1881 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Jun 1881 18:00:01 GMT) scan diff

¡ Jonen, deren

Schießschule und des Militär-Knaben-Erziehungs- instituts zuAnnaburg haben in Ansehung der anderweiten Formation der ihnen unterstellten Anstalten den Titel „Com- mandeur“ anzunehmen. Dem Commandeur des Militär- Knaben-Erziehungsinstituts zu Annaburg is die niedere Ge- rihtsbarfeit über das militärishe Personal des Jnstituts ver- liehen worden.

_ Nat der im Reichs-Eisenbahn-Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen auss{hließlich Bayerns im Monat April d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus- {luß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeihnen: 7 Entgleisungen und 2 En stöße auf freier Bahn, 8 Entgleisungen und 29 Zusammen- stöße in Stationen und 106 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel-Explosionen und an- dere Betriebs-Ereignisse, wobei Personen getödtet oder verleßt worden sind). «

_ Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten- theils dur eigenes Verschulden, 123 Personen verunglüdckt, sowie 73 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 89 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 15 510 322 überhaupt beför- derten Reisenden 2 getödtet, 6 verlegt (davon entfallen: 1 Tödtung und 3 Verlezungen auf die Badischen Staats- Eisenbahnen, 1 Tödtung und 1 Verleßung auf den Verwal- tungsbezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion Bromberg und je 1 Verleßung auf die Verwaltungsbezirke der König- lihen Eisenbahn - Direktionen zu Frankfurt und Cöln (linksrheinish); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlihen Eisenbahnbetriebe 14 getödtet und 46 verleßt und bei Nebenbeschäftigungen 24 verleßt; von Post-, Steuer- 2c. Beamten 1 verleßt ; von fremden Perfonen (einshließlich der niht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 9 getödtet und 10 verleßt, sowie bei Selbst- mordversuchen 11 Personen getödtet.

Von den sämmtlichen Verunglückungen mit Aus\{luß der Selbstmorde entfallen auf:

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal- tung stehende Bahnen (bei zusammen 21845 km Be- triebslänge und 491 892 179 geförderten Achskilometern) 101 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Cöln (rechtsrheinis{h) (17), die Oberschlesische Eisenbahn (12) und die Badishen Staats - Eisenbahnen (11); ver-

ältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoh auf den Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der König- lihen Eisenbahn-Direktion zu Cöln Pee Cöln (rehtsrheinish) und den Badischen Staats-Eisenbahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B, Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 5857 km Betriebslänge und 89 428 534 geförderten Achskilometern) 9 Fälle, darunter die größte Anzabl auf die Breslau-Schweidniß-Freiburger Bahn (2), die Märkish-Posener Bahn (2) und die Werra- Bahn (2); verhältnißmäßig sind jedoch auf der Märkish-Posener, der Posen-Creuzburger und der Werra- Bahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.

‘C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1097 km Betriebslänge und 7 641 434 geförderten Achskilometern) 2 Fälle und zwar auf S E Bahn und der Unterelbeschen Eisenbahn 1€ 25a). .

Die freiwillige Zurücknahme einer Herausfor- derung zum Zweikampf vor dessen Beginn {ließt nah 8. 204 Strafgeseßbuchs die Strafe der Herausforderung aus. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, 1. Strafsenat, dur Urtheil vom 28. April d. J. ausgesprochen, daß die Zurücknahme der vom Gegner abgelchnten Heraus- forderung die Strafbarkeit der Herausforderung niht aus-

schließt.

—— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich medcklenburg:\{hwerinshe Ober-Zolldirektor Oldenburg ist hier angekommen.

Der Großherzogli hessishe Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Dr, Neidhardt ist nah Ablauf rat Urlaubs hierher zurückgekehrt und hat die Geschäste der Ge- sandtschaft wieder übernommen.

Der hiesige Königlich niederländishe Gesandte von Rochussen hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Legations-Sekretär de Villebois.

S. M. S: „Victoria“, 10 Geshüße, Kommandant Korv. Kapt. Valois, ist am 16. Mai cr. in Rio de Janeiro | eingetroffen. G

Bayern. München, 15. Juni. (Allg. Ztg.) Der gemäß Art. 16 des Dieziplinargeseßes für r Mng Men vom 26. März d. J. bei dem obersten Landesgericht zu errihtende Disziplinarhof hat zufolge Königlicher Entschließung die Bezeichnung „Königlich bayerischer Disziplinarhof“ und die gemäß Art. 13 des vorbezeichneten Geseßes bei jedem Ober-

andesgeriht zu errihtende Disziplinarkammer die Be- zeihnung „Königlich bayerische Disziplinarkammer“ zu führen.

Baden. Karlsruhe, 15. Juni. (Karlsr. Ztg.) Nach- dem behufs der Errichtung von Ehepakten zwischen der Prinzessin Victoria von Baden und dem Kron- prinzen von Shweden und Norwegen der Groß- herzog den Geheimen Referendar, Kammerherrn von Reck und der König von Schweden und Norwegen den Generalsekretär im Königlih s{wedis{h-norwegishen Ministe- rium der Auswärtigen Angelegenheiten und Kammer- herrn von Lagerheim zu außerordentlihen Bevollmächtigten ernannt hatten, traten die leßteren am 3. Juni zur Aufnahme der Verhandlungen hierselbst zusammen, welche gestern mit der Unterzeihnung des vereinbarten Ehevertrages durch die beiderseitigen außerordentlichen Bevollmächtigten vorbehaltlich der alsbald zu gewärtigenden beiderseitigen Allerhöchsten Rati- Fron ihren Abschluß gefunden haden. Der Königlich chwedish-norwegische Bevollmächtigte und der ihm als Sekre- tär beigegebene Legationssekretär Gkaf von Güldenstolpe tten gestern Abend noch Gelegenheit, sich von den Höchsten “u zu verabschieden und find heute früh von hier

„Elsaß-Lothringen. Straßburg, 16. Juni. Die Els. Lothr. Ztg.“ veröffentlicht ein Verzeichniß von 285 Per-

dur Erlaß vom 6. d. M. auf Grund der von der Options- kommission in ihrer 6. Sißung abgegebenen Gutachten als gültig anerkannt hat.

_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Juni. Der egyp- tishe Minister des Aeußern, Fehmy Mustapha Pascha isst aus Kairo hier eingetroffen. Wie die „Pr.“ mit- theilt, begiebt sich derselbe zur Kur nah Karlsbad.

__— (P. L.) Die Conférence à quatre hat heute noch eine Sißung gehalten. Es wurde die Redaktion des Artikels I. festgestellt, dann mehrere noch unerledigte Detailfragen erörtert und über die meisten derselben eine Einigung erzielt. Die türkishen Delegirten waren niht anwesend.

Niederlande. Haag, 16. Juni. (W. T. B.) Nah dem nunmehr vorliegenden definitiven Resultate der Neu- wahlen zur Zweiten Kammer haben die Liberalen drei Sitze verloren. Somit haben dieselben gegenwärtig 49, die antiliberalen Parteien zusammen 37 Sitze inne.

GrofFbritannien und Jrland. London, 15. Juni. (Allg. Corr.) General-Major Sir Edward Bruce Ham- ley ist zum britischen Delegirten der internationalen Kommission zur Ueberwahung der an Griechenland abge- tretenen türkishen Gebietstheile und Major Ardagh vom Genie-Corps zum britishen Kommissar behufs AbsteEung der neuen türkish-:-griehischen Grenze ernannt worden.

Das Reservegeshwader, bestehend aus den Schiffen „Herkules“, „Warrior“, „Penelope“, „Lord Warden“, („Hector“, „Defence“, „Repulse“, „Valiant“ und „Lively“ trat heute unter dem Befehl des Herzogs von Edinburgh seine Kreuzungsfahrt nah Kronstadt an. Am nälhsten Freitag wird das Geschwader auf der Höhe von Helgoland vor Anker gehen.

16. Zuni. (W.T.B.) Jn der beutigen Sißung des Unter-

hauses erklärteder Unter-Staatssekretär D ilke auf eine Anfrage Otway's: die dem britischen Agenten in Tunis bezüg- lih des Rundschreibens Roustans gesandten JFnstruk- tionen würden demnächst vorgelegt werden. Churcill fragte, ob der britische Agent Zutritt zum Bey habe. Dilke erklärte : er werde morgen hierauf antworten; es sei nicht wünschens- werth, auf delikate auswärtige Angelegenheiten betreffende Fragen, über welhe Verhandlungen s{chwebten, zu ant- worten, wenn dieselben nicht vorher angekündigt wor- den seien. Trev elyan antwortete auf eine An- frage Gourley's das Reservegeshwader unternehme die übliche sehswöchentlihe Kreuzfahrt in der Nordsee und Ostsee, um die Mannschaften in Evolutionen unter Dawpf und mit Segel einzuüben und die Kenntniß der Offiziere in der Navigation und im Lootsendienst in jenen Gewässern zu erhöhen. Lootsen würden daher nicht gebraucht, noch mitgeführt. Von der Küstengarde seien 66 Offiziere und 964 Mann an Bord des Geschwaders. Die Gesammt- stärke desselben betrage 4337 Offiziere und Mannschaften. Hierauf wurde die Einzelberathung der irishen Landbill fortgeseßt. 17. Juni. (W. T. B.) Den „Daily News“ zu- folge hat die engli he Regierung eine Note an/die Re- 4 gierung der Vereiñigten' Staaten gerihlet, in welcher die ' Aufmerksamkeit der leßteren auf die Umtriebe der feni- [d pn E ganisation und deren Hauptsiß in New-York ge- enkt wird.

2 Frankreich. Paris, 15. Juni. (Fr. Corr.) Der Thronfolger von Fapan, Prinz Higas-hi-Fushimi-No- Mya, ist gestern Abend in Paris eingetroffen und wird si in wenigen Tagen von hier nah London begeben. Nach ‘einer Depesche aus Saïda, vom 15., sollte Bouamema, noch immer von den französishen Kolonnen verfolgt, zwischen dem Chott und Trafarna stehen. Endlich meldet der Befehlshaber des 19. Corps dem Kriegs-Minister aus Algier, vom 15. Juni: _ „Gestern, Dienstag, um 7 Uhr Morgens, stieß der Avba der Harrars, El-Hadji Kaddur-ben-Sahra-Ui auf die Lagbouats des Khel- gebiets bei Madena. Der Gum der Harrars griff sie an und ver- folgte fie bis zum Ued-Kbraub. Er tödtete ibnen viele Reiter, nahm ibnen ihr ganzes Gepäck, bemätigte sib ihrer Fabne und tödtete den Kadi der Rizigot. Der Oberst Brunetière unterstüßte die Harrars, aber unsere Swadronen kamen nit ins Feuer, da sie in Entfer- nung von zwei oder drei Marsc{stunden hinter den Gums standen. Diese Laghouats sind die nämlichen, welche neulich vom General ‘at ra angegriffen worden waren und die zu Bouamema zu stoßen tuten,“ (Cöln. Ztg.) Das französishe Besaßungs- corps in Tunesien soll dem 19. Armeecorps zugezählt werden und General Maurand sein Generalquartier in Makukuba haben und die Kreise Biserta, Matör und Beja befehligen, General Cuillat, mit dem Generalquartier in Aïn:Braham, Tavarka, Fernana, Ghardimaon und Kef kom- mandiren. Aïn-Brayam würde befestigt werden. Die Bri- gade Vincendon begann ihre Einschiffung. Ob dieselbe direkt nah Frankreih zurückehrt, oder ob man sie nah fe führen wird, scheint noch nicht endgültig bestimmt u sein. __ Nach Telegrammen aus Tunis, vom 15. d. M,, lauten die Berichte aus dem Jnnern der Regentschaft so beunruhigend, daß vorderhand das Expeditions-Corps, das auf 15 Bataillone es zu 600 Mann, 4 Batterien und 2 Re- menter Reiterei vermindert werden sollte, in voller Stärke bleibt. Die tunesishen Stämme Zela, Ham- mana, Nefta, Miteli und Ben:Zid haben einen Fan geschlossen und sich verpflichtet, gegenseitig Frieden zu halten, die Räubereien einzustellen und gegen den gemeinschaftlichen eind, die Franzosen, zu stehen. Den Festen, welche bei die- er Gelegenheit stattfanden, wohnten Sendlinge von Tripolis an, wohin die Türken Truppen s{hicken. Der Aufstand im Süden von Algerien dauert fort. Die dortigen Empörer können den Franzosen keinen Widerstand leisten, weil sie {lehtere Gewehre und keine Kanonen haben. Was die Ge- wehre anbelangt, so ist es für die Araber s{hwer, sich der modernen Waffen zu bedienen, da sie die Patronen für diese nicht selbst anfertigen können. 16. Juni. (W. T. B.) Die Kammer begann heute die Generaldiéfkussion des Budgets, die ohne bemerkens- werthen Zwischenfall verlief. Der Senat hat den Geseßentwurf über das Ver- sammlungsrecht mit den von der Kammer beschlossenen Modifikationen angenommen. Von dem radikalen Senator Tolain wurde ein Antrag auf Revision der Ver-

___ Dem „National“ zufolge is in der vergangenen Nacht in St. Germain der Versuh gemaht worden, fee pei Thiers dur Pulver in die Luft zu sprengen ; die Statue habe indeß nur unerhebliche Beschädigungen erlitten, und die V J a E 6 er Chef der tunesischen Mission, Mustapha Pascha, ist heute in Marseille geblieben, begiebt \sih Ia na Lyon und wird erst am Sonnabend in Paris eintreffen. Ein amtlicher Bericht aus Algier bestätigt, daß der aufständishe Stamm der La ghouat nahezu vollständig vernichtet worden ist. Derselbe verlor 66 Mann an Todten, hatte sehr viel Verwundete und ließ eine große Anzahl von [Een und Kindern, sowie 1500 Kameele in den Händen der leger. Der Sieg wurde von den algerischen Eingeborenen errungen ; die französishe Truppenabtheilung war nicht genö- thigt, in das Gefeht einzugreifen. Wie verlautet, soll ein Theil des erbeuteten Gepäckes Bouamema gehört haben. Boua- mema selbst hätte si, da er alle Wege nah den Schotts be- seßt gefunden, jeßt nah Westen gewendet, werde aber von den dur eine französishe Truppenabtheilung unterstüßten Eingeborenen von Saiida verfolgt.

__ Nah weiteren Nachrichten aus Algier sind nach dem Süden der Provinz Oran Truppenverstärkungen ab- gegangen, um die Wiederherstellung der Ruhe zu beshleunigen. Am 12. d. M. wurde von Reitern der Aufständischen, unweit Alfa im Süden von Saïda, ein Angriff auf mehrere Holz- und Wagenschuppen unternommen.

Bulgarien. Sofia, 12. Juni. (Pol. Corr.) Für t Alexander, welcher seine Reise durch das Gs a Kurzem beendet haben wird, will bis zur Eröffnung der großen Nationalversammlung in Sistowo seinen Aufenthalt in Varna nehmen. Die Enthebungen zahlreiher Beamten, welche der Verbindung mit der Partei Zankoff verdähtig find, dauern fort. Die Instruktionen, welche die Pforte ihrem Vertreter in Sofia in Betreff seines Verhaltens in der Frage der Revision der bulgarischen Verfassung ertheilt hat, weisen denselben an, den Bestrebungen des Fürsten Alexander keinerlei Hindernisse in den Weg zu legen, seinen Einfluß auf die muselmanische Landesbevölkerung vielmehr im Sinne der Befestigung der Herrschaft des Fürsten Alexander geltend zu machen.

Der Londoner „Allg. Corr.“ wird aus Sofia unterm 14. d. gemeldet: Der Fall des Herrn Zankoff, der unlängst wegen seines beleidigenden Briefes an den russischen diplomatischen Agenten Chitrovo verhaftet wurde, ist dem kompetenten Tribunal zur Einleitung des Prozesses über- wiesen worden. Fürst Alexander, Herr Chitrovo und der bulgarische Patriarh werden in Kurzem ihre Bereisung der Provinzen wieder aufnehmen. Die bulgarischen Wah- len sind auf den 26. d. anberaumt worden.

Spanien. Madrid, 16. Juni. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen hatte wegen der Auërüstung

von Gibraltar mit dem englischen Vertreter eine längere Unterredung.

Türkei. Konstantinopel, 14. Juni. (Allg. Corr. Der Sultan hat dem neuen Gesandten Sr Cniens eine Audienz ertheilt. Der Ministerrath ist mit der Ea der Anklage gegen ‘Midhat Pascha be- äftigt. 17. Juni. (W. T. B.) Die Pforte hat-ihren Ver- tretern im Auslande ein Rundschreiben in Betreff der in der Türkei errihteten fremden Postämter zu- gehen lassen, in welchem sie erklärt, daß sie die fremden Post- ämter, welche an verschiedenen Punkten des Littorale errichtct sind, beibehalten werde, dagegen aber die Aufhebung derselben im Jnnern des Landes verlange. Die Pforte geht dabei von der Ansicht aus, als könnten die Gefühle der Bevölkerung durch die Anwesenheit fremdländischer Behörden verleßt werden.

_ Numänien. Bukarest, 16. Juni. (W. T. B.) Die Vorlage wegen Konvertirung der rumänischen Schuldverschreibungen ist in sämmtliäen Kammer- sektionen gutgeheißen worden und wird morgen oder über- morgen zur öffentlihen Berathung gelangen.

Serbien. (Alg. Corr.) Aus Belgrad wird dem Reuterschen Bureau unterm 14. d. berichtet: Die Pforte hat bei der hiesigen Regierung gegen den mit dem Franzosen Bontoux geschlossenen Eisenbahnvertrag Protest eingelegt, weil derselbe den Artikel des Berliner Vertrages bezüglih der Uebereinkunft zwischen der türkischen Regierung und Baron Hirs zur Herstellung einer Bahn von M. serbish-ungarishen Grenze nah Nish und -Alexinaßz ignorirxe.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 16. Juni. (W. T. B) Die Kaiser und die Kaiserin, sind E: Nachmittag mit ihren Kindern von Gatschina nah Peterhof A E

17. Juni. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ macht das Urtheil bekannt, welches in den móe bem Neuss gerichte in Kiew anhängigen politishen Prozesse gefällt worden ist. Von zehn Angeklagten, darunter vier Frauen, wurden zwei zum Tode, die übrigen zu Zwangs- arbeit respektive Verbannung nah Sibirien verurtheilt. Die Todesstrafen find vom Kaiser in lebenslänglihe Zwangsarbeit umgewandelt worden.

Dänemark. Kopenhagen, 14. Juni. (Hamb. Corr. Das Folkething beschäftigte sich heute in einziger (4, R, fun) mit dem vom Rg angenommenen und an das Folfething zurückgesandten Budget. Die verschiedenen Grup- pen der Linken hatten ihre Aenderungsanträge, welche be- zwecken, dem Budget wieder diejenige Fassung zu geben, die es in dritter Lesung vom Folkething erhalten hat, wiederum ein- gebraht und empfahlen dieselben heute zur Annahme. Diesem wurde entsprochen, indem die bezüglichen Anträge mit resp. 61 gegen 27 Stimmen (die Theuerungszulage für Gehalte bis zu 2500 Kronen) und ca. 50 gegen 30 Stimmen (die übrigen oppositionellen Anträge) angenommen wurden. Auf Anforde- rung des Abg. Nyholm erklärte der Conseils-Präsident, daß seine frühere Aeußerung: er brauche nicht zu sagen, welches die Folgen sein würden, wenn die beiden Things je für fih ihren Standpunkt festhielten dahin zu verstehen sei, daß es, wenn keine Uebereinstimmung der beiden Things hinsihtlich des Budgets erzielt werde, vorläufig ein Finanz- ese (Budget) niht geben werde. Mit einem solhen Zu- ande sei allerdings dem Staatsleben so wenig gedient, wie

Option bzw. Autwanderung der Statthalter |

fassung eingebraht und für diesen Antrag die Dringlichkeit verlangt. Der Dringlichkeitsantrag wurde jedoch abgelehnt. |

den einzelnen Faktoren der Geseßzgebung, und demselben zu entgehen sollte man daher von allen Seiten bestrebt sein. Daß

der Regierung eine besondere Verpflichtung obliege, zwischen

den beiden Things zu vermitteln, könne er nit anerkennen, jedenfalls würde die erste Bedingung hierfür sein, daß man geneigt sei, die Vermittelung anzunehmen, und alsdann, daß die Regierung ein Organ habe, mit dem sie verhandeln könne, also mit einem Ausschuß beider Things.

Amerika. New-York, 14. Juni. (Allg. Corr.) Jn Central-Jowa haben heftige Hagelstürme den Saaten großen Schaden zugefügt. Viele Häuser wurden dur die Gewalt des Sturmes niedergeworfen, und auch mehrere Menschenleben gingen verloren. Aus mehreren Distrikten in den westlihen Staaten werden beträchtliche Verheerungen durch Wirbelstürme gemeldet. Einzelheiten über den ver- heerenden Wirbel sturm, der am vergangenen Sonntag ein- zelne Theile von Kansas und Missouri heimsuhte, er- geben, daß dadurch außer großer Zerstörung von Eigenthum au ein beträhtliher Verlust an Menschenleben _ verursacht wurde. Man schäßt die in der Nachbarschaft von Flagsprings und King-City getödteten Männer, Frauen und Kinder auf 50 Personen. Jn Kansas waren die Folgen des Sturmes gleichfalls verheerender Natur. Der amerikanische Dampfer „Rogers“ wird morgen zur Aufsuhung des Forschungs- ichiffes „Jeannette“ von San Francisco aus in See stechen.

Asien. Persien. Teheran, 14. Juni. (Allg. Corr.) Sipah Saïar Azem Hussein Khan kehrte am 11. ds. von seiner Mission nah St. Petersburg hierher zurü. Mehrere Tage vor seiner Ankunft wurden vier Minister, dar- unter Amin-el-Moulk Mirza Ali Khan, der Chef des Post- departements, die ihm feindselig gesinnt sind, ihrer Aemter enthoben. Es verlautet, Sipah Salar Azem werde zum Chef des Kaiserlihen Divans ernannt werden, eine Stellung, die beinahe der eines Großveziers gleihkommt. Der Kurden- Scheih Obeidullah hat seine Reise nah Konstantinopel noch nit angetreten.

Deutsces Handels-Arcbiv. Wochenschrift für Handel und Gewerbe, berausgegeben im Reichsamt des Innern. Nr. 23. Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Modifikation in der Zollvergütung bei der Ausfuhr von Müblenfabrikaten. Zollabfertigung von Flößen. Preußen: Erlaß, betreffend die Organisation der Handels» fammer zu Altena. Italien: Zeitweilige Ein- und Ausfubr. Belgien: Verbot der Einfuhr, Durchfuhr und Ueberladung giftiger Stoffe. Rußland: Einfuhrzoll auf Sute und Jutegewebe. Centralamerika: Honduros und Salvador: Allgemeiner Vertrag wischen beiden Staaten. Berichte: Spanien: Handel mit Deutsch- land im Jahre 1877. Belgien: Uebersicht des belgisen Handels mit Deutschland und Luxemburg während der Jahre 1880 und 1879, und der belgishen Scbiffahrtsbewegung in denselben Jahren. Frankrei: Handelsberiht aus Honfleur für 1880, Rußland: Odessa (Bericht über das Zutckergesäft in Ddessa im Fabre 1880). Niederlande: Handel und Schiffahrt der Nieder- lande im Jahre 1879. Vereinigte Staaten von Amerika : Galveston (Handelsverkehr). Savannah (Handelsbericht). Produktion und Ausfubr von Petroleum im Fiskaljahre 1879/80. Ausfuhr einhei- mischer Baumwolle aus den Vereinigten Staaten nach Großbritan- nien und Irland, Frankreich, Deutschland, Rußland und dem übrigen Auslande während der Jahre 1850, 1860, 1870 und 1871 bis mit 1880. Wirth der Ausfuhr von Brotstoffen aus den Vereinigten Staaten während der Jahre 1850, 1860, 1870 und 1880. Werth der Ausfuhr anderer LKbensmittel aus den Vereinigten Staaten wäh- rend der Iabre 1850, 1860, 1870 und 1880. Werth der Ausfuhr einbeimisder Waaren aus den Vereinigten Staaten während der Sahre 1850, 1860, 1870 und 1880. Ccuadór: Handelsberiht aus Suavaquil für 1880. :

Da Nr. 98 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügung: vom 8. Juni 1881: Gese vom 90. Avril 1881, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Civilverwaltung.

Nr. 29 hat folgenden Inhalt: Verfügungen: von Postverbindungen nah Norderney; vom (. Junt 1881 : nung für Paetsendungen nach Bulgarien. i j

“— Nr. 16 des Armee-Verordnungs-Blatts «hat folgenden äInbalt: Veränderungen bei den Infanterieshulen. Dienstvorschrift für den Inspecteur der Infanteries{hulen. Bestimmungen über die Kommandos zur Militär-Turnanfstalt. :

Nr. 11 des Marineverordnungsblatt hat folgenden Inhalt: Kautionen. Zulagen der Aerzte. Kleiderguthaben. _—— Dienstzeit auf S. M. Knbt. „Cyclop“. Konservirung des Loth- mascinendrahtes. Personalveränderungen. Benachrichtigungen.

Annalen der Hydrogravhie und Maritimen Meteorologie. Organ des bydrographischen Amts und der Deut- schen Seewarte. Herausgegeben von dem bydrographischen Amt der Kaiserliden Marine. Neunter Jahrgang. 1881. Heft V. Inhalt: Ueber einige Ergebnisse der neueren Tiefseeforsbungen. V. Arktischer Ozean. (Fortseßung.) Vorläufiger Bericht über die Ergebnisse der Chronometer-Prüfung auf dem Kaiserlichen Observatorium zu Wil- belmsbaven 1880—81. Von Dr. C. Börgen. Die Vertifalkraft- waage. Von Kapt.-Lieut. Nees von Esenbeck. Reisebericht des Kapt. I. H. Stege vom Schiffe „Pallas“. Reise von Mauritius na Manila und von Manila nach New-York. (Mittheilung voy der Deutschen Seewarte.) Eingänge von meteorologiscen Journalen bei der Deutscben Seewarte im Monat Januar 1881. Der Hafen von Brava an der Ostküste von Afrika. Bericht des Kapt. F. Föh von der deutschen Bark „Amanda u. Elisabeth“. _ (Mittheilung von der deutschen Seewarte.) Vergleichende Uebersiht der Witterung des Monats Februar 1881 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mit- theilung von der Deutschen Seewarte.) Kleine hydrographisce Notizen. Tabellen. Kartenbeilage: Skizze des Hafens von Brava. Ostküste von Afrika. Z T2 Ne 23 des Justiz-Ministerialblattes hat folgenden Inbalt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 19. November 1880.

vom 4. Juni 1881 : Portoberech-

Statistische Nachrichten.

ta r ay des statistishen Bureaus der Stadt Berlin &

sind bei den hiesigen Standes ämtern in der Woche vom 5. Juni bis infl. 11, Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 210 Eheschliezungen, 851 Lebendgedorene, 33 Todtgeborene, 686 Sterbefälle.

Die vom K. K. Ober-Landesgerichts-Präsidium in Prag ver- öffentlihte Darstellung der Ergebnisse ‘der Beschäftigung und des Unterrichtes der Sträflinge in den gerichtlichen Ge- fängnissen in Böhmen im Jahre 1880 giebt cin Bild von dem bedeutsamen Fortschritte auf dem wichtigen Gebiete des Strafvoll- zuges. Gegenstand, der Darstellung sind die Resultate, welche auf dem bezeichneten Gebiete im Jahre 1880 in den Gesangenhäusern des Prager Landesgerichts und der 14 Kreisgerichte sowie in den Ge- fängnissen der 202 Bezirksgerichte und der delegirten Bezirksgerichte bei den Gerichtshöfen in Böhmen erreicht wurden. Die Häft- linge wurden auch in diesem Jahre in den Gefängnissen aller Gerichtshöfe und der sämmtlihen Bezirksgerihte ausnahmsélos in größerem oder fleinerem Umfange zu den gewöhnlichen Hausarbeiten, nämlich zum Spalten, Schneiden und Zutragen des Holzes, zum Tragen der Koble und des Wassers, zur Reinigung der Lokalitäten

Regiearbeiten für das Gefangenhaus angehalten, welche cine gewerb- lie Geschidlichkeit vorausseßen, nämli zur Anfertigung der Sträf- lingsefeften und Kleider und zu Professionistenarbeiten aller Art, wie Tischler-, Zimmermanns-, Böttcher-, Maurer- und Scub- macerarbeiten 2. Derartige sogenannte Regiearbeiten wur- den von den Häftlingen in den Gefangenhäusern aller 15 Gerichtshöfe und bei 4 Bezirksgerihten verrichtet und ist es auf diese Art gelungen, den Bedarf aller Gerichtshöfe an Arresteffekten und Kleidungsstücken zu decken und hiermit aub einen großen Theil der Bezirksgerichte zu versehen. Auch zum Mundiren gericbtlicher Er- ledigungen wurden Sträflinge bei allen Gerichtshöfen und bei 15 Be- zirfsgeribten verwendet. Die Ersparnisse, welbe dem Staate dur diese gewöhnlichen und gewerblichen Hausarbeiten der Sträflinge und dur deren Verwendung bei dem Schreibgeschäft im Jahre 1880 er- wasen sind, erreichen naurentli bei einzelnen Gerichtshöfen, wie bei dem Prager Landesgerichte, dessen Hästlingsstand verhältnißmäßig größer ist, namhafte Beträge und beziffern sich bei den Gerichtshöfen mit 45708 Fl. und bei den Bezirksgerihten mit 16 288 Fl., zusammen daher mit 61 996 Fl. Die Bemühungen der Gerichte waren weiters dahin gerichtet, die Sträflinge au zu A-beit@ für Private gegen Entlohnung zu verwenden. Diesen Be- mübungen famen Gescäftäleute und sonstige Arbeitsgeber, namentlich einzelne Gutsverwaltungen und Gemeinden entgegen und war es mögli, die Sträflinge bei allen 15 Gerichtshöfen und bei 119 Be- zirfsgeribten, daher bei 23 Bezirksgerichten mehr als im Vorjahre mit von Privaten bestellten Arbeiten zu beschäftigen. Derlei Arbeiten der Hâftlinge für Privatunternehmer bestanden in den gewöhnlichen Professionistenarbeiten wie Schneider-, Schuhmacher-, Tiscbler- und Binderarbeiten. Die Sträflinge wurden aber aub bei Ermangelung einer gewerblichen Vorbildung oder wo keine Bestellungen solcher gewerblichen Arbeiten zu erlangen waren, zu Tagelöhnerarbeiten, zum Holzspalten und zu verschiedenen mecaniscen Vorrichtungen, wie zum Feders{leißen, Klauben von Kaffee und Hülsenfrüchten, zur Anfertigung von Pavpierdüten, zum Aufklopfen von Steinnüssen für Knopffabriken und zu ähnlichen Akbeiten verwendet. Die Sträfling8arbeiten für Private ergaben i. I. 1880 bei allen Gerichtshöfen rot. 29 785 sl. und bei allen Bezirksgerichten 8412 Fl, im Ganzen daher eine Summe von 38197 Sl., d. i. um rot. 10543 Fl. mebr als i. F. 1879. Die vorschriftsmäßig für die Sträf- linge bestimmte zweite Lobnhälfte für die von Privatunternehmern bestellten Arbeiten hat in Verbindung mit jenen Löhnen, welche den Häftlingen von den Gerichtêvorständen auc für die Hausarbeiten zu- gewendet werden, den Zweck, niedere materielle Nebengenüsse während der Haft zu ermöglichen, vor Allem aber einen Sparpfennig für den Zeitpunkt des Austrittes aus der Strafanstalt zu bilden. Diese den Häftlingen für die Vornabme der Hausarbeiten und der Arbeiten für Private zu Theil gewordene Löhnung betrug im Jahre 1880 bei den Gerichtshöfen rot. 18 616 F[., und bei den Bezirksgerihten 4474 Sl, im Ganzen demna rot. 23090 F[., also um 5515 Fl. mehr als im Vorjahre (1879). Was den Unterricht der Sträflinge in den Gerichtsgefängnissen Böhmens im Jahre 1880 betrifft, so wird konstatirt, daß nunmebr bei allen 15 Gerichtshöfen ein geordneter Unterricht den Sträflingen in der Religion und in Elementar- und gemetinnUüßigen Kenntnissen ertheilt wird. Bei dem Kreisgerichte Reichenberg wurden jene Sträflinge, welche die Strafe mittelst Einzelhaft in dem Zellen- aefängnisse abbüßen, bei Ermangelung einer Arbeitsbeschäftigung un- ausgeseßt zur Ausarbeitung passender \{riftlicher Aufsäße angehalten. Diese Sträflinge werden in hervorragender Weise zum Unterrichte berangezogen. Der Bericht bemerkt, daß sich die großen Vorzüge dieser Art des Strafvollzuaes (Einzelhaft) immer mehr geltend machten. Im Jahre 1880 wurde den Sträflingen bei 180 Bezirksgerichten (also um 4 mehr als im Vorjahre) Unterricht in der _Neli- gion durch die fkatholis6e Geistlichkeit zu Theil. Dieser Unterricht wurde bei vielen Gerichten während des ganzen Jahres allwöcentlich mindestens einmal ertheilt. Der Unterricht in den Elementar- und den gewöhnlichen Volkss{ulgegenständen wurde im Fahre 1880 den gerichtlichen Sträflingen uneißt durch die Lehrkörper, theilweise auch dur Gerichtsbediensteie bei 140, also bei 18 Be- zirkfêgerichten mehr als im Vorjahre, ertheilt. Nur bei 11 Bezirks- gerihten wurde den Sträflingen im Jahre 1880 gar kein Unterricht, weder in der Religion, noch in den Elementargegenständen, geboten. Die Zahl solcher ganz ohne Unterricht gebliebener Bezirksgerichte be- trug im Vorjabre 18. Den HäftlinÇen wurde bei allen Gerichtshöfen und bei vielen Bezirksgerihten neben dem Unterrichte aub die Möglichkeit der Lektüre geboten, da bei allen Gerichtshöfen Ge- fangenbausbibliotbeken und auch bei mebreren Bezirksgerichten kleinere Büchersammlungen besteben und von Vereinen, Schulen, Gemeinden sowie von Geistlichen und Lehrern zu diesem Zwecke Bücher bereit- willig hergelichen worden sind. Kunst, “Wissenschaft und Literatur.

Von der im Verlage von Ferdinand Schöningh in Paderborn er- schienenen Scrift „Die Preußischen Grundbuchgesete in ihrer durch die neue Reichs- und Landeësgesetgebung gewonnen Gestalt, heraus- gegeben von W. Turnau, Kammergerichts-Rath“ ift jet eine zweite vermebrte und verbesserte Auflage ausgegeben worden. Von den seit dem am 1. Oktober 1879 in Kraft stehenden Geseßen sind auch die Grundbuch- geseße vom 5. Mai 1872 nicht unberührt geblieben. Der Verfasser hat in der vorliegenden Schrift versubt, den Einfluß nachzuweisen, welcben die Reichs-Justizgeseße und die zur Ausführung und Er- gänzung derselben erlassenen preußischen Geseze direkt oder indireft auf die einzelnen davon betroffenen Bestimmungen der Grundbucbgeseße ausüben. Die einwirkenden Bestimmun- gen sind entweder als Zusäße dem Texte der _Grundbuch- gesetze cingefügt oder in den Anmerkungen mitgetheilt. Da, wo sich eine Aenderung der Grundbuchgeseßze ergab, ist dieselbe vorgenommen oder doch angedeutet. In den Anmerkungen sind die Aenderungen aerechtfertigt, die neuen Vorschriften aus den Materialien erläutert und deren Anwendung besprochen. Die vorliegende kleine Schrist stellt sih als ein Auszug aus des Verfassers Hauptwerk über diesen Gegenstand dar. Da nun, wie der Verfasser in dem Vorworte zur ¿weiten Auflage mittheilt, das Erscheinen einer neuen Auflage dieses Hauptwerkes in nächster Zeit noch nicht bevorsteht, so hat er sich zur Yerausgabe ciner zweiten Auflage dieses kleineren Buches, welches die erforderlichen Zusätze und Berichtigungen enthält, ents{lossen. Vas vorliegende Buch kostet 1,50 A. : A

Unter dem Titel „Deutsche Communal-Zeitung, Organ für das Gemeindeverwaltungswesen im Deutschen Reiche“, wird unter der Redaktion des Hrn. O. Tscoppe im Verlage von Paul Ellerbolz, (Berlin §0., Josephstr. 8), vom 1. Juli an ein neues Blatt erscheinen, weles in Verbindung mit einem Anzeigeblatt wöchentlib am Sonnabend ausgegeben werden soll. Dieses Blatt stellt \sich zur Aufgabe, die \ckchwebenden Fragen des Gemeindeverwaltungswesens „und diejenigen Fragen, welche in Beziehung zu demselben stehen, in Ori inalauf- säßen zu besprechen, Berichte über alle Angelegenheiten einzelner Ge- meindeverwaltungen zu bringen, insoweit sie von allgemeinerem Jn- teresse sind, dur Bekanntmachung der das Me ndeverwa unge wesen betreffenden staatlichen Bestimmungen, Mittheilung der bei ibrer Berathung in Kommissionssißzungen, in den Landtagen und 1m Reichstage gepflogenen Verhandlungen, Mittheilung der daë Ge- meindeverwaltungswesen angehenden Entscheidungen der höchsten Ge- rihtshöfe, der Sesetgevung Rechnung zu tragen, über die in den höheren Beamtenkreisen des Gemeindeverwaltungswesens vorkommen- den Personalveränderungen zu berichten, die neuesten literarishen Er- sceinungen auf dem Gebiete des Gemeindeverwaltungswesens kurz zu besprechen und in einem Briefkasten die an die Redaktion gestellten, das Gemeindeverwaltungéwesen betreffenden Fragen zu beantworten. Das mit diesem Blatte erscheinende Anzeigeblatt soll den Gemeinde- verwaltungen die Gelegenheit geben, Submissionsanzeigen, Bekannt- machungen über Stellenvakanzen kostenlos einrücken lassen zu können, wie es au ges{äftlihe Anzeigen des Publikums, insofecn dieselben in Beziehung zu dem Gemeindewesen stehen, gegen mäßige Kosten aufnehmen wird, Das Blatt will in feinerlei Vezichung zu einer

Parteibestrebúngen \sich die Hebung des Gemeindeverwaltungs- wesens angelegen sein lassen. Der Abonnementspreis beträgt 4,50 Die Probenummer enthält folgende objektiv gehaltenen Auffäße: Die Bewegung auf dem Gebiete der Armenpflege. Die öffentliche Gesundhbeitsvfleae in der Gemeinde. Zur Frage über Anlage neuer Stadttheile. Die Gemeinde-Biersteuer. Ferner: Verordnungen der böcbsten Regierungsbebörden. Nachrichten aus den Gemeinden. Vermischtes. Uterarisches. Perfonalnachrihten. Brief- kasten. E A

Die am 18. d. M. erscheinende Nr. 1981 der Illustrirten Zeitung (Leipzig, I. I. Weber) enthält folgende Abbildungen: Dornêrös{ben. Gemälde von Elise Goebeler. Nach ciner Photo- graphie aus dem Kunstverlag von Guftav Schauer in Berlin. Deutsche Infanteriesignale. 4 Abbildungen, Originalzeihnungen von E. Hosang: 1) Scwärmen. 2) Ruf zur Heranziehung der Schüßen an die ges{lofsenen Abtheilungen. 3) Kolonne formirt! 4) Kom- pagniesignal zum Empfang des Mittagzessens. Kaiser Wilbelm bei der Parade. „Guten Morgen, Grenadiere!“ „Guten Morgen, Majestät !“ Nach einer Zeichnung von E. Hosang. Die Königliche Fafa- nerie bei Weilimdorf in Württemberg. Originalzeicbnung von F. Specht. Deutsche S{löfser und Burgen: Die Albrechtsburg in Meißen nah ibrer Wiederherstellung. Originalzeiwnung von B. Straßberger. (Zweiseitig.) 9 Abbildungen: 1) Albrechtsburg. 2) Sloßhof mit dem Dom. 3) Tbortburm. 4) Kavelle. 5) Wappensaal. 6) Böttcber- zimmer. 7) Der große Banketsaal. §8) Meißenerzimmer. 9) Die aroße Apvpellationsstube. Der Hulman im Berliner Aguarium. Nach einer Zeichnung von Paul Meverheim. Aus Tunis: Ein Märchenerzäbler. Nach einer Skizze von E. Glaser, gezeichnet von Th. von Eckenbrecher. Der Schnellläufer Fri Käpernick in Berlin. Scythbenlamm.

Stuttgart, 15. Juni. (St.-A. f. W.) Das Hölderlin - Denkmal in Tübingen ist seit cinigen Tagen auf dem für dasselbe aecwählten Plate im botanischen Garten aufgestellt , aber zur Zeit noch verbüllt. Gegenwärtig wird an der gärtneriscen Anlage um dasselbe gearbeitet: Das Denkmal, welches die „gefesselte Psyche“ darstellt, trägt am Fuße des Sockels den Namen „Hölderlin“; der Genius reicht den Lorbeerkranz dar. An einer anderen Seite des Sotels steht cine von Robert Hamerling in Wien verfaßte Inschrift. Die Enthüllung des Denkmals wird am 30. Juni d. J. stattfinden.

Land- und Forstwirthschaft.

Wie l{on früher mitgetheilt, wird die Deutsche Viehzucht- und Herdbuch-Gesellschaft bei Gelegenbeit der Allgemeinen land- und forstwirtbschaftlichen Ausstellung in Hannover ihre Gene- ralversammlung abhalten. Cs ist jetzt bestimmt, daß diese Versammlung am Mittwoc, den 20. Juli 1881, Vormittags 10 Uhr, in Hannover îim Lokale des sogenannten Pferdethurms eröffnet wird. Es fommen nacstehende Gegenstände zur Verhandlung: 1) Geschäftlihe Angelegenbeiten. 2) Wahl Vorstandes. 3) Ueber Einrichtung von lokalen Herdbüchern bez. Stammzucht- registern. 4) Ueber landwirthschaftliches Ausstellungs- \pez. Thierschau- wesen. 5) Welche Bedingungen sind erforderlich, um neue, aus Bsutmischungen hervorgegangene Gebrauchstypen, welche beretigt erscheinen, die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken als selbständige Rasse, Zucht oder Gruppe in ein Ausstellungëprogramm aufzunehmen ? Bemerkt wird noch, daß nicht nur die Mitglieder der Deutschen BViehzucht- und Herdbuch-Gefellschaft Zutritt zur Generalversammlung baben, sondern daß auch Nicht-Mitglieder an derselben theilnehmen fönnen und zu einer solchen Theilnahme eingeladen wird.

Gewerbe und Handel.

Berliner Wollmarkt. (Vorbericht.) Ein irgendwie mafß- gebendes Urtheil über den eventuellen Verlauf des am 20. d. seinen offiziellen Anfang nehmenden hiesigen Wollmarkts zu fällen, ist un- statthaft. Thatsache ist, daß die alten hiesigen Bestände größer sind als um dieselbe Zeit im Vorjahre und si" s{chäßungsweise, aber nur häkungsweise, auf ca. 8000 Centner beziffern. Die Cinlieferungen neuer Schur find bisher ziemlich belanglos und {wäer als in der vorigen Campagne. Man fann daher mit einiger Sicherheit an- nebmen, daß das diesmal zum Verkauf zu stellende Wollquantum dem vorjährigen an Umfang nicht unwefentlih nachstehen wird. Bedingt werden die bes{ränfkten Neuzufuhren durch die Witterungsverhältnifse. Produzenten konnten umsoweniger die Trocknung der Wollen im Freien vornehmen, als der fehlende Wind dieselbe er- {werte und der andauernde Regen dies theilweise |o- nar verbot. Stalltrocknungen erzielen nicht den gewünschten Effekt, nehmen auch zu viel Zeit in Anspruch und wurden deshalb nur vereinzelt ausgeführt, Aus Vorstehendem folgt, daß

roduzentenwaare in diesem Jahre voraussichtlih mäßiger als im Vorjahre am hiesigen Plaue vertreten sein wird.

des

Charafkteristis{ ift, daß die biesigen Händler, nachdem der flaue Verlauf der schlesischen Märkte die Landwirthe verkaufsgeneigter gemacht hat, jeßt erst energischer an den Produktionéstätten kontrahiren und hierdurch eine Thätigkeit entwiceln, welche wesentli von der im Jahre 1880 aus- geübten abweiht. Na den Ergebnissen der bisherigen Wollmärkte \cheinen Fabrikanten und Kammgarn]pinner noch verhältnißmäßig wenig gekauft zu haben, und wenn dieselben auch an der Londoner Auktion si ziemli lebhaft betheiligten, so dürfte doch an unjerem Markte Seitens erwähnter Käuferkategorie und voraussichtli auch Seitens der Händler bei angemessenen Preisen sich ziemlich gutes Verkaufsinteresse herausbilden. E | Dem neunten Geschäftsbericht der Direktion und des Ver- waltungérathes der Gotthardbahn für das Jahr 1880 entnehmen wir folgende Daten: Was zunächst die 1m Betriebe befindlichen Tessinische Thalbahnen (die Strecke Biasca-Locarno und die Strecke Lugano-Chiasso) anbetrifft, so hat nah dem Bericht die Ent- wiclung des Verkehrs und der Einnahmen auf beiden Bahnstrecken im Jahre 1880 einen erfreulichen Fortgang genommen. Auf beiden Linien haben während der Dauer des Sommers 4, und während des Winters 3 Züge in jeder Richtung ver- febrt; im ganzen Jahre 6371 Züge (gegen 5313 in 1879); davon sind 3988 Personenzüge, 1464 gemischte Züge und 919 Materialzüge ge» wesen; diese Züge habç1 zurückgelegt 191022 Zugskilometer, 3413 778 Arenkilometer und 15457 342 Tonnenkilometer. Die unmittelbaren Einnahmen haben betragen aus dem Perfonentransport 428 158 Fr. 70 Cts. (gegen 1879 + 74 643 Fr. 5 Cts.), aus dem Gepäcktransport 25295 Fr. 15 Cts. (gegen 1879 4 2839 &r. 65 Cts.), aus dem Pferde- und Viehtransport 13 951 Fr. 55 Cts. (gegen 1879 +_ 1093 Fr.) aus dem Gütertransport 268 903 Fr. 80 Cts, (gegen 1879 + 78 239 Fr. 96 Cts). Die mittelbaren Einnahmen haben betragen: 48 (56 Für. 55 Cts. (gegen 1879 + 11 199 Fr. 4 Cts.), die Summe der Ein- nabme betrug 785065 Fr. 75 Cts. (gegen 1879 + 168 010 Fr. 70 Cts). Bei dev Steigerung der unmittelbaren Einnahmen um 156811 Fr. 66 Cts. oder 27 °%/% find sämmtliche Monate, hauptsächlich diejenigen des ersten Semesters und der Monat August, betheiligt. Die Linie Biasca-Locarno weist eine Mehreinnahme von 121 011 Fr. 45 Cts, oder 32 °%/ aus, wozu der Personentransport 55463 Fr. 60 Cts., der Gepäcktransport 2046 Fr. 75 Cts,, der Pferde- und Viehtransport 438 Fr. 35 Cts, und der Gütertrand- port 64062 Fr. 75 Cts. beigetragen haben. Die filometrische Ein- nabme dieser Linie ist von 9251 Fr. 08 Cts, auf 12226 Fr. 97 Cts, gestiegen. Auf der Strecke Lugano-Chiasso_ ergiebt si ein Mebhr- erträgniß von 34 800 Fr. 21 Cts. oder 17 9/0, wovon 19 179 Fr. 45 ts. auf den Personentranéport , (092 Fr. 90 - Cts, auf den Gepäcktransport, 654 Fr. 65 Cts, auj den Pferde- und Viebtranéport und 14 173 Fr. 21 Cts. auf den Gütertransport ent- fallen. Die kilometrische Einnahme hat sich von 7700 Fr. 13 Cts auf 9038 Fr. 60 Cts. gehoben. Mit Ausnahme von Castione haben alle Stationen und alle Verkehrsarten Mehreinnahmen aufzuweisen. An der Steigerung der Einnahmen aus dem Personentransport par- tizipirt die 1. Klasse mit 5“/e, die 11]. Klasse mit 19% und die 11]. Klasse mit 76%. Den wesentlihsten Antheil an der Mehr-

der politischen Parteien des Landes treten, sondern, unabhängig von

sowie auch der Wäsche und zu sonstigen Handlangerdiensten verwendet. Die Sträflinge wurden ferner, wo dies anging, zur Vornahme solcher

allen na den verschiedenen politishen Richtungen hin arbeitenden

einnabme im Gütertransport hat der Artikel Baumaterialien. | Die Betriebsausgaben betrugen in 1880: 1) Allgemeine Betriebsver-