1881 / 130 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Jun 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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4. Juni. (W. T. B.) Eine tunesische Mission unter der Führung des tunesishen Premier-Ministers Mustapha wird am nächsten Donnerstag hier erwartet.

5. Juni. (W. T. B.) Nachrichten aus Oran , von heute, zufolge ist der Aufseher über die Telegraphen- verbindungen, Bringand, mit den ihm zugetheilten Be- deckungsmannschaften zwischen Frendah und Greyville über- 1A u ermordet worden. Die Zahl der Ermordeten be- trägt 26.

6. Juni. (W. T. B.) Vier Truppenkolonnen sind abgegangen, um die Jnsurgenten von Boumena,

welche zwischen Frendah und Geryville 26 Personen ermorde- -

ten, zu züchtigen.

Wie die „Agence Havas“ vernimmt, wird ein Theil des tunesishen Expeditionscorps binnen Kurzem nah Frankreich zurückehren. 4

Wie aus Tunis von heute gemeldet wird, hat Ali Bey, Thronerbe des Bey, dem sranzösishen Residenten Roustan einen Besuch abgestattet.

Italien. Rom, 4. Juni. (W. T. B.) Die Regierung hat den Obersten Velini und den Major Boselli zu Mitglie- dern der Kommission für die Gebietsabtretung an Griechenland ernannt. :

7. Juni. (W. T. B.) Der Deputirtenkammer ist ein Geseßentwurs wegen Verlängerung der Handels- verträge mit Belgien, Frankrei, Deutschland, England und der Schweiz bis zum 30. Juni k. F. vorgelegt worden.

Griechenland. Athen, 5. Juni. (W. T. B.) Der Kriegs-Minister hat in einer Ordre an den Komman- danten der griechishen ODstarmee diejenigen Truppentheile bezeihnet, welche die erste Sektion der von der Türkei an Griechenland abzutretenden Gebietstheile beseßen sollen, und zwar 3 Bataillone Jnfanterie, 3 Bataillone Jäger, 1 Artillerie-Abtheilung, eine Genie-Abtheilung, 2 Escadrons Kavallerie, 6 Sektionen Fuß-:Gensd'armerie und 1 Sektion reitender Gensd’armerie. Von Seiten der englischen Regierung sind zu Kommissaren für die Delimitation der griechischen Grenze General Hamley, Major Ardagh und Hauptmann Swaine ernannt worden.

Serbien. Belgrad, 5. Juni. (W. T. B.) Das amtlihe Blatt veröffentliht einen Erlaß des Fürsten Milan, durh welchen der serbishe Gesandte in Wien, Philipp Kristic, als solchzer auch bei der italienischen Regierung bestimmt wird.

Bulgarien. Sofia, 6. Juni. (W. T. B.) Seit der Bildung der Generalräthe wurden die Mitglieder derselben ernannt ohne Nücksiht auf die von den einzelnen Kandidaten erhaltenen Stimmen. Das amtliche Blatt veröffentliht nunmehr einen Ukas, durh welchen die Zusam- menseßung der Generalräthe in Gemäßheit der bei den Wah- len abgegebenen Stimmen geregelt wird. Fn Folge der zahlreichen Klagen über den Mißbrauh der Amtsbefugnisse der Gens d’armerie hat die Regierung bestimmt, daß das Gensd'armeriecorps der Militärgerichtsbarkeit unterstellt wird. Der bulgar ishe Exarch ist am Sonnabend aus Konstantinopel hier eingetroffen und von dem F ürsten feier- lih empfangen und zur Tafel gezogen worden. Zahlreiche Deputationen aus allen Theilen Bulgariens treffen hier ein, um dem Fürsten das Vertrauen und die Ergebenheit der Bevölkerung auszudrücken.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 3. Juni. Die „St. Pet. Ztg.“ veröffentlicht folgende Mittheilung der Regierun : „Mit e m Genehmigung waren dem Reichsrath Vorschläge zur Prüfung unterbreitet worden: I, Ueber den Loskauf der Landparzellen und Wohn- stätten seitens solher Bauern, die zu den Gutsbesizern noch in verpflichtenden Beziehungen stehen, und 11, über die HerabsezungderLoskaufszahlungen in einigen Gegen- den des Reichs. Zum Zweck einer eingehenden Durcharbeitung der leßteren dieser Fragen hat Se. Majestät der Kaiser Allerhöchst zu befehlen geruht : 1) Die Zusammenstellung von Erwägungen über die VeriGitbenen Modalitäten qur Herabseßung der Loskaufs- zaNungen und den Umfang solcher Herabsezung in den ein- zelnen Gegenden des Reichs is} einer besonderen Konferenz zu übertragen, bestehend aus den Ministern des Jnnern und der Reichsdomänen und dem Verweser des Finanz-Ministeriums unter Mitwirkung von Sachverständigen, welche von den Vorbenannten hierzu berufen werden, und 2) das Gutachten dieser Konferenz ist bis zum 15. September dieses Jahres dèm Reichsrath zur Bretung zu unterbreiten.“

3. Zuni. . L.) Der Moskauer Prokurator befahl der Polizei die Befolgung des bestehenden Gesetzes, Verhaf- tungen nur auf Grund richterlihen Hastbefehls zu unter- nehmen, dem Verhafteten eine Kopie des Verhastbefehls zuzu- stellen und ihm die Urjache der Hast kundzugeben. Der finnländische Landtag wurde auf den 19. Januar 1882 einberufen.

5. Juni. (W. T. B.) Das „Journal de St. Péters- bourg“ erklärt dieZeitungsmeldung: der frühereFinanz-Minister Abaza habe vor seiner Entlassung über das Vorhandensein einer erhebtlihen Anzahl falsher Kreditbillete— angeblich 10 Proz. des Gesammtumlaufs einen Bericht erstattet, für vollständig unbegründet. Das Totale aller falshen Kredit- scheine im Jahre 1880 habe 97 000 Rubel betragen. Durch Verordnung des Ministers des Jnnern ist der in Moskau erscheinenden Zeitung „Ruß ky Kurjer“ auf die Dauer von drei Monaten der Einzelverkauf entzogen und das Moë- kauer illustrirte Journal „Licht und Schatten“ auf sechs Monate sueëpendirt worden. Der Reichskanzler Fürst Go En) chafkoff wird morgen vom Kaiser in Audienz empfangen werden.

6. Juni. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt in seiner [anme een Wochen- revue: Wir glauben zu wissen, daß das Programm des jeßigen Verwesers des Finanz-Ministeriums demjenigen seines Vorgängers ganz fonform ist, Er gedenkt die Staatsschuld an die Reichsbank zurückzuzahlen, ferner sich mit der Reform des Steuerwesens zu beschäftigen und die Wege für eine Besserung der Course vorzubereiten, dabei aber sorgfältig alle fünstlihen Maßregeln zu vermeiden. Nach einer Depesche des „Golos“ aus Mirgorod (Gouvernement Poltawa) vom 5. d. wurden in zwei Dörfern die jüdischen Fnhaber von Ausschanklokalen von den Bauern troy der Er- mahnungen der Geistlihen gemißhandelt ; jüdishes Eigenthum wurde weder geplündert noch beschädigt.

S 7 - U, LE, T. B.) Am 5. d. verabschiedete \ich, wie der „Russishe Jnvalide“ meldet, der bisherige Kriegs-Minister, Graf Miljutin, von den Beamten des

Kriegs-Ministeriums, sprah denselben seinen Dank aus für ihre treuen Dienstleistungen und stellte die Beamten dem neuen Kriegs-Minister, General Wannowski, vor. Nachdem Graf Miljutin si entfernt hatte, hielt General Wannowsfi eine Ansprache an die Beamten, in welcher er andeutete, der Kaiser habe ihm gesagt, er werde ihm später die Ziele und Wege zu

weiteren Besserungen im Kriegsressort anzeigen. Vorerst habe aber der Kaiser ihm zur unbedingten Pfliht gemacht, alle möglihen Maßnahmen zur Verminderung der Ausgaben unverzüglih zu treffen. Der Minister sprah sodann die Hoff- nung aus, daß es ihm mit Gottes Hülfe gelingen werde, die Pläne des Kaisers- durchzusühren, welche darin beständen, die bewaffnete Macht Rußlands auf der Höhe zu erhalten, die den politishen Bedürfnissen des Reichs und der gegenwärtigen Lage des Heerwesens entsyreche, ohne dabei die Steuerkräfte des Volkes zu beeinträËßtigen.

Der Ernennzun& des neuen Kriegs-Ministers werden, sicherem Vernehmen" nah, noch Aenderungen bei den Departements chefs folgen.

Tiflis, 6. Juni. (W. D. B.) Der Großfürst Michael Nikolajewitsh hielt heute Vormittag eine Revue über die hier stehenden Truppen ab, theilte den- selben dabei mit, daß er vom Kaiser zu anderweitem Dienste nah St. Petersburg berufen sei, und verabschiedete sich von den Truppen mit Worten des Dankes für ihre Leistungen, denen er alle ihm zu Theil gewordenen höheren militärischen Auszeichnungen zu danken habe. Morgen werden die Civil- beamten vom Großfürsten empfangen.

Kiew, 7. Juni. (W. T. B) Jn dem Prozesse gegen die Hauptanstister der leßten Judenhegze hat das Kriegsgericht nunmehr das Urtheil gefällt. Einer der Angeklagten wurde zu 20, einer zu 10 und einer zu 6 Jahren S gear verurtheilt. Zwei Angeklagte wurden nah

ibirien verbannt, drei erhielten unter Zubilligung von Mil- derungsgründen Gefängnißstrafen. Das Urtheil wurde dem Generalgouverneur Drenteln zur Begutachtung zugestellt.

Dánemark. Kopenhagen, 3. Juni. (Hamb. Corr.) Das Folkething trat gestern in die zweite Lesung des Budgets ein und beendete dieselbe. Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Radikalen, die Maximalgrenze der Theuerungszulage auf 2500 Kronen (anstatt 4400 Kronen) festzuseßen, mit 62 gegen 30 Stimmen und ihr weiterer Antrag wegen der Stiftsmittel mit 63 gegen 29 Stimmen an- genommen. Der radikale Antrag wegen des Staatszuschusses zu den Universitätsausgaben wurde mit 61 gegen 31 Stimmen ge- nehmigt. Von den Anträgen der Moderaten, welche geringfügige Herabseßungen des ordinären Ausgabebudgets des Kriegs-Mini- steriums bezwecken, wurden einzelne mit gn er Majorität angenommen, andere verworfen, da die Radikalen sich der Stimmabgabe enthielten. Der Antrag der Moderaten für den Ban von Seematerial höchstens 21/4 Mill. Kronen zu bewil- ligen, wurde mit 48 gegen 30 Stimmen angenommen, nah- dem der radikale Antrag, nah welchem nur 11/4 Mill. zu dem Zwecke bewilligt werden sollen, verworfen worden war. Jm Uebrigen wurden die verschiedenen von der Linken gestellten Anträge angenommen. Das Budget wurde alsdann zur dritten Lesung verwiesen, die am Sonnabend stattfindet.

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Deutsches Handels-Archiv. Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern. Nr. 22. Inhalt: Gesetzgebung: Uruguay: Grundsäße für die Abschließung internatio- naler Verträge. Berichte: Deutsches Reich: Nachweisung der Ein- nahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deut- schen Reich für die Zeit vom 1. April 1881 bis zum Schlusse des Monats April 1881. Zur Hebung des deutshen Ausfuhrhandels. Großbritannien: Manchester (Bericht über die ene während des ersten Quartals 1881). Sydney (Getreide-Ausfuhr der Kolonie Victoria im Jahre 1880). Swansea (Handelsbericht). Spanien: O C s aus Huelva für 1880. Vereinigte Staaten von Amerika: Bericht über den Handel und die Industrie von Chicago im Jahre 1880, China: Tamsui (Schiffsverkehr). Futschu E L

Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum Amts- blatt des Reichs-Postamts. Herausgegeben im Mane des Reichs- Postamts. Berlin, Mai 1881, Nr. 10. Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße: Die Zeitungs-Preisliste des Reichs-Postamts zu Berlin für das Jahr 1881. Cinleitung zum Universal-Europäischen Ce aus dem 18, Jahrhundert. Das E ISe Telegraphenwesen im Jahre 1879, Aus der Zeit des ersten \chlesis{en Krieges. Die Eröffnung der ersten elektrischen Eisenbahn zu Lichterfelde bei Berlin. Kleine Mittheilungen: Das Eisenbahnnetz in Argentinien und in Uruguay. Das Projekt einer Hängebrücke über den Rhein bei Cöln, Die Verkehrsmittel auf der Insel Cuba. Postspar- banken in England. Der Telegraph in China. Postanweisungs- Verkehr zwishen der Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Entdeckung heißer Springquellen in Montana. Registrirapparat für Fernsprech\ysteme. Beitritt Chiles zum Welt- postverein. Eine im Sande begrabene Stadt in Algerien. Zeit- \chriften-Ueberschau.

Statistische Nachrichten.

(Nat. Ztg.) Wie sehr sih die Zahl der Gebäude in Berlin fortwährend, troß der für die Hausbesitzer noch nicht gün- stigen Zeit vermehrt, geht daraus hervor, daf die Nummern des Gebâäudesteuerkatasters für das Recbnungsjahr 1881/82 um 448 gestiegen sind und die Zahl der gebäudesteuerpflihtigen Gebäude sich von 42 941 auf 43 892, also um nit weniger als 911 erhöht hat. Auch die Zahl der steuerfreien Gebäude is gewasen, nämlich von 6503 auf 6638, also um 135, Im Verhältniß dazu steht die Zunahme der Gebäudesteuer. Die Steuer betrug 1880/81 5264 894 Æ, beläuft sih aber jeßt auf 5453078 H, ist also um 188174 Æ gewasen. Dagegen is der Reinertrag der Grundsteuer um 1255 M herabgegan- gen, nämlich von 54 383 auf 53 128 Æ für 22451 Parzellen in der Größe von 6061 a.

Der Grundbesiß inBerlsin umfaßte nach dem Statisti- \{chenJahrbuch der Stadt Berlin (herausgegeben von Richard Böcth; Berlin, Leonhard Simion, 1881) im Etatsjahre 1880—81 23 739,63 Morgen (6061,20 na) gegen 23 206,39 M. in 1879—80, mit einem Reinertrage von 163 150 M (gegen 160 866 K im Vor- jahre). Steuerpflichtige Liegenschaften waren 9628,61 ha (2458,38 ha) mit 134 837 M Reinertrag, gegen 9440,94 M, mit 132548 K im Vorjahre; steuerfrei 1755,17 M. (448,13 ha) mit 28313 K Rein- ertrag, gegen 1730,43 M. und 28218 Æ im Vorjahre; ertraglose Grundstücke 4736,58 M. (1209,24 ha) Land und #71129 M. (181,61 ha) Wasser, gegen 4621,06 bzw. 711,38 M. im Boriahre; Hofraum u. dgl. 6907,98 M. (1763,74 ha) gegen 6702,58 M. im

orjahre. Die Zunahme des Grundbesißes in 1880—81 beruht auf dem Erwerb des Viehhofsterrains. Uebri- gens ist der städtishe Grundbesiß in Wirklichkeit noch größer als die oben angegebenen, der Grundsteuernahweisung entnommenen Zahlen ergeben; die auf E T er Vermessung beruhende Liebe- nowsche Karte weist 580 M. (148 ha) mehr auf. Landwirthschaftlih benußt wurden von dem Berliner Grundbesitz 1416 ha, davon 10 ha für Winterweizen (mit 1700 kg Korn und 2500 kg Stroh pro Hek-

tar), 177 ha Winterroggen (1300 bezw. 2000 kg pro Hektar), 10 ha Sommerroggen, 92 ha Sommergerste (1600 und 2200 kg pro ef- tar), 90 ha Hafer (1800 und 2300 pro Hektar), 16 ha Er sen (1200 und 1400 kg), 5 ha Wien (1000 und 700 kg), 206 ba Kartoffeln (15 000 kg), 12 ha Runkelrüben (8500 kg), 4 ha Mohr- rüben, 4 ha Steckrüben, 15 ha Kohlrüben, 40 ha Kohl, 100 ha Spargel, 50 ha Hakfrüchte und Gemüse, 20 ha Raps (2100 kg) 90 ha Klee (12 000 kg), 20 ha Serradella, 240 ha Gartenland, 121 ha Wiesen (11 000 kg), 36 ha Holzung u. \. w. :

Zur Gebäudesteuer kamen pro 1880—81 auf 17 809 Grund- stücken (gegen das Vorjahr + 773) 49 444 (+ 2050) Gebäude in Betracht, von denen 24146 (+ 982) zu 4 %, 18 795 (+ 830) zu 2 9/0 steuerpflihtig und 6503 (+ 238) steuerfrei waren. Der Steuer- betrag der zu 4 °/o steuerpflichtigen Gebäude belief sich auf 4 957 335 (+ 245 229 M), der zu 2 °%/% auf 307559 M (+ 8021 M4), im Ganzen auf 5264894 A. (+ 253 250 M), oder durchscnittlich 122,61 M (+ 0,76 M) pro Gebäude. Im Jahre 1870 belief si aba Durchschnitt nur auf 91,23 4 Der eingeschäßte Neubauwerth stellte fich pro 1880—81 auf 139311825 #, durchschnittlich auf 3244 e. für das steuerpflihtige Gebäude (5133 4 für Wohngebäude 858 #. für die zu Gewerbszwecken dienenden Gebäude). ;

Was die Bauthätigkeit betrifft, so wurden von Bauten (darunter neue Vorderhäuser) ausgeführt: im Jahre 1875 6278 (1099) 1876-5296 (699), 1877 4964 (801), 1878 3288 (497), 1879 3180 (370). Die Versicherungssummen der Gebäude (17 937) betrug im Jahre 1878—79 1 904 004 200 Æ, gegen 1 831 342 800 M im Vorjahre (für 17595 Gebäude). Die Zunahme beträgt 1,02 A während der Werth nah dem 18fachen Betrage der Miethe von 9017 491 416 auf 2988 418 842 4. oder um 0,99 9%, und der nah den gezahlten Kaufpreisen berechnete Werth von 2 492 918 340 auf 2 244 600 700 M, um 0,90% gestiegen ist. Der Miethswerth is um 29 Millionen Mark gefallen, obwohl 67 Millionen Mark mehr durch Um- und Neubauten in den Häuserbesiß gesteckt worden sind,

Der Miethswerth der auf 19018 Grundstücken vorhandenen 273 987 Wohnungen und Gelasse betrug Ende 1879 166 023 269 4, gegen 167 638 412 (für 265724 Wohnungen) in 1878, 168 831 190 J (für 253 395 Wohnungen) in 1877, 80 916 588 ( (für 168 541 Wohnungen) in 1870. Von den vorhandenen Wöoh- nungen und Gelassen waren vermiethet Ende 1879 255 479 (158 924 787 M. P 1878 245 053 (159 741 834 M), 1877 235 430 (161 793 653 A6), 1870 166 468 (79 845 504 4); leer \tan- den Ende 1879 18508 Wohnungen (7 098 482 A Mieths- werth), 1878 20671 (7896578 A), 1877 17965 (7037537 Mark), 1873 1435 (1 203 522 M 1872 1032 (760058 4) 1801 1166 (608040 M), 1870 2073 (1071084 M). Im Jahre 1879 i} gegen das Vorjahr die Zahl der Aeipäplen Wohnungen um 3,1 ©/6 gestiegen, die der leer steheñden Wohnungen um 10,5 % heruntergegangen. Die vermietheten Wohnungen haben um 4,3 °%%/% zugenommen, wogegen der Preis derselben um 0,51 9% ab- genommen hat ; die leerstehenden haben um 10,5 9%, der Preis derselben um 10,1 % abgenommen. Der durschnittliche Miethwerth ist von 631 auf 606 M, der der vermietheten Wohnungen und Gelasse von 652 auf 622M gesunken, der Durchschnittswerth der leerstehenden von 382 auf 384,4, gestiegen. Die Zahl der Wohnungen hat stärker zugenommen als die der bebauten Grundstücke, vermuthlich eine Folge der Theilung von Wohnungen; es kamen im Jahre 1880 auf ein bebautes Grundstü durchschnittlich 14,41 Wohnungen, fünf Jahr früher nur 12,07, Die meisten leerstehenden Wohnungen waren in den ärmsten Stadttheilen: Wedding 16,1 °/4, Moabit 11,6 %/%, Rosenthalervorstadt 9,4 %% U. \. w., dagegen in der obern Friedrihsvorstadt 3,3 °/6, Friedrichs- stadt 3,7 °/0, Neu-Cöln 3,7 %/6, U 3,9, Alt-Cöln 40, Dorotheenstadt 4,3 0/06, Friedrih-Wilhelmstadt 4,9 9/6 u. #. w. Auch in den Werthklassen zeigen die billigsten Wohnungen die meisten leer- stehenden. Von den 46 619 Wohnungen bis 150 M. standen 5693 oder 12,2 9% leer, von den 103981 mit 151 bis 300 M Miethe 38 9/0, von 40441 zu 301 bis 450 (A Miethe 5,8 9/6 u. \. w, dagegen von den Wohnungen von 3100 bis 3750 Miethe nur 2,7 %; in den Wohnungen von mehr als 12000 M erreiht die Zahl der leerstehenden nicht 1 9% der vermietheten. Die Zahl der 46 619 kleinsten Wohnungen (bis 150 M Miethe) hat gegen das Vorjahr um 7160, die dann folgende Klasse (151 bis 300 M) um 3485 (auf 103 981) zugenommen; die meisten anderen Klassen dagegen zeigen eine Abnahme, die der Woh- nungen von mehr als 3000 M Miethe um 193 (von 6098 auf 5931). Miethserhöhungen (+) bezw. Ermäßigungen (—) fanden statt: im I, Quartal + 178, 3877; im II. + 867, 21292; im 1II. —+ 270, 3031; im IV. + 1023, 18086. Umzüge wurden ausgeführt im T. Quartal 13284; II 60608; III 16235; IV. 65 193.

Besitwechsel durch Auflassung fanden im Jahre 1879 bei 1885 bebauten und 537 unbebauten Grundstücken \tatt, gegen 2128 bezw. 803 in 1878, durch Vererbung bei 181 bebauten und 22 unbe- bauten (1878 195 bezw. 21), durch Subhastation bei 692 bebauten und 110 unbebauten (1878 493 bezw, 116). 637 der subhastirten Grundstücke hatten 72 386 525 M Feuerkasse und erzielten 59 117 909 4 Kaufpreis; 103 der unbebauten Grundstücke wurden für 2 581 202 subhastirt. 1019 der freiwillig verkauften bebauten Grundstücke hatten 108 181 875 M Feuerkasse und wurden für 153 751352 M oder 70,4% des Heuerïastenweriys (gegen 67,2% in 1878) verkauft, 308 unbebaute Grundstücke für 34 552 276 M. i

Ueber die Verschuldung der Berliner Grundstücke fehlen die Daten pro 1879; Ende 1878 bezifferten sich die eingetragenen Hypotheken und Grundschulden auf 2051 572 365 #; bepfandbrieft waren Ende 1879 1057 Grundftücke mit 51 361 800 M

Die s\tädtishe Verwaltung hatte Ende 1879 3895070 qm Straßen zu unterhalten, davon 663 597 qm Pflaster (63 258 qm Asphalt-, 3844 qm Holz-, 650 qm Srlenplanee) und 70 155 m Chauffeen. Die gesammte zu reinigende Straßenflähe betrug 635 ha, wozu 40 Kehrmaschinen verwendet wurden. Die städtishen Baumschulen ent- hielten im Sommer 1879 4515 040 Bäume und Sträucher, die Ge- wächshäuser 20 854 Pflanzen. Die Kanäle \{chaffften im Jahre 1879 5134199 cbm (tägli 14066 cbm) Wasser nach den Rieselfeldern. Jn Osdorf waren 53 Schläge Wiesen (14 326 a) vorhanden, die bis 7mal ges{nitten wurden und 134 985 Ctr. Gras (9,42 Ctr. pro Ar, 240,49 Ctr. pro Meter) ergaben, 12547,22 a waren Beetanlage zum Gemüsebau. Die Tegeler Wasserwerke lieferten täglih 42 000 cbm Wasser. Die Gasproduk- tion in den städtischen Werken belief sich im Betriebsjahr 1879/80 auf 61 871 000 cbm, 1,42 9% mehr als im Vorjahre, in den Werken der Imperial-Continental-Gas-Afsociation auf 25 784 006 cbm. Die Feuerwehr wurde im Jahre 1879 bei 1479 Bränden (8,24 %% der versicherten Gebäude) in Thätigkeit geseßt, außerdem 63 Mal dur blinden Lärm. Die mit der Feuerwehr verbundene Telegraphie ver- mittelte 616 Feuermeldungen, 21 540 Meldungen von Arrestationen und 128 502 Depeschen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Die Hohenzollern und das deutschbe Vaterland“ von Dr. R. Graf Stillfried-Alcántara und Professor Dr. Bernhard Kugler. Mit etwa 350 Jllustrationen, darunter gegen 60 Vollbilder von Camphausen, Menzel, Thumann, A. von Werner und vielen An- deren. Vollständig in 25 Lieferungen Folio-Format à 2 A Friedr. Bruckmanns Verlag in München. Die socben erschienene vierte Lieferung giebt von dem rüstigen Fortschreiten des im Norden wie im Süden mit Beifall begrüßten neuen Prachtwerkes Kunde. Und sicberlih verdient cs diesen wie nur je ein gleihartiges Unternehmen vordem. Bei dem hervorragenden Range, den die beiden Autoren Graf Stillfried und Prof. Kugler in der wissenschaftlichen Welt einnehmen, war hinsihtlih des Textes nur eine vorzügliche Leistung zu erwarten; aber au bezüglih der Illustration darf man den mitarbeitenden Künstlern volle Anerkennung aussprechen, denn neben einer großen Zahl reiz voller Tertbilder, unter denen besonders die Hellquistsche B r rurpri Friedrich Wilhelm (der spätere Große Kurfürst) vor Gustav Adolfs Sarg im Hafen zu Wolgast“ sich vortheilhaft pra- sentirt, {müdcken diese Lieferung drei prächtige Volbilder : ein Portrait

des Großen Kurfürsten, die „Seeshlacht bei Kap St. Vincent“ von Herm. Penner, und endlich eine meisterhafte allegorische, den Abschnitt über den Großen Kurfürsten einleitende Komposition von Professor Wisliscenus in Düsseldorf, der bekanntli gegenwärtig im Allerhöchsten Auftrage das Kaiserhaus zu Goslar mit Gemälden aus der deutschen Geschichte {chmüdckt. Die bisher erschienenen vier Lieferungen lassen eine sorgfältige Vorbereitung des Unternehmens deutlich erkennen und beweisen, daß die Bruckmannsche Dersagsvandlung ihre hervor- ragende Stellung im deutschen Kunstverlage behauptet.

Mit dem soeben ausgegebenen 45. Berichte des unter dem Protektorat Ihrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheit der Kron- prinzessin stehenden Vereins für das Museum schlesischer Alterthümer {ließt der IIT. Band der Publikationen des Ver- eins, welche unter dem Titel: „Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift“ erscheinen und von Dr. Hermann Luchs herausgegeben werden (Verlag von Eduard Trewendt in Breslau). Dieses leßte Heft enthält an der Spiße eine eingehende Relation über die in Oberschlesien im Jahre 1879 gemachten prähisto- rishen Funde, verfaßt von Oberst-Lieutenant a. D. R. Stöel. Besonders reich war danach an solchen Funden in dem genannten Jahre die Gegend von Ratibor, speziell die Kolonie Ottit, bei wel- her eine solhe Fülle von Feuerstein-Gegenständen aufgedeckt wurde, daß der Verfasser annimmt, dort sei die Werkstatt eines Steinschlä- gers der Steinzeit gewesen, der, wie aus der großen Menge von Pfeil- spitenenden hervorzugehen scheint, die abgebrochenen Waffen dur neue erseßte, also Reparaturen vornahm. Auch in Deutsh-Neukirch fand man eine außerordentlihe Menge von Feuersteingeräthen. Interessant war ferner die Auffindung einer vorhistorischen Ansiedelung auf dem rechten Oderufer bei Brzezie. Dann wird der im Wrb- fauer Walde und bei Bieskau aufgedeckten Grabstätten und der darin

räthselhaften brunnenartigen Holzeinfassungen gedacht, welche bei einer undamentsaushebung in Ratibor bloßgelegt worden sind und nun näher

eschrieben werden. Ihren inneren Raum füllte eine braune zähe Masse aus, innerhalb deren allerhand Thongefäße auf horizontaler, mit weißem Sand bestreuter Fläche dicht gedrängt und in zwei Lagen über- einander aufgestellt waren. Weiter folgen Beschreibungen jener Crdhügel, welche unter dem Namen Schwedenschanzen bekannt sind, der Wall- burg auf dem Grodzisko-Berge bei Loslau und der Wälle am südöst- lihen Ausgange des Czartowißer Waldes im Kreise Neustadt 2c. Auch an Bronze-, einzelnen Steingeräth- und Münzfunden hat es nit gefehlt. Ferner berichtet F. Friedensburg über \{lesische Münzfunde aus dem Mittelalter, welche im Laufe der leßten Jahre (bei Dittersbah, Namslau, Trebniß, Breslau, Komprachts{chüt, Poln.-Wartenberg, Liegniß und sonst) gemacht worden sind. Von dem Herausgeber, Dr. H. Luchs, bringt das Heft einen Bei- trag zur s\{lesishen Kunst des Mittelalters, und zwar über Kalksteinfiguren, Thonfiguren und verwandte Werke (in Bres- lau, Trebniz, Grüssau, München und Halle), welcher wegen der daran geknüpften Untersuhungen über das Material und die Technik von Ae ist. Dem Aufsaß sind zwei Figurentafeln mit den einander sehr ähnlichen TOL einer „Pieta“ (im Museum schlesischer Alterthümer und der Sandkirhe zu Breslau) beigegeben. Endlich finden wir noch kleinere Beiträge über Veit Stvoß den Jüngeren ; zur Frage der \{lesishen Landesfarben, von Richard Knötel in Berlin; zu den Andenken an Friedrih den Großen im Bres- lauer Rathhause 2c. Gleichzeitig mit diesem leßten Hefte erschie- nen der Titel A alphabetisch geordnete Register zu dem 111. Bande von „Schlesiens Vorzeit“. : E

“Va Unjer Jahrhundert, ein Gesammtbild der wichtig- sten Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte, Kunst, Wissen- schaft und Industrie der Neuzeit“ von Otto von Leixner (Verlag von F. Engelhorn in Stuttgart), liegen die Lieferungen 21 und 22 50 S) vor. In denselben werden die sozialen Verhältnisse, die Hauptmomente auf den Gebieten der Philosophie und Religion und der Stand der Wissenschaften in den zwanziger Jahren geschildert. Außer zahlreichen Porträts befindet {fi darin als interessante Beigabe das Facsimile eines Briefes von Goethe an Schiller vom 2. September 1794.

Paris, 6. Juni. (W. T, B.) Der Violinist Vieurtemps ist in Algier gestorben. E

Moskau, 5. Juni. (W. T. B.) Heute ist hier unter großer Theilnahme die Feier des fünfzigjährigen Jubiläums des bekannten Professors der Chirurgie, Pirogoff, begangen worden. Sämmt- liche russische Universitäten und andere gelehrte Körperschaften waren durch Deputationen vertreten oder hatten Glückwunschadressen an den Jubilar gerichtet. Auch vom Kongreß der deutschen Chirurgen war eine Glückwunschadresse eingegangen.

Land- und Forstwirthschaft.

Regenwalde. Zur Feier des 50 jährigen Bestehens des Regen- walder landwirthschaftlichenVereins fand hier, vom shönsten Wetter begünstigt, die landwirthschaftlibe Ausstellung statt, die eine besondere Weihe durch Enthüllung des Denkmals erhielt, das dem verstorbenen Oekonomie-Rath Sprengel, dem Begründer des Vereins und Vorkämpfer landwirthschaftliher Kultur in Hinter- pommern von seinen Verehrern geseßt worden war. i

Am 2. Juni, 10 Uhr Vorm., wurde die Ausstellung auf einem grünen, von Buschwerk umgrenzten, diht vor der Stadt reizend ge- legenen Platze eröffnet. Dieselbe war mit ausgezeichnetem Vieh be- idt. E

Die landwirthschaftlichen Maschinen waren am_würdigsten dur die Regenwalder Aktienfabrik vertreten, die mit 7 Prämien beehrt wurde. Die Schrotmühlen (deutshes Patent) des Hrn. W. A. Helm-Stettin wurden mit der silbernen Staatsmedaille prämiirt.

Für das Erscheinen des Dampfgrubbers der Dampfpflug-Aktien- gesellshaft für Verkauf und Vermiethung landwirthf vaftlicber Mascinen in Stettin (früher A. u. F. Rahm) hatte der Verein eine Prämie von 200 bewilligt, und am 2. Juni diht neben dem Ausftellungsplaße, am 3. Juni auf dem Dresch des Rennplates, produzirte sich dieses Kultur-Inftrument in Leistungsfähigkeit. Das Kunstgewerbe der kleinen Handwerker war in der Halle in er- freulicher Weise vertreten. I E

Das Wettrennen war interessant durch die Leistungen des Offizier- Corps der Treptower Dragoner.

Gewerbe und Handel.

Den in der Generalversammlung der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs - Aktien-Gesellschaft am 30. Mai d. J. erstatteten Geschäftsberihten des Verwaltungsraths und des Gesellschaftsvorstandes über das Geschäft im Jahre 1880 entnehmen wir Folgendes: Die Prämieneinnahme eins{ließlich der Vorträge aus dem Vorjahre und abzüglih der Rückversicherung betrug 6467 567 gegen 5679047 A im Jahre 1879, also pro 1880 mehr 788 520 Æ Der Jahresgewinn belief sih auf 386 000 Hiervon sind als Tantième an den Verwaltungsrath und die Direk- tion 31 845 M verwendet ; zum Reservefonds flossen 71 711 F, zum Sparfonds 49 666 M 50 -, und als Dividende wurden 230 000 oder 23 M pro Aktie vertheilt, so van nos 2777 M 50 4 als Vor- trag auf neue Rechbnung verblieben. er Reservefonds ist dur diese Zuwendung und die speziell aus seinem vorjährigen Bestande vereinnahmten Zinsen auf 350976 & 40 A und der Spar- fonds auf 58415 Æ 10 gebracht. Speziell in der Un- fallversiherungs- Branche betrug die Prämie einsließ- lid des Vortrags aus dem Vorjahre und abzüglich der Rükversiche- rung 2235 969 M, gegen 2015 235 Æ im Jahre 1879, Für Unfall- \bâden sind gezahlt 946 519 A und reservirt 420 235 A, ferner reservirt für festgesetzte Renten 607 717 X Nach Zurückstellung einer Prämienreserve von 752 145 ergab die Unfallversiherungsbranche einen Gewinn von 71189 A4 In der Transportversicherungs- branche sind an Prämien einschließlich des Vortrags aus dem Bor- jahre und abzügliÞh der Rückversicherung vereinnahmt 465 897 M gegen 474427 Æ im Jahre 1879. ür Transportschäden sind abzüálich des Antheils der Rückversicherer ees 343 319 M und reservirt 109230 A An Prämienreserve sind zurück-

ausge ea Aschenurnen und unverbrannten Leichname, ferner der

gestellt 31264 Æ# Der Jahresgewinn beträgt 49862 A. In der Feuer-Rückversicherungsbranche betrug die Prämieneinnahme eins{ließlich des Vortrages aus dem Vorjahre 1799 125 M. gegen 1 709715 Æ im Jahre 1879. Für Brandschäden sind gezahlt 908 130 Æ und reservirt 144294 A Nach Zurück- stellung einer Prämienreserve von 541 128 M ergab sich ein Jahres- überschuß von 47809 Æ#Æ In der Lebensversicherungs- branche belief sih der reine Zuwachs auf 2 005 860 4. Versicherungs- kapital und 15782 M. jährliche Rente ; an neuen Anträgen brachte das Jahr 1880: 1420 Stück über 6656089 # Kapital und 20258 M jährlibe Rente. Aus dem Vorjahre waren noh unerledigt geblieben 54 Anträge über 287 950 4 Kapital. Es lagen somit überhaupt zur Erledigung vor 1474 Anträge über 6 944 039 4. Kapital und 20258 M jährliche Rente; abgelehnt und zurückgezogen wurden 385 Anträge über 1 850 000 & Kapital und 2719 M jähr- liche Rente; unerledigt blieben am Schlusse des Jahres 86 Anträge über 376 500 f Kapital. Im Ganzen waren während des verflossenen Jahres in Kraft 6422 Policen über 27 466015 4. Kapital und 44 356 M. jährliche Rente; davon erloschen im Laufe des Jahres theils dur den Tod der Versicherten, theils durch Nichteinlösung, Reduktion, Wiederaufgabe oder Umwandlung und Rückkauf 553 Policen über 2711 679 # Kapital und 1757 M jährliche Rente, sodaß am Jahres- \{lusse ein Bestand verblieb von 5869 Polizen über 24 754 336 M. Kapital und 42599 #. jährliche Rente. Die Sterblichkeit der auf den Todesfall Versicherten blieb auch im Jahre 1880 hinter der rechnungs- mäßig zu erwartenden erheblih zurück. Die eingetretenen 34 Todes- fälle (auf 35 Polizen) kosteten der Gesellschaft 85070 #, wovon 82 870 A. im Berichtsjahr selbs zur Auszahlung gelangten und 2200 Æ. am Jahres\{lusse reservirt wurden. Von den Rentenver- sicherten starben 2 Personen, welche zusammen 257 #. an jährlicher Rente bezogen hatten. Gegenüber der rechnungsmäßig zu erwartenden Sterblichkeit ergab sih dadurch für die Gesellschaft aus dem Renten- versicherungsgeschäft ein Verlust von 2217 # Der gesammte Jahres- überschuß des Lebensversicherungs8geschäfts betrug 101 664 4, wovon bedingungsmäßig 66591 F in den besonderen Gewinnreserve- fonds flossen, welcher zur Befriedigung der mit Betheilung am Geschäftsgewinne Versicherten bestimmt is, während der Rest von 39073 M den Gewinn der Gesellschaft bildet. Der Bestand des Gewinn-Reservefonds für die dividendenberectigten Versicherten belief sih unter Hinzurechnung der vorstehenden Zuwendung ultimo 1880 auf 203 398 M. A wird im laufenden Jahre den betreffenden Versicherten eine Dividende von 20% ihrer im Jahre 1878 geleisteten Einzahlung zurückvergütet. Die Prämienreserve in der Lebensver- sicherungsbranche einschließlich der Ueberträge ist auf 1550 384 M. gewachsen. Nach dem Vortrage des Geschäftsberichtes schritt man zu den Wahlen. Es wurden die beiden der Anciennetät nah aus\chei- denden Mitglieder des Verwaltungsraths, Geheimer Regierungs-Rath B und Major Schrader wieder und der Direktor Miethke neu gewählt.

Liegniß, 4. Iuni. (W. T. B.) Wollmarkt. Angefahren 4600 Ctr., davon 1200 Ctr. Rustikalwollen. Wäsche gut. Das Ge- \{chäft war um 10 Uhr Vormittags beendet. Die Preise gingen gegen das Vorjahr 20—30 M. zurück; gezahlt wurden für feine Dominial- wolle 210—230, für mittel und geringere 165—195, für MRustikal- wolle 135—170 M.

Nürnberg, 4. Juni. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Vom Hopfenmarkte ist keine Veränderung des Geschäftsganges zu berichten. Mehrere kleine Posten geringer Waare wurden von Erpor- teuren zum Preise bis 65 4 pro 50 kg gekauft, sons war der Markt fast verkehrslos. Der Gesammtumsaßz dieser Woche beläuft sich auf ca. 80 Ballen. Die Stimmung bleibt eine sehr ruhige. Die Preise find unverändert.

Glasgow, 4. Juni. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 561 400 Tons gegen 444 200 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 121 gegen 116 im vorigèn Jahre.

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 6, Juni. (W. T. W.) Der Dampfer „Helvetia“ von der National-Dampfschiffs-Compag- nie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 7. Juni 1881.

Am Sonnabend, Abends 6 Uhr, fand in der St. Matthä uskirche die feterliche Fus der Leiche des Staats-Ministers Grafen Friedrich zu Eulenburg statt. In der Trauergemeinde, die das Gotteshaus füllte, bemerkte man als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers und Königs den General-Adjutanten, General der Kavallerie Grafen v. d. Golß, als Vertreter Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen dessen persönlihen Adjutanten Major v.

fuhlstein, von den Staats-Ministern die HH. v. Kameke, Friedberg Maybah, v. Boetticher, Camphausen und Falk, erner zahlreihe Räthe der Ministerien und andere distinguirte Personen. Auch die Stadt Berlin hatte eine Ehrendeputation entsandt. Um 5 Uhr trat die leidtragende Familie aus der Sakristei und gruppirte sich rechts und links vom Sarge, der, vom Scheine der Kerzen beleuchtet, auf das Reichste mit Palmen und Kränzen geziert war, und an dessen Fußende die zahlreichen Orden des Heimgegan- genen auf einem Tabouret lagen. Nach dem Gesange des Chorales „Jesus, meine Zuversicht“ hielt der Generalsuperintendent Dr. Büchsel die Leichenrede. Nach vollzogener Einsegnung der Leiche, dem Gebet und dem Segen beendigte der Gesang des Liedes: „Wenn ich cinmal soll scheiden“, die erhebende Feier. Die Leiche ist Abends nah dem Familiengut Liebenberg überführt worden.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Frühjahrs- Meeting 1881. Fünfter Tag, Montag, 6. Juni. Das Wetter war sehr {ön, troßdem aber der Besuch der Bahn nicht so zahlrei, als man es bei dem s{öônen Pfingstwetter hätte erwarten sollen. Die Rennen begannen um 3} Uhr mit :

I. Jugend-Rennen. Klubpreis 1500 A Für 2 jährige in- ländische Hengste und Stuten, die noch nicht gelaufen, 60 A Einsay, halb Reugeld. Distanz 800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätßze und Reugelder. 7 Pferde erschienen am Start. Na cinem kurzen, aber interessanten Rennen siegte des Hrn. O. Ochlscbläger br. L: „Valerius“ (H. Milne) mit einer Kopflänge gegen des Grafen T\chirs{ky-Renard F. H. „Trachenberg“ (Osborne). Vier Längen hinter diesem traf Bar. Ed. v. Oppenheims br. St. „Ada“ (Sopp) ein. Zeit 58 Sekunden. Werth des Rennens 1785 #4 für „Valerius“, 285 für „Trachenberg“. Es folgte diesem Rennen um 4 Uhr:

1I. Adonis-Rennen. Staatépreis 2400 \( Für dreijährige und ältere inländishe Hengste und Stuten, die 1880 und 1881 kein Rennen im Werthe von 6000 K oder darüber gewonnen haben. 100 ÆA Einsatz, halb Reugeld. Distanz 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsäte und Reugelder, Zwei Pferde erschienen am Ablaufe. Es siegte sicher mit ciner klaren Länge des Königlichen Hauptgestüts Gradiy 3jähr. F. H. „Wer Weiß“ (E. Fisch) gegen des Mr. Ewards 3jähr. F. H. „Doctor Claus“ (Sopp). Zeit 2 Mi- nuten 25 Sekunden. Werth des Rennens 2775 A für „Wer Weiß“, 375 Æ für „Doctor Claus", Diesem Rennen {loß \sich um 4x Uhr an: :

1II. Oberhof-Rennen. Staatspreis 1500 A Für drei- jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, 100 K Einsatz, jalb Reugeld. Distanz 2000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder, Drei Pferde erschienen am Pfosten, Es siegte des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 5jähr. F. H. „Tyrann“ (Sopp) mit einer Länge gegen des Fürsten Hohenlohe-Dehringen 3jähr. br. H. „Silberstrahl“, Acht Längen hinter diesem traf des Hrn. M. Scinckel 3jähr. br. St. „Lunar Eclipse“ (Gouglb), welce es an der Biegung zur Gewinnseite verschen hatte, ls dritte ein. Zeit: 2 Mi- nuten 20 Sekunden. Werth des Rennen:: 1850 Æ für „Tyrann“, 350 M für „Silberstrahl“, Es folgte diesem Rennen um 5 Uhr:

IV. Veilchen-Rennen. Gradißer Gestütspreis 1500 Herren-Reiten. Für dreijährige und ältere inländische Pferde. 80 Einsaß, halb Reugeld. Distanz 2000 m. Dem zweiten Pferde die Einsäße und Reugelder bis 400 Æ Drei Pferde erschienen am Ab- laufspfosten. Nach einem s\pannenden Kampf siegte des Frhrn. von Langen-Beliß 6jähr. br. H. „Harmonium“, geritten von seinem Be- fißer, mit fünf Viertellängen gegen des Hrn. O. Oehlschläger 6jähr. br. H. „Lauffeuer“, geritten von Hrn. v. Tepper-Laski. Der von seinem Besißer gerittene 3jähr. b. H. „Fuchs“ des Prinzen Fr. Hatz- feldt wurde shon vor dem Ziel angehalten. Zeit 2 Minuten 21 Se- kunden. Werth des Rennens 1500 4 für „Harmonium“, 400 M für „Lauffeuer“. Um Uhr folgte:

_V. Verkaufs-Handicap. Gradißer Gestütspreis 1500 M4 ae 3 jährige und ältere inländische Pferde. 100 # Einsaß, halb

eugeld. Distanz 1600 m. Der Sieger ist für 1500 X fkäuflih. Zu dem Rennen waren vier Pferde genannt, zwei zahlten jedoh Reugeld und zwei erschienen am Start. Es siegte nach hartem Kampf mit 4 Längen des Hrn. D. Dehlschläger Zjähr. br. H. „Jobber“ (Barton) gegen des Prinzen Fr. Haßfeldt 5 jähr. {wbr. St. „Bissala“ (Sayers). Zeit 1 Minute 40 Sekunden. Sieger erhielt den Preis von 1800 Æ, wurde aber in der Auktion nicht gefordert. Dagegen wurde des Hrn. O. Dehlschläger 4jähr. br. H. „Allerton“ für den Preis von 660 M. an Lieut. v. Boddien 11. verkauft. Den Schluß des Tages und des Meetings bildete um 6 Uhr:

VI. Logirhaus-Steeple-Chase-Handicap. Klubpreis 2000 (6 Für 4 jährige und ältere inländische und österreichish-unga- rische Pferde. 100 M Einsaß, 50 # Reugeld, doch nur 20 M, falls die Annahme bis 24. Mai nicht erklärt. Distanz 4000 m. Dgs dritte Pferd rettet den Einsatz; der Rest der Einsäße und Reugelder wird zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Das Rennen hatte 11 Unterschriften, von denen 4 die Annahme erklärt hatten und auch am Start erschienen. Es war cin Jockey-Steeple- Chase. Von den am Start erschienenen 4 Pferden stürzte Mr. Doans a. br. H. „Handicapper“ unter seinem Trainer „Kelly“ beim Fließ, wurde zwar sofort wieder bestiegen, ver- weigerte aber hartnäcig das darauf folgende Hinderniß, den Neuen- hagener Graben, so daß sein Reiter den Kampf aufgeben mußte. Von den drei anderen Pferden zeigte sih Lieutenant von Goßlers a. br. Stute „Kühlte“ nach ihrem leßten Sturz mit ihrem Besißer sehr matt, so daß Jockey Germann fie kaum durchs Ziel bringen konnte, um den Einsaß zu' retten, In \{charfem Kampf gingen des Hrn. D. Dehlschläger a. br. H. „Postillon“ (R. Johnson) und des Prinzen Fr. Haßfeldt a. br. H. „Dieppe“ (Sayers). „Postillon“ hatte die Führung vom Start und behielt sie aub, während beide Pferde in sicherster und elegantester Weise sämmtliche Hindernisse nahmen, bis ins Ziel. Ein \charfes Schlußgefeht entwickelten beide Pferde noch auf der freien Bahn; „Postillon“ blieb jedo mit einer Halslänge Sieger und erhielt den ersten Preis von 2220 X, an „Dieppe“ das zweite Geld mit 220 M überlassend.

Die nä{hsten Rennen das Sommer-Meeting finden 12,, 13. und 14. d. Mts. auf der Bahn zu Hoppegarten statt,

Frankfurt a. M., 5 Juni. (W. T. B.) Der heute hier ab- gehaltene 15. deuts{che Journalistentag wurde von dem Ober- Bürgermeister Dr. Miquel begrüßt. Nach dem angenommenen neuen Statutenentwurf lautet §. 1: „Der Journalistentag ist eine Ver- einigung deutscher Zeitungen und Journalisten zum Zwecke a. der Wahrung und Förderung der S Se Pa Hebung der journa- listishen Gemeinsamkeit, Vertretung der Rechte der einzelnen Mit- glieder gegen Beeinträchtigung derselben, b. Hülfeleistung in Fällen von Noth, Erkrankung und Arbeitsunfähigkeit. §8. 2. Für die Wahrung und Förderung dieser Zwecke stehen 1) der deutsche Jour- nalistentag, 2) das von ihm eingeseßzte Schieds- und Ehrengericht, 3) die von ihm gegründete Unterstüßungskasse. Der Beitrag wurde auf 30, 15 oder 9 H nach SelbstäinsGätung bestimmt. Zum näcbstjährigen Versammlungs8ort wurde Cassel, zum Siß des Vor- standes von 5 Personen Frankfurt gewählt.

Karlsruhe, 7. Juni. (W. T. B) Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung wurde heute unter fehr zahl- reicher Betheiligung des Publikums in der Festhalle mit dem Gesange des Liedes „Großer Gott, wir loben Dich“ eröffnet. Es waren gegen 2000 Lehrer und Lehrerinnen aus allen Theilen Deutsch- lands, Oesterreihs und der Schweiz erschienen. Im Auf- trage der französishen Regierung i Schulinspektor Joste aus Paris eingetroffen. In das Präsidium wurden Schul- rath San (Hamburg), Direktor Heinrih (Prag) und Nefktor Specht (Karlsruhe) gewählt. Die Versammlung wurde von dem Bürgermeister Schneßzler (Karlsruhe) und im Auftrage der badischen Schulbehörden vom Öber-Schulinspektor Armbruster begrüßt. Gegen 105 Uhr Vormittags erschien Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog von Baden und wurde mit einem stürmischen Hoch empfangen. S

Flensburg, 7. Juni. (W. T. B.) Auf der Flensburger Förde fkenterte gestern ein Boot. Von den darauf befindlichen 16 Personen, fast säâmmtlih Familienväter, wurde keine gerettet.

Leivzig, 60, Juni. (W. T. V). Der Trtanousaäaal. bes Schütßenhauses ist heute Naht bis auf die Umfassungsmauer niedergebrannt. -

Das neue Ausftattungéstüuck des WVictoria-Theaters: „Oberon“, romantisch-fomisches Feen-Märchen mit Ballets in 14 Bildern, welches Wilken nach einem vorhandenen Stoffe von Ch. Caßmann (der seinerseits Wieland benutzte) bearbeitet hat, hat bei der ersten Aufführung am Sonnabend vor dem Pfingstfeste eine günstige Aufnahme gefunden. Das Stück ist selbstverständlich bübs{ch ausgestattet (den Glanzpunkt bildet der Rosenhain am Schluß des 2. Aktes), und reizend arrangirte Ballets sowie eine stimmungsvolle musikalis{he Jllustration vom Kapellmeister Raida erhöhen die Effekte der einzelnen Bilder. Hr. Direktor Hahn wurde durch Her- vorruf ausgezeichnet.

Bäder-Statistik. Personen.

Baden-Baden bis zum 3. Juni ae §084 Elmen (Soolbad bei Gr. - Salze, unweit Magde-

burg) bis zum 4. Juni . L : 573 E Uu), e C0 MUOO Goczalkowiß (Oberschlesien) bis zum 25, Mai . 52 Bad Kreuznah und Bad Münster a. St. (Rheinprovinz)

E 142 Neuenahr (Rheinprovinz) bis zum 4. Juni (Fremde) . 279 Ocynhausen (Rehme in Westfalen) bis zum 3. Juni La

(nebft 273 Durchreisenden). . . . . + » - 657 Reinerz *) (Schlesien) bis zum 27. Mai (nebst 68 Durcb- ä

VEIERNDO , » «o-a a o ae 00 183 Wildungen (Walde) bis zum 6. Mai... 219

*) Frequenz der Kurgäste (Personen) im Bad Rein- erz von 1798—1880: 1798 57 Pers., 1799 68, 1800 39, 1801 149, 1802 190, 1803 289, 1804 474, 1805 289, 1806 365, 1808 346, 1809 716. 1810 408, 1811 510, 1812 353, 1814 748, 1815 695, 1816 966, 1817 754, 1818 687, 1819 695, 1820 615, 1821 499’ 1822 373, 1823 374, 1824 281, 1825 396, 1826 402, 1827 624, 1828 816, 1829 752, 1830 784, 1831 689, 1832 428, 1833 597, 1834 591, 1835 591, 1836 389, 1837 415, 1838 487, 1839 325, 184Ó 614, 1841 711, 1842 725, 1843 873, 1844 342, 1845 396, 1846 411, 1847 426, 1848 514, 1849 872, 1850 936, 1851 1003, 1852 984; 1853 973, 1854 619, 1855 677, 1856 1265, 1857 1213, 1858 1192; 1859 886, 1860 949, 1861 989, 1862 927, 1863 1016, 1864 1034, 1865 1139, 1866 147, 1867 1328, 1868 1675, 1869 1865, 1870 1561, 1871 2104, 1872 2391, 1873 2152, 1874 2452, 1875 2574, 1876 2436, 1877 2475, 1878 2689, 1879 2973, 1880 3260,

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