1849 / 315 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

i L varin, allen Anforderungen zu genügen, alle Uebel zu heilen. Die Verbesserungen können nit improvisirt werden, ste Zes gee denen, die ibnen vorausgehen, erzeugt; wie das mensch iche Je- s{lecht, haben sie eine Verkettung, die uns gestattet, die Auodeh nung des möglichen Fortschritts zu mejjen und ihn von den übrigen ¿u trennen. Erzeugen wir daher feine leeren Hoffnungen, sondern bestreben uns, alle die zu erfüllen, die man vernunstigerwetl]e fassen fann; bezeugen wir durch unjere Handlungen, daß wir stets bemüht sind, für die Interessen des Volks Sorge zu tragen, verwirklichen wir im Interesse derer, die arbeiten, diesen philanthropischen Wunsch eines besseren Antheils an dem Gewinn und einer gesicherteren Zu funft. Wenn Sie in Ihre Departements zurükehren und in der Mitte Jhrer Arbeiter sind, so befestigen Sie dieje 1n den quten Absichten, in den guten Grundsäßen und lindern Sie ihre Leiden, verbessern ‘ihre Lage, indem Sie die Gerechtigkeit üben, die Jeden nach scinen Werken belohnt. Sagen Sie ihnen, taß die Regierung von zwei gleich lebhasten Trieben beseelt ist, von der Liebe zum Guten, und von dem Willen, den Jrrthum und die Lüge zu bekämpfen. Während Sie 10 Ihre Bürgerpslicht thun, werde ih, zweifeln Sie niht daran, die meine als erster Beamter der Republik thun. Gegen die Verleumdung und die Verführung alcich unempfindlic, ohne Schwäche und ohne Prahlerei, werde ich über Jhre Junteressen wie über die meinen wachen, und werde Ihre Rechte, die auch die meinen sind, aufrecht erhalten.“

Die Regierung soll, dem Evenement zufolge, ridten aus Rom und Konstantinopel erhalten haben.

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günstige Nach- | Der Papst

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2086

würde bald nach Rom zurückehren, und ein Theil der französischen Besatzung werde die römischen Staaten verlassen. Die französische Flotte des Mittelmeeres werde in Toulon erwartet, sie habe den Befehl erhalten, dahin zurückzukehren.

Großbritanien und Jrland. London, 10, Nov.*) Graf Colloredo, der ósterreichische Gesandte am hiesigen Hofe, hat der Königin fein Abberufungs=Schreiben überreihtz er erhält einen anderen österreichishen Diplomaten zum Nachfolger.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 16. Nov. Im Schauspielhause. 189ste Abonnements- Vorstellung. onna Diana, Lustspiel in 4 Abth., nah dem Spa- nischen des Don Augustin Moreto, von West, Anfang halb 7 Uhr.

Sonnabend, 17. Nov. Im Schauspielhause. 190ste Abonnemeuts= Vorstellung: Das Glas Wasser, oder: Ursachen und Wirkungen, Lustspiel in 5 Abth., nah Scribe, Anfang halb 7 Uhr.

Sonntag, 18. Nov. Jm Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Abth. , Musik von Donizetti. Hierauf, auf höchstes Begehren: Thea, Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Anfang 6 Uhr.

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oder: Die Musif von Puguy. *) Die londoner Pest vom 12ten (der 1lte war ein Sonntag, wo be- kanntlich keine Zeitungen erscheinen) is ausgeblieben,

Preise der Plähe: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rtblr, Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. 2c.

Z Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement : Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Akten, von Shakespeare, úüber= seßt von Tieck. Anfang halb 7 Uhr.

tónigsfiädtisches Theater.

Freitag, 16. Nov. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalish, Mit neuen scenishen Einrichtungen und Couplets. :

Vorher: Herr Lehmann. Monologische Scene mit Gesang von Dr. Beta, als Prolog, vorgetragen von Herrn Grobecker.

Sonnabend, 17. Nov. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Don Giovanni, Oper in 2 Akten. Musik von Mozart. (Sga. Claudina Fiorentini: Donna Anna, als Gastrolle.)

Sonntag, 18. Nov. Berlin bei Naht. Vorher: Herr Lehmann,

Moutag, 19, Nov. Zur Feier des Allerhöchsten Namenstages Jhrer Majestät der Königin: Duverture. Hierauf: Prolog, ge \sprochen von Herr Hegel, Dazu: Fest-Taklcau. Dann (italienische Opern-Vo: stellung): Von Giovanni, L 2 Akfien. Muiik

Oper in von Mozart. (Sga. Claudina Fiorentini: Donna Anna, als Gajt= rolle.)

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Pfandbrief-, Komnmmal- Papiere und Geid- Course.

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Wegen der Medio-Realisirungen war der Umsatz heute nut dagegen gefragt und wurden zu höheren Preisen gehandelt.

Auswärtige Wörsen.

Breslau, 14. Nov. Holländ. u. Kaiserl, Dukaten 95% Gld. Friedrihsd?oc 1135 Br. Louisd'or 1125 Br, Poln. Papiergeid 964, Old. Oesterreich. Banknoten 95, Br. Staatsschuldscheine 883 Gld, Sechandlungs - Prämienscheine a 50 Rthlr. 1015 Gld. Posener Pfandbriefe 4proz. 100 Br., do. 3zproz. 90 Br. Sthle- sische do. 32proz. 94 Br., do. Litt. B. 4proz. 98% Br., do. 3¿proz. 92% Br. Preuß. Bankanth.-Scheine 96 Br. :

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 Gld., do. neue 4proz. 95% GlD.,

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K. Gold 112%, Silber 107%, H

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Amsterdam 151 Br.

Augsburg 1074 Gld.

YFranffurt 107/ Gld. u. Br,

Hamburg 158 G.

London 10,55 Bry,, 10.52 e Paris 1273,—1272, Fonds unverändert, Nordbahn

Komptenten gesucht und feblend.

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Magdeb, Leipzig 217 Br. Berlin-Anh. Lit, A, und B. 881 Br.

Altona-Kiel 964 Br. Deß. B. A. 119 Br, Preuß. B. A! 96:

Br., 95% Gld, . Leipz. B. A. 149 Gl, t Oa

Frankfurt a. M., 13. Nov. Für Ocsterr. F heute eine bessere Stimmung. Alle G tan ele Leersmie | gefragter, und deren Course gingen bei mehreren Umsänen böber als gestern, Auch hielten s{ch die Jnutegrale und Iproz. Sadites zu steigenden Coursen mehr in Nachfrage, Alle übrigen Fonds und Eisenbahn-Actien bei geringem Geschäft preishaltend. Berlin, vom 12, November (pr, Telegraph) F. W, Nordbahn 52%.

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höher, sremde Devisen und

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Gld.

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Paris 187.

St, Petersburg 934

London 13, 10,

Amsterdam 35 , 45.

Frankfurt 885.

Wien 1605.

Brcslau 152.

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Preußische Thaler 504.

Gold al Marco 1373.

Jn Wechseln war der Umsaß mäßig.

Eisenbahn-Actien fest.

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Hamburg, 14. Nov., 13 tiz) Fr. Wilhelm - Nordbahn 58; Gld Hamb.=-Berlin nicht notirt, aber flauer.

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Holl. Fonds waren bei einigen Ge-

Amsterdam, 12, Nov. b Jn fremden Effekten war der

|_ \{äf}tcn in Int. fast unverändert. i Handel im Allgemeinen unbedeutend. Be dit s 6+ Russen alte 104%, %, 4proz, 85, Stiegl. 835. + lel, proz, 83%, 2proz, 43, Mex, 25.

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Mit der heutigen Nummer des Staats-An- zeigers sind Bogen 201 bis 204 der Verhandlungen der Ersten Kammer ausgegeben worden.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

Beilage

Berlin,

Beilage zum Preußi

Zyhalt. Deutschland.

München. Verhandlungen der Kammer der Reichsräthe. Oldenburg. Landtags - Verhandlungen,

Bayern. Oldenburg,

Ausland.

Hesterreich. Preßburg, Kriegs8gerichts-Urtheile,

{luß über die serbishe Woywodschaft. Kontumaz. Svpanien. Madrid, Diskussion des Olozagaschen Antrags. Türkei. Konstantinopel. Die Mission des General Hauslab. Die Flotten Franfreichs und Englands, Depeschen an den englischen 1d den französischen Gesantten.

IBissenschaft und Kunft.

Liebe

Bes-

Semlin,

Schauspielhaus, (Zum eistenmale: aus Caprice und

Liebe,) Chateaubriand,

Markt - Berichte.

Gonaliches

Zaprice aus

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ctamlliczer Deutschland.

Yayern München, 12. Nov. (Nérnb, Korr der heutigen Sißung der Kammer der Reichsräthe wurde die che Frage berathen und der Ausschuß - Antrag, welcher ein Vertrauens-Votum für das Ministerium en'hält, cin mngenommen. Prinz Luitpold, welcher als erster Redner ergriff, äußerte: Die großen Opfer, welche Regie

ung während der halbjährigen Dauer Interims bringe, s\cien ein neuer Beweis ihrer Uneigennüßigkeit; er wünsche und erwarte daß bei der definitiven Gestaltung der Centralgewalt es der

isheit und Festigkeit der Regierung gelingen werde, Bayern eine ellung zu gewinnen, wie sie seiner Geschichte und politischen Be

deuiung gebühre.

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Oldenbura, 12 N (3, 4 D) S heutigen Sißung des Landtages wurde eine Vorstellung der birkenfelder Abgeordneten verlesen. Die Abgeordneten Birken- felds zum konstituirenden Landtage zogen sih bekanntlich, als ihnen hrere vartifularistishe Forderungen abgeschlagen wurden, vom zuruck; ein Zwiespalt, der die Birkenfelder veranlaßte, ten geschgebenden Landtage Überall keine Abgeordnete zu Zum gegenwärtigen Landtage haben die Birkenfelder gc llein, wie aus der Erklärung der Gewählten hervorgeht, itätswahlen derjenigen Partei zu verhindern, welche igte Anerkennung des oldenburgischen Staatsgrund ie erklären aber jebt, daß sie niht abgeneigt seien, freisinnigen Verfassung Oldenburgs Theil zu nehmen

i sofort im allgemeinen Landtage einnehmen (bis

icht erschienen), wenn ihnen Folgendes bewilligt würde: dafür, daß die dem Fürstenthum Birkenfeld, in Vertreter, auferlegte Quote zu den Central Staatsgrundgesebes, zu groß sei. Sie stellten

die zur besseren Vertheilung in Aussicht ge

ct ernannt werde, um ihr Geschäft zu begin geographische Lage der Art, daß sie über kurz einverleibt werden würden. Für Zestimmung festgestellt, daß Zustimmung des birkenfelder gebunden sei Da aber eine solce Bestim

cem einer Verfassungs - Aenderung erreicht

so verlangten sie jeßt weiter nichts, als die Ernen mmission zun ittelung gerechteren Verthei trallasten. Daneben war eine andere Vorstellung von

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Zuversicht der allerhöchsten Genehmigung dieses Minister-Beschlusses entgegen. : Seit einigen Tagen ist wieder die alte Methode, daß nämlich die Waaren , welche aus der Türkei hier einlangen , die Kontumaz passiren müssen, eingeführt worden.

Spanien. Madrid, G: No, (Ft, D.) -Die gestrige Kammer - Sitzung zog viele Neugierige heran, alle Minister waren auf ihren Pläßen, viele fremde Gesandten auf der diplomatischen Tribüne. Herr Olozaga entwickelte seinen Antrag auf Vorlegung mehrerer Dokumente, die innere und äußere Politik betreffend. Der Redner wünscht, daß die Verbindung mit England auf cinc der Würde Spaniens gemáße Weise wieder aufgenommen werde, und greift die italienische Expedition aus politischen und finanziellen Rüdcfsichten an. Die leyte Palast-Intrigue wurde von dem Redner hart mitgenommen. Herr M on erklärte, ungeachtet seines Austritts aus dem Ministerium werde er dessen Politik vertreten. Das Mi nisterium trug darauf an, den Vorschlag des Herrn Olozaga i Berathung zu ziehen. Heute war die Kammer uicht so besucht. Der Vorschlag Olozaga?s wurde wieder Abgang der Post dauerte die L noch fort. Den, Nov, 3proz: 27 Den 6. DPVOS 2/6 Türkei. Konstantinopel, das Erscheinen des österreichishen Genera halten wir von daselbst direkte Nachrichten. És

besprochen.

Nov.

O1. I, (On Der er)

Hauslab in

wir wird Parteien , die sonst in ihren Ansichten wohl sehr verschiede einstimmig anerkannt, daß die österreichische Regierung \chwierigen Mission kaum einen energischeren und ge Mann hätte wáhlen können, als den genannten General, troß der nicht unbedeutenden Hindernisse mit Würde und seiner Aufgabe entledigte. Der widdiner Pascha, Zia, von der ficht seiner dur vorläufige Rücksprache der österreichischen Regie- rung mit dem türkischen Gesandten in Wien, Mussurus, geordneten Sendung in Kenntniß gescßt, erwies sich in seinem Benehmen zuvorkommend , erklärte aber zugleich, nicht in der Lage zu scin, seinem Begehren, im Lager zu erscheinen , willfahren zu könncn, so daß der General Hauslab in Erledigung seiner Sendung den

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Zweck derselben durch Anschlag zu verkünden veranlaßt wurde. Diese Anschlagblätter wurden von Uebelgesinnten heruntergerissen dies bestimmte die türkische Regierung, Wachtposten zur Verwah-= rung dieser unerklärlihen Handlung, wie zur Beschübung des ósterreichishen Konsuls, aufzustellen. Dieser umsichtsvolle Schritt fand Anklang, und was auch immer für Triebfedern die Widersacher der bsterreichishen Regierung in Bewegung seyen, um das wohlge meinte Auftreten derselben zu hintertreiben, so ist doch der gemeine Soldat, im Rückblick auf seine jeßige elende Lage, gegenüber der versöhnlichen Anerbietung zur Rückkehr geneigt. Haben diese Her-

4 i

shen Staats-Anzeiger.

ren, die \o eifrig die Aufregung betreiben, das Elend dcs Solda- ten beherzigt, haben sie nur sich bemüht, bei der türkischen Re

gierung Abhülfe zu verlangen? Die Schuld dieser mißlichen Lage, in der si die ungarischen Soldaten befinden, ist nicht an der tür=- fischen Regierung, wohl aber an ihren Anführern, die in ihrer Sorglosigkeit selbst die Pflicht des Mitgefühls für ihre Landsleute und Waffenbrüder vernachlässigt haben. Die Lage der Polen ist erträgliher, ihr Anführer, General Wysocky, wußte durch Mitwirkung des úberaus thätigen Grafen Zamoiski in mannig

facher Hinsicht ihre materielle Existenz- zu ermöglichen; hat er doch die ibm von der türkischen Regierung als General ausgeseßten Rationen nicht verwerthen wollen, bis die Offiziere niederen Nangcs und die Gemeinen einen Zuschuß werden erhalten haben. Bird dies die türkische Regierung zur Aussezung eines Geldbetrages bewegen oder O 0 Dae e Hal die moralishe Kräftigung seiner Soldaten bewirkt. Ueberhaupt muß man den Polen, wenn man auch thre verderbensvollen Bewe

gungsbestrebungen verdammt, daß sie sich in jeder Stel- lung Rath zu \cha}en wis finden sie, durch eine gehcime Kraft getragen , besond Wohlwollen bei den Tür-

Ten; der Ungarn in vielfacher

b S 3 freili is ihre Stellung von der d Beziehung unterschieden.

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1hlmännern eingegangen, welche verlangten, daß

aewählten Abgeordneten auch unbedingt ein

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Hesterreich. Preßburg, 11, Nov. (Ll,) Vom K. K. Kriegs aerichte wurden : 4) Joseph Graf von Kraith, aus Eperies, saro]jer Komitats in Ungarn gebürtig, 29 Jahre alt, griechish-katholischer Pfarrer zu Mahißova, wegen Vorschubleistung zum bewaffneten Aufstande zu dem sehsjährigen Festungsarrest in Eisen; 2) Johaun

aus Uermény, neutraer Komitats in Ungarn geburtig, 97

Jahre alt, katholischer Pfarrer zu \-Szerdahely, als des Ver-

brecchens des Einverständnisses mit d( ‘einde zunächst beinzichtigt,

u dem fünfjährigen Festungsarre|! 3) Franz Gallaß,

3 Jablonka arvaer Komitats gevu fatholischer

r und Vice-Dechant, und 4) Ladislaus Zorkoczy, aus zor=

huroczer Komitats gebürtig, 64 Jahre ait, evangelischer Re

verheirathet, ohne Kinder, Ober - Waisenvater und Advokat

lauer Distrikte, wegen Vorschubleijtung bewaffneten Auf

Jeder zu einem dreijährigen Festungsarreste ; 9) Paul Lau

ntini aus Radvan, neusohler Komitats in Ungarn gebürtig, 49

alt, evangelisch, verheirathet, Profession,

Vvegen nächsten Versuchs der Vorschubleistung zum bewaffneten Auf

ruhre, ershwert durch Verbreitung übler Kriegs - Nachrichten, zu

viérjähriger Schanzarbeit in leiten Eisen verurtheilt, und sind

diese Kriegsrechts - Urtheile nah gerichtsherrlicher Bestatigung in Vollzug geseßt worden. /

Semlin, 7. Nov. (Ll.) Freudig wurden heute die Ge muther der hiesigen Einwohnerschaft durch die von Wien eingegau= gene Nachricht ergriffen, daß das hohe Ministerium den Beschluß gefaßt, die serbische Wojwodschaft zu einem unabhängigen Kron- lande zu gestalten, das in sich Syrmien, Bacska und Banat, iN=- flusive Temeswar und Csacova bis zur verschezer Linie, wo nur Romanen wohnen, fassen würde, welchen Leßteren freigestellt wird, sich entweder mit der serbischen Wojwodschaft zu vereinigen, oder Sievbenburgen sich anzuschließen. Zum Statthalter dieses neu kreir= ten Kronlandes ist General Majerhoffer dessen Verdienste vou den Serben nicht verkannt werden, und welcher mit serbischen Ge- bräuchen, Silten, Neigungen und Lokal - Verhältnissen vertraut ist, defretirt. Dieser Minister - Beschluß is Sr. Majestät dem Kaiser zur allerhCchsten Bestätigung vorgelegt worden, Man sieht mit

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( rerbten Politik des Zu fammenwirkens mit Di ‘eich bedacht, fördert jedes Auftreten def selben hier nach Kräften, und dies in der tief cingreifenden Absicht, die dermaligen Bündnisse in eine andere Phase zu bringen. Eng land is bemüht, Oesterreich von Rußland zu trennen.

Das französische Dampfschiff „Le Tartare““ hat neral Auvick die Depeschen seines Kabinets vom 11, wird ihm eine Flotte unter Kommando PYarceval zur Verfügung gestellt, Gleichzeitig kündigi dem General Aupik an, daß cer vor Ourlac die Anle seine Befehle alldort erwarten werde. Die englische Flotte Psefika nahe an den Dardanellen die Anker geworfen, sonach wer den diese zwei Flotten abgesondert aufgestellt, um, wie es heißt, besser die Mannszucht der Equipagen zu handhaben, Das Erschci- nen dieser Flotten in unserem Gewässer belebt die Hoffnungen dex für den Krieg gestimmten Politiker ; unserer Ansicht nah hat es nichts weiter an sich, als eben durch ihre Gegeuwart den endlichen Ausschlag die friedliche Lösung der schwebenden Schwierigkeit zu geben. Es | die nordischen Mächte uicht befremden und als eine drohende monstration angesehen werden, da doch in dieser Frage das Interesse von ganz Europa verflochten ist und man auf jede Eventualität ge- faßt sein will. Andererseits will man aus der Aufstellung dieser Flotten den Schluß ziehen, daß in dieser Frage England mit Frank reich niht im vollen Einklange zu handeln gesonnen sei. D

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Doch auch ans diesen durch voreilig gezogene Schlüsse aufgeschraubten Umstand wollen die Kriegspolitiker das Bevorstehen des Krieges herableiten ; sie meinen, Rußlaud werde sich dadurch eher zu einem Kriege hin reißen lassen, was es bei vereinigtem Widerstreben Englands und Frankreichs zu thun sich niht getrauen würde.

Derselbe französische Dampfer brachte einen Courier mit De peschen der englischen Regierung an Herrn+ Stratford - Canning. Die Weisungen des Lord Palmerston sind klar und bestimmt : die Rechte der Türkei und ihre Jutegrität um jeden Preis (méme à CcOoups canons) zu {chüßen. Im Gegentheil tragen D

des DIE Weisungen des Herrn Tocqueville das Gepräge der Unentschlosscn heit und Zweideutigkeit, Auch er wollte die Türkei unterstüßt wissen und hierbei im Uebereinstimmen mit England handelu, aber auf jeden Fall dem Kriege ausweichen und die ganze Sache der Art beilegen, daß dem

Freitag d. 16. Nov.

Präsident des Ministerraths und General Changarnier , der zu allen Berathungen zugezogen wird, für das energishe Auftreten, selbst auf Gefahr hin, den Krieg herbeigeführt zu sehen, ausge- \prochen; alle anderen Minister waren für die vorgängige Cr- chóöpfung aller diplomatischen Mittel, wo man alsdann sehen werde, was zu thun seiz dies hatte die oben erwähnte Depesche an den General Auvick zur Folge. Herr Titoff behauptet, feine Weisungen zu haben, doch wird er sie durch Herrn Demido}f, der hierher im Charakter cizes geheimen Agenten und, wie man wissen will, mi bedeutenden Summen angekommen ist , erhalten haben. Dieser Sendung will man die Absicht, das jeßige Ministerium zu sturzen und ein Mißverständniß zwischen dem englischen und französischen Gesandten herbeizuführen, unterschieben und daraus weitere Folgerung ziehen, als ob man in St. Petersburg die Unterhand- lung zu verlängern beabsichtige, um bei mehr geeigneter Constella tion, worauf hingearbeitet wird, auftreten zu können. Man er= wartet von Fuad Efendi Berichte über seine Audienz beim Kaiser

( a d Nifolaus.

G2 DIe

Wissenschaft und Kunst.

Königliches Schauspielhaus. tale: Liebe aus Caprice, und Caprice aus Liebe, Lustspiel von Feodor Wehl. Mittwoch, den 14. November.

Abermals ein S1ück, dessen größter Vorzug darin besteht, daß es nur nen Auszug hatz es spielt nngefähr eine halbe Stunde, dennoch ivürde es gleichem Maße gewonnen haben, als man gestrichen hätte. Der Titel ganz hübsch gefunden, ohne allen Zweifel is er aber früher geboren, j tüd selbs, Auch der Stoff, so wenig neu und originell er 1}, erträglih verarbeitet, noch immer cine gute Wirkung davontragen nnen, C sprôde Schöne nämlich, bie alle Freier abweist , verliebt sich ihren Vetter, weil dieser ibr dur s{hnöde Behandlung, die sie noch nie r erfahren, impouirtz bald findet sich aber, daß er sie zuerst liebte, und Sonderlingsmasfe nur wählte, um Liebe damit aufzustacheln, was ihm denn auch gelang. Sollte dieses Sujet in cinen Aft genöthigt werben, so war eine tiefere Motivirung hon etwas schwierig. Dex Verfasser verzichtete gleich n Haus aus darauf. Ein „Lustspiel“ war es also {hon nicht, sondern ein „dramatischer Scherz,“ leider_ aber niht einmal ein guter Scherz, sondern ein \chlechter Spap. Dieser Vetter war nihis weniger, als ein Sonderling, sondern ein ge- wöhnlicher Narr: mag es jedoch auch Mädchen geben, denen fast alle Ar- ten von Narrbeit gefallen, so is doch zu bezweifeln, daß gerade diese Einer gefallen konnte, denn sie war weder zu belachen, noch zu bemitleiden, nicht einmal ärgern konnte man sich darüber, JImponirte dieser Vetter irgendwie, so war es durch Langeweile und Abgeschmacktheit, Doch wohlan denn, sein Bäschen interessirte sich sür ihn, und zeigte es deutlich genug warum heirathete ih nun das junge Paar nicht flug8? Die einzige Spannung, die dem Zuschauer bereitet wurde, war die, daß vas widerlicy aufdringliche Wesen des Mädchens (in dem man Alles, nux keine bella Capricciosa sehen konnte) ihn abschrecken wüide, un sie paßten doch \o gut sür einander! Am unbegreiflichsten war aber das Benehmen der Mutter, die den Unfug duldete, Gespielt wurde nach Möglichkeit. 34.

Chateaubriand.

par M, 4E L H

Tom. 3 0,

Mémoire iomDe aleaubrian

(Vergl, Pr. Staats-Anzeiger Nr, 25, vom 26, Fanuar 1849, Beilage,)

Die Chateaubriand schen Denkwürdigkeiten haben eine so bestimmte Physiognomie, daß wir shon nah den beiden ersten Bänden versuchen fonuten, den Geist des ganzen Werkes im Allgemeinen zu charafkterisiren, Dem Leser der Mémoires d’outre-tombe if es zu Muthe, wie in cinem glänzenden Ballsaal; die Wände sind mit Blumengewinden und reichen Ta- peten geschmückt, die Lust ist heiß und mit tausend Wohlgerüchen gewürziz der erste Blick überzeugt, daß man sh in der guten Gesellschaft befindet. Durch einander bewegen sih reizende Frauen , alte besternte Diplomaten, junge Dandies und die Korvyphäen der Wissenschaft und Kunst. Es wvird viel Schônes gesagt, unendlich viel ésprit konsumirt, Poesie, Politik, Re- ligion, Wetter und Moden werden in geistreich oberflächliher Wiise besprochen, die geringsten Dinge mit Wichtigkeit und die ernstesten tändelnd behandelt, zwischen unbedcutendes und triviales Gerede fallen auch manche Aeußerungen, die uns durch ihre überraschende Tiefe und Wahrheit zum Nachdenken nöthigen. i

Wer die Mémoires d’outre- tombe zur Hand niumt, darf sih nicht darauf gefaßt machen, hier eine zusammenhängende Weltanschauung, eín fertiges abgeshlossenes Uctheil über Dinge und Menschen zu finden, es wird ibm vielmehr ein buntes Allerlei geboten, von Gefühlsergüssen, Reslexionen, interessanten Erlebuissen, Naturschilderungen , Neminiscenzen und Charakte- teristifen, das Beste und Schlechteste durch einander gemengtk. Chateaubriand’s eigentliche Heimat is die Poesie, er hat aber, ein eigentlicher Polyhistor alle Gebiete des menschlichen Wissens als Tourist durchstreist und eine Fülle von Merkwürdigkeiten, die er im Fluge gesammelt, mit nach Hause aebradt. Der Reichthum und die Mannigfaltigkeit des Stoffes in seinen Memoiren is in der That unglaublich, Man findet hier Geschichte, Lite- ratur, Religion, Philosophie, Ethnographie, Politik, Naturgeschichte, Geo- graphie, kurz Alles, was Vernunft oder das Herz interessiren kann, Uber das oberste Gese, das diese bunte Welt regiert, ist der Zufall. Chateaubriand war ein begabter und gebildeter Geist, der nach höherer Er- kenntniß getrachtet und mit Ernst an der Lösung des Welträthsels gearbeitet hat, aber statt zum Urgrund der Dinge vorzudringen, verlor er sich an die Mannigfaltigkeit der äußeren Erscheinungen , ohne je zum Abschluß zu fommen, Die flüchtigen Betrachtungen, die er dabei hinwirfst, sind oft vor- trefflih, aber eben so oft nur glänzende Paradore. Seine Lebensanscbauung führt nur zu negativen Resultaten: Chatcaubriand erblicit an allen Dingen nur das Eitele, Widersprechende und Vergängliche. Cs geht deshalb durch seine Memoiren, so wie durch sein ganzes Wesen, ein elegischer Zugz er hat für die feindlichen Gegensäße, die er in der gegebenen Welt- vorfindet, nichts als unfruhtbare Klagen und Thränen, Wer noch in der Schöpfung ein unauflösliches Chaos von streitenden Elementen erblickt und noch nicht dazu gelangt is, die höhere Harmonie, zu der sich Alles auflöst, zu entdecken, dessen Wesen muß nothwendig zuleßt selbst von dem Widerspruche ergriffen werden, an dem ihm die Welt zu leiden scheint ; Chateaubriand, der nicht ¿ber den Dingen steht, sondern neben ihnen, kommt bei seiner Betrachtung zu entgegengeseßten Resultaten, je nach der Scite, von der er das Objekt anschaut, Er spricht deshalb oft gerade das Gegentheil von dem aus, was er furz zuvor mit Entschiedenheit behauptet hatie, Da er nicht in sich die Kraft fühlte, diesen inneren Zwiespalt zu überwinden, so hat er, wie so viele Andere vor und nach ihm, in der Religion eine Zuflucht gesucht und ge- funden, Unser Verfasser war streng katholisch erzogen worden, aber der Jüngling hatte nicht vergeblih im Rousseau gelesen, Die zu Ende des 18sten Jahrhunderts herrschende Philosophie, deren Aufgabe cs war, alles Bestehende zu negiren, hatte einen gewissen Einfluß auf seine Bildung ge-

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Bio Vit

St. Petersburger Hofe das Recht unge- \{chmälert gelassen werde und kein Abbruch in seiner Würde statt- finden folle, ne pas preler ombrage à la cour de St. Pe- tersbourg.) Erst wurde nach erhaltenen Briefen von wohl- unterrichteten Personen in Paris über die Frage der Flücht- linge oder eigentlich über jene der Türkei ein Ministerrath ab gehalten. Es haben s\i{ch der Präsident der Republik, der

wonnen, Opposition gegen Staat und Kirche gehörte damals zum gulen | Ton, und alle bedeutenderen Geister der Nation hatten sich ihr anges{[ossen ; | doch bald mußte Chateaubriand inne werden, daß sein innerstes Wesen 1m l |

tiefsten Gegensaß zu den Bestrebungen der Revolution stand, Als man in ist gen]aß 3 s I L'hilosophie die Welt

Sinne jener 1 7 Staates unh

Frankreih mit Ernst daran ging, im ter fs auf dem Gebiete des

umzugestalten und ihre Konsequenzen