1849 / 214 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

j jeen alle möglichen Mittel, die Ruhe zu sichern, neur in den or Contreadmiral Bruat zwei neue Dampfschiffe ode gestellt worden. Die Regierung würde außerdem alle Maßregeln ergreifen, welche die Depeschen, die nächstens ankom-

men würden, erfordern Mh. vai i S, . Schaffhausen, 30. Juli. . Ztg.) Heute us Ew B ra die Hessen aus Büsin en auf dem nächsten Wege nah Gailingen abgezogen. Bei ihrem Cintritt auf das etwa 20 Minuten sich erstreckende shweizerishe Gebiet wurden sie von s{weizerishen Stabs-Offizieren und einem Detaschement Kavallerie empfangen, sie marschirten vor einer ihnen die militairischen Hon- neurs erweisenden Compagnie Scharfschüßen vorbei, welche an der Straße aufgestellt war, und wurden badischerseits von einer Com- pagnie Hessen, die hart an der Gränze standen, bewillkommnet. Gleichzeitig befanden sih mehrere Bataillone Infanterie und je zwei Compagnieen Scharfschützen, Kavallerie und Artillerie in der un- mittelbaren Nähe des stattgefundenen Ueberganges. Das Dampf- if „Helvetia““, das vorgestern vor aht Tagen die Hessen nah Büsingen gebracht, fuhr sodann ebenfalls unter dem Geleit zweier eidgenössischen Offiziere von Büsingen ab und nah Konstanz zu= rück. Somit ist die vielbesprochene Angelegenheit zur Zufriedenheit qeider Theile beigelegt.

Züri ch;, 30. Juli.- Gestern sollte hier eine Versammlung aller namhaften deutschen Flüchtlinge stattfinden, um über eine in Masse projektirte Auswanderung nah Amerika zu berathen. Nur wenige haben sich cingefunden, und die Besprehung blieb ohne Resultat. Struve hatte sich brieflich entschuldigt und über die Auswande- rungs - Frage keine bestimmte Ansicht ausgesprochen. Er selbst scheint die Hoffnung eines Sieges der demokratischen Sache in Europa nockch nicht aufgegeben zu haben und blickt mit den übrigen Demokraten nach Ungarn , von wo sie einen großen Umschwung der Dinge auch für Deutschland erwarten. Andere Flüchtlinge, die seine Jllusionen nicht theilen und ihr Loos gern nah der neuen Welt verpflanzen möchten, besißen nit die Mittel zur Auswan- derung. So scheint man also vorläufig entschlossen, den Gang der Dinge abzuwarten. Hier und in den Nachbar - Kantonen ist man mit der Aufführung der Flüchtlinge im Ganzen sehr zufrie- denz sie leben ruhig und genügsam, Viele arbeiten in Werkstät- ten und auf den Feldern der Bauern. Bis jetzt ist uns nur eine einzige Ausweisung bekannt, die des Max Spayer, gewesenen Ordonnanz=-Offiziers des Generals Mieroslawski. Dr. Steiger hat ihn wegen „Aufheßzung der badischen Soldaten““ aus dem Kanton Luzern im Namen der Regierung verbannt. Das rohe Benehmen Späayer's veranlaßte den Schriftsteller Moriz Wagner, ihn auf Pistolen zu Gt Spayer hat sich nicht gestellt. Hier herrscht seit dem Aufgebot der 24,000 Mann eidgenössisher Truppen eine ziemlich kriegerishe Bewegung. Ein Theil des züricher Kontin- gents ist bereits nah der Gränze des badischen Seekreises aufge- brochen. Die Milizen zeigen frohen Muth; {elbst in Luzern stellte sih das Aufgebot bereitwillig und vollzählig auf den ‘ersten Ruf des Bundesrathes.

Italien. Florenz, 26. Juli. (Lloyd.) Eine Deputation des hiesigen Gemeinderathes überreichte dem Großherzog von Tos=- cana bei dessen Ankunft in Viareggio folgende Adresse:

„Die ersehnte Rückfehr Ew. Kaiserl. Hoheit wird mit der lebyastesten Freude von ganz Toscana begrüßt werden, und dieser Tag, welcher den

ürsten ter Liebe seines Volkes widergiebt, Allen in sreudiger und ewiger TinNnerTung Liko. Mostatton Fin Qaisorl Gohoit indeß, daß der Ge-

meinderath von Florenz vor Allen die Gefühle seiner Ergebenheit und Zu- neigung im Namen der Stadt ausdrücke, die er zu vertreten die Ehre hat, Die Bevölkerung von Florenz, welche mit Wort und That die Herstellung Jhres constitutionellen Thrones beeilte und, kaum sich freifühlend, in Jhrem Namen das Reich der Ordnung und der wahren Freiheit feierlich einsezte, Fonute an diesem Tage hinter keinem zurückbleiben, um Ew. Kaiserl. Hoheit zu huldigen, welche durch die Gunst der Vorsehung Allen tviedergege- ben wird, welche das wahre Glü - dieses unseres theueren Vaterlandes begrcifen. Die Gefühle, welhe Ew, Hoheit auf feierlihe und liebe- volle Weise für die florentiner Bevölkerung und gegen uns als deren Ver- treter äußerten, und die feste Ueberzeugung von den Bemühungen Ew, Ho-

heit, so viel als möglich die traurigen Folgen der stattgehabten Wirren zu

mildern, legte uns die heilige und sehr angenehme O auf, Ew. Hohcit

entgegen zu eilcn und Jhnen die uns von dem Gefühle der lebhaftesten

Dankbarkeit eingeflößte Hochachtung und Liebe darzubringen, Florenz sehnt

sich nah der Gegenwart Ew. Hoheit und Jhrer erlauchten Familie, bietet

Ihnen durch uns die lebhaftesten allgemeinen Freudenbezei ungen an, indem

wir Sie bitten, für jezt die Wünsche zu genehmigen, welhe der Gemeinde-

rath von Florenz die Ehre hat, im cigenen wie im Namen der von ihm

vertretenen Bevölkerung auszudrücken, die, sih der Hoffnung hingebend, an

diesem schon längst ersehnten Tage das Morgenroth einer fröhlicheren Zu-

kunst begrüßt, einer Zukunft gegenseitiger ungetrübter Liebe zwischen Volk

und Fürst, und einer eben so freien und unabhängigen als starken und ge-

reten Regierung.“

Der Großherzog erwiederte diese Adresse ungefähr mit folgen- den Worten :

„Jn den Augenblicken, wo die Vorsehung will, daß ich neuerdings den toscanishen Boden betrete, ist mein Herz sehr bewegt und befriedigt, indem ih vor Allen den Gonfaloniere und die Vertreter der Stadtgemeinde von Florenz herbcieilen sche, um die Gefühle der Ergebenheit, der Liebe und Sreude der florentiner Bevölkerung auszudrücken, und ih erkenne um so mehr den liebevollen Gedanken an, der Sie an dieses Gestade geführt hat, als Jhre Gegenwart mir die angenehme und passende Gelegenheit bietet, hier feierlich der Stadt Florenz, dem Magistrate und den guten Bürgern, welche sih in s{hwierigen Augenblicken mit demselben in dem ernsten Amte vereinten, zu wiederholen, wie angenehm und dauerhaft mir die Erinnerung an die edle und großmüthige Juitiative ist und bleiben wird, welche sie ergriffen haben, um die constitutionelle Souverainetät wieder herzustellen, so wie an die mir bei diesem Anlasse gegebenen Beweise von Treue und loyaler Er- gebenheit, Möchte der Stadt- Magistrat von Florenz sich versichert halten, daß unsere Gefühle und Wünsche gleich sind, daß mir nichts mehr als die Ehre und die Wohlfahrt des gemeinsamen Vaterlaudes am Herzen liegt, und daß ih nichts sparen werde, was die Ehrenkränkung und den erlittc- nen Schaden wieder gut zu machen vermag, Jch danke endlich der Ge- meinde von Florenz und für sie ihren Vertretern für die mir angebotenen Freudenbezeigungen, mit denen sie meinen und meiner Familie Einzug in der Hauptstadt feiern wollen, “Keine Freudenbezeigung kann mir angeneh- |

Bekanntmachungen. |

[385] Ediktal-Citation.

Ueber den Naglaß des verstorbenen Justíz - Konmis- sarius Neumann i| unterm heutigen Tage der erbschaft- E Li aa nd Vere eröffnet worden,

er Zermin zur Anmeldung aller Ansprüche stebt

am 21. November c,, Sni tao A h, vor dem Herrn Obergerichts-Referendarius Löck im Ver- hörzimmer des hiesigen Gerichts an, Wer sich in die- sem Termine nicht meldet, wird aller seiner eiwanigen Vorrechte verlustig erklärt und mit seinen Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedigung der sich mel- denden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben sollte, verwiesen werden.

Culm, den 7. Juli 1849,

Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung,

den wird.

1410

mer sein, als jene der ungezwungenen Zufriedenheit der Toscaner, denn das D DELRE wird stets der größte Trost für mich und meine Fa- milie sein.“

Der Großherzog war mit seiner Familie unter vielen Freu- denbezeigungen der Landleute in Viareggio angelangt. Die Glocken aller benachbarten Dörfer läuteten feierlich und verkündeten nebst den Freudenfeuern weithin den Jubel des Landes. Jn Florenz herrsht über die nun bald zu erwartende Ankunft des Großher-= zogs ebenfalls pfer Jubel, der sich nicht nur durch Kanonenshüsse und Glockengeläute, sondern dur herzliche Freude äußert. Das diplomatische Corps begiebt sich nach Lucca, um Sr. Kaiserlichen Hoheit die Aufwartung zu machen. Auch eine Deputation aus Lucca mit ihrem Gonfaloniere an der Spiße brate Sr. Kaiser= lichen Hoheit die Huldigung der Stadt in einer Adresse dar. In diesem Aktenstücke wird die Bereitwilligkeit hervorgehoben, mit wel= cher die Männer dieser Stadt die Wiederherstellung der Ordnung unterstüßen wollen, und sie freuen sich überdies über die Rüdckehr des Fürsten, weil sie hoffen, daß die Freiheit, die er gewährt, nur durch die a fester Geseße ins Leben treten werde. Auf diese in ehrfurchtsvoller Weise dargebrachten Wünsche ent- gegnete ihnen der Großherzog, daß er mit Befriedigung und Dank ihre Ergebenheitsversiherungen hinnehme und au einzig und allein strebe, die Erfüllung ihxer Wünsche {leunig zu bewirken, da auch ér sich sehne, das GBlück des Landes zu gründen.

In Piave di Sono wurden fünf Jndividuen zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilt, weil sie zwei Barken mit Lebensmit- teln und Briefen an die Jusurgenten nah Chioggia bringen woll- As a vor der Ausführung ihres Vorhabens verhaftet wor= en sind. :

Türkei. Von der bosnishen Gränze, 22.- Juli, Abends. (R O FA N, Z.) Die aufständischen Krajner - Türken sind in der Stärke von 5— 6000 Mann am 19ten in JIsazic und Klofot angelangt, haben am 18ten die Unna-Uebergänge bei Ostro= cac, Krupa und Ottaka bescht und sich mit den angränzenden gleichfalls aufständischen Nahien in Verbindung geseßt. Am sten und 21sten rückte eine andere Abtheilung über Krupa am rechten Ufcr der Unna aufwärts gegen Bihac, langte am 21sten Nahmit= tags im bihacer Thale bei Vinica an, drängte da die Vorposten des Pascha gegen Bihac und beseßte die Ausgänge des Gebirges Ilregar. Am 22sten früh forcirten die Insurgenten den Uebergang über die vom Pascha abgetragene Brücke, welche über -den Bach Klofot führt, „Agyalin Most“ genaunt, verdrängten die am rechtcn Ufer des Klokot aufgestellte Wache und rückten ge- gen Mittag längs des linken Ufers * der Unna von Bihac. Gleichzeitig wurde von ihnen eine Abtheilung nach Gol- lubic südlih von Bihac entsendet, welche diesen Ort nahm, aufs linke Ufer der Unna überseßte und gleichfalls von Bihac die süd- liche Seite umgebend, anlangte. Auf diese Art wurde die Ein- \{hließung des Pascha in der Festung bezweckt. Das Geplänkel zwischen den Hecken und Gärten im bihacer Thale dauert heute den ganzen Tag fort. Die Anhänger des Pascha, welche sich lang= sam seit 10 Uhr Morgens gegen die Festungsmauern zurückzogen, wurden von dem groben Geschüß aus der Festung, aber wie es si zeigte, ohne Erfolg e gegen Abend wurden sie endlich auch aus den Vorstädten geworfen und in die Stadt oder eigent- lihe Festung znrückgedrängt, Kleingewehr- und Kanonenfeuer war ziemlich lebhaft. Die Jusurgenten entwickelten viel Ka- vallerie. Der wechselseitige Verlust ist noch unbekannt, wird aber nicht bedeutend sein, indèm beiderseitig auf sehr weite Distanzen geschossen wurde. Den 23. Juli, Morgens. Seit Tagesanbruch hört man aus Bihac “fortwährend Kleinge- wehrfeuer und zeitweise, doch seltener als gestern, Kanonenschüsse. Die Schüsse der Aufständischen werden aus den nächsten Häusern der Vorstädte vorzugsweise gegen die stark befestigte Wohnung des Pascha gerichtet. Es werden bereits Leitern zum Stürmen ge- macht, und wenn die Bihacer die Thore nicht öfnen und den Pascha ausliefern, wollen die Krainer-Türken zum Slurme schreiten. Der Pascha entsendete leßter Tage täglich einen Boten zum Vesir nach Travnik, ihm seine Lage vorstellend und um Hülfe bittend ; allein da ganz Bosnien sich der neuen Steuereinführung widerseßt und mehroder weniger im Aufstande begriffen ist, so getraut sich der Vesir vor der Hand nicht, mit der ihm zu Gebote stehenden geringen Truppenzahl Travnik zu verlassen. Jndessen soll der Pascha von Saragevo, Mustaj-Pascha Babic, welcher stets mit den aufständischen Krajner-= Türken unter einer Dccke steckte, wenn cs seinem Vortheile galt, den Austrag crtheilt haben, nah Bihac zu eilcn, die Aufständifhen zu beruhigen und zum Auseinandergehcn zu bewegen. Den 24. Juli. , Die unter den Anführern Kerih ans Buzim, Dizdar aus der: Feste Wranograda und Allaga Risvih aus Großkladußa zusammengcrotteten Türken, an 12,000, haben Posvizd verlassen und sind nah Bihac gezogen. Dort angelangt, forderten solche den bihacher Pascha Bischevich auf, sich entwcder zu ergeben oder aber I e Pascha Biszevich verständigte sich aber zu kei- ner dieser Forderung, verschloß die Festung und antwortete, daß er so lange dort Befehlshaber blcibcn werde, bis ihn der Statthalter von Bosnien abrufe oder ihm den Auftrag er- theile , ihrer Forderung Genüge - zu leisten. Mit dieser Antwort nicht zufrieden, griffen die Insurgenten die Festung anz der Pa- {ha mit seinem Anhange von beiläufig 300 Mann erwiederte ihren Angriff mit Gegenwehr, und seit drei Tagen, d. i. vom 21sten bis zum gestrigen, wird, so wie die Türken versichern, beiderseitig hef-= tig geschossen, sa aus der Festung werden sogar Kanonen abge- feuert, um die Insurgenten in Schah zu haltenz der Pascha Bis- cevih, der diesen Fall nach Travnik berichtete, erwartet von dort Hülfe. Obwohl alle Zugänge der Festung gesperrt, die Brücke an der Unna abgetragen und alle Fahrzeuge durch ven Pascha ver- senkt wurden, so fürchtet doch immer der Pascha, daß er sich mit

t

Statthalter von Bosnien dürfte nach Aussage der Vertrauten nicht sobald dem Pascha zu Hülfe kommen, denn er soll diesfalls nach Konstantinopel berihtet haben und von dort die weiteren Befehle abwarten. Vorzubeugen, daß die Insurgenten die Oberhand ge- e winnen, soll Tahir Pascha von Travnik an Ersteren mehrere von seinem Gefolge zugesendet und dieselben aufgefordert haben, Ein- halt zu thun, indem ihnen Gerechtigkeit widerfahren und Erleich- terung der Abgaben verschafft werde, denn die Abgaben sollen niht so drückend sein , daß solche einen Aufstand herbeiführen sol- lenz er wolle übrigens glauben , daß die Muteselims und Capi- taine die Beschlüsse mit mannigfaltigen Erschwernissen zu eigcnen Gunsten verlautbart hätten, woran jedoch weder er, noch die Re- gierung Schuld trage. Die besirevihe Mohamedbeg und Efendi- beg haben sich nach Ostrochach geflüchtet, die Feste abgesperrt und sollen die Insurgenten erwarten , die allgemein verlautbarten, daß sie sogleih, wie sie Bihac bezwungen haben, sich dahin und von dort nach Buchim begeben wcrden, um auch solche zu be- zwingen. Man ist allgemein dafür, daß die Insurgenten für eine erehte Sache kämpfen, ja, wie die Türken versicherten, so werden fich nah Einfechsung der Aerndte alle Waffenfähige an solche an- ließen, um das Îoch, das man ihnen aufbürden will, abzuschüt- teln. Muteselim Arnautovich soll noch im Zweifel sein, welche Partei er ergreifen soll. Pascha Biscevih hat auf den Kopf des Kerich 100 Stück Dukaten gesebt, es fanden sich auch vier Türken aus IÎzacirel, die dieses Unternehmen wagten und ins Lager si begaben; in der Meinung, daß solche den Kerich erschossen, der mit mehreren Anderen um ein Feuer saß, erschossen sie einen von seinem Anhange, blessirten einen zweiten Türken und ein Pferd und ergriffen dann eiligst die Flucht; durch die Nacht begünstigt, entkamen sie der Wuth der Jnsurgenten.

Königliches Schauspielhaus. (Den 31. Juli.) ; : Fräulein Vilatta gab im weiteren Verfolg ihres Gasispiels am Mitt- woch die Auguste in Hauernfeld's Lustspiel „Großjährig“ und die Base in dem Huttschen dramatischen Genrebild „Das war ih“, Recht gelungen war die zweite Rolle und durch Herrn Grua (Pachter), Frau von La- vallade (Pächterin), Frau B irh (Nachbarin) und Herr H il tl (Knecht) gut unterstüyt, so daß alle am Schluß gerufen wurden. Frl. Vilatta?'s Spiel war natürlich, munter, keck, ohne die Gränzen der Dezenz zu ¿l schreiten oder in läppische Ausgelassenheit zu fallen. Auch über ihre Be- handlung der Bauernfeldschen Auguste läßt sich im Wesentlichen nur balb kennend sprechen. Landmädchen, die durch D E Heiterkeit, ha unbewußte kleine Koketterieen, natürlichen Verstand und Herzlichkeit einneh- men, weiß unser Gast recht ansprehend zu geben, ohne daß wir 4ed99 bis jeyt glaubten, au höhere Anforderungen machen zu dürfen, Eine ange- nehme Ueberraschung bereitete uns deshalb heuie Frl, Vilatta als Lorle i 1 tadt.“ i K P Une if die aus dieser lieblichsten Gestalt Auerbach's spricht, eine Gestalt, die selbst die geschäftigen Hände der Frau Birch-Pfeiffer pas- sirte, ohne allzuviel von ihrer Ursprünglichkeit zurüzulassen, würde durch Frl. Vilatta ret glücklih wiedergegeben, Nach ihren bisherigen Leistungen ließ sich faum erwarten, daß es ihr in dem Maße gelingen wurde, dieses Lorle über ihre andere, aus gröberem Stoffe geformten Landmädchen em- porzuheben, desto erfreulicher war es deshalb, so manchen individuellen Zug im besten Lichte zu erblicken,. Wenn auch die frühere Darstellung des Lorle durh Mad, Hoppé außer einem noch zarteren Kolorit den Vorzug hatte, daß sie so manches Versehlte oder Gewagte in der dichterischen An- lage des Charakters dem Blícke mehr oder minder zu entzichen wußte, so ist doch nicht zu leugnen, daß auch Frl. Vilatta's Talent darin manchen glücklichen Griff that. So z. B, bei der Katastrophe. Jn Auerbach's Novelle befriedigt die- selbe ebensowenig, als in der Birchschen Bearbeitung, denn dort glauben wir es dem Dichter nicht, daß dieses „marinehaste““ Wesen den Mann, ven sie liebt und von dem sie si geliebt weiß, verlassen konnte, wenn er ihr auch bitteren Kummer machte hier können wir es der Frau Birch nicht ver- geben , daß sie das unglückliche Paar urplöglih auf einen Wagen packt und zurück in den Schwarzwald schickt, wo doch offenbar der arme Maler niht aushalten oder durch sein Unglück die Frau noch elender machen würde. Man begreift niht, warum der verständige „Koblcbrater“ seinem Freunde nicht räth, mit der Gattin nah Florenz oder Rom zu gehen und dort nur der Kunst und der Erziehvng seiner Frau zu leben z dieselbe würde sehr bald italienish ohne {chwäbische Accente gesprochen, die conventionellen Formen angenommen und keine Schulkameraden auf der Hauptwache ge- troffen haben. Bei Frl. Vilatta glaubte man in den lezten Scenen durhschimmern zu sehen, -daß nur auf einen Augenblick einestheils die Auzorität des Vaters ihr Herz zum Schweigen brachte, sodann das ge- ängstigte Weib sich selbst cinzureden suchte, daß ihre Entsagung zu Rein- hard'’s Glück nöthig sei, und so wurde dex übereilte Entschluß Lorle's eini- germaßen glaubhaftz leider fiel der Vorhang zu ras, sonst würden wir geschen haben, wie dic Frau Professorin aus dem Opfer ihres Mannes dessen noch immer lebendige Liebe für sie erkennend bald dahin gekom- men wäre, ihre kleinen s{wäbischen Dorfgeschichten zu vergessen und sich an Reinhard’s Künstlernatur hinauszuranken, Daß dieses zarte Epheu bis- her unter allerhand Gemüse, Küchen - nnd Futterkräutern am Boden hin- froh, war lediglich die Schuld Reinhard’s. Mochte diese Ciche auch in ei- niger Entfernung in einem engen Hofe wurzeln, der stolze Baum durfte nur einen As über dic Gartenmauer hinüberstrecken, um die Sehnsüchtige zu empfangen und mit ihr vereint den höheren Regionen entgegenzustreben, Der schwarzwalder Dialekt war nicht ganz rein, und man be- merkte hier und da unlegitimirte Streifzüge auf österreichishes Gebiet, was an Ort und Stelle leicht hâtte mit der Polizei in Konflikt bringen fönnenz unsere unkundigen norddeutschen Ohren nehmen's damit halt nicht. so genau, Frau Thomas war als Gräfin Felseck in rühmlicher Weise bemüht, die frühere Leidenschaft und die späteren Rückffälle des Malers zu motiviren und kam damit so weit zu Stande, als es das von der Verfasserin über- lieferte Material nur immer gestattete, Herr Müller wußte den Herois- mus, mit dem sie diesem Freier die Hand reichte (einen Heroismus , über den selbst der Onkel der Gräfin, Herr Franz, ein feines Lächeln nicht un- terdrücken konnte), ins hellste Licht zu seßen, Herr Müller hat in der lez- ten Zeit das dankenswerthe Streben erkenuen lassen, seine polternde Sprache und sein barsches Wesen möglichst zu mildern, dabei gerieth er aber heute cinigemale in einen anderen ihm soust fern liegenden Fehler, indem er näm- lich ganz „unverständlich sprach, Herr Commenz, Kammerjunker, schien béi seiner ersten Erzählung im Tone Herrn Hendrichs kopiren zu wollen, was ihm zwar nicht eben völlig gelang, jedoch immerhin keinen üblen Ein- druck machte und für seinen Geschmack ein günstiges Zeugniß ablegt, Die

seinem kleinen Ran as nit lange wird halten können, denn un- ter scinem Anhange sind auch Viele, die dem Unternehmen der Ju-

Oeffentliche Vorladung,

Der abwesende Schäferknecht Johann Friedrih Span- nagel wird auf Ansuchen seiner Ehefrau Marie Doro- thee, geborenen Leu, zu Eichstedt, welche behauptet, von scinem Aufenthalte aller angewandten Mühe ungeachtet 4 keine- Nachricht erhalten zu haben, hierdurch aufgefor- dert, sih binnen drei Monaten und spätestens in dem auf

den 5, November c., Vormitt. 10 Uhr, im Kreisgerichte hierselbst angeseyten Termine zu gestel- len- und die wegen böslicher Verlassung angestellte Ehe- scheidungsklage zu beantworten, widrigenfalls die bös- liche Verlassung für dargethan angenommen und auf die Trennung der Ehe erkannt und der ausbleibende Ehegatte für den allein schuldigen Theil erklärt wer-

Spandau, den 25. Juli 1849. Das Chegericht des Königl, Preuß. Kreisgerichts,

surgenten Glü und einen guten Ausgang wünschen. Der

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Vorwittags 10 Uhr,

übrigen Personen des Birchshen Stückes sind bereits früher besprochen,

Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn- Gesellschaft.

Behufs Mittheilung des Ergebnisses der seit der au- ßergewöhnlihen, am 25, April c. stattgehabten Gene- ral - Versammlung bei den Staatsbehörden fortgeseßten Anträge auf Uebernahme, resp, Unterstüßung des Un- ternehmens,, so wie wegen der dieserhalb erforderlichen Beschlußnahme und eventuell behufs Vollmachts - Er- theilung zur definitiven Vertrags.- Abschließung mit der Staats - Regierung, resp, Vornahme der sich demnächst durch diesen Vertrag ergebenden Abänderung der Sta- tuten, laden wir die Actionaire ‘der Gesellschaft zu einer

anderweiten AUßergewöhnlichen Ge- neral-Versammlung auf

Greitag den 10, August d. J.,

Scene mit der Frau Professorin spielte er niht ohne Gewandtheit, Alle

nah Aachen in den Theater-Saal hierdurch ein.

Der im Art, 29 des Statuts vorgesehene Nachweis über den Besiß der Actien erfolgt an den beiden leßten Tagen vor der General-Versammlung, Vormittags von 9 bis 1 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, auf unserem Büreau in Aachen am Burtscheider Verbin- dungswege entweder durch Vorzeigung der Actien oder dur Beibringung eines genügenden Zeugnisses über den Besiß derfelbea, Diese Zeugnisse, können außer von: inländischen Notarien und kompetenten Behörden in Berlin von den Herren Anhait und Wagener, in Gladbach vom Herrn Kommerzien-Rath Q, Croon und an denjenigen Orten, wo Directions - Mitglieder wohnen, von diesen ausgestellz werden.

Gegen Vorzeigung der Actien oder der Besiy - Be- scheinigung derselben erfolgt an den obigen beiden Ta- gen zu der angegebenen Zeit die Ertheilung der Ein- trittskarten zum Besuch der General-Versammlung,

Aachen, den 4. Juli 1849,

Díe Direction,

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Das Abonnement beträgr:

2 Kehle: für j Jahr 4 O adyr. 8 Rti lr. s l ayr.

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Staa

Preußischer

{s-Anzeiger.

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Behren-Straße Ur. 57.

M 214.

Verlin, Dienstag den 7. August

Inhalt Amtlicher Theil. Deutschlaud.

Preußen. Berlin. Wahlen. Breslau. Ankunft des Generals |

- Lamoricière, Erfurt. Aufhebung des Belagerungszustandes.

Desterreich. Wien. Hofnachricht, Nachrichten aus Haynau's Haupt- quartier, Einrücken des Nugéentschen Corps in Kaposvar, Temes- “var. Gefechte bei Heteny. -

Sachsen. Dresden, Ankunft Zhrer Majestät der Königin von Preußen in Pillniß nnd des Herzogs von Parma in Dresden, Abreise der Prinzessin Amalie nah Wien.

Württemberg. Stuttgart, Stände-Verhandlungen,

Baden. Karlsruhe, Kinkel nah Rastatt abgeführt. Rastatt, |

Die Gefangenen, Freiburg, Rükehr der nah Rastatt gesandten

Deputation, Der Prinz von Preußen nah Donaueschingen. Schleswig-Holstein. Kiel, Truppen-Aushebung. Flensburg,

Verlust in Folge des Kampfes bei Friedericia, Friedrich stadt, Der

Uebergang der Reichstruppen über die Eider. I Oldenburg, Oldenburg, Rede bei Eröffnung des Landtages. Lippe-Detmold, Lemgo. Neue religiöse Sekte.

A usland.

Desterreich. Pesth, Gefechte bei Miskolcz uud Kis-Telek, Bacska, Bewegungen der verschiedenen Armeen, Agram. Knícjanin's Opera- tionen, —-Se mlin, Bewegungen der Magyaren im Banat. Kra- kau, Ankunst Puchner'’s, Treviso, Lagunenfieber,

Fraukreich. Paris. Das neue Srebigesep. Doeutsche und polnische Flüchtlinge, Vermischtes, Straßburg. Mittheilung über M.

. Weils Tod, Î Großbritanien und Jrland. London. Karl Albert +4. ; Eidesformular und Bestallungs - Klausel,

Dänemark. Kopenhageu.

Schweiz. Bern. Genehmigung des Truppen-Aufgebots dur die Bun- des-Versammlung, Vermischtes,

Italien. Turin. Eröffnung der Legislatur und Nachrichten vom Frie- „densabschluß mit Oesterreich, Pisa. Durchreise des Großherzogs. “Arezzo. Verfolgung der Garibaldishen Schaaren. Sinigaglia.

Verhastungen. Bologna, Erlaß gegen Wucher,

Börsen- nund Haudels - Nachrichten. Beilage.

Amllicher Theil.

Sanssouci, den 6. August. Seine Majestät der König sind von Swinemünde, wo- selbst Allerhöchstdieselbèn die Vertheidigungswerke in Augenschein genommen haben, heute auf Schloß Sanssouci zurückgekehrt.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Obersten von Stegmansky, Mitglied der General- Ordens=-Kommission und der Direction der allgemeinen Kriegs\chule, den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu ver- leihen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl is von Swinemünde zurückgekehrt.

Finanz - Ministerinm. Monats-Uebersicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank = Ordnung vom 5. Oktober 1846.

Aktiva. 1) Geprägtes Geld und Barren............... 16,722,300 Rthlr. 2) Kassen - Anweisungen und Darlehns = Kassen= sczeine…,.. i Med) Grie t oar iCe 4,430,900 » D) Ae De ae aao aa nts ie 10,955,100 » 7 P De Tage a T j Le 10,217,400 » ) Staats = Papiere, verschiedene Forderungen und Ai L I art V S 13,187,800 » Passiva. 6) Banknoten im Umlauf... 17,888,300 » 7) Depositen-Kapitalien . 20,990,500 »

8) Darlehn ‘ves Staats in Kassen-Anweisungen (nah Rückzahlung von 4,900,000 Rthlr., cir. §. 29 der Bauk - Ordnung vom 5.

Ter 18460) E. 1,100,000 » 9) Guthaben der E a Institute und S Deren, mit Einschluß des Giro= ETERU S are E E U 2,816,400 »

Berlin, den 31. Juli 1849, Königl. preuß. Haupt-Bank - Direktorium, : (gez.) von Lamprecht, Witt, Reichenbach. Meyen. Woywod,

Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten. - Die e amiglias Akademie der Künste hat den naturhistorischen Kupferstecher Karl Traugott Haas hierselbst, nach Ansicht der

von demselben vorgelegten Proben seiner Arbeit, zu ihrem akade- Mischen Din sle Cnt N A

heutigem Datum ausgefertigt. , Berlin, den 4. August 1849, Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. (gez.) De, G. Schadow, Direktor.

Augekommen: Se Excellen - ten: i z der General-Lieutenant und Commandeur der Aten Division, von Wedell, von Bromberg.

ler ernannt und das Patent für denselben unter

| Se, Excellenz der Ober - Burggraf im Königreich Preußen,

| von Brünneck, voû Trebnih.

| Se. Excellenz der Herzoglich nassauishè- Minister - Präsident | Vollpracht, von Wiesbaden.

| Abgereist: Se. Excellenz der Oberschenk von Arnim, | nah Brüssel.

| Se. Excellenz der Königl. sächsishe Staats - Minister von | Zeschau, nah Dresden.

Der - französishe General Lamoricière, nah St. Pe- tersburg.

Vichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 6. Aug. Von den Wahlen zur zweiten Kammer sind uns ferner folgende bekannt geworden : Regierungs-Be zirk Köslin. Zter Wahlbezirk: Landrath von Kleist-Revow, Regierungs- und vortragende Rath im Mini- M des Innern, Freiherr von Meu- ebadh, Gutsbesißer Stettin zu Luckniy. Regierungs-Bezirk Merseburg. j 2tex Wahlbezirk: Landrath von Kleist zu Collochau, Landrath von Jagow zu Wittenberg.

Breslau, 4. Aug. (Bresl. Ztg.) Der General Lamo- ricière, Gesandter der französischen Republik am petersburger Hofe, ist gestern Abend hier eingetroffen. Er begiebt si{ch mit dem mor- genden Frühzuge nach Krakau und von da nach Warschau.

Erfurt, 4. Aug. (Erf. Ztg.) Der, erste Kommandant, General - Lieutenant von Voß, und der Regierungs - Präsident du Vignau, veröffentlichen folgenden Beschluß des Staats-Ministeriums: „Auf den Antrág Der betreffenden Militaix- und Civil - Behörden vom 1A4ten d. M. beschließt das NAPA: Staats - Ministerium hierdurch, den am 24, November v.. J. über die Stadt und Fe- stung Erfurt Und deren Umkreis “verhängten Belagerungszustand aufzuheben und diesen Beschluß den ‘Ministern des? Innern und des Krieges zur weiteren Veranlassung zuzustellen. /

Berlin, den 26. Juli 1849;

Königliches Staats-Ministerium. Graf von Brandenburg. von Ladenberg. von Man- teuffel. von Strotha. von Rabe. Simons.“

Desterreich. Wien, 4. Aug. Jhre Majestät die Kaiserin Mutter hat am 1. August Innsbruck verlassen und si wieder nach Salzburg begeben. ?

Der Lloyd meldet: „Die neuesten Privatberichte aus Pesth von ‘vorgestern melden, daß Feldzeugmeister Haynau am 1sten mit seinem Hauptquartier nah Szegedin aufbrehen wollte. Die ma- gyarischen Chess Meßarosz, Kiss und Desöffy hatten mit ihren Schaaren die Verschanzungen verlassen.“ Die Wien. Ztg. berichtet: „Nach einer Meldung des Feldzeugmeisters Baron Haynau vom 31. Juli aus Felegyhaza mußte er noch den folgenden Taz dort verweilen, um dem am 30. Juli in Theresiopel eingerückten dritten Corps einen Rasttag zu gönnen. Der Feind hatte diesen Ort am Morgen desselben Tages verlassen und sich gegen Szegedin zurück- gezogen. Der Feldzeugmeister bereitete Alles zum Angriffe auf Sze- gedin vor. Nach Csongard, wo einige Mann eines Streif-Corps ermordet worden waren, wurde eine Brigade entsendet , bei deren Ankunft si bereits Alles geflüchtet hatte und an fünf Stellen des Ortes Feuer ausbrach, dessen -. Veranlassung jedoch unbe- kannt ist, da es von unseren Truppen nicht angezündet wurde. Leute, die von Ggula kamen, sagten aus, daß in dieser Gegend die Nationalgarde die Gewehre weggeworfen hätte und überall auseinandergelaufen sei, dann, daß die ungarische Regie- rung sich nach Großwardein geflüchtet habe. Nachrichten, welche aus dem Hauptquartiere des Feldmarschalls Fürsten Paskewitsch anlangten, ließen vermuthen, daß derselbe bereits in Debreczin ein- gerüdt war.“

Aus glaubwürdiger Quelle ist der Grazer Zeitung die Nachricht zugegangen, daß der Feldzeugmeister Graf Nugent mit seinem Corps am 30, Juli zu Kaposvar, in der Nähe von Fünf- kirchen, eingerüdckt ist, Nirgends, wird berichtet, sind unsere Trup- pen bisher auf einen Widerstand gestoßen , die Bevölkerung be- grüßte sie im Gegentheile als ihre ersehnten Befreicr. Jn und bei Kaposvar sollen vor kurzem noch 412,000 Landstürmler, 1500 Honveds und 90 Husaren mit mehreren kleinen Kanonen konzentrirt gewesen sein. Der Landsturm hat sich am 26. Juli auf- gelöst, die Honveds und Husaren aber zogen, wie man wissen wollte, gegen die Donau. Weder im baranyer noch im tolnauer Komitate besteht, dem Vernehmen nah, eine Schiffbrücke über die Donau ; im leßteren ist Überdies der Landsturm auseinandergegangen. Mä- jor Dondorf befindet sich mit seiner Kolonne bereits beim Corps des Feldzeugmeisters, welhes am 1. August seine Operationen fort- gesept haben dürfte. Auch langte im Hauptquartier des komman- direnden Herrn Generals die Nachricht ein, daß bei Baja den Jn= surgenten vier Dampfschiffe nebst der pesther Schiffbrücke von den K. K. Truppen abgenommen wurden.“

Soldatenfreund meldet, die erfreuliche Nachricht, daß das noch

cernirte Temeswar bis legten Juli entsept sein dürfte.

i Der Soldatenfreund enthält folgende Nachrichten: „Am 30. Juli um halb fünf Uhr Morgens wurde die Brigade Pott in

der Cernirungsstellung bei Heteny vom Feinde in drei Kolonnen mit vier bis fünf Bataillonen Jufanterie, vier Divisionen Kavallerie

Unsere neuesten Berichte der Südarmee bringen, wie der“

und vier Batterieen zu aht Piecen heftig - angegriffen, dem der General-Major Pott leider nur sechs sechspfündige Geschüße und eine sehr schwache Division Ulanen nebst vier Bataillonen entgegen- stellen konnte. Troß des ruhmvollsten Widerstandes, in dreimal genommener Stellung, wurde doch die Brigade zum Rückzuge ge- zwungen, den sie über Basts nach Neuhäusel nahm, stets vom Feinde verfolgt; erst hinter diesem Orte und der Neutra faßte General - Major Pott Posto, aus welcher Stellung jedoch derselbe wieder auf das Plateau von Heteny rüdte, da ihm Verstärkungen zukamen. Der Verlust dieser Bri- gade ist ziemlich bedeutend; an dreißig bis vierzig Todte und Verwundete sind zu beklagen, leider aber is die Zahl der mit Cholera Befallenen und aus gänzlicher Ermattung Niedergesunke- nen mehr als doppelt so groß; der Verlust des Feindes ist unbekannt. Um dicsen Angriff zu demonstriren, wurde am selben Tage um halb sieben Uhr Morgens die Brigade Liebler, bestehend aus drei Bataillons Stephan mit neun Geschüßen, in der Stellung auf der Schütt an- gegrissen. Um den Feind in das Geschübfeuer der Verschanzungen zu locken, wurde der Rückzug hinter dieselben befohlen ; da jedoch der Feind das weitere Vorrücken nicht wagte, wurde er aus seiner Stellung bei St. Pal dur eine Vorrückung vom linken Flügel in Staffeln vorwärts geworfen und bis über Nemes-Oers verfolgt. Dabei wirkte General-Major Barco durch einige wohlangebrachte Schüsse aus Zwölfpfündern vom reéhten Ufer mit gutem Erfolge mit, und der -Feind verlor zwölf Todte und Verwundete, worunter ein Offizierz unser Verlust ist ein Todter und zwei Verwundete. Eben \o wurde an diesem Tage der Beobachtungsposten zu P. Kaya und Martos mit Uebermacht angegrifsen, ersterer Weiler verbrannt. Diese Posten zogen sich nach Kößegfalva zurück, wo sich eine Kriegs- brüde über die Waag befindet. Am 31. Juli wurde um halb zehn Uhr Nachts die Kriegsbrücke mit Geshüt angegriffen , jedoch im Feuer abgetragen und in Sicherheit gebracht, wobei vier Com- pagnieen des dritten Bataillons Stephan cifrigst mitwirkten ; der Feind zog sich nach Komorn zurück.“

Sachsen. Dresden, 5. Aug. (Leipz. Ztg.) Gestern Nachmittag ist Jhre Majestät die Königin von Preußen in Pillnit und heute Se. Königliche Hoheit der regierende Herzog von Parma hier eingetroffen.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist heute früh über Prag und Wien nach Baden gereist.

Württemberg. Stuttgart, 2, Aug. (O. P. A. 3.) Die Stände-Versammlung beschäftigte sich heute mit der Wiedèr= berathung einzelner Bestimmungen der Geseß-Entwürfe über das Jagdwesen, das Pensionswesen, das Ablösungsgeseß, wobei die Stände gegenüber der abweichenden Ansicht der Staatsregierung theils nahgalen, theils auf den früheren Beschlüssen beharrten.

Den Anirag des Abg. Schoder auf Versezung der Departements-Chefs in Anklagestand bei dem Staatsgerichtshof hat die staatsrechtlihe Kommis- sion der Séanbertrsannkling folgendermaßen gewürdigt. Der Gegenstand der Anklage vor dem Staatsgerichtshof kann nur eine Verlegung der würt- tembergischen Verfassung von Seiten der Minister sein; indem aber der Antragsteller in einer Handlung des Ministeriums gegen die National-Ver- sammlung den Grund zur Klage findet scheint er jedenfalls über die Kom- petenzbestimmung der Verfassung hinauszugehen. Auch kann ein württem- bergisches Gericht für Verbrechen wider die Neichsverfassung darum nicht zuständig sein, weil die Fälle des Hochverraths wider das Neich in §. 126 der Reichs-Verfassung zur Strafgerichtsbarkeit des Neichs= Gerichts überwiesen sind. Uebrigens handelt es sich hier niht von einem Unternehmen wider die verkündigte Reichs - Verfassung und die darin einge- seyte Gewalt, sondern von einem Angriff auf die verfassunggebende Natio- nal-Versammlung. Diese aber hat zu ihrem Schuße das Reichsgeseß vom 10, Oktober 1848 beschlossen , worauf sich auch der Präsident Löwe zur Abwendung der Militairmacht berufen wollle. Aber auch dieses Geseg (namentlich sein hierher gehöriger Art. 1) gibt für die Frage von der Kom- petenz keine entsprehende Lösung. Ein besonderes Gericht is nämlich für die Verbrechen an der National - Versammlung in dem genannten Geseße nicht eingeseßt, Es tritt daher die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte ein .und nicht die \inguläre Einrichtung des Staats - Gerichts = hofes, Damit fällt aber nicht blos der eine Theil des Schoderschen Antrags, die Departementschefs vor den Siaatsgerichtsbof zu ziehen, son- dern auch der andere Theil, daß von der Kammer eine Anklage wider die- selben erhoben werden möge, welche nur bei einem Staatsgerichtshofe ange- stellt werden könnte, Dennoch könnte von einem Standpunkte aus der Schodersche Antrag formell sich rechtfertigen lassen. Die württembergi- \he Verfassungs-Urkunde berührt nämlich die Theilnahme Württembergs an dem deutschen Bunde, Jn gleicher Weise wie hier das Königreich Würt- temberg als Bestandiheil des deutschen Bundes erklärt ist, erscheint das- selbe nach §. 1 der in Würtlemberg anerkannten Reichsversa}sung als ein Gebietstheil des deutschen Neiches, und man wird demnach anzunehmen be- fugt sein, ‘daß eine Verlezung dieses Verbandes die württembergische Verfassung nicht minder berühre, wie die Verleßung irgend eines anderen Punktes dersclben, Es würde also eine gewaltsame Auf- lósung der Naiional - Versammlüng. oder auch nur ein Versuch der Sprengung derselben allerdings als Hochverrath anzusehen sein, Es ist hier die Grage ‘von dem Fortbestand der National-Versamm- lung in Mou zu ziehen. War es wirkli die verfassunggebende deutsche National - Versammlung, welche in den Mauern Stulitgarts tagte, so hat das Ministerium , welches diese an ihrer Zusammenkunft und Thä- tigéeit hinderte, allerdings einen Staatsstreich verübt, den man juristisch mit dem Namen dcs Hochverraths bezeihnen kann und muß. War aber jener Verein von Mitgliedern der National - Versammlung einstweilen ohne offi- ziellen Charakter, eine Privatgesellschaft, die ibre Zusammenkunft hal- ten wollte, bis sich die zu Recht bestehende National - Versammlung wieder zu einem Ganzen versammelte, so war das Hinderniß ihres Zusammeniritis am 18, Juni nichts Anderes, als eine polizeiliche Maßregel, vielleiht eine Ueberschreitung der Amtsgewalt, wogegen die gewöhnlichen Mittel der Beschwerde, nicht aber sofort eine Anklage wegen Verfassungs - Verleßung oder gar die Klage auf Hochverrath begründet wä- ren. Jm Gesammt - Ministerium herrschte, wir es scheint, über die Frage von der Rechtsbeständigkeit der stuttgarter Versammlung eine Meinungs- Verschiedenheit, Staatsrath Römer z. B, äußerte; „Die Frage über die Gültigkeit der Beschlüsse des bis auf 100 Stimmen herabgedrückten Par- laments is nah meiner Ueberzeugung nicht nah dem juristishen Maßstabe zu beurtheilen, sondern nach dem politischen.“ Welches nun die persönli- en Ansichten der einzelnen Departements - Chefs waren, so fragt es sid vor Allem, ob die Handlungen des Ministeriums an sich