis, Stoffe, |

5774516 £ |

512 858 t Koblen verbraut, davon 372 762 t aus indischen Koblen- |

der Kaufstelle. Während auf den Linien der Ostbahn und der ben- |

1 d. (7,33 Æ und 16,10 4) wechselte, variirte derselbe auf der |

benützte Betriebskavital bestand aus 1850 Lokomotiven, 4294 Per- | sonenwagen und 34856 Güterwagen. Vas Dienstpersonal diejer |

| Eingeborene englischer Nationalität und 2,34 °/ andere Europäer. | Die Mehrzahl der Bediensteten ist verheirathet und in der Nähe der | Babnen sind Schulen zur Erziehung ihrer Kinder errichtet. Jm | Interesse der Gesundheit der Kinder beabsichtigt man den Bau von | Sculen an böber gelegenen Punkten. An Unglücksfällen find auf | den indischen Bahnen vorgekommen 48 Tödtungen und 146 mehr | oder weniger \{chwere Verleßungen. 18 dieser Todesfälle und 67 Ver- | leßungen find dur die eigene Fahrlässigkeit der Reisenden verschuldet. | Die Zahl der Unglücksfälle war im Ganzen 7 auf eine Million be-

| förderter Reisenden.

Sie 2 Si O: T. B) Der Lloyddampfer | „Minerva“ ist heute Vormittag aus Konstantinopel hier einge-

i troffen.

sind in Schutt gefallen; von den kühngezackten Giebeln ragen nur no |

Berlin, 3. Juni 1881.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin hat fürzlih dem JFohannisstift Eintausend Mark und der Königin-Augusta - Stiftung für die Berliner Feuerwehr Sechshundert Mark als außerordentliche Beiträge überweisen lassen.

Graudenz, 2. Juni. (W. T. B.) Bei einem Versuchs - schießen auf der Festung Graudenz ist heute Vormittag 11 Uhr unter den am Ziele mit der Aufnahme der Schußwirkung beschäftig- ten Militärperfonen eine Gra nate geplaßt, wodur 3 Hauptleute, | 1 Oberfeuerwerker, 1 Kanonier getödtet und der Oberst Sallbab, 2 Kanonicre und ein Civilingenieur verwundet wurden.

2. Juni, Abends. (W. T. T.) Die Namen der beute dur das Platzen einer Granate g etödteten Offiziere sind: Haupt- mann von Broeer, à la suite des 2. Brandenburgischen Feld-Artillerie- Regiments Nr. 18 (General-Feldzeugmeister), Hauptmann Schmid, à la suite des Westfälishen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 7, Beide | Mitglieder der Artillerie-Prüfungs-Kommission, und Hauptmann | Engel vom Königlich bayerischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 1. Letz- | terer starb eine Stunde nach erlittener Verwundung. Oberst Sallbach, | Präses der Artillerie-Prüfungs-Kommission, ist nur leiht verwundet. Heute Nacmittag 3 Uhr fand die gerichtliche Leichenschau statt.

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten kam die Vorlage des Magistrats, betr. die Herstellung von 10 über- wölbten Filterbassins auf den Grundstücken der städtischen Wasserwerke zu Tegel, zur Berathung. Der Ausschuß der Versammlung hat si, wie der Berichterstatter ausführte, troß der | eingebolten Gutachten der Herren Dr. Berendt, Dr. Bischoff und | Dr. Finkener nicht davon überzeugen können, daß dur Filtrirungs- | anlagen die vorhandenen Uebelstände vollständig und dauernd be- | seitigt werden fönnen. Der Ausschuß hat sich daher nur zu fol- | gendem Antrage geeinigt: Die Versammlung seßt die Bescbluß- | fassung über die Vorlage des Magistrats vom 4. April, betr. die Herstellung von 10 überwölbten Filterbassins, sowie einer mea- nishen Sandwäsche auf dem Grundstücke der städtischen Wasserwerke in Tegel für jeßt aus. Dagegen ersuht die Versammlung den Magistrat, zu veranlassen, daß 1) die sämmtlichen Tegeler Tief- brunnen, sowie die Reservoire in Tegel und Charlottenburg dauernd durlüftet, 2) auf dem Charlottenburger Plateau bei der dortigen Wasserwerksanlage, in angemessener Entfernung von einander, fünf Abessinier eingesenkt, dieselben in Bezug auf ihrc Ausgiebigkeit einer genauen Prüfung unterworfen und deren Wässer zum Zweck einer fort- gesetzten chemischen und mikroskopischen Untersuchung iy cin Reservoir zusammengeführt, 3) die bei der Anlkge dieser Rohrbrunnen durh- bohrten Erdschichten gleichfalls untersucht, 4) einige offene Röhren in der Nähe der Abessinier zur Beobachtung der Grundwasserbewegung eîin- gerihtet, und' 5) neue Untersuchungen der Bodenschichten in Tegel, \veziell auf das Vorkommen der Crenothrix in denselben, in einem Bohrloch angestellt werden. Der Ausfhußantrag wurde in nament- licher Abstimmung mit 64 gegen 14 Stimmen mit der Modifikation angenommen, daß in der ersten Sißzung nach den Ferien weiterer Bescbluß gefaßt werden soll.

Die Gesellschaft für Erdkunde versammelt sih am Donnerstag, den 9. Juni, Abends 7 Uhr, im Bürgersaale des Rathhauses, Königstraße. Auf der Tagesordnung stehen Vorträge 1) des Hrn. Gerhard Rohlfs: Bericht über seine leßte Reise na Abessinien, 2) des Hrn. Gustav Fritsd: Geographie und Anthro- vologie als Bunde®genofssen.

Das Programm für den Deuts{ben Geographbentag in Berlin am 7. und §8. Juni 1881 lautet wie folgt: Montag, den 6. Juni, Abends 8 Uhr: Gesellige Zusammenkunft im Restaurant des ArdDitektenhauses, Wilhelmstr. 92/93, Dienstag, den 7. Juni, Vor- mittags 10 Uhr: 1) Ansprache des Vorsitzenden der Gesellschaft für | Erdkunde zu Berlin. 2) Vortrag des Hrn. Zöppritz (Königsberg): | Ueber die Mittel und Wege, zur Kenntniß des inneren Zustandes der Erde zu gelangen. 3) Vortrag des Hrn. Neumayer (Hamburg): Die Wichtigkeit magnetischer Forsbungen vom Standpunkte der Ge3- gravhie und Weltanschauung. 4) Besprechung über die Betheiligung am Kongreß in Venedig. Nachmittags 4 Uhr: 1) Hr. Kirchhoff | (Halle): Einleitung zu den Verhandlungen über s{chulgeogravhifche Fragen. 2) Hr. Wagner (Göttingen): Ueber die zeichnende Methode im geographishen Unterciht. Abends 8 Uhr: Freie Vereinigung im Restaurant Schulz, Potsdamerstraße 20. | Mittwocb, den §8. Juni, Vormittags 10 Uhr. Hr. Rein (Mar- burg): Ueber die Bermuda-Inseln und ihre Korallenriffe. Hr. Bastian: Ueber die Aufgaben der Ethnologie. Hr. Meitzen: Die volfsthümlichen Formen des deutschen Hauses in ihrem geographischen und gescictlihen Auftreten. Besprehung über die Organisation der deutscwen Geographentage und die Wahl des näcsten Versammlungs- ortes. Nachmittags 4 Uhr. Hr. Marthe: Ueber Veranschau- libungêmittel im aeographischen Unterricht. Hr. Schneider (Vresden): Thema noch unbestimmt. Um 6 Uhr findet ein gemeinscchaftlies Mahl statt. Außer den angezeigten Vorträgen und den fi an dies selben knüpfenden Diskussionen werden Verhandlungen über etwa aus der Versammlung angeregte Fragen stattfinden, In den Bibliotheks- räumen der Gesellshaft für Erdkunde (Friedricbstr. 191 111.) ift | während beider Tage eine kleine Sammlung neuerer geographiscer Bücher, Kartenwerke, Globen 2c. ausgestellt.

Bedarf der indischen Eisenbahnen eingeführten Güter erreichten ein | Gewicht von 207 743 t im Werthe von 1578 403 L (31 568 060 M) |

Die von der Generalverwaltung der Königlichen Museen heraus- gegebene Beschreibung der pergameniscben Bildwerke ift in Folge des zahlreichen Zusprucbs, welben die bekanntli in dem assvrisden Saale des Alten Museums ausgestellten, durch unausge- setzte Bemühung aus ihren Bruchstücken zu (immer grözerer Schönheit ergänzten herrlichen Reliefs finden, bereits in zwei Auflagen vergriffen, so daf neuerdings eine dritte, vermehrte und berichtigte Auflage noth- wendig geworden ist. Dieselbe ist wie die früheren in der Weid- mannsc{en Bucbhandlung bierselbst erschienen und wird im Museum zu dem sehr geringen Preise von 10 -F abgegeben. Das Heftchen ist mit | einer Abbildung des Altars, welchen die großen Reliefs s{müdckten, | geziert (na einem von R. Bohn gezeineten Restaurationsentwurf). | Von den niht zum Altarbau gehörigen, aber in feiner unmittelbaren

Nähe gefundenen Bildwerken ist ein köftliher weiblicher Kopf im Heroensaale ausgestellt. Von diesem Kovfe sowie einzelnen der | {wönsten Theile der Reliefs verkauft die Formerei der Königlicben | Museen jet aud Abgüsse; so von der Platte mit Herakles und denr