1902 / 292 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Dec 1902 18:00:01 GMT) scan diff

12 bis 2 Uhr und an den Vortragsabenden selbst von 6 bis

8 Uhr eninommen werden können.

=— Für diese Einlaßkarten ist ein lediglih formaler Ent- e zu entrichten, dessen Höhe sich, je nah der Anzahl der Vor- agsstunden eines Redners, in den Grenzen zwischen 25 Pfennig

und 1 Mark bewegt. Berlin, im Dezember 1902. Die Direktion.

Oeffentliche Vorträge und Vortragskurse des Instituts für Meereskunde vom 5. Januar bis 12. März 1903. Beginn: Abends 8 Uhr.

1) Herr Dr. Karl Brandt, Professor an der Universität Kiel: «Stoffwechsel im Meere". Montag, den 9.

. März. i 2) Herr Dr. L. Brühl, Assistent am Phbysiologishen Institut : -

«Fang und Verwerthung der Wale“. (Mit Lichtbildern.) Sonnabend, den 24., und Mittwoch, den 28. Januar. 3) Herr Dr. Nudolf Credner, Gor an der Universität Greifswald: „Die Insel Rügen, ihr Bau und ihre Entstehungs- eshihte, mit besonderer Berücksichtigung ihrer Küstenformen“. (Meit ichtbildern.) Freitag, den 23. Januar.

y 4) Herr Professor Dr. E. CEhrenbaum, Kustos an der König- lichen Biologischen Anstalt auf Helgoland: „Die Biologie des Hummers“. (Mit Lichtbildern und Demonstrationen.) Freitag, den 13. Februar.

5) Herr Dr. Ernst von Halle, Professor an der Universität, wissenschaftliher Hilfsarbeiter im Reichs-Marineamt: „Die Hoch- A Seeverkehrs“. Mittwoch, den 18., und Mittwoch, den

. Februar. ;

6) Herr Professor Dr. Fr. Heinke, Direktor der Königlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland: „Die Lebensbedingungen der nußbaren Thiere des Meeres“. (Mit Lichtbildern und Demonstrationen.) Donnerstag, den 12. Februar. „Aus der Naturgeschichte der wichtigsten Nußfishe des Meeres“. (Mit Lichtbildern und Demon- \strationen.) Sonnabend, den 14. Februar.

7) Herr Professor Dr. H. Henking, General. Sekretär des Deutschen Seefischerei-Vereins: „Die Bedeutung der Nordsee für die Scefischerei". (Mit Lichtbildern.) Sonnabend, den 28. Februar.

8) Herr Dr. Otto Hinte, Professor an der Universität: „Die Entwickelung der englishen Handels- und Seemacht“. Freitag, den 30. Januar, Mittwoch, den 4.,, Sonnabend, den 7., und Mittwoch, den 11. Februar. _ |

9) Herr Froletlor Dr. Otto Jaekel, Privatdozent an der Universität: „Meeresthiere der Vorzeit“. (Mit Lichtbildern.) Mon- tag, den 2., Donnerstag, den 5., und Montag, den 9. Februar.

10) Herr Dr. N. Kolkwiß, Privatdozent an der Universiät: Bau und Leben der fkieselshaligen Algen“. (Mit Lichtbildern.) Montag, den 16. Februar.

11) Herr Dr. D. Krümmel, Professor an der Universität Kiel : Die heimischen Meere". (Mit Lichtbildern.) Donnerstaz, den 5., und

Freitag, den 6. März.

12) Herr Geheimer Regierungsrath Dr. Th. Lindner, Professor an der Universität Halle: „Die Geschichte und das innere Leben der Hansa“. Mittwoch, den 14., und Mittwoch, den 21. Januar.

13) Herr Dr. A. Marcuse, Privatdozent an der Universität: «Allgemeiner Ueberblick über die Bedeutung der Himmelskunde für die Schiffahrt*. Sonnabend, den 31. Januar.

14) Herr Dr. W. Meinardus, Privatdozent an der Universität: Das Nüstzeug ozeanographischer. Forshung“. (Mit Lichtbildern.) Dienstag, den !0. Februar. „Die Eisverhältnisse der Polar- gebiete“. (Mit Licht dern.) Freitag, den 20. Februar.

15) fert Wirklicher Geheimer Rath F. Perels, Professor an der Universität, Departements-Direktor im RNeihs-Marineamt: ‘Privat eigenthum auf See in Kriegszeiten“. Montag, den 26., und Donners- tag, den 29. Januar.

16) Herr Professor Dr. L. Plate, Privatdozent an der Univer- tät: „Eine zoologisWe Samnelreise nach den Schwamminseln

riehenlands und den Korallenriffen des Rothen Meeres“. (Mit Lichtbildern.) Dienstag, den 6., Freitag, den 9, Dienstag, den 13., und Freitag, den 16. Januar.

17) Herr Geheimer Hofrath Dr. Fr. Natel, Professor an der Universität Leipzig : „Die geographishen Geseße des Verkehrs und der Strategie zur See“. Mittwoch, den 4. März.

18) Herr Gébeimer Regierungsrath Dr. Joh. Reinke, Professor an der Universität Kiel: „Ueber die Bildung und Umbildung von Dünen an der Westküste von Schleswig“. (Mit Lichtbildern.) Mittwoch, den 11 März.

19) Herr Geheimer Regierungsrath Dr. Ferdinand Freiberr von Nichthofen, Professor an der Universität, Direktor des In- stituts für Meereskunde : „Die chbinesishe Küste als Eingangöthor des Sechandels*. Montag, den ÿ Januar.

20) Herr Dr. Gustav Roloff: See- und Kolonialmacht vom 16. Jabrbundert bis 1815“ den 23, Donnerkttag, den 26. Februar, und Montag, den 2. Mär1

21) Herr Marine-Ober-Baurath T. Schwarz, Schiffbaus Betriebs-Direktor im Reichs-Marinezmt: „Das Linien!chifff einst und jeyt“. (Mit Lichtdildern.) i 6. Februar

22) Herr Dr. K. Thiefi „Kartelle und Trusts in und Sonnabent

23) Herr Dr. Job. Walther, Professor an Unicersität Jena: „Das Meer in der Grdgeschichte“ tad März

24) Herr D)r. VDtto Weddigen: „Die Poeñ das Meer in der Poesie“. Donnerstag, den 12

„Geschichte der französischen Montag,

N _ Vienêltag, den 3.,, und Freitag, den

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Ï Sort) t Lichlbildera.) Mittwoch, der

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ot phil. K. Wiedenfeld, Privatdozen nordwest-euroräishen Welthbäfen in ik

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4 Y .. t Vats Vonneröotag, den 15.,, Montag,

13. April 1892 über den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenshuß, die Zustimmung ertheilt. Der Entwurf des Etats für den Reichskanzler und die Reichskanzlei zum Reichs- haushalts:-Etat auf das Rechnungsjahr 1903 wurde genehmigt. Außerdem wurde über mehrere Fingben Beschluß gefaßt.

Heute hielten die vereinigten Ausshüsse für Rechrenzigue wesen und für Zoll- und Steuerwesen Sitzung.

Das Königliche Staats-Ministerium trat gestern

unter dem Vorsiß seines Präsidenten Grafen von Bülow zu einer Sizung zusammen.

Am 9. d. M. verstarb nah längerem Leiden der frühere Ministerial-Direktor im Kultus-Minifierium, Wirkliche Geheime Nath Dr. Richard de la Croix im 79. Lebensjahre.

Geboren am 17. Mai 1824, wandte sich der Verstorbene

dem Studium der Rechtswissenschaften zu, bestand am 7. März 1850 die Prüfung als Gerichts-Ussessor und trat nach kurzer Thätigkeit beim Stadtgeriht Berlin im Jahre 1853 als Hilfsarbeiter in das Kultus - Ministerium ein. Hier wurde er 1864 zum Geheimen Ruegierungs- rath und 1870 zum Geheimen Ober-Regierungsrath befördert. Als im Jahre 1880 die Einrichtung einer besonderen Unterrichtsabtheilung für das Elementar-Unterrichtswesen er- folgte, wurde er unter Beilegung des Charaktecs als Wirk- licher Geheimer Ober-Regierungsrath mit deren Leitung betraut und zwei Jahre später zum Ministerial-Direktor ernannt. Am 1. Januar 1890 übernahm er an Stelle der Abtheilung für das Elementar-Unterrichtswesen die Leitung der Abtheilung für das höhere Unterrichtswesen, die er bis zu seinem Eintritt in den Nuhestand am 1. Januar 1897 führte. Am 6. April 1896 wurde er durch Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat Excellenz ausgezeichnet. An sonstigen Allerhöchsten Auszcihnungen besaß er seit dem Jahre 1894 den Königlichen Kronen-Orden erster Klasse, zu dem ihm bei seinem Uebertritt in den Ruhestand die Brillanten verliehen wurden. Das Leben des Verstorbenen war, solange er im Amte stand, ausschließlich seine: amtlihen Pflichten gewidmet. Ausgezeichhnet durh einen sharfen Verstand, ein selten ver- sagendes Gedächtniß und durch die besondere Gabe klarer, lichtvoller Darstellung, lenkte er hon früh die Aufmerksamkeit seiner Amtsvorgeseßten auf sich und wurde in noch jungen Jahren in das Kultus-Ministerium berufen. Hier wurde er gern auf allen Gebieten des weitverzweigten MinisteriumszurBerathung zugezogen; seine Arbeiten gelten noch heute als vorbildlich nah Jahalt und Form. Später mit der Leitung einer Ministerial-Abtheilung betraut, suchte und fand er, cntsprehend seiner bescheidenen, gern zurücktretenden Persönlichkeit, den Schwerpunkt seiner Aufgabe in einer vermittelnden, zusammenhaltenden Thätigkeit, die gern dem Ein- zelnen eine freiere Entwickelung gestattete. Lauteren Charakters, festhaltend an seiner Ueberzeugung, auch wenn sie Opfer von ihm fordexte, besaß er eine auf tiefinnerem Christen- thum gegründete Herzenbfreundlichkcit, die ihm allseitige Liebe und Hochachtung erwarb. Ein ehrendes Andenken bleivt ihm im Kultus-Ministerium gesichert.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich hessishe Geheime Staatsrath Krug von Nidda ist in Berlin angekommen.

Sachsen. Jn dem Befinden Seiner Majeslät des Königs, Aller höchstwelher cine qute Nacht verbrachte, ist eine Besserung

_,

zu verzeihnen. Der Katarrh vcrläuft normal.

Oesterreich-Ungarn. Die Kommission des Czechenklubs für die Aus arbeitung ciner Vorlage, betreffend die Sprachenfrage, hielt, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern eine Sißung ab, in weicher die vorgelegten Vorschläge Herold's, Zazck's, Kramarc's, Prokop's und Greagr's durhberathen wurden. Es wurde be schlossen, als Basis für die Vorlage den Vorschlag Kramarc's anzunehmen. Zur endgültigen Rcdaktion der Vorlage wurde

Subcomit6 gewäblt

Großbritannien und Jrland,

Ic acttern, mig “d « Derselbe bestätigte die L

L Ln en Schie in

Nichlamlliches. Deutsches Neid.

Prenßen. Berlin, 12. Dezember

Seine Majesiät der

die Neise nah Lehlingen aufge

dort durch Seine Kaiserliche u prinzen verireten

Naiser «s wuN

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F U T K nd Konig

Jn der am 11. Dezember unter dem Vorsiß des Staats Ministers, Staatssekretärs des Junern Dr. Grafen von Posadowskn-Wehner abgehaltenen undesratth urde dem Ausschußibericht über die Vor: lage, detreffen in am 4. Juni 1902 z%wi{hen dem Reiche | uno Zialien zlofsenes Adkommen zur Abänderung des |

Uebereinkommens vom 18, Januar 12 über den acagen seitigen Patent, Mustere und cin am dem Reich und der Schweiz acschlossenes

2. Mai 1902 uvische: Ablommen zur Abänderung des Ucederecinkommens vom

ry F k, Markenschuÿß ux?

Plenarsitzung des | Zaita

Frankreich.

Die Budgetkommission hat, wie „W. T. B.“ erfährt, einstimmig be A daß der Mannschaftsbestand des Mittelmeer-Geschwaders, der von dem Marine-Minister beträhtlih herobgeseßt war, wieder auf seine frühere ene gebracht und während des ganzen Jahres im Zu- tande der Mobilisierungsfähigkeit erhalten were. Der Be- richterstatter wurde beauftragt, sih mit dem Marine-Minister über die infolge dieses Beschlusses geänderten Ziffern des Marine-Etats zu verständigen. Man glaube, daß der Minister diesen Beschluß der Budgetkommission hne besondere Schwierig- keiten annehmen werde. /

Nußland.

Aus Anlaß des jährigen Gedenktages der Ueber- gabe von Plewna hat der Kaiser, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, an den General-Feldmarschall Großfürsten Michael Nikolajewitsch und den ehemaligen Kriegs- Minister, General-F:ldmarschall Milju tin ein Schreiben ge- richtet, in dem er in wärmsten Worten seiner Dankbarkeit Ausdruck giebt.

Spanien.

Der König von Portugal ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend in Madrid eingetroffen und von dem König Alfons auf dem Bahnhof empfangen worden.

Jn dem gestern unter dem Vorsiß des Königs abge- hal'enen Ministerrath erklärte der Minister-Präsident S ilvela, er sei entschlossen, alle Forderungen der konsérvativen Partei zu erfüllen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, und legte einen Entwurf für geplante Reformen vor. Darunter befindet sich auh die Wiedereinführung des obligatorishen Militär- diensles. Den Liberalen machte der Minister-Präsident den Vorwurf, sie hätten durch ihre Finanzwirthschaft die Ver- theidigungskraft des Landes, die Flotte und die für das Volks- wohl erforderlichen öffentlichen Arbeiten geschädigt.

Schweiz. Die Bundesversammlung wählte gestern Deucher zum Präsidenten und Comtesse zum Vize-Präsidenten des Bundesraths für das Jahr 1903.

Niederlandé,

_ Wie dem „W. T. B.“ aus dem Haag berichtet wird, ist der Marine-Minister, Vize-Admiral Rouys gestorben.

Belgien. _ Wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel mitgetheilt wird, ist der König gestern von Schloß Laeken nah Paris abgereist.

Rumänien.

Der 25. Jahrestag der Einnahme von Plewna wurde geïern in Bukarest mit besonderer Feierlichkeit be- gangen. Die Stadt trug reichen Flaggenshmuck. Vormittags wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Te deum für die bei Plewna gefallenen Offiziere und Mannschaften zelebriert, dem der König, der Prinz Ferdinand, der Minister- Präsident Sturdza, die übrigen Minister jowie die fremd- ländischen Militär-Attachhés beiwohnten. Hierauf defilierten die Truppen vor dem König, wobei Allerhöchstderselbe sowie der Prinz Ferdinand von der überaus zahlrei angesammelten Menge enthusiastish begrüßt wurden. Aus Anlaß des Jahres- tages hat der König allen Stellungsflüchtigen und Deserteuren Amnestie gewährt. Die Kammer beschloß einstimmig, 500 000 Lei für die Errichtung cines Denkmals zur Erinne- rung an den Unabhängigfkeitskrieg von 1877/78 in der Stadt Bukarest zu bewilligen.

Amerika. __Aus Washington meldet „W. T. B., daß Schafroth gestern im Nepräsentantenhause einen Antraa ein- gebraht habe, der dahin gehe, den Präsidenten Noosevelt zu dem Vorschlage zu ermächtigen, daß Großbritannien und Deutschland ihre Ansprüche an Venezuela der Entscheidung eines Schiedsgerichts unterwerfen sollten und daß der Präsident die zuerkannte Entschädigunassumme garantieren solle. S Ueber die Beschlagnahme der venezolanischen Kricgsschiffe in La Guayra berihtet das „Neuter'sche Bureau“: Zehn deutshe und vier englishe Kutter kamen un Dienstag längsseits der venezolanishen Schiffe und forderten sie, ohne zu. s{ießen, auf, sich zu er acben. Die Verbündeten nahmen alsdann die veneczolanische Flotte im Namen des Deutshen Kaisers und des Königs von England in Beschlag Da6 NKanonen:- boot „Panther“ dampfte während dieser

orgänge in den

C)

«5 Yafen hinein und machte klar zum Gefecht. Die venezolanischen Schiffe wurden hierauf außerhalb des Hafens geschleppt, und um 2 Uhr Morgens wurden die Schiffe „General Cre6po“,

„Tutumo“ und „Margarita*“ versenkt. Der „Assun“ allein entging dicsem Geschick, weil der französische Geschäfts- träger den Einwand erhob, daß er Besißthum cines Franzosen ¡ci, Um 10 Uhr Abends londeten 130 deutsche und begaben sich nach der Vorstadt Cardonal, woselb die Wohnung des deutschen Konsuls Lenh ist, Sie gecleiteten den Konsul sammt seiner Familie zur „Vineta“. Als sie von Cardonal zurücfamen, begegneten sie einem Trupp venezola

Matrosen

nischer Soldaten, ohne daß es zu einem Zusammenstoß kam Am Mittwoh Morgen um 5 Uhr landete eine Abtheilung von 30 englishen Matrosen und begab sich nach dem britischen Konsulat; von dort aus geleiteten sie den Konsul Shunck mit seiner Familie nah der „Retribution“. Die in La Guayra an

sässigen Deutschen und Engländer wurden verhaftet. Jnzwischen

rcmnier-Miniiter einer früher auf eine Anfrage erflärt, daß nah dem Geseye von t ausgeprochen hätten, die Auf- ionsôllen, um die auswärtigen würte mit der Klausel der im Widerspruch stehen einer Anfrage dezoglid der Lage in der Unter - Staatesekcetär des Acusern Lord è Regierung wolle nicdt, dak der Erundbesiy iger in bie t [E [5 on - cinges b ofen zenthumérechts des von der Eisecnbatn i Konzession eingesblolenen Landes das an der Arbeit sei. Die

H'edsgeriHis entgegen ( ciu ureau” meldet, hat das Neserv es Geschwader ers lasse in Devonpo Befehl er

nDori De halten, sich ir 24 Stunden seebereit zu halten.

D e.

| britische Guatemala,

| britischen Géesandien übermitlelt wordea | gestern von La Guayra nah Trinidad begeben

è Schiffe klar zum Gefecht. Die Verbündeten fuhren

ein und liegen 300 Fuß von dem Zollhause ent: Marinesoldaten hat begonnen

Bureau berichtet weiter: Das britische Kriegs

traf am Mittwoh Nachmittag in La Guayra

/ deutshe Kanonenboot „Panther“ verlickh den Vasen in der Richtung auf Carupano, der kleine Kreuzer „Falke“ ging nach Puerto Cabello, um die Ueberrcîte der veneczolanizhen Flotte aufwsuchen Man glaube, der Kreuzer „Jndefatigable“ sei unterwegs nach

' ojeldst fich das venezolanishe Kriegsschiff „Restaurador“” befinde.

Die Antwort der venezolanishen Regierung an

England und Deutschland ist am Mittwoh durch den

amerikanischen Konsul dem deutschen Geschäfräträger und dem Diese haben sich

Ein geftern in Washington eingetrosfenes Telegramm des amerifanishen Gesandten in Carácas Bowen besagt, dem

9. T. B.“ zufolge, daß sämmtliche daselbst verhafteten deutschen und englishen Ee Lg R wude reigelassen worden seien. Auch in La Guayra find, wie das „Reuter'schhe Bureau“ berichtet, die verhafteten Engländer und Deutschen in Freiheit geseht worden.

Aus La Guayra meldet das leßtgenannte Bureau, daß daselbst gestern Früh 2000 Mann venezolanischer Truppen unter dem Befehl des Kriegs-Ministers Ferrer eingetroffen eien. Weitere 800 Mann unter dem Befehl des Bruders Mi Präsidenten würden noch erwartet, ferner seien 18 Geshüße von Carácas nah La Guayra gebracht worden.

Eine Depesche des „New York Herald“ aus La Guayra besagt, der O Castro habe einen Aufruf erlassen, in dem er die Wegnahme der Kriegsschiffe als eine von zwci der mächtigsten Nationen begangene unerhörte, ungerechtfertigte und unedle Handlung bezeichne und erkläre, das Recht sei auf der Seite Venezuelas. i

Ein in New York eingegangenes Telegramm aus King s- town (St. Vincent) vom aen Tage meldet, das ein nische Truppenschiff „Zamora“ und das Küstenwacht\chiff

93. Mai“ seien im Golf von Paria beschlagnahmt und von dem britishen Kanonenboot „Alert“ nah Port of Spain geshleppt worden. :

Die „Daily Mail“ meldet aus Willemstad vom 11. d. M,, die vènezolanishen Behörden in Puerto Cabello befestigten die Stadt. Der englische und der deutsche Konsul und die übrigen dort ansässigen Engländer und Deutschen seien verhaftet und ihr Eigenthum mit Beschlag belegt worden. Ein englisher Dampfer, der üm Hafen seine aus Kohlen bestehende Ladung löschte, sei ebenfalls be- \hlagnahmt worden. Der amerikanische Konsul habe versucht, zu intervenieren; seine Vorstellungen hätten jedoch kein Gehör gefunden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Rei chs- tages befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der höchste Drachen-Aufstieg.

Fn Nr. 274 des „Reihs-Anzeigers* vom 21. November d. I. wurde in einer Besprehung der Methoden, die zum Emporheben von selbstregistrierenden Apparaten in die größeren H öhen der Atmo- sphäre dienen, erwähnt, daß der z. Z. höchste Aufftieg von Drachen in Trappes bei Paris gelungen sei, und zwar bis zu einer Erhebung von 5200 m, während man am Asëronautischen Observatorium bei Berlin wegen der Gefahren, die aus der Nähe von Berlin hervorgehen, die Höhe von 4255 m noch niht habe überschreiten können. Nun ist es aber am 6. Dezember geglückt, bei der herrschenden starken östlichen Luft- strêmung, welche die Dracen über die harmlo!ere, von großen Wäldern bedeckte Gegend bei Spandau führte und deshalb die Be- nußguna eines Drahtes von 10 km Länge mit 6 Drachen gestattete, den bisherigen höchsten Aufstieg ncch um 275 m zu überbieten, indem der Registrierapparat bis zu der recht ansehnlichen Höhe von 5475 m emporachoben wurde. Zwar riß der Draht, nahdem bereits 1500 m und ein Drachen eingebolt waren, infolge eines unliebsamen Béetriebs- unfalls, und 5 Drachen mit 8500 m Draht traten eine „ungefefjelte“ Luftreise an, aber der Registrierapparat kam, nachdem er volle 24Stunden in der Luft gestanten batte, unversehrt bei Neu-Seegefeld, 9 km westlid von Spandau, zur Erde, sodaß die Ergebnisse des Erperiments obne Einschränkung benuybar sind. Der Stahldraht batte si hierbei über die Gleise der Hamburger Bahn gelegt, wo er von einem auf- merfsamen Wärter bemerkt und kurz vor dem Passieren eines Schrell- zuges zershnitten und entferut wurde; zwar würde er eine ernstere Gefährdung nicht hervorgerufen baben, aber es ist doch ein Fall bekannt, daß bei Trappes eîne Güterzug-Lokomotive dadurch zum Steben gebracht wurde, daß \sich ein langes Stück Drachendraht um eine ibrer Radachsen gewickelt hatte. L ;

Dieser ungewöhnlih bobe und langandauernde Aufftieg bietet au in anderer Beziehung manches Interessante, weshalb noch einige fernere Angaben über ihn hier Play finden mögen. Vie Negistrierungen lassen erkennen, daß, nahdem der Drabtbruch gegen 114 Ubr erfolgt war, der oberste, den Apparat tragende Drachen bis zur Hôhe voa 2200 m niedergesunken, dann aber, da einer der tieferen Drachen durch ein Hinderniß am Erdboden festgehalten wurde, wieder bis zu 4000 m gestiegen ist; ein abermaliges Abreißen ließ ibn denno auf 3100 m sinken, ein darauf folgendes Festhalten auf 3400 m stcigen; nunmehr sank er bis 5 Uhr Abends allmählich auf 2150 m, durch cin neues Abreißen des Drahtes auf 1600 m, Abends 9 Uhr aber hatte er wieder 2150 m erreicht. Mit geringen Höhenschwankungen verblieb er nun während der ganzen Nacht über der Kolonie Neu-Seegefeld, 9 km westlih von Spandau, in 1600

zur Erde berab. Bei dem Aufstiege hatte eine Temperatur von

1700 m Höhe und sank erst am anderen Morgen um 9 Ukr |

tief zu beklagende Zwang der Beschränkung oder besser, wie schon wiederholt ausgeführt, die Nothwendigkeit, das Aëronautische Obser- vatorium nah einem fern von den Hindernissen, die eine frobe Stadt darbietet, liegenden Orte zu verlegen. Dr. Assmann.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausftand der Schiffsleute in Marseille (vgl. Nr. 291 d. Bl.) meldet ,W. T. B.“ weiter, daß in einer gestern in der Arbeitsbörse abgehaltenen Versammlung der eingeschriebenen Matrosen der Sekretär des Eisenbahner- Syndikats für eine Maximalarbeitszeit von täglich 8 Stunden und einen Lohnmindestsaß von 7 Francs täglih eintrat. Die Versammlung nahm eine Tagesordnung an, in der sich die Versammelten verpflichten, einander bis zuleßt zu unter- stüßen und für die Dursezung ihrer Forderungen bis ans Ende zu fämpfen. Auch die dortigen Hafenarbeiter sprachen sich für den Ausstand aus. Die Syndikate der Bleiarbeiter, Tischler und Fleischer stimmten im Prinzip ebenfalls einem allgemeinen Ausstand zu. Die Marine-Neservisten von Nantes beschlossen, sih dem Marsciller Ausstand nicht anzuschließen, da sie gegenwärtig den Augenblick für einen folhen Ausstand niht gekommen erachteten, dagegen be- \chlossen die Marine-Resecvisten von Lavandon und St. Tropesz, die Ausständigen in Marseille zu unterstüßen. ;

In Mailand erklärten, dem „W. T. B." zufolge, die An- gestellten der Straßenbahn, in den Ausstand treten zu wollen. Sie verlangen Erhöhung ihrer Gehälter. Etwa hundert Wagen sind noch im Verkehr. Die Polizei beschüßt die Wagen. Bis jeßt hat sich keinerlei Zwischenfall ereignet.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der Freien Photographischen Vereinigung führte Geheimrath Professor Dr. Fritsh am Dienstag eine große Reihe von Lichtbildern vor, die zumeist nah seinem an dieser Stelle chon erläuterten Verfahren der Buntphotographie hergestellt waren. Gegenstand dieses von einem hochinteressanten Vortrag be- leiteten Bilder Cyclus waren die in egyptishen Tempeln und Grab- ammern in ursprüngliher Farbenpracht erhalten gebliebenen Dar- stellungen egyptishen Lebens, deren volles Verständniß uns nahezu restlos erschlossen ist, nachdem es gelungen, die begleitenden Hieroglyphen-Inschriften in allen Theilen zu entziffern und ebenso die demotische oder Volks\chrift, in der die zahlreichen vorgefundenen Papyri geschrieben sind, fließend zu lesen. Geheimrath Fritsch ver- dankt die von Fall zu Fall mitgetheilte Ueberfeßung der Inschriften auf den vorgeführten Bildern dem Direktor der egyptischen Abtheilung des Berliner Museums, Professor Dr. Erman. Als ein besonderer Erfolg feines Buntplotograpbiebéifährens durfte der Vortragende wiederholt mit vollem Recht auf die Schärfe hinweisen, mit der sich getreu nach den Vorbildern die Hautfarbe der dar- gestellten Menschen unterschied, je nawdem Egypter, Juden oder Affsyrer Gegenstand der Abbildung waren. Daß es gegenwärtig möglich ist, nahezu alle Seiten des Privatlebens der alten Egypter kennen zu lernen und in ihre Gedankenfreise tiefen Einblick zu gewinnen, ist nächst den bildlihen Darstellungen zu einem großen Theile der Gründ- lihfeit zu verdanfen, mit der sie alle Vorkommnisse des Lebens durch Niederschrift begleiteten. Zeugniß für diese Eigenart des bureau- fratishsten aller Völfer, bei dem der Schreibkundige Anwartschaft auf die bôchsten Aemter hatte, legen niht bloß die Unzahl

apyri ab, die zuweilen sogar ganz unwichtige Dinge enthalten, ae vor allem das auf feiner Darstellung im Hintecgrund oder an der Seite fehlende Bild des Sreibers mit der erhobenen Scqhreibtafel, der emsig an der Arbeit des Niederschreibens ift. In solchem Grade war die Schreiblust entwickelt, daß im Lauf dec Jahrhunderte die Papyrus-Staude im Lande seltener und seltener wurde, sodaß nah der alexandrinischen Zeit die Regierung den Anbau selbst in die Hand nahm und hohen Zoll auf die Ausfuhr von papycut legte, was dann König Attalus 11. von Pergamon Anlaß gab, im Pergament ein konkurrierendes Schreibmaterial in den Verkehr zu bringen. Von der Fülle der zur Anschauung gebrahten Bilder kann an dieser Stelle leider nur ein kurzer Bericht erstattet werden; es wäre sehr wünschenswerth, daß sie mit dem begleitenden, s\orgfällig geordneten und ge- liederten Tert der breiten Oeffentlichkeit zugänglih gemaht würden. Mir seben da u. a. das Luxus\chiff der Königin Chuentanum auf dem Nil, ferner ein Seeschiff mit seiner eigenthümlihen Takelage, das erade mit Weihrauch und Myrrhen befrachtet wird, jenen in den empeln vielgebraubten, dem Kultus unentbehrlihen Dingen, deren Herkunft aus Süd. Arabien oder dem tropishen Ost-Afrika lange zebhcimgehalten und erst zu Anfang des neuen Reiches bekannt wurde. ndere Schiffe zeigen an ibrer Bemannung mit Asiaten, daß sie den Verkehr mit Palästina und Syrien unterhielten. Genau unter- rihtet werden wir über das Schulwesen, besitzen wir doch eine Menge von Schulheften aus Papyrus, deren eines in demotischer Schrift mit Rotbkorrekturen am Rande im Bilde vorgeführt wurde. Die Uebungèsäye gleichen denen in unseren Leitfäden; eines enthält die Mahnung: „Berathschlage Did mit denen, die mehr als Du wissen.“ Zur Erlangung von Mehrwissen boten höhere Schulen Gelegeabeit, ja- es gab cin höchstes Kollegium der Dreißig, das unserer Akademie veraleihbar ist. Eine Inschrift besagt: „Wehe über ten Bauern, denn noch der Nest, welcher auf der Tenne ist, wird ihm

14,7 ° geberrsch{t, die, wie dies in klaren Winternächten die Regel ift, mit der Höhe beträchtlich zunahm: bei 1000 m wurden 869 bei 1245 m nur 84 ° gefunden 7 wischen 2- und 3000 m herrschte eine fast alcihmäßige Temperatur von 10 ° bis 11 ®, Ueber dieser wärmeren Inversionsschicht nabm die Temperatur langsam bis zu L:

liebaber zwischen4—5000 m fast unverändert ; erst über 5 km Hödebegann

wieder Temperaturabnabme, die bei 5475 m, dem höchsten erreichten | 770 führte. Die relative Feochtigkeit, die an der | f, -

Punkte, dis zu ; Station 96 9/9 betragen hatte, sank {nell und dauernd mit der Er- bebung: bei 1000 m wurden 30 9/6, bei 2000 m 20 9/4, bei 3000 und 4000 m 13% bei 5000 m § 9/9 und în der größten Höbe gar nur 0 °/% gefunden! Die Windrichtung war in der ganzen Schit Oft bis Olt-Nordosl, die Windgeschwindigkeit an der Station 2,5 m in ter Sekunde, bei 1000 m aber hon 15 bis 20 m per Sekunde, in den größeren Höhben, wo das Anemometer versagte, muy die Luft- flrômung eine Geschwindigkeit von 25 bis 30 m gehabli haben, was man aus dem am Haliedraht ausgeübten Zuge {ließen kann, unter Berück- sichtigung der beträchtlichen Lufstverdünnung, die in dieser Höhe herrscht, wo der Luftdruck nur noch die Hälfte des am Erdboden vorhandenen (350 mm) beträgt

Es brauckt faum besonders hervorgehoben zu werden, daß die bierdur festacitellte Exislenz eines weit über die Hôöde des Montblanc hinaus, wahrscheinlich sogar bis zu 6 bis 7 km herrschenden gewaltigen ófilichen Luftitroms, verbunden mit ganz außerordentlicher Trockenbeit der Luft und cinec erheblich wärmeien Luftschicht von 3 bis 4 km Mächiigkeit, welche jedes Auffleigen von Lust und damit das Auf- treten von Wolken und Nicderschlägen unmöglich macht, in direktem utsäblichen Zusammenhange mit dem ungewöhnlich harten Früdwiater sieht. - Zogleich hat aber der Hochaufstieg den Beweis erbracht, daß die technischen Einrichtungen am Asronautischen Observatorium denen keines anderea ähnlichen Instituts nachstehen, daß vielmehr nur die Ungunst der Lage in der Nähe einer volficihen und mit

clefirischen Starksiromieitungen überzogenen Großistadt und die hier- |

dar gebotene Vorsicht der Grund für die Seltenbeit derartiger Heot&- aufitiege ist. Bei unordwelilichem Winte, der, wie oben erwähnt, der beste und ftetigsie Drachentind ist, würde ter Draht von 10 km Linge über ganz Berlin hirreea bis zum Görliyer Bahaho? aus- ¿cipvannt geweien und die deim Abreißen niedetgesunkenen 4 Dtachen wären üder zahllose eleftrishe Bahnen, Telebhone, Straßen, Pläye nachgeicbleift worten sein, was kaum ohne ernste Unglücksfälle ab- gegangen sein durîte. Hierans aber folgt ter im Jateresse der Zahr

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15%ab, |

| Cinblicke in die Werkstätten der Bildhauer, der mit Blaschalg ihre

| welde dem Genuß von Bier

stoblen.*“ Agrarisce Klagen also {on dama!s! Andere Bilder zeigen den Bauern mit Landbewäßserung beschäftigt Schöpv*- brunnen mit großem Brunnenshwengel, alle angewandten Geräthe aleiben genau den heute noch in Egvpten üblichen. Wir gewinnen

Feuer anfachenden Schmiede, der Metallgießer, vor allem auch in die Hofbäckerei des Königs Ramses 111, sehen den Teig mit den Füßen treten, den Backofen bedienen und das leckere Backwerk in Kipfel- und Schneckcnform von den Dienern fortgetragen. Wichtiger noch für unsere Vorstellung von dem Leben der alten Egypter find zahl- reiche Einblile in die Paläste und Häuser, wenn auch nur der Vornebmey, in die hohe Säulenhalle, die Frauengemächer die Schlasgemächer und die flahen Dächer der Häuser, în die gut gehaltenen Gartenanlagen, ja wir werdea mitten bincin in vrädtige Festmahle, sogar ina Damenkaffees verseyt, wenn auders eine Bewirtbung prächtig gekleideter Frauen in großen, s{hwarzen Perücken und darüber gestulpten Salbenbächsen mit cinem in slahen Schalen kredenzten Getränk so genannt werden darf. Alle diese Darstellungen entbehren auch des Humors nicht. Beim festlichen Empfange ihrer Herrinnen sieht man im Hintergrunde die Dienerinnen sich bereits an Speise und Trank bons thun. Auch wit cinem terben, unserer Jugend noch heute bekannten Spiel ficht man sich egvptishe Jünglinge belustigen und Mäaner und Frauen den Versbliagungen des Tanzes anmuthiger Tänzerinnen zuschauen. Selbst in die Wirthöhäuser ter Egppter dunfliem und hellem, sehr etgeder warten galt doch Alexandrien später als die erste Bierstadt der Welt —, geleiten uns diese Darstellungen. Lehrreich für Stof- und Kostämitudien siad die Bilder der Könige Ammeovhis il. und Ammephis 11. und lhrer \{önen Gemahlinnen. Alle diese Prunkgewänder kamen aus Bakbrlon, das zu jener Zeil für die cde und den Lun dieselbe Rolle spielte wie Paris in unsern Tagen. Fragt man nun mit Recht: wie kamen alle diese Darstellangen und diese Mayen von ri, die vercint ja nur cinen Theil dessen bilden, was uns jene ferne Vergangendeit o lebhaft vor Augen stellt, da hierfür au noch die zabllosen Grabd- brilagen in Betrach! iu ziehen sind wie kamen alle dicie Etinnctwnge an cine Jahriausende lang in sich gcichlofsene, einheitliche Kaltatwel gerade in die Grabkammern. und wie i es möglich, daß ihrer " uacrihörflich viele sind ? so ift tarzu! mil tem Hinweis auf die teligiée Vorstellungen der Egrpter und ihre Gedanken über die Art des Fortt-

lebens dem Tode zu antworten. Da diesen Vorstellungen eaut-

sprehend der vom Körper durch den Tod getrennte Schemen oder Ptah in enger Beziehung zu seinem irdischen Leben, ja im Grunde enommen das gleiche Leben im Jenseits weiteclebt, vorautgeseßt, daß lein Körper erbalten und die Beziehungen zu seinem Vorleben als

ensch nach Möglichkeit aufrechterhalten worden, fo ergab fich Mumi- fizierung der Leichen und die Auëschmückung der Grabstätten von selbst. Zur Erklärung der ungeheueren Zahl der Gräber muß man sih daran erinnern, daß die egyptische Kulturwelt uralt ist und einen Zeitraum umspannt, wie keine andere Erscheinung dieser Art in der Geschichte. Man {äßt die Zahl der Leichen, die in Egypten in der Nähe der heiligen Kultstätten von Theben und Memphis, vor allem aber um Abydos herum, wo das Laupt des Todtenrichters Osiris begraben sein sollte, im Laufe der Jahrhunderte beigesekt worden find, auf 200 Millionen! Wenn heute Gold- -und Edeliteinfunde in den Gräbern ¡u den Seltenheiten gehören, fo liegt die Erklärung darin, daß die vornehmsten dieser Gräber, wo dergleichen nit bloß zu vermuthen, son- dern sicher vorhanden war, [hon in sehr frühen Tagen beraubt worden find. Wir besißen, zum Beweise dessen, gerichtlihe Protokolle etwa aus dem Jahre 1100 v. Chr., die von Beraubung der Königsgräber durch Tempeldiener handeln und bei dieser Gelegenheit den mitgenommenen fostharen Shmuck genau verzeihnen und beschreiben. Gold war sicher in den meisten vornehmen Gräbern zu vermuthen; denn öffentliche Verdienste wurden häufig durch Verleihung goldenen Halss{chmudcks ausgezeichnet, und es existieren Nachweise, daß solhe Auszeich- nungen mebrfach ein und derselben Person verliehen wurden, in einem Falle heißt es, „er wurde sieben Mal mit dem Golde A Die gute Erhaltung der Gräber endlich, deren älteste 6000 Jahre alt sind, dürfte wesentlich dem trockenen Klima Egyptens zu verdanken sein, nächst dem guten unverderblichen Material, in dem die Erinnerungen festgehalten wurden. Es darf uns aber, so {loß der Vortragende, mit einiger Betrübniß erfüllen, wenn wir bei tieferer Kenntnißnahme von dieser hochentwickelten Kultur uns sagen müssen, daß die jeßt Lebenden in den erreichten äußerlihen Annehmlichkeiten des Lebens, abgesehen von der einer ganz jungen Entwickelung angehörigen vermehrten Be- herrshung der Naturkräfte, niht allzu große Unterschiede von dem Zustande trennen, den ein zwar an Zahl geringer, auf die Schwachen drückender Theil des Volks damals schon erreicht hatte, daß aber auf geistigem Gebiet die Unsumme von Aberglauben in der Weltanschauung dicses Volkes auh heute noch fortwuhert!

Die deutsche Landesgruppe der Internationalen friminalistishen Vereinigung wird ihre nähste Jahres- versammlung am 6. und 7. Juni 1903 in Dresden abhalten. Zur Vorbesprehung fand am 8. Dezember eine vom Geheimen Justiz- rath Ortmann einberufene, von zahlreißen Juristen besuhte Ver- sammlung in Dreéden statt. Jn der vom Landgerichtsdirekltor Dr. Becker geleiteten Sitzung wurde ein Ortsausshuß mit dem General- staat8anwalt, Geheimen Rath Geßler als Vorsißendem gewählt. Der von München gekommene Vorsißende der deutschen Landes- gruppe der Internationalen kriminalistishen Vereinigung, Unterstaats- sekretär z. D., Professor Dr. von Mayr, theilte mit, daß die nächstjährige Jahresversammlung sich mit folgenden Fragen beshäftigen werde: 1) Theilnahme am Verbrechen, 2) Reform ter Vorunter- suhung, 3) Organisation der Strafrehtspflege in den Kolonien, 4) verminderte Zurehnungsfähigkeit. Außerdem wird der Geheime Justizrath, Professor Dr. von Liszt einen Vortrag, der weiteren Kreisen zugänglih gemacht werden foll, über die Stellung der deutschen Landesgruppe zur Reform des Strafgeseßbuchs halten. Schließlich theilte der Ober-Bürgermeister, Geheime Finanzrath a. D. Beutler mit, daß für die Berathungen sowie für die festlihen Veranstaltungen der Kongreßsaal im Ausstellungsgebäude zur Verfügung gestellt werde.

Wie die „Münchener Neuesten Nachrichten“ melden, wurde dem Universitätsprofessor von Amira in München der Marimilians- Orden für Kunst und Wissenschaft verliehen.

Die im kleinen Kunstpaiast auf den Elysäishen Feldern zu Paris untergebrahte Sammlung, die der Kunstliebhaber Dutuit vor 4 Monaten testamentarisch der Stadt Paris vermacht batte, ist, wie „W. T. B.* berichtet, gestern im Beisein des Prä- sidenten Loubet feierlih eröffnet worden.

In St. Petersburg bestanden, dem ,W. T. B.* zufolge, bei der jeyt zum ersten Male abgelegten Schlußprüfung 111 Damen das medizinishe Staatsexamen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus. Massenet's lyrishe Episode „Das Mädchen von Navarra“ (La Navarraise), die gelegentilih des Gastspiels von Madame de Nuovina einstudiert worden war, ging gestern zum ersten Mal mit Fräulein Plaichinger in der Titelrclle und Herrn Jörn in der bisher von Herrn Philipp gesungenen Partie des Araquil in Scene. Fräulein Plaichinger spielte ibren Part mit demjelben dramatischen Temperament und der gleichen Größe ter Auffassung wie ihre Vorgängerin, während sie die weiblichen, weiheren Züge der Gestalt ncech ichcôner zum Autdruck brachte. Herr Iörn schien zuerst befangen, and sich aber später gut mit seiner Rolle ab und bot cine sympathische istung. Den Abend hatte Bizet's stimmungsvolle cinaltige Oper jamileb* eröffret, die mit Ausnahme der Rolle des Splendiano, ie Herr Nebde übernommen hatte, in der bekannten Besezung (Harun: err Philipp, T Fräulein Rotbauser) geacden wurde. Herr lebe sang uad spielte mit Vumor und dezentier Einordnung in die vornebm romantische Stimmung des Ganzen. Den Schluß bildete zint-.Saënt' musikalish reievoles Ballet „Javotte“ 2 in der Vauplparlitie Konzerte. aura von Wolzogen gab am Sonntag ‘m aal ein Konzert. Ihre kleine, niht unsympatdishe imme erwies sich für dicjen Raum als kaum ausreichend. Ihre n Bunten Theater ber bekannte Art, die Lieder nicht nur zu fingen, vern aud mimish darzustellen. muthete an dieser Stätte ctwas be- fecmdend an und it zur Nachahmung im Konzertsaal nichk zu cmpfeblen. Im übrigen ist sie Meisterin ihrer kleinen, ader gut aci{cultcn Ansdruckemitiel und verfügt über cine niht zu unter- icäyende musifalishe Sicherheit Von ten mitwirkenden Künstlern sei nur der Geiger Gregor von Akimoff genannt, der mit warmem Ton und edlem Vortrag cine Sonate (op. 13) von Grieg und den erfien Sat aus cinem Bruch'shen Violinkonzert vortrug Der Philharmonische Chor brachte unter der Leitung seiaes gegenwärtig viel gefeierten Direktors, Professors Siegfried Vchs, ¿m Montaa in der Philharmonie „Die Schöpfung“ von Havdn zur Aufführung. Die Wiedergabe dieses Werks, dem der Chor hon oft mit aludlichem Gelingen seine Sorgfalt! gewidmet hat. fand au an dieiem Abend auf der vollen Höhe küntlerischen Könnens: man möchte sogar sagen, daß der Chor diesmal mit besonderer Beogeislern an scine Ausgabe ging, die naîv heltere Freude an der "Weltenshövfang, wie sie in Hatdn's Mufit singt und flingt, zum Aatdruck za bringen. Als Solisien wirften Frau Emilie Hertog, die für Frau Erika Wedekind cingetreten war, uad die Herren Raimund don Zur-Mählen und N adolf von Milde mit, allo Gei sie in vollem Make die hoh gevannten etangea der Hörer er- Besonders fand Fran Herzog wiederholt stürmi- a Beifall, der jim SSéluß der at den verdiensivollen Chorleiter, Prcteior Ocs n Im S231 Bechstein gad eine neugzebildete Triovereinignng, end

Zas Marie Bruno (KUavier), Gabriele Wietrowey (Violine)

Frau Elsa S

fünitler von Bedeutung,

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