1849 / 237 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

. Neuenburg.

i t. Die Saat is reif, der Schnitter sei bereit! der Erfüllung ma in einem besonderen Cirkularschreiben. Brüder, igt Eu in Allem und Jedem des großen Freiheitsbundes wür= Ne Darum fordere ich Euch bei Eurem Eide, den ihr der Frei- heit geschworen, bei Allem, was Euch heilig is, in dieser ernsten Zeit auf, wo und wie Ihr könnt, den armen unglücklichen deúut- en Demokraten an die Hand zu gehen, und gleichviel, ob dieselben unseren Jdeen huldigen oder nicht, sie sind unglúücklich, und das ist für uns genug. Das Maß der Sünden aller Großen ist voll, darum muß es übergehen; ein Schlag wie aus heiterem Himmel wird bald erfolgen und diesmal gelingen. Die Form zerfällt, das Wesen besteht !- Freiheit! Gleich= heit! Brüderlichkeit! Der einstweilige Präsident des Gesammt= Vereins.“ Viele nehmen dieses Cirkular und den Bestand von 85 Kommunisten - Vereinen in der Schweiz für baaren Ernst, Andere halten das Ganze für einen Zeitungspuff, um Aufsehen zu erregen und Schrecken einzujagen. ;

Seit gestern erregen etwa zwölf bayerische Offiziere das Auf= sehen des Publikums, welhe in Uniform und Waffen durch die Straßen ziehen und die Absicht haben sollen, das bayerische Mili= tair, welches sih hier flüchtig befindet, zur Heimkehr zu bewegen. Sie sollen aber bis jeßt wenig ausgerihtet und - die Flüchtlinge ihren zweimäligen Besuch in der Kaserne schr kühl aufgenommen haben. Jn Schaffhausen is ein mecklenburgischer Offizier ange= kommen, um die zwei von den Aufständischen in die Schweiz ge- brachten mecklenburgischen Kanonen in Empsang zu nehmen.

Der junge Meßmer aus Baselland, der als Arzt beim badi- schen Kampfe war, sißt noch immer in Rastatt, hat aber durch Ver- wenden seines Vaters, der sich an Ort und Stelle begab, die Zu- sicherung erhalten, in kurzer Zeit befreit zu werden.

Der Große Rath von Appenzell J. Rh. hat über einen Brand- stifter folgendes Urtheil gefällt: Er soll auf den Pranger gestellt, dann vom Scharfrichter durch die lange Gasse mit Ruthen ge- peitscht und nah ges{worener Urfchde auf unbestimmte Zeit an Ketten geschmicdet und ins Todtengräberhaus gebraht werden. Die Koften der Verpflegung haben sein Vater und seine Geschwi- ster zu bezahlen. |

-Die Tessiner Zeitung meldet: „Nah einem von der Regierung von Bergamo eingekommenen Bericht sind daselbst 411 Cholerafálle gerichtlich konstatirt.“

Lausanne, 19. Aug. (Eidg. Z) Ungefähr 160 Flücht- linge, Bayern, Hessen und Preußen, wollen durch Frankreich heim- kehren. Eben so verreisen fortwährend deutsche Flüchtlinge aus Dagegen sind die Polen, welche sich dort aufgehalten und nah und nach das Land verlassen hatten, wieder dahin zurück- gekehrt, weil die französische und sardinische Polizei sih ihrer Reise widerseßte, angeblih weil sie vermuthete, diese Polen haben die Ab- sicht, in einem mittelländischen Hafen sich nach der Levante und Un- garn einzuschiffen.

Griechenland. (Wanderer.) König Otto ist am 3. August im Phalercus angekommenz er hatte seine Rundreise im Archipe- lagus “vollendet. Die Ausstellung der Arbeiten in der Gewerbe- \hule war glänzend. Der König besuchte dieselbe und war sehr Q Der Direktor der Schule hat sich großes Verdienst er- worben.

Die Kammer ist auf dem Punkte, das Budget zu vollenden, und zwar in Folge des weisen Entschlusses, an dem Reste, der noth zu berathen wäre, keine Aenderung vorzunehmen.

Italienische Flüchtlinge langen in Menge in Griechenland an. Der Minister des Jnnern, Herr Kristides, hat ein Schreiben an den Bezirksvorsteher von Attika und an den Direktor der admini- strativen Polizei in Athen erlassen, worin dieselben aufgefordert werden, jenen Flüchtlingen, welchen das griechische Volk mit allen Sympathieen entgegenkömmt, nicht nur kein Hinderniß in den Weg zu legen, sie mögen wo immer sich niederlassen wollen, sondern ihnen bei ihren Nöthen möglichst zu Hülfe zu kommen.

Herr Kleomenes stellte scine Interpellation Über drei Punkte. Der erste betraf das Verbot der Pforte, welchem zufolge in der Türkei keine Griechen in den griechishen Schulen als Lehrer ange- stellt werden dürfen; der zweite berührte gewisse Angriffe gegen die griechische Nationalität in der Türkei, und der dritte erwähnte Vebergriffe, welche sich der Pascha-Gouverneur von Rhodus, Mussa Savfeti Pascha, gegen den griechishen Konsular - Agenten und die griechische Flagge habe zu Schulden kommen lassen. Jn Griechen- land, wie in der ganzen Welt, begreift man recht gut, daß beide Nachbarländer, Hellas sowohl als das Reich des Jslam, für nichts angelegentlicher zu sorgen haben, als für ein gutes Einverständniß unter einander, und in der That war es in Athen bekannt, daß das ad 1 erwähnte Verbot von der Pforte bereits widerrufen wor- den sei, Bezüglich der Punkte 2 und 3 scheint über-

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haupt wenig genaue Information vorzuliegen. Der Pascha von Rhodus ‘hat, wie aus Allem hervorgeht, unter An- derem auch die griechischen Schiffs - Armateurs von Syra genö- thigt, statt der griechischen die türkische Flagge aufzuhissen, weil sih türkische Unterthanen an Bord befanden. Man sieht, das Ganze war ursprünglich de lana caprina. Herr Glarakis, der Minister des Aeußern, erklärte auf diese Interpellation: ad 1, daß er alle Hoffnung habe, die Sache werde ehestens befriedigend beigelegt werden; ad 2 und 3, daß er noh keine amtlichen Berichte hierüber besize, daß man jedo immer der Würde der Nation gemäß han- deln werde. Auf Herrn Kleomenes, der soglei eine kriegerische Demonstration gegen die Türkei verlangt hatte, folgte der Depu- tirte von Santorino, Herr Zanos. Er billigte, was Kleomenes vorgebracht hatte, do wollte er, daß man nicht sogleich vom Kriege spreche, sondern früher einen außerordentlichen Kommissär nah Kon- stantinopel entsende, Die Sache erfordere solche Vorsicht um so mehr, da der gegenwärtige Repräsentant Griechenlands in der Türkei schon bejahrt und (O Aufgabe niht mehr ganz gewachsen sei. Dieser Meinung {loß sich auch Herr Riga Palamides an. Zalakosta aber wollte, daß die Nationalgarde sogleich im ganzen Königreiche or= ganisirt würde, da man denn doch auf alle Fälle vorbereitet sein müsse. Endlich nahm auch der Kultus = Minister Theil an der Debatte. Er sprach gegen den Krieg, als ein des Jahrhunderts unwürdiges Mittel, Der Beschluß aber war, daß man die Sache auf so lange vertagte, bis die nöthigen Papiere der Kammex vor- liegen würden. ollte man um die Stimmung in Griechenland über diese mißlihe Sache fragen, so muß man zwar gestehen , daß die Griechen die Sache noch nicht exaltirt betrachten. Man weiß auch, was die Pforte gegen die griechischen Professoren verstimmtez es waren dies die Unordnungen in der Schule von Kuruk= Tschasme, Allein es giebt allenthalben Hißköpfe, die zu Zeiten einen gewalti= gen Stoß veranlassen können, und ‘die Griechen wisscn es recht wohl , daß sie in lebterer Zeit einige Demüthigungen der Pforte gegenüber erdulden mußten. Da meint man denn auch in Grie- enland, die Pforte möge nicht zu wcit gehen, weil sich sonst der L daran gewöhnen könnte, im Türken seinen natürlichen Feind zu sehen.

Eine andere Sache, die üble Laune in Griechenland erzeugte, ist der Prozeß gegen die des Aufruhrs Angeklagten Rendis und Ratis. Dieser Prozeß ist auch in der gegenwärtigen Sißungsperiode niht zu Ende gediehen und nun zum zweitenmale auf die nächste Periode vertagt worden. Und die Ursache? Zwei Zeugen fehlen z zwei Anklage - Zeugen, von denen der cine in Staatsdiensten steht, der andere aber eigentlich Zeuge gegen einen dritten Angeklagten war, der bereits freigelassen worden ist.

Man hört, daß die Kammer-Kommission, welche hinsichtlich des Ansuchens des Kriegs-Ministers um einen Kredit von 10,000 Drach- men zur Bestreitung von Pensionen aufgestellt war, \ich negatiy hicrüber aussprechen wolle, um so den Minister zur Einbringung eines Geseß-Entwurfs über die Pensionen im Allgemeinen zu nöthigen.

Túrkei. Von der bosnishen Gränze, 10. Aug (Agram. Ztg.) Am 1., 2. und 3. August fiel bei Bihacz nichts Bemerkenswerthes vor, außer daß mehr oder weniger gegenseitig gefeuert wurde. Am 4ten. Das Hornvieh, welches, wie gewöhn-

lich, Morgens aus der Stadt auf die Weide gelasscn wurde, ist von den Insurgenten ab und nah Zegar getrieben worden. Bet 3— 400 Mann lagern seit Anbruch des Tagcs auf dem nächsten Hügel südlich, und éiñe gleiche Anzahl bei St. Lucia westlich) von BVihacz, auch sind alle Wege und Stege, welche aus der Stadt ge- gen die österreichische Gränze führen, von den Jusurgenten besebt, der Zweck dieser Aufstellung ist: Verhinderung der Flucht des Pa- sha auf österreichishes Gebiet. Am S5ten. Die Stcllung

von gestern wird auch heute von den Jnfurgenten hbeibehal- tenz von dem gestern. abgetriebenen Vieh wurde einiges geschlachtet und verzehrt. Zahlreiher Zuzug aus den in- neren Nahien Bosniens wird heute erwartet, Laut sicheren Nach= rihten wird der Wesir gegen die Aufständischen nicht ins Feld rücken, sondern Mustai Pascha Babicz entsendet werden, um durch Vorstellungen und Ueberredung die Ruhe wiederherzustellen. Ju Bihacz kommandirt an der Seite des Pascha Muhamedbeg Besire= vicz, und die dcm Pascha ergebene Partei beläuft sich auf 120 Ar- nauten, bei 200 fremden Bosnjaken und eben so viel einheimischen, d. i. bihaczer Türken ; übrigens hat der Pascha hinreichendes Ge-= {chüßs, Munition und Mundvorrath und is zum äußersten cent- \chlossen. Unsererseits sind am otochaner Kordon zur Deckung der Gränze 2 Divisionen vom 6ten Bataillon nebst dem Sereg vorge- rückdtz eine halbe Dreipfünder-Batterie nebst Bespanuung rüdckt dieser Tage, von Legrad kommend, in Zavalje ein, wo sich bereits 2 Ka-

dem türkischen Friedhofe, kaum 200 Schritte von der Festung ent=

«nonen (3psündige) mit der nöthigen Artillerie von Karlstadt befin- den, Am 6ten. Verwichene Nacht gruben die Jusurgenten bei |

fernt, dem südlichen Thore gegenüber, eine Art Schanze z sie besteht, wie man heute deutlich wahrnimmt, aus einem Graben und Brust= wehr mit Flehtwerk-Verkleidung. Mit Tagesanbruch sah man die Schanze von 40 bis 50 Insurgenten beseßt, troßdem daß ein #0 kes Kleingewehr= und Menonenstner gegen dieselbe aus der Festung gerichtet war. Am 7ten Nachts war wieder das Feuer stärker und anhaïtender. Der Tag verging, von- einigen Schüssen unter= brochen, ruhig. Am 8ten. Während des Tages fortwährendes Feuern der Insurgenten auf die ansichtig gewordene Besaßung der Festung, wodurch mehrere tödtlich getroffen sein sollen. Die Anführer der Insurgenten versichern, daß sich das Volk nicht gegen die Be= fehle des Großherrn aufzulehnen beabsichtige, sondern, da sie genau wissen, daß die so schr drückende Zehententrihtung nicht von dem Großherrn angeordnet wurde, sondern lediglih von dem Wesir, welchen sie _nur den alten Bluthund nennen, auf Anrathen des bihaczer- Pascha, der gleihfalls bei ihnen seiner Bedrücküngen we= gen aufs äußerste verhaßt ist, ausgegangen - sei, sie nur bezwecken wollen, daß diese Bedrückung und ihre anderen gerechten Klagen zu den Ohren ihres Herrn und Kaisers gelangen. Also eine Sturm- Petition, aber eigener Art. Die Rajahs, wenn sie gleih ein Ge- lingen den Insurgenten wünschten, ihres eigenen Vortheiles wegen, indem au sie die Zehententrihtung mittrifft, halten si bei diesem Kampfe durchgehends passiv, und es ist kein einziger Christ, der in den Reihen der Insurgenten kämpft. Dieser Aufstand, dieser Kampf is keinesweges ein nationaler oder politisch = religis er. Am Iten. Des Nachts brannte es an drei Orten in der die Fe- stung östlih umgebenden Vorstadt Harmani ; das Feuern war ge- genscitig lebhaft. Morgens erfuhr man, daß es dem Pascha ge=-

lang, einige der Festungsmauer zunächst gelegene Scheuern, aus

welchen die Insurgenten während der früheren Tage schossen, anzu- zünden z nah Angabe Anderer aber soll das Feuer von den Insur- enten selbs angelegt worden sein, um bei dieser Ea die ewegungen der Besaßung besser wahrnehmen zu können. Wäh- rend des Tages fiel nihts von Bedeutung vor. Der Pascha er- wartet stündlich ‘auf seine dem Wesir überschickten dringenden Sthrei- ben die Ankunft des Mustai Pascha Babicz als Friedensstifter. Sollte aber von den Jusurgenten diese Vermittelung nicht ange- nommen werden, und- sollten sie nicht abziehen, so würde erst dann der Wesir mit Truppen zur Bekämpfung des Aufstandes von Travnik anrücken. So eben vernimmt man jedoch, daß statt des erwarteten Pascha einige Abgeordnete des Wesirs (Memuri) bei den Insurgenten angelangt und ihnen folgende Botschaft des Wesirs überbrachten: Die Entrichtung des Zehent sei vom Gro herrn an- geordnet; sollte der Pascha mehr als dieses fordern, so sei dies ein willkürlicher Alt seinerseits und daher das Volk- nicht gehalten, ihm Folge zu leisten. Haben die Insurgenten Klagen gegen den biha- czer Pascha, so sollen sie zwei Männer aus jeder Gemeinde wählen, welche dann mit dem Pascha zugleich in Travnik vor den Wesir er- scheinen sollen. Uebrigens haben die Insurgenten friedlich zu ihren Häusern heimzukehren. Da aber die Jnsurgenten-Chefs Kadicz und der Bariaktar von Vranogracz, Herniza Kutusovicz, gerade in die Kraina \i{ch begaben, so wollen die Jnsurgenten bis zu ihrer Rück- kunft mit der Antwort auf jene wesirliche Botschaft warten. Jn der Festung herrscht bis jeßt noch der beste Geist, und man ist ent- \hlo}sen, den äußersten Widerstand zu leisten. Von einem Verrathe in der Festung und einer Flucht der Arnauten aus derselben ist kein Wort wahr. Am 410ten. Da die Insurgentenführer Kadicz und Herniza aus der Kraina noch nicht zurückgekehrt sind, so wurde auch heute den wesirlicen Abgesandten die Antwort auf das An- sinnen des Wesirs nit ertheilt. Es meinen aber die Insur- genten, durch frühere Vorfälle gewißigt, daß, wenn sie in die “an sie gestellte Forderung des Wesirs eingehen und von jedeui Schloßbezirke zwei Abgeordnete nah Travnik \chicken , diese vom Wesir, wie cs schon öfters geschah, statt ein gewünschtes Re- sultat zu erzielen , eingesperrt oder gar als Rebellen behandelt und gestraft werden , ihre Angelegenheit dann entstellt und falsch nach Stambul berichtet und das gcdrückte Volk wieder in seine frühere Lage zurückverscht werde, Bleiben die Insurgenten aber unter Waffen vor Bihacz stehen, so müsse ihre Angelegenheit zu den Ohren des Großherrn gelangen, indem der Wesir ohne Kaiserliche Genehmigung gegen sie. die Kaiserlichen Truppen nicht verwenden darf. Verflossene Nacht brannte wicder eine Scheuer nächst der Festungsmauer ab. Beim Lichte diescs Feuers wurde, wie gewöhn= lih, wieder wacker darauf losgefeuert. Der Tag verlief ruhig.

Bekanntmachungen.

[421] Eviktal-Citation.

Gegen den Dr. phil. Marcus Kalisch, 23 Jahr alt, geboren am 16. Mai 1825 in Treptow an der Rega, ist nah vorhergegangener Verseßung in den Anklage- stand die Anklage wegen Majestäts-Beleidigung und zu- gleih wegen Erregung von Mißvergnügen gegen die Regierung durch frechen unehrerbietigen Tadel der Lan- desgeseße und Anordnungen im Staate erhoben worden.

Zu seiner Vernehmung haben wir cinen Termin auf

den 28, November 1849, Vorm. 9 Uhr,

im Gerichtsgebäude, Molkenmarkt Nr. 3 hierselbst, an- beraumt, zu welchem derselbe mit der Aufforderung vor- geladen wird, in demselben zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gerichtshofe so zeitig vor dem Gerichts- hofe anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeige- \{a}t werden können, und unter der Verwarnung, daß worden. bei seinem Ausbleiben mit der Entscheidung in contu- . mac1iam verfahren werden wird,

Berlin, den 4, August 1849,

Nes Stadtgericht hiesiger Residenz, Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation 1. für Schwurgerichtssachen,

werden soll,

[422]

Termin

127A . Ediltial- Citi tion

Gegen den Handlungsdiener Juliüs Ludwig Wilhelm Meisselbach, aus Greifswald gebürtig, 32 Jahr alt, und den Oekonomen und früheren Handlungsdiener Otto von Rüdgisch, 37 Jahr alt, aus Lübben gebürtig, ist nah

forderung vorgeladen werden, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gericht so zeitig vor dem Termine an- zuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft tver- den können, und unter der Verwarnung, daß im Falle ihres Ausbleibens in contumaciam gegen sie verfahren

Berlin, den 10, Juli 1849, Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz, Abtheilung für Untersuchungssachen, Deputation 1. für Schwurgerichts sachen,

Edifkftal-Citation,

Gegen den Handlungsdiener Carl Friedrih Wilhelm Bischof, welcher von hier gebürtig und im Jahre 1837 von Glogau, angeblich um sih-anderswo eine Condi- tion aufzusuchen, abgereist ist, seit dieser Zeit aber keine Nachricht weiter von seinem Leben und Aufenthalt hat ergehen lassen, is auf Todes - Erklärung angetragen

Derselbe oder seine etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden daher hiermit öffentlich vorgeladen, sih binnen 9 Monaten, spätestens aber im

den 3. Juni 1850, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle \chriftlih oder persönlich zu melden und weitere Anweisungen zu gewärtigen, widri- genfalls der 2c. Bischof für todt erklärt und sein hier | zurügelassenes Vermögen seinen bekannten Erben zur freien Verfügung zugesprochen und verabfolgt werden wird, Polkwiß, den 20, August 1849, Die Königl. Kreisgerihts-Kommission,

Eisenbahnzug, eintrifft.

Morgens nah Koblenz u. st. w.

ausgezeichnetes Schnellboot der Düsseldorfer Gesellschaft von Köln ab, welches am an-

deren Vormittag hon um 41 Uhr in Mainz, im

Anschluß an den um 114 Uhr von da (respective von Biebrich) abgehenden, .um 125 Uhr Mittags in

¿rankfurt ankommenden Eisenbahnzug, und um 45 lhr Nahmittagss in Mannheim, im An-

{luß an den um 5% Uhr von da abgehenden, um

8% Uhr Abends in Karlsruhe ankommenden

Außerdem täglich von Köln um 5; Uhr Morgens nach Mainz—Frankfurt in einem Tage und um 8; Uhr

insbesondere zu Vergleichs - Abschluß ermächtigt sein müssen, hier im Stadtgericht sich anzumelden, ihre An- sprüche anzuzeigen und zu bescheinigen, mit den Kon- kurs - Vertretern über deren Richtigkeit, auch unter sich selbs über Vorzugsrechte zu verfahren , innerhalb ses Wochen zu beschließen , hinsichtlih der Ausbleibenden den 23, Januar 1850 a

die Eröffnung eines Ausschließung- Bescheides , hierauf aber in einem noch besonders anzusegenden Verhöre gütliche Verhandlung, auch Abschluß eines Vergleichs oder, falls dieser nicht zu bewirken,

den 20, März 1850 ; die Ertheilung eines Designatious - Bescheides oder die Akten - Versendung zum Verspruch zu erwarten, Noch werden die Vorgeladenen erinnert, daß die Außenblei- benden, wie Alle, die ihre Forderungen nicht gehörig liquidiren, für ausgeschlossen vom Kreditwesen, die aber, welche entweder gar nicht ‘oder nicht bestimmt si er- klären, ob sie auf ihnen geschehene Vorschläge eingehen oder nicht, für einwilligend werden geachtet werden,

[316] mögen der Kaufleute

Hexrn Eduard Bierlinug, Herru Julius Rudel, und

verw. Gerber, eröffneten Kreditwesen

zum Liquidations-Termine bestimmt.

vorgängiger Verseßung in den Anklagestand di wegen Majestäts-Beleidigung erhobes mia rfcte: Anlage Zu ihrer Vernehmung haben wir einen Termin auf den 31, Oktober d. J., Vormittags 9 Uhr, im Gerichtsgebäude, Molkenmarkt Ñr. 3, anberaumt, zu welchem dieselben hierdurch mit der Auf-

Rhein-Dampsfschifffahrt. Täglich um 9% Uhr Abends,

nach Ankunft des Berliner Eisenbahnzuges, fährt ein

Ediktal-Vorladung,. Ÿ Das Stadtgericht zu Dresden hat in den zum Ver-

Herrn Johann Friedrih Wilhelm Eulenstein, sowie der Leinwandhändlerin Frau Johannen Nosinen,

den 27, November 1849 -

Es werden daher bekannte und unbekannte Gläubi- er, wie überhaupt Alle, die an die genannten Gemein- chuldner aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche aben, vorgeladen, zu obigem Termine persönlich und, wo cs erforderlih, mit Vormündern oder durch An- wälte, welche mit genügenden, was Ausländer betrifft, mit gerichtlich vollzogenen Vollmachten versehen, auch

Dresden, am 45. Juni 1849, j Das Stadtgericht. Burchardt,

415] ; Als bestätigter Gütervertreter in dem zu dem Ver- niögen des nah Amerika ausgewanderten Fabrikanten Christian Gottlieb Matthäs zu Hohenstein eröffneten, bei dem Justiz-Amte Forder-Glauchau anhängigen Scul- denwesen fordere ih im Auftrage dieser Behörde hier- durch alle Schuldner Maas: auf, ihre Schuldbeträge binnen 14 Tagen portofrei an mich einzufenden, und bemerke, daß nach Ablauf dieser Frist gegen die Sâi- migen Klage M e tai

auchau in Sachsen, den 20, ,

Y Advokat Theodor Siegel,

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2 r. für s 4 f Ee 8 Ez r. allen len der Monarchie n reis «Erhöhung. - Bei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 24 Sgr. berechnet.

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M 237.

Berlin, Donnerstag den 820. August

1849.

Inhalt Amtlicher Theil. : GAR e Deutschland.

eußen. Stettin. Schreiben des Handels-Ministers an die Vor- V der: Kaufmannschaft,

Oesterreich. Wien. - Kaiserlicher Armeebefehl, Trie st Nähe--

res Le Lea ees vei Gtaai +. Dresden. Aufhören de , : SC Äpitsrude. Verbot des Frankfurter Journals, Rastatt, Hinrichtungen. i Rhei 9+ L affis Verurtheilung. n etn: m e. : le6wig - Holstein, j Kiel, . Ankunst ‘der_Statthalterschaft Auf- hebung der M. E Zas der Regierungs-Kom- —- Vertagung der Landes-Vé l Oldenburg. Olden burg, Landtags-Verhanblungen.. Beschluß des j N L Tia e Nülétebe dét Triabben. - rankfurt. Frankfurt a. M. ; Hamburg. Hamburg, Die Bürgerschast erklärt sh für den Anschluß an den Dreikönigsbund, Die konstituirende Versammlung.

Ausland. éich. Raab. S ‘Einivohner und Rüdreise des D iA 2p 0b ns va mit Klapla. aats

des Feldma!sgall? Leatenant Dahlen.

n: Ye en.

Fra ? G: rV : irische - Todtenseier und Ministerrath. E ray / ; oabettanten und-Frland. London. Graf Airlie +. Agra- h Aiimi sen für Zrland.- Bankbericht, Ungarns Verhältniß zu

e eich. E 5M ermischtes.

Rußland und Polèn: St. Peteröburg. Tagesbefehl an die Armee

und Handschreiben des Kaisers, Ernennungen: N erichte von der

Armee in Ungarn, Í }

Atalien. Genua, Bewegungen in Rom, Florenz. Verbot (der Seelenmessen für Karl Albert. Rom, Das Verhältniß zwischen Römern und Franzosen, Vermischtes, -

Göthe-Feier,

Börsen- und Handels - Nachrichten.

Amllicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den bisherigen Regierungs - Vice = Präsidenten von Bodel- \{chwingh in Münster zum Regierungs-Präsidenten in Aenabert: und den bisherigen Ober-Regierungs-Rath Naumann zu Frank- furt a. d. O, zum Regierungs-Vice-Präsidenten in Münster ; und

Den bisherigen Ober-Lehrer Dr. Hamann zum Direktor des Gymnasiums zu Gumbinnen zu ernennen,

; Berlin, den 29, August. Ihre Majestät die Königin find Lis Pillniß gereist.

Justiz - Ministerium. N r E Justitiarius Stinner zu Görliß is zum ero e Drazie Kreisgerichts-Deputation zu Tuchel, zugleich ia r xi A den übrigen Gerichts-Behörden des Kreises Md zum Notar im Departement des Appellationsgerichts

zu ienwerder, mit Anwei vom 1, Oktober d. J, ab, A Ga, SONEDSA 0) F

Finanz-Ministerium.

Detkanntmahung. Rihl, und I tiniger Zeit falsche Darlehnskassen-Scheine zu 5 uns dad zu 1 Rihlr. zum Vorschein gekommen. Wir finden ur veranlaßt, im N Interesse des Publikums dessen

Mitwirkung zur Entdeckun er Fâäls / er in An E welcher der Behörde fibee! einen A Eee lebe e ter falscher Darlehnskassen - Scheine zuerst eine d ¿eige macht, daß diese zur Untersuchung und Bestrafung pezog ien können, eine Belohnung von DreihundertTha- U Anse wenn in Folge der Anzeige auch die Beschlagnahme der Æ g rtgung M falschen Darlehnskassen-Scheine benußten For- dieser Belohnung bis gu Dün hun erfolgk 0 Ai lut halern s

e auf die Bera Jeder bei der Orts - Polizeibebhede pa R Verlangen, ‘bee: Aud gung seines Namens renen, insofern diesem

theil CRIn aag CQ Ie Einwirang of das Uner: lin, den 3, Januar 1849.

g der Darlehns- t Vorstehende Bekanntnee Lamprest Kassen. i gebracht. O machung* wird hierdurch in Erinnerung Berlin, den D August 1849 / ì Haupt= erwaltu: d Bs von La m pre ns-Kassen, Ministerinm. füe Sande L n ter um. r Hand L 54 ite G Dem Kaufmann Wm Arbeiten. ‘Und öffentliche m m. i i Sir El tva: N 24. August 1849 ein Patent- M Berlin “i unter vem

auf eine durch Zeichnung und j N Einrichtung bei eineni Tors-Vertohlungaoft oewiesene

| von den Kaiserlichen Truppen vollständig besegt.

Verkohlung angewandten Wasserdämpfe ununterbrochen wieder zu benußen, ohne Jemand in der Anwendung be- _„ reits befannter In Ernte zu: beschränken, auf aht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um- fang des- preußischen Staats ertheilt worden.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 29. A Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu gestatten f t, daß die nachstehenden Per- sonen die von des Königs von Sachsen Majestät ihnen verliehenen Decorationen tragen. dürfen, nämlih: der General - Lieutenant von SLE dae Commandeur-Kreuz 1ster Klasse des Militair- St. Heinrichs - Ordens, der General -Major von Hobe das Kom- thur- Kreuz 41ster Moye des Verdienst «Ordens, der Premier=-Lieu- tenant Beckter vom 6ten Infanterie-Regiment, dienstleistender Ad- jutant der. 5ten Fond gan das Ritter-Kreuz des Verdienst- Ordens, der General - Major vou Hahn das Commandeur-Kreuz 2ter Klasse des Militair- St. Heinrihs-Ordens, so wie der Wirk- liche Geheime Kriegsrath und Militair-Jntendant Fo ß das Kom- thur - Kreuz 2ter Klasse des Civil - Vervienst - Ordens.

Stettin, 28. Aug. (Ostsee -Ztg.) An der hiesigen Börse liegt folgendes Schreiben auf : r eO MeRa ( D benachrihtige den Handelsstand, daß der am 3. Juni 1837 zwischen Preußen und den Niederlanden abgeschlossene Sthifffahrts- Vertrag (Gesevsamml. 1837, S. 112) von Seiten der diesseiti- gen Regierung dergestalt aufgekündigt worden ist, daß er vom 1. Januar 1850 ab nicht mehr als zu Recht bestehend zu betrach- ten D Um jedo für die Zeit bis zum Abschluß eines anderwei- ten Vertrages mit den Niederlanden die gegenseitigen Verkehrsver- hältnisse niht ohne eine anerkannte Grundlage zu lassen , bei die Staatsregierung mit der Kündigung des Vertrages den von der Königlich niederländischen Regierung angenommenen Vorschlag ver- bunden, den durch den Derivag begründeten Rechtszustand auch vom 1. Januar 1850 ab bis auf Weiteres dergestalt aufrecht zu erhal- ten, daß Aenderungen darin nur - nah einer dem anderen Theile E vorher ertheilten Benachrichtigung vorgènommen wer-

en dürfen.

Berlin, den 18. August 1849, Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, von der Heydt.

An die Herren Vorsteher der Kaufmannschaft zu Stettin.“

Desterreich. Wien, 27, Aug. Se. Majestät der Kaiser hat folgenden Armee-Befehl erlassen: „Mein tapferes Heer hat si neue, unvergängliche Verdienste um Mein Haus und um das Va- terland erwvrben. Die Gefahren, womit Aufruhr und Verrath den Bestand des Reiches bedrohten, sind besiegt, und Euren muthigen Thaten, Eurer heldenmüthigen Ausdauer wird es die Wiederkehr des Friedens und der Eintracht im Jnnern, die Kräftigung seiner Macht nach Außen zu verdanken haben. Söhne aller Stämme des Reichs haben den Bruderbund, der sie umschlingt, in den Reihen Meines glorreichen Heeres mit ihrem Blute neu besiegelt und im edlen Wetteifer Oesterreihs alten Kriegsruhm äußeren und inne- ren Feinden gegenüber glänzend bewährt. Soldaten! Euer Kaiser dankt Euch im Namen des Vaterlandes, Jhr werdet Euch stets glei bleiben, der Stolz und die Zierde Oesterreichs, die unerschüt- terlihe Stüye des Throns und der gesellschaftlihen Ordnung. Scönbrunn , am 23. August. Franz Joseph.“ Der Lloyd berichtet: „Gestern früh rüdte die hiesige Garnison aus, um auf dem Glacis nächst der Alser = Kaserne die lebten glücklichen Ereig- nisse dur ein Te Deum zu feiern. Se. Majestät erschien zu Pferde in Begleitung eines glänzenden Gefolges und wurde von dem an- wesenden zahlreichen Publikum mit ungeheurem Jubel begrüßt.“

- Triest, 25. Aug. Venedig hat “sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Am Abende des 22sten d. M. erschienen im Hauptquar- tier mehrere Abgeordnete Venedigs, um die Stadt zu übergeben und im Wege, der Gnade noch einige Milderungen zu erbitten. Die Verhandlung dauerte bis halb ‘drei Uhr früh, und mit der Morgenröthe des 23. August war nah den langen, langen Näch- ten der Tyrannei und Verzweiflung, worin die unselige Stadt ge- fangen lag, über Venedig endlich das Segenslicht des riedens her- eingebrohen. Und auch diesinal waltete wieder gütig der Morgen- stern Oesterreihs. Es wird Allen, die Venedig verlassen wollen, der freie Abzug bis zum 31sten d. M. gestellt. Das Militair ist amnestirt, mit Ausnahme der Offiziere und einiger namentli bezeich- neten bei der revolutionairen Regierung vorzüglich betheiligten Ci- vilpersonen. Die Forts werden nach einander mit allem Material übergeben; eben so das Arsenal und sämmtliche Schiffe. Auch wurde

: eine Anerkennung des venetianischen Papiergeldes auf Kosten der

Gemeinde theilwèise zugestanden, worüber jedoch die näheren Be- zeichnungen nit bekannt sind. Am 341. August wird die Stadt l Die Nathricht von der Uebergabe Venedigs wurde dem Admiral, der slch auf der See befand, durch zwet vom General der Kavallerie, von Gorzkowsky, an ihn abgeordnete ósterreihische Offiziere überbracht. Der Admi- ral ließ nach- wenigen Minuten das Dampfschiff „„Trieste“/ ablau- fen; damit die frohe. Kunde möglichst \{chnell unseré Stadt erreihe. Das fiegiillig erschienene amtlihe . Bülletin be- enh sich auf Anzeige des einfachen Faktums, ohne ein Detail ber Tag, Stunde und Modalität der Uebergabe zu liefern. Heute Nachmittag wird um ‘zwei Uhr Admiral von Dahlerup hier zurüdck

erwartet, worauf es wohl niht an näheren amtlichen Mittheilun- gen fehlen wird. Die hier liegenden Compagnieen des Jnfanterie- Regiments Heß sind nah Venedig bestimmt und werden demnächst dahin abgehen. Die stolze Königin der Adria unterwarf sich dem Sieger von Novara um 9 Uhr Morgens am 23. August, gerade siebzehn Monate nah ihrer wilden Emánzipirungz fünf Tage e N: Allen, die Venedig verlassen wollen , freier Abzug ge-

Sachsen. Dresden, 25. Aug. (Leipz. Ztg.) Der Rath und Stadtbezirks-Arzt bringen amtlich zur idliceAes Kennt= niß, daf seit dem 11. August kein Erkrankungs-Fall mit den Er- sheinungen der bögartigen Cholera in Dresden vorgekommen, diese Krankheit mithin als erloschen zu betrachen ist.

Baden. Karlsruhe, 25. Aug. (Karlsr. Ztg.) Die von dem Landes-Kommissär des Unterrheinkreises für diesen Kreis auf die Dauer des Kriegszustandes ausgesprochene Unterdrückung des (deutschen) Frankfurter Journals ist durch Verfügung des General-Kommissärs beim Ober-Kommando der Operations-Armee am Rhein bis auf Weiteres auf das ganze Großherzogthum aus- gedehnt worden.

Rastatt, 25, Aug. (Karlsr. Ztg.) Diesen Morgen nah vier Uhr wurden vier Todesurtheile vollzogen, zwei an badischen, zwei an preußishen Staats - Angehörigen. Der Kanonier Zenth6- fer aus Mannheim und der Wachtmeister Lenzinger aus Durlach, in der Revolution Artillerie - Lieutenant, wurden gestern vom Standgericht zum Tode durch Erschießen verurtheilt. Der Erstere war schon in Folge des Aufstandes von Struve,- wobei er sih stark betheiligte, auf 6 Jahre zum Zuchthaus verurtheilt, aber dur die jüngsten Ereignisse gewaltsam befreit worden. Seit der Zeit hatte er den thätigsten Antheil an dem Kampfe gegen die preußischen Truppen genommen und sich überhaupt durch einen rohen Eifer für die Sache der Revolution ausgezeihnet. Mit diesen beiden Badenern traf der Tod auch den ehemaligen preußischen Offizier Bernigau und Jansen aus Köln, deren Urtheil {hon früher ge- fällt war und ihnen gestern nah erfolgter Bestätigung verkün- det wurde,

_Heute Vormittag wurde der Pole Niewski zum Tode dur Erschießen verurtheilt. Er war Major bei der polnischen Legion und hatte sch für die angebliche Durhführung einer deutschen Reichsverfassung unserer Revolution thätig angeschlossen, obwohl er kein Wort deuts versteht, so daß die ganze heutige Verhandlung und selbst die Verkündigung des Urtheils durch Vermittelung eines Dollmetschers stattfinden mußte, indem Niewski außer seiner Mut=- tersprache nur französis versteht. Der Vollzug des Urtheils wird wohl heute Abend vor fih gehen.

„_ Freiburg, 25. Aug. (O. P. A. Z.) Heute is ein hiesiger Bürger, Hutmacher Baader, von dem Standgericht wegen Hohver= raths zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden.

Heute Nachmittag sind unter der Leitung zweier badischer Of-

- fiziere 150 von der Schweiz ausgelieferte badische Militair - Pferde

hier eingetroffen. Sie kamen durch den Seekreis und wurden von hicr sogleich auf der Eisenbahn nach Karlsruhe gebracht.

Hessen und bei Nhein. Mainz, 26. Aug. Heute Vormittag ist die Ergänzungs-Mannschaft für die hiesige Kaiserl. ósterreichishe Besaßung hier eingetroffen. Sie besteht aus jungen Leuten, die erst in diesem Jahre conscriptionspflichtig wurden.

Scbleswig-Holstein. Kiel, 26. Aug. Die Statthalter- schaft und mehrere Departements-Chefs mit einem großen Theile ihres Büreau = Personals sind bereits gestern Abend Mie angekom- men. Auch die s{hleswig= holsteinshe Regierung, die Intendantur der Armee und andere den Herzogthümern bisher gemeinsame Be- Pilnp haben ihren Siy in Kiel aufgeschlagen. Die Zahl der leer= tehenden Wohnungen und in hatte sih seit dem Ausbruche des Krieges- bereits so sehr gehäust, daß die Unterbringung der ver- schiedenen Ministerien 2c. nicht die mindeste Schwierigkeit gefunden hat, Heute sind im Laufe des Tages au die Abgeordneten der Landes=Versammlung, welche gestern Abend spät ihre Vertagung bewirkte, zurückgekehrt.

Die Blokade des fkieler Helene hat mit dem gestrigen Tage thatsächlich aufgehört. Eine offizielle Meldung soll dem General-= Kommando gemacht sein, die sonst übliche Anzeige an die Konsuln ist jedoch von dorther nit erfolgt.

Schleswig, 26. Aug. (Bör \. H.) Die S Rom- mission is gestern unter dem Namen einer Landes- erwaltung für das Herzogthum Schleswig zu Flensburg installirt worden.

Jn der Abendsizung der Landes-Versammlung am Freitag fand Vorberathung statt über beide Theile des Aus\{hußberihts die Verlegung des Regierungssißes nah Kiel und die Vertagung. Nach Beendigung der Vorberathung beschloß man, über den ersteren Ge- S sofort abzustimmen. Der Antrag der Minorität des Aus- usses, dahin gehend, daß die Statthalterschaft aufzuforkbern sei, wegen Verlegung des Regierungssißes eine Eee einzubrin= gen, wurde durch Stimmenmehrheit verworfen, indem die Rechte und der größere Theil des Centrums dagegen stimmten, ein Amendement, wo- M die Versammlung sich mit der Verlegung des Regierungssibes nach Kiel einverstanden erklären, sich zugleich aber ihr Genehmi- gungs=Recht raepren sollte, desgleichen, indem die äußerste Rechte und die äußerste Linke gemeinschaftlich dagegen stimmten. Das Resultat war mithin das rein negative, g 4 für die Versammlung keine Veranlassung dazu vorliege, in der fraglichen Beziehung ir- gend etwas zu thun. In der gestrigen Morgen - Sigung wurde bei der Schlußberathung über die Vertagung noch ziemlich viel ge- redêt, Es war ein Nachspiel des großen Kampfes, welcher in den

geheimen Sißungen durchgekämpft worden ist. Manche Redner ka- men auch auf die politishen Fragen und ihre eigenen Vota zu-