1849 / 306 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

mit: derú Patente vom 31, Dezember 1812 festgeseßte Erwerbstener besteht, anzuordnen. L Steueranlage. .

4. Zeit, für welche die Steuer gefordert wird. E 8. 41. Zur Deckung der außerordentlichen Staats - Erfordernisse im Verwaltungs - Jahre 1850 wird für dasselbe cine Einkommen}teuexr ein- gehoben, 5 5

9) Gegenstand: der Steuer a) Grund - und Hausbesig und hypothezirte Schulden. _ - und Gebäudesteuer un-

G, 2.

Das Einkommen von dem der Grund terliegenden Besißzthume, d

T ne, dann von den auf demselben haftenden Kapitalien unt Renten, wird durch den mit dem Patente vom 10. Oktober d. Hej 68. 5, 6, angeordneten außerordentlihen Zuschlag zur Une und Ge- bäud steuer, und dur die dem Besiger der Nealital ertheilte Berechtigung des Steuerabzuges von den erwähnten Kapitalszinsen und Renten der Be- steuerung untcrzogen. f h) Andere Arten des Einkommens, :

s. 3, Alle anderen Arten des reinen Einkommens, das die Bewohner der unter dem gegenwärtigen provisorischen Geseze begriffenen Länder von ibrem persönlichen Erwerbe, oder ihrem 1n diesen Ländern verwendeten Ver-

Gese keine Ausnahme bewilligt, der Ein- ¡eselbe hat sich auch auf den reien Ertrag industriellen Unternehmungen zu erstrecken, oder Hausbesiye verbunden is, deren Grund - oder Gebäudesteuer

mögen beziehen, is, so weit fommcensteurr unterworfen, jener Gewerbe oder anderen deren Betrieb mit dem Grund- Einkommen jedoch feinen Gegenstand der ausmacht, z c) Klasseneintheilung des Einkommens. 8. 4, Die Arten des der Einkommensteuer unterliegenden Einkommens werden in 3 Klassen gereiht, und zwar: l, Klasse. as Einkommen von den dex Erwerbsteuer unterworfenen Erwerbsägatungen, wozu ferner zu rechnen is: {) Das Einkommen vom Berg- und Hüttenbetriebe. 9J Der Gewinn, den die Pächter von Pachtungen beziehen, li, Kiasse, Das Einkommen, das 2) als Entgelt für solche Arbeiten oder Dienstleistungen, die der Erwerb- nicht unterliegen, unmittelbar von dem Arbeitenden oder Dienstleisten- wägrend der Dauer oder nah dem Aufhören der Beschäftigung oder enstleistung, oder von den Angehörigen dcsselben bezogen wird, oder b) an stehenden Jahresbezügen aus Versorgungs- voder Lebensver- sicherungsanstalten denjenigen , sür welche die Einlagen in diese Anstalten zuflicßt. Einkommen umfaßt im Einzelnen :

Dic Gehalte, Personalzulagen und überhaupt die stehenden, (vor- cten) nichi mit der Verbindlichkeit zur Bestreitung bestimmter lagen verbundenen (niht onorosen) Genüsse, welche die îm

nte des Staatcs, der Stände, Gemeinden, öffentlicher Anstalten, Privat- sonen oder Gesellschaften befindlichen Beamten oder Diener beziehen, ie mit Rücksicht auf besondere Ortsverhältnisse, oder die Erfordernisse itlichen Stellung gewährten besonderen Genüsse, als: die Beuuzung

4.

i D _D

(D der an einer Amtswohnung, Quartiergelder, Functionszulagen u, dergl, sind unter der Einkommensteuer nicht begriffen.

2) Die Pensionen, Quieszentengehalte oder anderen Ruhegenüsse, Gnadengnaben oder Unterhaltsbeiträge, welche die in den zeiilichen odcx bleibenden Ruhestand verseßzten Beamten, Diener oder Offiziere, dann die Iitiwen oder Kinder der Beamten, Diener, Offiziere erhalten.

3) Die Beiträge, welche Pfründnern, Klostergemeinden oder geijilichen Orden aus dem Staatsschaze, öffentlichen Fonds oder von Gemeinden zum Unterhalie zugewiesen sind,

4) Das Einkommen von dem in den §, 2 des Erwerbsteuer-Pateutes unter e. f. g. aufgesührten Beschäftigungen. Die ebendaselbst unter a. b. c. ausgesuhrtien Beschäftigungen sallea dagegen nichi unter die CEinkommen- teuer.

z 111, Klasse. Zinsen von Darleihen oder anderen stehenden Schuld- forderungen, die Leibrenten oder andere den Zinsgenuß von cinem Kapitale vertretende Renten, so weit diese Renten nicht in der zweiten Klasse begrif- fen sind, : Bender Von Per Stetten

a) Ju der ersten Klasse. § Von der Einkommensteuer ist in der ersten Klasse das Einkom- men von Künsten, Gewerben, Privatunterriht oder Beförderung von Per- sonen und Sachen von einem Orte zum anderen für diejenigen Personen muêgenommen, welche mit diesem CEinfommen (§. I, a—e und IV,. a und des Erwerbsteuer- Patentes vom 31, Dezember 1812) in die un- terste (erste) Erwerbsteuer-Klasse gerciht sind,

b) Jn der zweiten Klasse.

g. 6. Jn der zweiten Klasse werden der Einkommensteuer nicht

unterzogen : L) Ie Offiziere.

2) Die Bezüge, die den Mendikanten-Klöstern, dann ben dem Unterrichte,

C9.

Dienstbezüge der im aftiven Dienste stehenden Soldaten

N SZ,

S

42 4 # | 4 Bekanntmachungen. |

Folgender von unterm 14, | Oktober c. erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert; | [548] S C

Der unten näher bezeichnete Uhrmacher Franz An- dreas Bergemann von hier, wegen Dieteshehlerei und wissentlicher Theilnahme an den Vortheilen eines gewaltsamen Hausdiebstahls zu einer funfzehnmonatli- chen Strafarbeit rechtskräftig verurtheilt, is entsprun- gen, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu ermit- teln gewesen ist, : _ Es werden alle Civil - und Militair - Behörden des i Zn- und Auslandes ersucht, auf denselben zu vigiliren So viel hat im Betretungsfalle ihn festnchmen und mit allen bei ihm sih vorfindenden Gegenständen und Geldern mit- telst Transports an die hiesige Gefängniß - Expedition abliefern zu lassen. | Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstan- denen baaren Auslagen und den verehrlihen Behörden des Auslandes eine gleiche Nechtswillfährigkeit versichert. Berlin, den 29. Oktober 1849, Königl, Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. V. Deputation für Verbrezen.

__ Signalement des 1c. Bergemann.

_ Derselbe is 32 Jabr alt, evangelischer Religion, in Berlin geboren, 5 Fuß groß, hat schwarze Haare, braune Augen, \{hwarze Augenbrauen, rundes Kinn, gewöhn- liche Gesichtsbildung, blasse Gesichtsfarbe, spize Nase gewöhnlichen Mund, schwarzen Bart, is fleiner buliger Gestalt und spricht die deutsche Sprache.

__ Bekieidet war derselbe mit cinem s{hwarzen Paletot schwarzen Buckêkin - Hosen, {war1zer Sammet - Weste, E aat Ae langen Stiefeln, grauen wollenen

)warzem Hut,

Familienname :

unterzeihnetem Gericht S Theodor,

gewöhnlich, Sprache: deutsch, flecke im Gesicht,

eröffnet,

2) E de f Der unten naher bezeichneie H \ r Ottomar Theodor Be Que n gene wicderholten Tiebstahls und Betrugs durch Fälsbunag ren, die Anklage erhoben is, is, nachdem ec den T wärter Lemke in der Nacht vom 23sten zum 24: n d, M. erdrosselt hat, aus dem Krankenhause entsprungen Es werden alle Civil- und Militair - Behörden des Jn- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf densel- ben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sih vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports gefesselt unter sicherem

Geleit an die unterzeihnete Behörde abzuliefern, S

verdächtig,

Königliches Kreisgericht, Abiheilung für Strafsachen,

Bete U d Sb ermittelt werden Kre \\in bekleidet mit cinem leinenen Hemde, gez. Skt, | Lazareth, einem Rock von blagugestreiftem Zwillich, ei- { 5x nem Paar Beinkleidern von graugestreistem Zwillich, ohne Fußbekleidung.

[546] V eann aoun a

_ Der am 24. Oktober d. J, steckbrieflich verfolgte Flei- schergeselle Herrmann Nudolph Böttcher ist er- grissen und wieder Steckbrief von dem obengenannten Tage wegen des Handschnhmachergesellen Kressin noch in Kraft.

Stettin, den 26, Oftober 1849. Königliches Kreisgericht,

[547] S. t “Gegen den unten näher bezeichneten, früher bei der hiesigen christkatholishen Gemeinde angestellt gewesenen Prediger Franz Schmidt is die gerichtliche Vorun- tersuchung wegen Hochverraths und Aufruhr - Versuchs Derselbe is nah Erledigung seines Mandats ¿A bei der deutschen National - Versammlung zu Frankfurt a, M. in seine Heimat nicht zurückgekehrt und der Flucht Ulle Civil- und Militair-Behörden des Jn- und Auslandes werden ersucht, auf denselben zu vigili- re im Betretungsfalle ihn festnehmen und mittelst Transports in das hiesige Stockhaus abliefern zu lassen. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstan- denen baaren Auslagen und den Behörden des Auslan- des eine gleiche Rechtswillfährigfkeit versichert, Löwenberg, den 30. Oktober 1849. Königliches Kreisgericht. Der Untersuchungsrichter.

; S i Stettin, den 24. Oltober 1849. Familienname: S ment,

burtsort; Salzbrunn ,

na emen

des Handshuhmachergesellen Kressin. Krefssin, Vorname: Hugo Otto Geburtsort: Rügenwalde, zulegt Alt-Stettin, Religion: evangelisb, | lich, Alter: 2) Jahr, Größe: 5 Fuß 8 Zoll, Haare: röih- lih, Stirn: frei, Augenbrauen: röthlich, Augen: grau, Nase: gewöhnlich, Mund; gewöhnlich, Bart: im Ent- stehen, Zähne: vollständig, Kinn: oval, Gesichtsbildung : Gesichtsfarbe: gesund,

2008

der Erziehung oder der Krankenpflege obliegenden geistlihen Orden, dann Schulen, Siechenhäusern oder anderen Anstalten der Wohlthätigkeit zu ih-= rem Unterhalte aus dem & taatsschaze, öffentlichen Fonds oder von Ge- meinden bewilligt sind. 3) Das der zweiten Klasse angehörende Einkommen, dessen jährlicher Betrag für den dasselbe Beziehenden sechshundert Gulden nicht übersteigt. c) Jn der dritten Klasse. _ aa) Von Einlagen in Sparkassen. EAA

§. 7, In der dritten Klasse blcibi das Einkommen steuerfrei , welches im Grunde einer in eine Sparkasse erfolgten Einlage aus dieser Anstalt bezogen wird,

bb) Andere Zíins- und Rentenbezüge.

§6. 8, Beweist Jemand, daß sein gesammtes Jahreseinkommen, ohne Abzug der Schulden, im Ganzen dreihundert Gulden nicht überschreitet, so kann er verlangen, daß er von der Einkommensteuer, vie ihn von Ka- pitalszinsen oder den Zinsgenuß vertretenden Renten entweder unmittelbar, oder durch den scinem Schuldner gestatteten Abzug (Patent vom 10. Of- tober 1849 s. 6 und gegenwärtige Verordnung §. 23) zu treffen hat, frei- gelassen, oder, sofern er dieselbe berichtigt hätte, ihm solche zurückerstattet werde. (Schluß folgt.)

Wissenschaft und Kunst,

Erste Sinfonie-Soiree. Mittwoch, den 31. Oktober 1849.

Die Sinfonie- Soiréen der Königlichen Kapelle, denen die Freunde der Tonkunst schon die \{chönsten musikalischen Weihestunden verdankten, ha- ben am 31. Oktober im Saale der Singakademie wieder begonnen. Man fann diese Konzerte als den Mittelpunkt unseres ganzen musikalischen Lebens bezeichnen. Kein Jnstitut hat weniger den Launen des Publikums und der herrschenden Geshmacklosigkcit gedient, als dieses; fein anderes ist durch die glüklihe Vereinigung der bedeutensten Mittel und Kräfte mehr dazu befähigt, zu ciner Zeit, in der gemeine Mittelmäßigkeit und behagliche Tri- vialität das große Wort führen, die Reinheit und Würde der Kunst zu bewabrcn und echte musikalische Bildung zu verbreiten,

Das Programm des Abends war fo!gendes

Ouverture zur Euryanthe von Weber.

Sinfonie (B-dur) von Haydn,

Ouverture zu „Ruy - Blas‘““ von Mendelssohn - Bartholdy

Sinfonie (C-dur) von Beethoven. Éurvanthe macht, wie fast alle größern Weber's, den unerquiklihen Eindruck der mißlungenen Schöpfung eînes bedeutenden Geistes, Weber hat von der Natur die reichsten Gaben cmpfangcn, und dennoch hat er, der im hohen Grade berufen war, zum Allerheiligsten der Kunst vorzu- dringen, kaum ihre Schwelle überschritten, Jhm fehlte die Energie des Willens, die natürliche Anlage zur echten künstlerischen Produfttivitat zu erhebcn, Ju seinen Werken strömt eine unversiegliche Quelle der schönsten Melodicen, aber was wir vergeblich suchen, das is der männlichfeste Cha- rafter+ ihr Genuß wird uns vc:bittert durch cine zerflossene Sentimentalitätz; jicne weihliche Empfindelei, von der sich der Komponist fast nie frei machen fonnte. Betrachten wir Weber's äußeres Leben, so finden wir ihu von einer unruhigen Hast ergriffen, die ihn bei keinem Gegenstande länger zu verweilen erlaubt, ihn bald in der Malerei, bald in der Poesie scinen Beruf erblicken läßt. Er hatte nicht tie Geduld und Selbstübeiwindung , sih lange bei mühsamen Studien aufzuhalten, zuerst nah gegebenen Mustern fich zu bil» den, er wollte in scinen Productionen gleih und ganz er selbst sein, Originalitätssucht und an ihr sind schon die Besten geschcitert führt nie zur wahren Eigenthümlichfeit, sondern bles zur Manier, Die größten Künstler habeu es nicht verschmäht, zuerst fremde Vozbilder nachzuahmen. Shakespear, Göthe, Schiller, Mozart, Beethoven sind erst bei Yuderen in die Schule gegangen, ehe sie Meister wurden. Daß selbs Geister zweiten Ran- ges durch unermüdliche Arbeit dahin gelangt sind, Treffliches hervor- zubringen, das haben Jmmermann und Mendelssohn bewiesen, während andere, die zu dem Höchsten bestimmt waren, die ihnen angeborene schöpfe- rische Kraft an wüste, formlose Productionen verschwendeten, weil ihneu di wahre künstlerische Bildung abging. (

Die Oeverture zur Orchester - Kompositionen

e Kein Genie geht fertig aus den Hän- den der Natur hervor. Denn Paul und Weber, die Repräsentanten der rein natürlichen Genialität, haben nichis Vollfommencs schaffen können. Jhre Werke übrrraschen uns durch cine Fülle der bewunderungswürdigsten Einzelnheiten, aber neben dem Besten finden wir hier auch das Schlechteste, und vor Allem fehlt ihnen die innere Einheit, in der die wahre künstleri- sche Weihe besteht, Renn man mit Recht gewisse Melodiecn von Weber dem Schönsten in der ganzen Musik an die Scite seßt, so muß man doch zugeben, daß der Komponist des Freischütz es nie vermochte, scinen musika- lischen Charafteren jencs s{öne Ebenmaß, jene vollendete Plastik zu verlet- hen, die dey Figuren Gluck's, Mozarti's und Beethoven's eigenßisk, Jn den Opern Weber's giebt cs viele Stellen, in denen er vergeblich nah dem vol- len Ausdruck seirer Empfintung ringt, und wo er du:ch falsche, rein auf die Sinne berechnete Cffektezu wirken sucht. Und doch ist die Vokalmusik gerade das-

4 4 F E T

christfatbolisch, Alter : 31 Zoll, Haarèt: [{Gwarz,

Aufenthaltsort:

Neustettin ,

Bart: starker

zeichen sind nicht bekannt, gegeben werden.

\{chlank, Sommer-

(Hestalt : Besondere Kennzeichen :

Der Kaufmann

tónnen, war der 2c. Var iri \ 2 L 7 beshuldigt und wird, da er sich der

öffentlich vorgeladen,

la se n,

fahren werden. Halle a, d. S, am : Königl, Kreisgericht, L.

verhafte. Es bleibt daher der

Abtheilung für Strafsachen.

e dre fi

[545] D

äßt, soll im Termine

Thorn, den 14. Oitober 1849.

[549]

j Zur Anmeldung rc}sp. Austwoeisu I. Abtheilung. 3 g T Q

D) Fe - (gez.) Förster, Pen 21, Februar 4890,

Vorname: Franz, Ge-

G rihts Termin an. Aufenthaltsort unbekannt, dem

biger der genannten Gemeinschuldner

jenige Gebiet, in dem ersi am meisten heimisch fühlt. Jn scinen Orchester-Kom- positionen tritt die innere Verworrenheit, ein unleidlihes, manierirtes Wesen, der Mangel von konsequenter Durchführung ganz besonders an den Tag. Die Ouverture zur Euryanthe is weiter nichts als ein Opern-Portpourri sür ein großes Orchester geschickt zusammengestellt; den einzelnen Theilen fehlt jede innere Verbindung, kein Gedanke wird zu einer weiteren Durchführung be- nugt, Motive, die sich nur für den Gesang eignen, sind ohne Weiteres in das Jnstrumentale übersezt. So z. B. verliert die Melodie zu den Wor- ten: „Jh bau? auf Gott und meine Euryganth* die in der Oper ganz an ihrem Play is, in der Ouverture alle Wirkung, weil ihr Wesen eine or- chestrale Beahndlung ausschließt, Wenn troy alledem die Weberschen Ou- verturen manchen warmen Verehrer zählen, so danken sie es theils 1hrer glänzenden Jnstrumentation, besonders aber dem Umstande, daß in- ihnen die Weisen , die wir aus seinen Opern lieben lernten , wiederklingen.

Einen wohlthuenden Gegensaß gegen die übenomantische, innerlich zerrissene Ouverture bildete die kindlich unschuldige, in natürlicher Anmuth hinflicßende Sinfonie Havdn's, Obgleich sie nicht zu den bedeutendsten Merken des Meisters gehört, so verleugnet sie doch nicht jenen liebens- würdigen Familientypus, der die Schöpfungen Haydn's charakterisirt. irt. Am frischesten empfunden und am lebendigsten durchgeführt, erscheinen uns der zweite und vierte Saß. Wie Haydn selbst noch am Abend seines Lebens cinen jugendlichen Geist sich erhielt, und seine produitive Kraft sich cher steigeite als abnahm, so sühren die musikaliscen Gedanken, die seinen Sinfonieen zu Grunde liegen, gerade im Finale, wo bei Anderen dic Be geisterung gewöhnlich sich aufgebraucht hat, zu der reichsten Entfaltung. Die folgende Ouverture Mendelssohu?3 zu „N! - Blas“ rechtfertigte durch ihren Jnhalt nicht die Ehre, in das Pro der Sinfonic-Soit- recn aufgenommen zu sein, Jhre Motive twas ärmlich gerathen, und in der Durcbführung vermissen wir die feine, geistrei Zeichnung an- derer Mcndelssohnsher Werke, Ein paar Posaunen- C » die der L verture als Captatio benevolentiae vorangeschickt sind, famen wegen ein- zelner unreiner Töne nicht zur vollen Geltung.

Den Schluß des Konzerts machte Bcethoven's erste Taubert hat die sinnige Veranstaltung getroffen, die Beethovenschen Sin- fonicenin chronologischer Reihe zum Vortrag zu bringen, nnd so den Zuhörern (Gelegenheit zu geben, die fünstlerische Entwickelung des Genius zu ve1 Man hat darüber geklagt, daß uns von Beethoven*'s äußerem Leben so 1 nig überliefert wunde, und daß seine menschliche Persönlichkeit schon fast mothisch erscheint, Jn ein paar unbedeutenden Anekdoten, die Schindler unter dem prahlenden Titel ciner Lebensbcschreibung gesammelt hat, besteht unser ganzes biographisches Material. Uber Beethoven?'s Leben vot in derx That für cinen gewöhnlichen Biographen winig Inhalt, Still und zurück- gezogen, erblicken wir ihn siets an demsciben Orte, unbetümmert um die Meinung der Menschen, und ihre Gesellschaft flichend. Doch wie gerau]c- los und unscheinbar seine äußere Existenz verlicf, eben so groß und dedeu- teud is seine innere Geschichte, die er in scinen Partituren niet r\chrich

Sinfonie

| [1 H | j l | muth is der Hauptreiz der Sinfonie , 4

Gerüchte nah zuleßt Aarau in der Schweiz, Religion : Jahr, Größe+ fünf Fuß vier Stirn+ frei, \chwarzbraun, Augen: braun, Nase und Mund gewöhn- s{hwar1zer Kinnbart, Kinn + bewachsen, Gesichtsbildung: oval, blaß, Gestalt: schlank, Sprache: deuts, besondere Kenn- Bekleidung kann nicht an- enen

[446] C O Gustav Cichardt, später zu Teutschenthal, ist des strasbaren Verhaftung entzo- gen hat, auf Antrag der Staats-Anwaltschaft hiermit | Königliches

den 4. Januar1850, Freitags, E in unserem Geschäftshause, Zimmer Nr: 43, 119 zu melden, um sich ín der Voruntersuchung vernehmen zu Im Fall seines Ausbleibens wurde Untersuchung und Entscheidung in contumaciam fk

am 31. August 1849, Abtheilung, vor dem

Subhastations-Patent. as im Thorner Kreise sub Nr. belegene, dem August Krampig und seiner Emilie, geb. Manski, gehörige Bockwindmühlen-Grund- stück, zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registra- tur einzusehenden Taxe auf 8067 Thlr, 28 Sgr. ge-

den 28. Mai 1850, Vormittags 11 Or, in nothwendiger Subhastation verkauft werden,

Königliches Kreisgericht,

Oeffentliche Vorladung. N Ueber das Vermögen der Handlung Ludwig Drews Wittwe und Kutschkow, deren Jnhaber die Wittwe des | jen an die Benefiziaten Kaufmanns Ludwig Drews und der Kau] ; Kutschkow sind, is der Konkurs durch Verfügung des hiesigen Kreisgerichts vom 3, Oktober c. eröffnet,

fursmasse zu machenden Ansprüche steht auf

Vorm. 10 Uhr, vor dem Herrn Obergerichts - Referendarius Launay im Junstructionszimmer des u! Es werden dazu \ hiermit aufgefor-

C die cben nur die allgemein menschliche Geschichte enthält, Nic treulicher die Spi:le des Kindes , die Träume und Zllusi lings, die Kämpfe unb Arbeiten des Mannes erzahlt, als

wissen wir besser, wie er geliebt, gebetet , gelitten 1d g Beethoven geht ter Mensch im Künstler auf.

nisse sind seine Sinfonieen und Sionaten, gische Reihenfolge der Werke von größerem Vet ihnen der systematisbe Fortschritt von del

den Zweifel und die Entzweiung zur

spricht, Wer sie nur isolirt betrachtet, wird vergebens cen. Die Kluft zwisehen der ersten und neunten Z die zwischen Erde und Himmel, nur wenn man den Y den der Künstler in den dazwischen liegenden Werken

die Brücke, D

Nir

welche vie beiden entgegenge]eßle vom Jrdischen und Beschränk.en zum Ew!(

Die C-dur-Sinfonie is, mit beethovensche1

die unbedeutendste. Es is bekannt

übrigen Compositionen aus sei! ersten Periode fall, den man ihnen zollte, fast als persónliche Kran That erscheint dieser erste größere Orchesterverju ch als eine Schülerarbeit, bei der er sih die Werke Havdn zum Muster bre ganze Anlage Themen, welche in den verschiedenen Sägen Pa benu eben keinen tieferen Gehalt, und stnd deshali lichen Formenreihthum hervorzubringen, zu dem

l v, 5

fonieen der musikalishe Gedanke auzeinander leg! Weik gehende Grundton ist der ciner heiteren die no keine Schmerzcn und Widersprüche kennt, welche Zuhörer angenehm zu berühren, h:nturlassen.

Das Publikum war während des Laune, und jedem Stücke folgte ein lebhaster

C, Ra Orcdhoßoru 1! Sir H Ag Leistung des WVrcheslers auch duraug

ohne

ganzen

L: C R R E E C A S RUL ZAZ ¿2 S I SZÄCS E

dert, ihre Ansprüche an die spätestens in dem

Auzenbrauen+ | und deren Nichtigkei

| nung, daß Zähne: gut, auch in dem Gesichtefarbez | noch dur zulässige | allen ihren Forderun( deshalb Stillschweigen auferlegt tverT

Denjenigen Gläubigern

diejenige

anbe

gegen d!e

am hicsigen VDrte fehlt, wird bach hierfelbst 1 }

wenden und ihn

versehen haben

Braunsberg, de!

- n Gase Muc,

früher zu

N » +3 Bankerutts

I S

Bom. 1LUr,

mit der

\{chuldners ha den 2

hiesigen Parteienzimme1 anzumelden und zu bescheintg werden mit thren Anf

unD cs wird ihnen deshal

ger ein ewiges Liegniß, den 10,

1, zu Nenczkau Ehefrau

H Gu weig

[550] Wann

j Zu der am 12, Novemher d. 3, in den Höisaale des hiesigen

ßig zu haltenden jährlichen Friedens-Gesellschast

die Neuwahl des Vorstand sell)chaft und die Veit

Beamten ) der Ge- heilung der dieëjahrigeu S tipen- unseres Vercins statthaben Miiglicder desselben hierdurch

f nn Leopold \ [s mann Leopoldt ird, werden die geehrten

ganz ergebenst eingeladen, Potsdam, den 1, November 1549 der an die Kon Der Vorstand der Friedens-Gejellschast.

Bellier de iterzeihneten Ge- ämmtliche Gläu-

Das Abonnement beträgt? 2 Rthlr. für 4 rafe 4 Rthlr. - 5 Jahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Cheilen der Monarchie ohne Freas «MALEIRAS. ] Bei einzelnen Uummern wird der Bogen mit 24 Sgr. berechnet,

Inhalt

Am Theil.

xmtlicher Th S L E G1 D

Preußem. Bcrlin. Abreise des Prinzen Friedrih Wilhelm Königliche Hoheit, Die Zoll-Einigung von Oesterreich und Deutschland.

Hesterreich. Bien, Hofnachzichten. Truppenschau.

Bayern. M ünchen, Verhandlungen der Abgeordneten-Kammer. ak Meitere Altenstücke zur deutschen Frage. Augsburg. Uebereinkunft der Buchhändler und des fatholishen Büchervereins, E

Sachsen. Dresden, Der Landtag. Die Beseyung geistlicher Stellen.

Súfri - Weimar. Landtags-Verhandlungen.

Ausland. S

Frankreich. Pari s, Politishe Aeußerungen des Präsidenten und die

I neuen Ernennungen. Die Dekrete über den Ministerwechsel. E Be- lohnungen für Auszeichnung während der Cholera, Vertheidigung F. Barrot's, Weitere Urtheile der Presse über den Ministerwechsel. Soiree beim Präsidenten, Vereidigung der Magistratur. Vermis btes,

Großbritanien und Jrland. London: Befinden der verwittwe- ten Königin. Lord Talbot +4. Jrländische Zustände. Fortdauer der Aufregung auf Jamaika. Vermischtes.

Nußlaud und Polen. St. Petersburg.

Warschau. Neue katholische Kirche. WBörfen- und Handels -Nachrichteu.

Ernennung im Hofstaat,

Be1lage.

pp M E T T E I I T P Pr

Amtlicher Theil.

Auf Jhren Bericht vom 19, September d. J. genchmige Jh vierdurch die Errichtung eincs Gewerbegerichts für den Polizei- Bezirk der Stadt Stettin, mit Einschluß der Ortschaft Kupfer müble, welches in der genannten Stadt seinen Sih haben und in

Klasse der Arbeitgeber aus sieben Mitgliedern, in der Klasse

Arbeitnehmer aber aus sechs Mitgliedern bestehen soll, den 2, Oktober 1849.

Friedrich Wilhelm.

Simons,

Gans} oUcl, ( gez.)

Lon der Otyor

Gewerbe und öffentliche Arbeiten

ilhelm und

ilbert ind

I V D D I O E E C, O T S S V

itamtlicher Theil.

Deutschland Et fans. Preußen. Berlin, 9. Se, Königl Triedrich Wilhelm, Sohn Sr. Königl. Hoheit des on Preußen, sind in Begleitung des Oberst - Lieutenant Lieutenant Heinz und des Prof. Curtius am 3, No

ch Frankfurt a. M. abgereist.

Nov.

Hoheit der

Die Wiener Zeitung vom 26. Ol der Frage über die Zoll - Einigung von und Deutschland eine eben so ausführliche

int ¿nte Besprechung *). Sie erklärt mit Selbstgefühl, daß je in dieser wichtigsten aller Fragen, bei welcher es sich um Be artung einer neuen gemeinsamen Grundlage der ökonomischen Verhältnisse und der ganzen Volkswirthschast für Deutschland und Oesterreich handle, die der wiener Presse vielfach vorgeworsene ne- aative Haltung verlassen und die Diskussion mit bestimmten Vor=- {lägen eröffnen wolle. Diese Vorschläge , bei welchen als leiten- er Gedanke festgehalten werden soll, daß die Zollvereinigung kein veseniliches Interesse der drei großen deutschen Handelsgebiete Oesterreich, Zollverein und Steuerverein zen dürfe, werden it der Erklärung eingeleitet, daß man 1n Oesterreich entschlossen die Ausfuhr - Verbote aufzuheben, die Einfuhr - Verbote durch ráftige Schubzölle zu erseßen, die Ausfuhr von Fabrikaten einer bloßen Kontroll-Abgabe zu unterwerfen und beim Uebergang uber ie Zolllinie auf jede Weise zu erleichtern, dic Zollbefreiungen be= deutend zu crweiteru, die Zölle unter 1 Kr. nicht zu erheven, Die Gegenstände des ländlichen Gränzverlehrs und des täglichen Bedarfs zu befreien, und überhaupt sich thunlichst an den Tarif des Zoll- vereins anzunähern. Der Zollverein soll durch eine Reform eines Tarifs, indem von seinen Judustrillen gewünschten Sinne, aus halbem Wege entgegenkommen, und es soll das au] diese Weise durch beiderseitige Reformen vorbereitete Einigungswerk, nach Maß=- gabe cines zwischen den betheiligten Regierungen, nah Vernehmung der fonsultativen Körperschaften und unter Mitwirkung der legis lativen Gewalten, vertragsmäßig festzustellenden Planes, allmälig und zwar nach folgenden Grundzügen ins Leben treten. Jn der ersten Periode beschäftigt man sich auf berden Seiten wesentli mit derinneren Reform und zwar in dem Sinne möglichster Annäherung der beiderseitigen Tarifsäße. Namentlich werden in Oesterreich Tie Zölle auf Roh- und Färbestoffe für die Industrie beseitigt oder ermäßigt, die Ver- bote und Prohibitiv - Zölle durch kräftige Schutzölle crseßt und die Zollschranken im Jnnern aufgehoben ; gleichzeitig tritt der gegen= seitige zolfreie Austausch aller einheimischen Roh - Erzeugnisse und __*) Befindet sich vollständig abgedruck in Nr, 297 des Preuß, Staats-Anzeigers S, 1963,

| \ |

Nahrungsstoffe, so wie, unter Vorausseßung gleichmäßigen Schußes an den Gränzen der beiderseitigen Zollgebiete , der rohen Metalle ein, der Gränzverkehr wird überhaupt möglichst erleihtcrt und es wird für die gegenseitige Durchfuhr Zollfreiheit bewilligt. Daneben werden Conventionen über gemeinsames Münz - Maß - und Ge=- wihts-System, Handels -, Wechsel - und Scerecht , Gewerbe - und Heimats - Gesehgebung, Flußschifffahrts-, Post-, Eisenbahn - und Telegraphenwesen vorbereitet und abgeschlossen. Jn der zweite! Periode werden die beiderseitigen Zölle von Manufaktur - Erzeug- nissen für die gegenseitigen Einfuhren auf 3 des tarifmäßigen Sat

ermäßigt und es erfolgt eine durchgreifende Erleichterung in der beider- scitigen Gränz-Verwaltung. Die dritte Periode bringt eine weiker( Herabseßung jener Zölle auf die Hälfte des tarismäßigen Saßtes, eine Annäherung in den Finanz - Zöllen und gemeinsame Bcstim- mungen über die Secschifffahrt und etwanige Differcnzial - In der vierten Periode endlich sollen die Zölle von Manufattur- Waaren für die gegenscitigen Erzeugnisse, so weit thunlich , ganz aufgehoben, jedenfalls aber auf ein Viertheil der Tarifsäße ermä ßigt und es soll gleichzeitig das gemeinsame Schifffahrts-System

ausgebildet, wo möglich ein Schisssahrts Geseh für ganz Deutsch

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sand erlassen und die gemeinsame auswärtige Vertretung und Hans- delspolitik angebahnt werden. Der lebte entscheidende Schritt : der Uebergang zur völligen Zollvereinigung mil Fi ststellung eines all- gemeinen österreichisch - deutschen Zolltarifs , bleibt alsdann cinem neuen Vertrage im Einverständniß mit den legislativen Gewalten vorbehalten. So weit die Vorschläge der Wiener Zeitung.

Man sieht, diese Vorschläge sind von der umfassendsten Art. Durchdrungen von der Nothwendigkeit einer Annäherung und Vcr- {chmelzung der seit länger als einem Vierteljahrhundert gewaltsam getrennten materiellen Interessen Deutschlands und Oesterreichs, greift eine lebhafte Phantasie weit in die Zukunft hinaus und ver- sucht es, dem Entwickelungsgange der staatswirthschaftlichhen Ber- hältnisse von Mittel-Europa für Jahrzehnte eine planmäßig durh- dachte Regel vorzuschreiben. ir zweifeln, ob es uns gelingen wird, diesem Fluge bis an sein Ende zu folgen, aber wir freuen uns aufrichtig, daß wir von demselben Punkte aus - und wohl auch ein gutes Stück Weges mitgehen könncn, S |

Zunächst fönnen wir uns der pokitishen Auffassung, weiche dur den ganzen Plan hindurchgeht, vollkommen anschließen. Es werden zwei große handelspolitische Gebiete gedacht , jedes in jich durch eine gemeinsame legislative Gewalt zu einem politischen Gan- en verbunden, beide ausgehend von dem Bewußtsein eines durch ihre Natur, ihre Geschichte und das positive Recht begründeten cn gen -Zusammenhanges, und in diesem Sinne ihre beiderseitigen ma- teriellen Interessen regelnd. Freilich gehen wir mit dieser Auffa/ fung {on un einige Schritte über die augenblickliche Wirklichkeit hinaus, denn weder Oesterreih noch Deutschland ist zur Zeit ein dureh gemeinsame Legislatur verbundenes politisches, oder auch ein handelspolitishes Ganze, aber hier wte dor! rung einer politischen und staatswirthschaftli Sphâre Der Projekte bereits verlassen ] betreten

Mit gleicher Entschiedenheit nehmen mischen Ausgangspunkt an, ja, wir haben hier auf alte Bekannte zu treffen zeihen, wenn wir einen Augenblick hier vergessenes Stück Geschichte erinnern. : ,

“Als im Jahre 1835 der Zollverein 1n einer jebigen Gestalt

im Wesentlichen vollendei war und Oesterreich auf sciner ganzen 300 Meilen langen Gränze gegen Deutschland ein einziges handels- volitisches Gebiet sich gegenüber hatte, glaubte man in Preußen, daß der Zeitpunkt gekommen sei, wo Oesterreich dic bis dahin den eimelnen Bundesländern gegenüber festgehaltene gänzliche Entfer nung in seinen Zoll - und Handels Einrichtungen aufgeben fönne, Man hatte dabei weder cine völlige Uebereinstimmung der Zarte, noch weniger cine Gemeinschaftlichkeit der Zoll-Revenüen im Auge, sondern cine wechselseitige Erleichterung derjenigen Beschwernisse, welche für die an einander gränzenden Länder aus den gegenjciti- gen Zoll - Einrichtungen erwachsen und eine unter diejer Boraus- sebung um fo genügender zu gewährende Mitwirkung zum Schuße der beiderseitigen Zoll - Jntraden. In diesem Sinne wurde die Sache im Herbste 1835 in Tepliß und im Trübßjahr 1836 in Wien zwischen preußischen und österreichischen Staatsmännern vertraulich besprochen. Preußischerseits knüpfte man an den von 2 esterreich fundgegebenen Wunsch um Abschließung eincs Zoll - Kartels an Man machte darauf aufmerksam, daß der Zollverein die Anwen dung von Maßregeln zum Schuße der österreichischen Zoll-Jntraden seinen Angehörigen gegenüber nur unter der Vorausseßung recht- fertigen könne, wenn Oesterreich sein Zoll - System in dem Sinne ändere, daß ein geseßlicher Handel nah seinem Zoll-Gebiete möglich werde, und man bezeichnete als die dahin zielenden Anordnungen: Die gegenseitige Zollsreiheit der beiderseitigen Rohprodukte beim Eingange und Ausgange, die Aufhebung der ósterreichischen Einsuhr-Verbo!e von Manufakturwaaren und deren Ersaß durch angemessene Schutzzölle, sei cs für die gesammte österreichische Einfubr, sei es in der Be \{ränkung auf Erzeugnisse des Zollvereins, endlich cine Annähe- rung der beiderseitigen Tarife hinsichtlich der eigentlichen Finanz- Zölle. Ein Resultat wurde indessen nicht erzielt. Man hielt in Wien die Zollbefreiung vereinsländischer Rohprodukte nicht für möglich, so lange dieselben Produkte bei dem Uebergange aus Un garn in das ósterrcichische Zollgebiet einer Cingangs Abgabe un terlägenz man war ferner zwar von der Unhaltbarkeit des Prohi- bitiv-Systems überzeugt, aber man glaubte die mit demselben ver flochtenen wichtigen und mächtigen Jnteressen nur mit großer Sch0- nung behandeln zu dürfenz am ersten wäre man mit der später auch zum Theil erfolgten Annäherung in den Finanzzöllen einver=- standen gewesen. E E

Zehn Jahre später gab die Cinzichung Krafau s in die öster- reihische Zollgränze der preußischen Regierung Veranlassung, au} jene Andeutungen zurückzukommen, Der Erfolg war nicht viel gün-

Wir

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Expedition des Preuß. Staats» Anzeigers :

Behren-Straße Ur. 57.

1849.

als damals; man verständigte sich über einige wenig bedeu- Erleichterungen des Gränzverkehrs. 08 en wir nah dieser Abshweifung zu den Vorschlägen der iener Zeitung zurück und fassen wir Die Hauptgesichtspunkte ‘elben, vorläufig abgesehen von der für die Ausführung propo- Form, ins Auge, so kommen wir, zunächst in Beziehung auf cigentlihen Handels-Verhältnisse, auf folgende Säße: gegenseitiger zollfreier Austausch der cinheimischen Roherzeug- nisse und Nahrungsstoffe, einschließlich der rohen Metalle; gegenseitige Vegünstigung bei der Einfuhr der beiderseitigen Manufaktur-Erzeugnisse, unter gleichzeitiger Annäherung der beiderseitigen Tarifsäße für diese Artikel ; 3) Befreiung des gegenseitigen Transits z L {) Annäherung der Säte für die beiderseitigen Finanzzölle. Wir werden in der Konsequenz mit der von Preußen und dem Zoll-Verein befolgten Handele-Politik bleiben, wenn wir diese Säße în dem Sinne vollständig acceptiren, daß darin das Ziel ausge- drüdckt ist, dessen Erreichung von beiden Seiten als die nächste Aus= gabe angeschen werden muß ckchon im verflossenen Jahre war es für die Regierungen Der ¿staaten Gegenstand der Erwägung, ob rohe Fabrik-Ma- : und Nahrungsstoffe von jedem Zolle zu befreien oder doch, B, Vieh und Talg, erheblich zu ermäßigen seien. Was die gegenseitige zollfrcie Einfuhr der Metalle anlangt, so macht die Wiener Zeitung dieselbe von „einem gleichmäßigen Schuß an ; beiderseitigen Zollgebiete gegen die nicht zu den- selben gehörenden Länder“ abhängig, und da fragt es sich freilich, was unter dem gleihmäßigen Schuße zu verstehen is. Von den wichtigeren Metallen sind gegenwärtig in Oesterreich nur Kupser und Zink mäßig besteuert ersteres etwa mit dem Saße des )vollvereins-Tariss, lebteres sogar nur mit etwa 125 Sgr. pr. wiener Centner. Dagegen ist Zinn mit beinaße 3 Rthlr. pr. wiener Centner belastet und Eisen und Blei gar außer Handel ge- cht. Wir bitten die Wiener Zettung, bei diescm Punkte nit zu übersehen, daß unter den auch von ihr als beachtenswerth an- den Zolltarif betreffenden Wünschen der Nordseestaaten, ) erster

den Gränzen der

erktannten, der Wunsch nach niedriger Besteuerung der 9 Linie steht. 2 : Ueber die in sichere Aussicht gestellte Aufhebung der öosterreicht- {en Einfuhr-Verbote und Prohibitivzölle für Manufakturwaaren n wir uns nur aufrichtig freuen, denn diese Aufhebung ist Die unerläßliche Vorbedingung für die fommerziclle Annäherung Oesfter- reis an Deutschland. Nicht daß wir uns sanguinischen Hoffnungen auf ein ausgedehntes Ausfuhr Geschäft in vercinsländischen Fabrikaten nach Oesterreich hingäben, wir wissen schr wohl, welchen Standpunkt die Nerreichische Industrie in den wichtigsten Zweigen der Fabrication { Ter wie ist eine Annäherung der Interessen überhaupt eine Interessent den wichtigsten Interessen des jede Anerkennung versagt © Also, daß Oester= die Staatsmännern lángst erkannte Unhaltbarkeit dés Pro ns endlih in seiner Zollgeseßgebung anerkeu- nen will, is jedenfalls {hon im Prinzip etwas werth. Freilich wird cs nun weiter darauf ankommen, welche konkrete Form diesem und hiervon hängt es wesentlih ab, welche die Wirklichkeit einer kommerzicilen Annähe= Uebergang von System zu einem Schußzoll - System, welches si | von dem ersteren unterscheidet, be ist, wir müssen aber mit voller Ueber= daß von der Art, wie diese Aufgabe gelöst n guf die kommerzielle Annäherung Oester land abhängt. Die Wiener Zeitung le auf Assimilirung dcr beiderseitigen Tarife in dem Sinne, ß die arifsäße des Zollvereins eine Erhöhung erfahren sollen, großen erth; wir wollen ganz dahingestellt \ h und in welchem Maße eine solche Erhöhung überhaupt? o viel {eint uns aber unzweifelhaft, daß eine höhere Besteuerung der aus Oesterreich in den Zollverein eingehenden en nicht gerade der erste Schritt zu einer kommerziellen Annäherung jen dlirfte, Eben so wenig ist aber diese Annäherung eine Wahrheit, o lange im Großen und Ganzen vyereinsländishe Erzeugnisse in Oesterreich höher belastet sind, als die gleichartigen ósterreichischen Erzeugnisse im Zollverein, und wir glauben eshalb, daß man, wie sich auch die beiderscitigen Tarifsäße für die Einfuhren aus dritten Lndern stellen mögen, bei der Behandlung der gegenseitigen ( fubr fabrizirter Waaren beiderseits von den Säßen des jeß stehénden Zollvereins =- Tarifs auszugehen haben wird. _ | Sn liberaler Behandlung der Waaren - Durchfuhr ist Oeft reich dem Zollverein voran. Handelsgebiete bestnden allerdings in verschicdener Lage: Der ollverein erhält im L

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wahrend Oesterreich im Transit durch den zZolUverein weit mehr als ; námlich etwa 650,000 Ctr. Waaren, erhält, darunter die wichtigsten Fabrik - Materialien : Baumwolle und Baumwollen- aarn und wichtige Verzehrungs Gegenstände, wie Zuder und Laffee. Wir sind indeß mit der Wiener Zeitung der Meinung, daß die gegenseitige ¿ollfreie Durchfuhr erreicht werden muß und zu erreichen ist, so groß die Schwierigkeiten au sind, welhe das mil wichtigen Fragen intcrnationaler Handelspolitik eng verflochtene zollwesen auf den sogenannten conventionellen Flüssen in diejer Beziehung nicht für Oesterreich, wohl aber für Deutschland in den Weg legt. |

“Die Annäherung der beiderseitigen Finanzzölle verstehen wt eben nur als eine Annäherung, d. h. wir sehen von der Erreichung cines gemeinschaftlichen Tarifs ab und fasscn als e I H solche Assimilirung ins Auge, bei welcher ein Schleihhane i idi Sinne nit mehr lohnend is, daß fremde S N p desselben Gebiete versteuert werden, um aus dem bg rig. gelangen. im Wege des Shleichhändels in das andere Le Biél “u erreichen, Dieses im beiderseitigen Interesse wünschenswert

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