1849 / 240 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ten

daß die Stadt nicht brannte, Die fam, war M erfreut zu Pn E Haßfort?s acspigt und Ung sakén von der Haupt - Kolonne auf den Fersen abend, ben die Unerläßlichkeit ein, unter ihren Truppen die strengste Ordnung zu halten und hatten, nit Zeit, die Stadt der Plünde- rung und den Flammen zu übergeben. Die Stellung der Ungarn, "in Bezug auf mi, war uicht vortheilhaft, denn sie wurde von den Höhen, die wir beseßt hielten, beherrscht. Der Feind führte gegen uns acht Geschüße vor, gedeckt von einigen Bataillonen, in ziemlich aus- gedehnter Schlachtlinie. Generál - Haßfórt gegenüber, südlich von der Stadt, war eine besondere feindlihe Abtheilung gelassen orden. : i E „So wie die Avantgarde nach und nah anrückte, stellte ih die Truppen auf dem Kamm der Berge, über welche sich die Heer- straße zieht, in Schlaht-Ordnung. Das Centrum unserer Stel-= lung bildete cine Division der Aten s{chweren und eine der bten leichten Batterie, den rechten Flügel die andere Division dieser Batterie, den linken ein Zug der ten s{hweren, unter Oberst Ne- mo}. Jn erster Schlachtlinie standen das 1ste und 2te Bataillon, in zweiter das 3te und Ate des lublinschen Regiments, in der -Re- serve zwei Bataillone des pragaschen. Auf dem rechten Flügel, von wo aus dem Feinde der Rückzug auf dem karlsburger Wege leichter abzuschneiden war, postirte ih das nassausche Ulanen -Re-= iment mit einer Division reitender Artillerie und 5 Sotnien Ko- acken. Um den Feind beim Rückzuge mit Kavallerie von beiden Flügeln her fassen zu können, führte auf mein Geheiß der mir zugeordnete Oberst - Lieutenant Samarki Il, von diesen 5 Sotnien Kosaken auf den linken Flügel hinüber. Jn der Folge erhielt auch eines von den Bataillonen des lublinshen Regimentes Be- fehl, Groß - Scheiern, das uns zur rechten lag, vom Feinde zu säubern und das Dorf zu halten. Jch zauderte mit dem An- riffe, damit der Feind Zeit hätte, seine ganze Artillerie zu ent- Falten, die ih von Veszteny zurückommen sah. Unterdessen lang=- ten die Truppen meiner Hauptkolonne unter General Dieck an, nämlich: das samozkishe Regiment, das 5te Schüben - Bataillon,

das 1ste’ Bataillon des modlinschen Regimentes, die 3te schwere, und dîe 7te leichte Batterie und eine Division der 3ten leichen Bat-

terie, welche sämmtliche Truppen ih in die Reserve stellte.

„Um diese Zeit, als ih meine Truppen ordnete, begnnn der Feind, da er mich uuthätig sah, deu Angriff, indem er unter dem Schutze seiner Jnfantcrie 2 Battericen vorschob. Aber uusere Ar- tillerie, in ihrer vortheilhaften Stellung, brahte nah zweistündiger Kanonade die feindliche zum Schweigen.? Nun ‘ertheilte ih dem General Demidoff} Befehl, mit der Kavallerie und 4 berittenen Geschüßen den linken Flügel des Feindes "zu umgehen und ihn an- zugreifen. Der Kommandirende des nassauschen Ulanen-Regimentes, Oberst Schewitsh, ihm zur rechten die Kosaken, jagte mit den Rei- tern die Anhöhen hinab unter heftigem Kartätschen-Regen und dem Peloton-Feuer der feindlichen Jnfanterie, die sich in die Maisfelder geworfen z zu gleicher Zeit ließ ih 2 Sotnien Kosaken, die weiter zur“ Linken gegen Groß-Scheiern standen, links {enken und ins Thal bei Klein-Scheiern hinabreiten.

„În demselben Momente befahl ih dem General Engel- hardt, mit dem Fußvolke der Avant - Garde -eincn allgemeinen Angriff auszuführen, Die 1ste Ulanen =- Division, die 2e zur Reserve habend, griff geführt vom Oberst - Lieutenant Karab- tschewski ein feindliches Viereck an, das 2 Geschüße hatte, \prengte es und nahm die Geshüße. Die 3te Ulanen-Division, mit der 4ten als Reserve und mit 4 berittenen Geschüßen, befehligt vom Oberst- Lieutenant Blum, wandte sich links und stürmte auf der Chaussee gegen die Stadt. ‘Die reitende Artillerie unter dem tapferen Haupt- Dekonski cilte der ganzen Reiterei voran auf halbe Flintenschuß- weite an den Feind und eröffnete ein starkes Kartätschen - Feuer. Die Kavallerie warf sich nun auf ein zweites Viereck und nahm wiedcrum zwei Geschüße. Gleichzeitig kamen die Kosaken, die links von Klein -= Scheiern gestanden, von dên Höhen herab und warfen die feindliche Reiterei und Jufanterie über den Haufen; der Jeßaul Poliakoff und der Sotuik Sulin eroberten bei diesem Angriffe drei Kanonert. Dies war das Signal zur allgemcinen Flucht der Un- garn. Die ganze Ebene bis nach Hermannstadt hin war mit Flüch- tigen bedeckt. Das lublinsche Jäger-Regiment, geführt von seinem Obersten Lipski, marschirte nicht, sondern lief durch das Dorf Gröoß- Scheiern und über die davor liegenden Anhöhen. Kosaken und Ula= nèn ließen dem Feinde keine Zeit, sich zu „ordnen. Indessen rückte- ein frisches Bataillon aus der Stadt, das hinter einer Schlucht vor der Brücke Posto faßte und ein lebhaftes Peloton-Feuer unter- hielt. Die reitende Artillerie rückte näher als auf Flintenshuß- weite vor und Úberschüttete den Feind mit Kartätschen. Die Ka=- vallerie erstürmte die Brücke und nahm 3 Geschüße. Die Artillerie seßte ihren Angriff fort und stieß, als sie der Stadt näher kam, auf eine dichte feindliche Kolonne, welche mit Kartätschen ‘ausein- ander getrieben wurde, ungeachtet des starken Gewehrfeuers, welches die Ungarn hinter - ihren Pallisaden her auf unsere Ar- tilleristen richteten. Die 4te Ulanen - Division unter Obérst-Lieute=- nant Blum und die . 3te Kosaken Sotnia untér dem Jeßaul Nomikosow stürzten sih gleichzeitig auf dicse Kolonne und. be-

1592 \{leunigten ihre Auflösung. „Ein „Theil der 1sten SEadees, welche in die*Stadt gedrungen war, jagte die“ feindliche Kolonne

vor sich hér und ein Lanzenreiter® ergriff Bent selbst und wollte -ihn fortshleppen, wurde aber von den Husaren aus der „Umgebung Bem's' niedergehauen.

„Viele. von den flüchtigen Ungarn. versteckten sich in die Häu- ser, beseßten eine Kaserne in der Vorstadt und {ossen aus den GSeustern. Unterdessen kam unser Fußvolk nah: Das lublinsche Regiment mit. der Aten {weren Batterie hatte sih vor der Stadt formirt und: drang in ‘der Hauptstraße vorz, seine Schüßen durch- zogcn die Gärten und einzelne Züge drangen in die Hänser, welche noch vom Feinde beseßt waren. Bataillone des pragaschen und cine Division der leichten 6ten Bat- terie unter Oberst Wranken. Der Feind eilte {nell durch die Stadt und hatte nur den karlsburger Weg zum Rückzuge offen; um ihm diesen abzuschneiden, ließ ih die nassauschen- Ulanen mit

einer Division reitender Artillerie und den Kosaken um die Stadt

marschiren und \hickte ihnen zur Unterstühung vier Kanonen von der leihten 6ten Batterie und zwei Compagnieen des pragaschen Regimentes. Als sie den karlsburger Weg erreicht hatten, stießen sie auf drei feindliche Kolonnen von úngeibr 3000 Mann, größ- tentheils Honveds und polnische Legionaire. Die Ulanen formirten si in zwei Linien zu beiden Seiten des Weges, das 1ste Kosaken- Regiment zu ihrer Rechten, und griffen an. Aber von einem wohlunterhaltenen Peleton-Feuer empfangen, mußten sie von ihrem Angriffe abstehen. Da rückte aufs neue die reitende Artillerie un ter dem Stabs-Capitain vom General-Stabe, Masarati, mit uu- glaublicher Schnelligkeit bis auf eine kleine Flintenshußweite vor

-und eröffnete ein Kartätschen-Feuer, das den Feind nöthigte, seinen

Rückzug fortzuseßen. Die Ulanen sprengten wicder ein Quarré, machten viele“ Feinde nieder und nahmen eine Fahne. So wurde der Feind von dcn Ulanen, der reitenden Artillerie und den Kosa- en 8 Werst weit bis zum Dorfe Groschau verfolgtz weiter hinaus erlaubte das Terrain der Kavallerie nicht das Nachseben.

„„Nachdem die Kaserne beseßt war, rückte General Engel- hardt gegen das Dorf Schölenberg den Ungarn in den Rüdcken z dóch diese gewahrten dies Manbver und warfen sich reckchts in den Wald an den Bergen, wo cin s{chwieriger Scitenweg nach der karlsburger Straße führt.

„„Nur folgende Truppén der Avantgarde haben an diesem

Treffen Theil genommen: 4 Bataillone liublinsche Jäger, 2 Ba- taillone pragascle Jufanterie, die {were Batterie “Nr. 4, die leihte Nr. 6 und das nassausche Ulanen= Regiment mit ciner Division der reitenden Batterie Nr. 9, untex den Befehlen des General Engelhardt, ihres würdigen Führers. Ich halte es für meine Pflicht, Zeugniß abzulegen von der Tapferkeit und dem Wetteifer dieser Truppcn, von ihrer Genauigkeit in den - Ma=- növern und von der glänzenden Verfolguüg, welche die Kaval- lerie und Artillerie ausführte. Nur die gänzliche Ermattung" der Infanterie und die große Ermüdunß Der Reiterei, in Folge eines weiten Marsches und der Schnelligkeit der Operationen während der Schlacht, nöthigten mi, die weitere Verfolgung des Feindes einzustellen. Ich hatte überdies für die Verwundeten zu sorgen und Lebensmittel herbeischafsen zu lassen, da der größte Theil der Mundvorräthe bei dcm Rückfzuge des General Haßfort nah Ro- thenthurm gebracht warz die Ungarn hatten nur einen geringen Theil davon vernichtet, 4 E :

„Die Trophäen dieses Tages waren: 15 Geschüße mit Munitions - Kasten, 3 Fahnen und eine Menge Waffen z; der Feind záhlt 1000 Gefallene. Gefangen genommen wurden 1000 Sol= daten und 34 Offiziere, unter dencn Bem's Adjutant und JInten- dant. Die Stärke des Feindes in der Schlacht. war 14,000 Mann und 23 Geschüße, wovon 15 gegen unsere Hauptmacht und acht gegen General Haßfort gebraucht wurden. i

„Unser ¡Verlust in unbedeutend: 12 Mann getödtet, 2 Offiziere und 45 Soldaten verwundet.

„„Der Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Capitain

Graf Heyden, den ich jeden Augenblick mit Aufirägen abschikte, -

hat sie alle mit vorzüglicher Kaltblütigkeit und Einsicht vollführt. t

„Hierbei halte ich es für meine Pflicht, Ew. Durchlauch zu melden, daß auch der Oberst Nepokoitschizki als Chef des Ge- ncralstabes unermüdlich war. Diesem ausgezeichneten und würdi=

gen Stabs-Offiziere bin ih namentlich verpflichtet für die pünkt=-

liche“ Ausführung aller meiner Anordnungen in dieser Schlacht sowohl , als in der früheren bei Segeswar. -

„Die Operationen des Grafen Clam wurden durch den Unt= stand sehr erleichtert, daß der größere Theil der feindlichen Streit= kräfte und seine besten Führer gegen mich nach Segeswar, Maros- Vasarhely und Hermannstadt geschidt wurden, Braf Clam hat auf seinem Marsche von Kökös über St, Georgy und Kezdu - Vasar= hely einen ziemlich starken Widerstand seitens der Szekler gefunden. Nachdem er ‘am 3. August den Paß von Nirhecs beseht, hat er Tusnad erreicht und den Feind gegen Bolen gédrängt. Jn die- sem Treffen haben die österreichischen Truppen aht Kanonen er= obert, Angekommen in Csik=Szereda hat Graf Clam, meiner Ver- fügung gemäß, mir die zu meiner Abtheilung gehörigen Truppen

Diesem Regimente folgten 1#-

zurückgesandt und is in dieser Stadt geblieben, um die Szekler zu entwaffnen, das Land zu beruhigen und Orduung und Geseß wie- derhérzustellen,

„Die Insurgenten , welche einen Einfall in die Moldau ge= macht hatten, sind wieder nach Siebenbürgen zurückgekehrt und haben sich meistens zerstreut; nichtsdestoweniger hat General Dannenberg zwischen Ofkna „und Grozesti vier Bataillone vom lithauischen-Jägerregiment und 2 Bataillone wom wilnaschen mit 8 Geschüßen der 2ten \{h1weren und 6 Geschüßen der 2ten leichten Batterie, so wie das Husaren - Regiment Ew. Durchlaucht und 2 Sotnién Kosaken vereinigt und eine Operation in Siebenbürgen uñternommen. Den 25. Juli. ist er in Berecs angekommen mit 2 Bataillonen des wilnaschen Regimentes, während er die Husaren als Reserve an der Gränze gelassen. Da er ies fand, daß Berecs, ein unbedeutendes Dorf, dessen Besibnahme keine wichtige Folge haben kann, so ist General Dannenberg nach Kezdi-Vasarhely marschirt und - wird dem Grafen Clam bei der Pacifizirung von Harum=-Sezk behülflich sein. : : Lg?

„Durch die beiden starken Niederlagen, die er bei Segeswar und Hermannstadt erlitten, und?durch den Verlust “von 53 Ge- \chüben, welche die mir anvertrauten Truppen in Siebenbürgen, und von 8 Geschüßen, welche die österreichischen Truppen ihm abgenommen haben, d. h. nach dem Verluste von mehr als zwei Drittheilen seiner ganzen Artillerie, ungerechnet die Stüde, welche während der Schlahtk zertrümmert wurden, hat Bem einen empfindlichen Stoß erlitten. Laut den leßten Berichten haben

sich die Ucöverreste seines bei Hermannstadt geschlagenen Heeres=-

rechts vom fkarlsburger B über Balasfalya nach Klausen- burg gewandt, wohin von- Maros - Vasarhely all sein Proviant und seine Munition geschaft wurden. Um mit mehr Sicherheit

den ganzen östlichen Theil Siebenbürgens zu decken, aus welchem -

die Ungarn nun gänzli vertrieben sind," bilde ih in Mediash unter, den Befehlen des Generals Dieck ein Detaschement von 8 Infanterie - Bataillonen (des modlinischen Infanterie - und des podolischen Jäger - Regimentes) dem bugschen Ulanen - Regimente, der leihten Batterie Nr. 8. und einer Division der reitenden Batterie Nv. 9 nebst 2 Skotnien Kosaken. - Diese Truppen, welche theils von Hermannstadt, theils vom Corps“ des Grafen Elam kommen, werden in Mediash am 10. August zusammen eingetroffen sein. Dies Detaschement hat den Zweck, die Verbindung méiner Heeres - Abtheilung mit der des Generals - Lieutenant Grotenhjelm zu unterhalten, den ih aufforderte, - Maros -Vasarhely zu beseben, wenn er nicht auf besondere Hindernisse st&ößt, und sich e Vereinigung und jedem Einbruche der feindlichen Banden in die Thäler des großen und kleinen Kököl zu widerseßen. Auf diese Weise wird der größte Theil von Siebenbürgen, der bereits von den Ungarn gesäubert ist, gedeckt sein und Graf Clam sich in den Stand gesetzt sehcn, n Be zu pacifiziren und die geseb- liche Ordnung wieder einzuführen. | O

| „Nach (s großen, anhaltenden und selbst forcirten Märschen ist es unumgänglih nothwendig, deu Truppen einige Ruhe zu gönnen. Alle Kavallerie-Pferde müssen wieder beschlagen werden. Maßregeln zur Verproviantirung der Truppen sind zu treffen und für die Zukunst anzuordnen. Sobald dies Alles geschehen, werde ih in einigen Tagen ‘auf Karlsburg marschiren, um diese Festung zu entseßen, und General - Lieutenaut von Grotenhjelm auffordern, gemeinschaftlih mit der Abtheilung des Generals Dieck gegen die bei Klausenburg versammelten Truppen Bem's zu marschiren, diese wo möglich zu ' schlagen und so den nordwestlichen Theil Siebenshürgcns von den Insurgenten zu befreien.“

Markt - Berêchte.

Königsberg, 28. Aug. Zufuhr war gering. Weizen 50 bis 72 Sgr. pr. Schfl, Roggen 25 bis 28 Sgr,, gr. Gerste 23 bis 27 Sgr., kl. Gerste 22 bis 25 Sgr., Hafer 16 bis 20 Sgr., Kartoffeln 12 bis 14 Sgr. '

Stettin, 30. Aug. Wir haben heute sehr {önes Wetter.

Die Post von Marklane ist sehr flauz natürlih kam -hier in Weizen kein Geschäft zu Stande. Auch Roggen - bleibt weichend ; der holländische Markt giebt immer weiter nach und die Ankäufe für Norwegen scheinen nahezu komplettirt zu sein. Jn loco wurde 84— 85pfd. zu 27 Rihlr. franco Schiff verkauft, pr. Sept. Okt, 82pfd. ist 25% Rthlr. Br., 255 Rihlr. nur zu machen,. pr, Früh= jahr 28% Rthlr. Br., ohne Umsaß. Nach Gerste ist jeßt etwas Frage für Norweger, die indeß die geforderten Preise nicht anlegen wollen. Rüböl pr. Sept. Okt. 13 Rthlr. Gld., spätere Termine bis Dez. 13 Rthlr. Br., 125 Rlhlr. Gld.

Spiritus aus zweiter Hand ohne Faß pr. Sept. 24 % bezahlt, mit Fässern in loco 25% % Br., 255 Gld., pr. Frühj. 235zu ma= hen, 234, 234 % Br. i

Bekanntmachungen. [327] Ediktal-Citation,

Die Ehefrau dcs Schiffs - Capitains A Heiurich Schaeffler, Auguste geborne Reglaff hierselbst , hat ge- gen ihren genannten Ehemann die Ehescheidungsklage wegen böslicher Verlassung angestellt, Zur Beantwor= tung derselben is ein Termiu auf h den 8, Oktober d. J, Vormittags 12 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Obergerichts-Assessor Pape, im Lokal des hiesigen Kreisgerichts angeseßt worden, Der seinem Aufenthalte nach unbekannte Peter Hein- rih Schaeffler wird hierdurch aufgefordert , ‘in diesem Termine persönlich oder dur einen gehörig legitimirten Bevollmächtigte 7 aus" der Zahl der hiesigen Rechts- Anwälte, als solhe ihm die Herren Pfotenhauer und Hoffmann in Vorschlag gebracht werden, zu erscheinen und die Klage- vollständig zu beantworten.

vember d. J.,

werden.

den, daß die.in der Klage angeführten Thatsachen be-

stritten und die beigeb i; wérden. gebrachten Urkunden nicht anerkannt

Stettin, den 414. Juni 1849, Königliches Kreisgericht, Abtheilung für Prozeßsachen, N [222] Nothwendiger Verkguf., Kreisgericht zu Marienw bs Das in dem Dorfe Oberfeld belegene Grundstü ‘der Emilie JohanneFriederike geborenen Quiring, früher ver- | [433] iittweten Lück, und deren jeßigen Ehegatten Fran Kummer, bestehend: Ì ‘ausdem Hofe Nr. 21 von 25 Morgen tfulmish dem Hofe Nr. 22 von 25 Morgen kulmisch, dem Hofe Nr, 25 von 2F Morgen fulmish;

nebs Wohn- und Wirthfchasts-Gebäuden , abgeschägt in Jgÿre 1847 auf. 9478 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. zu- folge der nebst Hypothekenscck;ein -uund Bedingungen in der Registratux einzusehenden Taxe, soll am 7. No- Vormittags 11 Uhr und Nachmit- tags 4 Uhr, ‘an ordentlicher Gerichtsstätte . subhastirt

NYéarienwerder, den 16, April 4849. Königliches Kreisgericht,

22, Dezember 1848, über 1500 Thlr, , ausgestellt an die Ordre des Kaufinanns H. Laser hierselbst und hier- nächst weiter an Aron Braude und Meyer Moses Lewin aus Minsk indossirt, von dem Legteren aber mít einem d Indosso an Leiser Hilpérn verschen nah Warschau ge- Im Fall seines Ausbleibens wird angenommen wer- -| sandt, is bei dieser Gelegenheit verloren gegangea.

Dies Dokument wird hiermit. gerihtlih aufgeboten und der oder diejenigen, tvelche solches besiyen, aufgefor- fordert, sih spätestens :

zum 3. November c., Vorm. 40 Uhr, vox Herrn Kreisgerichts - Rath Morgenroth zu melden und ihre weiteren Ansprüche nachzuweisen, widrigenfalls die‘ Amortisation des Dokuments erfolgen muß,

Meéwel, dén 17. Juli 1849, Königl, Kreisgericht.

„Fortgeseßte nothwendige Subhastation. Das zu Konczewiß sub Nr, 1 belegene, aus. einer Wässer - und ' einer L 167 [Rutheit Magdeb. "Aérland und“ Wiesen beste- hende, ‘auf 25,635 Thlr. 22° Sgr, 3 “Pf, (den Erträg

abgegeben worden, im Termine

I, ‘Abtheilung. Thoru, den 16, August 1849.

zu Jessen,

ockwindmühle nebst 392 Morgen

November 17

.

zu 4%) und auf 22,248 Thlr, 11 Sgr. (den Ertrag zu 5 % fapitalisirt) gerichtlih abgeshäßte Mühlengruud- stúck des Ober - Amtmanns Donner, wovon die Taxe - täglich in unserem: 11]. Büreau einzusehen, soll, weil in dem angestandenen Licitations -Termine kein Gebot -

den 9. No Lember c., hor. 11, an hiesiger Gerichtsstelle meistbietend verkauft werden,

Königl. Kreisgericht, T. Abtheilung,

Königliche Land- uud. Stadtgerichts-Kommission

Das der geschiedenen Renate Klebe, geborenen Plen, gehörige, im Dorfe Schöneiche unter Nr. 12, belegene Hufengut nebst Zubehör, abgeshägt auf 5728 Thlr, 16 Sax. 8 Pf. zufolge der nebst Hypolhekenschein und Be- de 6D M R O O gee Ven s wegen des Dorauge ries mit den übrigen Betheiligten

. + , , an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. /

[434] Ediktal-Ladung.

Zu Befestigung des über den unzureichenden Nach- laß des’ in Jüterbogk verstorbenen Oekonomen Caspar | } i Zacharias Tod; vormaligèn Rittergutspachters zu | der Äußeubleibenden Mittags nah 12 Uhx für publi- Strauch, ‘im ‘Einvoerständnisse ' des bestellten Nachlaß Vertreters ünter- den bekannten Gläubigern zu Abwen- dung - formellen; Konkurses. abgeschlossenen sollen noch die etwaigen unbekannten Anspruchsberech- tigten erniittelt werden, und es ist deshalb auf den gé- stellten Ans in Gemäßheit des Mandats vom 13,

9, die Ediktal - Citationen in Civilsachen

außerhalb des Konkurses betreffend, der Ediktalprozeß zu eröffnen. j Amts wegen werden daher diejeuigen unbekannten Gläubiger, welche qus irgend“ einem. Rechtsgrunde an den schon gedachten Todschen Nachlaß Ansprüche machen zu können vermeinen, solche aber noch nicht angemeldet haben, und welche dem abgeschlossenen Vergleiche noch

dem einen oder dem anderen etwa zuständigen Rechts- wohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand hierdurch vorgeladen,

line R M Anweisu Grie oa Pg k-g Z deu 4, Februar 1850 ; „11g9 - Anweisung der hiejigen Baut -Kom- | [139] Subhastations-Patent. E \ : e D Dacbe 1818, tiber T0 zu SMION 2M / o Le B igee Be E N M Rorlllder Amtsstelle M af gate Wee nj

ben, ihre Ansprüche unter der Verwarnung, daß solche außerdem nicht weiter beachtet, vielmehr als von der Masse ausgeschlossen angeschen, über die leßtere selbst aber dem getrofseuen Vergleiche gemäß verfügt werden wird, anzümelden und zu bescheinigen, da nöthig mit dem bestellten Nachlaß - Vertreter oder nach, Befinden

ren, binnen sechs Wochen zum Er-

rechtlih zu verfa fenntuisse zu beschließen, und den 26, März 1850 _ der Jnrotulatiou der Akten, so wie 7 den 24, Mai 1850 / ¡ der Publication eines Bescheides, welcher hinsichtlich

-_| zirt erachtet werden wird, sich zu gewärtigen. Uebrigeus haben auswärtige G Auber zu Aunahme der ‘iù der Todschen Naclaßsache künst 4 erlassenden etwaigen Ladungen und Versügungen Bevollmächtigte ‘in hiesigem Orte zu bestellen. Fönigl, Sächs. Zustizamt Hain, den 10; August 1889, : ö e r,

erglciies

nicht beigetlreten sind, peremtorisch uud bei Verlust der -

Das Abonuement beträgr:

4 lr. - ahr. 8 Rt Ir. s .

S 7 in allen Cheilen der Monarchie Ra : E F: | == Staats-Anzeiger.

Preußischer

Alle Post-Anstalten des Jn- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin di Expedition des Preuß. Staatse Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

Ne 240.

-

Berlin, Sonutag deu 2, September

———

1849.

Inhalt s E i UTTS Land

eußen. Berlin, Verseßungen und Abschieds - Bewilligungen in der

S Verfügungen des ustiz - Ministeriums.

Oesterreich. Wien, Ordens- und Regiments-Verleihung. Parade. Göthefeier. Erzherzog. Franz Karl in Zschl. General Berg. Unterwerfung einzeluer Heeiführer und der polnischen Legion. Auffor- derung an Fomoih und Antwort Klapka'’s. Verluste des zweiten Re- serve-Corps, Venetianische Nachrichten. -— Das Freihafen-Privilegium Venedigs. Nachrichten aus Konstantinopel,

Schleswig - Holstein. Kiel, Die Exzesse in Flensburg, Schle s- wi L Proclamation des Königs von Dänemark,

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, Protestation der Ritterschaft segen das Staatsgrundgeseß und die Wahlen zum Staatenhause.

Lübeck, Lübe ck. Verhandlungen der Bürgerjchast.

MLenvos, Bremen, Beschluß der Bürgerschaft, dem Dreikönigsbunde

eizutreten,

Hamburg, Hamburg. Truppen-Bewegungen.

A usland.

, Desterreich. Preßburg. Das Görgeysche Corps und seine Entwasf- nung. Vermischtes. Tyrnau, Entwaffnung des barser und ueu- traer Komitats, Pesth. Ankunst Haynau?s, Szegedin. Die lezten Tage des Aufenthalis der Kossuthschen Regierung. Semlin, Die Flucht Kossuth's und seiner Genossen, Vermischtcs,

Frankreich, Paris, Notenwechsel in Betreff Ungarns. Die Zu- stände in Rom. Guizot und Salvandy, Ende des Legitimisten- Kongresses in Ems, Freisprehungen. Vermischtès.

Großbritanien und Jrland. London: Justructionen an den nord- amerikanishen Gesandten.

Nußland und Polen. Warschau, Ankunft des Kronprinzen von Ag, anb LOROn FYEnbOts,

B ern. Anzeige in Beiref} der badishen Flüchtlinge.

Adresse der Schweizer in aris an den Bundedrath Neatolionisde

Werber. Ablieferung von Kisten Blenker's. Der Bundesrathssig.

v e ee hishe Räumung der Provinz d'Ossola, Zürich, Ende Ftalien. Turin. Zustand der Finanzea, Vermischtes,

Börsen- und Haudels - Nachrichten.

a

aa

Amllicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst gerubt:

„_Den bisherigen Regierungsrath N E Mirbach zu Ee zum e p erüngorats und Dirigenten der Abthei- ung des Innern bei der Regierung in Trier z so wie 4 Die E - Steuer - Inspektoren, Regierungs - Assessor von

\{chir\ch{chky in Ratibor, zum Busch in Paderborn und Fromm

in Bromberg, \o wie den Ober - Zoll - Inspektor Pörbgen ‘in

Saarbrüden, zu Steuerrätheu zu ernennen.

Justiz - Ministerium Der bisherige Obergerichts - Assessor Kel ig zu Schla ) - we ist aen! Ma 7 uvalt für den Bezirk des Kreisgeri ts Su mit Anweisung seines Wohnsißes daselbst und zum Notar im De= partement des Appellationsgerichts zu Köslin ernannt worden.

Vichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 1. Sept. Nach dem be i jair-Woenblatte ist der Major Freibere: H illenigen Bie ringen von dem Verhältniß als militairischer Begleiter des Prin= den riedrich Karl von Preußen, Königl. Hoheit, entbunden und ais aggregirt zum 1sten Garde - Ulanen - (Landwe r-) Regiment vareas, dem Hauptmann von Hake vom Kaiser - Alexander - Gre- nadier-Regiment als. Major mit der Regiments-Uniform Aussicht guf ewi ung beim berliner Jnvalidenhause und Pension, und dem greg r ajor Krulle vom 1sten Garde-Ulanen- (Landwehr-) giment als Oberst - Lieutenant mit der Regiments - Uniform mit

den vorschriftsmäßi ; l der Abschied ewigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension

_ Berlin, 1, Sept, Das Justi j

R U I s z-Ministerialblatt enthält L gung a 20, August c,, betreffend die Kompetenz M betreffend fr n Untersuchungssachen z desgleichen vom 27, August c., tar S Wn Pte s hie Pernam; degledes A evuhren, iten und - deggleichen ermessungs-Beamten in gerichtlichen Angelegenheiten; ber Staats - An 6. August c., betreffend das von den Beamter, Viritnigen & anevaltschaft zu beobahtende Verfahren in Ansehung vom 30. Juni d J auf - welche der durch die Verordnung s. 151 Thl, Il, Ti? 2 eseb-Sammlung S. 226) aufgehobene „Durch die Berordnung vont 8M! un U sf gumentbar war.

S . . . eceB- S, 226 ff.) ist der §, 151 Thl. 11, Tit. 20 des Allgemeinen Lander is

lltehohen und nur zum Theil durch andere mildere Bestimmungen, insbe-

son ee eur die E A Ee yA gedachten Verordnung erseßt worden, jener Beroidnung vorhergegangen snd Han Sen, welde der Publication

7008, 19 R I edenken "daß die Einleitung einer Untersu-

«

chung niht mehr auf Grund des E §. 151 a. a. O., sondern nur noch auf Grund der neueren minungen , insofern die begangene Handlung auch nah diesen ONEE für strafbar zu achten is, erfolgen darf.

Was dagegen die Fälle betrifft, in welchen eine Untersuchung auf Grund des §, 151 a, a, O. bereits eröffnet ist, so muß der Gesichtspunkt festge- halten werden, daß die der Anklage zum Grunde liegenden Thatsachen, nicht die in Bezug genommenen Gesege es sind, welche den Gegenstand der An- klage bilden, und daß Zweck des eingeleiteten Untersuchun s-Verfahrens dar- au ga ist, diejenigen Handlungen festzustellen, welce nach den zux Zeit der Entscheidung geltenden Gesehen für strafbar zu achten sind.

Es folgt hieraus, daß in dem Untersüuchungs-Verfahren mit Geschwo- renen die Fragen an die leyteren jevenfalls so gestellt werden müßen, daß sie die noch ‘gegenwärtig strafbaren Handlungen enthalten, Wenn daher die Thatsachen, welche den Gegenstand der Anklage bilden, |ch unter eine oder mehrere- Bestimmungen der neueren Verordnung vom 30. Juni d. J, subsumiren lassen, gleichwohl aber die Fragen an die Geschworenen “idi mit Rücksicht hierauf von dem -Vorsigenden des Schwurgerichts gestellt wer- den, #o ist es Sache der Staats - Anwaltschaft, von dem ihr durch den §. 104 der Verordnung vom ‘3, Januar d. J. (Gesey-Samml. S. 32) beigelegten Rechte Gebrauch zu machen“ und darauf zu dringen, daß die geeigneten Fragen in- einer den gegenwärtig geltenden Gesezen enisprechen- den Fassung. wenigstens zusäglih vorgelegt werden,

Wird diesem Antrage nicht stattgegeben, so fann die Anklage nicht als im Sinne des Gesepyes erledigt angesehen werden, und die Staats- Anwaltschaft muß: dann wegen dieses wesentlichen Mangels die Nichtigkeits- beschwerde es selbst wenn das Nichischuldig ausgesprochen ist, da der §. 141 der Verordnung vom 3. E d, J., welcher im leyteren Falle

das Rechtsmittel ausschließt, eine Fragestellung voraussept, welche dem Ge-

sege entspricht, und dahex keine Anwendung finden kann, wenn dieser Vor- :

schrift nicht genügt worden ist. Die Beamten. der Staats-Anwalischast werden angewiesen, in vorkom- menden Fällen hiernach zu verfahren, Berlin, den 26. August 1849, i - : Der Justiz - Minister An die Beamten der Staats - Anwaltschaft, S i h on s,“ ,

Oesterreich. Wien, 30. Aug. Die heutige Wiener Zei- tung meldet in ihrem amtlichen Theil : „Se. Kaiserl, Majestät haben m allerhöhstem Händschreiben vom 12. August d, J. dem Großfür- sten Konstantin von Rußland, zweitgebornen Sohn des Kaisers, für sein muthvolles Benehmen in mehrerên Schlachten in Ungarn und na- mentlich. bei Debreczyn- das Ritterkreuz des militairischen Marien Theresien-Ordens verliehen und den Flügel - Adjutanten Grafen Wrbna damit eigends an den Großfürsten abgesendet. Jmgleichen haben sich Se. Majestät bewogen gefunden, für die in Ungarn dur die Kaiserlih russishe Armee errungenen großen Erfolge, so wie in Anerkennung ihrer persönlihen Verdienste, dem Feld- marschall Fürsten von Warschau, Grafen Paskewitsch Eri- vansky das Großkreuz, dem General der Jnfanterie von Lü- ders, Kommandanten der Kaiserlich russischen Truppen in Siebenbürgen, das Commandeurkreuz, und dem russischen General- Lieutenant von Paniutin das Ritterkreuz dcs militairischen Marien Theresien- Ordens zu verleihen und diefe Auszeichnungen, begleitet von allerhöchsten Handschreiben vom 22. August, durch den GSlügel- Adjutanten Grafen von O'Donnell den Betheiligten zustellen zu lassen. Auch haben Se. Majestät der Kaiser mit allerhöhstem Handschreiben vom 21. August l. J. Sr. Kaiserlichen Hoheit dém Großfürsten und Thronfolger von Rußland, Alexander Cesarewitsh, das 7te Chevauxlegers - Regiment zu verleihen und dem bisherigen Inhaber, Feldmarschall - Lieutenant Freiherrn von Kreß, die Stelle eines zweiten Inhabers bei diesem Regimente zu übertragen geruht.“

Der Wanderer berichtet: „Wahrscheinlich zu Ehren des hohen Gastes, des Prinzen Georg, Herzogs von Sachsen, den Se. Majestät der Kaiser im Lustshlosse zu Schönbrunn empfangen, fand vorgestern eine große Parade statt, der einige kriegerische Evolu- tionen folgten. Se. Majestät der Kaiser waren dabei anwesend.“

Der vorgestern zur Feier des hundertsten Geburtsfestes Göthe's im Burgtheater veranstalteten Aufführung des „Torquato Tasso“ wohnte auch Se. Majestät der Kaiser bei.

Im Wanderer liest man: „Während des Aufenthaltes Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Karl in Js{chl hat si fe eine interessante Episode mit einer hervorragenden Persön- lihfkeit aus seiner Umgebung ereignet. Ein linzer Blatt, die Biene, erzählt den Vorfall in folgender Weise: Äm 15ten d. M. spielte die ischler Nationalgarden-Kapelle vor dem Palais Sr. Kai- jerlichen Hoheit Erzherzog Franz Karl. Se. Kaiserliche Hoheit fan- den an einem der vorgetragenen Musikstücke so viel Gefallen, daß Sie um Wiederholung ansuchen ließen ; während nun die verlangte Pièce repetirt wurde, fam Herr Graf Wurm- brand , Oberhofmeister Sr. Kaiserlichen Hoheit und sagte auf- gebraht zu der Nationalgarden - Kapelle: „Sie sollten ein- mal aufhören zu spielen, Se. K. K. Hoheit liebe dies ewige Ge- dudel nicht, Überhaupt, äußerte sich der Herr Graf, habe ih \{chon genug, wenn ich das blauröckige Proletariat ansehe. Es war na- türlich, daß si die Herren Musik-Garden höchst indignirt eutfern- ten; diese unfreundliche Aeußerung des Herrn Grafen ging bald in ganz Jschl von Mund zu Munde und erbitterte die wackeren Be- wohner so, daß man schon von thätlichen Demonstrationen (Kazßen- mujik, Fenstereinwerfen u. dgl.) sprach. Der wadere Badedoktor beshwichtigte jedoch die Mipévegte Menge mit der Zusicherung, daß er am folgenden Tage an der Spive einer Deputation die gerehte Beschwerde Sr, K. K. Hoheit zur Einsicht vorlegen wolle, und so geschah es auch. Se. K. K. Hoheit empfingen die Deputation' mit sehr großer Freundlichkeit und waren höchst er- staunt und erzürnt, ‘nahdem Herr Dr. Brenner das Vorgefallene vorgetragen hatte. Se. K. K. Hoheit ließen sogleich den Herrn Grafen Wurmbrand holen und stellten ihn über seine unwahre und inhumane Aeußerung zur Rede. Der Herr Graf war sehr verlegen und entshuldigte sich mit den Worten: „Es wäre eine Uebereilung gon, es thâte ihm sehr leid 2c. 2c,“ Dabei ließen es aber

e. K, K. Hoheit niht bewenden, sondern sagten: „Herr Graf, Sie werden morgen um 6 Uhr Abends von dem Balkone meiner Wohnung Abbitte leisten. und dann Ischl ver-

lassen. Die Deputation mußte von Sr. Kaiserl. Hoheit den Dank für die erwähnten Musikstücke an die Vartse Ke übernehmen und wurde mit den freundlichen Worten Sr. Kaiserl, Hoheit: „Jch wünsche sowohl mit den Jschlern, als mit allen österreichischen Un- terthanen im guten Einvernehmen zu leben‘, auf das huldreichste entlassen. Am 17ten d. M. um 6 Uhr Abends erfüllte Herr Graf Wurmbrand seinen hohen Auftrag und bat vor einer großen Ver-= sammlung vom Balkon herab die Bewohnerschaft um Ver ebung und reiste {nell ab. Herrn Dr. Brenner fam verdientes Lob zu für sein besonnenes Benehmen im Augenblicke der Aufregung.“

Der russishe General-Lieutenant von Berg is gestern mit sei- nem Adjutanten, von Gray kommend, hier eingetroffen.

Im Lloyd heißt es: „Nah Aussagen von Reisenden hátte außer Csanyi auch Vukovics in Großwardein sich gestellt. Jn lez- terer Stadt sollen na einem hier zirkulirenden Gerüchte auch Kos suth’s Mutter und dessen Schwester, Frau von Meßlenyi, welche unter fremden Namen reisten, erkannt und festgenommen worden sein. Görgey werde in der ihm angewiesenen Wohnung von zwei Mann bewacht. Aus Jassy wird gemeldet, daß die polnische Le=

ion, 800 Mann stark, an der moldauer Gränze die Waffen ge=

eckt und sich ergeben hat. Sie wird als eine Raubritterhorde Se in welcher die Elite polnischer Propaganda sich befunden abe. Offizielle Daten liegen uns hierüber nicht vor.“

Aus der Schütt meldet der Soldatenfreund: „Am 18. d. M. konzentrirte sich die auf der' großen Schütt operirende Bri-= gade ‘des General-Majors Liebler in Megyer. Major Vanderstäts wurde mit 41% Bataillonen, einer halben Eskadron und einer hal= ben Batterie als linke Seitenkolonne nach Gutta disponirt, wáäh=- rend. die Hauptkolonne bei Lak Stellung nahm und die Vorposten vor Bogya aufstellte. An diescm Tage langte die Nachricht von Görgeÿy's Unterwerfung mit 35—40,000 Mann ein. Der Gene= ralstabs-Oberlieutenant Büttner wurde als Parlamentair in die Festung Komorn mit der schriftlichen Aufforderung entsendet, die Besaßung möge sich, dem Beispiele Görgey's folgend, ergeben oder aber die Capitulations - Vorschläge einsenden, welche man der bekannten L E Gnade. Sr. Majestät des Kai- sers anzuempfehlen versprah. Die Erwiederung hierauf war folgende: „Vom Kommando der Festung Komorn an den K. K. öôsterreichishen General und Brigadier von Liebler. Festung Komorn , 19, August. Auf die dienstlihe Anzeige des Herrn Ge= nerals erwiedert man, daß von dem Stande der Dinge an der un- teren Donau und im Banate bisher noch keine offizielle Mittheilung augetngs ist, Ohne den Vorwurf des Verraths am Vaterlande auf uns zu laden, werden der Herr General einsehen, daß man sich bis dahin in keinerlei Unterhandlungen cinlassen könne. Vom Krigsrathe der Festung Komorn. Jn dessen Auftrage: Klapka.“/ Am 20sten geschah die Vorrückung am rechten Ufer und die weitere Parlamentirung dur einen österreichishen und einen russischen Stabs - Offizier, und es wurde in Folge dessen der vierzehntägige Waffenstillstand geschlossen, nahdem auch die Brigade Liebler in der eingenommenen Stellung von Megyer, Lak, Ekecs und Gutta mit den Vorposten vor Bogya bis nun verblieben ist,“

Das zweite Reserve - Armee -Corps hat, wie aus Vicenza be- richtet wird, während der Monate Juli und August durch Krank- heiten ungemein gelitten. Dasselbe verlor in diesem Zeitraume un- gefähr 1200 Mann an der Cholera. Die Krankheit is aber im Abnehmen, und es kommen nur noch selten Fälle vor, ‘und zwar hauptsählich in Mestre und Malghera.

Ueber Triest hat der Lloyd folgende Nachrichten aus Venedig erhalten: „Am 24sten gehen die von Meneghetti befehligten Ba- taillone der lonibardish - venetianischen Provinzen nah dem Fest- lande, nämlich Über Fusina, ab. Am 25sten erfolgt die Besiznahme der Forts S. Seccondo, Piazzale, S. Giorgio, S. Angelo und an der Eisenbahn-Station. Am 26sten geht das Euganäen- und Sile- Corps über Fusina ab, Am 27sten findet die Uebernahme der Stadt und Auslieferung des Arsenals und der Flotte statt, Die a werden im Fort des Lido versammelt. Am 28sten ver= lassen die Sriauler-, Brenta- und Galateo - Corps die Stadt, und die beiden Regimenter werden aufgelöst. Die Besißnahme von Chioggia, Burano und der dazu gehörenden Bezirke erfolgt am 29sstten. Am 3Z0sten werden die Neapolitaner eingeschifft und die Forts S. Nicolo und des Lido beseßt. Am 31sten findet die Ab= reise der Offiziere statt.“

In der Prager Zeitung wird mit Bezug auf Venedigs Unterwerfung bemerkt : „Es ist ein Erfahrungssaß, daß rege Sym-= pathieen zwischen Einzelnen sowohl als benachbarten Völkerschaften in der Regel und hauptsählich nur auf Grund gemeinsamer Jn= teressen und materieller Vortheile hervorgerufen und gekräftigt werden, und daß der auf Geseb und laugjährige Uebung gestüßte Handelsverkehr , \solhe Vortheile gewährend, als eines der sicher= sten und dauerndsten Bande betrachtet werden könne. Was an ales beiden Grundsäßen rechtlichen Handels, welcher der Jn- dustrie die Nahrung zuführt, in der Zeit mangelhaft oder pur Mißbrauch gefährlich geworden ist, soll daher bei passender Gelegenheit shonungslos beseitigt werden, als ein Krebs\chaden der, wenn die rechtzeitige Anwendung geeigneter Mittel ge- scheut wird, immer weiter greift und endlich \etbst die gesunden Theile des Staatskörpers zu zerstören droht. Venedigs Freihafen= Privilegium isst ein derartiges Uebel. Es hat, wie es thatsächlich vorliegt, weder den Wohlstand der Stadt selbst, noch den österrei» ischen Handel befördert, wohl aber der einheimischen Industrie

‘die tiefsten Wunden ges{lagen. Der Freihafen von Venedig war

stets das Emporium maßlosen Shmuggels, welches die lombardisc- venetianischen L uen auf Ungéseblichém Wegs mit Seviken Waaren versorgte. ei den in Italien bestehenden guten Wegen und der durch die Errichtung der Mailand-Venediger Eisenbahn voch mehr erleihterten Communicationsmitteln konnte jeder Konsument von Industrie - Erzeugnissen, namentlich Manu- fakturwaaren, mit geringen Kosten und leichter Mühe |sei- nen Bedarf auf jenem Stapelplaße fremder Produkte holen.