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veranstaltete eine Sammlung und he sogleich 1000 kg Brod unter fie vertheilen. Man versichert, daß Bu-Amema in der That eine ge- wisse Anzabl von spanischen Alfaarbeitern niht umgebraht, sondern als Gefangene mit sich fortgeführt hat.
Ftalien. Rom, 22. Juni. (W. T. B.) Nah hier eingetroffenen Depeschen haben gestern Abend in Neapel, Turin und Genua Demonstrationen statt- gefunden, um gegen die Vorfälle in Marseille zu pro- testiren. Die Truppen mußten einschreiten, um weitere Ruhe- störungen zu verhindern.
Jn der heutigen Sizung der Deputirtenkammer er- klärte in Beantwortung verschiedener Anfragen, betreffend die gestern Abend in mehreren itaitentsden Städten vorgekommenen Demonstrationen der Ministerpräsident Depretis, daß diesen Demonstrationen mit geseßlichen Mitteln begegnet worden sei. Ein ernster Fall, dur welchen die guten Beziehungen zwischen Jtalien und Frank- reih gestört werden könnten, sei niht vorgekommen. Er be- halte sih die Beurtheilung des Vorgehens der Behörden vor, bis ihm Details vorliegen würden, halte jedoch das Verhalten der Behörden für anerkennungswerth. Ein Beweis hierfür sei ein Schreiben des französishen Konsuls in Neapel an den dortigen Präfekten, in welchem Ersterer für die Unter- drückung der Demonstration und die Verhinderung jeder Un- ordnung, bei welcher das Konsulat hätte verleßt werden kön- nen, seinen Dank ausgesprochen habe. Das Ministerium habe die Präfekten angewiesen, alle Demonstrationen hintanzuhalten, welche die guten Beziehungen Jtaliens zu den auswärtigen Mächten kompromittiren könnten. Das Ministerium werde unerbittlih gegen Jedermann sein, der die öffentliche Ordnung stôöre. Die Jnterpellanten nahmen die Erklärung des Minister- präsidenten zur Kenntniß und sprachen die Hoffnung aus, daß die Nachbarstaaten, die stets großmüthig gewesen seien, denselben Weg wie die italienishe Regie- rung einschlagen würden. — Jm weiteren Verlaufe der Sißung wurde der Antrag des Deputirten Ercole, nah welchem die Spezialdebatte über den das Listenskrutinium betreffenden Artikel des Wahlreformentwurfs suspendirt wird, um das Listenskrutinium zum Gegenstande eines besonderen Gesetzes zu machen, mit 212 gegen 131 Stimmen angenommen. Der Minister-Präsident Depretis hatte erklärt, daß sich die Minister der Abstimmung enthalten würden.
Eine Deputation bulgarischer Katholiken, be- stehend aus dem Bischof und 8 Notabeln, ist hier eingetroffen A von den Vertretern des Slaven - Comités empfangen worden.
— 23. Juni. (W. T. B.) Ueber die Demonstratio- nen in Turin, Neapel und Genua wird weiter ge- meldet: FFn Turin versuchte eine große Menschenmenge vor die Wohnung des französishen Konsuls. zu gelangen, wo der Prä- fekt bereits anwesend war, fand jedoch die benachbarten Straßen durch Truppen gesperrt. Nachdem die Behörden auf gütlichhem Wege vergeblich versucht hatten, die Menge zum Auseinander- gehen zu bewegen, erging die geseßlihe Aufforderung dazu. Die Menge zog hierauf nach der Kanzlei des Kon- sulats, wo sie ebenfalls zerstreut wurde. Jn Neapel zog eine Volksmenge durch mehrere Straßen, wobei sie Hochrufe auf O die Armee und die italienishe Fahne ausbrachte.
ie Menge wurde von den Bersaglieri zerstreut. Weitere Unordnungen sind nicht vorgekommen. Jn Genua beschränkte sich die Demonstration darauf, daß unter den Fenstern der Präfektur Hochrufe auf Jtalien ausgebracht wurden.
Türkei. Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Nach einem Beschluß der Botschafter sollen sämmtliche zur Ueberwachung der Gebietsübergabe an Griechenland gewählte Delegirte morgen nah Thessalien abgehen.
Numäánien. Bukarest, 22. Juni. (W. T. B.)
Un Senat theilte Foan Bratiano, in der Kammer der
eputirten Rosetti die Zusammenseßung des neuen Kabinets mit, indem sie erklärten: das Ministerium sei O bekannt, und es bedürfe daher der Vorlegung eines
rogramms nicht. Die Homogenität des Kabinets verbürge die Fortseßung des begonnenen Werkes. Jn der Kammer verlangte Jonescu eine parlamentarishe Enquête über die Thatsachen, welche seiner Zeit gegen den General Slani- ceano im Senate das Tadelsvotum veranlaßt hatten. Ro- setti erwiderte: der ehemalige Kriegs-Minister Slaniceano habe bereits ein diesbezüglihes Gesuch an den Ministerrath gerichtet, Die Enquête-Kommission wäre vom Senat zu wählen, in dessen Schoße der erwähnte Zwischenfall statt- gefunden habe. Die Kammer wählte hierauf mit 61 gegen 1 Stimme Demeter Bratiano zu ihrem Präsidenten. 7 De- putirte enthielten sihch der Abstimmung.
— 23. Juni. (W. T. B.) Sn der Deputirten- kammer wurde eine Vorlage eingebracht, welche die Stadt Bukarest ermächtigt, bei der Depositenkasse eine Anleihe zur Kanalisirung der Dumbovißa zu machen. — Auf eine Jnterpellation des Deputirten Manius wurde Sei- tens der Regierung die Erklärung abgegeben, daß bereits die vorige Regierung Maßregeln getroffen habe, um Rumänien gegen eine Masseneinwanderung von Juden aus Rußland zu shüßen; unter diesen Maßregeln befinde sich auch die Ziehung eines Grenzkordons.
Bulgarien. (W. T. B.) Der „Polit, Corresp.“ zufolge ns die bulgarische N ETuna in der Frage, betreffend die durh den Berliner Vertrag stipulirte Leistung einer Zinsengarantie für die Varna-Railway-Com- pany, darin gewilligt, sich der Entscheidung der Botschaster in Konstantinopel zu unterwerfen.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Juni. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ wendet sih gegen die „Da ily News“ uud sagt: dieses Blatt habe sih früher- dur eine gewisse Mäßigung, durch Takt und politisches Verständniß ausgezeihnet, scheine aber alle diese Eigenschaften verloren zu haben. Statt die Leidenschaften zu besänstigen und den Frieden zu fördern, suche das Blatt nur Komplikationen herbeizuführen und bringe mit ver- stellter Leichtgläubigkeit allarmirende Nachrihten über die russishe Politik bezüglih Centralasiens aus Wien und Berlin troß der Dementis seines hiesigen Korrespondenten. Der Leitartikel der „Daily News“ vom 17. Juni über die bulgarischen Angelegenheiten ver- diene die strengsten Vorwürfe. Das sei Aufreizung zur Revolte, zum Bürgerkriege, zur Aufwiegelung des Orients. Das Journal zitirt wciter eine Depesche der „Daily News“ vom 16. Juni aus Berlin, welhe behauptet, daß man in Berliner offiziellen Kreisen fest überzeugt sei, Rußland
entledigen. Das arnar bemerkt dazu, das sei mehr als eine geshmadcklose Erfindung. ie russishe Re- aierung labe loyal durch ihre fategorishe, offizielle Note im „Regierungs-Anzeiger“ dem bulgarishen Volke den von ihm einzuschla- enden Weg vorgezeihnet, nämlih den Weg des Zusammengehens mit seinem Fürsten. Man thue, als ob man die Existenz dieser kategorishen Manifestation vergessen habe, und bemühe sih, glauben zu machen, der Fürst Alexander sei verlassen und seinen anarchischen Widersachern preisgegeben. Diese unwürdigen Manöver könnten nur beweisen, daß jene Widersacher ihre Sache für verloren ‘hielten.
— 23. Juni. (W. T. B.) General-Lieutenant Obrut- eff, bisheriger Gehülfe des Generalstabschefs, ist nunmehr zum Chef des Generalstabes ernannt worden. — Der
Minister des Jnnern hat der Zeitung „Ulej“ den Einzel- verkauf entzogen.
Odessa, 22. Juni. (W. T. B.) Der russishe Bot- schafter in Konstantinopel, von Nowikoff, ist heute hier eingetroffen und nah Nikolajew weitergereist.
Nr. 17 des Eisenbahn-Verordnungs-Blatts, heraus- gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Eclasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 6. Juni 1881, betr. Abonnementskarten für Schüler, — Vom 8, Juni 1881, betr. Gewährung von Fahrpreis-Crmäßigungen an
rößere Gesellschaften, sowie bei Schulfahrten. — Vom 9. Juni 1881, etr. Berehnung der Wagenmiethe mit der Halle-Sorau-Gubener Bahn. — Vom 11. Juni 1881, betr. Erweiterung der Maximalgrenze für Werthnahnahmen (§8. 54 des Betriebsreglements). — Vom 16, Juni 1881, betr, die Anwendung der Bestimmungen des Regle- ments über die unentgeltliche Benußung der Staats- 2c. Bahnen zur Beförderung von Personen 2c. vom 8. Juni 1880. — Vom 16. Juni 1881, betr. Behandlung uud Verwendung der Eisenbahn-Requisitionë- scheine Seitens des Militärs. — Nachrichten.
Landtags - Angelegenheiten.
Neuwied, 22. Juni. (W. T. B.) Bei der heute im hiesigen 2. Coblenzer Wahlbezirke stattgehabten anderweitigen Wahl zum Abgeordnetenhause wurde der Landgerichtsrath Fil bry (Centrum) mit 226 Stimmen wiedergewählt. Der Gegenkandidat, Gymnasiallehrer Dr. Kratz (nationalliberal) erhielt 164 Stimmen.
Statistische Nachrichten.
Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs- Aktiengesellschaft — Abtheilung für Unfallversicherung — famen im Monat Mai 1881 zur Anzeige: 9 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 7 Unfälle, in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr s{chweben, 39 Unfälle, welche für die Verleßten voraussichtlih lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 647 Unfälle mit e A nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit; im Ganzen ¡ nfâlle.
— Schwedens Telegraphenlinien hatten, nah einem fürzlih veröffentli@ten Berichte der Königl. \{chwedischen Telegraphen- Direktion, am S{lusse des Jahres 1880 eine Länge von 8288,4 km, und die Länge sämmtlicher Drahtleitungen betrug 20 335,7 km. Staats- telegraphenstationen waren 176 vorhanden, von denen nur 4, nämlich die in Stockholm, Gothenburg, Malmö und Sundsvall ununterbrochenen Dienst haben. Außer 187 Eisenbahntelegraphenstationen stehen noch 421 privaten egen gehörige Stationen mit“ dem Staats- telegraphenneß in Verbindung. Befördert wurden im Jahre 1880 990 841 (gegen 511 432 in 1879) inländische und 435 579 (gegen 348 536) ausländishe Depeschen. Die Einnahmen beliefen \ih auf 1 227 862 Kronen und die Ausgaben auf 1187 119 Kronen, fo daf, mithin ein Uebershuß von 40 743 Kronen verblieb.
— An den Küsten Schwedens strandeten im Jahre 1880, zufolge des Berichts der Königlich [PwepisGen Lootsen-Direktion, im Ganzen 207 Schiffe oder 21 mehr als im Vorjahre. Total wrack wurden 58, bedeutenden Schaden erlitten 31 und geringeren 118 Schiffe, Die größte Anzahl der Strandungen, nämlich 50, fand an der Küste von Schonen statt. Durch die Lebensrettungsboote, Raketen- E 2c, wurden 64 Perfonen gerettet, während 2 ganze Schiffs- be hungen und 6 einzelne Personen bei den Strandungen umkamen. Seit 1856 sind durh die Lebensrettungs\tationen im Ganzen 1010 Bere gerettet worden. Die Anzahl dieser Stationen beträgt 16, ei denen 16 Aufseher, 10 Bootführer, 100 Ruderer und 24 Gehülfen angestellt sind.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Na der kürzlih erfolgten Ausgabe des Schlußheftes liegt der 13. Jahrgang 1880 der Zeitschrift des Harzvereins sür Geschichte und Alterthumskunde (herausgegeben von dem Schriftführer, Dr.Ed. Jacobs. Selbstverlag des Vereins. Jn Kom- mission bei H. C. Huch in Quedlinburg) abgeschlossen vor. Den Hauptinhalt des Hefts bildet der Schluß der umfangreichen genealo- gischen, mit mehreren Siegelabbildungen ausgestatteten Arbeit über die Herren von Sangerhausen und ihre Besißungen, von Clemens Menzel, und der erste Theil einer Untersubung über des Minnesängers
einri von Morungen Heimath und Geschlecht, vom Geh, Arciv- Rath G. A. von Mülverstedt (mit 2 Wappen-Tafeln). Unter den dann folgenden kleineren vermishten Auffätßen ift der von Gustav Hevse, welcher „Die Einhornshöhle und Schiller?“ überschrieben ist, insofern von besonderem Interesse, als er einen bemerkens- werthen Beitrag zur modernen WMythenbildung bietet. Jn mehreren Reischandbüchern findet sich nämlich bei der Einhorns- höhle die Bemerkung, daß aus Anlaß des einstigen Besuchs der Höhle durch Schiller beim Schillerfest im Jahre 1859 eine Gedenk- tafel darin angebracht worden sei und sie seitdem Schillerhöhle ge- nannt werde. Nun hat aber Schiller niemals den Harz, viel weniger jene Höhle betreten, so daß, wenn die (übrigens jeßt verschwundene) Gedenktafel darin angebracht gewesen, es sh nur um einen Scherz handeln kann, für den denn au eine Jagdgesellschaft, die am Tage der Stillerfeier, dem 10, November 1859, in der Höhle frühstückte und zufällig die Inschrift F. S. entdeckte, verantworlih zu machen ist. — Der Vereinsberiht für das Jahr 1880/81 Nes das erfreu- lie Gedeihen der verschiedenen Zweigvereine. er Sangerhäuser Verein \{hicke sth an, eigene Mittheilungen zu veröffentlichen, und in Nordhausen sei das Interesse aub auf die Volksmundart gerichtet ; besondere Thätigkeit aber entwickele der an Zahl ftetig zunehmende Braunschweig-Wolfenbüttelshe Verein, der scit Ende 1880 OweT, selnd seine Versammlungen in den beiden genannten Städten ab- bält. Ueber den Verlauf der 13. Hauptversammlung des Harz- Vereins in Osterode, im Juli 1880, wird besonders Bericht erstattet. Der \ih des Protektorats des regierenden Grafen Otto zu Stolberg- Wernigerode erfreuende Verein atte im Berichtsjahr die E Gesammtzahl von 847 Vereinsmitgliedern aufzuweisen; 23 davon waren auherocieEAlbe, 824 ordentliche Mitglieder. Am meisten be- theiligt war Wernigerode, nämlih mit 83 Mitgliedern, dann folgten
raunshweig mit 64, Quedlinburg mit 55, Wolfenbüttel mit 53 und Nordhausen mit 51 Mitgliedern. — Den Schluß des Hefts
wolle sich um jeden Preis des Fürsten Alexander
: nahtsfest
und Erwerbungez, Bücher und Zeitschriften, Siegel und Alterthüm sowie der na den Ortschaften alphabetish geordneten Mitglieder va Harzvereins. i
_— Die am 25. Juni erscheinende Nr. 1982 der „Illu- strirten Zeitung“ (Leipzig, I. J. Weber) enthält folgende Abbildungen: Römischer Hirtenknabe. Gemälde von Friedri Dürck. Nach ciner Photographie aus dem Kunstverlag von Franz Hanf- stängl in München. — Das Hauptgebäude der Patent- und Muster- \hutzausstellung in Frankfurt a. M. Originalzeichnung von Alexan- der Linnemann. — Schloß Rumpenheim a. M. Nach einer photographz- hen Aufnahme von G. W. Seit in Wandsbeck. — Die inweihung der Sühnekapelle auf der Attentatsstätte in St. Petersburg dur den Metropoliten von St. Petersburg. Nach jener Deihmung von G. Broling, Der Krönungsakt im Thronsaal des fürstlihen Palastes zu Bukarest am 22. Mai. Nach einer Zeichnung von Friedri Kaiser. (Zwei- seitig.) — Wiener Bilder: Frauentypen. Originalzeihnung von V. Katler. — Emilie Littré, f am 2. Juni. — Henri Vieuxtemps, { am 6. Juni. — Amerikanische Skizzen: Unter den Rinderhirten im nordamerikanishen Westen. — Polytecnishe Mittheilungen: Ver- beïserter Petroleumkochapparat. Hinterladebüchse mit abnehmbarem Rohr, 5 Fig. Selbstthätiger Springbrunnen ohne Mechanik.
Gewerbe, und Handel.
Stockholm, 18. Juni. Nachdem der Hafen von Hapa- randa eisfrei geworden ift, sind nunmehr die sämmtlichen nörd- lih von Stockholm gelegenen Häfen des Bottnishen Meer- busens der Schiffahrt zugänglih. Der Schiffahrtsverkehr wird jedoch durch die beträhtlihen Eismassen noch sehr ershwert, so daß in den leßten Tagen zwischen der s{hwedischen Küste und den Alands-Inseln mehrere Schiffe zu Schaden gekommen sind.
Rosto ck, 22. Juni. (W. T. B.) Der Wollmarkt wurde E beendet. Wäschen gut, Preise 160 bis 170, exquisite Posten London, 22, Juni. (W. T. B.) In der gestrigen W oll[-
auktion waren australische Wollen fes, Kapwollen standen nicht zum Verkauf.
Verkehrs-Anstalten.
Im Jahre 1880 sind in Preußen folgende Eisenbahn- strecken dem Verkehr eröffnet worden: A. Staatsbahnen und für Rechnung des Staats verwaltete Eisenbahnen: 15. Of- tober Neurode-Dittersbach 29,34 km; 2. März Verbindung des Bahnhofs Neufahrwasser mit dem Hafenbassin 1 km; Reststrecke der Stolpmündener Hasfenbahn 0,39 km; 15. März Osterfelde-Sterk- rade 447 km und Bettenhausen-Wilhelmshöhe 8,40 km; 15. Mai Leinefelde-Cschwege 46,02 km; 15. September Hecklingen-Egeln 954,42 km; 31. Dezember Herford-Detmold 27,69 km; 29. Mai Niedermendig - Mayen 8,87 km; 7. Juni Bonn - Euskirchen 34,28 km, Remagen-Ahrweiler 12,92 km, Lntorf-Duisburg 5,40 km, Langendreer-Lüttringhausen 13,34 km, Dortmunder Verbindungs- bahn 3,72 km, zusammen A. 209,57 km.
B. Privatbahnen unter Staatsverwaltung : 15. Mai Peiskretscham- Borsigwerk 16,93 km und Peiskretscham-Laband 5,31 km, Guido- Grube Krugschacht 1,84 km; 1. Juni Oberhausen-Caternberg 14,85 km; 21. Juni Bismarck i. W.-Winterswyk 1,36 km; 15, Juli Brügge-Lüdenscheid 6,50 km; 1. September Herner Verbindungsbahn 1,59 km; 1. Dezember FAN e L ate 9,40 km; 1. Juli Neuen- kirhen-Ziehwaldstollen 0,66 km; 15, Oktober Verbindungsbahn Birkenfeld 5,23 km, zusammen 63,68 km.
C. Privatbahnen unter Privatverwaltung: 12. Mai. Verlän- gerung der Berlin-Schweidnitz-Freiburger Bahn bei Liegniß 1,08 km; 1, Juli. Verbindungsbahn bei Horka 2,13 km; 12. Sptbr. Pauli- nenaue-Neu-Ruppin 28,08 km; 15. Oktbr. Posen-Creuzburg, Ver- längerung auf Bahnhof Posen 1,60 km; 15. Novbr. Zweigbahn bei Schleswig 3 km; 15. Dezember St. Michaelisdonn-Marne 8,40 km; zusammen 44,29 km. D. Auf preußischem Gebiet belegene Strecken Pas dar oge Verwaltungen: 1. April Landesgrenze Crossen (Eisen- berg Crossen) 0,24 km; 21. Juni (Niederl. Westf.) Landesgrenze, Bismarck i. W. 51,04 km; 25, August (dieselbe) Landesgrenze, Bocholt 10,79 km; 1. Septbr. Langenstein-Derenburg 5,70 km; 4. Novbr. Höchst-Griesheim - Frankfurt a. M. 5,48 km; zusammen D. 73,25 km, Summe A. bis D. 390,79 km.
Southampton, 21. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist hier eingetroffen.
New-York, 22. Juni. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Frisia“ ift hier eingetroffen.
Berlín, 23. Juni 1881.
Preußische Klassenliotterie. (Dhne Gewähr.) Bei der heute beendeten Ziehung der 3. Kiasse 164. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :
1 Gewinn von 45 000 A auf 65 095. 1 Gewinn von 15 000 Æ auf Nr. 71 792. 1 Gewinn von 6000 46 auf Nr. 12 654. 1 Gewinn von 3000 #4 auf Nr. 23 539. 2 Gewinne von 900 A auf Nr. 3228. 82 191. 11 Gewinne von 300 A auf Nr. 5105. 13 697. 18 904.
25 962. 33147. 34825. 49454, 63302. 67 473. 68 525. 69 944.
Wie man der „Polit, Corr.“ aus Konstantinopel meldet, beträgt die Anzahl der bei dem leßten Erdbeden auf Chios Verun- glückten nach dem Berichte des dortigen Gouvernements: an Todten 3612 und an Verwundeten 1306, Die Ueberlebenden beziffern si auf 66 573 Seelen.
Das große IJlluminations - Arrangement im National- Theatergarten zur Feier des Johannisfestes am morgigen Frei- tage haben die bewährten pyrotehnishen Firmen F. Spranger und Behrend u. Sohn übernommen. In dieser „JItalienishen Nacht“ kfonzertiren die verstärkte Hauskapelle und die Kapelle des Garde- E Es — Im Theater gate Hr. Carl Swoboda.
ine besondere Ueberrashung wird das Auftreten der bekannten Sgeunertapelte O Moór und der beiden Wiener Sängerinnen, Seshwister Reichmann bilden.
— Im Belle-Alliance-Theater hat die Wiederaufnahme des Volksstücks „Hopfenraths Erben" so viel Beifall gefunden, daß das Stück morgen noch einmal gegeben wird. Am Sonnabend geht die Novität „Der wahre Jakob“ bestimmt zum ersten Male in Scene. Gleichzeitig an diesem Tage findet daselbst das erste große Sommer-
f statt, bei welchem die für wenige Tage engagirte Kapelle des Königlih säcsishen Husaren-Regiments Nr. 18, in Uniform, abwecselnd mit der Heroldschen Kapelle und den 3 Sängergesell- schaften konzertiren wird,
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). DruckÈ: W. Elsner
Vier Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).
Berlin:
bilden Verzeichnisse der für die Sammlungen eingegangenen Geschenke
E r ft e Beilagé
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Sltaals-Anzeiger.
M 144.
Berlin, Donnerstag, den 23. Juni
Statistische Nachrichten.
Der amtlichen „Statistik der zum Ressort des Königlich preuß ischen Ministeriums des Innern gehörenden Straf- und Gefangenanstalten pro 1. April 1879/80“ entnehmen wir noch folgende Mittheilungen: Was die Personalstatistik speziell der Ge- Ffängni ßgefangenen betrifft, so betrug die Gesammtzahl der deti- nirten Gefängnißgefangenen 24 229 Männer, 6211 Weiber, zusammen 30 440. Davon waren: evangelisch 11 189 Männer, 3423 Weiber, zus. 14612 oder 48,00 9/9 gegen 47,54 im Jahre 1878/79, katholisch 12 735 bez. 2675 und 15 410 oder 50,63 9% gegen 51,05%, jüdisch: 282 bez. 102 und 384 oder 1,26 9/0 gegen 1,25 °/s, andersgläubig 23 bez. 11 und 34 oder 0,11 9/6 gegen 0,16 °%/o. Es befanden sich im Alter: ‘von unter 18 Jahren : 1008 bez. 321 und 1329 oder 4,37% gegen 4,91%/0, von 18 und 19 Jahren: 2079 bez. 553 und 2632 oder 8,65 gegen 8,719/0, von 20—29 Jahren 9600 bez. 2239 und 11839 oder 38,89 gegen 38,73 9/0, von 30—39 Jahren 5915 bez. 1571 und 7486 oder 24,59 gegen 24,02 %/0, von 40—49 Jahren 3352 bez. 943 und 4295 oder 14,11 gegen 14,47 9%, von 50—59 Jahren 1644 bez. 418- und 2062 oder 6, gegen 6,64 9%, von 60—69 Jahren 532 bez. 132 und 664 oder 2,18 gegen 2,11 ®/o, von 70 Jahren und darüber 99 bez. 34 und 133 oder 0,44 gegen 0,41 °%/%. Es waren: ehelich geboren 22774 Männer, 5625 Weiber, zus. 28 399; unehelich geboren 1455 bez. 586 und 2041, verheirathet 7873 bez. 1925 und 9798, verwittwet 972 bez. 759 und 1731, geschieden 164 bez. 256 und 420, unver- heirathet 15220 bez. 3271 und 18491. Wittwen, die _nach dem Tode des Mannes oder Frauen, die nach der Scei- dung außerehelich geboren haben, 36, unverehelihte Personen, die geboren haben 374, Scbulbildung hatten , und zwar: höhere als Elementar- 330 Männer, 10 Weiber, zus. 340 oder 1,12 % der Ge- fammtzahl, gegen 1,05 9% im Vorjahre, Elementar- a, vollständige 14 246 bez. 3857 und 18 103 oder 59,47 6 gegen 60,32 9%), b. mangel- hafte 7880 bez. 1616 und 9496 oder 31,19 °%/9 gegen 29,78 9/0. 8 fonnten nur lesen 488 bez. 203 und 691 oder 2,27 °/o gegen 4,01 %. Ohne Schulbildung waren 1285 Männer, 525 Weiber, zus. 1810 oder 5,95 % der Gesammtzahl gegen 4,84 9/0. Nach den bisherigen Stan- ‘des- und Erwerbsverhältnissen klassifizirt ergiebt sich folgendes Resul- tat: 1) Land- und Forstwirthschaft, Gärtnerci : a. Grundeigenthümer 234 Männer, 14 Weiber, zus. 248, b. Pächter 91 bez. 1 und 92, e. ‘Arbeitnehmer 3281 bez. 478 und 3759; 4 Industrie, Handel und ‘Verkehr: - a. Arbeitgeber 955 bez. 38 und 993, b, 2 rbeitnehmer 15 601 bez. 432, zuf. 16033; 3) persönliche Dienste Leistende 2386 ‘bez, 1548, zus. 3934; 4) Armee und Kriegsmarine 215; 5) Beamte, ‘Aerzte, Geistliche, Lehrer, Gelehrte, Schriftsteller 2c. 294 bez. 6 und :300; sonstige Berufsarten und ohne Berufsangabe 1172 bez. 3694 und 4866; im Militär gedient 6015. Aus Städten mit mehx als 10 000 Einwohnern waren Gefangene: 11598 Männer, 3287 Weiber, zus. 14 885 oder 48,90 9/6 gegen 48,78°/o, aus Städten mit weniger als 10000 Einwohnern 3336 bez. 968 und 4304 oder 14,14 gegen 19,60 °/c, vom Lande 9295 bez. 1956 und 11 251 oder 36,96 gegen 31,62 9/0. Der Staats- und Heimathsangehörigfeit nach waren Snländer: 23 488 Männer, 6065 Weiber, zus. 29 553, und zwar aus der Provinz Ostpreußen 104 bez. 77 und 181 oder 0,61 °/9 gegen 0,55 9/0 im Vorjahre, Westpreußen 126 bez. 54 und 180 oder 0,61°/0 gegen 0,52 9/6, Brandenburg 1192 bez. 944 und 2136 oder 7,23 gegen 7,78 9%, Pommern 179 bez. 174 und 353 oder 1,19 gegen 1,27 %/o, Posen 588 bez. 253 und 841 oder 2,85 gegen 4,59 %, Schlesien 9075 bez. 2744 und 11819 oder 39,99 gegen 36,37%, Sachsen 171 bez. 94 und 265 oder 0,90 gegen 1,0096, Schleswig-Holstein 15 bez. 4 und 19 oder 0,06 gegen 0,11 9%, Hannover und Jadegebiet 800 bez. 150 und 950 oder 3,22 gegen 3,389/9, Westfalen 1385 bez. 124 und 1509 oder 5,11 gegen 5,08%/, Hessen-Nassau 710 bez. 86 und 796 oder 2,69 gegen 2,60%/o, Rheinland 9139 bez. 1359 und 10498 oder 35,52 gegen 36,71%, aus Hohenzollern 4 bez. 2 und 6 oder 0,02 gegen 0,04 9/6. Anderen Staaten Angehörige waren, und zwar: aus dem deutschen Reiche 462 Männer, 110 Weiber, zusammen 572, aus dem Auslande 979 bez. 36 und 315. Die Verurtheilung erfolgte wegen der nach- stehend bezeihneten Verbreden, Vergehen und Uebertretungen: Hoch- verrath, Landesverrath, Majestätsbeleidigung 2c. 1028 Männer, 80 Weiber, zus. 1108, Münzverbrechen 62 bez. 7 und 69, Meineid 69 bez. 10 und 79, Verbrechen in Beziehung auf den Personenstand 56 bez. 15 und 69, Verbrehen gegen die Sittlichkeit 619 bez. 231 und 850, Verbrechen gegen das Leben: Mord 11 bez. 5 und 16, Todtschlag 59 bez. 6 und 65, Kindesmord 50 und andere 141 Männer, 35 Weiber, zus. 176, Körperverleßung 4683 bez. 277 und 4960, Verbrechen gegen die persönlihe Freiheit 50 bez 6 und 56, Diebstahl und Unterschlagung 6102 bez. 2410 und 8512, Raub und Erpressung 120 bez. 14 und 134, Hehlerei 316 bez. 210 und 526, Betrug, Untreue, Urkundenfälshung, Bankerutt, gemeingefährliche Verbrechêèn: Brandstiftung 69 bez. „12 und 81 und andere 1490 bez. 239 und 1729, Verbrechen im Amte 79 bez. 1 und 80, Desertion vom Militär ‘67, andere militärische Verbrechen 166, Preß- vergehen, Beleidigungen und Uebertretungen verschiedener Art 7811 Männer, 2283 Weiber, zusammen 10094; überhaupt wegen Verbrechen und Vergehen aus Eigennuß 14 005 Männer oder 57,80 9% der Gesammtzahl gegen 57,29 %% tm Vorjahre, 4982 Weiber oder 80,21 9% gegen 80,18 %/,, zusammen 18 987 oder 62,38 gegen 62,14 9/0, aus Leidenschaft 10 224- Männer oder 42,20 9/9 der Gesammtzahl gegen 42,71 °%/%9 im Vorjahre, 1229 Weiber oder 19,79 gegen 19,82, zusam- men 11453 oder 37,62 gegen 37,86 °/9. Die Dauer der urtheil8- mäßigen Strafen betrug: Lebenszeit bei 4 Männern, 15 Jahre und ‘darüber bei 30 Männern, über 10 bis exkl. 15 Jahre bei 31 Män- nern, über 5—10 Jahre bei 123 Männern und 2 Weibern, über 3—5 Jahre bei 324 Männern und 36 Weibern, zusammen bei 360, über 2—3 Jahre bei 545 bez. 68 und 613, über 1—2 Jahre bei 1693 bez. 185 und 1878, über 6 Monate bis 1 Jahr 2690 bez. 380 und 3070, über 3 bis 6 Monate 3106 bez, 548 und 3654, über 3 Monate und weniger 15683 bez. 4992 und 20675. Daneben wurde erkannt auf: Zulässigkeit der Polizeiaufsicht bei 101 Männern und 80 eibern, zusammen 181, Verlust der bürgerlihen Ehrenrehte bei bez. 350 und 2358. R Von der Gesammtzahl der detinirten Gefängniß-Gefangenen aren bereits bestraft wegen frühérer Verbrechen, ergehen 2c. 12 6: Männer oder 52,23 9% der Gesammtzahl, „gegen, 49,56 9%/o n. Por jahre (darunter mit Zuchthaus 805), 3285 Weiber oder n vle egen 46,03 9/ (darunter mit Zuchthaus 159), zusammen 15 941 oder 2,37 gegen 48,81 % (darunter mit Zuchthaus 964), und zwar ein- mal : 4277 Männer, 896 Weiber, zusammen 5173, zweimal: 2481 a 478 und 2959, dreimal: 1755 bez. 503 und 2258, viermal: 1310 ep 393 und 1703, fünfmal: 1052 bez. 332 und 1384, sechs8mal un öfter: 1781 Männer, 683 Weiber, ‘zufammen 2464.
Land- und Forstwirthschaft.
tionäalerSaatenstandsbericht des K. K. Aerbau- Ministeriums ‘nah dem Stande zu Anfang Juni 1881. (Wien. Ztg.) Die Anbauzeit imm Herbste verlief in Europa dur{\{nittlich n Wetter begünstigt. Ver inter iee ute Be Ds bhindurch mi t, verlief ohne genden Einfluß. : ; Oris Prübiabr catafteisirie s} dur sarfe enera urs un: it überreichen VMtede t r kungen u E si namentlich im Monate Mai ein, A u aren leßtere in den Vormonaten, und zwar zumeist in Südeuropa,
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vorherrshte. Geographisch faum zu s\ceidende Produktions- gebiete liefern in den Witterungsverhältnissen ein im Einzelnen höchst wechselvolles Bild bei im Allgemeinen gleichem Gepräge. Dem entsprehend haben nach den vorliegenden Berichten die Herbstsaaten fast durhgehends gut überwintert. — Die Früh- jahrssaaten wurden — und zwar häufig mit nicht unbedeutender Verzögerung — gut bestellt. Die anfänglih rasche und reichliche Entwiklung gerieth später in Stillstand, ohne jedoÞ — hauptsäcblich wegen eingetretener Besserung der Witterung, erheblichen Schaden gelitten zu haben. Danach war vom Zeitpunkte des Berichtes aus die Aussicht auf die Ernte im Allgemeinen gut zu nennen.
Cerealien standen in Südeuropa theilweise sehr gut, nur Portugal hat \hchwere Schäden zu verzeihnen und erwartet keine Mittelernte. Spanien, theilweise Italien befriedigten; die Lombardei, Griechenland und der größte Theil der Balkanländer zeichneten sich durch fehr guten Stand aus. In Bulgarien, der Wallachei und Serbien haben Hochwässer in den Niederungen den Cerealien stark geschadet. Vielfach is die - Bestellung der Frühjahrs\aaten empfindlich verzögert worden. Serbien hat einen in einzelnen Be- zirken bis zu zwei Drittel betragenden Mehranbau, insbesondere in Weizen aufzuweisen, so daß bei entsprehender Ernte Mangel an Ar- beitskräften besorgt wird. In Centraleuropa stehen Cerealien durch- \chnittlih gleichfalls befriedigend, wenngleich, wie es scheint, nicht ganz jo wie in Südeuropa. Auch hier sind es Wintersaaten, die gegenüber den Frühjakbrssaaten besser gediehen. Die Moldau hat dur Nieder- schläge, bezichungsweise Hohwässer einen bis zu 50% für einzelne Distrikte betragenden Ausfall zu beklagen. Hingegen erfreut sich die Schweiz eines ungewohnt guten Standes. i
Die übrigen „Produktionsgebiete Centraleuropas liefern das Durchschnittsbild, nur Ost- und D eteo bleiben hinter demselben. Nasser Herbst, strenger Winter, feuchtes kühles Frühjahr wirkten dort
zusammen, um Auswinterungen, Verzögerung in der Entwickelung, leßteres besonders bei Sommersaaten, zur ea zu haben. Man be-
sorgt daselbst fühlbaren Ausfall, um so mehr, als die Nachrichten aus Russisch-Polen nicht günstig lauten. In Sachsen, Thüringen und anderen Provinzen hat der in Deutschland seines größeren Ertrages, wenngleih minderen Mahlgutes, wegen immer ausgedehnter gebaute englische Weizen (triculum turgidum) fehr {lecht überwintert, wäh- rend bei einheimishem Weizen (triculum vulgore) wenig Auswin- terungen vorgekommen sind. O
In Westeuropa — Frankrei, Belgien, die Niederlande und Großbritannien begreifend — war der Stand der Saaten im Allge- meinen und insbesondere der Cerealien ein befriedigender. Daselbst scheinen Sommersaaten besser durchgekommen zu fein als anderwärts, wenngleih auch hier eine langsame Entwicklung konstatirt werden muß. Einigermaßen scheint nur Süd-Frankreich, namentlich rücksicht- lich Weizens, gelitten zu haben. Vielversprechend find die Aussichten in den Niederlanden. Aus Irland kommen Klagen über mangel- haften Anbau wegen überhandnehmender Auswanderung.
Was Osteuropa betrifft, so ist man in Rußland vom Stande der Cecealien nicht unbefriedigt. Zwar sind in einzelnen Gouver- nements sehr fühlbare Auswinterungen vorgekommen, wie denn auch die Entwicklung der Frühjahrssaaten eine langsame war. Nament- lich sind, wie bemerkt, die Aussichten in Russish-Polen keine glän- zenden. Gleichwohl durfte man auf . eine sehr reichliche Grnte, na- mentlich in Weizen hoffen, hau ald deshalb, weil in den eigent- lichen Produktionsgebieten, bele jen von jenen Distrikten, wo wegen Mißernte im Vorjahre Mangel an Saatgut herrschte, eine bedeutend größere Fläche Landes dem Körnerbaue gewidmet wurde.
Der Anbau von Mais wurde in den hierfür entscheidenden Ge- bieten dur die reichlichen Niederschläge sehr verzögert und war bis Ende Mai vielfach noch nicht vollendet. Soweit dics der Fall war, ist derselbe gut aufgelaufen, doch kann ein allgemeines Urtheil über den Stand dieser Frucht noch nicht gefällt werden.
Für Delfrüchte ist die Berichtsperiode keine günstige zu nennen. Fast sämmtiliche hierüber eingelaufenen Mittheilungen verzeichnen theilweise bedeutende Ausfälle. Kaum irgendwo wird auf eine volle Mittelernte gerechnet werden können. Am besten stehen dieselben noch in den Donauländern, während in den Ostseeländern — bei übrigens in Folge der ungünstigen Marktkonjunkturen von Jahr zu Jahr O verminderndem Anbau — die Aussichten am wenigsten er- freulich sind. Z i
Kartoffeln, deren Anbau nicht überall vollendet war, gedeihen sehr zögernd, ohne bisher gelitten zu haben
Futtersaaten und Wiesen stehen — wo sie niht in den Donau- ländern dur Regen und Hochwässer geshädigt wurden — namentlich in Südeuropa ret befriedigend. Mindere Hoffnungen werden dies- bezüglih in Central- und Westeuropa gehegt, wenngleich man im großen Durchschnitte auf mittleren Ertrag rechnet. In Osteuropa sind die Aussichten die relativ geringsten, ohne ungünstige genaunt werden zu können.
Dem Gesagten entsprechend gestaltet sich der Ausfall des ersten Scnittes. i
Der Weinstock hat sich wider Erwarten gut entwickelt. Aus allen Gebieten lauten die Nachrichten sehr günstig. Nah dem Stande vom Anfange Juni war auf eine ergiebige Ernte zu renen. Klagen kommen nur aus Spanien und Süd-Frankreich. Jn beiden Ländern betreffen sie das ausgedehntere Auftreten der Phyllorera.
Was Obst betrifft, so konnte man sich guten Ertrag versprecen, Die Erwartungen sind allenthalben stark hcruntergestimmt worden, da die Obstbäume von der Ungunst der wecselnden Witterung, ins- besondere - Frösten,- vielfach in der Blüthe betroffen wurden. Nament- lih haben feine Sorten stark gelitten. Verhältnißmäßig sind die Aus- sichten in Südeuropa am meisten reduzirt, während die mittlere Zone Centraleuropas weniger geschädigt ist. fan J
Die Seidenzuchtkampagne verläuft zur vollen Befriedigung in Spanien, berechtigt zu guten Erwartungen in Jtalien und fällt in Südfrankreich nicht ungünstig aus,
Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften,
Preußisches Verwaltungsblatt. Wochenschrift für Ber- waltung und Verwaltungsrechtspflege in Preußen. Herausgeber Dr. jur. Binseel. Verlag und Erpedition Otto Drewißz in Berlin Mos Monbijou-Platz 10, Jahrgang 11.. Nr. 38, — Inbalt: Zur Veran- lagung der Gewerbesteuer. — Legitimationssheine zum Gewerbe- betrieb im Umherziehen. — Wider das Treiben der Mormonen-Mis- ionäre. — Anspruch auf die Obduktionsgebühren in Biehseuchen- o — Zu S. 14 der Kreisordnung; Heranziehung eingetragener Genossenschaften zu Kreisabgaben. — etlamalion gegen Veranlagung zu Schulsteuer; Berechnung der Schulsteuer der städtischen Hausväter. d va worm Ae aao eines Fußweges für den öffentlichen Verkehr; Erweis der Oeffentlichkeit der Fußsteige auf freien ebeen, — Lokal- untersuhung durch „sahkundige“ À Ha aen in Vorfluthsachen. — Einfluß der der böslih verlassenen Ehefrau gereihten Armenunter- stützung auf den Ünterstühungöwolnss des Ehemannes. — Vorzugs- recht der auf den Grundstücken haftenden geinenen Lasten. — Sle- Ane Landschaften: Rechtsweg. — Amortisationsfonds. — Gerichts-
and der Niederlassung für Klagen gegen Cisenbahnverwaltungen. =
Gensd'armen beim Auflauf, — Gotteslästerung.
Landwirthschaftlihe Jahrbücher. Zeitschrift für wissenschaftlihe Landwirthschaft und Archiv des Kö- niglich Preußischen Landes-Oekonomie-Kollegiums, herausgegeben von Dr. H. Thiel, Kgl. Geh. Neg. Rath und vor- tragender Rath im Kgl. Preuß. Ministerium für Landwirthschaft, Dornänen und Forsten. Berlin, Verlag von Paul Parey (Wiegandt, Hempel und Parey). X. Band. 4. Heft (1881). — Inhalt: Die alt-ägyptische Landwirthschaft. Von Dr. A. Thaer, ord. österr. Pro- fessor an der Univerjität Gießen. — Pferde-Fütterungsversuche. Aus- geführt auf der Versuchsftation in Hohenheim. Ron Dr. E. Wolkff, Dr. W. Funke, Dr. C. Kreuzhage und Dr. O. Kellner. Achter Be- richt. (Ref.: Dr. E. Wolff.) — Pferde-Fütterungsversuche. Neunter Bericht. — Pferde-Fütterungsversuche. Zehnter Bericht. — Durch welche Säure löfen die Pflanzenwurzeln die Phosphate im Boden? Von H. von Liebig in München. — Der wirths\chaftliche Werth der marktlosen Vermögenstheile des Landwirthes. (Dünger, Stroh, Fut- termittel.) Von Prof. I. Pohl in Mödling. — Die Perioden der Weinerträge. Von Prof. H. Fritz in Zürich. — Ueber cinige Neben- produkte des pflanzlihen Stoffwechsels. Von Dr. Hugo de Vries. — Wirthschaftsbere{wnung. Organisation und Ertragsberecnung etner im Thüringer Hügellande zwischen 650 und 700 Fuß über dem Meere gelegenen Großwirthschaft, die ungünstiger Kommunikation wegen auf reinen Landwirthschastsbetrieb angewiesen ift.
Deutsche Landwirthschaftlihe Presse Nr. 49, — Inhalt: Noch einmal „Schirrifs square-head-Weizen“. Von F. Heine- Gmersleben. — Feuilleton: Die Naturwissenschaften und die Land- wirthschaft. Von Dr. C. Krauh-Münster. (Forts.) — Eine große Fischzuchtanstalt. (Mit Abb.) — Die landwirthschaftliche Akademie Hohenheim. — Rezensionen der Werke: Mein, Die Sojabohne als Feldfrucht und Wirth, Die Krisis in der Landwirthschaft und Mittel zur Abhülfe.
Friedrich Georg Wiecks „Deutsche illustrirte Ge- werbezeitung“. Herausgegeben von der Verlagshandlung unter Mitwirkung tüchtiger volkswirthschaftlicher und technologischer Kräfte. Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart. Nr. 20. — Inhalt: Ungerechtfertigter Widerspruch zwischen einer Bestimmung des §. 42 und §. 3 Abs. 1 des Patentgesetzes. — Zur Formgebung von Eisen- fabrikaten. — Farbige Metallfirnisse. — Von der Frankfurter Patent- ausstellung. — Dampffkesselerplosionen in Belgien während des Jahres 1880. — Selbstleuchtende Farben. — Zur internationalen Regelung der Fabrikgesetzgebung. — Ueber Bandsägen und deren Be- handlung. — Die öffentliche Gesundheitspflege im alten Rom. — Ambrotine. — Vecschiedenes. — Anzeigen.
Baugewerks-Zeitung. Organ des Verbandes Deutscher Baugewerksmeister. Zeitschrift für vrafktishes Bauwesen. Redaktion und Verlag von Bernhard Felisch, Baumeister in Berlin. Nr. 48. Inhalt: Untergang der Gerichtskosten dur Fristablauf. — Die Bau- lichkeiten der Patent- und Musterschußz- Ausstellung zu Frankfurt a. M. — Parlamentarisches. — Lokales und Vermischtes. — Personalnach- richten. — Brief- und Fragekasten. — Patentertheilungen. — Markt- bericht. — Submissionen. — Berliner Baumarkt. — Annoncen.
Nr. 49. Inhalt: Stimmungen und Meinungen über das In- nungsgeseß nach der dritten Lsung. — Sicherheit der Baugerüste. — Vorslag zur leichteren Zugänglichkeit der Dächer. — Der NRohr- Cement-Deckenputz in Ställen, — Geräthe für den Gottesdienst in der neuen Votivkirhe in Wien. — Parlamentarisches. — Lokales und Vermischtes — Technische Notizen. — Bücheranzeigen und Re- zensionen. — Brief- und Fragekasten. — Personalnachrihten. — Patentertheilungen. — Berliner Baumarkt. — Submissionen. — Annoncen.
Gewerbe blatt aus Württemberg, herausgegeben von der Königl. Centralstelle für Gewerbe und Handel. Nr. 25. — Inhalt: Bekanntmahung des Königlichen Ministerinms der Auswärtigen Angelegenheiten, Abtheilung für die Verkehrsanstalten, betreffend die Wahl der Mitglieder des Beiraths der Verkehrsanstal- ten. — Die Entwickelung und die Fortschritte in der Farbindustrie im letzten Jahrzehent. (Schluß.) — Eine Weltausstellung in China. — Ankündigungen.
Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Cen- tralstelle für die Landesstatistik. Nr. 245. Inhalt: Meteo- rologishe Beobachtungen des Gr. Katasteramts zu Darmstadt 1880. — Telegraphenverkehr 1879 und 1880. — Cisenbahnen März 1881. — Vergleichende meteorologishe Beobachtungen April 1881, — Preije der gewöhnlichen Verbrauchsgegenstände April 1881. — Sterblichkeits- verbältnisse April 1881. — Meteorologische Beobachtungen zu Darm- stadt April 1881.
Sozial-Correspondenz. Allgemeine Ausgabe (beraus= gegeben von Dr. Victor Böhmert und Arthur von Studntßt in Dres- den). Nr. 25. — Inhalt : Sport. — Glossen zur Auswanderung aus Westpreußen. — Ueber Ortsvereine. — Alte Literatur. — Reise- erleihterungen. — Angenommene Kinder. — Arbeitsmarkt.
Allgemeine LiterarisheCorrespondenz Nr. 91. Inhalt: Ein pädagogisher Roman. Von Friedrih v. Baerenbach. — Franz v. Dingelstedt als Bühnenbearbeiter Shakespeare's. — Kritishe Ums \{au: Philosophie: Rosenthal, Die monistische Pbilofophie. Ihr Wesen, ihre Vergangenheit und Zukunft, bespr. von Moritz Bra\ ; Reichenbach, Die einheitliche Weltanshauung und die Grundzüge des mens{lichen Gesellschaftslebens, bespr. von Adolf Weiske. — Zeit- geschichtliche Mittheilungen. — Allgemeiner Deutscher Scbriftsteller- verband. Neue Gutachten über Rechtsfälle. Mitgetheilt vom Ber- bands-Syndikus Rechtsanwalt Dr. A. Gerhard. — Fragen und Ants worten. — Neuigkeiten vom Büchermarkt. — Freies Deutsches Hochs stift zu Frankfurt a. M. — Anzeigen.
randenburgisches Provinzialblatt Nr. 28. — In- halt: Märkises Schüyenwesen einst und leg. 1L Urkundlicbes von der Havelberger Schüßengilde. Mitgetheilt von Dr. J. D. — XVII. Lausitzer Genossenscbaftstag. — IV. Generalversammlung des neumärkis{-posener Bezirksverbandes der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung. I. — Glockensagen aus der Niederlausi. — Kleine Zeitung. — Feuilleton: Konflikt der Liebe. — Eine brandenburger istorie von Ludwig Ziemßen. (Fortseßzung.) — Eine Spreewaldsa ahrt. Von Hermann Ferschke. — Album. — Anzeigen.
Nr. 29. Inhalt: Zur XXXV. Versammlung des Branden- burgischen Hauptvereins der Gustav-Adolf-Stiftung. — Die Schweden in der Mark Brandenburg. Von Oskar Schwebel. L Die geschicht- lichen Ereignisse. 1. — 1V. Generalversammlung “des neumärkish- osener Bezirksverbandes der Gesellsbaft für Verkreitung von Volfks- ildung. 11. — Die Febler unserer Dienstboten. (Aus Nordwest.) — Kleine Zeitung. — Briefkasten. — - Feuilleton: Konflikt der Liebe. — ÉÊine brandenburger Historie vo‘z Ludwig Ziemßen. (Fort- setzung.) — Eine Spre ewaldsfahrt. V“zn Hermann Ferschke. (Forts seßung.) — Album.