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Wissenschgft und Kunst. Sing - Akademie. Zweites Abonnements=-Konzer k. (Den 20. Dezember.)
Die Sing-Akademie brachte in ihrem zweiten Abonnements- Konzerte (am Donnerstag) das Passions-Oratorium „Maria und Jo- hannes ‘‘, von J. A. P. Schulz, und Cherubini’'s große D-moll Messe. Der Komponist des erstgenannten Werkes war bekanntlich dänischer Kapellmeister und starb im Jahre 1800. Einfachheit und natürliher Aus- druck bezeichnen den Juhalt dieses Oratoriums, wie überhaupt seinen Stv!l, welcher leytere mit dem Graun's die meiste Aehnlichkeit hat, ohne indeß dieses Komponisten kunstvolle Behandlung und Tiefe der Auffassung im „Tod Jesu‘/ zu errcicben. Jn den Chören am unbedeutensten, erscheint der solistische Theil des Werkes, in den Parthie.n der Maria und des Jo- hannes, als der hervortretendere. Da die leßteren durch Fräulein Tuczeck und Herrn Pfister angemessene Vertretung gefunden hatten, so befriedigte die Ausführung in überwiegender Weise, Der Haupt - Antheil der Hörer erregte jedoch die scließlich zu Gehör gebrachte Chernubinische Messe, cíne Composition gleih ausgezeichnet durch Reichthum der Erfindung wie durch großartigen Ansdruck und fkunstvollste Behandlung. Jn ten glanz- vollen, feurigen Chören des Werkes fand die Sing - Akademie hinreichende Gelegenheit, ihre reichhaltigen Kräfte zur s{chönsten Entfaltung zu bringen, so daß die Ausführung, da auch der solistishe Theil im Ganzen ziemlich genügend vertreten war, nur selten Wünsche rege machte und nachhaltigen Genuß gewährte.
Bierte Sinfonie- Soiree. (Den 19, Dezember.)
Das Programm der vierten Sinfonie - Soiree, welche am 19, Dezem ber stattfand, enthielt folgende Nummern:
Sinfonie D-dur von Richard Würst, Ouvertüre zu Leonore von Beethoven, Ouvertüre zu Preciosa von Weber, Sinfonie B - dur von Beethoven.
Der M-siker, der es unternimmt, das Juteresse des Publikums für ein neues Werk zu gewinnen, hat von vorn herein cinen schlimmen Stand, Während die Werke der bildenden Kunst und der Malerei ruhig sich vor unserem Bli ausbreiten, und geduldig warten, bis es dem zerstreuten Auge des Betrachtenden gefällt , sich ihnen zuzuwenden , eilen die Schöpfungen der Musik, deren cigentliches Prinzip die Bewegung ist, flüchtig an uns vorüber, und nehmen die stetige , ungetheilte Aufmerksamkeit des Zuhbörers in Anspru, Die Meisten können einer neuen Composition {hon desha!b keincn Geschmack abgewinnen, weil sie eben ihnen ueu und unbefauni is, und sie außer Stande sind, der Entwickelung des musikalischen Gedankens Schritt für Schritt zu folgen, Sie haben dabei dasselbe peinliche Gesühl, als wenn ihnen eine Rede vorgetragen wird in ciner Sprache, die sie nur langsam und mit Hülfe der Gramatif und des Lerxikons verstehe. Noch ungünstiger wird die Lage des Komponisten, der in den Sinfoniesoireen der Kapille mit cinem neuen Werk vor das Publikum tritt, Diese Anstalt ist vom Anfang an dazu be- siimmt gewesen, die klassischen Werke der Tonkunst jährlich einmal zur Auf- führung zu bringen, und die Zeit ist so spärlich zugemesscn, daß sie nur mit Mühe ihrer Aufgabe genügen kann. Wenn deshalb hier auch neuere (om-
positionen aufgenommen werden, so geschicht dieses auf Kosten Haydn's und Mozar1's, und jeder Zuhörer hält sich für berechtigt, für das, was ihm ent- geht, ein Aequivalent zu fordern. Wir haben es deshalb von jeher für das Zweckmäßigste gehalten, neuere Productionen von diesen Konzerten ganz aus- zuschließen, Die jüngeren Komponisten würden dabei wenig verlieren, denn eine einmalige Aufführung ihres Werkes geht, wie es noch zur Zeit mit der allgemeinen musikalischen Bildung bestellt ist, so gut wie spurlos an dem Publikum vorüber, Wie jeyt die Dinge stehen, so sucht man zugleich dem Publikum und dem Komponisten gerecht zn werden, und errciht keines von beiden. Will man die moderne Musik, was an si ret löblich ist, genü- gend berücksichtigen, s0 möge man cinen zweiten Cyklus von Konzerten ver- anstalten, in denen nur neuere Productionen zum Vortrag fommen. Eine Stadt wie Berlin bietet gewiß dazu hinreichende Mittel, so lange dagegen sich die Zahl- der jährlichen Sinfonie - Soircen blos auf neun beschränkt, haben die Zuhörer ein Necht darauf, sich moderne Kompositionen zu verbitten, die Zrit is hier zu fostbar, um sie in Experimente mit dem Publikum zu vershwenden, Dazu kommt noch daß der Totaleindruck eines Konzertes nur gestört werden kann, wenn man ganz heterogene Werke, die in verschiedener Zeit geschaffen und aus ver- schiedener Anshauungsweise geflossen sind, in bunter Reihe zur Aufführung bringt. ‘Die Sinfonie vou Nichard Würst hat von vielen gleichzeitigen Pro- ductionen den Vorzug, daß sie nicht durch äußere Cffefte , durch sinnebeste- chenden Prunk zu wirken sucht, Sie ift in einfachem Styl gehalten und auf ein kleines Orchester berechnet. Der erste Saß interessirt durch einzelne glücklihe Gedanken ‘und durch den natürlichen Fluß der Entwickelung, er ist bei weitem der gelungenste Theil der Sinfonie, Weniger srisch empsun- den und lebendig durchgeführt erschicn dagegen das Adagio, scine Grund- idee war nicht inhaltsreichh genug, um das Thema eines Sinfoniesahzes zu bilden , und erwies sich unfähig, cine reichere Entfaltung aus sich hervor- zuireiben, Der ganze Saß hatte etwas Gedehntes, die Aufmerksamkeit des Zuhörers bald Ermüdendes, Auch das Scherzo , zu welchem Weber und Mendelssohn als Taufzeugen geladen waren, schien nicht in glücklicher Stunde komponirt, Die Eintheilung der Sinfonie in vier Säte ist keine willkürliche, sondern sie entspricht den natürlichen Phasen , welche jede Cm- pfindung durhläuft, Jn jedem derselben muß sich deshalb der (Hrundge- danke auf eine entschiedene charafkteristische Weise anseinanderlegen, Jst der Vorwurf der Sinfonie cin tragisher, so muß sich in dem crsten Saß ein wilder, leidenschaftlider Kampf, in den Weisen des Adagio eine düstere Melancholie, in dem Scherzo ein verzweifelter Humor, cine ironische Ausgelassenheit aussprechen; isst er dagegen ein heiterer, so gestaltet er sich im ersten Sah zur schwungvollen, Freude verkündendecn Ode, im Adagio zur seligen Jdylle, im Scherzo zum neckisch muthwilligen Spiele, Das Scherzo dagegen, das wir hörten, hatte keinen bestimmten Charafter, es unterschied sich nicht von den früheren Säßen, und vor Allem fehlte ihm das wescnt- lichste Erforderniß , der Humor, Origineller und ansprechender war das cainale, sonst gerade der Theil der Sinfonie, in der sich die produktive Kraft
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der Komponisten gewöhnlih schon erschöpft hat: Das Publikum spendete dem Werke mehrfachen Beifall.
Der folgenden Lenoren Ouvertüre, wie reih sie auch an einzelnen großartigen Zügen ist, fehlt doch die plastische Vollendung, das wahrhaft antife Ebenmaß der Form, welche die meisten übrigen Beethovenschen Werke dieser Gattung auszeichnen, Eine Ouvertüre soll der Prolog des folgenden Stückes sein, Das Orchester stellt in ihr auf seine Weise die- selbe Jdee dar, aus welcher in der Oper die ganze Handlung hervorgeht, aber eben deswegen is die Ouvertüre cin selbstständiges Jnstrumentalwerk welches in si sein Verständniß trägt, und solhe Einzelnheiten, die nur durch die Handlung selbst sich erklären, haben in ihr keinen Play, Das Trompetensignal, welches die Aukunft des Ministers verkündigte, is in der Oper vo!fommen an seiner Stelle, in der Ouvertüre dagegen erschcint es als cine ganz fremdartige Zuthat, durch welche tie natürliche Entwickelung auf cine unangenehme Weise gestört wird, Mit demselben Recht könnte man noch weiter gehen, den ganzen scenischen Apparat schon hier zu Hülse nehmen, Personen auftreten lassen, die etwa nur in Pantominen redeten, kurz man würde dazu kommen, die ganze Oper zu antizipiren. Das Werk wurde übrigens durch das Orchestex musterhaft vorgetragen, bewunderungswürdig war besonders die Aussührung der überaus schwierigen Stelle für die Marschinstrumente, welche das Presto cinleitect,
Die Ouvertüre zur Preciosa von Weber is eine ret nicdliche Niaiserie, deren künstlerischer Werth aber gleich Null istz sie besteht aus drci ziemlich äußerlih verbundenen Tänzen, und mit demselben Necht wie sie könnte man auch Straußsche oder Lannershe Compositionen in das Piogramnz der Sinfonic-Soircen aufnehmen.
Die Beethovensche B-dur Sinfonie gehört zu den wenigen Werken cs Meisters, in denen eine durchaus heitere Lebensanschauung sich ausspricht, je ganze Architektonik ist höchst cinfach, und der melodiöse Stvl erinnert häufig an die Mozartshe Weisc zu komponiren, Das überaus {chône Adagio, bei welchem ih die Stimmung des Zuhörers bis zur religiösen Andacht steigert, wurde vortrefflich ausgeführt ; weniger gelungen erschien dagegen der Voitrag des Scherzo, namentlich des Trio. Eine Violinen- Figur, die hier im dritten und vierten Takte zuerst cintriti und dann häufig wiederkehrt, hätte müssen diskreter behandelt werdenz die scharfe Accentug- tion gab dem Ganzen cinen frivolen Anstrich, Auch war hier, so wie m ersten und vierten Sag, das Tempo wieder bei weitem zu rasch genommen,
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Musfikalisches.
Berlin, Balse's Mulatie“ wird die nacite Opêrn - Novität sein, die auf unserer Hofbühne in Scene geht, da die Proben dazu bereitò beginnen. Bei dem Juteressc, mit welchem mau dieser Aufsührung entgze- gensicht, dürfte es dem musikalischen Theile unscrer Leser nicht unerwün|ccht sein, wenn hier einige Mittheilungen über die Lebens schicksale des 1n neuerer Zeit auch in Deutschlaud und namenilich in Wien gefeierten engli- \chen Komponisten folgen. Wir geben sie mit dex Bemerkung, daß sie aus Ella’s „Record of the musical union’ übertragen sind,
M. W. Balfe begaun seine musikalische Laufbahn als cin armer Ripicnist im, Orchester des Theaters Druy - Lane. Er fühlte den Drang, ctwas mehr zu werden und begab sich deshalb nach Paris, wo er unter Cherubini Composition studirte und von vielen Seiten freundliche Ausf- munterung erhielt, Bald wagte er seinen ersten dramatischen Versuch mit ciner Oper, deren Partitur verloren gegangen i, Bei der davon veran- stalteten Probe sang Lafont die erste Tenorpartie und Bert Uno L barre leiteten die von Dilettanten ausgeführten Chöre, Dieser Verjuch versprach ctwas für die Zukunft und Balfe’s Freunde mögen wohl nicht wenig erstaunt gewesen sein, als er, anstatt nun rüstig ein neues Werk vor- zunehmen, während scines zweiten Besuches in Paris plöylich in der italienischen Oper neben Pellegrini, Lablache und Tamburini als — italienischer Sänger erschien, Der Erfolg diejes übereilten Schrit- tes war denn auch der Art, daß Balfe alsbald wieder Paris den Rüeen
wandte, „weil er es einsah, daß cr sich nebcn den obgenannten Sängern in Paris nicht den erwünschten Ruhm erwerben könne,“ Er meinte aber, in Jtalien selbst müsse es besser gehen, denn er wollte durchaus als Sänger glänzen und ging wohlgemuth nah Pavia in Engagement als Bazitouist. Aber gleich bei seiner Ankunft daselbst creignete sich ein (Ge- schihtchen, das dazu beitrug, ihm die Sängerlaufbahn zu verleiden , zum Glü sür ihn und die Kunst, wie sich später erwies. Das Orchester zu Pgaviq wurde von Rolla (einem Bruder des großen zu Dresden ver- storbenen Violinspielers) geleitet, Bei der Probe des „Mose{““ war unserem Balfe eiwas nicht ret und er nahm sich heraus, dem Orchester-Direkror ins Amt greifen zu wollen, Darüber entstand cin heftiger Streit zwischen
ihm und R oll az letzterer fand es sehr fellsam, daß il Signor Balfe zu gleich singen und dirigiren wolle und meinte endli: „Wenn Sie mit Teufelsgewalt das Orchester dirigiren wollen, da liegt meine Violinez aker dann will ih Jhre Partie singen.“ Kaum war dieje Aufforderung auége- sprochen, so spraug Balfe hinab ins Orchester, ergriff die Violine und spielte und dirigirte meisterhaft, zum größten Erstaunen des Orchesters unnd der Sänger, so wie zur nicht geringen Bestürzung Nollas, Jrolla;, höchst cmpfindlih über die Spöttereien, welche dieser Vorfall auf seine Ko- sten veranlaßte, und unfähig, diese Demüthigung seines Stolzes zu ertra gen, verlicß das Theater, ging nach Hause, legte sich zu Bette und verficl in eine heftiae Krankheit, Dieser traurige Vorfall blieb nicht ohne \{merz- lichen Einfluß auf Balfe's Gemüthz er winde melancholisch, zugleich abc gab er die Veranlassung, daß Balfe über sich selbst und seine cigentliche Bestimmung ins Klare kam, denn er mußte jeyt die Functionen des erkrank- ten Nolla über sich nehmen, und da der Unternehmer dex Bühne nicht lange über sein bedeutendes Talent für Composition in Zweifel blieb, so führte er ihn mit schnellcn Schritten der Katastrophe entgegen, indem er seinem jungen „Baritonisten““ anftrug, für ihn cine Oper zu kfomponiren, Balfe ging daran und schrieb scine erste Oper „I Rivali““ („die Nebenbuhler“), welche 1831 in Palermo zum erstenmale zur Ausführung kam. Ver Cr- folg war der günstigste und nun chricb Balfe in kurzen Zwischenräumen zwei andere italienishe Opern: „Un avvertimento al gelos1“ (zuerst in Pavia aufgeführi) und „Enrico 1V.“ (zuerst in Mailand gegeben), Während der Dauer seines Engagemeuts in J talien vermählte sich Balfe mit der Sängerin Lina Roser, Jm Sahré 1835 kehrte ox ua El (- land zurück, Ein kleines Gesangstück, welches cr herausgabß, machte die Musikhändler Londons auf ihn aufmerksam, Bald wollten die vorneh- men Damen nur Sachen von Balfe singen, ex war in Mode und bald cin wohlhabeuder Mann, Aber seinen Ruhm in England gründete er
erst ret eigentlich durch seine erste englishe Oper „die Schlacht bei Ro- helle“, deren Erfolg cin zuvor unerhörter war, und seit dieser Zeit hat Balfe keinen Augenblick die Gunst des Publikums verloren, wenn auch hin und wieder in England selbs cin nicht durchaus anerkennendes Urtheil über ihn laut wird. Zum Schlusse stehe hier das Verzeichniß seiner Opern in der Reihenfolge , wie Balfe sie schrieb, die Zeit wird es darthun , welche von diesen Werken werth sind, auf die Nachwelt überzugehen; doch, fügen wir hinzu, käme auch feine der Balfe schen Opern auf die Nachwelt, die Mitwelt hat sich an seinen Schöpfungen erfreut u-d wie Göthe sagt: ,„Die Gegenwart von einem braven Knaben L Gilt doch am Ende auch schon was. : : Was Balfe's Charakter als Mensch betrisst, #0 versichern alle, die ihn persönlich kennen, daß derselbe höchst achtungswerth, bieder und frei von Anmaßung sci, : s
Bere: l - bis zum Jahre 1845 bekannt gewordenen Op:rn DeS M. Ba Pre Rivali. 1 avvertimento al oclos1.
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S 1) Der Sieg bei Rochekle, ) (Beide in englischer D) as Mädchen von Artois, ( & prache.)
6) Catharina Gray,
7) Falstasfe.
8) Die verschleierte Dame, (In englischer Sprache.) 9) Johanna von ÁAr(
10) Caolante.
14) Le puits d'’amom l (Beide 1n französischer 12) Les qualr« fils \yvmon, \ Z prache.)
3) ie Zigeunerin.
14) Die Tochter von St. Maik, 15) Die Zauberin.
16) Elfride.
59 weit der englische Autor. Uebrigens soll sih Balse 1 jeinen Opern (von denen in Deutschland besonders „die Haimonskinder“, „die Zigeunerin““ und „die Zauberin‘“ befannt geworden sind) als ein ge fälliger, elcgant.r Komponist dokumentiren, dem es keineswegs an Erfin dung gebriht, und der sehr wohl weiß, was cefffcftuirt. ckein „Mulatte“ wird daher die Ausmerksamkeit der hiesigen Musikwelt um so mehr in An- spruch nehmen, als mit diesem Werke zum erstenmale englische Opern musik über unscre Bühne schreitet. :
( (In englischer Sprache.)
IZissenschaftlicher Kunftverein.
Berlin, In der Versammlung des wissenschaftlichen Kun st vereins am 15ten legte der Geh. Ober-Vaurath Stüler ein von del Villa Ludovisi aufgenommenes großes Rundgemälde in zwölf Blailern und eine große Anzahl Zeichnungen der interessantesten Bauwerke Noms von C, Sprosse vor, Allgemein wurde anerkannt, daß so geistvoll aufgefaßt, so naturgctreu wiedergegeben und mit so stup endem zit venia verbo Fleiße ansgesührt, weder in alter noch in neuer Zeil Zeichnungen mil dem einfachen Material des Bleistiftes und der Tusche gemach! worden sind Dem Vernehmen nach steht der Künstler durch Vermittelung des Dr, Braun mit einer hiesigen Käansthandlung in Unterhandlung wegen der Herausgabe dieses pittorcsken Noms, dcm so leiht fein zivei- tes den Nang streitig machen dürfte, Di Braun, welcher sich gegenwärtig das Verdienst erwirbt, sür die Verbreitung neuentdecckter Kunstwerke in Jtalien besonders thätig zu scin, hatte dem Berein durch Herrn Ei hler cinige Abgüsse kleiner antiker Busten zugehen lassen, uniîc1 denen die des Ar istoteles, welche in neuerer De Herkfulanum gefunden worden is}, sto charakteristische Züge eines durch Anstrengung und Kampf zur Gewißheit des freien Gedankens hindurchgedrungenen Venters trägt, daß wir in diesem durchfurchten, ernsten Gesicht den großen l ten uns wohl vergegenwärtigen können. Man fand cinc auffallende A lichkeit mit seinem ebenbürtigen Nachfolger H egel, dessen treffliche 2 von W i ch man n, in gleichem Formate als Seitenstück, allen Freunden Philosophie willklommen sein würde, Der humoristische Schöpfer mannig- faltiger Weihnachtsfreuden für die Jugend, Hosemann, hatte cinige vor treffliche Aquarelle ausgelegt, darunter dic Kinder Lord Howard's aus Ponvys, ein weinprüfender Küfer uud ein bei seiner Holzbürde eingeschlafencr harz- länder Knabe von ausgezeichneter Wiikung sind, und für jedes Weihnachts- album erwünschte Blätter sein würden. Dr. Förster theilte emen Bericht über einige historische Bilder der Kunstausstellung in Antwerpen mit, na- mentlih über cin Bild de Keyser's: der tapfcre Mepgergeselle C or- Jelius Sne9yssone wirst sich den burgundischen Rittern Philipp d des Guten entgegen und fällt, in sein Banner gehüllt, an der Brücke von Mirelbeke nahe bei Gent den Tod fürs Vaterland.
er Meister ter Schlacht von Wöringen hat ein trefflihes Ge- _„Bocaz, der Novcllen erzah-
L Stagiri hn ute
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genstück zu seinem früheren berühmten Gemälde geliefert, Königin Johanna von Neapel und ciner anderen Dame 1 lend‘“’, von Wappers, wude mehr wegen dcr überaus glänzenden Far- bentecnik, als wegen der Composition und der Auffassung der Charaktere gerlihmt. Die Gesellschaft hielt heute ihre Bersammlung in emer italieni \chen Veranda, zu welcher der Sizungssaal umgeschasfen worden 1k, wo Sprosse’s herrliche Veduten Noms schr am Ort und viele der Anwesenden so glücklich waren, auf die Frage: „Kennst du das Land, wo die Citronen blühen 2“ mit Ja! antworten zu können. Erlauben sich aber gegenwartig die Spanier einen Ausflug nach Nom, so war es uns ebensalls unverwehrt, uns auf dem kürzesten Wege aus Nom sogleich nach Granada in die Alhambra zu dem Löwenbrunnen zu verjegenz mil dicscu Herrlichkeiten \beriens is unter der Leitung des Professors Beckmann von kfunstgeübten die Weihnachtzeit ausgescymückk
T S „(i tausstellung, welche außer der wohl
Händen der große Fcstsaal bei wordenz endlich einmal cine Weihnach beseßten Tafel auch wirklichen Kunstgenuß gewährl : Der Kunstverein sühltie hier sich um \o mehr zu Haus, da derselbe dur die Ausbeute, welche Herr von Diebitsch an Zeichnungen und Nacbbiltungen von dort mitgebracht hat, durch mündliche und \chrifiliche Berichte der Herren von Nohr, von Quandt und deren Freunde uicht unvorbereitet in dieje geweihten Hallen
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cintrat.
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Sekannimachungen. [581] Soil Citation,
_ Auf den Antrag der Königlichen Staats - Antwalt- \haft vom 31, Oktober d. J. haben wir wider ven ab- wesenden Müller Friedrich Wilhelm Born jun. von hier wegen eines mittelst angefertigter falscer Wechsel versuchten Betruges die Untersuchung eröfsnet und zur mündlichen Verhandlung einen Termin guf : Den 26, Februar 1850, Vorm. 9 Uhr
in unserem Geschäfts-Lokale angeseßt, ;
_ Der Angeklagte 2c, Born wird hierzu mit der Auf- forderung vorgeladen, zur festgeseßten Stunde pünktlich zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gerichte dergestalt zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei geschafft werden können.
Erscheint derselbe nicht, so wird nah Befinden 1 contumaciam der Betveis ausgenommen und das 8 theil gefällt und verkündet werden, f
Burg, den 6. November 1849,
Königl. Kreisgericht, I. Abtheilung. [628]
S Ebiltal=Citatlon. Der Chirurgus Carl Ludwig August Bauer von hier is
derung und Handlungen,
Umtes,
Anreizung zur Begehung strafbarer
wegen Beleidigung des hiesigen Magistrats durch die Pressen mit Bezug auf kie Ausübung seines
wegen desselben Vergehens, wegen Beleidigung des hiesigen Magistrats uud des Bürgermeisters Runge hierselbst durch die Pres sen mit Bezug auf die Ausübung ihres Amts in den Anklagestand verseht. Entscheidung über diese Verbrechen wind Bauer hierher vor das Schwurgericht auf / den 11, März k. J,, Vormittags 9 Uhr, Ochsen, 30 Kühe, 44 Schweine , 1 mit der Aufforderung vorgeladen, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienen- den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu : 5 demselben herbeigeshaff}t werden können. | Die-gerichtlihe Taxe schließt ab auf Jm Falle seines Ausbleibens wird mit der Entschei- dung in contumaciam verfahren, Stolp, am 1. November 1849, in Abzug fommt, also mit 4 Königl, Kreis- und Schwurgericht, 23,263 Thlr. 16 Sgr. 3 Ps, und Subhastätions-Patent. s T ege E eta dem Vorwerke Bor- Fe A yo\, zum Nachlasse der Gutsbesiber Johann und 1) wegen Majestäts - Beleidigung und wegen Auffor- | Elise, geborenen Steckmann, Borrißschen Eheleute ge=-
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hastotion gestellt und f e 28S u L S9
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bietenden verkauft werden,
Zur Untersuchung und
11 Kälber, jedoch keine Schafe.
_ bestellt übergeben,
—— | 418,690 Thlr, 25 Sgr.
in den Dienststunden einzusehen.
im Termine, | Bormittaas 10 Ur, | EDSAQS vi im Geschäfts - Lokale des unterzeichneten Gerichts vor | F
dem Herrn Kreisgerichts-Rath Hartwich an den Meist- | A
Das Gut nebst dem Vorwerke Borrißhof hat einen | À 2 L
todtes Inventar, namentlih 41 Stück Pserde, 33 Stück
Der Aer in der Niederung ist 1ster Klasse, auf der | sel, Sohn u. Con}, 2 Höhe 2er, Zter, auch 4ter Klasse, und wird vollständig | Ds
59,588 Thlr, 26 Sgr. 8 Pf, _ | wovon der Erbpachts-Kanon à 934 Thlr, 16 Sgr. 3 Ps. Prozent kapitalisirt
Tare und Verkaufsbedingungen sind im Büreau L,
Dié am 2 Jantar 1. I. [augen Zins - Coupons unserer 4zprozentigen
¿» Prioritäts-Obligationen, so wie die frü f heren fälligen, noch nicht zur Einlösung #8 vorgezeigten Zins - Coupons und ch-1vi- dendeuscheine unserer Prioritäts-Obliga-
hörig, i auf Antrag der Erben zur freiwilligen Sub- | [308b] Thürinaisd P (Eifenbahn \ | M l L h : e
Flächeninhalt von 1779 Morgen 115 Ruthen preußisch, L == Dé y wovon inclusive 188 Morgen 2schnittige Wiesen, 408 Morgen 56 Ruthen in der Niederung, es befinden sich darauf ausreichende gute Gebäude und vollständiges
tionen, resp. Stamm - Actien, werden vom 4 bis 15
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2) in Berlin bei Herren Breest & Gelpde,
Stück Jungvich, 3) in Leipzig bei der dortigen Bank, Y |
N 1) in Frankfurt a. M. bei den Herren B, Mehl er
5) in Deßau bci Herrn 5. C
6) in den an unserer Bahn belegenen Skädien vel unseren tortigen Einnehmern
des Vormittags in den gewöhnlichen Geschäftsstunden gezahlt. ] “ Die Zahlung ad 6 kann nur nach vorheriger An- meldung erfolgen. Erfurt, den 10. Dezember 1849 Die Ote ou l der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft.
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Marienwerder, den 15. Dezember 1849, Königliches Kreisgericht, 11, Abtheilung,
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Amtlicher Theil, SDSeUt\chGlaud.
Preußen. Berlin, Auszug aus dem Ministerial - Blatte für die ge- sammte innere Verwaltuug. — Marienburg. Eisstand. : Desterreich. Wie, , — Weiteres Verbot hín-
sichtlih der Presse. Hannover. Hannover, Aktenstücke zur deutshen Frage. Verhandlungen, j Sachsen-Meiningen,
Ordensverleihungen, Kammer- Meiningen, Verlobung des Erbprinzen,
Ausla ud.
Fraukreich, Paris, Annahme des Geseh - Eniwurfs über die Ge- tranksleuer und Bewilligung von Kreditforderungen. — Vermischtes.
Großbritanien und JFrland. London. Nachrichten aus Ostin- n _Kommerzielle Unterhandlungen mit Nußland, — Die französische Paßpolizei,
l Wörsen- uud Handels - Nachrichten. BDellage
HECUMO E S Ta Eid. 1. n A IPO C5 Aa R O ELA i: M I ACZ M La A M E t D L O L ¿R C D’ lam ohr Jai N! Lia LUE A dera
Amlilicher Theil.
Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
__Bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten:
Den Wirklichen Legationsrath Hellwig zum Geheimen Le- gationsrath zu ernennen ; :
Dem vormaligen Kammergerichts-Assessor Wentzel den Cha rakter eines Legationsrathes, und
Dem Registrator Bever den Charakter eines Kanzleirathes beizulegenz so wie
Dem Rendanten der Militair-Pensions-Kasse für Berlin, Buch- halter Dugrain, bei seiner Verseßung in den Ruhestand, fo wie dem zur Zeit in Frankfurt a. M. kommandirten Intendantur- Secretair Hauptmann Gregorovius, von der Intendantur des 2ten Armee-Corps, den Charakter als Rechnungsrath zu verleihen.
Im Verfolg der Verordnung vom 19ten d. M. werden den Post-Anstalten hierneben die Instructionen für die Post-Jnspektoren und Postkassen-Controlleure zur Kenntnißnahme und Beachtung mit getheilt.
Berlin, den 20, Dezember 1849.
General - Postamt, Sck{chmüdckert. Dienst - Justructíon für Post-Jnspektoren. S; 1. Zweck der Anstellung der Post-Jnspektoren
Die Post-Jnspektoren werden zu dem Zwecke angestellt, um den gesammten Postdienst in allen seinen Theilen persönlich zu beaufsich tigen, die oberen Behörden von ven Bedürfnissen des Dienstes in genauer Kenntniß zu erhalten, auf den Zustand des Dienstbetriebes belebend einzuwirken und durch persönlihe Erledigung der Ge ccháfte an Ort und Stelle zur möglichsten Beschleunigung des Ge {chäftsganges beizutragen. i Q 4/3 Dienststellung zu dem Ober-Post-Direktor,
Bei jeder Ober-Post-Direction ist ein Post-Inspektor angestellt, welcher dem Ober-Post-Direktor unmittelbar untergeordnet ift.
G 0.
Dienststellung zu dem Post-Kassen-Controlleur.
r Post-Jnspektor und der Post- Kassen-Controlleur des unabhängigen amtlichen Verhältnisse zu
Di irfs stehen in einem ander, O, 4, Dienst-Uniform. Der Post Jnspektor muß bei seinen Amts- Functionen die Dienst- Uniform tragen.
H omizil,
Det Post - Jnspekto1 at sein Domizil an dem Orte, wWw0 fich die Ober-Post - Direction besindet. Bei seiner Anwesenheit daselbst hat er diejenigen Geschäfte zu erledigen, welche ihm seitens des Ober-Post-Direktors zugetheilt werden In dem Geschäfts - Lokale der Ober Post Direction muß mur 16n ein Arbeitsplatz eingerichtet sein
Î., 0) Neiseplan
Die jedesmalige Reisetour unterliegt dex Genehmigung des Ober-Post-Direktors; Abweichungen davon hat der Post Inspektor nachträglich zu begrü.den. /
“ Nach der Zurükunft von einer Dienstreise muß der Post-Jn- spektor die Resultate seiner Wahrnehmungen dem Ober Post - Di rektor persönlich vortragen,
E Neise - Journal, ; x
Auf seinen Dienstreisen führt der Post - Inspektor ein Reise- Journal, in welches täglich die zurücckgelegte Tour, die erledigten Geschäfte und alle in dienstlicher Beziehung gemachten Wahrneh- mungen kurz und bestimmt cinzutragen sind. Das Reise - Journal übergiebt der Post -Jnspektor nah Rückkehr von jeder Reise dem Oberx-Post-Direktor, welcher dasselbe mit seinem „„vidi” zu versehen hat,
Sftaats- [%, nzei
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Vreußischer
Berlin, Moutag deu #24. Dezember Abends
E i Korrespondenz-Journal, H Ueber die vorkommende ‘dienstlihe Korrespondenz hat d Zn}pektor ein Korrespondenz-Journal zu führen, G, d,
: S 2 iâter ‘ _ Aus seinen Dienstreisen bezieht der Post-Juspektor 15 Diâten pr. Tag, : S
Bei unterweges vorkommender Erkrankung sind die regle mentsmäßigen Diäten auch für die Dauer der dadur veranlaßten Dienstunfähigkeit liquide, Der Liquidation muß in solchen Fällen ein ärztliches Attest über die Veranlassung und die Dauer der Dienst- unfähigkeit beigefügt werden. ;
6. 410.
H Neisekosten.
Auf seinen Dienstreisen hat sich der Post-Jnspektor derjenigen Transportmittel zu bedienen, welche der Postkasse die geringsten Ko sten verursachen, insoweit die Zwecke seines Dienstes dieses zulässig machen, : i
— a) Reisen mit Extrapost,
Auf Stationen, woselbst zwei oder mehr Pferde zum ordinai ren Postfuhrdienste gehalten werden, sind die Posthalter kontraktlich verpflichtet, den Post-Jnspektor mit zwei Extrapost-Pferden unent- geltlih zu befördern. Der Post-Jnspektor liguidirt in solchen Fällen
l) an Wagengeldern 20 Sgr. pr. Tag und
2) an Nebenausgaben pr. Meile 10 Sgr. Von ven lopieren Var er Die Bestell-, Schmier- und die Po- stillions-Trinkgelder zu bezahlen. E
Von der Entrichtung der Chausseegelder sind die Post-Inspek=- toren bei Benubung der aus Staatskassen zu unterhaltenden und solcher Privat - Chausseen befreit, deren Unternehmer die Verpflich- tung haben, nach dem Tarife für Staats-Chausseen zu vcrfahren.
Alle Communications-Abgaben, von deren Entrichtung die Post- Inspektoren tarifmäßig nicht befreit sind, bleiben auf Grund der Quittungen oder der pflichtmäßigen Bescheinigung, daß die Aus-
lagen wirklich gemacht worden sind, zu liquidiren. b) mit Lohnfuhrwerk.
J} der Post-Inspektor bei Reisen von solchen Orten, woselbst eine Station sich nicht befindet, oder woselbst der Posthalter zur Gestellung zweier Extrapostpferde kontraktlih nicht verbunden ift, genöthigt, sich der Lohnfuhre zu bedienen, so hat er pro Meile 15 Sgr. zu liquidiren. Betragen jedoh die Beförderungskosten mehr, so werden ihm die wirklichen Auslagen, auf Grund der bei- zubringenden Quittung, erstattet.
c) mit der Eisenbahn oder dem Dampfschiff.
Bei Reisen auf der Eisenbahn oder mit Dampfschiffen hat der Post-Inspektor pro Meile 75 Sgr. und für die Beförderung des Wagens, insofern er diesen wirklih bei sich führt, die gehabten haaren Auslagen nach dem betreffenden Tarife zu liquidiren. Außer- dem steht ihm für jeden Zu- und Abgang eine Entschädigung von 15 Sar. oder, falls er seinen Wagen mitführt, von 1 Thlr 15 Sgr. zu.
Die Mitnahme eines Wagens auf Eisenbahnen ist auf die nothwendigsten Fälle zu beschränken.
d) mit der Post,
Bedicnt sich der Post-Juspektor bei seinen Reisen der gewöhn- lichen Posten, so hat erx 15 Sgr. pro Meile zu liquidiren, überall aber das Perfonengeld zur Kasse zu entrichten,
S 11. Liquidationen.
Die Liquidationen über Diäten und Reisekosten sind monatlich der Ober-Post-Direction einzureichen, Die Didten und Reisekosten in Untersuchungs - Sachcn müssen abgesondert liquidirt und die Liquidation dem betreffenden Kommissionsberichte beigefügt werden. In der Haupt-Liguidation sind jedoch die Reisen und Geschäfte in lntersuchungs-Sachen nachrichtlich aufzuführen.
S. 12. Vorschüsse auf Reisekosten
Auf Diáten und Reisekosten können dem Post-Jnspektor aus der Ober-Postkasse Vorschüsse gezahlt werden, deren Höhe der Ober Post-Direktor nach Maßgabe des monatlichen Bedarfs festseßt.
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e) L _Dienstsiegel des Post-Jnspektors.
Der Post-Inspektor erhält zu seiner ausschließlichen Benußung von der Ober-Post-Direction ein Dienst-Siegel, welches zu dem Jnventarium der leßteren gerechnet und dort nachgewiesen wird.
S, 14. Schreibmaterialien nnd Schreibhülfe.
Die erforderlichen Schreibmaterialien aller Art werden dem Post-Inspektor von der Ober-Post-Direction geliefert.
Bedarf er auf seinen Reisen einer Schreibehülfe, so sind dazu die jüngeren Beamten der Post-Comtoirs heranzuziehen, wenn fol- ches nach dem Ermessen der Comtoir-Vorsteher ohne Störung für den gewöhnlichen Dienstbetrieb geschehen kann.
C 10, Dienststellung zu den Vorstehern und Beamten des Post-Comtoirs des Bezirks,
Der Post-Jnspektor ist beständiger Kommissarius des Ober Post-Direktors und als solcher den Beamten der Post-Comtoirs vorgeseßt. Etwanige Bedenken gegen seine Anordnungen sind zur Entscheidung des Ober-Post-Direktors zu bringen, Bis diese er- folgt ist, bleiben die Bestimmungen des Post-Jnspektors maßgebend.
S, 16. : Verhalten des Post-Juspektors im Allgemeinen,
Bei Ausführung seiner Aufträge muß der Post-Jnspektor mit Ruhe, Mäßigung und Unparteilichkeit verfahren und sih vor Ueber- eilungen hüten, Er muß bemüht sein, das amtliche Ansehen der
Comtoir - Vorsteher, den übrigen Beamten gegenüber, zu heben, den
Alle Post-Anstalten des Jn- uud
Auslandes nehmen Bestellung anf
dieses Blatt an, für Berlin die
Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers :
/ § ; s Behren-Straße Ur. 57. 1849.
ers ausgegeben
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ersteren daher besonders mit Achtung begegnen, und sie von Amts- handlungen, welche er am Orte beabsichtigt, namentlich von Revi- sionen der Comioirs und Posthaltereien in Kenntniß seßen und zu denselben zuziehen. Ueberhaupt muß cr sich die Achtung und das Vertrauen der Beamten zu erwerben wissen und es sorgfältig ver= meiden, den Personen, mit denen er in amtlicher Berührung steht, in einer Weise verpflichtet zu werden, welche zu Mißdeutungen An- laß geben könnte, : G A
L — Jnspections - Geschäfte,
Die Ausführung spezieller Aufträge darf den Post Inspektox nicht verhindern, gleichzeitig sein Augenmerk auf den allgemeinen Postdicnstbetrieb des Bezirks zu richten. Namentlich muß er, ohne spezielle Anweisung, Eingriffen in das Post-Regal entgegentreten, die Post - Beamten, Post - Anstalten, Posthaltereien und das Post- Courswesen beaufsihtigen, auf einen vorschristsmäßigen und prázi= sen Postdiensibetrieb mit Nachdruck halten und eine zweckmäßige Vertheilung der Geschäfte bei den Post Comtoirs und eine gleichmäßige ausreichende Beschäftigung der Beamten erstreben. Alle Mängel oder Unregelmäßigkeiten, welche er wahrnimmt, oder welche zu seiner Kenntniß gelangen, hat er zu erörtern, zu unter- suchen und abzustellen, und die zu dem Zwecke erforderlichen Re- visionen abzuhalten. Die bemerkten Mängel und Verstöße muß er in das bei jeder Postanstalt anzulegende Revisions - Notizbuch ein tragen, damit der später eintreffende Aufsichts-Beamte Ueberzeugung nehmen könne, ob die gemachten Ausstellungen erledigt sind. Neben Ausübung der Kontrolle hat der Post-Inspekior überall die nöthige Belehrung und Anleitung zu ertheilen und sich von dem Erfolge Ueberzeugung zu verschaffen. :
g, 18, Befugniß zum Einschreiten in benachbarten Bezirken.
Wenn der Post-Inspektor in einem Nachbar-Bezirke Ungehörig- keiten wahrnimmt, so hat er davon dem Ober-Post-Direkftor des Nachbar-Bezirks Anzeige zu erstatten und in seinem Reise-Journal davon Notiz zu nehmen. Ist der Fall von besonderer Dringlich- keit, so muß er sofort persönlich einschreiten, insofern nicht ein Kontroll-Beamte des Nachbar-Bezirks in der Nähe ist,
g. 19, Revision der Post-Comtoirs. : Die Revisionen der Post-Comtoirs erstrecken sich entweder auf den ganzen Umfang des Dienstbetriebes bei denselben oder nur auf einzelne Theile der Geschäfte.
Bei der Revision der Postkassen hat der Post-Jnspektor nach der besonderen Anleitung zu verfahren, welche der Instruction für die Postkassen-Controlleur des Bezirks beiliegt.
__ Bei der Revision des Dechartirungs-, Annahme-, Ausgabe-, Enchartirungs-, Speditions-, Abfertigungs- und Packkamzner-Ge shä}ts, der Zeitungs-Cxtrapost- und Estafetten-Expedition, is von dem vorschrifstsmäßigen Betriebe des Dienstes durch Prüfung der Bücher und Objekte gründliche Ueberzeugung zu nehmen. :
Bei Prüfung der Registratur - und Kanzlei - Arbeiten ist auf zweckmäßige Einrichtung der Registratur und varauf zu sehen, daß die Amts-Korrespondenz rechtzeitig erledigt werde. 5
Bei Besichtigung der Jnventarien muß der Post-Inspektor von deren Richtigkeit durch Vergleichung mit dem Inventarien - Register sih überzeugen. :
Dem Post - Inspektor liegt ob, auf zweckmäßige Verwendung des Büreaukosten - Fonds zu achten und dafür zu sorgen, daß bei den Post-Comtoirs die vorhandenen Arbeitskräfte nicht das Bedürf- niß übersteigen und zweckmäßig verwendet werden.
Endlich hat der Post - Inspektor auf anständige, den dienst lichen Erfordernissen genügende Dienstlokale und Passagierstuben zu halten. Bauliche Mängel an Königlichen Post - Gebäuden welche von ihm bemerkt werden, sind auf kurzem Wege zur Kennte niß des betreffenden Regierungs = Bau - Beamten zu bringen. S 20. Aufnahme einer Verhandlung über die Revision.
_ Ueber vie Revision hat der Post - Inspektor eine Verhandlung aufzuneÿyme . Der Aufführung aller einzelnen Gegenstände, welche geprüft wo1 den sind, bedarf es nur insoweit, als es sich um den Kassen - Abs\hluß handelt; im Uebrigen bleibt der Post - Inspektor dafür verantwortlih, daß die Revision auf alle Gegenstände des Dienstbetriebes ausgedehnt wird, und hat in der Verhandlung nur die Ausstellungen und die in Folge -dessen getroffenen Anordnungen so wie die Ausweisungen eines jeden Beamten über die ihm zur Last fallenden Mängel und Unregelmäßigkeiten niederzusthreiben Von der Revisions-Verhandlung hat er einen Extrakt in dem Re- risions Notizbuche (§. 17) zurückzulassen. Der Post-Inspektor muß bei seiner nächsten Anwesenheit prüfen, ob und inwieweit die Mängel erledigt sind. Die Revisions-Verhandlung hat der Post Juspektor dem ODber-Post-Direktor bei Uebergabe des Reise-Jour nals ebenfalls mit zu überreichen. : 2 - Nimmt der Post-Jnspektor nicht eine Revision des gesammten Dienstbetriebes, sondern nur eine Recherche einzelner Geschäftszweige vor, so bedarf es, bei entdeckten Mängeln, wenn diese nicht von Erheblichkeit sind, der Aufnahme einer Verhandlung nicht. Es ge- nügt vielmehr, wenn der Post-Jnspektor in diesem Falle den be treffenden Beamten zur Abstellung der vorgefundenen Mängel ver anlaßt und daß dieses gesehen, unter Zuzichung des Comtoir- Vorstehers und des betreffenden Beamten, in dem Revisions-Notiz Budhe vermerkt,
8. 21. Verpflichtung zur Beaufsichtigung der Posthaltereien,
Bei jeder Anwesenheit in einem Stationsorte hat der Post: Inspektor, wenn irgend mögli, die Posthalterei zu besuchen, von dem Zustande derselben Kenntniß zu nehmen und nah Umständen