onats die badischen Flüchtlings - Kolonnen mit ihrem e Trewbit durch Zürichs Straßen marschiren sahen. Nies - mand wußte Antwort zu geben, aber jedem Verständigen \{wbte es bald klarer, bald unbestimmter vor, daß diese Leute faam wieder zurückehren dürften, ohne daß für die Schweiz deut- liche Spuren zurückbleiben werden. Und was nun? fragt man si wieder, seit der Bundesrath die Aufstellung eines Armeecorps von 24,000 Mann beschlossen hat. Und wieder wagt Nieman®”, dasje- nige, was folgen wird, durhschauen zu wollen. Wenn, wie Be- rihte uns melden, die Aufstellung dieses Truppencorps keine nähere Veranlassung hat, als die Territorial-Verlebung in Büsingen durch eine Compagnie Hessen und die Anhäufung der deutschen Truppen längs der Schweizergränze, so fällt es uns {wer, die Nothwen- digkeit des Truppen-Aufgebots in dieser Ausdehnung zu begreifen ; indessen glauben wir auh hier dem Bundesrathe vertrauen zu sollen, der diese neue Last dem Volke nit zumuthen. wird, ohne zu berüdcksichtigen, wie drückend sie gegenwärtig auf unsere Bevöl- ferung fällt.“
(Eidg. Ztg.) Der Stand Appenzell hat sich außerordentlich beeilt, den bundesräthlichen Beschluß vom 16ten d. zu vollziehen. Unverzüglich wies er den in Gais zu seiner Erholung sich tau tenden Gógg aus, und dieser is daher bereits wieder hier einge- troffen. Die Herren Gögg und Sigel erlassen in öffentlichen Blât- tern an alle Flüchtlinge eine sehr dringende Aufforderung, sich in jeder Hinsicht ordentli zu betragen, und fügen hieran den gar väterlichen Rath, der wohl den Führern zuerst zur Beherzigung zu empfehlen wäre: „Den Vortheil suche ein Jeder aus seiner jebigen Lage zu ziehen, daß er sich mit dem Leben und den Ein- rihtungen eines freien Staates bekannt mache, um nah seiner Rückkohr dem Vaterlande dur die gewonnenen Erfahrungen um so besser dienen zu können; so wird er sich selber, so wird er den gastlichen Boden der Schweiz am meisten ehren.“
Chur, 26. Juli. Jn der Eidg. Ztg. liest man: „Obwohl
1382 es im bundesräthlichen Beschlusse vom 16bten d. heißt: „,,„Aus Rüdk- sichten der Politik und der Billigkeit sollen a Kantonen Grâu- bündten und Tessin dieses Mal keine Flüchtlinge zugetheilt wer- den‘‘‘‘, so hat doch der ciDgenössishe Kommissär Stehlin dem Klei- nen Rathe von St. Gallen die Erlaubniß gewährt, 80 von den in den Kanton St. Gallen eingezogenen Flüchtlingen nah Graubügd-
ten zu instradiren. Die C hurver - Z. lobt Betragen und Haltung der Ee in jeder Hinsicht, beschwert sich- aber doch Uber die unerwartete Yescherung, und nicht mit Unrecht. “/.
Genf, 25. Juli. Die Eidg. Ztg. berichtet: „Die Mäßi= gung, mit der die Revue im ersten Augenblick den bundesräthli- chen Beschluß vom 16ten d. aufgenommen, hat sich bedeutend mo- E Sie nennt heute die Ausweisung der Chefs „brutal““, und bestreitet dem Bundesrath Die Kompetenz, - einen so inhaltshweren Beschluß von sich aus zu fassen. Bis die Bundes-Versammlung die Ausweisung beschlossen, stehe es jedem Kanton zu, nach Gut- dunken zu handeln.“
Italien. Von der italienischen Gränze, 26. Juli, (Wand.) In Ferrara wurde der Deputirte Grillenzoni verhaftet , und es herrs{cht die Meinung, daß dies Loos so ziemlich allen Abgeordneten zur Costituente bevorstehen dürfte. Jn Fuligno wurde im Namen
gelöst, die Presse unterdrückt, die Klubs geschlossen, die allgemeine Entwaffnung vorgenommen und die Abnahme der republikanischen Zeichen angeordnet. Ferrara hat bereits eine Deputation an den heiligen Väter gesendet, an- deren Spiße der Conte Camillo Trotti steht; die übrigen Städte dürften bald nachfolgen.
In Rom werden fortwährend Verhaftungen vorgenommen; am 419ten wurde ein Geistlicher, welher Aufsäße im Contem- pora.neo drucken ließ, Monsignor Gazza, und der be-
rühmte Schauspieler Gustay Modena eingezogen. Das Pa- pier in Rom sinkt täglich mehr im Werthe. Man für(h=
des fommandirenden Generals Wimpffen die Nationalgarde auf- |
tet dabei einen Verlust von wenigstens 4 B.
geschlossen. Von Garibaldi's Kreuz- und Querzug hört man so viel, daß man am Ende nicht mehr weiß, wo er eigentli is. Er ist überall. Nachrichten aus Florenz vom 21sten zufolge, war er (wie schon erwähnt) zwischen Montepulciano, Citona und Fojano und soll jenen Gegenden starke Contributionen auferlegt haben. In Citona soll er Geistliche als Geiseln genommen haben. Eine Abtheilung der Brigade Liechtenstein rückte am 20sten dort ein. Man soll ihn auch bereits einschließen, und das Meer wird bei St. Steffano und Orbitello bewacht. Mit Garibadi is seine Frau in Generals-Uniform. ‘Am 20sten soll er sich auf dem Berge 4--Jallonico, dex für Kavallerie und Artillerie unzugänglich ist, ver- schanzt haben. Man spricht von einer Amnestie, von welcher jedoch alle Deputirten, Präsidenten 2c., also fast alle eigentlich Kompro- mittirten ausgeschlossen sind. i
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 1. August. Jm Opernhause. 88ste Abonnements- Du ca Czaar und Zimmermann, komische Oper in 3 Akten. Musik von Lorßing. Anfang halb 7 Uhr. :
Preise der Pläßê: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr, Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 74 Sgr.
————- x
Wechsel- Course.
Berliner Börse vom 31. Juli.
Eisenhbah
n- Actien
Brief. | Geld, Amtes e U a Ut La H ALE l Fl us a 142% Stamm- Actien. Kapital. | à p Es Prioritäts - Actien. | Kapital. | . i De Ss C Ne UbSle T IS « SLRA «ikl Fl Mt. 424 | 14t3 — - Es Tages - Cours. / Ê Tages - Cours E 300 2. | Kurs | n | 1498| D Dee amis Kub ett [5/48 “dts Süeuileke Priortits-ketien werden durch | À rf. London E E : i 1 Ia 3 098 6 n 6 I Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar. [A a jöhrliché Verloosung à 4 pCt, amortisirt. / ATiD oe o eee) nao ride li C dis els 0 Fr 2 Mt, — 80% Berl. Anh. Lit. A. B: | 6,000,000 | 4 | 4/82 B. Berl.-Anhalt. .…...... 1,411,800 | 4 | 895 6. blt D E s aas e Cala tialeLe iee 150 FL 2 Mt. 854 | 843 do. Hamburg ...... | 8,000,000 | 4 | 00 675 bz. do. Hamburg... 65,000,000 | 44| 945 G. T So e Es sus os so tebé ac dass 150 F1 2M. — 1015 do. Stettin - targ. . 4,824,000 | 4 4 | 937 6. do: do. II. Ser, | 1,000,000 4 2: E E E C Ee Ta 100 Tblr. | 2 Mt. — 99% do. Potsd.-Magd... | 4,000,000 | 4 |— | 97 bz. do. Potsd.-Magd. .… | 2,367,200 | 4 | 87 e. Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss. . . 100 Thle. L E 99% a AEA Mas “ 1,700,000 | 4 7 132 6 4% do. T .. | §132,800 | 5 | 98 6. Z ; — « o. Leipziger ....- | 2,300,000 | 4 |10 — 0. do. Litt. D. | 1,000,000 | 6 | 925 bez. S Wn sûdd, Wee... oer e I Fl. 2 Mit. — 56 18 Halle - Thüringer A 9,000,000 | 4 | 2/55; B do. Stettiner... s 800,000 | 5 104 B. 1037 G. Ae oe I UE » di L Sai SRbl.| 3 Wochen | 1045 | — Cöln Mdes «.-+«.- |13,000,000 | 35|— | 863 be. e AFCON L EIPEIgor .- | 1,788,000 | 4 Mos E 3 do. Aachen... | 4,500,000 | 4 |— | 465 6. alle - Thüringer... | 4,000,000 \ 42] 90 B. 89% 6. Inländische Fonds, Wn -, Kommunal- Papiere und Bonn- Cöln... 1,051,200/ 5 | 5 2 Cöln -Minden., E 3,674,500 | 45| 94% 6 N eld - Course. D ert . | 1,400,000 |- 5 |— | 635 bz. Ls As 3,500,000 | 5 | 997 B. 99 6. Z Z teele - Vohwinkel .. | 1,300,000 | 4 |— | 36 B. ein. v. Staat gar. | 1,217,000 | 37 — Add E M: N Gem. Ke, Brief, Geld. | Gem. | Niederschl. Märkisch. |10,000,000 | 34| — | 775 6. do. 4. Priorität .… | 2,487,250 4 Laa A Be p £ [103% “a Pomm. Pfdbr. 35 942 | 93% do. Zweigbahn | 1,500,000 | 4 |— |32 B. do. Stamm-Prior. | 1,250,000 | 4 —_ 5 E ch. 32 oa — Kur- u. Nm. do. 35 947 | 93% Obersch]. Lit. À. .…. | 2,253,100 | 35| 65 | 100 be. Düsseldorf-Elberfeld. | 1,000,000 | 4 — os räm. e m { 36 à |Schlesigche do. 34 — | 921 do: Litt. B. 2,400,000 | 35| 65 | 100 be. Niederschl. Märkisch. | 4,175,000 | 4 | 89 6. L T E E —_— 4 l 84; do. Lt. B. gar. do. 3; — —_— Cosel - Oderberg E 1,200.000 | 4 |— — do. do. 3,500,000 | 6 102 6. ps ‘n is : “s 1005 Pr. Bk-Anth.-Sch|—| — 912 Breslau - Freibur u f 1,700,000 A e do. III. Serie. 2,300,000 5 98x bz. u. G. Sätoii Se: t er Dr S Krakau- Oberschl.....| 1,800,000 | 4 |— | 59% a 60 br. do. Zweigbahn | 252,000 | 45| 72 «. Modi: Pfandbr. 35| 874 | 864 Friedriched’'or. |—| 137;| 13% Berg. -Märk.…......,| 4,000,000 | 4 | — | 514 B 51 br. do. do. 248,000 | 5 | 80 bz. rossh. Posen do. Â — 28 Aud.Goldm.à Sth. —| 125 | 125 Stargard -Posen .…..:. | 5,000,000 | 31| — | 775 e. Oberschlesische .... 370,200 | 4 its do. do. 3j — 865 Disconto. —_—| — —— Brieg - Neisse.……..... | 1,100,000 | 4 | — — Krakau - Oberschl. .. 360,000 | 4 | 775 B. Ostpr. Pfandbr. 35| — 917 Mag eb.-Wittenb.... 4,500,000 4 |— {51 bz. u. G. Cane E NETOSS: dps 250,000 | 5 F a E j teele-Vohwinkel .. | 325,000 | 5 | 91 6. Ausländische Fonds. Quitliuißé: Böden, do. do. II. Ser. 375,000 | 5 | 80 B E I ETI F (2) 8 Breslau -Freiburg .…. 400,000 | 4 — 8. . Cert. — — oln. neu : — j m - Märk do.beiHope3.4.8.| 6 | —* | — do. Part. 600 Fl 4 | 744 74 MAQUSP V NLORETROINE cui) L UBTON T +90 d E E U 60 S do. do. 1‘Anl./4| — |— do. do. 300 FI.|—| — 1102 ee do. Stiegl. 2.4.A4.|4| — | — Hamb. Feuer-Cas.|34| — | — Ausländ. Actien. Ausl. Stamm- Act. Z2 52 do. do. 5.4.14 | — 867 do. Staats-Pr.Anl|—| -— — S do. v. Rthsch.Lst.| 5 1055 — Holl. 25% Int. |24|-— dia Friedr. Wilh.-Nerdb. 8,000,000 | 4 |— | 39 bz Kiel - Altona... Sp. | 2,050,000 | 5 |— | 98:7 B. do.Poln. SchatzO.| 4 | 73 E Kurk. Pr. 0.40th.|—| 285 | — x do. Prior... 5 |— | 925 bz. Amsterd.-Rotterd. Fl. 6,500,060 | 4 | — n do. do. Cert. L.A.| 5 | — 8653 Sardin. do. 36 Fr. |—| — — Mecklenburger Thlr. 4,300,000 4-|— | 31 B do.do.L.B. 200F1.|—| — | 13% N. Bad. do. 35 Fl. |—| — 153 1 Pol. a. Pfdbr. a.C.| 4 | — | 935 Schluss-Course von Cöln-Minden 86% 6 von Preussischen Bank-Antheilen 92! b-.
Die heutige Liquidation veranlasste wenig Veränderung in den Speculations-Effekten, nur Krakau-- Oberschlesische in Posten besser bezahlt. Preuss. Fonds sehr fest und steigend.
Verliner Börse.
Breslau, 30. Juli. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96% Gld. Friedrihsd?or 1135 Br. Louisd?or 1125 Br. Polnisches s ge 94% Br. Oesterr. Banknoten 864 u. 4 bez. Staatsschuld.
3% bez. Seehandlungs =- Prämienscheine a 50 Rthlr. 964 Gld. Posener Pfandbriefe 4 proz. 985 Gld., do. 35 proz. 86% bez. Sthlesische do. 34proz. 923, % u. 5 bez., do. Litt, B. 4proz. 944; bez., do. 3{proz. 875 Br.
B S E E n O, do. neue 4proz. 935 Br.,
. Partial-Loose a 3 r., do. a 500 Fl. 75 Br., do.- Bank = Certif. a 200 Fl. 132 Gld. cen et A
Actien: Oberschlesische Litt. A, u. Litt. B 995 G. Bres- lau - Schweidniß - Freiburger 83 Br. Niederschles. -Märk. 764 Gld., do. Prior. 1015 Br., do. Ser. IIx, 987 Br, Of - Rhein. (Köln-Mind.) 85% Gld. Neisse-Brieg 347 Br. Krakau-Oberschl. 595 bez. u, Br. Friedr. Wilh. Nordb. 38; Gld.
Wechsel. i
Amsterdam 2 M. 1422 Gld.
Hamburg a vista 150% Br.
do, 2M. 150 Br. / London 1 Pfd. St. 3 M. 6.255 Br. Berlin a vista 100% Br.
do. 2 M. 9927 Gld. YVien, 29, Juli. (Sonntag.) Met. 5proz, 93;—3 G B. 110%, 5, % vagn. 107%— 4 Mail. 75% 7E umgesebßt.
Pesther 724— Livorno A
Frankfurt a. M., 29. Zuli, (In der Effekt 4
j ea . . en-Sozietät
L L Ä Uhr.) In Fonds Fn heute Einiges um, Oesterr, oose, Actien, 5- und 2Lyroz. Met. und belg. 45proz. Oblig. hiel- | ten sich zu etwas besseren Coursen mehr begehrt. Friedrich - il- billiger als gestern abgecoben gen « Mindener Actien wurden
i Mei L
ohne Bewegung. geven, Alle übrigen Fonds blieben ganz
Oesterr, sproz. Metall, 77% Br,, 77% G, Bank - Actien
1092 Br., 1084 G. Baden Partialloose a 35 Fl. 27% Br., 275 Gld. Hessen Partialloose a 40 Rthlr., 28% Br., 284 G. dinien 275 Br., 27% G. Darmstadt Partiallose a 50 Fl. 67% Gld. z do. a 25 Fl. 225 Gld. Spanien 3proz. 265 Br., 26% Gld. Polen 300 Fl. Loose 100% G., do. Obligat. a 500 Fl. 74% Br., 74% Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 385 Br., 385 Gld. Bexbadh 745 Br., 74 G. Köln- Minden 854 Br., 843 G. 2
A100 94, Span. Ard, 185. Jnt. 515, Aproz. 8053, 3. 2e 4 :
wegung. 85, 83, Chili 96, 94. Mex. 27 a 5
mehr Kauflust, in Folge dessen sie sich von ihrem gestrigen Rückgan fester, haben. "Span. unverändert, ei fte e
12%, gr. Piecen 125. 73%, 23proz. 39.
Sar-
Paris, 28. Juli. 3proz. 53. 25 baar, 53.35 Zeit. 9proz. 81 . 90 baar, 81 . 95 Zeit.
Bank 2275.
Span. 263.
Nordbahn 4173.
London , 28. Juli. Z3proz. Cons. p. C. 934, a. Z. 93.
Mex. 27%, %+ Cons. zu 934, 93 p, C. und a. Z. eröffnet, blieben ohne Be-
Von fremden Fonds sind Ard. 183, 18. 3proz. 344, 34. Bras. 2 Uhr. Cons. p. C. 934, 93 a. Z. 93%, 93. Amsterdam , 28. Juli. Für holl. Fonds zeigte sch heute
A / Port., Oest. und Franz. etwas Holl. Jutegr. 51%, 5. Z3proz. neue 603, #. Span. Ard.
Russen alte 1035. Oester. Met. 5proz. ex. 27, 265. Peru 4923. j
Markt: Berichte. Berliner Getraideberiht vom 31. Juli. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt : Weizen nah Qualität 57—62 Rthlr. Roggen loco und \{chwimmend 272 a 294 Rthlr, bez. » pr. Juli / Aug. 28 Rthlr. Br. » Aug. /Sept. 28. Rthlr. Br., 275 G. » Sept. /Oktbr.-28% a 5 Rihlr: bez. »* pr, Frühjahr 315 Rthlr, bez. u, G,
Gerste, große loco 24 a 25 Rthlr. D leine fehlt. Hafer loco nach Qualität 175—20 Rthlr. » Sept. /Oktbr., 48pfd. 17 Rthlr. verk. » S50pfd. 18 Rthlr. Br., 175 G. Erbsen, Kohwaare 30—32 Rthlr. » Futterwaare 28—30 Rthlr. Rüböl loco 1352 Rthlr. Br., 135 bez. » Juli /Aug. 135 Rthlr. Br,, 135 G. - » Aug. /Sept, 135% Rthlr. bez. u. Br., 134 E, » Sept, /Oktbr. 135 Rthlx. bez., 13; G. » Oktbr. /Novbr, 134 Rthlr. Br, 13% G, » Novovbr. /Dezbr. 134 Rthlr. Br., 13 G. Leinöl loco 105 Rthlr. Br. » pr. Juli / Aug. do. » Aug. /Septbr, 104 Rthlr. Br. Mohnöl 17 Rthlr. Hanföl 13 Rthlr. R 135 a 13% Rthlr. üdsee - Thran 115 Rthlr, Br. Spiritus loco ohne Faß 165 a 4 Rthlr. verk.
-
» » mit Faß, so wie pr. Juli /Aug., 16! Rthlr. bez. » Aug. /Sept. 164 Rthlr. v: pet
»“ Sept. /Oktbr. 165 Rthlr. Br. : Mit allen Getraide - Arten heute flauer. Rüböl etwas besser
bezahlt. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 30, Juli.
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, 10. Sgr.z Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Df auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 F große Gerste 1 Rthlr. 41 Sgr. 3 Pf. z Haser 1 Rthlr., auhch 22 . 6 Pfc
Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 20 Sgr., auch 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.z Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf, ug Rthlr. 5 Sgx,; große Merse 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. 3 Hafer 25 Sgr., auch 24 Sgr. 3 Pf.z Erbsen 4 Rthlr, 10 Sgr.
Sonnabend ,. deu. 28. Juli.
Das Schock- Stroh 5 Rthlr. 20 Sgxr., auch 5 Rthlr. Der
Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 14 Sgr.
j U pi L Druck und Verlag der Deckerschen- Geheimen Ober Hofbuchdrukerei. Beilage
wei elegante Kaffeehäuser auf der Piazza Colonna wurden von den Franzosen
| |
Beilage zum Preußi
1383
schen Staats-Anzeiger.
Mittwoch d. 1. August.
Inhalt.
De utscbland
Oesterreich, Wien, Revue vor dem Kaiser. — Nachrichten vom Kriegsschauplah.
Württemberg. Stuttgart, Verhandlungen der Stände -Versamm- lung, — Geseh-Entwurf wegen Aufhebung des privilegirten Gerichts- standes.
: A usland. Schweiz. Solothurn, Billigung der Maßregel in Betreff der -Flücht-
linge. ; 9 i Börseu- und Handels - Nachrichten.
Uichtamtlicher Theil. Deutschlaud.
Hesterreich. Wien, 28, Juli. Der Llo y d meldet : „Heute früh um 6 Uhr hat Se. Majestät der Kaiser am Glacis eine Revue über die hiesige Garnison abgehalten. Besonders machte sich dabei das neu - errihtete Baron Weldensche Scharfschüßen- Corps, sowohl durch seine zweckmäßige Adjustirung, als durch die kräftige Mannschaft, die es bildet, bemerkbar. Feldzeugmeister Baron- Welden wird heute hier erwartet.“
Vom Kriegsschauplaze berichtet der Soldaten freund, daß vas Hauptquartier des Fürsten Paskewitsch am 25sten von Hatvan nat Gyöngysós verlegt wurde. „Das dritte und vierte Armee- Corps“‘, heißt es weiter, „stand hei Miskolz und hat si zur Theiß auf Tokay gewendet, da Görgey mit dem Reste setner Armee von Rima-Szombath, dem Sajo entlang, über Miskolz bei Tokay und Tarzal bereits die Theiß passirt haben soll, was um so wahrschein- liher wird, als der bis Losonz vorgedrungene General Grabbe erneuert nah Balassa-Gyarmalh rückehrte, sohin die weitere Ver- folgung der Insurgenten fallen ließ. Dem Banus kommt unser drittes Armee-Corps zu Hülfe; Feldzeugmeister Baron Haynau soll dagegen mit zwei Armee-Corps den um Czegled und Szolnok ste- henden Schaaren Dembinki’s das Durchbrechen zur Donau zu verhindern und dieselben Uber den Theißfluß zu werfen suchen. Hiernach würde die Hauptmacht der Rebellen- am linken Theiß-Ufer gezwungen , eine entscheidende Sechlacht anzunehmen. Die Kaiserlich russische Division Paniutin wird die Verbindung unseres und ves russishen Haupt-Corps erhalten. Durch das Ueberseßen Görgey?s auf das linke Theiß-Ufer ist ganz Ober-Un- garn, einige Landsturm - Abtheilungen von unbedeutender Stärke abgerechnet, vom Feinde befreit und die gefürchtete Ueberrumpelung Kaschau's beseitigt. Jedenfalls dürfte es in der - Gegend um Großwardein zur Entscheidung kommen, . da auch die nah Süden gezogenen Insurgenten über Szegedin in jene Richtung eilen und \ohin der Banus, mit Hülfe des dritten Armee-Corps, den Rü- bleibenden die Stirn mit Erfolg bieten kann. Was von der Stärke der Insurgenten seit dem Beginne der neuen Operatiónen -durch Gefangennehmung, Tod und hauptsächlich "dur das Verläàufen der überdrüssig gewordenen Honved - Bataillone in Abgang gekommen, ist {wer zu sagen z doch bestand ihre Macht zu jener Zeit in 110 Honved-Bataillonen, den neun übergegangenen und fünf neu er- richteten Husaren-, dann zwei polnischen Lanziers-Regimentern nebst Artillerie, zusammen 160,000 Mann mit 250 Geschüben, den Land=- sturm_ungerechnet, und is dieselbe in vier Hauptmassen: Görgey, Dembinski, Bem und Vetter vertheilt.“
JIVürttemberg. Stuttgart, 27. Juli. Jn der heu- tigen Sihung der Stände - Versammlung wurde der Bericht der Schulden - Verwaltungs - Kommission über das neue Anlehen abge- stattet, woraus der Schw äb. Merk. Folgendes mittheil:
Es war bei Abschließung desselben besonders zu beachten+ die Zeit, bis zu welcher zu Befriedigung des Bedarfs für den Staatshaushait das Anlehen mußte realisirt sein (es war dies vom legten Juli bis Ende Ofto- ber d, J.) Diese Zeit war um so mehr geboten , als eine s{chwebende Schuld von 500,000 Fl. in kurzer Frist getilgt werden muß. Es war fer- ner wünschenswerth , daß ein neues Anlehen, wo immer thunlich , sich der bisher für Württemberg bestehenden Anlehensform und dem Zinsfuß des legten Anlahens (4: Prozent) anschließen möchte, Allerdings fann man dem Vorwurfe ausgeseßt werden, bei einem Anlehen zu niedererem Zinsfuß und dagegen niedererer wirklicher Einzahlung gegen den Nominalwerth der Obligationen gebe man sich einer gewissen Täuschung hin, Dagegen führt der Bericht klar und umständlih aus, wie andererseits ein höherer Zinsfuß bei minderem oder gar keinem Verlust am Kapitalwerih einen großen nachthei- ligen Einfluß auf den allgemein im Verkehr bestehenden Zinsfuß hat, Mit Be- rücfsichtigung aller Gründe für und gegen wurde daher der Zinsfuß von 42 pCt, gewählt, Die Dringlichkeit des Bedarfs ließ keine Wahl , das Anlehen in kleinen Summen, wie sie da und dort angeboten würden, auf zunehmen, und so mußte man sid dazu entschließen, das ganze Anlehen bei bedeutendin Bankhäusern auf einem Posten zu realisiren, Da es nicht ge- lang, unter der Hand ein Anerbieten zu erhalten, so entshloß man sich, den
Weg der Oeffentlichkeit zu betreten und ein Ausschreiben zur Submission -
zu erlassen, Die zur Submission anberaumte Stunde verlief, ohne daß ein Submittent erschien; es wurde jedoch von Seiten der Königlichen Hofbank mitgetheilt, daß sie einen ihrer Angehörigen nah Frankfurt geschickt habe, um sich zu bemühen, eine Gesellschaft zur Uebernahme des Anlchens zu bil- den, es sei dies aber mißlungen, weil keines der größeren Banquierhäu- ser Lust H habe , darauf einzugehen , ohne die Theilnahme des Bank- hauses Rothschild. Der Abgesandte der Königlichen Hofbank wandte sich an dieses, es habe Anfangs geschienen, dasselbe stoße sich an dem Zinsfuß von 47 pCt., auch sci es selbst noch im Besiye großer Summen in 4Fpro- zentigen Papieren, Die Schwierigkeiten wyrden jedoch beseitigt und die Be- reitwilligfeit zur Rodi A wurde erklärt, Am 14. Juli traf Herr Ba- ron M. C. von Rothschild, als Vertreter des Hauses Rothschild in Frank- furt, in Stuttgart eín und sprach sich gegen den Chef des Finanzbepartements dahin aus, daß das Anlehen zu höchstens 85—90 pCt, übernommen werden könne. Es wurde nun unterhandelt, es führte aber zu keinem entsprechenden Ziel. Man lud nun den Herrn Baron von Rothschild mit dem ihn begleitenden Herrn Bruder, auch den Herrn Hofbank - Direktor Kiderlen in die Sipung der Kommission ein. Jn dieser äußerte ih der Herr Baron, wegen der
_ höheren politischen Wirren in Mou auf Rom, Ungarn, Dänemark, der
deutschen kaum erreihbaren Einheit u. #. w. sei große Mißstimmung vor- :handenz die großen mit vielen Kosten verknüpften Truppenbewegungen nöthigen viele Staaten, Anlehen zu machen, er habe bei der schwierigen La é beinahe Bedenken getragen; Offerte zu machen, es seien mit dem Ge- sd fte große Gefahren verbunden, wobei er auf das Anlehen von 1847 Ta , die Zahlungs - Termine seien kurz, die Obligationen noch nicht ge- eto ; „ANE duen Umständen seien die Bankhäuser sehr ängst- ih get at en, ner - Hindeutung auf den verhältnißmäßig höhe- xen Stand der 33 prozentigen übrigen deutschen Staaten begegnete
für je
der Herrn Baron mit der Bemerkung : „an fönne nicht einen
Bären mit einem Löwen, nicht einen Strauß mit einem Wiedhopf verglei-
chen+ die 32proz. werden von Spekulanten gekauft, die 4aproz, seien keine a
Speculationspapiere.“ Nach längerer Erérterung ließ sch Baron Roth- ild zu einem Anerbieten zu 884 herbei, was aber die Kommission nicht annahm. Es wurde nun weiter unterhandelt, und Alles reiflih besprochen und erwogen und endlich beschlossen, das Anlehen pa Course von 90 pCt., Zinsengenuß vom 4. Juni 1849 an, dem Bankhause Rothschild, der Königl. Hofbank und Gebrüder Benedict, zuzushlagen, welch? leßteres Haus, wenn auch nicht unmittelbar mit ihm unterhandelt, doh stets als Mitinteressent für das Anlehen genannt wurde, Unterm- 14, Juli wurde endlich der BVer- trag über das Anlchen abgeschlossen, aus dem wir hier die wichtig- sten Punkte geben. Die zu Vollziehung des Gesehes“ vom 20, Juni 41849, betreffend die Aufnahme eines Staats - Anlehens von drei Millionen Gulden , berufene ständishe Schulden - Verwaltungs- Behörde hat unter verfassungsmäßiger Mitwirkung des Königlichen Finanz-Ministeriums mit den Bankhäusern: 1) K, Hofbank in Stuttgart, 2) M. A, von Rothschild und Söhne in Frankfurt a, M., 3) Gebrüder Benedict in Stuttgart, am 13, Juli 1849 über ein Staats-Anlehen, wel- ches als Theil der württembergischen Staatsschuld nah den §§. 119 und 120 der Verfassungs - Urkunde unter Gewährleistung und Verwaltung der Stände steht, folgenden Verlrag abgeschlossen : §. 1. Die genannten Bank- häuser verpflichten si, an die württembergische Staatsschulden - Zahlungs- fasse zu Stuttgart den Betrag 2,999,970 Fl. in folgenden Terminen, und zwar am 31. Juli 1849 750,000 Fl., am 31. August 750,000 Fl, am 30, September 750,000 Fl., am 31, Oktober 749,970 Fl,, im Ganzen 2,999,970 Fl, baar und kostenfrei zu bezahlen und dagegen 1880 4Zprozentige auf den Inhaber lautende Obligationen à 1000 Fl. Nominal-Kapital 1,880,000 Fl., 2500 à 500 Fl. Nominal-Kapital- 1,250,000 Fl., 2033 à 100 Fl, Nominal- Kapital 203,200 Fl., im Ganzen Nomiñal-Kapital 3,333,300 Fl., zu dem übercingekommenen Preise von 90 Prozent, mit Worten Neunzig Gulden ‘inhundert. Gulden Nominal-Kapîtal fest zu übernehmen, Den Bes sigern der zu diesem Anlehen gehörigen Schuldverschreibungen ist das Necht eingeräumt, dieselben bei der Staatsschnlden-Zahlungskasse auf ihren Namen einschreiben zu lassen. Die Bezahlung der Zinsen mit jährlich 45 Fl. aus je 100 F!. Kapital nah dem Nennwerthe geschieht halbjährlih am 1. Juni und 4, Dezember. Die Schuld - Verschreibungen werden mit Zinscoupons auf 15 Jahre und Talons versehen, und es können die Zinsen bei der Staats- schulden - Zahlungskasse oder in Frankfurt a. M, bei dem Bankhause M. A, von Rothschild und Söhne, oder in Augsburg bei dem Bankhause Erzberger und Söhne erhoben werden, Als eine besondere Entschädigung für die mit dem gegenwärtigen Anlchensgeschäfte verbundene Mühewaltung, Kursverluste, Spesen, Unkosten 2c, werden die den Barkhäusern _auszulie- fernden Obligationen mit am ersten Dezember 1849 erstmals fälligen halb- jährigen Coupons versehen, und es darf hiersür keine Aufbesserung des Preises für Stückzinse eintreten. Mit der Auszahlung des Betrages derje- nigen Zins - Coupons und rückzahlbaren 45 prozentigen Obligationen, welche die Inhaber in Frankfurt am Main erheben wollen, ist das Bankhaus M. A. von Rothschild und Söhne beaustragt. — Das Anlehen is von Seiten der Gläubiger unauffündbar und wird, was die Bestimmungen über Tilgung desselben anbetrifft, ganz mit dem 45 prozentigen An- lehen vom 4, März 1847 verbunden. Die ordentliche Tilgung er- folgt demnach zusammen mit dem zuleyt genannten Aulehcn innerhalb 50 Jahren vom 1. März 1847 au gerechnet. — Diejenigen Schuldverschrei- bungen, welche in Folge der ordentlihen Tilgung zur Einlösung fommen, so wie auch diejenigen, - welche in Foige einer besonderen Verabschiedung zwischen der Königlich württembergishen Regierung und den Ständen gu- ßerordentliher Weise zu tilgen sein sollten , werden durch das Loos bezeich- net und die gezogenen Nummern alsbald nach der Verloosung in württem- bergischen und frankfurter Blättern und in einem augsburger Blatte öffent- li bekannt gemacht, Außerordentliche Tilgungen dieses Anlehens fönnen erst vom 1, März 1852 an eintreten. — Die Rückzahlung der durch das Loos hierzu bestimmten Schuldverschreibungen geschieht bei der Staatsschul- den-Zahlungskasse in Stuttgart oder bei dem Bankhause M, A. von Noth- ild und Söhne in Frankfurt a, M. innerhalb. drei Monaten nach er- folgter Bekan! tmachung, Nach Ablauf dieser drei Mongte wer- den feine weiteren Zinsen bezahlt, — Die von den Bankhäáit- sern fest übernommenen Obligationen im Betrage von 3,333,300 Fl. No- minal-Kapital sind unter dieselben wie folgt vertheilt : die Königl. württem- bergishe Hofbank 1,156,300 Fl., M. A; v.:Rothschild und Söhne 1,600,000 Fl, Gebrüder Benedict 577,000 Fl, Die drei! genannten Bankhäuser haf- ten für die rücksihtlich der Einzahlung der übernommenen Obligationen ein- gegangenen Verpflichtungen solidarisch, Die ständische Schuldenverwaltungs- Behörde verpflichtet sich unter Zustimmung des Köuigl. Finanz-Ministeriums, vor dem 31. Oktober d, J. eine neuë* Staaisshuld nicht aufzunehmen, an Punkt bleibt der Genehmigung der Stände - Versammlung vorbe- alten.
Von den Chefs der Ministerien der Justiz, des Innern, des Kirchen - und Schulwesens , des Kriegs und der Finanzen is ge- stern der Entwurf eines Geseßes in Betreff der Aushebung der privilegirten Gerichtsstände dem Präsidium der Stände mitgetheilt worden, welcher lautet : : i
Art, 1. ie befreiten Gerichtsstände, welche bisher für Personen, Körperschaften, Anstalten, Güter und dingliche Rechie bestanden haben, sind unter den hiernah in den Art, 3— 6 bemerkten Ausnahmen in Beziehung auf streitige und nicht streitige Privatrechtssachen, so wie auf gerichtliche und Verwaltungsstrafsachen anmit ausgehoben, Art, 2. An die Stelle dieser befreiten Gerichtsstände tritt diejenige Behörde, welche nach allgemei- nen Grundsägen als die zuständige erscheint, Art, 3, Jn Betreff des Ge- richtsstandes der Königin, des Kronprinzen und dessen Gemahlin und der in häusliher Verbindung mit den Königlichen Aeltern leb:nden Prinzen und Prinzessinnen bleiben die seitherigen geseßp- lihen Bestimmungen in Kraft, Art. 4, Was die militairische Strafgerichtsbarkeit betrifst, so hört die Zuständigkeit der Militairgerichte auf: 1) in Absicht auf alle zum Beurlaubtenstande zählenden Militairper- sonen, vorbehaltlih der dem Militairgerichtsstande verbleibenden militairi- {en Verbrechen oder Vergehen, welche auch während des Urlaubs began- gen werden z 2) bezüglich der pensionirten oder in Quiescenzstand verseßten Offiziere, Art. 5. Jn Ansehung der Strafgericht8barkeit über die zum Dienststande gehörigen Militairpersonen sind die näheren Bestimmungen auf die demnächst erfolgende Revision der militairishen Strafgeseße ausgeseßt, Folgende Aenderungen der bestehenden Geseßgebung sollen jedoch schon jeßt eintreten: 1) Von der Militairgerichtsbarkeit sind ausgeschlossen: a) Zuwi- derhandlungen gegen die Finanzgesehe z b) Uebertretungen der Polizeigeseße und Verorduungen, welche nur mit Geldbuße bedroht sind, 2) Die Untersuchung und Entscheidung der vor dem Eintritte in den Militairdienst begangenen und erst nach dem Eintritte zur Sprache kommenden Verbrechen und Vergehen fällt den bürgerlichen Gerichten zu, 3) Sind Civil- und Militairpersonen beschuldigt , ich an der nämlichen strafbaren Handlung. betheiligt zu häben, so gehört in Ansehung aller Beschuldigten das Verfahren und die Entschei- dung vor das zuständige bürgerliche Gericht, Eine Ausnahme findet bei solchen strafbaren Handlungen statt, welche das Geseh als militairische Ver- brechen oder Vergehen bezeichnet, Art, 6, Hinsichtlih der zu der willfür- lichen Gerichtsbarkeit gehörigen Privatrechtssachen verbleibt es bis auf wei- tere geseßliche Anordnung bei dem bestehenden Nechte, Art, 7, Das gegen- wärtige Geseh tritt mit dem 1, September dieses Jahres in Kraft. Die vor diesem Tage rechtshängig gewordenen Privatrechts- und Strafsachen sind bei derjenigen Stelle, bei welcher sie angebraht worden, fortzuführen und zu beendigen. Die Ministerien der Justiz, des Junern, des Kirchen- und Schulwesens, des Kriegswesens und der Finanzen sind mit Vollziehung dieses Geseßes beagustragt,
: Ausland. Scbweiz: Solothurn, 25.Juli. (E. Z.) Während man bis dahin nur ‘von solchen Antwortschreiben der Kantons-Regierungen
“ tung sein.
an den Bundesrath hörte, welche die Maßregeln dieses leßteren mehr oder weniger tadelten und ihre Vollziehung beanstandeten, hat dagegen tie Regierung von Solothurn mit. Bezug 0 den Beschluß vom 16ten d. an den Bundesrath geschrieben : „Nach un- serer Ansicht können die Nachbärstaaten mit Recht von der Schweiz fordern, daß sie nicht solche ofenkundige Zustände dulde, wodur massenhafte Ueberfälle wahrscheinlich werden. Ob denn überhaupt solhe Gefahren drohen, wird nah den jedesmaligen Umständen zu beurtheilen sein. Hätten Sie den Beschluß ni t erlassen, oder würde er nicht vollzogen, so wären solche Ueberfälle im höchsten Grade wahrscheinlich. Die große Menge der Flüchtlinge könnte dur ihre nahen Häupter und Führer so zu sagen jeden Augen- blick in Haufen geordnet und an die Gränze geführt werden. Vei dem lockeren Zustande jenseits des Rheins dürfte der Widerstand, wenn nicht zahlreiche fremde Besaßung dort ist, nicht von Bedeu- Die Versuchung zu solchen fast gefahrlosen Unterneh- men wäre zu stark, als daß etwa das Versprechen ruhigen Ver- haltens ein ‘hinlängliches Gegengewicht sein könnte. Andere Hin- derungsmittel, als die Abnahme solcher Versprechen, stehen der Schweiz nicht zu Gebot, es wäre denn, daß sie eine bleibende Ar- mee aufstellen wollte.“
Verzeichniß
der den Schülern der Kunst- und Gew erkschulen zuer- fannten Medaillen und Prämien.
Die politische Aufregung des vorigen und der ersten Monate dieses Jahres hat auch auf die für die Hebung und den vortheilhaften Betrieb der edleren Gewerke so wichtigen Kunstschulen für Hand- werker einen sehr nachtheiligen Einfluß ausgeübt. Die Zahl der Schüler in denselben hat gegen 1847 um 635 abgenommen. Da- mals betrug deren Gesammtzahl 2769, diesmal 2134, wovon auf_ Berlin allein ein Verlust von 424 kommt. Statt der 1364 im Jahre 41847 die Kunst - und Gewerkschule hier besuchenden Gesellen und Lehrlinge waren ihrer im vorigen und diesem Jahre nur 940. Zugleich zeigte sich, besonders bei den jüngeren Schülern, ein Naclassen des Fleißes, so daß im Wieder- \pruch gegen das frühere Verhältniß den Schulen der Provinzial- Hauptstädte diesmal mehr Prämien bewilligt wurden, als der hie- sigen. Wenn auch in jenem ebenfalls einige Verminderung der Schülerzahl eintrat, so war diese doch unbedeutender, während Fleiß und Leistungen sich auf gewohnter Höhe erhielten. In Berlin ver- minderte sich die Zahl der Prämien gegen voriges Iahr von 70 auf 43. In der öffentlichen Sipung der Königlichen Akademie der Künste am 7ten d. M. wurden dieselben zugleich mit denen der Provinzial - Kunstschulen publizirt und seitdem den betreffenden Königlichen Regierungen und Schul - Direktorien zur Vertheilung an die Prämiirten übersandt.
I. Kunst- und Gewerks{chule in Berlin. 1) Klasse der freien Handzeichnung 574 Schüler in aht Abthei- lungen (1847 : 853). a) Die große silberne Medaille für Handwerker erhielten: 1) Emil Fried. Schellha s aus Berlin, Graveur. 2) Emil Jsrael aus Berlin, Weber. 3) Georg Wild aus Berlin, Tischler. 4) Albert Hesius aus Berlin, Graveur. 5) Gustav Nestler aus Berlin, Formstecher. 6) Wilhelm Werder aus Berlin, Seidenwirker. b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: ° 1) Karl Bornemann aus Berlin, Graveur. 2) Dietrich Eggenstein aus Braam, Tischler. 3) Theodor Haßlinger qus Berlin, Graveur. 4) Karl Fróde aus Berlin, Ciseleur. ; 5) Eduard B orel aus Berlin, Graveur. 6) Otto Louis Franz Meißner aus Berlin, Tischler. 7) Otto Keßler aus Berlin, Ciseleur. 8) Oskar Römer aus Berlin, Graveur. 9) Julius Adolph Weißhuhn aus Berlin, Musterzeichner. Julius Lö wel aus Berlin, Gürtler. c) Außerordentliche Anerkennung erhielten: 1) Ferdinand Jährig aus Berlin, Stubenmaler. 2) Gustav Gorig aus Berlin, Porzellanmaler. 3) Heinrich Redlin aus Berlin, Tischler. 4) Gustav Hochhaus aus Berlin, Tischler. 5) Cifele Albert Emil Vogler aus Berlin, Modelleur und Tiseleur. 6) Heinrich Hoffmeister aus Berlin, Tischler. 7) Gottfried Eisolt aus Magdeburg, Graveur. d) Mit Lob wurde erwähnt: Heinrich Karl Schulze aus Tremme bei Brandenburg, Goldarbeiter.
2) Klasse des Modellirens 56 Schüler in drei Abthei- lungen. (1847: 146.) ' a) Die große silberne Medaille für Hand werker er- Ai 1) Paul Richter aus Potsdam, Graveur. 2) Theodor Blaumann aus Berlin, Töpfer. 3) Louis Sch{chwedler aus Lauban, Steinhauer.
b) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten: 1) Paul Mar ckch aus Charlottenburg, Töpfer. 2) Gustay Puts\ch aus Berlin, Töpfer. 3) Eduard Bohte aus Berlin, Ciseleur. c) Mit Lob wurde erwähnt: Friedrich Berlich aus Berlin, Galleriediener.
3) Klasse des geometrishen und architektonischen DUGuen s (sogenannte Reißkla se), 310 Schüler in Abtheilungen (1847: 365).
a) Die große silberne Medaille für Handwerker erhielten:
41) Paul Eduard Fried. Hansen aus Berlin, Tischler.
2) Adolph Körner aus Spandau, Mühlenbauer.
3) Theodor Christian aus Berlin, Zimmermann.
4) Emil Karl Ferdinand Eunicke aus Berlin, Maurer.
b) Die kleine silberne Medaille. für Handwerker erhielten:
1) Johann Karl Heinrih Melchert aus Berlin, Tischler.
2) Rarl Rudolph. Daniel Raue aus Berlin, Zimmtr-
mann.