wordene Feststellung des mittleren Wasserstandes des Meeres (Durch- {nitt zwischen Mittelßohwafser und Mittelniedrigwasser) an der Mündung ? : n :
2) (In Ermangelung eines vollständigen Nivellements.) Welches ist die Höhbenlage der wichtigeren Pegel-Nullpunkte, der Schleusen Ober- und Unterdrempel und der sonstigen Festpunkte über dem Meeress\piegel ? (Vergl. Ziffer 1.) L
Welche Entfernung hat jeder dieser Festpunkte von der Strom- mündung in Kilometer (so weit thunlich, mit Bruchtheilen), nah dem Stromlauf berechnet ? j /
Welche Höhe des Wasserstandes ifl an diesen Festpunkten bei ausgeglichenem Stromzustande gleichzeitig beobachtet worden ? :
3) Fahrzeuge fahren vollgeladen nah den nächstgenannten wich- tigeren Pegeln zu Thal oder zu Berg mit wie viel Marximaleinsen- kung? Bei cinem Wasserstande von mindestens wie viel Meter (mit Bruchtheilen) an der Pegelskala ?
4) Hochwasser steht bei einer Höhe an den genannten Pegeln von wie viel Meter (mit Bruchtheilen) ?
a. ufervoll ? b. bis zur Deichkrone ?
Der höchste bekannte Wasserstand wurde an welchem Tage beob- achtet? und erreichte welche Höhe am Pegel ?
111. Schleusen und Brüken : j
1) Welche Bauart haben die einzelnen Schleusen? Sind sie insbesondere massiv oder von Holz? welche nußbare Länge? und A Breite im Thor und in der Kammer hat jede einzelne der- elben ?
2) An welchen Orten bestehen Brücken ? E
Welche Bauart. hat die einzelne Brücke (ist sie massiv oder von Holz oder Eisen, ist sie stehend, eine Klappbrücke, Drehbrücke oder dergleichen)? Welche Breite und welche Höhe über einem bestimmten Wasserstande besißt die Durchfahrtsöffnung ? ,
Bei Flüssen: Wie lang ist die Brücke und wie breit ist der Fluß unter der Brücke a. bei Mittelwasser ? b. bei Hochwasser ? Be- Le bei der Brücke Krahne zum Niederlegen und Aufseßen der
asten ?
"Bei Kanälen: Wie breit ist der Kanal bei der Brücke ohne Rücksicht auf die durch die Brückenanlage bewirkte Verengung ?
V Führen:
1) An welchen Oertlichkeiten finden sich Fähren, und was ist zur näheren Bezeichnung ihrer Lage zu bemerken ? 2
2) Von welcher Art ift die Fähre: fliegende Brücke, Dampffähre, Trajektanstalt oder gewöhnliche Fähre mit oder ohne Seilleitung?
3) Wie breit ist der Fluß an der Fährstelle a. bei Mittelwasser ? b. bei Hochwasser ? E
Fern Wie lange dauert durchschnittlich die Ueberfahrt bei Mittel- wasser ?
5) Welche Tragfähigkeit hat die Fähre? Anzugeben a. nach Mann, b. nach Pferden, e. nach vierräderigen Fahrzeugen und d. nach Zentnern. : / | :
6) Was ist über Zugänglichkeit und Benutßb arkeit der Fähre zu bemerken ?
V. Wasserstandëbegbachtungen :
Welche höchste, niedrigste und dur{scnittliche Wasserstände find für die einzelnen Monate der Jahre seit der lezten Aufnahme des beschreibenden Verzeichnisses der Wasserstraßen an den wichtigeren Pegeln beobachtet worden ? /
Hierzu sind unter Angabe der Gründe (Eis, Hoch- und Niedrig- wasser und dergleichen) die Perioden, in denen die Schiffahrt in der Regel ruhen muß, sowie die besonderen Erscheinungen in den gedach- ten Jahrgängen anzumerken.
VI. Zustand der Schiffahrt:
1) Welche Schiffe nah Größe und Bauart befahren die ein- zelnen Pu gi p der beschriebenen Strecke ?
Welche, Benennungen haben ‘die verschiedenen Arten der Schiffe ? Welchen besonderen Zweck oder Nuten haben die Unterschiede in Bau und Takelung? Wird Dampfschiffahrt betrieben? Bestehen Hinder- nisse derselben, und welche? Welche Vorschriften bestehen über Größe und Takelung der Schiffe ?
2) Findet der Zug der Schiffe durch Menschen, Thiere oder Dampfschiffe statt? Jst Tauerei oder Kettenschiffahrt eingerichtet ? Sind Treidelstege (Leinpfade) vorhanden, und in welchem Zustande, sowie in welcher Höbe befinden sich dieselben? Für welche Strecken fehlen sie? Auf welchen Streckten können sie mit Zugthieren be- treten werden ?
3) Mit welcher durch\s{nittlicen Geschwindigkeit bewegen sich die beladenen Personendampfer, die bebangenen Schleppdampfer, die voll- beladenen Segelschiffe stromauf, und mit welcher stromab? Mit wel- cher Geschwindigkeit gehen die von Menschen, die von Pferden, die von Scbleppdampfern und die von Tau- oder Kettenschiffen bewegten beladenen Kanalschiffe auf den verschiedenen Kanalstrecken ?
Welche Tarife find in Geltung?
VII. Flößerei:
Findet Flößerei statt? Wo beginnt dieselbe? Wo endet sie? Welcbe besondere Einrichtungen und Anlagen besteben dafür ?
Welche Marimalgröfe haben die gebundenen Flöße? Wird aub ungebundenes Holz geflößt? Auf welchen Strecken und unter welcben Umständen ?
Welche besonderen Vorschriften besteben für die Flößerei ? Welche Tarife sind in Geltung ?
VIIlI. Hafenanlagen und Standplätte:
Welche Hafenanlagen befinden sich an der Wasserstraße ? Raum gewähren dieselben? Wo überwintern die Schiffe? Ist für Winterschuß gesorgt? In welcher Zabl finden ih in der Regel die Segel- und die Kanalschiffe auf den (einzeln zu nennenden) Stand- plätzen im Winter? Wo liegen die Dampfschiffe im Winter? und in welcher Zahl auf jedem der Standplätze ?
5 IX. Anlage- und Ladepläte: _ Wo bestehen an der beschriebenen Strecke Ueberladestellen zwischen Schiff und Eisenbahn? und welche Länge des Anlagequais besitt jede derselben ? _ Welche andere massiv stellen find vorhanden? în welchen Quailängen ?
Bei welcben derselben sind Krabnanlagen vorhanden? Wie viel Krahne besitzen die lettteren? Welche Tragfäbigkeit baben die cin- zelnen Krabne ?
Welche Vorschriften besteben über die Benuttung dieser Anlagen ? welche (Gebühr ift dafür zu erlegen ?
__X. Siffébaustellen:
Wo besteben feste, gewerbämäßig betrielk Sind fie für den Bau von Seeschiffen, von Küstenschiffen oder von Flußschiffen bestimmt? Auf welche Zahl und Größe gleichzeitig zu bauender Scbiffe ist die einzelne Anstalt eingerihtet? Wie viel Ar- beiter hat jede derselben in den letzten Jahrgängen durchs{nittli während der Zeit des Betriebes täglich beschäftigt ?
X1, Flußibett und Strombauten : über die Beschaffenheit des Flußbettes, Gescbiebe, Felsen, Stromschnellen 2c. zu bemerken ?
Welche Strombauten, Kanalisirungen, Korrektionen, Gefällver- besserungen, Vertiefungen des Fahrwaßsers, Strombewecbrungen, Ein- dcihungen, Stauanlagen haben stattgefunden ?
Hierzu sind Mittheilungen über den gei{ichbtliben Gang dieser Wasßerbauten, der Kanalausfübrungen und Scbiffahrtêverbesserungen nah Zwecken, Erfolgen und Koften erwünscht.
X11, Literatur.
Welche Beschreibungen, Abbandlungen, obacbtungen 2c. sind üker die veröffentlicht ?
Welcben
rente,
oder von Holz errichtete Anlage- Vertlicbkeiten? und mit welcben
Scbiffsbaustellen ?
Was ist über Boden,
Sammlungen von Be- beschriebene Strecke der Wasserstrafe
(Folgen die Formulare B—E.)
pegenmver dem gleihen Monat des Vorjahres aus Rufe
Bekanntmachung Briefverkehr mit Queensland,
Nach einer Mittheilung der britishen Postverwaltung müssen Briefsendungen nah Queensland, welche mit der in vier- gehntbgigen Zwischenräumen sich darbietenden Postdampfs\chiff- verbindung über Brindisi-Point de Galle-Melbourne (aus Brindisi jeden zweiten Montag vom 1. August ab) Beförde- rung erhalten sollen, von den Absendern mit dem Vermerk „via Melbourne“ versehen werden. Briefe ohne solche Leitangabe werden nur in vierwöchigen Fristen auf dem Wege über Brindisi- Point de Galle-Singapore (von Brindisi jeden vierten eoR vom 15. August ab) ihrem Bestimmungsorte zuge- ührt. j y
Berlin W., den 23. Juli 1881.
Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Fn Vertretung: Wi ebe.
Flaggenatteste sind ertheilt worden :
1) vom Kaiserlichen Konsulat zu Papeete unterm 26. April d. J. der im Jahre 1868 in Humboldt Bay (Kalifornien) erbauten, bisher unter der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika gefahrenen Brigg „Nautilus“ von 173,30 Tons Ladungsfähigkeit nah dem Uebergange derselbén in das ausschließlihe Eigenthum des hamburgischen Staatsangehörigen Gustav Godeffroy jr. zu Papeete, welher Hamburg zum Hei- mathshafen des Schiffes gewählt hat ;
2) vom Kaiserlichen General-Konsulat zu London unterm 27. Juni d. J. dem im Jahre 1872 in Aberdeen erbauten, bisher unter britisher Flagge gefahrenen Vollschiff „J. W. Gildemeister“ (früher „Monaltrie“) von 1025 Negister- Tons Ladungsfähigkeit nah dem Uebergange desselben in das aus\chließlihe Eigenthum der bremischen Handelsfirma Gilde- meister u. Ries, welhe Bremen zum Heimathshafen des Schiffes gewählt hat.
Die Nummer 20 des Reichsgeseßblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 1441 das Gesetz, betreffend die Bestrafung von Zu- widerhandlungen gegen die österreichish-ungarischen Zollgesete. Vom 17. Juli 1881; und unter
Nr. 1442 das Gesetz, betreffend die Bezeihnung des Raumgehaltes der Schankgefäße. Vom 20. Juli 1881.
Berlin, den 26. Juli 1881. ;
Kaiserliches M nguans Eh renber g.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den bisherigen ordentlichen Professor an der Universität ju Basel, Dr. von Miaskowski, zum ordentlichen Pro- essor in der philojophis&ch4 Fakultät der Königlichen Univer- sität zu Breslau zu ernenn&1; und dem praktischen Arzt Dk. Wilhelm Adolf Cohnheim zu Liegniß den Charakter als Sanitäts-Rath zu verleihen.
Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
_Der Privatdozent der Universität und Assistent der geo- logishen Landesanstall Dr. Bücking in Berlin ist zum außerordentlihen Professor in der philosophischen Fakultät der Königlichen Universität zu Kiel, und
der Privatdozent Dr. Finkler zum außerordentlichen Professor in der medizinishen Fakultät der Universität zu Bonn ernannt worden.
Die Ernennung des ordentlichen Lehrers Dr. Hasper am
Domgymnasium zu Naumburg zum Ober-Lehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Die medizinische Fakultät der hiesigen Königlichen Univer- sität hat für das Jahr 1880/81 das Padersteinshe Stipen- dium dem Kustos und Assistenten des anatomishen Jnstituts Dr, Brösicke unter der Bedingung verliehen, daß er die von ihm vorgenommenen Untersuhungen über die Konservirung von anatomishen Präparaten in zufriedenstellender Weise ausführt.
Die Verleihung des gedahten Stipendiums für das Jahr 1881/82 wird f. 3. ebenjalls dur die medizinishe Fakultät erfolgen.
Berlin, den 20. Juli 1881.
Der RNeltor der Königlichen Universität. Hofmann.
Königliche Bibliothek.
Jn der nädsten Woche vom 1. bis 6. August findet nah 8. 37 des gedruckten Auszuges aus der Bibliothekordnung die allgemeine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Blücher statt. Es werden daher alle Diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solhe während dieser Zeit in den Vor- mittagéstunden zwishen 9 und 1 Uhr gegen die darüber aus- gestellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücktnahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher : von A.—H. am Montag und Dienstag, „ J—R. am Mittwoch und Donnerstag, „ S8.—Z. am Freitag und Sonnabend. Verlin C., den 25. Juli 1881. Der Königliche Geheime E Sat und Ober-Bibliothekar epsius.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 26. Juli. d. Js. (vergl. wegen der früheren
ge Monat Juni onate gegangenen Mittheilungen, zuleßt in Nr.
die vorauf-
156) sind
der irish-fenishen Presse in Amerika. Weise die Brandartikel jener Presse und bedauert, daß da- mals, als die Regierung darüber nach Washington vorstellig wurde, hier Personen, die besser hätten berathen sein sollen, die Hände der Regierung zu shwächen suchten. glaubt, die amerikanishe Regierung sei ebenso wie die eng-
lische bereit, Verbrechen zu unterdrücken und die Urheber zu bestrafen.
treff eingelaufen. Jn Vorstellungen in Washington das Resultat der in Amerika betriebenen Untersuhung be- kannt sein werde. — Der Unter-Staatssekretär Dilke theilte mit, daß der Schiedsspruh des Kaisers von Oesterreich in der
Staaten von Amerika in den freien Verkehr des deutschen Zollgebiets mehr eingeführt worden : an Weizen 57 861 Doppelcentner, „ Hafer . 91 567 «Mel. A T S Dagegen is} die Einfahr von Roggen in dem genannten Monate gegen diejenige des Vorjahres um 341 395 Doppel-
centner zurückgeblieben. Auch an Gerste sind 14 773 Doppel centner weniger eingegangen.
— Nach einem Cirkularerlaß der Ressort-Minister vom 8. d. M. sind die Defektenbeschlüsse der zur selbst- ständigen Verfügung der Exekution nicht befug- ten Verwaltungsbehörden nicht mehr, wie im 8. 14 der Verordnung vom 24. Januar 1844 über die Festseßung und den Ersaß der bei Kassen und anderen Verwaltungen vor- kommenden Defekte bestimmt is, durch Requisition der Ge- richte, sondern im Wege des Verwaltungszwangsverfahrens nach Maßgabe der Verordnung vom 7. September 1879, durh eine gemäß §. 3 Absaß 3 dieser Verordnung von der Bezirks: regierung (Landdrostei, Polizei-Präsidium in Berlin) zu be-
stimmende VollstreckŒungsbehörde zur zwangsweisen Ausführung zu bringen.
— Eine Dame, welche zugleih zur Leitung eines Haus- wesens und t Erziehung der Kinder engagirt ist, fällt nah einem Erkenntniß des Reichsgerihts, 1. Hülsssenats, vom 3. Juni d. F., im Geltungsbereich des preußischen Rechts nicht in die Kategorie der Hausoffizianten, und es bedarf bei vermögensrechtlihen Streitigkeiten zwischen ihr und der Herrschaft für die gerihtlihe Geltendmachung der streitigen Ansprüche nicht einer vorhergehenden Nachsuhung der Ver- mittelung der Polizeibehörde.
— Der General-Lieutenant Dieterich, Inspecteur der 2, Fngenieur-Fnspektion, ist von der gegen Mitte vorigen
Monats unternommenen Dienstreise wieder hierher zurück- gekehrt.
— Der Kaiserlihe Minister:-Resident in Lima, von Gramaßgzki, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Mit der interimistishen Wahrnehmung der Ge- \häfte der Kaiserlichen Mission ist der Konsul in Callao, Ondereyck, beauftragt worden.
3tg.)
ODldeaburg, 23. Juli. (Leipz. Der Groß- herzog und die Großherzogin sind am Donnerstag zu mehrwöchentlihem Aufenthalt auf ihrem Sommer-Residenz- {loß zu Eutin eingetroffen, wo in den ersten Tagen des nächsten Monats auch der Erbgroßherzog mit seiner Ge- mahlin, Prinzessin Elisabeth von Preußen, zu längerem Besu von Kiel erwartet werden.
_Schwarzburg-Nudolstadt. Rudolstadt, 23. Juli. (Leipz. Ztg.) Der Fürst hat sich zu längerem Aufenthalte nah Frankenhausen begeben, woselbst die Frau Fürstin- Wittwe von Lippe-Detmold und die Prinzessinnen Adolf und Thekla schon längere Zeit weilen.
__ Neuß j. L. Gera, 23. Juli. (Leipz. Ztg.) Gestern reisten die an Fürstin und die Beinen Elisabeth von Villa Heinrichsruh bei Schleiz nah Wildbad ab.
"
Niederlande. Haag, 25. Juli, (W. T. B.) Die Erste Kammer votirte heute 31/4, Millionen Gulden für Ver- besserung des Kanals von Notterdam bis zum Meere, — Der Kriegs-Minister erklärte, daß die Veröffentlihung der Doku-
mente über den Krieg gegen die Atchinesen noch niht wün- schenswerth sei.
Velgien. Brüssel, 24, Juli, (Cöln. Ztg.) Der Senat hat gestern das Geseh über die Befugnisse der stän- digen Provinzialrathsausschüsse mit 29 gegen 23 Stimmen (Linke gegen Rechte) genehmigt. Auch gegen die 500000 Fr., mit denen der Unterrichts-Minister den Lehrern die ihnen vom Gemeinderath verweigerte Gehaltszahlung vorshußweise leisten will, stimmte die Rechte, so daß die Be- willigung nur mit 30 gegen 21 Stimmen durchgeseßt werden konnte. Das Branntweinsteuergeseß ging mit 40 gegen 6 Stimmen durch. Damit war die Tagesord- nung ers{chöpft, und das Haus vertagte sich bis zum 5. August, — Der Provinzial-Rath des Hennegau hat vorgestern eine Anleihe von 4 Millionen zu machen beschlossen, um in der ganzen Provinz den Bau von Elementar- und Mittel \{chulen zu siheru. Dagegen hat der Provinzialrath von Ostflan- dern den vom Gouverneur sür den Bau und die Einrichtung von Schulen verlangten Kredit mit 49 gegen 3 Stimmen ver- weigert. Die Staatsregierung wird nunmehr, wie sie es {hon
im vorigen Jahre gethan hat, die Summe von Amtswegen ins Budget eintragen.
Großbritannien und Frias: London, 25. Juli, (W. T. B.) Jm Unterhause bestätigte heute der Staats sekretär des Junnern, Harcourt, als im Wesentlichen korrekt die Zeitungsnachrichten über die Entdeckung von Höllen- maschinen an Bord der Dampfer in Liverpool. Der Staats- sekretär gab über die Entdeckung der Höllenmaschinen folgende Mittheilungen: Die Regierung war bereits vor mehr als drei Wochen über die Konsignation der Höllenmaschinen aus Ame- rika nach Liverpool unterrichtet, ließ die in ihren Mittheilun- gen bezeihneten Dampfer untersuhen und hat Anstalten zur weiteren Ueberwachung derselben getroffen. Die Ne- gierung thut ihr Aeußerstes, um die Absender und die Empfänger der Höllenmaschinen zu entdecken. Die Geschichte der Sendungen wird in Amerika aufs Genaueste untersuht. Der Minister glaubt, dies sei die Frucht und die buchstäblihe Erfüllung der offen eingestandenen Anschläge Er tadelt in schärfster
Der Minister
Eine offizielle Antwort auf die Vorstellung in Be- jener Ausschreitungen der Presse sei noch nick Betreff der Höllenmashinen würden erst g-maht werden, wenn
and, Oesterreih-Ungarn und den Vereinigten
Streitfrage zwischen England und Nicaragua ein- gelaufen sei und daß derselbe demnächst veröffentlicht werde.
— Gladstone anwotrtet Churchill, der schriftliche Meinungs- austausch, der in Betreff Tunis jeßt mit Frankreich statt- finde, werde bald vorgelegt werden. — Hicks Beach wieder- holte sein bekanntes Tadelsvotum gegen die Regierung wegen der Angelegenheit von Transvaal, während Nathbone da- gegen ein Vertrauensvotum für die Regierung beantragte. Nachdem Gladstone die Regierung vertheidigt hatte, welche die Annexion nicht gegen den Willen der Majorität der Boern habe aufrecht erhalten, sondern Gerechtigkeit habe üben wollen, wurde das gegen das Ministerium beantragte Tadelsvotum mit 314 gegen 205 Stimmen abgelehnt.
Dublin, 26. Juli. (W. T. B.) Jn Loughrea (Grafschaft Galway) ist gestern ein Polizeikonstabler auf öffentliher Straße erschossen worden; die Thäter sind
rhaftet. v — (A. C.) Aus Bombay meldet eine Neutersche Depesche vom 22. ds.: Eyub Khan ift in Naozad, einem ca. 30 Meilen westlih von Helmund gelegenen Orte, angekommen. Gholam Haidar Khan stcht mit den Streitkrästen des Emirs in Kelat- i-Gaz, und man erwartet einen Angriff gegen die Streitkraft Eyubs3, okgleih die Bewegungen der Truppen des Emirs von der Ankunst der Verstärkungen abhängen. :
— Aus Durban, 22. Juli, meldet die „A. C./: Die von der Königlihen Kommission entworfene Konvention giebt thatsählich ganz Transvaal an die Boeren zurü. Die Seitens der Kommission von der Boeren-Regierung be- anspruchte Gesammtsumme, welche leßtere zu bewilligen ge- neigt ist, übersteigt niht 500 000 Pfd, Sterl. Der Konventions- entwurf ist von der Boeren-Regierung bis jezt noch nicht acceptirt worden. Der Verzug wird durch die den Ein- geborenen- und Finanzangelegenheiten gewidmeten langen Erörterungen verursaht. Der Transvaalsche Volksraad joll unverzüglich gewählt werden.
Franukreih. Paris, 25. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute das Geseß über den obligatorishen Unterricht unter Ablehnung der vom Senate beschlossenen Modifikationen an.
Im Senate erwiderte der Minister des Aeußern, Bar- thélemy, dem Senator Duc de Broglie. Er legte die Noth- wendigkeit des Protektorats Frankreihs über Tunis dar und sagte dann: Aber wir wollen weder eine Eroberung, noh cine Annexion. Wenn wir verschiedene Punkte beseßen, so geschieht dies, um die Ordnung aufreht zu halten. Der Minister stellte alle Absichten Franfreihs auf Tripolis in Abrede und sagte: England is auf unsere Beschlüsse in dieser Hinsicht beruhigt worden. Broglie erklärte, er freue si, diese Erklärungen provozirt zu haben. Der Senat nahm das Budget des Aeußern an. .
Aus Saida vom 24. d. wird gemeldet: Eine Kolonne von etwa 2500 Mann wird gegen den 4. August aufbrechen, um wichtige strategische Punkte zu beseßen, die abgefallenen Stämme zu züchtigen und die treu gebliebenen zu schüßen. Es sind 2000 Kameele für diese Expedition requirirt worden, deren wahrscheinlihes Ziel Tiout oder Asla ist. :
Berichten aus Tunis zufolge haben herumstreichende Schaaren von den Besißungen dis Ministers Mustapha 4000 Kameele fortgetrieben. Es wird ferner bestätigt, daß unter den Jnsurgenten in Tunis ernste Zwistigkeiten ausgebrochen sind. — Das französische Panzergeschwader hat Sfax am 23. d. verlassen, um si) nah Gabes zu begeben.
— 26. Juli. (W. T. B.) Das durch Zeitungen ver- breitete Gerücht, daß Franfreih Ftalien Eröffnungen gemacht habe bezüglich eines Arrangements 1n Nordafrika, wird von der „Agence Havas“ als unbegründet bezeichnet. — Berichten aus Konstantinopel zufolge stellten die türkischen Minister in Abrede, daß Befehle zu neuen Truppensendungen nah Tripolis gegeben worden seien.
Griechenland. Athen. Dem „Neuterschen Bureau“ wird von hier unter dem 22. gemeldet: „Conduirotis, der grieh:\{e Gesandte in Konstantinopel, hat dem Minister des Aeußern -telegraphisch mitgetheilt, daß die Pforte um einen furzen Aufschub in der Uebertragung der zweiten Zone des an Griechenland abgetretenen Territoriums zu ersuchen beabsichtige. Ein Königliches Dekret ist erlassen worden, welches alle griechishen Unterthanen von der Steuer- zahlung für die in der Ebene von Arta gewonnenen Pro- dukte sür das nächste Jahr befreit.“
Türkei. Konstantinopel, 25. Juli. (W. T. B.) Der bisherige Zehentdirektor Munir Bey ist zum Finanz- Minister an Tevfik Paschas Stelle ernannt worden. — le Minister waren heute im Polais versammelt, um bezüglich ver im jongsen fin Verurtheilten end- iltig Beschluß zu fassen. | : L s Juli, "W. T. B.) Für sämmtliche wegen Theil- nahme an der Ermordung des Sultans Abdul Aziz Verur- theilte ist die erkannte Todesstrafe in Festungshast
umgewandelt worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 26. Juli, (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas, welcher bestimmt, daß der Posten eines General-Gouverneurs von Orenburg aufîge- hoben wird und die Akten der Kanzlei des General-Gouver- neurs thzils den betreffenden Gouvernements, theils dem Mi- nisterium des Jnnern bis zum 1, September zu übergeben sind.
Amerika. Washington, 25. Juli. (W. T. B.) Nah einer Mittheilung von heute früh 1 Uhr erfreute sih Prä: sidenten Gar field eines ruhigen Sch.afes. Das Fieber hatte sich niht wieder eingestellt, jedwede Anzeichen für eine Rückkehr der ungünstigen Krankheitserscheinungen fehlten.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des KaiserlihenGesundheits- amts smd in der 28, Iahrcêwoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahreêsdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 49,2, in Breslau 44,3, in Königsberg 36,9, in Cêln 284, in Frankfurt a. M. 2,8, in Hannover 19,5, in Cassel 23,1, in Magdeburg 43,8, in Stettin 34,3, in Altona 21,1, in Straßburg 41,0, in Mey —, in München 32,3, in Nürnberg 23,8, in Augéburg 23,8, in Vres- den 29,0, in Leipzig 25,4, in Stuttgart 19,5, in Braunschweig 25,8, in Karlêrube 22,9, in Hamburg 25,2, in Wien 27,2, in Budapest 35,4, in Prag 32,7, in Triest 20,6, in Krakau 37,2, in Basel 33,9, in Brüssel 24,8, in Paris 22,3, in Amsterdam 20,9, in Kopen- bagen 23,0, in Stockholm 19,3, in Christiania 11,7, in St. Peters- burg 59,0, in Warschau 21,9, in Odessa 40,9, in Rom 24,7, in Turin 32,5, in Bukarest 23,1, in Madrid 30,5, in London 24,7, in Glasgow 19,9, in Liverpool 28,1, in Dublin 21,1, in Edinburg 17,1, in Alerandrien (Ggypten) 33,8, — Ferner aus früheren Wocben : in New-York 27,3, in Philadelphia 19,0, in St. Louis 24,6, in Chicago
90,5, in Cincinnati 17,5, in San Franzisko 18,2, in Kalkutta 19,3, in 2 ay 31,9, in Madras —. 4 L
B C Beginn der Berichtswoche herrs{ten an den oft- und mitteldeuts{en Beobachtungsstationen und in München westliche, in den nord- und westdeutschen Stationen sowie in Karlsruhe südwest- liche Luftströmungen, die an den Oststationen, in München und in Berlin, bald nach Nordwest (vorübergebend an den leßteren Orten bis nach Ost und Nordost) umliefen, zu Ende der Woche aber wieder in westliche Windrichtungen übergingen. Fn Bremen und Cöln blieben südliche, zwischen Südost und Nordost umlaufende Windströmungen vorwiegend, in Karlsruhe östliche, die jedoch am Schluß der Woche gleichfalls nah Südwest umgingen. Die Temperatur der Luft war cine bobe und überstieg das vieljährige Monatêmittel an den meisten Stationen. (In Breslau , Cöln, Karlsruhe zeigte das Thermometer 34 Grad C. und darüber.) Niederschläge erfolgten wenig, meist nur in Folge von Gewitterausbrüchen. Der Dru der Luft stieg im Laufe der Woche, zeigte nur am 15. unter dem Einfluß der Gewitter- bildung eine rapide Abnahme. t
In Folge der allseitig häufiger auftretenden Darmfkatarrhe und Brechdur(fälle der Kinder war die Sterblichkeit des Säuglingsalters wiederum eine bedeutend gesteigerte, namentlih in größeren deutschen Städten. Von 10000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet, Kinder unter 1 Jahr (in deutschen Städten) 158 gegen 143 der Vorwoche, in Berlin 312 gegen 291, Die allgemeine Sterblichkeitsverhältniß- zahl für die deutschen Städte stieg auf 31,0 von 29,8 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). j :
Unter den Todesursachen dominirten allgemein Darmkatarrhe und Brehdurcfälle, die namentlich in Berlin, Breélau, Königsberg, München, Stuttgart, Nürnberg, Augsburg, Dresden, Leipzig, Ham- burg, Frankfurt a. M., Wien, Pest, Prag, London, St. Peteréburg, Warschau u. a. O. zahlreiche Todesfälle hervorriefen. In Berlin erreichte die Gesammtzahl der daran gemeldeten Todesfälle die Höhe von 470. Auch Ruhrfälle wurden häufiger. — Von den Infektions- frankheiten zeigten Diphtherie, Flecktyphen und Pocken, besonders in deutschen Städten, erheblihe Abnahmen. Masern herrsch- e M Pa, Bremen, Straßburg, Meerane noh immer epidemish, auch in München, London und Liverpool mehrt sich die Zahl der Todesfälle. — Scharlachfieber kam in Kiel, Nürnberg, Berlin, Hamburg, Cöln, Pest, London häufiger, in Breslau und München seltener zum Vorschein. — Diphtherie hat in Berlin, Wien, München, Hamburg, Straßburg etwas weniger, in Breslau, Dresden, London, St. Petersburg mehr Opfer gefordert. — Unter- leibstyphen wurden in St. Petersburg wieder in etwas größerer Zahl Todesveranlassung, — Todesfälle an Flecktyphus kamen aus deutshen Städten nur 2 (aus Elbing und Erfurt je 1), aus London und Malaga je 2, aus Prag 3, aus Krakau 4, aus Pest 6, aus St. Petersburg 53 zur Meldung. — Auch Poken- todesfälle haben ziemlih allgemein abgenommen. Aus deutschen Städtcn wird nur 1 Todesfall (aus Essen) gemeldet. In Wien, Prag, Krakau, Paris, London, Liverpool, war die Zahl der Todes- fälle an Blattern kleiner, in Pest, St. Petersburg und Saragossa etwas größer als in der Vorwoche, Einzelne Todesfälle werden aus Brüfßsel, Warschau, Venedig, Bukarest gemeldet.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Leipzig, 26. Juli. (W, T, B.) Der Direktor der hiesigen Ste rnwarte, Prosessox Karl Bruhns, ist gestorben.
Land- und Forstwirthschaft.
Rudelstadt. (Lpz. Ztg.) DieHagelschäden sind in unserer Umgegend so beträchtlich, daß eine beabsichtigte landwirthschaftliche Ausstellung hat aufgegeben werden müssen.
Gewerbe und Handel.
Nach dem in der Generalversammlung der Aktienzuer- fabrik zu Strehlen vorgelegten Jahresbericht beträgt der Rein- gewinn der lezten Campagne 130513 6, wovon neben Zuschreibung von 26 439 . zum Reservefonds und den statutenmäßigen Tantièmen eine Dividende von 15 9/6 vertheilt wird, die am 1. Dezember cr. zur Auszahlung gelangt. Es : 1
— Der Aufsichtsrath der Posener Sprit-Aftiengesell- \chaft hat die von der Direktion vorgelegte Bilanz per 30. Juni cr. genehmigt und gemäß dem Antrage der Direktion beschlossen, in der bevorstehenden Generalversammlung na reichlich bemessenen Abschrei- bungen die Vertheilung einer Dividende von 3 "/o zu beantragen.
— Der Cours für die jeßt hier_ zahlbaren österreichischen Silbercoupons ist gestern auf 174,50 Æ& für 100 Fl. österr. Silber berabgeseßt worden. ris Antwerpen, 25. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 2419 B,, verkauft 1143 B, Preise bei s{leppendem Geschäft unver- ändert.
Verkehrs-Anstalten.
Triest, 25. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Castor“ ist gestern Vormittag mit der ostindisch-chinesis{chen Ueber- landpost aus Alexandrien hier eingetroffen. E
Plymouth, 25. Juli. Gn ie N L mburger Poît-
fer „Westphalia“ ist hier eingetroffen. : R T6, Zuli (W. L W) Der Dampfer „The Queen" von der National-Dampfschisss - Com- pagnie (C. Messingsche Linie) ift hier eingetroffen.
Berlin, 26. Juli 1881.
Zur Hebung des deutschen Ausfuhrhandels. Australien, April 1881.
Die nachstehenden Bemerkungen enthalten das Resultat einer Enquete, welche unter deutshen und englishen Firmen in Sydney, Melbourne und Adelaide über verschiedene, den Import deutscher Waaren in Australien betreffende Punlkte Ttattgesunden bat. Die meist \@pilih nur lakonischen Antwor- ten auf die gestellten Fragen, tren Fassung gerade der An- bringung von Klagen einen weiten Spielraum ließ, lauten der deutschen Jndustrie durchweg günstig. Eine Reihe engli- scher Firmen drückte den Wunsch nah einer Erweiterung der Handelebeziehungen mit Deutschland aus, bezeichnete hierfür eine bessere Schiffahrtsverbindung als das geeignetste Vittel, und begrüßte daher mit Genugthuung die angekündigte Errich- tung einer regelmäßigen Dampferlinie zwischen Hamburg und den australishen Häfen, von welcher sie sih natürlih auch für die Belebung des Sees australisher Produkte nah
cuts{chland Erfolg versprachen. : : r Wo My Enalikeber Seite über deutshe Waaren oder über einzelne Branchen des deutshen Jmport- geschästes in Australien ungünstige Beobachtungen mitgetheilt sind, stimmen dicselten durchaus mit den Gutachten überein, welhe über dieselben Punkte von hiesigen deutschen Firmen abgegeben sind. Es darf daher angenommen werden, daß die gerügten Mängel wirklich vorhanden sind, Eine ähn- liche Uebereinstimmung des deutschen und englischen Urtheils hat sich auch in den Lobsprüchen gezeigt, welhe den nah Australien importirten deutshen Jndustrie- Erzeugnissen er- theilt werden konnten. Selbstversiändlich haben verschiedene Firmen verschiedene Erfahrungen gemackt, je nachdem sie gute oder s{lechte, vorübergehende oder dauernde Verbindungen in Deutschland hatten. Erst aus einer Vergleichung dieser Einzel- Erfahrungen, unter Berücsichtigung der Persönlichkeiten und
Verhältnisse, kann ein annähernd richtiges Gesammturtheil ge- wonnen werden. /
Die ganz überwiegente Mehrheit der befragten Firmen hat sich nun dahin ausgesprochen, daß die von ihnen impor- tirten deutschen Artikel überhaupt keinen Anlaß zu B-shwer- den irgend welcher Art gäben. Weder die Qualität, noch die Aufmachung und Verpackung der Waaren sind bemängelt wor- den. Jm Gegentheil ist bei einer ganzen Anzahl von Artikeln die Vorzüglichkeit des deutschen Fabrikats ausdrücklih hervor- gehoben und nicht nur die Konkurrenzfähigkeit, fondern mit- unter auch die Ueberlegenheit desselben im Vergleich zu den gleichartigen Erzeugnissen der englischen, nordamerikanischen oder französischen Jndustrie anerkannt. Fn diese Kategorie ge- hören Anilinfarben, Strumpfswaaren, Tuche, Bier, Cement, Eisendraht, Pianos, Hufnägel, Dyna- mit, Chemikalien verschiedener Art und so weiter. Bet den meisten dieser Artikel wurde au das Aussehen und die Verpackung besonders gelobt. Dieses günstige Resultat ist nach den vorliegenden Angaben dem Umstande zu verdanken, daß zwischen den hiesigen Abnehmern und den Pro- duzenten in Deutschland langjährige geschästliche Ver- bindungen bestehen, daß Erstere genaue Instruk- tionen über Qualität, Farbe, Form, Verpalung und Aufmachung der gewünschten Waaren ertheilen, und daß diese Jnslrultionen von den deutschen Fabrikanten pünktlich befolgt und sorgfältig au®2geführt werden. i s
„Wir haben, schreibt eine hiesige Firma, seit unserer mehr als 2Bjährigen Etablirung in Sydney nur mit solchen deutshen Fabrikanten in Verbindung gestanden, welche ein überseeishes Exportgeschäft verstehen, leistungsfähig und zuver- lässig sind.“ Éin anderer Korrespondent bemerkt: „Alle unsere deutschen Einfuhrartikel sind in jeder Hinsicht genau nah unsern Instruktionen verfertigt, sei es, daß dieselben für unsere eigene Rehnung eingeführt oder von den Fabrikanten für deren Rehnung fkonsignirt sind. Es würde uns unter keinen Umständen passen, den Fabrikanten fenden zu lassen, was er für gut hält, sondern er muß senden, was wir brauchen und ihm als passend für den Markt bezeichnen. Hat derselbe solhe Güter nicht vorräthig, so fertigt er sie speziell für uns an. Dies ist nach unserer Erfahrung der einzige erfolgreiche Weg, um ein deutsches Einfuhrgeschäft herzustellen.“ :
Daß ein Geschäft auf dieser soliden und gesunden Basis
nicht improvisirt worden ist, sondern sorgfältiger Vorbereitun- gen und einer gewissen Probezeit bedurst hat, ist selvstver- ständlich. Eins der vorliegenden Gutachten bemerkt in dieser Beziehung: „Unsere speziellen Jnstruktionen, die wir nah eigener, langjähriger Erfahrung, östers nah vielen Proben, Unkosten und Verlusten gaben, werden |tets vefolgt.“ Ein anderer Jmporteur {reibt : „Jh besiße einen guten Agenten in Hamburg und betreibe mein Geschäft haupt- sächlich mit Häusern, die seit Fahren gewohnt sind, Güter nach den englishen und amerifanishen Märkten zu verschiffen. Mit den Erfahrungen dieser Firmen im Ausfuhrhandel und meinen Jnstruktionen von hier über die Bedürfnisse des australish:.n Marktes bin ih jeßt durchgängig mit der Aus- führung meiner Ordres zufrieden. Früher hatte ih häufiger Fehler zu finden.“ - Be Dié Laden der englishen Firmen, welche deutsche Waaren in Australien importiren, haben Agenten in London, welche das Einkaufen, die Verschiffung, und mitunter au die Verpackung besorgen. Dies hat zur Folge, daß auch die Zahlung in London regulirt wird, was übrigens die deutschen Fabrikanten selbst gewöhnlich vorziehen, da sie auf diese Weise schneller zu ihrem Gelde kommen und nicht das Nisifko einer Kreditirung an australishe Häus.r laufen. Einige deutsche Firmen machen ihre Bestellungen gleichfalls theilweise auf dem Londoner Markte, weil sie behaupten, gewi})e von ihnen bezogene deutsche Artikel dort billiger einkauten zu können, als an dem Fabrikationsorte selbst. Ju London eingetauste Sachen werden natürlih auch von London aus versisst, ein großer Theil der direkt von den Fabrikanten in Deutschland bezogenen Waaren nimmt gleichfalls denselben Weg, weil es bisher an einer regelmäßigen und schnellen Schiffahrtsverbin- dung zwischen Deutschland und den australischen Häfen fehlte. Mit seltener Einmüthigkeit haben sich die befragten ¿Firmen dahin geäußert, daß die von Hamburg aus nach hier expedir- ten Segelschiffe der deutshen Südsee: und Nlantagengefell- schast wegen der unsicheren Abgangstermine und der lang- samen Fahrten ganz ungenügend für die Sriorderni)}e emes regelmäßigen Geschästes seien. Bestellte Waaren sind häufig 2—3 Monate nach der angeseßten Lieferungsfrut eingeiro]sen und dadurch unverkäuflih geworden. Die jezt von einer Hamburger Rhederei ins Leben gerufene Dampferverbindung ist daher, w'e hon oben bemerkt, allseitig mit Genugthuung begrüßt, als ein Mittèl, die direkten Handelsbeziehungen zu beleben und den Umsay deutscher Waaren 1n Australien zu vergrößern. Jedoch ist auch von zwei Seiten das Bedenken ausgesprochen, daß in Folge der neuen Verbindung die austra- lischen Märkte, deren Konsumtionsfähigfkeit bei der verhä!tniß- mäßig geringen Anzahl der Bevölkerung nur eine begrcnzte sei, mit deutschen Waaren übershwemmt werden würden.
Soweit die Urtheile solcher Firmen, welche eatweder regelmäßig für eigene Rechnung Waaren aus Deutschland beziehen, oder in Folge langjähriger Geschäftsverbindungen mit deutshen Fabrikanten sich nur mit dem Verkauf solcher Konsignationewaaren befassen, die bereits hier eingeführt oder auf Grund spezieller Jnstruktionen den Verhältnissen dcs australischen Markts entsprechend angefertigt nd.
Anders lauten die vorliegenden Gutachten in solchen Fällen, wo es sih um gelegentliche Konsignations- Waaren aus Deutschland oder um Versuche kleinerer, auf den übersceishen Export nicht eingerihteter Fabrikanten han- delt, eine Geschäftsverbindung mit Australien anzuknüpfen. Bei derartigen Transaktionen sind au hier dieselben Fehler zu Tage getreten und gerügt worden, welhe aus den En- queten in anderen übersceishen Absatgebieten, vor allem in Centralamerifa hinlänglich bekannt sind: Mangel an Geschmack und Eleganz, shlechtkc Verpackung, Ungleichheit der einzelnen Sendungen , Ueberschreitung der Lieferungesrill, QULanE schaft mit den Erfordernissen des Marktes, knappes aß, Kleinlichkeit in der Korrespondenz und Abrechnung. Es wäre aber sehr verkchrt, diese shlehten Eigenschaften als die Sig: natur des deutschen Exporthandels nah Australien zu bezeich- nen, dieselben hasten vielmehr nur einer gewihjen Art des Exporthandels an, vornämlih dem sogenannten kleinen Kone signationégeschäst, dessen Beseitigung oder wenigstens mög- liste Einschränkung dringend wünschenswerth ist. Zn Austra- lien war dieser Geschäftszweig bisher nicht in besonders auf- doch scheint es, daß jeyt nah den
fälliger Weise vertreten, E ) E Meltausstellungen in Sidney und Melbourne eine gewihje