1902 / 288 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Dec 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Die Darstellung licß in den Hauptpersonen Man u wünschen übrig. An den tüchtigen Kräften des Deutschen Ta teen râht es sich, daß sie fast auss{ließlich die im Grunde flachen oder ane ge ten Charaktere der „realistiscen“ Dramen verkörpern mußten. pu Rittner als Heinrih wurde in den legten Akten vor allem prablih dem Versdrama nicht gerecht; Fräule Trie \ch vermochte die Ottegebe niht mit der absolut nothwendigen Naivität und Kindlih- keit auszustatten, und das Mystish - Religiöse in deren Liebe tru zu fehr ein krankbaft-hysterisches Daurias Der Dichter wurte von dem zahlreichen Publikum nah jedem kts{luß eer vor die Nampe

gerufen, und von der sonst üblichen uns{önen Premidren - Kampyf- timmung war nichts zu merken. ch E pf

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Nufs führung von W. A. Mozart's komischer Oper „Figaro’s Hochzeit“ unter Kapellmeister Richard Strauß? Leitung mit den Damen laichinger,

erzog, Rothauser, Kopka, Volt, den Herren Hoffmann, Knüpfer,

¡eban, Nebe, asa in den Hauptrollen tatt. Georges Bizet?s romantische Oper „Djamileh* wird wieder in den Spielplan auf- genommen und geht, neueinstudiert, am S mit Massenet's Oper „La Navarraise“ in Scene. Fräulein Plaichinger wird die von Mdme. de Nuovina kreierte Rolle der Anita wieder- geben, Herr Jörn den Araquil. Den Beschluß dieses Abends bildet das Ballet ,Javotte“. i

Im Königlichen Saul uiettause finden morgen und am Donnerstag Wiederholungen von E. von Wildenbruh's Drama „König

Laurin“ statt.

Im Sqhiller-Theater O0. (Wallner - Theater) findet die Erstaufführung des Lustspiels „Jugendfreunde“ von Ludwig Fulda, die unlängst wegen Erkrankung Albert Steinrück's vershoben werden

mußte, morgen statt. Die Rolle des Dr. Martens wird nun von

Hans Kuhnert gespielt. /

Im Nesidenz-Theater findet die Erstaufführung des Lust- \piels „Die beiden Schulen“ (Les deux Ecoles) von Alfred Capus, deutsch von Theodor Wolff, am 23. Dezember statt.

Beethoven's IX. Symphonie, die im Rahmen der Phil- harmonishen Konzerte seit dem 12. Dezember 1898 nicht auf- geführt worden is, wird in dem Konzert am 15. d. M. zu Gehör gebraht werden. Wie bei der leßten Aufführung, wird auch in dieser der Philharmonishe Chor (Dirigent: Professor Siegfried Ochs) mitwirken, während die Solopartien von den Hof-Operns- \fängerinnen Bella Alten und Charlotte Huhn, fowie von den Herren Felix Senius und Hans Schütz gesungen werden.

Die Königlich bayerische Hoftheater-Intendanz giebt bekannt, daß die Aufführungen der Richard Wagner- Festspiele im Prinz- regenten-Theater zu München für 1903, wie folgt, statt- finden werden : Selammaut ühtungen des Bühnen-Festspiels „Der Ning des Nibelungen“ (8. bis 11. und 25. bis 28. August und 11. bis 14. September); „Lohengrin“ (14. und 21. August, 4. September) ; „Tristan und Isolde" (15. und 22. August und 5. September); „Tannhäuser“ (17. und 31. August und 7. eptember); „Die Meister- singer" (18. August, 1. und 8. September). Eintrittskarten zu 80 für den „Ring des Nibelungen“ (4 Abende) und zu 20 M für jede der anderen Vorstellungen können durch die General-Agentur für den Billetverkauf, Reisebureau Schenker u. Co., München, Promenade- plaß 16, bezogen werden, ebenso Prospekte.

Mannigfaltiges.

Berlin, den 8. Dezember 1902.

Die neu eingerichteten Sanitätszüge der preußischen Staatsbahnen, die bei Eisenbahn - Katastrophen hilfreih ein- greifen sollen, wurden in leßter peit bebufs Prüfung ibrer Funktions- fähigkeit wiederholt probeweise alarmiert. Die Königlichen Eisenbahn- Direktionen haben Li für den Fall, daß die Bahnärzte nicht zur Stelle sind, zu dem Zweck auch mit den Hi fsgesellschaften vom Rothen Kreuz in Verbindung geseßt. So war fürzlih ein Sani- tätszug vom Stettiner Bahnhof nach Bernau gerufen worden, dessen ärztlihe Begleitung von der Unfallstation 1X requiriert wurde.

Um noch mehr armen Schwindsüchtigen Genesung und erneute Arbeitskraft verschaffen zu können, wird der Heilstätten-Verein für Lungenkranke eine Lotterie veranstalten. Das Loos kostet 10 M Die Ziehung findet am 26. Januar 1903 ftatt. Die Loose sind bei Frau Geheime Rath von Leyden (Berlin W., Bendler- straße 30) erbältlich.

„_In der unter dem Vorsiß des Geheimen Ober-Bauraths Sarrazin geen, abgehaltenen Sißung des Gesammtvorstandes des eutshen Sprachvereins, zu der Vertreter aus allen Theilen

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienttag: Opern- bans. 264. Vorstellung. Figaro's Hochzeit. Komische Oper in 4 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nach Beaumarchais, von Loreno Puvonte. Uebersetzung von Knigge-Vulpius. Anfang 74 Ubr.

Schauspielhaus. 253. Vorstelluna. König Laurin. Tragödie in 5 Aufrügen von Ernst von Wildenbrucb. Anfang 74 Uhr

Diendétaag,

Ludwia Fulda.

Kirchfeld.

Diendtag, Kirchfeld,

Abends

Deutschlands ersienen waren, wurde bes{lossen, dem Plan der Er-

ichtung eines ,

amts für deutshe Sprache* näherzutreten und

dieserhalb bei den zuständigen Behörden vorstellig zu werden. Die

nächstjährige Hauptversammlung orstand wurden neu gewählt Prof, 9 l und Geheimer Medizinalrath Professor Dr. Waldeyer in

n den ünchen erlin.

um

Provinzial - richten.

4 in Breslau tattfinden. ejtor Dr. Brunner in

Der Vorstand der 10. Kinderküche, Zeughofstraße 19, bittet eine Beisteuer zur Weihnachtsbe\ ch 390 Kinder, die täglih dort gespeist werden. Beiträge

eerun für die nd an Frau

Steuer - Direktor von Schmidt, Alt-Moabit 143/44, zu

Plön, 8. Dezember. Prinz Oskar von N ER RNecckturnen dur

(W. T. B.) Seine Königliche bgleiten einen Unfall,

Save der onnabend beim

erlitt am leßten der als leichter

Bruch des E A Endes des rechten Sclüsselbeins fest-

gestellt wurde.

a Anlegung eines. Verbandes konnte der Prinz be-

reits am gestrigen Sonntag den Schloßpark wieder besuchen und heute dem Unterricht in der Prinzenshule wieder beiwohnen.

s

Die Angestellten der Krupp’schen Werke in Essen, Bochum und Kiel veranstalteten gestern Trauerfeiern für den verstorbenen

Wirklichen Geheimen Nath folgende Telegramme des „,W. T

Essen a. d. N., 7. Dezember. der Krupp’shen Gußstahlfabrik, Anlage, von den F. A. Krupp veranstaltet, zu

bôrden und Korporationen Einladungen ergangen waren. 29 000 Personen füllten den gewaltigen,

Alfred Krupp,

Werkangehörigen

über deren Verlauf

. B.“ vorliegen:

Heute Mittag wurde im Shmelzbau der ältesten Halle der gesammten eine große Trauerfeier ‘für der auh an die hiesigen Be- j Wohl würdigen Trauershmuck

tragenden Raum. Nachdem der Beethoven'she Trcauermarsch, gespielt bon der Kapelle des 159. Infanterie-Regiments zu Mülheim, und ein Gesangsvortrag der vereinigten Krupp*\{hen Männer-Gesangvereine ver- kungen waren, nahm ein Angestellter der Firma, von Schüß, das Wort zu einer tief ergreifenden Gedächtnißrede, die ein Lebensbild des Ner-

ewigten gab und zeigte,

foll das Gemeinwohl sein.“

wie dieser sein ganzes Leben stets seinem und feines Vaters Wahrspruh getreu blieb:

eDer Zweck der Arbeit

Der Redner berührte dann kurz die Ver-

leumdungen, die in leßter Zeit gegen Krupp erhoben wurden, und {loß mit der Aufforderung an die Anwesenden, das Andenken des

Veritorbenen rein zu erhalten. vorträgen nahm die ernste

Feierlichkeit ihren Abschluß.

Mit weiteren Musik. und Gesangs- Die Ver-

sammlung sandte an Seine Majestät den Kaiser und König

folgendes Telegramm:

„Eure Kaiserliße und Königliche Majestät bitten mehr als 20 000 Krupp’she Beamte und Arbeiter, welche zur Feier des Gedächt- nisses ihres theuren, unvergeßlichen Herrn in der ältesten Halle der

Fabrik versammelt sind,

Allerhöchstihnen den Ausdruck ihrer tiefsten

Dankbarkeit und das Gelöbniß unwandelbarer Treue zu Füßen legen

zu dürfen.

Eurer Majestät geben wir das heiligste Versprechen, daß

wir das Andenken des Verstorbenen in unseren Herzen rein erbalten und in seinem Sinue für das Gedeihen seiner Werke weiter arbeiten

werden.“

An Frau Margarethe Krupp wurde telegraphiert:

„Hochverehrte gnädige Frau! Gußstahlfabrik sind heute zu ein

geßlihen Herrn Gemahl versammelt.

Mehr als 20 000 Angehörige der er Gedächtnißfeier für Jhren unver- Wir s\prechen aufs neue aus,

wie tief wir mit Ihnen und Ihren Kindern den Verlust unseres

Herrn Krupp, dem wir unendlihe Verehrung bewahren,

beklagen.

Wir bitten Sie, die Versicherung unserer unerschütterlihen Treue ent-

gegen zu nehmen.“

Bochum, 7. Dezember. schaften der Krupp*schen

und Il in Hofftede eine Trauerfe

Heute Mittag veranstalteten die Beleg- Zechen Hannibal 1 und 11 und Hannover 1

ier, bei welcher an Seine Majestät

den Kaiser und an Frau Krupp Telegramme abgesandt wurden. Das an Seine Majestät den Kaiser gerichtete Telegramm hat

folgenden Wortlaut:

eEurer Majestät bringen die

ibren versammelten

dächtnißfeier für F. A. Krupp, nover und Hannibal ihre empört über die von

gütigen heren Chef Eurer Majestät untertbänigst

verewigten,

ehrerbietigste ruhloser ausgestreuten Verleumdungen,

am heutigen Tage zu einer Ge- hohverehrten Chef, Herrn Belegschaften der Zehen Han- Huldigung dar. Tief

gegen unfern allzeit wissen wir thatkräftige Ein-

Seite

Dank für das

treten für die Ehre und den makellosen Namen des Heimgegangenen.

Dieser Beweis Kaiserlicher Huld [lôbniß, Eurer Majestät und dem g

begeistert uns zu dem festen Ge- anzen Kaïserlihen Hause unverbrüch-

lide Treue und Hingebung zu bewahren.“

Schiller-Theater. 0. (Wallner- Theater.) Abends 8 Jugendfreunde.

Uhr: Zum ersten Male: Lustspiel in 4 Aufzügen

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Jugendfreunde. Donnerstag, Abends §8 Uhr: 2

N.(Friedrih-WilbelmstädtishesTheater.) Der Pfarrer von Volkestück mit Gesang in 5 Akten | von Ludroig Anzengruber.

8 Ubr:

Mittwoch : Opernhaus. 265. Vorstellung. Robert | Mittwech, Abends 8 Uhr: Sappho.

der Teufel. G Meverbeer. urid Delaviagne,

Romantische Oper in 5 Akten von Nah dem Französischen von Scribe übertragen Th. Hell. Ballet

von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 254. Vorstellung. Jm bunten No. Lusispiel in Aufzügen von Fram von S&önthan und Freiherrn von Sé&hlicht. ans 7# Uhr.

Neues Overn-Tkeater mann von Venedig. von William Shakespeare, übersett von Auaust Wilhelm von Schlegel. Anfang 74 Ubr. Der Liillet-Verkauf hierzu findet von Donnerstag ab im KIniglichen Schauspielhause siatt

M A L L 4

| Oper I 7

é Uhr

Sonntag: Der Kauf:

an S Komödie in 5 Aufzügen M. Federmann

Dentsches Theater, Dienstag: Der arme Heinrich. Anfang 74 Uhr

Mittwoch: Monna Vanna.

Donnerstag: Der arme Heinrich.

Berliner Theater. Dieaotag: Alt-Heidel-

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Der Struwwel- « _— Abents 74 Uhr: Paul Lange und Bene Varêbergq

Donnerttag: Zum 250. Male Alt-Heidelberg.

G A T

Felix Dörmann.

dura Roxziór.)

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Kabale und Liebe.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Diens- tag: Gastspiel von Francesco d'Andrade. in 3 Akten.

Mittwoch: Das Heimchen am Herd. Donnerêtag : Zum Besten für Herrn Kapellmeister Die Fledermaus.

Musik von G. Verdi.

Lessing-Theater, Dienötag: Zum 25. Male: Das Theaterdorf.

Mittwoch: Madame Sans-Gêne.

Donnerstag: Die Ehre.

Neues Theater. S&iffbauerdamm 4a. Diens- tag: Ledige Leute. Sittenkomödie in 3 Akten von Anfang 74 Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Ledige Leute.

Residenz- Theater. Direktion Sigmund Lauten- Dienstag: Seine Kammerzofe. (XNol!

Se in 3 Aklen von Bilhaud un Henvequin. Anfang 74 Ubr.

Sittwod und folgende Tage: Seine Kammer- zoîe. Sonntag, Nachmitiags 3 Uhr: Nora.

pon

er Pfarrer von

Nigoletto. Anfang

tag: Charley’s Tante.

fana 74 Uhr. Vorher: Casfis Pascha. fönigin. Sabinerinnen.

Sherry. Operette in Arfang 74 Uhr.

¡ S Uhr: Gasispiel des Mün

von Heinr. S{rottenbach. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Trianon- Theater. B Liebesscchaukel. Donnay. Anfang 8 Uhr.

Konzerte.

Quartetts.

Thalia-Theater. Dresdenerstraße 72/73. Diens-

Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. (Guido Thielscher als Charley's Tante.) Vorher: Cassis Pascha. Audsstattungs- Burleske mit Gesang und Tanz in 1 Akt. An- Anfans von Charley's Tante 84 Uhr. Mittwoch und folgende Tage: Charley's Tante.

Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Die Schnee- Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Raub der

Bentral - Theater. Dienstag: Madame 3 Akten von Hugo Felix.

Mittwoch und folgende Tage: Madame Sherry.

| Belle-Alliance-Theater. Dienstag, Abends

ener Ensembles. Schroederischen. Bürgerliches Volkestückt in 3 Akten

Auno 48, Alt- münchener Posse mit Gesang in 3 Akten.

Georgenfstraße, und Universitätesiraße. Dienst Luslspiel in 4 Akten von

Sing-Akademie, Dienstag, Anfang 8 Uhr: TTL. Populäres Konzert des Waldemar Meyer-

Saal Bechstein. Dienstag, Anfang 74 Uhr: "L. Klavier-Abend von Jrene Schaefsberg.

Ki el, 7. Dezember. Heute Vormittag 11 Uhr fand in der Schiffsbauhalle der Germaniawerft eine von Beamten dieser Werft veranstaltete Trauer- und Gedächtnißfeier für ihren verstorbenen Ch F. A. Krupp statt, die von Beamten und Arbeitern zahlrei. Fiavs war. Sie wurde durch den von der Kieler Lieders- tafel Vorge reten Choral „Jesus meine Zuversicht“ eingeleitet. Sodann hielt der Marine - Oberpfarrer Rogge die Gee dâchtnißrede, in der er auf die Intere engemeinschaft zwischen Arbeitern und Arbeitgebern hinwies und heftig gegen die wider Krupp ver- breiteten Verleumdungen Einspruch erbo. -

An Seine Majestät den Kaiser wurde nachstehendes Telegramm gesandt:

„Die heute zur , Gedächtnißfeier versammelten Beamten und Arbeiter der „Friedrich Krupp, Germaniawerft“ mit ihren An- gehörigen danken Curer Majestät aus treuem_ Herzen für die bod- finnige Antheilnahme an dem ihnen dur das Hinscheiden ihres Chefs erwachsenen großen Verlust.“

«An Frau Krupp wurde, wie folgt, telegraphiert :

«Die heute zur Gedächtnißfeier für ihren verehrten Chef auf der

Germaniawerft versammelten Beamten und Arbeiter und ihre An-

Oren gedenken in der Trauer um denselben seiner Gattin und seiner inder." Î

Mit dem von der Musikkapelle gespielten Chopin’schen Trauer- marsch endete die Feier.

Augsburg, 83. Dezember. (W. T. B.) In einer gestern Abend abgehaltenen Versammlung der liberalen Arbeitervereini- gung Augsburgs wurde die Absendung nachstehenden Telegramms an Seine Majestät den Kaiser beschlossen :

„Die Liberale Arbeiter - Vereinigung Augsburgs, umfassend 900 reihstreu gesinnte Arbeiter, \priht für die herrlihen Worte, die Eure Kaiserlihe Majestät in Essen und Breslau an die Arbeiter- Vertretungen zu rihten geruht haben, tiefgefühltesten, ehrfurhtsvollsten Dank aus. Im Auftrag: Johann Uebelhoer, Eisendreher.“

Stuttgart, 8. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Schwäbische Merkur“ mittheilt, hat Seine Majestät der König von Württem- berg das Protektorat über den württembergischen Gau- verband der deutschen Kolonialgesell\chaft und der Fürst

Karl von Urach das Ehren - Präsidium dieses Verbandes übernommen.

St. Petersburg, 7. Dezember. (W. T. B.) In Ver- tretung der Protcktorin Großfürstin Xenia eröffnete heute Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Olga Alexandrowna im Beisein mehrerer Minister und zahlreicher Hofwürdenträger sowie einer glänzenden Versammlung die Internationale Ausstellung historisher Trachten und moderner Bekleidungsartikel im Taurtishen Palais. Die Chefs der Uen Missionen der auss\tellenden Staaten geleiteten die roßfürstin nach dem Hauptfaal, in dem sich die deutsche und die österreihishe Abtheilung befinden. Hier fand zunächst die kir{liche Einweihung statt. Der deutshe Botschafter Graf von Alvensleben übernahm als Protektor der deuts{hen Abtheilung die Führung dur diese. Bei der Bernstein - Ausstellung des preußishen Handels - Mi- nisteriums überreihte Professor Klebs der Großfürstin einen mit Hunderten von Bernsteintropfen gezierten Strauß von Tannenzweigen und Nosen; die Großfürstin dankte und \prah wiederholt ihre Bewunderung über die Entwickelung der Bernstein- tehnik aus. Besondere Beahtung widmete sie auch der auf Befehl

einer Majestät des Deutschen Kaisers veranstalteten Ausstellung historisher Trachten der preußischen Armee. Danach erfolgte unter Führung der betreffenden Missions-Chefs die Lesihtigung der übrigen Abtheilungen. Die französische Abtheilung ist ncch nit fertiggestellt.

Halifax, 7. Dezember. (W. T. B.) Ein nach Montreal be- stimmter Personenzug, der gestern von Halifar abgegangen war, ist 70 Meilen von dieser Stadt entgleist. Sieben Personen, Erne der Führer der Lokomotive, sind todt und 12 Personen verleßt.

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Neethoven-Saal. Dienêtag, Anfang 8 Uhr: Klavier-Abend von Gisella Grosz.

Birkus Alb. Schumann. (Karlstraße.) Diens- tag, Abends 74 Uhr: Große Vorstellung. Riesen- Programm. 12 Nummern. 9} Uhr: Looping the Loop. 9} Uhr: dic beliebte Pantomime Die lustigen Heidelberger.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Frieda Ruppel mit Hrn. Leutnant Hermann Reineckde (Wieöbaden—Schweidniß). Julie Freiin von Feilißsch mit Hrn. Pastor Paul Faßbender (Pfaffendorf—Grünberg).

Verebeliht: Hr. Handelskammer-Svndikus Dr. jur. Riesenfeld mit Frl. Paula Marck (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Frhrn. von Richthofen (Barzdorf). Eine Todter: Hrn. Ober-Regierungêrath Falkenthal (Stettin).

Gestorben: Hr. Ober-Jägermeister z. D. und Kammerherr Heinrih von Saldern (Potsdam). Hr. Sanitätêrath Dr. Otto Schulz (Sonnen- burg, Nm.) Hr. Dr. phil. Ernst Jürgenssen

zwischen (Berlin). Frl. Henriette von Borries (Frank-

: Die urt a. O.). aurice

Die

E

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (S olz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Bubdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

(23394)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 288.

Berlin, Montag, den §. Dezember Amlíliches.

Deutsches Reich. Uebersicht

1902.

der Ausprägungen von Reichsmünzen in den deutshen Münzstätten bis Ende November 1902.

RIO S etm

Goldmünzen

Silbermünzen

Nickelmünten

Kupfermünzen

1) Im Monat November 1902 sind geprägt worden in:

Doppel- Halbe

Kronen kronen Kronen

Hiervon auf Privat- rechnung

ünf- wei- Ein- Fünfzig- Zwanzig- mtkte made marfstücke | pfennigstücke | pfennigstüde

M. M. Mh. | |-S

Zwanzig- pfennigstüde

R d

Ein- pfennigstücke

M

Zehn- Fünf- pfennigstüde vf tlede M. | 4 M. 4

Zwei- pfennigstüdke

R

l. Ub. M. Berlin

6 679 260! München T

Muldner Hütte . Stuttgart . . Karlsruhe . Hamburg . - -

A

407 630

6 679 260

407 630

400 000 1 199 997 562 400 562 758 154 750

82 060 90 000 e —— 400 992 184 000 117 000

326 660 45 000

A

31 247 51 011/85

12500|—| 8000| G 16 000|—

6 196 04 3 498/52 2 000|— 1 500 1 805

B Idas

e el C BOLUO

S

Summe 1 6 679 260 407 630

9) Vorher waren geprägt“)

7 086 890 3 230 183 160/633 831 680/27 969 925|2566348850]143129450/169 571 210/210 228 571

1559 120 271 790] 2298 747

72 115 342/50] 35 717 922

5 005 860 80| 46 558 231/30

—— 43 747 112 286/50 22 947 359/50

|

14 999 56

| 6 213 207/44| 9 621 859/83

3) Gesammt-Ausprägung

4) Hiervon sind wieder eingezogen

b) Bleiben

6 279 020} 20 613 730/24 249 855 3 230 583 400613 625 580] 3 720 070 3 847 929 050 M

3 236 862 420/634 239 310/27 969 925257343574

39 717 922 30 036 338

144684570]169 842 960/212 527 318} 72 115 342/50 76 540 133 834 50 881 671 201/50

9 005 860 80) 46 601 978/80 3 834 401/20

22 659 646|—| 6218 da

15 204/80

9 636 859 39 |

127 494/60

T44608030/169 709 126[212 476 4371 71 444 14] 5 681 584/60

T 171 159/60

1143/86 876 19

16 474 484/20 G 212 063/58] 9 635 983 20

22 644 4171/20

603 919 318,60 M.

*) Vergl. den „Reichs-Anzeiger“ vom 8. November 1902, Nr. 264.

Berlin, den 6. Dezember 19082.

Hauptbuchhalterei des Reihs-Schaßamts. Biester.

70 290 385,— M 15 848 046,78 A

Doktor-Fugenieur-Promotionen an der Technischen Hochschule in Karlsruhe.

Name | des Promovierten.

Vor- und Zuname, Ort und Zeit der Geburt, Heimathsort

Neifezeugniß.

Anstalt. Datum der Ausstellung.

LaufendeNummer

Studiengang. Diplomprüfung. Besuchte Hochschulen (Technische und sonstige eins{chl. der Universitäten). Zeit des Besuchs.

Fachrichtung. Datum des Diploms.

Di

Verlag bezw. Zeitschrift, Referent, Korreferent.

Datum des Doktor- Ingenieur -

Diploms.

ssertation.

Titel, Prädikat.

Datum.

| (Photographie) |

Hans Gallusser, geboren am /| Kantonéschule 15. August 1876 in Nomanshorn | Frauenfeld (Kanton Thurgau). | (Industrie-Abthbeilung). Heimathsort: Romanshorn. | 20. Juli 1895. | Dur Ministerialerlaß | vom 15. Juni 1901 als | gleihwerthig mit dem | Neifezeugniß einer | deutschen Ober-Realschule

anerkannt.

Eidgenössishes Polytehnikum Zürich

(Herbst 1895 bis Herbst 1897); Technishe Hochschule Darmstadt

(Herbst 1898 bis Herbst 1899); Technische Hochschule Karlsrube

(Herbst 1899 bis Herbst 1900);

Elektrotechnik.

4 Semester 24. Mai 1901.

2 Semester

„Union“ 2 Semester

Ein Beitrag zur Vorausberechnung | der Kommutationsverhältnisse bei | Gleihstrommaschinen Î Spannungsabfalls bei Wechsel- | \stromgeneratoren, der Leut

1. März 1902.

1. März

Gut bestanden. 1902. | |

und des

erschienen bei |

[Gen Verlagsgesellschaft |

n Stuttgart. Referent :

Hofrath, Prof. Arnold. Korreferent :

Prof. Dr. Schleiermaher.

Literatur.

Die deutschen Handwerker- geseße (Titel V1 und V1 ter Bekanntmachung vctn 26

und Arbeitershußgt- der Gewerbeordnung in der Fassung Juli 1£00) nebst den reicsrechtlichen Auéfübrungébestimmungen, mit Erläuterungen hberautgegeben von F. Nelken, Kaiserlihem Regierungsrath. XVI und 1176 S. Verlag von Julius Springer, Berlin. Geb. 18 M stimmungen, welhe beute ten Gegenstand ter Titel VIl und VII ter Gewerbeordnung bilden, kaben mit dem Inkalt der „Gewerbe- oidnung für das Deutsche Reih“, wie sie unter dem 1869 erlassen worten ist, nur nech wenig gemein. Sie auf besonderen, im Laufe der Iahre wiederholt abgeänderten und ergänzten Geseyen und behanteln Materien, welche mit dem wesentlichen übrigen Inhalt der Reichs-Gewerbeordr ung nur în äußer- lihem Zusammenhange steben. In beiten Titeln ist die Absicht des Seseygebers hauptsächlich auf den Schutz des wirthsck{aftlid Schwächeren gegenüber dem wirtbs{chaftlich Stärkeren gerichtet. Dieser Zweck wird aber, soweit der Schutz des in den Abschnitten 111 und 11la des Titels V11 und, shnitten des Titels V11 in dem vorliegenden Werke lihen Kommentare zur erautgeariffen

lung Gebiet der Arbeitershukgesetgebung j

verfolgt. Titel VIl und V1 sind das an Ausführlichkeit die Gewerbeordnung übertrifft, zur Beband au dem Laien in einer ‘ise zugänglih zu machen, daß dieser nidt nur die ibn im ein- nen Falle interessierenden Bestimmwu aufzufinèten, auch eingehend über die ganie Rechtslage zu unterrihten und jeden Zweifel über die Bedeutung der Vorschriften zu bebeben vermag durh zu erreichen gesuht, taß er unter Erörterung

dadurc der einzelnen Bestimmungen den Sinn und die

Gesetz

\rhungen seine eigene Ansicht in bestimmter Weise formuliert

halb er deren Auffassung nicht beitritt. eine eigene Ansicht bilden und erfährt insbesondere, wie die Gerichte dither in den speziellen Fällen entschieden baben. Da die Kenntniß der- arliger Entscheidungen für die Entschlickung im Einzelfalle von besonderer Ldeutung ist, hat der Verfasser die Wietergabe dieser Entsckteidungen mit besonderer Weise die Gründe angegeben, welche das Gericht zu der Entscheidung geführt haben Berücksichtigt sind avch die verwandten Bestimmungen der Gewerbeordnung und anderer Gesetze, wie des Gewerbegerichts- gcieyes, der Kranken-, Unfall- und Invalidenveisicherungeäcsete, ter GinsGlägigen Bestimmungen des Bürgerlichen Geseybuhs und des ardelsgeseibuchs. Auf diese Weise ist der Arbeitgeber in dic Lage gesetit, jederzeit von seinen Reten und Pfliedlen gegenüber den Arbeitern cin Dild zu hafen ; der Fabrikant und Industrielle findet in dem Buche Belehrung über scine Rechtéverbältnisse zu seinen Arkteitern, Letriebs- amilien, Werkmeistern und Lebilingen, der Kaufmann über seine Recttéverbältnißfe zu scinen Gehilfen und Lehrlingen, und jeter wird nit Leichtigkeit sich über die polizeilichen unt Strafbestimmungen ter Ee- beordrung, über die Vorschriften, betreffend Sonntagsörube, Laden- Nuß, Arbeits. und Lobnbücker, Arbeitszeugnisse, Trucckverdot, und die VBerfchriften über Sicherbeitévorkehrurgen im Interesse der Gesundheit nd Sittli{feit der Arbeiter, über die Beschäftigung jugendliher und neiblicher Arbeiter, über Arbeitsordrungen und Atbeitépansen v. |. w. eie über die Handwerfskammern und das Innungtwesen unterrichten

| Rechnung tragen : | einer Zwangéinnung willkommene Handhaben bieten.

21. Suni | beruhen |

| („Allgemeine

Handwerks in Frage kommt, im Titel V1 | soweit es | sich vm den Schvh gewerblicher Arbeiter handelt, in ten übrigen Ab- | [u | Mittelpunkt der Zivilisation emporgcrungen, undder sämmt- |

Der Verfasser hat seinen Zweck, das s{wierige |

| Jedem sondern si | i “nei | Deutsche besonders wichtige Verschiebung des Besitstandes vollzogen,

Ï d | und

Absicht des | ebers zu ergründen beslrebt gewesen ist, auf Grund dieser Unter- i dabei | aber nicht unterlassen hat, auf abweichende Ausickten anterer Schrist- | "eller hinzuweisen und in gemeinverständlicker Weise darzulegen, weds- | Der Leser kann \ih darah |

Sorgfalt behantelt und regelmäßig in gedrängter |

fönnen. Auch der in der Praxis außerordentlich {wankenden und un-

sicheren Unterscheidung des handwerks- und des fabrikmäßigen Be triebs sind eingehende Erörterungen gewidmet, die der bisberigen Rechispre{ung vnd für die Entscheidung über die Zugebörigkeit zu Die Auffindung der einzelnen Geseßesvorschriften ift durch ein sehr autführlibes Sach-

| register wesentlih erleichtert. Die geseßlichen Be- |

Australien, Ozeanien Zweite Auflage. Von Professor

Dr. Willy Kükenthal

und Polarländer.

Mit 198 Abbildungen im Text, 14 Karten

und 24 Tafeln in Holzschnitt, Actung und Farbendruck E. T. Compton, |

Kretschmer, W. Kuhnert

und O.

Th. von Eckenbreher, E. Heyn, R. K G. Möütel, K. Oenike, O. Sulz, Fr. Specht ) / Länterkunde*, 11. Theil.) X11 v. 640 S. Verlag des Bibliogropbischen Inslituts in Leipzig In Halbleder geb 17 M Dieser zweite Band ter «AUgemcinen Landerkunde“ be-

bandelt Gebicte

Afrika wcbl ten größten Zuwochs an geograpbistem Material auf zuweisen baben itt | „australishe Bundes- staat“ (Commonwealth of Australia), zu tem sich am 1. Januar 1901 die britischen Kolonien auf diesem bilde Canotas zusammens{lossen, ist eine neue verkehbrs- und handels- politishe Mocht geworden, die nicht nur von England, sondern von handeltreibenden Volke zu respektieren ist. In Ozeanien hat ih mit der Erwerbung von Samoa und Mikronesien cine für uns

auch Pawaii ist nach seiner Einverleibung in die Vereiniaten Staaten von Amerika eine wobl zu beachtende Jnselgruppe geworden Der vergletsckeite und in ewigem Eise starrende Norden und Süten aber reizt unaufhörlih den wissenédurstigen Menschen, seinen Fuß und seine Kenntniß polwärts vorzushieben. Die Beschreibung Australiens und Ozeaniens enlsliammt der gewandten Feder des Professors Sic- vers, während die Polarländer der bekannle Breslauer Zoologe Pco- fessor Kükenthal uns näher bringt. Die der Neubearkbeitung des crsten, Afrika gewitmeten Bandes der „Allgemeinen Länderkunde“ zu Stunde gelegte Eintheilong des Stoffes bat \sich be- währt und is aub für den vorliegenden weiten Band mafgebend gewesen. Ein ecinleitender Abschnitt orientiert über ten Gang der Erforschung Australicns und Ozeaniens. Dann folgt eine allgemeine Ucbeisicht (über Grenzen, Größe, Lage, Umirisse, Ent- slebung, Bau ter Oberfslächenformen, Klima, Flora, Fauna, Be- völkerung, politische Eintheilung und Verkehr), die zur Behandlung der geographischen Einzelgebiete des Fesllandes Australien und Takmaniens, der Neuscelandgruppe, Melancsiens, Polynesiens und Mikronesicns nah Botengeftalt und Gewässern, Klima, Pflanzen- und Thierwelt, Bevölkerung sowie nach politischen und wirlbsckastliden Gisibltpunkten überleitet. Ueberall sind die neueslen slatisiis@en Ergebnisse verwerthet. Jn der Darskellung der Polarländer erfahren die beiden gegebenen Hauptabschnitte, Arktis und Äntarkiis, ebenfalls wieder cine natürliche Gliederung. Ein Gesammt- bild aller Polarländer zu geben, muß als ein glücklliher Ges danke bezeichnet werden, und das Verweilen der deulstden Sütrtolarexpedition in ten hoben anlarklishen Breiten macht avch ten Zeitpunkt des Erscheinens zu einem qu! gewählten. Den Schluß bildet eine Uebersicht ter Hauvlwerke der Literatur über Australien, Ozeonien und die Polarlänter. Daß die Leif beider

Vetrsasser durchaus auf ter Höhe der Forschung sichen, ift dei den

Dr. Wilbelm Sievers und Professor |

Minlkler. Ï

die dun die fortschreitende wissenschaftliche Unlter- | | fudung und wirtbsckaftlicke Entmickelurg, sowie dur dic umfassenden | Veränderungen im Koionialbesiy während des letzten Jahrzchnts näcbst |

Auftrolicn hat sih in kurzer Zeit zu einem großen

fernen Kontinent na dem Vor- |

Namen der Bearbeiter selbsiverständlih. Auch die äußere Ausstattung des Werks genügt hohen Anforderungen. Das JZllustrationsmaterial zeigt eire Fülle neuer Abbildungen, und die Karten entsprehen durh- weg dem heutigen Stande der Forschungen. Der Geopferte. Liebesroman eines modernen Mannes von | Ella Mensch. Verlag von Hermann Scemann. Leipzig. (Pr. T Das Buch erzählt die Liebeëgeschichte cines Mannes, der | troy des Bestrebens, seine geistig bobstehende Braut in ibren geistigen Interessen und in ihrer ganzen Persönlichkeit als völlig gleicstehende Lebenögefährtin und Beratherin gelten zu lassen, dennoch bon dieser | als Gatte zurüdgewiesen wird und ob dieses Verlustes geistiger Um- nahtung verfällt; ein Unglück, das die sich ibm wieter nähernde Ver- lobte nicht wieder gut zu machen vermag. Die Verfasserin {eint beabsichtigt uw baben, in dem etwas \{Gwädlihen „Helden“ einen Uebergangstypus zu dem „Mann der Zukunft* und in seiner Braut | die noch nicht ausgereifte „Frau der Zukunft* zu schildern._ Diese „Erstlinge“ müssen nah Nießsche zu Grunde gehen. Dem Sat des Philofopben liegt eine Wahrbeit zu Grunde ; sie in ten Charakteren der Erzählung dichterish glaubhaft zu gestalten, hat aber dîe Gestaltungöfraft der Verfasserin nicht völlig auêsgereiht. Sie tritt mit ihren zum theil sehr wobl durddadten und au gesunden Anschauungen selbst dozierend allzusehr in den Vorder- grund, und die Hauptperfonen find in ibrer Entwi telung feine glaubbaft durchgeführten Charaktere. Diesen Mängeln, deren bhaupt- \ächlihster Grund in der nicht genügenden Beberrschung der epischen Technik zu liegen scheint, stehen aber große Vorzüge gegenüber: Das Buch vermittelt ernste, dur&dachte und im Grunde gesunde Gedanken die auch Eigenart zeigen. Wenn man troy seiner Mängel das Buch niht aus Pflichtgefübl, sondern mit wirklihem Interesse zu Ende zu lesen sih gedrungen fühlt, so liegt darin ein doppeltes Anerkenntniß seines Gedankenwerthes. L E chs. Bilder aus dem Kriegsleben eines Militärgeistlichen. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des deutsch französischen Krieges 1870—71 von G. Huyssen, Militär-Oberpfarrer und Konsistorial- rath. Zehnte Auflage. Gebdartshagen. Verlag von I. H. Maurer- Greiner Naohf. 340 S Großoktav. Preis geb. 7 M 50 „\ Einer besonderen Empfehlung betarf dieses Werk Huvssen's nicht, es erscheint zum 10. Male und hat sich Bahn acbrochen, allerdings auch empfoblen von bêchsten und hohen Stellen. Wir denken hier einer gleichalterigen Schrift : Pfarrer Klein's Chronik von Froshweiler. Klein interessiert den Leser meistethast; was er giebt, ift Kleinmalerei. Huvssen theilt dem Leser mit, was er auf dem Kriegëschauplay überhaupt gesehen, ébôrt und erlebt hat. Er war betraut mit der Oberleitung der Lazareth- Tovgs für die 2. preußishe Hauptarmee. Schlachten und kriegerische Manöver hat er deshalb au der Geschichtsschreibung überlassen ; was er schreibt, ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte des deutsch-französischen Krieges. Man lese in den 26 Kapiteln nur S. 12 den Kriegertod, S. 120 vom Aberglauben im Kriege, S. 152 von der französischen Wahrheitslicbe, S. 174 und 217 Beschreibung von Reims und Amiens, S. 256 das Urtheil über Traktatwesen, S. 4b die Seelsorge in den Lazarethen, und man wird von unserm Urtheil überzeugt sein. Av Weibnacht fe Jos O Offizieren, wie Kriegervereinen und idliotdhefen sonder empfoblen. M chs. Das Frommel-Gedenkwerk. Sohsier Band: Aus des Lebens Leid und Freud. Briefe und Denksprüche von Emil Frommel. Herausgegeben von Amalie Frommel. Berlin 1902. ittler u. Sohn. 156 S. Brosch. 2 4, im Originalband 2 Wie man früher zu Weihnachlögeschenken auf cinen neuen Gustav Freytag wartete, so scheint es, daß es jept L ift vorflehendem Gedenkwerk. Es hat fich in weiten und Kreisen