1849 / 224 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

"ali Artillerie und Kavallerie, Contre -= Ordre bekommen, indem ate Nachricht bestätigt, daß die Insurgenten bis Groseschte, hart an der Grânze, zurückgedrängt sind“ |

Von dem Cernirungs-Corps Venedigs is nachstehender Bericht des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Thurn, datirt von 10. d. M., hier angelangt: „Ein aus" Venedtg zurückgekehrter Vertrauter hat die ‘wichtige Nathricht““gebkächt, daß Manin von der Assamblea wieder“ an die Splbe det’ Regierung mit Dixektorialgewalt ünter Vorbchált der -Rätificätivn Lon Beschlüssen über“ politische: Vérhält- nisse gestéllt wurde. Dieser Unstand erscheint féhr wichtig, indem

er einer Vollmacht * “zu Unterhandlungen gleichkommt und eine Bürgschaft der nahen Schlußscene dieses gkoßen Dra- ma’s enthalten dürfte. Es ist dics um so wahrscheinli-

her, als Capitulationsanträge, welche am 2. odcr 3. d. M. durch den Kommandanten eines französischen Dampfschiffes überbracht wur- den und, nah mündlicher Versicherung des Marine-Oberkommando- Adjutanten, Manin selbst sich erboten hatte, zu einer Unterredung zu erscheinen, jedoch hiervon wieder abwich, weil er dadurh gegen den niht dafür stimmenden Volkswillen verstoßen würde. Als am 6ten d. M. die Uebertragung der Regierungsgewalt an Manin in Venedig stattfand, schien cs, daß cr, um einé -Capitulation, welche er als unvermeidlich voraussah, abzuschließen, nur den aufgeregten Volkswillen und die Machinatiouen ciner cxtremen Partci zu be- kämpfen hatte. Würde izdessen auch nah der vom Herrn Vice- Admiral am 9ten d. M. mitgetheilten rückgängigen Bewegung der Flotte die Blokade zur See dermaßen geschwächt, daß Vencdig sich wieder mit Lebensmitteln von der See äus verschen kénnte, \o dürfte cs troßdem Manin sehr \{chwer werden, die Stadt vor dem verheerenden Feuer unserér Land = Batterieen zu retten. Der Vertraute versicherte ferner, daß in Vencdig über das Auslaufen seincr Flotte eben kein Jubel war, und daß nur einige nichts entscheidende Schüsse géwcchsclt wurten. Derselbe Bote giebt gleichfalls, mit früheren Nachrichten übereinstimmend, an, daß Kornfrüchte, so wie fast alle Lebensmittel, höchstens bis 17ten d. M. ausreichen dürften; daß die Bischießung der Stadt im Volke eher Erbitterung, als den Wuns, si{ch zu unterwerfen , cr- zeuge, und daß demnächst Ausfälle auf der Landseite wahrscheinli statthaben dürften. Aus diesem Anlasse wurden die Cernirungs- truppen erinnert, ihre Wachsamkeit zu ‘verdoppeln. Ucbrigens sind die von uns gemahten neuen Verschanzungs-Arbeiten, Verpfählun- gen und dergl. nach den lehten Berichten bereits vollenret, und es wird daher nur kcren angemcssener Verthcidigung berürfen, um ein günstiges Endrcsuliat zu crziclen.““

Dcr Minister - Präsident Fürst Schwarzenberg is am 11lten von Warschau wieder zurückgekehrt.

Meyerbeer, welcher am 11ten hicr eintraf, is vorgestern wie- der nach Ischl abgereist. „Abends zuvor“, berichket der Lloyd, besuchte der gefeierte Tondichter das Hof-Operntheater. Leider konnte seine Anwesenheit, an welche sih die angenehme Erinnerung an so viele Hochgenüsse aus früherer ruhigerer Zeit knüpft, dies- mal nicht von längerer Dauer sein. Dem Vernehmen nah durfte derselbe bald wieder nah Wien kommen, wenn es sich bestätigt, daß wir scinen „Propheten“ hicr zu hbrcn bekommen.“

Salzburg, 11. Aug. Die Salzburger Ztg. meldet die am Iten Abends in Salzburg crfolgte Ankunft Jhrer Kaiserl. Hoheiten des Erzherzogs Karl und der Erzherzogin Sophie in Be- gleitung des Landeschefs Dr. Fischer. Gestern kamen Jhre Maje- stäten König Ludwig und Königin Theresia von Berchtesgaden nah Salzburg, um den hohen Gästen einen Besuch abzustatten.

Gastein, 5. Aug. (Lloyd.) Gestern Abend ist cine De- putation des Vereins für constitutionelle Monarchie und religióse HGreiheit in Bayern, bestchend aus Vürgern Múnchens unler An- fuhrung tes Königlichen Staatsraths von Beisler und dcs Búür-= germeisters von Steinsdorf, hier angclangt, um Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog - Reichsverweser die Adresse zu úberreichen, in wélchcr Höchstderselbe um Beibehaltung seiner Stellung in Frank- furt gebeten wird. Se. Kaiserliche Hoheit empfing am heutigen Tage diese Deputation in herzlihster Weise und erfrcute sie durch die Zusicherung feiner Rückehr nah Frankfurt. Noch heute haben die gechrten münchener Gäste ihre Rückreise Über Innsbruck, Te- gernsce und Hohenshwangau angetreten.

Triest, 11. Aug. (WandDverer.) Unsere Flotte steht nicht mehr vor Venedig, sondern an der istrischen Küste, von welcher sie 40 Seemeilen entfernt ist. Däs ist offiziell, der Vlokus hat also aufgehört, und die venetiauische Flotte, welche nach kerselben amt- lihen Angabe bereits 15 Scemeilen von ihrem ' Ausgangspunkte entfernt war, hegt ohne Zweifel die Alsicht, eine Landung an der istrischen Küste zu versuchen, um Proviant mit ih zu nehmen. Vice - Admiral Dahlrup selbst kommandirt unsere Flotte und hat dieselbe in zwei Abtheilungen an der istrischen Küste aufgestellt, während die Dampfschiffe das Weite Turchkreuzen, üm die feind-

lichen Schiffe zu beobachten. Es "geht aus dieser Bckannt- gabe niht mit Bestimmtheit hervor, ob sich unscre Flotte offensio oder blos “defensiy verhalten werde. Es is werter

die Stärke des feindlichen noch unseres Geschwaders ange- geben, und so läßt sich mit einiger Verläßlichkeit kein Urtheil fällen. Die momentane Ausstellung deutet auf das Lebtere: So wird es aber nicht bleiben , denn Ventedig hat jeßt tas Mcer frei und kann alle Schmuggler aufnehmen. Die Ergänzung zu ter Lage der Dinge liefert in der That éine neueste Anordnung, nah wél- cher die Ausfuhr von Lebensmitteln und Brennmalerial auf einige Zeit, nah was ‘immer für einem Orte und was immer sür eiu Grund vorhanden sci, nur über besondere Erlaubniß -des Kaiserli- én Militair - Ober - Kömmando?s statifinden darf. Natürlich, will man den Schmuggel von Lebensmitleln nah Venedig hin- dern, so muß man es am Lande thun, wenigstens auf so lange Zeit, als zur Sce dies nicht geschehen kann. Das mag für Einzelne lästig sein, licgt aber in der Nothwendig- fcit des Ganzen. Ueber die venetianische Flotte habcn wir keine - weitere offizielle Andeutung. Daß sie nicht 15 Meilen von der Küste stehen geblieben sein mag, is natürli, denn die Depesche, welhe der Custozza brachte, besagt selbst, daß se in Ortnung und vereint sich vorwärts bewegte, überdies findet man’ 15 Séee- meilen von der Küste keinen Proviant. :

Trie st, 12. Aug, (Wanderer.) Was wir gestern vorher- sagten , ist geschehen. Vice - Armiral“ Dählerup hat die Offensive gegen 46 vrnetianishe Geschwadir trgriffen. Sein leßter Sland- punkt (40 Secmeilen von ver Küste Zstriens) hat als Sammelplay fur die österreichische Flotte gedient, und sobalv die Vereinigung bewerkstelligt war, segelte der Vice-Admiral mit dér in 2 Kelon- nen gereihicn Macht vem Feinde entgegen,“ mit dér lestimm- ten Absicht, Denselben anzugreifen. Wie weit die Venctianer überhaupt hervorgegangen seicn , ist nicht bekannt. Als Dahle- rup vem Feinde entgegenkam , stand er nur 10 Seemeilen vou Chioggia entfernt, obwohl in Schlachtordnung. Es {eint gegrün- det zu sein, was man si erzählt, daß nämli Dahlerup die Ve- netianer hervorlocken, sie dann mit den Fregatten umgéhen und auf

“in seinén Kräften” stehe,

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diese Art zum Kampfe zwingen wollte. Die Venetianer scheinen aber überhaupt wenig Lust einem eigentlichen - Seegefechte

gan zu“ habén und zogen - si{" daher „wieder zu ihren Batteriëën *ZJurück.“ Jhre“ Stärke bestkht © in 4 Korvetten, 4 Briggs, 2 großen - und 4 kleinen Dampfschiffen, 10 armirten Trabakeln Brandern.

und zwei Dieser , Vorgang fand am 10ten statt, und dd als die Nacht hereinbrach, versagte Dahlerup dên. Feind, entschlossen, ihn, wo es imsner sêi, “zu eificm _entshéidendên Kämpfe zu zwingen. Gestern ist. cinè Bésterié_und “eiue Cipanie ‘Lom-Reginiente Hcß nä{Jstrièn“ gegaugen. “Das Ober=-Kömiando “der: Natiotialgäïde- hat in cintm#Tagesbefehkle: die “Gardeit auf ‘die Ällarmzeichen aufmerksam gemachk. er Allarm wird durch drei gedoppelte Schüsse von der Korvette „Cesarca““ an- p worauf die Garden sich zu versammeln und die militairi= hen Posten in der Stadt zu beseßen haben.

i ern. München, 10.,„,Au( von F i be / 6

‘aus zur Ueberreihung einer

: ünchn.-Zt g.) -Die abri R Eer, zurüdckgekehr ie wurde sehr herzlich empfangen; ter Erzhcrzog erwiederte auf die Adresse , cr ocrsichcxte, er wcrde Alles. thun, was ‘um Deutschland zu einer stinen BedUrf- nissén und seinen Hoffnungen cntsprechenden „Konstituirung zu ver- helfen; er werde die Beschwcrden und die Unannehmlichkeiten nicht scheuen, diè ihm noch béevorständen, „und werde als Mann auf seinem Posten so lange aushalten, bis wenigstens eine den Bundes- verhältnissen von 1815 angemessene, ganz Deutschland umfassende, provisorische Centralgewalt geschaffen und damit das Mittel gegeben sei, die definitive Feststellung dir Verfassung Deulschlands zu Stande zu bringenz er werde, und das möge tie Deputation ihren Kom- mittenten cröfsnen , sobald scine Kur in Gastein beendigt sci, ja noch früher, wenn cs nothwendig werdcn sollte, nach Frankfurt zurückchren, um dort seinen Beruf zu erfullen. Was den cngeren Anschluß Oesterreichs an das übrige Deutschland bétrefe, so habe er Grund, zu glauben , daß die österr ichishe Regierung bald in dem Falle sein werde, hierzu positivere Anhaltspunktè zu bicten, als bisher geschehen ; dahin zu wirken, namentlich auch “in Bezug auf die so eng verbundenen materiellen Jutercssen der Volksstämme, sei scin unabläßliches Bestreben.

Baden. Rastatt 12, Aug. (O. P. A. Z.) Außcr Tie- dcmann wurde gestern Abend gegen halb 8 Uhr auch noch der so= gcnannte Major Heilig, Kommandant der Festungsartillerie, nach standrechtlichem Urtheil erschossen. Früher, yor der hiesigen Mai= revolution, war Heilig Unteroffizier bei der Arlillerie únd wurde gleih in den ersten Tagen zum Major erwählt. Ein treucr Spieß- gesell des berüthtigten hiesigen Sthirmfabrikanten Kommlosy, wcl- cer dcr Hauptführer, wenn auch nicht der intellektuelle Urheber des hiesigen Militairaufstandes aewcscn und fortan cine wahre Sthrcck nsherrschaft ausübte, hat Heilig, mit sciner Artillericmann- \chaft, welche von unscrn Wühlern in fortwährendem Zustand der Trunkenhcit crhalten wurde, den wesentlichsten Antheil “an allen von dieser wilden Soldateska verübten Schandthaten gehabt. Die maßloseste Vergeudung “von ärarischer- Munition, die zahllosen Schüsse von den Festungswällen während der Belagerung und dte mannigfachen Opfer, welche durch die unsinnige Vertheidigung nö- thig wurden, fallen ihm “wenigstens mit zur Last, und es ist dar- um kaum Jemand in hiesiger Stadt, der ein andcres Urtheil er= wartet hatte.

Mannheim, 14. Aug. (O. P. A. Z) Heute früh is kraft gestern gesprochencn standrechtlich(n Urtheils Trübschler erschosscn worden.

Hessen. Kassel, 13, Aug. Der permanente Ausschuß der

Landstände hat auf den Grund des' §. 102 der Verfässungs - Ur- funde ‘an die Mitglieder dér Stände - Versammlung folgende Ein- bcrufung erlassen! „Bevor wir in einer höcchstwihtigen Landes- Angelegenheit “Beschluß fassen, "wollen wir noch andere Mitglieder der Skände - Versammlung zu Rathe zichen, fordern Sie daher auf, sih so ras als mögli hierher zu begeben und bemerken zu- gleich, daß wir diese Aufforderung an alle übrigen Mitglieder ha- ben ergehen lassen.“ Der bleibende Stände-Ausshuß hat eine Atrefse an den Kur-=- fürsten beschlosscn, wclche von Herrn Henkil verfaßt und einhellig angenommcn worden ist. Es wird darin dringend auf Zurücknahme! der Entlassung der bishcrigen Minister angetragen. Auch hat der bleibende Ausschuß eiue Audienz bei Sr. Königl. Hoheit dem Kur- fürsten verlangt. Die Staatsminister von Baumbach und Gch. Rath von Schenk sind nunmchr au abgercist,

In der Kass. Ztg. liest man: „Zufolge -glaubwürdiger Mittheilung is die zwischen der Krone und ihren bisherigen Räthen bestehende Spaltung nach durch den Rückmarsh aus Schleswig- Holstein cingetretener Disponiblität von Truppen auf dem Punkte, ausgegli(en zu werden, und ès wäre nun von der Hingebung und dem Patriotismus der ‘bisherigen Rathgeber der Krone un mehr zu erwarten, daß “alsdann keiner dcrselben dem Rufe des höchsten Vertraucns zu folgen Anstand nehmen werde, als“ versichert wird, daß Se. Königliche Hoheit der Kurfürst darüber, wie die von ihnen angebahnten wichtigen Staatsgeschäfte und Reformen im Einklange mit dem Vertrauen des Landes zum gedeihlihen Ziele zu führen - sind, sein Vertrauen jedenfalls ‘cben in ‘ihrcn Rath seßen wolle.“

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 13}Aug. Der Landtag hat sich in seiner heutigen Sigung mit 19 gègen 9 Stimmen für den Anschluß an das Bündniß der drei Königreiche ausgesprochen.

Frankfurt. Frankfurt a..M., 45. Aug. (Telegraphische Depesche.) Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ist gestern vom Großherzoge von Baden am Bahthose in Darmstadt empfangen worden. Hochdieselben haben mit- der Großherzoglichen Familie dinirt und sind vom Großherzoge und der Prinzessin Eli- sabeth auf den Bahnhof zurückbegleitet wordcn. Gegen 8 Uhr Abcnds “ist Se. Königliche Hoheit ter Prinz von Preußen hicr an- gekommen. Der Schöfffe von Günderode bewillklommnete Se. Ksö- niglihe Hoheit im Name des Sknats auf dem Vahnhofe und führte Hochbenselken in “einém Gällawagen nah kei“ Gasthofe. Dort hatte sih das ganze Offizier-Corps, auch ämmtliche ésterrei- ische und mehrere bageristhe Offiziere, zum Empfang! cingéfunden. Die’ beiden regierenden Bürgetmetslér druckten im Namcn der Skadt ihre Freude, Se. Königliche Höhcit ‘zu schen, aus. * Die Offiziere der Bürgerwehr waren zahlrei erschienen, éincx derselbén wutde Sr. Königlichèn Hoheit als "Ordonnanz ‘angeboten und aùgtnbm- men. Abcids war“ größer “Zäpfenstreich vön Militait-Musik, Die Straßen waren mit Mrnschtü gefüllf, die erst spät sich verliefen.

__ Der Prinz Fkietri, in Mainz von der Ankunft Sr. Ksnig- lichen Hoheit ‘des Prinzen von Preußen bénachrichligt, überraschte Hothdensclben ‘dur 'Besúch. E ara

Héute 9 Uhr: Vormittags ist Revue auf der Pfingstweide. Nach ‘erselben wird Se.“ Königliche L fa den Fürsten Wittgen- trl pvsannin u 1 sh E Put Gesandten vorstél- en lassen. Später werden ‘währscheinlich"tinige Merkwürdigkeiten der Stadt besehen wérden. 1 of A:

j Med poeweser ugth, Gastein abgegangcue-Deputätijon „ist vou. dort t. 1

Morgen beabsichtigen Se. Königliche Hoheit nach Karlsruhe zurückzukehren. Das Wetter ist sehr günstig. Se. Königliche Hoheit äußerte sich gestern Abend über den Empfang sehr befrie- digt und drückte dies auch gegen den-Büxgermeister „qus.

Samburg. Hamburg, 14. Aug, 42;Uhr Mittags. Ueber die (bereits erwahnten) Vorfälle am “estrigéên Abend. meldet der HgmbæC orr. Folgendes: „Die hie 28 age swexrthen Vorfälle, welche sxh_am gestrigen Abend bei Gelegenhei fes, ciurüdens eines Bataillons, vol: 15ten pacußischen. Zufaulexie- Regimente in. unserer Stgdt zutxugen, sind, leider weit ;Zlinuncrer.-Ngtur,„gewesen,.-als der Bericht in der gestrigen Nummer unseres Blaktes sie darstellte. Wir wollen es vcrsuchen, hier einen möglichst getreuen Bericht über die Vorgänge mitzutheilen. Wir geben die Thatsachen so, theils wie wir sie clbst mit eigenen Augen gesehen, theils wie sie uns von glaubwürdigen Personen mitgetheilt worden sind. Von einer zum großen Theile aus Jungen bestehenden nge, «die auf dem Wege hierher immer mehr anshwoll, {hon vomÄltonäer Bahnhofe

„her.„begleitet und. vexhöhnt,..laugte.das. in.„Rede-.stcheude..Bataillon

gegen 8. Uhr Akcnds am Millcrnthor an. Halte ie Masse sich bis dahin nur darauf beschränkt, das Militair aus- zuzischen und Shimpfwörter gegen dasselbe auszustoßin, so wurde jeßt die Sache ungleich. ernster. Draußen vor dem Millern= thore hatte sich mit dem wandernden Haufen ein andcrer vereinigt, der bercits seit längerer Zeit auf die Ankunft der Prcußen harrte. Während endlih cin dritter Volkshaufen im Innern der Stadt vor dcm Thore den sogenannten Thordamm „bescht hielt. und -das Thor den anrückendcn Prcußcn versperrte, fing die außerhalb be- findliche Menge an, das preußische: Militair thalsächlich zu insulti= ren, intcm_man auf dasselbe mit Koth und Pflästersteinen warf. Noch li ß das Militair dieses ruhig über sich ergehen: Als aber vier Männcr auf dvcn Bataillons-Commandeur zustürzten und-dcn- selben vom Pferde herunterreißen wollten, da verließ die Soldaten Tie Geduld. Es biturfte keines weiteren KommandTo?s. Nur das Wort dcs Majors, als er auf eine solche. Weise sich. angegriffen sah: „Leute!“ und das Kreisen scines Degens. reichten hin. Die Nothwehr war dringend geworden. Ein Theil des Bataillons machte einen Ausfall und jagte die- Masse, mit tcm: Kolben dareinschla- gend, zwischendurch auch von dem Bajonctt “Gebrauch machend, in die Flucht, wobci mchrere vit unerhebliche Verwundungen ftatt fanden und ¿einige Judividuen in den Graben gestürst „wurden. Nachdem das Militair auf dicser Seite sich nun: Ruhe verschafft hatte, rüdte es gegen die verschlosscnen Thore, die demselben „aber nach kurzem Widerstreben, geöf\net wurden. Das Bataillon postirte sich nun auf dem Thordamm, * rie Instructionen wegen der Ein- quartierung erwartend. “Währcnd nah längerem Harren entlich die Ordre kám, daß das Bataillon nicht in Privathäusern, soudern in ver Kräutcrshcn Reitbahn untergebracht werden solle, hatte. si

wieder dic Menschenmasse stark angesammelt. Die Jusulten begannen

von neucm. Die Angriffe wurden, als. das Bataillon den Wall entlan marschirte, so arg, daß dcr Commandeur „Fällt?s Bajonett!‘ befehlen mußte. Hier sollcn uun Viele aus tem Haufen verwundet sein ; doch könncn wir über die jrdenfalls bediutende Zahl der Verwundeten zur Zeit nichts Näheres angeben. Heute in der Frühe hat man verschiedene {wer Verwundete in entlegenen Stadttheilen herum- tragen ‘schen. Um 9 Uhr endlich langte das Bataillon. bei der er- wähnten „Reitbahn an. Aber auch hier sollte es nicht ungestört sich E begeben. : Vielmehr jeßt erst wurde der Aufruhr ge- fährlicher. Die Kavallerie-Division wurde sofort zum Schuße des Bataillons hierher kommandirt. Judem dieses hier vorging, ereig- neten sich_ in anderen Staädttheilen Scenen ähnlicher Art. Ver- sprengte Haufen, die inzwischen Zuwachs -erhalten, hatten dort Waffenläden wir hören, im Ganzen drei erbrochen. Mit Waffen aller Art versehen, zogen diese Haufen nun zur Kräuter- schen Reitbahn. Die Dragoner jedo, welche vor derselben aufge-

stellt waren, hielten wit vieler Entschlossenheit , ohne von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, die Andrängenden zu- rut, und nur der großen Besonncnheit derselben ist es

uzuschreiben, daß L E „Blulvergießen verhindert wurde. on mehreren scharfen Schüssen, welhe von 410 Uhr ab

„aus dem Haufen fiielen, wurden zwei Dragoner tödillich getroffen.

Außer ihnen sollen noch zwei andere leiht verwundet sein. Erst gegen 3 Uhr Morgens, als die Masse si zerstreut hatte, konnte das prcußische Militair mit Erquickungen versorgt werden. Die Allarmtrommel ging zwar um 12 Uhr an allcn Enden der Stadt, doch sollen die Bürgerwehrmänner sih diesmal nit sehr zahlreich auf den Alkarmpläßen eingefunden haben. Jn einzelnen Gegenden der Stadt, namentlich auf der großen und kleinen Drehbahn, hat man ver= sucht , Barrikaten zu bauen , doch ist daraus nicht viel geworden. Hcute Morgen sind an unsere Infanterie scharfe Patronen vertheilt. Starke Detaschements halten die zur Kräuterschen Reithahn (worin das Bataillon noch liegt) führenden Straßcn beseet. Um 41 Uhr besuchten wir „die Reitbahn und unterhielten uns eine Zeit lang mit den Soldaten; doch zeigte sich unter ihnen weniger Erbitterung,

als wir vermuthet hatten. Alle Welt zollt der musterhaften Hal=

tung dieser Soldaten und dem trefflichen Benehmen ihres Führxcxs die gebührende Anerkennung. Dieselben licßen unsere Dragoner, welche ihnen so kräftigen Beistand geleistet, hoch lcben. Auf unse- rem Rückwege um 415 Uhr fiel auf ‘dem Gänscmarkt. noch ein {charfer Schußz drei Kugeln schlugen in - ein Haus. Die Sache wird dem Zufall zugeschrieben.

Weitexe Exzesse haben seit heute

3 Uhr Nackchmittags.. fruh 3 Uhr nicht stattgehabt. Heute Abend soll noch ein Batail- lon preußischer Infanterie hier eintre. Indem wir unseren heu- tigen Bericht hiermit s{lirßen, sehen wir uns veranlaßt, der „rast- losen Thätigkcit unserer Militair - Behörden Erwähnung zu thun. Dcx Chef der Bürgerwehr , Oberst Nicol , sowohl, als ter Kom- mandant, Oberst Schohl, waren während dcr ganzen Nacht auf den bcrohten Punkten und versuchten die Menge zur Einstellung des Unfugs zu bewegen.

9 Uhr Abends. Bis diesen Augenblick ist keine Ruhestörung vorgefallen, obgleih eine große Menschenmenge in der Dammthor= straße versammelt ist.“

Hcute ist folgende Bekanntmachung crschienen:

„Bei Gelegenheit des Durchmarsches cines aus Schleswig-Hol= stein zurückehrenden Königlich preußischen Jufanteric-Bataillons sind in der leßten Nacht strafbare, Ehre und Ordnung verlelzeude Ge- waltthaten gegen Eigenthum und Leben verübt worden. Der Senat sieht sih hiernach gezwungen, das Tumult - Mandat in Kraft zu seyen. „Es wird dadurch insonderheit die Schließung von Schänk= und ähnlichen Wirthslokalen um 8 Uhr Abends verfügt, so wie éin jeder Bürger und Familienvater durch dasselbe ermahnt wird, ih und seie Hausgenósseu von früher Abeudstunde an zu Hause zu Vätten. Indem der Senât dies zur allgemeinen Kenntuiß bringt, spricht ér die Hoffnung aus, daß Jeder, dem: das Wohl seiner Väterstadt am Herzen liegt, nah Kräften bemüht sein werde, die böswilligen

Ünrühestifter niederzubalten und der leidèr \o großeu Zahl: Jrrege-

leiteter über ihre Zrrthümer, so wie über die Gefahren, die Augen zu öffnen, welchen wir durch die Wiederholung ähnlicher Vorfälle ausgeseßt sein würden, und deren Abwendung wir diesmal nux der

Hz. B E s T Sa E A E S et aca t Dea Es

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Máßigung und der Disziplin des befreundeten deutschen Treu Sar en, Gegeben in Unserer Raths-Versammlung. Hamburg, den 14. August 1849.// :

Ausland:

Oesterreich. Preßbur g, 13. Aug. DieheutigePreßb. Ztg. meldet: „Das Hauptquartier des komorner Cernirungs-Corps, welches sichseit aht Tagen hier befand, ist gestern wieder auf das. rehte Donau-Usfer gegen Raab zu. transferirt. worden. Das hier . seit mehreren Tagen bequartierte Bataillon des Hurbanschen Frei-Corps ist gestern Abend nach: Tyrnau „und --seiner weiteren Bestimmung, den Bergstädten, abgegangen.“

Pesth, 5. Aug. (Lloy d.) “Pesth -zittert, und was noch mehr fagen will, es hat gegründete Ursache, zu zittern; - diese liegt aber nit, wie man etwa meinen könnte, iw den Geschüßen, die uns von Ofen herüber anstarren , sondern weit mehr in den Gerüchten mannigfacher Art, - welche die Stadt seit vierundzwanzig Stunden durckreuzen und durch: das Ausbleiben der gestrigen und heutigen wiener Post: sowohl 7 als durch die Rückkehr des von hier dahin abgegangenen Eilwagens, mächtig genährt werden. Der hiesige Bürger hat sich bereits an den stalus quo gewöhnt; deshalb zittert er heute, wo neue Störung ihn bedroht. Gestern Nachmittag soll

nämlich ein Courier mit der Nachricht angelangt sein, daß gegen sieben Bataillone Honveds aus der komorner Be- saßung einen Ausfall gewagt, bei welhem sie sehs- hundert Stück Rinder und mehrere Bagage-Wagen als

Beute heimgeführt. Hierauf habe s{{ch ein solch bedeutender Kampf zwischen der Brigade Csorich und den Insurgenten in der Gegend von Ober-Galla entsponnen, daß man Sara tfilon den ganzen Tag über in Bicske Kanonendonner hörte. Ueber das Resultat der Schlacht konnte man bisher nihts Gewisses erfahren, man müßte denn Alles, was Uebelgesinnte von erbeuteten Geschüßen und zer- sprengten Kaiserlichen Truppen faseln, für baare Münze nehmen. Gleich unsicher, wie die Berichte vom westlihen Kriegs\sauplaze, lauten die vom Süden. Die Einen erzählen, der kommandirende Feldzeugmeister habe den hiesigen Postverwalter bereits beauftragt, Briefe nah Szegedin anzunehmen, ohne dieselben jedoch alsogleich zu expediren.

So ‘eben, Mittags, langt ein Reisender aus Szegedin, der den Weg über Iszak eingeschlagen, hier an und bringt uns die höchsstt erfreuliche Kunde, daß die ungarische Regierung Mittwoch Nadhmittag die Start verlassen und tas Rämberäiche Corps sie am Donnerstag besegt hat. Jn ver Nähe der Stadt hatte durchaus kein Kampf stattgefunden, auch war es nicht das Gros der Kaiser- lichen Armee, welches die Einnahme bewerlstelligte, sondern das obenerwähnte ‘Corps, welches, eine Verbindung mit Jellachich beab- sichtigend, an ihrer Ausführung behindert ward. Es wendete sich sofort gegen Thexesiopel und von da nah Szegedin. Im zsotérschen Magazine jenseits der Theiß wurden bedeutende Pulvermengen in die Luft gesprengt.

Frankreich, Paris, 13. Aug. Außer zwei Ministern be- gleitet auch L: den Präsidenten der- Republik , der auf der Fahrt „nah Rouen unterweges an - vier Orten Halt machte.

Dort sowohl, wie- zu: Rouen - wurde ‘er von der- Nationalgarde und

der Bevölkerung mit dem Rufe: „Es lebe Napoleon! Es lebe der Prásident !“ empfangen. Auch einzelne Vivats für den Kaiser und für die Republik ließen- sichören. General „Changarnier wurde ebenfalls mit lebhaftem Zuruf begrüßt. - Nachdem der Präsident Heer- \chau über-dieNatiónalgarde von Rouen gehalten hatte, besuchte er eine Gießerei und wohnte sodann dem vonder Stadt veranstalteten Festmahle bei. Mehrere legitimistische Blätter geben die:Nachricht, eine Depu- tation aus dem Morbihan - EBretagne) fei hier eingetroffen, um dem Präsidenten der Republik dafür zu danken, - daß er dem Gut- achten des Staatsrathes zum ‘Troß ‘die politischen Verurtheilten von 1832 (Legitimisten) begnadigt: habe.

Von der Ministerkrisis ‘ist es für den Augenblick wieder still. Die Estafette sagt, eine vorgestern von ‘ihr erwähnte Combina- tion sei niht zu Stande gekommen, weil gewisse Elemente dersel- ben zu übertriebene Anforderungen im Sinne der äußersten Rech- ten gestellt hätten. :

Der Courrier français billigte die Abberufung Oudinot's von ‘Rom.

Großbritanien und Jrlaud. London, 13. Aug Vorgestern langten die Königin und Prinz Albrecht mit ihren Kin- dern in Belfast, ‘der bedeutendsten Industrie - Stadt Irlands , an, wo sie eben so enthusiastisch wie in Dublin empfangen wurden. Der Mayor überreichte der Königin eine Bewilllommnungs-Adresse uud -wurde von Jhrer ‘Majestät zum Ritter erhoben. bends um 6 Uhr \chifste ‘die Königliche Familie sih wieder cin. Gestern wurde das Geschwader , welches sie an Bord hat, an der Mün- dung der Clyde in Schottland erwartet ; Jhre Majestät wollte den Loch Long bis Arracharhinauffahren, doxt übernachten, heute sich von da nach Tarbert am Loch Lomond begeben, eine Spazierfahrt auf diesem pittoreskesten der schottischen Seen machen, zu Balloch landen, von dort zu Lande nah ‘Dumbarton reisen, am Tail of the Bank sich wieder einschiffen und -dann nach Glasgow fahren, wo die Königin morgen erwartet wird. Es heißt, der Prinz von Wales werde von Jhrer “Majestät zum Grafen von Dublin ernannt werden. Der Lord - Mayor von Dublin, Herr Timothy O'Brien, soll die Ba- ronetswürde erhalten.

Der Herzog von Leuchtenberg ist vorgestern von Southampton „nah London gekommen „und hat Zimmer in Ashburnhamhouse bezogen. Jn seiner Begleitung A sich der Fürst und Die Sürstin Bägration - und ‘mehrere andere Personen vom russischen Hofe. Vorgestern \peiste der Herzog beim russishen Gesandten, Baron Brünow, gestern besuchte ex den Herzog von Wellington, den Fürsten Metternih und die Fürstin Lieven und empfing im russtschen Gesandtschafts=Hotel einen Besuch von Lord Palmerston und von mehrexen Mitgliedern des diplomatischen Corps. Abends gaben Baron „und Baronin -Brunow eine glänzende Soiree.

‘Rußland und Polen. Warshau, 14. August. Ein Extrgblatt ‘des Kuryer Warszawski bringt folgende

neuere Nachricht von der aktiven Armee: „Nah gestern cin-

gegangenen Berichten war der [Sieg über die Insurgenten hei T recggnl do bedeutend, daß der Fürst von Warschau 6000 Mann zu Ge angenen gemacht, den Feind mit dem 3ten Corps verfolgt, Großwardein eingenommen und sih dort mit seinen Trup- ‘pen ausgebreitet hat. ¿Gleichzeitig \ebte der österreichishe General Ba- ron Haynau auf das linke Ufer der:Theiß, griffdieJnsurgenten an, s{lug sie, nahm ihnen 20 Geschübe ab und ritdte egen Arad vor. Unter‘den in dem Treffen hei Debreczyn {wer Verwundeten befindet ‘sich leider der Commandeur des zweiten Infanterie - Corps, General- Lieutenant Kuprianoff, der id in kritischem Zustande befindet. An seiner Stelle wurde das Kommando dieses Corps dem Chef der

Iten Infanterie-Division, General-Lieutenant Labinzosf, übertragen,

Auch den Commandeur der dritten Artillerie - Division, General-

-

; Halten. ¿Der ungarische Feihotag, “haben, an der“ Spiße des einen

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major Miller, hat in demselben Gefecht eine {were Kontusion er- soll sih in zwei Theile getrennt heils ‘stand Kossuth, der andere will Görgey zum Diktator ausrufen.““ j

Schweiz. Bern, 10. Aug. (Eidg. Ztg.) Das Bun- Ddesblatt bringt einen Bericht des {weizerischen Konsuls in Mexiko, der sich auf die Aussage eines Reisenden gründet, welcher die Goldgruben den 25. April und St. Franzisko den 1. Mai 1849 verlassen und über die Zustände und Verhältnisse in Kalifornien in einer Weise sich ausspricht, welche jeden Auswanderungslustigen abhalten sollte, seine Blicke nach diesem Lande zu wenden. Ober- Kalifornicn sei keinesweges ein fruchtbares Land, sondern biete im Gegentheil nur Entbehrungen und Leiden dar. Die Arbeit in ten Goldminen sei cine wahre Galeerenarbeit, welche au den kräftig- sten Mann in cinem Monat zu Grunde richte. Weit entfernt, | Taß man das Gold gleihsam nur mit cinem Messer aus der | Erde graben könne, müssen im Bett oder an den Borden von | Bächen Aushöhlungen von einigen Ellen Durchmesser und Tiefe | gegraben werden, bis man auf goldhaltigen Grund komme. Diese | Gruben füllen sich stets mit Wasser, und der Goldsucher muß so | immer bis an die Knice im Wasser stehen, und dieses in einer glühenden Sonnenhite, auf welche dann bei Nacht eine empfindliche Kälte folge, gegen welche man keinen Schuß finde, denn nur We- nige scien so glúcklich, ein Zelt zu besißen, die Meistcn müssen un- ter freiem Himmel bleiben. Das SÖ&ßlemmcn der mühsam und un= ter Zerrüttung der Gesundheit ausgegrabenen Erde, um das Gold daraus abzuscheiden,- sei sehr {hwierig, und Viele können damit gar niht zu Stande kommen.

Genf, 9. Aug. (E. Z) Dem am 6. d. zusammengetretcnen Großen Rathe hat der Staatsrath einen Geseß-Entwurf für De- molition der Befestigungswerke der Stadt Genf vorgelegt. Das Terrain soll für Staatsgut erklärt und zu Errichtung neuer Quar- liere, für Promenaden und Construction öffentlicher Gebäude ver- wendet werden.

Dánemark. Kopenhagcn, 12. Aug. (Börs. H.) Die aufgebrachten Schisse sind vorgistern freigegeben und ihnen die Kosten erstattet worden. Heute hatten wir zehn größere Dampf- schiffe auf der Rhede,“ wovon einige gestern Abend zum Hafen be=- ordert [waren, um die schleswig -holsteinishen Gefangenen wegzu- führen, jedoch haben dieselben plöplich Gegenbefehl erhalten.

Italien. Chambery, 4. Aug. (Lloy d.) Vorgestern is an eincn Theil unscrexr Garnison der Befehl zum Marsche an die shweizeri- sche Gränze ergangen, und bercits gestern Abends haben zwei Ba- taillone des 16. Jnfanterie-Regimentes und eine halbe Feldbatterie jene Richtung cingeschlagen. Am 7. wird auch ‘eine Shwadron Kavallerie dahin abgehen. Die Regierung will sich an der Gränze vorsehen, falls die badischen Flüchtlinge, Tie weder in Frankreich noch in der Schweiz Aufnahme finden, es versuchen sollten, in Sa- voyen einzudringen.

Turin, 8, Aug. (Lloyd.) Die heutigen turiner Blätter melden, daß der Marquis d’'Azeglio in der gestrigen Kammcrsizung die Nachricht von dem mit Oesterreich abgeschloffenen Frieden mit- getheilt hat. Die Senatorenkammer nahm diese Mittheilung mit Befriedigung cuntgegen, und der “Präsident drückte in seinen Dafür an den Minister gerichteten Dankworten die Hoffnung aus, daß der Friede ehrenvoll sein werde. Die Opinione tróôöstet sich da- mit, daß er im Geiste des Hauscs Savoyen, welches durh weise Benuzung der Zeitverhältnisse aus einem unbedeutenden Herzog- thume zu cinem beträchtlichen Königreiche heranwuchs, abgeschlossen

Verlobten des Grafen Trapani, vorgestellt worden. Nach diescn Empfangs-Feierlichkeiten hatte der Großherzog eine längere Unter- redung mit dem Gesandten des Kaisers von Brasilien.

Florenz, 6. Aug. (Fr. B.) Der Großherzog hat der is- raelitischen theologischen Fakultät in Florenz auf eine Adresse ge- antwortet: „Die israelitishe Nation hat si stets durch ihre Grad- heit und als Freundin der Ordnung und des Guten ausgezeichnet. Es ist also niht zu verwundern, daß sie sich von den Ausshweifun- gen fern gchalten und die Wiedereinseßbung der constitutionellen Souverainetät mit ihren Wünschen begleitete. Gott hat ihren Wunsch erhört, cr hat uns inmitten unseres Volkes, das wir nie zu lieben aufgehört, wieder zurückgeführt.“

Rom, 3. Aug. (Lloyd.) Die Erinnerung an unsere alten Verirrungen wird sorgfältig vermieden, und es geschieht Alles, um diese traurige Zeit aus dem Gedächtnisse zu verwischen. Mittler- weile werden alle Anordnungen der E in dem Sinne der früheren Zeit erlassen. So bestimmt ein Dekret vom 2. August, daß alle vom 16. November 1848 erlassenen Gesebe feine Prm ‘Geltung mehr haben, und werden mit der Auflösung der aus dieser Zeit stammenden Tribunale der früher bestandenen in Wirksamkeit geseßt. Um Gerechtigkeit gegen die von der revo- lutionairen Behörde entlassenen Beamten zu üben, wird deren sofortige Einrcihung in den früheren Posten, so wie die Entfernung der Einge- \obenen angeordnet. Alle seitdem 16.Nov. stattgehabten Beförderungen sind null und nichtig, und die Beamten nehmen die vor diesem Tage innegehabte Rangstufe wieder ein; es dürften denn befondere Ver- dienste sein, die deren Verbleiben in dem höheren Posten aus- nahmsweise gestattet. Zu diesem Zwecke wird eine Censurbehörde eingeführt, welche das Verhalten aller Beamten untersuchen wird. Es ist begreiflich, daß mit der Nichtigkeits - Erklärung aller Verordnungen der provisorischen Regierung auch die von ihr emit- tirten Bons werthlos sein sollten; cs würde jedoch cine solche An- ordnung viele achtbare und treue Unterthanen in ihrem Wohlstande bedeutend benachtheiligen, weshalb ouch über diesen Punkt fol- gende Modificationen angeordnet worden sind. Alle Tresorscheine bis zur Serie 0 inkl. sind gültig und behalten ihren Zwangs- Coursz die weiteren Serien hingegen, weil von Sr. Heiligkeit nit, wie die obbemeldeten , autorisirt, werden mit dem Cours von 65 gegen 100 garantirt. Die baldige Reduction des Papiergeldes wird jedoch auf eine geregelte Basis zugesagt. Die Deputation des römischen Klerus, welche nach Gaeta kam, wurde von Sr. Heiligkeit sehr gütig empfangen und dem Könige und der Königin von Neapel vorgestellt. Viele Bürger, die im Laufe der leßten Monate geflüchtet waren, kehren nun nach hergestellter Ruhe wie- der zurück. Die Flagge des Königreichs der beiden Sicilien wurde am Palaste Farnese mit großer Feierlichkeit aufgepflanzt.

Rom, 4. Aug. (Fr. B.) Man spricht von der Auflösung aller päpstlicen Truppen. Die römische Besabung foll aus Frau- zosen, Neapolitanern, Spaniern und Oesterreichern bestehen.

Als Minister des Junern bezeichnet man Guerini, als den der Justiz und Gnaden Cicognari, als den der Finanzen Nighelli, als den Kriegsminister Ziuchi , als Minister der öffentlichen Arbeiten den Herzog von Riguano. L : -

Der Geschäftsträger von Württemberg zu Rom entschulvigte si beim General Oudinot, den Protest der Consuln gegen das Bomhardement gezeichnet zu haben.

Im trasteverinschen Distrikte haben zwei Priester und dret Carabiniers Dolchstiche erhalten. i

Viele Einwohner, die sich nach Neapel zurücgezogen, kehren

nrüdk. Ó Als das Dekret úber die Entwerthung des Papiergeldes er-

sein: werde. Jn der Kammer der Deputirten wurde die Mitthei- lung des Friedensabschlusses mit fcierlihem Ernst aufgenommen, und die Verhandlungen über die Wahlen nahmen sodann ihren Fortgang.

In Genua fanden Schlägereirn zwischen den Soldaten und den unteren Volksschichten statt, die bedeutend gewesen sein müssen,- weil die Concordia in einem mysteriösen Artikel diescn Fall be- spricht und die Jtaliencr beschwöórt, den Feinten kein solches Schau=- spiel ihrer inueren Zerwürfnisse zu gebcn,

Der Minister Pinelli hat ein eigenthümliches Loosz in zwei Wahlbezirken gewählt, ist seine doppelte von der Kammer wegen Formfechler annullirt worden. Obgleich es uns dünkt, daß gerade bei der Wahl eines so wichtigen Functionairs auf die. Beobachtun- gen der nothwendigen Formen um so sicherer gesehen werden sollte, als dadurch so unliebsame Verwickelungen entstehen.

Turin, 9. Aug. (Fr. B.) Alle Zeitungen haben einen Trauerrand. Auf den Vorschlag des Herrn Ravina beschloß die Kammer eine funfzehntägige Traucr; während 3 Tage wird keine Sibung stattfinden und außerdem ein feierliches Leichenbegängniß gefeiert werden. Der Civilgouverneur von Porto, Herr Lopez von Vasconcellos, der Graf von Casal, Kommandant der Division, und der französische Konsul Herr von Estrée N das Sterbezimmer Karl Albert's besucht, um den Todesfall festzustellen. Der Minister des Junern gab in der Senatssikung vom 8ten d. M. Mittheilung vom Tode Karl Albert?)s. Am 25sten v. M. ver- langte der König das Abendmahl, bat Gott seine Irrthümer ab, sprach vollcr Zärtlichkeit von cinem Vaterlande und dessen Unglück und exklärte, er vergesse Alles und verzeihe Allen. Der König starb an einem Ganglienleiden. Der Präsident {lug dem Senat die Annahme der Trauer und Einstellung der Arbeiten bin- nen drei Tagen vor, außerdem sollte dem König der Bei- name „der Edelmüthige“ gegeben werden. Der Senat hle- {loß außerdem die Errichiung einer Statue im Ehrenhof. Die Concordia schließt einen Artikel über Karl Alberts Tod mit folgenden Worten: „Welche Belehrung is} aus diesem Leben zu zichen! Das Volk, indem es das Andenken eines Königs, der Grei in seinem Elcnd war, ehrt, indem es seine Hoffnungen aufnimmt, indem es sich seines Unglücks erinnert und sich verspricht, es wieder gut zu machen, das Volk läßt diesen Geist fortleben und wird sih eines unwürdigen Exils erinnern, Er wird der Schuy- engel dieses Theils von Jtalien sein, wo die Jrrthümer zweifels- ohne fruchtbar an Tausenden Bereuungen sein werden. Das Anden- fen Karl Alberts wird also die Verdammung oder das Glück seiner Dynastie sein.“

| Livorno, 6. Aug. (Lloyd.) géstern das ‘Dampfboot „Lombardo“’ ein, an dessen Bord sih unter

anderen Passagieren der sich nach Florenz begebende britishe Ge- : Gestern wurde hier eine -

sandte beim piemontesischen Hofe befand. Kiste mit Waffen sequestrirt, welhe auf der Eisenbahn von Flo- renz cintraf.

Flinten zu entgehen.

Sl.oxenz, s. Aug. (Lloyd.) Das ian iihe Corps ist

von der Großherzogin der Erzherzogin Maria Jsabelle, als der

In später Abendstunde traf |

Es heißt, daß ein hiesiger bedeutender Kaufmann, ' der unlängst zum Konsul cines entfernten Staatcs ernannt wurde, | unsere Stadt verlassen werde, um unliebsamen NawWhforschungen - wegen der unter seiner Aegide erfolgten Einfuhr von zwei Kisten :

schien, war die Aufregung so groß, daß die franzósishe Armee während des ganzen Tages und der folgenden Nacht unter Waffen blieb.

Gaeta, 27. Juli. (Llo yd.) Die Deputationen der Stadt

und des Kapitels von St. Peter kamen gestern hier an und wur= den zum Fußkusse zugelasscn. Der heilige Vater nahm die Erklä= rung ihrer Ergebenheit mit großer Freundlichkeit auf. Palermo, 15. Juli. (Fr. B.) Folgende Verordnung er- schien heute: „Jeder, der ohne cin Ccrtisikat, daß er der Bürger- Garde angehört, deren Uniform oder nt ein Zeichen derselben trägt, wird nah “dem §. 165 des Strasrechtbuchs bestraft. Wer der National-Garde nicht angehört, darf deren Uniform nicht be- sien. Hiervon ausgenommen sind “die Lieferantcn. Jeder, der von der National-Garde ausgeschlossen worden is, muß binnen fünf Tagen die Waffen abliefern. Wer dies nicht thut, wird nah der Verordnung vom 16. Juni bestraft.“

Von der italienischen Gränze, 9. Aug. (Wanderer.) Pröfessor Zanetti, Exgeneral der Nationalgarde von Toscana, hat der Regierung seine Decoration zurückgeschickt, und Andere haben sein Beispiel nachgeahmt. Tages darauf wurde Zanetti seines Po= ]stcus enthoben. Die Nationalgarde in den toscanischen Gemeinden Sigra und Castagnetto wurde aufgelöst.

Der Notar Gaggiotto, welcher das Jnventar in den päpstki- chen Gebäuden aufgenommen hatte, wurde verhaftet; desgleichen Don Mazzochi, der Feldkaplan der Karabiniers.

Die Entscheidung über die Gültigkeit dcr Wahl des Verur= theilten Constantino Reta in Turin, von welcher man einen Sturm im Parlamente erwartet halte, is erflossen. Nachdem Brofferio eine Lanze für ihn gegen den Justizminister eingelegt und man si{h eine Weile herumgezankt hatte, kam man zu folgendem Beschlusse : 1) Die Wahl des Constantino Reta solle zwar als gültig anerkannt werden, 2) dieser Deputirte aber seinen Siy im Parlamente nicht einnchmen können, so lange das über ihn ergangene Kontumazial= urtheil in Kraft besteht.

Spanien. Madrid, rielle Krisis scheint heranzurücken. Justiz, sind jeßt in Madrid. 3pr0oz. 295 Papier.

8. Aug. (Fr. B.) Die ministe- Alle Ministe , außer dem der

Die Herren Actionaire des zoologischen Gartens werden zu der auf den 1. September c. angeseßten und selbigen Tages, Nachmittags 5 Uhr, im Garten abzuhaltenden außerordentlichen General-Versammlung hierdurch. eingeladen.

Königliche Schauspiele. Freitag, 17. Aug. Jm Opernhause. 95e Abonncments-

Vorstellung: Der Gott und die Bajadere, Oper in 2 Abtheilun- Pin Musik von Auber. Ballets von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Pläße: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 75 Sgr.

Wegen Heiserkeit des Herrn Krause kann die Oper: „Joseph

in Aegypten“‘, heute nicht gegeben werden,