größeren Uebungen und Manöver bedeutende Kosten verur- jachen, als etwas zu eng bemessen.
Schweiz. Bern, 8. August. (N. Zür. Ztg.) Graf Fé d’Ostiani, der an Stelle des verstorbenen Senators Melegari neuernannte außerordentlihe Gesandte und bevoll- mächtigte Minister Ftaliens, überreichte heute dem Bundes- Präsidenten sein Beglaubigungsschreiben.
Großbritannien und Jrland. London, 9. August. (Allg. Corr.) Nach der „Times“ hat die Regierung be- schlossen, in den ersten Tagen der nächsten Session die Frage des Parlaments eides in ernste Erwägung zu nehmen und eine Bill vorzubereiten und einzubringen, um es Personen in der Stellung Bradlaughs möglich zu machen, ein Gelöbniß an Eidesstatt abzugeben. :
Mr. Bradlaugh muß in Folge der Verleßungen, die er bei seiner gewaltsamen Entfernung aus dem Parlament am leßten Mittwoch am Kopfe und linken Arm davongetra- gen, das Bett hüten. Ob die in der gestrigen Unterhaus- \ißung abgegebene Erklärung des Premier-Ministers Brad- laughs Plan, \ich nochmals den ¡Zutritt zum Unterhause zu erzwingen, ändern wird, bleibt abzuwarten. Mittlerweile hat der Queens-Bench-Gerichtshof das Urtheil erster Jnstanz in dem Prozesse Clarke contra Bradlaugh, kraft dessen Leßt- genannter wegen geseßzwidriger Betheiligung an den Abstim- mungen im Unterhause zu einer Geldbuße von 500 Pfd. Sterl. verurtheilt worden, niedergeshlagen, weil es der Be- weisaufnahme zuwider sei, und eine neue Verhandlung an- beraumt.
Die „Times“ widmet dem Kampfe um die Oberherr- chaft in Afghanistan ihre Betrachtungen, und erwartet bei der gegenwärtigen Lage der Dinge in jener Region, daß die wirklihe Entscheidungsshlacht bei Kelat-i-Ghilzai geschlagen werde, aber was au der Ausgang derselben sein werde, so erwartet sie davon nur eine Zweitheilung des Landes. Keine der beiden möglichen Alternativen sei von einer wesentlihen Bedeutung für England. Die Entwicke- lung der Dinge werde allerdings einen mächtigen Einfluß auf seine künstige asghanishe Politik ausüben, ihm aber als eines Hauptbetheiligten auf alle Fälle freie Hand lassen. Engiand habe, wie auch die Entscheidung ausfalle, in keinem Falle etwas zu befürchten und seine einzig rihtige Politik sei die der wahsamen Beobachtung auf der Defensive und den Gang der Dinge seinen Lauf nehmen zu lassen und zu sehen, welche Richtung das afghanische Volk denselben geben werde. Sollten die Umstände es erheischen, so werde England zur rehten Zeit seine Macht fühlen zu lassen wissen.
— 10. August. (W. T. B.) Das Unterhaus seßte heute die Berathung über die Amendements des Oberhau}es zur Lan dbill bis zum Art. 18 fort. Nächste Sißung morgen.
Frankreihch. Paris, 9, August. (Cöln. Ztg.) Der Präsident Grévy reist morgen nah dem Jura ab. — Der Minister des FJnnern, Constans, tritt morgen eine Reise nah Toulouse an. — Die Zahl der Deputirten, die keine neue Wahl annehmen, beträgt 26 Republikaner und 24 Konservative. — Die frühere Jesuitenshule der Nue Chomond hat vom Jnspektor der Akademie, Cougny, Weisung erhalten, daß sie vom 1. Oktober an keinem Lehrer, der Jesuit fei, gestatten dürfe, Unterricht zu ertheilen.
— (Fr. Corr.) Hr. Gambetta wird niht am Sonntag, den 14.,, zu den vereinigten Wählern der beiden Belleviller Wahlkreise sprechen, sondern zweimal vor die Wähler treten : am Freitag, den 12., im Elysée Menilmontant und am Dien- stag, den 16., in Belleville. Seine Gegner dringen in Roche- fort, daß dieser seinen Entschluß ändere und in einem der beiden Wahlkreise gegen Gambetta, dem er allein gewachsen sei, auftrete.
Aus Sfax wird über Tunis, vom 5. August, be- richtet :
Die verschiedenen Fraktionen der Metelliten, welcbe an dem Aufstande von Sfarx theilgenommen hatten, haben ihre Lagerpläte in der Umgebung der Stadt wieder bezogen, indem sie mit anderen verwandten Stämmen Ali-Ben-Khalifa im Stiche ließen. Nur die Neffer, deren Kaid er noch immer ist, sollen ihm treu geblieben sein. Die geistliche Behörde hat die öffentliche Erklärung abgegeben, daf Diejenigen, welche in der leßten Zeit die Waffen erhoben, nicht einen heiligen Krieg geführt haben, weil er von ihrem unmittelbaren Herrn, dem Bey, nicht anbefohlen war, und deshalb sollen die Gefallenen nicht als wahre Gläubige in das Paradies des Propheten eingehen. Diese Erklärung soll auf die Bevölkerungen einen tiefen Eindruck gemachbt haben. Die Einwohner von Sfar, welche sih während der Beschießung in die Gärten geflüchtet haben oder vor den französischen Truppen geflohen sind, kehren allmählich wieder zurück. Jedermann muß bei feinem Eintritte in die Stadt das Gewehr abgeben. Während seines kurzen Aufenthalts in Sfax konnte der General Logerot konstatiren, daß die französischen Truppen an der ihnen zur Last gelegten Plünderung des europäisben Viertels unschuldig sind. Es liegen unumstößlide Beweise vor, daß die ara- bischen Insurgenten vor der Auéschiffung der Franzosen die Plünde- rung vollzogen hatten.
In Gabes sollen die Truppen sehr die um so empfindlicher ist, als sie sich kaum das nötbigste Wasser ver)chaffen können, Am 7. August wurde der Telearaphen- draht zwischen Medjez-el-Bab und Kef abgeschnitten, Medjez-el Bab ift cine Station der tunesisben Bahnlinie nabe der algeriscen Grenze, von wo der Telegraph sib nab Kef abzweigt. Der Khalif von Medjez hat nach Tunis berichten lassen, daß etwa tausend Araber die Duars der Umgebung ausgeplündert baben. Eine Ab- theilung Bahnarbeiter sah sich dadur gezwungen, in Medjez ein sicheres Unterkommen zu suchen, und war des Angriffs für die nächste Nacht gewärtig. Der General Morand hatte zuerst 150 Mann zur Verfügung der Eisenbahngesellschaft gestellt, dann aber, als ibm bemerklih gemacht wurde, daß dies nicht genügen würde, die Truppe noch um 350 Mann verstärkt. Au der Bey wollte Soldaten nach Medjez s{icken, allein der General Logerot rieth ibm, auf die Erfahrungen von Sfax gestütt, ernstlid davon ab.
Nach dem „Temps“ haben die Marodeurs, welche dem Stamme der Zlaß angehören, Medjez-el-Bab wirkli überfallen und nach cinem Handgemenge mit den Einwohnern alle Heerden weggeführt. Auch von anderen Orten, von Korumbelia, Nianu und Turki, vierzig Kilometer südli von Tunis, wird Aehnliches gemeldet, und die offi- ziôóse Mittheilung, der zufolge die geordneten Zustände in Tunesien wieder hergestellt sind, dementirt.
Bei Gabes, unweit Menzel hat vor einigen Tagen ein Gefecht zwischen französishen Rekognoszirungêtruppen und Rebellen statt- gefunden. Die Franzosen hatten vier Todte und zwölf Verwundete. Die Araber follen 120 Mann auf dem Kampfplate zurückgelassen baben.
Aus Algier wird von heut? Vormittag telegrapbirt: Die Kolonne Colonieu ift gestern in Mescheria cingetroffen. Die starke Hitze batte sie zu Nacbtmärschen gezwungen. Die Truppen baben die Müben des Marsches trefflich bestanden. Der Gesundbeitszustand ist ausgezeibnet. Große Lebenêsmittelvorräthe liegen in Muzba bereit, wo ein Bataillon der Kolonne sie abholen wird. Die Kolonne Dufilbol bat heute Gervville verlassen, wobin sie einen Proviantzug
unter der Hitze leiden,
nach Figig ziehen wollen, um daselbst Getreide zu kaufen. In seinem Lager hâlt immer noch die größte Zwietraht an. Die Eisenbahn von Saîida transportirt viel Material für den Bau des Schienen- wegs nach Kreider.
— 10. August. (W. T. B.) Der Präsident der Re- publik besuchte heute mit wenig zahlreichem Gefolge eine Stunde lang die elektrische Ausstellung. Vom Minister der Post und Telegraphen und vom Generalkommissar der Ausstellung ge- führt, betrat er zunächst die englihe Abtheilung und ver- weilte bei der Ausstellung von Siemens - Brothers. Beim Betreten der deutschen Abtheilung, vom deutschen Kommissar, Geheimen Ober-Regierungs-Rath Elsasser empfangen und ge- leitet, betrahtete der Präsident die Ausstellung von Tele- graphenkabeln und die historishen Apparate von Siemens u. Halske. Jn der französishen Abtheilung, der umfang- reichsten, verweilte der Präsident am längsten. Gestern Abend begannen als erste unter den Ausstellern Siemens u. Halske mit der Beleuchtung der gesammten deutshen Abtheilung. Die Ausstellung wird morgen ohne weitere Feierlihkeit dem Publikum übergeben.
— 11. August. (W. T. B.) Die „République française“ veröffentliht das vom Wahlcomité von Belleville aufgestellte Programm mit einem dasselbe billigenden Schreiben Gambetta’s. Das Programm for- dert eine partielle Revision der Verfassung, die Einführung des Listenskrutiniuums, eine Reform der Gerichtsver- fassung, den obligatorishen dreijährigen Militärdienst, die Decentralisirung der Verwaltung und die poli- tishe Centralisirung, um den inneren und äußeren Frieden zu sichern. Das Wahlcomité hofft, die Beziehungen der Arbeit zum Kapital würden zu Gunsten der Arbeit modifizirt werden durch die politishen Fortschritte, durch die Assoziationsfreiheit, durch die Syndikate und durch die Ein- führung von Pensions- und Alterskassen. Das Wahlcomité
fordert endlich, daß rückckfällige Verbrecher in eine Strafkolonie geschickt werden.
Nancy, 11. August. (W. T. B.) Bei einem Banket hielt der Minister-Präsident Ferry eine Rede, in welcher er an die Ausnahme erinnerte, die er einst am 16. Mai in Nancy gefunden habe. Die Gerechtigkeit im Herzen des Volkes sei unendlich groß ; er sei der Ansicht, daß die nächsten Wahlen ein Akt der Dankbarkeit gegen die Majorität sein werde, die Frankreich von der persönlichen Gewalt befreit habe. Die Angriffe und Verleumdungen gegen die 363, welhe sich um Frankreich und die Republik wohl verdient gemacht hätten, müsse er beklagen. Es werde nicht gelingen, Wahlen vorzunehmen, bei denen jene 363 aus- geshlossen würden, ebensowenig würden Revolutions-: und Protestwahlen gegen die parlamentarishe Republik gelingen. Die Wahlen würden den Geist der Klugheit und der .Ein- tracht zwischen den Republikanern befestigen, welcher die große Stärke Frankreichs in der Vergangenheit gewesen sei und das Eva::gelium Frankreichs in Zukunft bleiben müsse. Der Minister erinnerte sodann an das Vorgehen der Kammer gegen die klerikale Partei, an ihre Theilnahme an den Unterrichtsgesezgen und der Ausführung der Värzdekrete. Dies sei ein Beweis für die fortschreitende reformatorische Politik. Er sei für eine theilweise milde Revision der Ver- fassung, wie solche jüngst von einem großen Redner in Tours auseinandergeseßt worden. ‘Man dürfe solche Revision aber nicht mit der gewaltigen radikalen Revision zusainmenwerfen, welche von den Fntransigenten verkangt werde. Er sehe eine par- tielle Revision der Verfassung nicht für eine Gefahr an, son- dern für eine Mahnung. Ferry {loß mit einem Toast auf die Verbindung aller Republikaner.
Spanien. (Fr. Corr.) Jn der Republik Andorra ist nunmehr die Ordnung wieder hergestellt. Um die Ruhe auch in Zukunft zu sichern, hat man daselbst eine aus Ein- geborenen bestehende Miliz oder Gensd'armerie errichtet, die auf mehreren Punkten des Ländchens in befestigten Gebäuden kfasernirt ist und den Befehlen der beiden Mitfürsten oder deren Vertreter, der Viguiers, untersteht, Von den Urhebern der leßten Unruhen wurden die beiden Hauptchess der Re- volte zu zehn Jahren und zehn andere Schuldige zu vier bis einem Jahre Gefängniß und außerdem zu starken Geldbußen verurtheilt, Außerdem wurde für immer die Errichtung eines öffentlichen Spielhauses untersagt.
Italien. Rom, 10. August. (W., T. B.) Die Na(- riht, daß der Papst mögliher Weise von Rom abreisen werde, ist unbegründet. Der Papst soll noch am Sonntag seiner Umgebung gegenüber geäußert haben : er sei entschlossen, Rom nicht zu verlassen, außer, wenn er brutaler Gewalt weichen müsse. Die Nuntien sind instruirt worden, in diesem Sinne zu antworten, wenn sie gefragt werden.
Türkei. Konstantinopel, 9. August, Nach einer der „Politischen Correspondenz“ von hier zugegangenen Meldung hat der hiesige griehische Gesandte Konduriotis die Pforte davon verständigt, daß die griehishe Regierung in Wür- digung der Schwierigkeiten, welhe während des Monats Ra- mazan der Bewegung der türkishen Truppen entgegenstehen, feine Einwendung gegen den von der Pforte verlangten vierzehntägigen Aufshub bei der Räumung der N Gebietszone erhebt, jedoch nur unter der Voraus- eßung, daß dadurch keine wesentliche Verzögerung entstehe, und das die vollständige Räumung am 14. Septeinber voll- zogen sei.
— (Pest. L) Gegen 10 000 persische Kurden haben das persische Gebiet verlassen und sich unter Anrufung der türkishen Gastfreundschaft nach Bagdad und WVesopotamien geflüchtet, um den Vexationen der persishen Regierungs- beamten zu entgehen. Die persishe Grenze ist gegenwärtig ganz verödet. E
— 10. August. (W. T. B.) Auf die Note des italienishen Botschafters, Grafen Corti, in Betreff des Verlangens der Pforte, die Grenzberichtigungsarbeiten nah Ueber- gabe der zweiten Zone bis zu deren vollständiger Räumung zu suspendiren, erklärte Assym Pascha mündlich, der Kriegt- Minister werde telegraphische Anweisung ergehen lassen, diese Frage mit den europäischen Mitgliedern der Grenzregulirungs- kommission zu lösen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 10, August. (W. T. B.) Der General-Feldmarschall Graf Moltke ist heute Vormittag hier eingetroffen und hat im Grand Hotel Absteigequartier genommen. Am Nachmittage begab \ich Graf Moltke, einer Einladung des Se 0s folgend, in einer Königlichen Equipage nach dem Lustshloß Drottningholm.
geleitet batte, und wird na Tafarna zurückchren. VBou-Amema foll
Mit dem Ehrendienst bci dem Grafen Moltke ist Major Kleen
Dänemark, Kopenhagen, 9. August. (Hamb. Corr.) Der Reichstag wurde heute Mittag 12 Uhr wieder eröffnet. Estrup verlas das Reskript, vom Kronprinzen im Namen des Königs unterzeichnet, welches ihn zur Vornahme des Nöthigen ermächtigt. Er forderte darauf das Folkething auf, sich zu konstituiren; das üblihe Hurrahrufen unterblieb diesmal ganz. Krabbe wurde mit 63 Stimmen von 78 gültigen zum vor- läufigen Präsidenten erwählt.
Amerika. Washington, 8. August. (Allg. Corr.) Heute Morgen wurde an dem Präsidenten Garfield eine Operation vollzogen, deren Erfolg durchaus befriedigend war. Es wurde eine neue Oeffnung gemacht, um den Ausfluß des Eiters zu erleihtern. — M Folge der allmäligen Schließung der Wunde zwischen den Rippen durch Verdickung des Eiters und des dadurch verminderten Ausflusses desselben wurde es nämlich für nöthig befunden, einen Einschnitt unterhalb der leßten Rippe in einer absteigenden und nah vorne zu den tieferen Theilen der Wunde führenden Richtung zu machen. Die Operation wurde unter Chlorofor- mirung vollzogen und war durchaus erfolgreih, da jeßt ein offener Kanal zum Abfluß des Eiters hergestellt ist. Der Präsident ertrug die Operation gut und hat seitdem geschlafen. — Heute Nachmittag war der Patient etwas {{wächer und hatte als Wirkung des Chloroforms einige Anfälle von Uebelkeit, aber die Aerzte melden jet, daß sein Befinden befriedi-
gend sei.
New-York, 10. August. (W. T. B.) Der Advokat des Nihilisten Hartmann hat an den Staatssckretär Blaine geschrieben und gebeten, daß dieser die ihm zugeschriebenen Ansichten desavouiren möge, wonach Hart- mann verhaftet und als Mörder nah Rußland geshickt wer- den fönnte. Der Advokat sagt in dem Schreiben : diese hier umlaufenden Meinungen hätten Hartmann zur Fluht nah Kanada veranlaßt, und er bitte jeßt, daß der Staatssekretär dem Hartmann die Versicherung gebe, daß er niht werde verhastet werden. Die Antwort des Staatssekretärs Blaine charakterisirt diese Reklamationen zu Gunsten Hartmanns als schamlos und sagt: Hartmann sei nicht amerikanisher Bürger geworden dadurch, daß er nach den Vereinigten Staaten ge- kommen sei. Die von dem Advokaten aufgeworfene Frage betreffe das internationale Recht und berühre weittragende geseßliche Prinzipien und erhebliche persönliche Rehte. Blaine weigert sih, im Voraus die Entscheidungen der Regierung bekannt zu geben.
Nach einer Meldung aus San Francisco ist der natu-
ralisirte Deutsche Kleinschmidt von Eingeborenen der Jnsel Newbritain ermordet worden.
Afrika. Tunis, 10. August. (W. T. B.) Jn gestriger Nacht gerieth der Bug des auf der Rhede von Goulette vor AnkerliegendenPaccketbootes, Jsaac Pereire“inBrand; man sprengte denselben mittelst eines Torpedos ab, um den übrigen Theil des Schiffes zu retten, den man in kurzer Zeit wieder herzustellen hofft. Ein Theil der Passagiere hat bei dem Unfalle seine Effekten verloren, von den auf dem Schiffe befindlihen Personen ist keine verleßt. — Der Kaid von Medjez El Bab ist auf das Verlangen des französischen Minister-Residenten Roustan seines Postens enthoben worden, weil er es an Eifer zur Zurückweisung der Marodeure fehlen ließ, au seine Unte stüßung zur Wiederherstellung des Tele- graphenneßes versagte. — Das Gerücht von einem bei Mornak stattgehabten Gefechte wird für unbegründet erklärt.
Statistische Nachrichten.
Ueber die Erträgnisse des fiskalishen Berg- und Hüttenwesens und der Porzellanmanufaktur im Königreich Sachsen während des Jahres 1879 entnehmen wir dem vom statistischen Bureau des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern herausgegebenen „Statistishen Jahrbuche“ für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1882 folgende Angaben: Bei dem Erzber g- bau waren im Jahre 1879: 245 Gruben mit 7265 Arbeitern (exkl. 536 Tagelöhnern) im Betrieb, deren Gesammtausbringen an Silber-, Blei- und Kupfererzen, Kiesen, Zinnstein, Kobalt, Eisenstein, Wis- muth 2c. 4839801 A 51 H Rohwerth hatte. Die För- derung bei dem Königlichen Steinkohlenwerke zu Zaude- rode betrug im Jahre 1879: 2691 890 hb1 Steinkohlen bei einer Be- legung von 1197 Arbeitern, inkl. 26 Frauen, der Absatz 2723 692 h1 Steinkohlen, Cokes 2c. für netto 1834741 K 96 „§. Bei dem fis- kfalishen Braunkohbhlenwerke zu Kaditsh wurden im Jahre 1879 bei einer Belegung von 115 Mann 604586 hþ1 Kohlen für netto 145 056 M. 30 „§ verkauft. — Bei den fiskalischen Paten werken zu Freiberg wurden im Jahre 1879: 521 169 Ctr. Erze und Gekrätze für 5455 128 A 23 -\ eingekauft und 342 Pfd. Gold, 82 081 Pfd, Silber, 5233 Pfd. Wiêmuth, 105 042 Ctr. Bleiprodukte, 29 577 Ctr. Kupfervitriol, 5991 Ctr. Eisenvitriol, 19626 Ctr. Arsenikalien, 5522 Ctr. Zink, 238 364 Ctr. diverse Schwefelsäure, 2103 Ctr. Schrotwaaren, 19 408 Ctr. Bleiwaaren u. \. w., zusammen für 9 945 891 M 60 „ verkauft. Das Aufseher- und Arbeiterpersonal bestand aus 1179 Personen. — Bei dem Königlichen Blaufarben- werke zu Obersblema wurde im Jahre 1879 eine Verkauféeinnahme von 525 274 M 46 «4 für Kobaltfabrikate und 336 705 M 73 A für Nikel und Wismuth erzielt. Die Zabl der Offizianten und Arbeiter betrug 96 Personen. — Vei der Porzellanmanufak- tur zu Meißen wurde im Jahre 1879 eine Bruttoeinnahme von 1229492 MÆ 17 „§ für verkaufte Porzellanwaaren erlangt. Das Beamten-, Aufseher- und Arbeiterpersonal bestand aus 609 Personen.
— Zufolge einer kürzli von dem Königlich s{chwediscben sta- tistishen Centralbureau herausgegebenen Zusammenstellung der Be- richte der Königlicben Haushaltungsgesellschaften für das Jahr 1879 umfaßte das Adckterland und anderer angebauter Boden 7,06 9/%% und das natürlihe Wiese nland 4,62 °% von dem ganzen Areal Schwedens. Im Jahre 1865 betrug ersteres 5,77 9/9 und letzteres 4,79 9%. - Die Provinz Schonen ist am besten angebaut, denn ca. F ihres Flächenraums ist Ackerland, dagegen beträgt dieses in den drei nördlicsten Provinzen kaum 1/150 des Areals, Der Pferde- und Vichstand Schwedens betrug im Jahre 1879: 395 502 Pferde über und 70,090 Pferde unter zwei Jahre alt (gegen 381 113 Pferde über und 39 746 Pferde unter drei Jahre alt im Jahre 1869), 290 766 Ocbsen (264 474), 47467 Bullen (37 059) , 1 410 204 Kühe (1186 909), 488 579 Jungvich (385 927), 1503310 Schafe (1 539 079), 112166 Ziegen (121911) und 416470 Schweine (339 248), in Summa 4734554 Stück Vieh in 1879 gegen 4 295 466 Stüd in 1869.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Breslau, 10. August, (W. T. B.) Der Geheime Medizinal- Rath Professor Dr. Spiegelberg ist gestorben.
Regensburg, 10. August. (W. T. B) Die zwölfte deutsche Anthropologen-Versammlung ist heute ges{losjen worden. Als Ort für die dreizechnte Versammluna wurde Frank-
vom Generalstabe beauftragt worden.
furt a. M. gewählt.
— Wie die „Allgem. evang.-luther. Kirhen-Ztg.“ mittheilt, hat man im Münster zu Ulm die interessante Entdeckung gemacht, daß die dem Schiffe zugewendete Wandfläche über dem Triumphbogen voll- ständig bemalt ‘ist, und zwar mit einer Darstellung des jüngsten Gerichts von großartigster Auffassung und jorgfäl- tigster Durchführung. Dieses Wandgemälde dürfte zu den hervor- ragendsten Schöpfungen des 15. Jahrhunderts gehören und wenn seine Restauration den rechten Händen anvertraut wird, zu einem um so werthvolleren Shmuck des s{wäbischen Domes werden, als die fahle Leere des Innern seither von vielen Besuchern des {önen Mün- sters störend empfunden wurde. Kunstforscher wiesen das Bild der ober- deutschen Schule von Zeitblom und Schaffner zu, konnten aber in Betreff des Meisters, von dessen Hand es herrührt, sicberes noch nicht feststellen. Man denkt an JIesse Herlen, der 1470 erwähnt wird, oder an den Vater Ferd. Herlen, der von 1460 bis 1490 blühte. Mög- licherweise könnte das Werk auch ein gemeinsames Beider sein. Jeden- falls fann die Jahreszahl 1470, welche das Gemälde aufweist, diese Frage nicht entscheiden. Gegen Herlen den Aelteren spricht , daß die Auffaßung des Bildes italienischen Einfluß verräth, der ältere Herlen aber der niederländishen Schule seine Ausbildung verdankt. Auf der andern Seite is von dem jungen Herlen ebenfalls niht bekannt, daß er in Italien war. :
— Von Bethlehem nachGolgatha. Das Leben unse- res Herrn und Heilandes Jesu Christi, na den vier Evangelisten. Mit Bildern von Bernhard Plockhorst — Vignetten und Ornamenten von C. Keppler und F. Wanderer — und Gedichten von Karl Gerofk. Druck und Verlag von Gebr. Kröner in Stuttgart.— Non diesem würdig ausgestatteten Familienbuch sind nunmehr 10 Lieferungen erschienen. Das Leben unseres Heilandes wird in aedrängter Darstellung und nach den Hauptmomenten fapitelmäßig eingetheilt, in s{lichten, dem Texte der Cvangelien angepaßten Worten geschildert. Die andachts- und \timmungsvollen Poesien Gerofks sind eine werthvolle Zugabe. Der Text ist mit bezüglichen Kopfleisten, JSnitialen und Randverzierungen reich ges{chmückt, außerdem aber werden die Hauptereignisse aus dem Leben des Erlösers in größeren fünstlerish ausgeführten Holzschnittblättern nach Zeichnungen von Bernhard Plockhorst zur Anschauung gebracht. S den leßten Lieferungen sind es namentli „der Einzug in Jerusalem“ und die Auferweckung des Lazarus“, welche Hervorhebung verdienen. Ver Preis von 50 -Z für die Lieferung i|t in Anbetracht des Gebotenen gewiß ein sehr geringer. :
— Aus dem Verlage von Wilhelm Knapp in Halle a./S. liegen folgende Schriften vor: 1) Die Nothwendigkeit der Konkurrenz- besränkung im Handwerk und die Organisation desselben, — Ueber die Progressivbesteuerung des Vermögens und E mens. Zwei Vorträge, gehalten am 11. März 1881 im Halles en Handwerfermeisterverein von Dr. A. Borst. — 2) Technisch-chemi- \ches Nezept-Taschenb uh, enthaltend in ca. 10 000 übersitlich geordneten Rezepten, Mittheilungen und Notizen die neuesten und nüßtz- lichsten Entdeckungen aus dem Gebiete der technischen Chemie- und Mas Gewerbsfunde, darunter 900 Rezepte?geprüft tm Laboratorium, T Herausgebers , nebst Altvaters vieljährig bewährten Original- vorscristen zur Essigbereitung, von Dr. Emil Winckler, weil. Inhaber eines polytechnishen Bureaus „und chemischen Laboratoriums. Heft 1. Alle 14 Tage eine Lieferung (zusam- men 36) à 50 H oder 6 Bände à 3 M Jeder Band ist einzeln fäuflich. Der erste Band ist bereits in fünfter Auflage, der weite und dritte Band in dritter und der vierte und sechste Band, in zweiler Auflage erschienen. Auch der fünste Band wurde soeben in erten, wesentlich verbesserter Auflage ausgegeben. Es ist daraus E men, daß das Unternehmen regen Beifall gefunden hat. Dae den Technikern und Chemikern, Fabrikanten, Groß- und Kleinhänd- lern dürfte es viel Nüßlihes und Brauchbares bringen. 3) Die narfotishen Genußmittel und die Gewürze. Get 1 Ver Ae naturhistorischer, diätetischer, medizinischer und kommerzieller De, feine Bestandtheile, Anwendung, Wirkung und Geschichte von Dr, S, A. Schwarzkopf, Professor. Das Werk foll in 7 bis 8 Heften zum Preise von je 1 M 50 - erscheinen. Jedes Heft ist einzeln käuflich. i E
— Die am 13. August erscheinende Nr. 1989 der „Jllustrirten Zeitung“ (Leipzig, I. F, Weber) enthält folgende Abbildungen: Bilder aus der Schweiz: Ansicht von Lugano. Nach einer photographischen Aufnahme. — Bu-Amema, der Führer der Aufständischen in Algier. — Vom 7. Deutschen Bundesschießen in München: Das Bwsen- braten auf dem Festplaß. Originalzeihnung von O Dee Röpke's Palmengarten in Hannover. Nach einer Zeichnung von C, Grote. — Bilder aus Italien: Blick auf die Stadt Capri und den Monte Solaro. Originalzeihnung von Ernst te Peerdt. Zas Theodor Körner am 2ò. August 1813 zu Gotteëgabe in Mecklenburg- Schwerin, am Vorabend seines Todes. Nach seinem im Körner- Museum zu Dresden befindliben Gemälde auf Holz gezeichnet von F, W. Heine. — Bilder von der Bergstraße. 4 Abbildungen, nach Zeichnungen von L. v. Elliot: 1) Der Marktplay zu Weinheim. 5) Auf dem Wege von Schönberg nab dem Fürstenlager. 3) Das Müblbcimer Tbor in Weinheim. 4) Der Herenthurm in Weinheim. — Der Afrikareisende Theodor Hildebrandt, + auf Madagaskar am 99, Mai. — A. P. Stanley, Dekan der Westminsterabtei in London, + am 18, Juli. — Polytechnische Mittheilungen: Gibbs T rockenapparat für Gras und Getreide bei nassem Erntewetter. Schwimmgürtel mit Gabelleine für Land- und Wasserunterriht, Inhalations- und Erhalationéapparat Excelsior. i :
— Von dem im Verlage von I. J. Weber zu Leip,ig in zweiter, bedeutend vermehrter und verbesserter Auflage erscheinenden Werke „Un i- versal-Lerikon der Kochkunst“ liegt jeßt die 5, Lieserung vor. Dieselbe entbält nit weniger als 178 Rezepte und Artikel über die :ablreicden Verwendungen des Kalbfleisches in der Kücbe.
Land- und Forstwirthschaft.
Ueber den Stand der Saaten und Ernte in Desterreich zu Ende Juli entnehmen wir dem jüngst veröffentlichten Berichte des K. K. österreibisben Ackterbau-Ministeriums folgende Angaben: In Nieder- und Oberösterreid, Nordtirol und Kärnten rechnet man auf eine gute Weizen-Ernte, in Salzburg, Steiermark uud Vorarl- berg mindestens auf mittlere Ernteresultate, nur in Krain ist die Ernte \{wach mittel ausgefallen. Für die nördlichen Länder la}ten sich noch keine detaillirten Shäßungen angeben; es werden theils gute, theils mittlere Ernten erwartet. Die Qualität wird meistentheils ge- lobt, besonders in vielen Gegenden Niederösterreibs und Böhmens, do sind au Klagen über leichte, vers{rumpfte und verkümmerte Körner nit selten: namentli liegen solde vor aus Krain und aus dem südliden Mähren. Ueber Lagerfrucht, Rost und Brand wird in der nördlichen Zone ziemlich häufig geklagt. Die Roggen-Ernte fiel in den mittleren Ländern mit einziger Ausnahme Krains in Quantität und Qualität recht gut aus; am meisten wird ste in Niederösterreih gelobt. In den Nordwestländern verspricht man sich viel von der Schüttung, während die Nachrichten aus Galizien min- der günstig lauten. Die Gerste verspriht — wenigstens in Bezie- hung auf Quantität — ebenso gute Resultate, als die Wintersaaten; in Niederösterreich aber blieb fie binter den leteren ziemli weit zurü, dagegen übertraf sie dieselben in Krain bedeutend und fann für beide letitgenannten Länder die Gerstenernte als gutmittel gescbätt wer- den. In Niederösterreich und im südlicben Mähren und in der Bukowina giebt es ziemli häufig flahe Körner; dagegen wird aus Böhmen eine günstige Körnerentwicckelung gemeldet. Hafer steht in den nördlichen Ländern unverändert gut, in Niederösterreih aber sind manche Saaten „nothreif“ geworden. Vie Hül senfrüchte haben in den südlichen und mittleren Ländern durch die Dürre vielfach gelitten, so daß größtentheils Mißernten zu ge- wärtigen sind; in den nördliden Ländern hingegen haben sie ihren guten Stand behauptet. Auch viel Hirse ist in Dalmatien dur die Dürre zu Grunde gegangen. Der Mais, in Fahnen, steht in der Bukowina, in Steiermark, Oberkrain (Alpengebiet), Nordtirol und
Vorarlberg schön, leidet aber sonst dur die Dürre fo sehr, daß er viel- fa schon als gänzlich hoffnungslos verfüttert werden mußte oder daß wegen geringen Kolbenansaßes nur eine s{lechte Ernte zu erwarten ist. In den südlichen Ländern, besonders in Südtirol, wurde der Mais in manchen Gegenden durch Bewässerung der Felder gerettet. Der Buchweizen (als erste Frucht gebaut) steht in Galizien und der Bukowina theils gut, theils mittel; der als Nachfrucht gebaute ist in Steiermark, Kärnten und Nordtirol gut aufgelaufen, in Krain und Südtirol wurde er aber der Dürre wegen theils {on am Kei- men, theils an der weiteren Entwicklung gehindert. Die neueren Nachrichten über den Hopfen stellen durchgehends nur Mittelernten in Aussicht. Von Saazer Hopfen (Kreishopfen) fällt in Folge ungünstiger Blüthezeit viel Blüthenansaß/ unausgebildet ab. Kartoffeln stehen überall {ön, wo hie nicht entweder von der Peronospora intestans befallen find, oder von der Dürre leiden. Ueber die Kartoffelfäule liegen Klagen nur aus Böhmen, Galizien und Tirol, und zwar in nicht sehr beträchtlicher Anzahl, vorz in Niederösterreih und Krain schadet die Dürre den Kartoffeln. Die Zucker- und Futterrunkelrüben hatten Ende Juli zwar im Ällgemeinen ihren guten Stand behauptet, benöthigen aber größtentheils bereits dringend Regen, namentlich in Niederösterreich. tive gilt von Kopfkraut. Die Kultur der Stoppel- uben n Den Alpen und den _ Karstländern ist durch die Dürre zum großen Theile in Frage gestellt. Die nun {on lange anhaltende Hiße förderte zwar bisher in den meislen Lagen das Gedeihen des Weinstockes außer- ordentlich und sind auch — wenigstens vorläufig — die Besorgni}) wegen Erreichung der Reife größtentheils verstummt; in den südlichen Ländern aber, sowie auch in Krain fängt die Dürre bereits an \châd- lih zu wirken, indem die Beeren klein bleiben und viele Trauben, in Dalmatien auch die Blätter abfallen. Uebrigens find die Hoffnungen auf recht gute Weinernten in Niederösterreih und Steiermark und auf mindestens gute Mittelernten in den südlichen Ländern , sowie în Vorarlberg und Krain noch immer gere{tfertigt. Bezüglich der Obsternte erhalten sich in Böhmen, Mähren, Steiermark und Vorarlberg die überwiegend günstigen Aussichten, in den übrigen Ländern sind nur schwache Obsternten zu erwarten.
südlichen
Gewerbe und Handel.
Unter der Firma Oelheimer Petroleum-Industrie- Gesellschaft, Adolf M. Mohr, hat n eine Aktiengesellschaft mit cinem Grundkapital von 5 000 000 M gebildet, welche die Terrains und Anlagen des in der Firma genannten Hrn. Mohr zu Oel- heim bei Peine erworben hat. Es sind das die Terrains, auf denen in jüngster Zeit eine neue bedeutende Oelquelle erbohrt wurde. Die hiesige Vereinsbank legt von dem Aktienkapital 1 Million Mark zur AuiGnima auf. Die Stücke lauten über 500 4 mit 50 /oiger Einzahlung; die Emission erfolgt zum Course von 105/69 mit 49/0 laufenden Zinsen seit 1. Juli d. I. S S
— Die „New- Yorker Hdls.-Ztg.*“ äußert sih in ihrem vom 99, Juli datirten Wochenbericht folgendermaßen: Das Geschäft am Waaren- und Produkten-Markt war im Allgemeinen befriedigend. Brodstoffe, namentlich Weizen und Mais, welche Anfangs einen ziemlich empfindlichen Rückgang erlitten hatten, haben denselben später unter dem Einfluß eines lebhaften Erportbegehrs zum Theil wiedergewonnen. Für volle | nur vier Fahrzeuge gecartert; Petroleu mfrachten waren nicht so lebhaft, wie in der Vorwoche. Für Baumwolle in disponibler Waare sowie auf spätere Lieferung ist bei verhältnißmäßig rubigem Geschäft ein weiterer Avanz etablirt worden. Rio Kaffees haben in den leßten Tagen unter dem Einfluß günstiger Depeschen aus dem Produktionslande im Preise angezogen ; reinsdmeckende Sorten hatten zu festen Preisen coulanten Absatk. Am Markt für Rohzucker nahm das Geschäft einen s{leppenden Verlauf. Terpentinöl war ruhig, während Harz bei abnehmenden Zufuhren und Vorräthen in sehr fester Haltung verkehrte. Raff. Petroleum still, aber preishaltend. Während Schmalz nur geringen Schwankungen unterworfen war, konnte Schweinefleisch die höchsten Notirungen der Woche nicht behaupten; Rindfleisch war zu festen Preisen für Export begehrt. Das Geschäft in fremden Manu- fakturwaaren ist noch nicht so lebhaft, wie man um diese Jahres- zeit erwarten fönnte, Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt L 901 Doll. gegen 2 535 765 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres, 7 atten 10. August, (W. T. B) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Ka \\ee- Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 42 à 423, Nr. 2 36 à 361, Nr. 4 384, Nr. 5 375 à 383, Nr. 6 381, Nr. 7 37 à 34, Nr. 8 à 384 à 383, Nr. 9 38 381. (S. Börsen-Beil.) E
London, 8. August. (Allg. Corr.) Den Ausweisen des britishen Handelsamtes pro Juli zufolge betrug der Ausfuhrwerth des Monats 20429889 Pfd. Sterl., gegen 90 270 579 Pfd. Sterl. im Juli 1880 und 16611 122 Pfd. Sterl. im Juli 1879. Für die mit Juli endenden sieben Monate des Jahres bezifferte sich der Gesammt-Auésfuhrwerth auf 129 738 364 Pfd. Sterl., d. i. cine Zunahme von 1834 049 Pfd. Sterl. resp. 24 300 749 Pfd. Sterl. im Verglei mit demselben Zeitraum in 1880 und 1879. Der Einfuhrwerth im Juli betrug 32 151 284 Pfd. Sterl., gegen 33 352 595 Pfd. Sterl. im Juli 1880 und 30 186 072 Pfd. Sterl, im Juli 1879, und der Werth der Gesamml- einfuhr für die abgelaufenen sieben Monate 230 964 920 Pfd. Sterl, gegen 244 613 348 Pfd. Sterl. in demselben Zeitraum von 13889 und 203 287 795 Pfd. Sterl. in 1879. — Die Einfuhr an Edel- metallen für den Monat betrug 1066925 Pfd. Sterl, gegen 1 718 385 Pfd. Sterl. resp. 2020 577 Pfd. Sterl. im Juli von 1880 und 1879, Die Ausfuhr betrug 662 320 Pfd, Sterl., gegen 998 (89 Pfd. Sterl. und 1305 153 Pfd. Sterl. in 1880 und 1879. i
Havre, 10. August. (W. T. B.) Wollauktion. 1994 B. angeboten, 712 B. verkauft. Schr belebtes Geschäft für gute Buenos- ayres- Wollen.
Verkehrs-Anstalten.
Southampton, 10. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier eingetroffen
Berlin, 11, August 1881.
Preußische Klatienlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Kiaje 164. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn von 15 000 „#( auf Nr. 10 446.
5 Gewinne von 6000 F auf Nr. 3201. 44928. 77 223. 80 469 85 837. E, R
34 Gewinne von 3000 A auf Nr. 549. 8581. 8978, 9096. 14734, 15 500. 16 296. 20 918, 22 238. 23 290. 27 449. 31 650. 39112. 41498. 41 604. 45 869. 49186. 50 506. 52 824, 54458. 55 339. 58654. 63544, 65876. 72 108, 74 200, 74364. 76919. 81126. 82084. 82 665. 86 904. 87 273. 94183.
46 Gewinne von 13 479. 13 897. 16 670. 94 009. 26165. 26 865. 31 141. 32641. 32807. 43 346. 43 890, 45 590. 52 086. 54 680, 60 721. 70840, 71376. 72431.
1016. 21 088. 30 363. 40 261. 51 261. 66 609, 82 517.
11 000. 22 320, 30 899, 41 357. 51 371. 66 990. 88 033.
1500 F auf Nr. 17 7607. L VEG. 96 960, 29 830. 34 443. 39 804. 47 546. 48 967. 61725. 62 364. 78 049. 78 323.
91 170. 93 005,
Ladungen Getreide wurden |
| rungs-Verein. — Ueber Einstellvich. | | Zur Réntabilität der Schweinema)t. — Geräthe,
| warmer Milch. —
85 Gewinne von 600 A auf Nr. 1173. 1719. 1865. 6652. 6999. 8139. 8728. 10961. 12 500. 12 541. 12 921. 14 381. 16842. 19221. 19318. 21758. 22145. 22 965. 93 687. 23700. 24017. 25424. 25721. 27445. 28 737. 32 265. 32464. 34211. 37395. 37799. 37853. 39013. 39 244. 39372. 43352. 43472. 44177. 45098. 46 124. 47 310. 49450. 50693. 50571. 51107. 51377. 52895. 53 258. 54 373. 55171. 56799. 56817. 56 878. 58 972. 59 032. 60331. 61618. 61685. 62693. 63806. 64 902. 68 001. 68633. 69885. 70087, 70109. 70267. 70 421. 70 801. 71051. 74057. 74176. 74623. 75189. 77 589. 79 453. 79684. 81002. 82727. 83381. 85 041. 85 270, 91018. 91772. 94294. 94 599,
Nachdem vor einigen Tagen ein Preisaus\chreiben des Ver - eins zur Förderung des Wohles der Arbeiter, „Con- cordia“, betreffend cine als Leitfaden beim Bau von Arbeiter- familienhäusern zu benußende Schrift erschienen ist, folgt nunmehr ein zweites, betreffend eine kleine populäre Arbeit über die rationellste Ernährung der weniger bemittelten, insbesondere der handarbei- tenden Klassen. Der ausgeseßte Preis beträgt 1000 6; die näheren Bedingungen erfahren diejenigen, welhe um den Preis fonfurriren wollen, durch das General -Sekretariat des Ber- eins Concordia in Mainz. Veranlaßt wurden die Preisausschreiben des Vereins Concordia dur die für das Jahr 1882 geplante deutsche Ausstellung für Hygiene und Rettungswesen.
(Hamb. Corr.) Die Expedition des Dampfers „Nor- denskjöld“ zur - Entsetung des eingefrorenen Jeniseidampfers „Oskar Dickfson“ ist vom Besitzer Hrn. Sibiriakoff contremandirt worden. Letzterer hat an seinen Ägenten in Gothenburg telegraphirt, daß er von Obdorsk aus große Rennthierheerden mit Kohlen und Oel für den Dampfer „Osfar Dikson“ ausgesandt hat, damit dieser seine Reise fortseßen könne.
In Lausanne wurde am s. August Morgens, 43 oder 44 Minuten nach Mitternacht, ein Erdbeben verspürt, Dasselbe ist auch in Genf und im südöstlichen Frankreich bemerkt worden. In Grenoble sollen die Stöße sehr heftig gewesen sein.
London, 9. August. (Cöln. Ztg.) Blackburn in Lancashire war gestern der Schauplatz cines gewaltigen Eisenbahunglücks, Der Erpreßzzug aus Mancwester fuhr mit voller Stärke in die Station ein und stieß dort auf den Erpreßzug aus Liverpool, welchem man eben eine Lokomotive hintenan gefahren hatte, um mehrere Waggons desselben an einen anderen Zug zu hängen. Die Wirkung des Zusammenstoßes war entseßlih. Die Lokomotiven hakten_ sich ineinander; zwei Wagen des Liverpooler Zuges wurden zu Splik- tern zertrümmert, während der zweite und dritte Wagen des Manchester Zuges sich ineinandershoben und die Inja)sen fürhterlih verlezten. Fünf Aerzte waren bald zur Stelle; man zog die Verwundeten aus den Wagen heraus; fünf davon starben bald; dreißig leiden an Brüchen und Verletzungen der \chwterigiten Art. Der Lokomotivführer des stehenden Zuges bemerkte den drohenden Zusammenstoß und sprang auf den Perron, wurde aber dann von einem Puffer getroffen, der fich von der Maschine dur die Wucht des Stoßes lostrennte. Der Führer des heranfahrenden Zuges blieb unverleßzt. Er behauptet, die sogenannte Westinghouse-Bremse zur reten Zeit, d. h. 30 Ellen vor der Einfahrt in die Station ange- wandt zu haben; doch versagte dieselbe den Dienst aus bis jetzt unbe- fannten Gründen.
New-York, 8. August. (Allg. Corr.) Am 6. d. fanden bier- selbst 60 Todesfälle statt, die direkt oder indirekt der herrschenden Hitze zuzuschreiben sind.
In Krolls Theater beendet morgen der vortreffliche Bari- tonist, Hr. Dr. Krauß, sein Gastspiel als Jäger in dem „Nachtlager von Granada“. Am Dienstag näbster Woche beginnt sodann Hr. Theodor Wachtel als „Postillon von Lonjumeau“ das seimge.
— ün der italienischen Oper des Central-Skatin g- Ninks dat die Besetzung der „Sonnambula“ nit den Erwartungen zu entsprechen vermocht, die man nah dem Erfolge des „CErnani“ zu begen berecchtigt war, Es ift daher für neue Kräfte gesorgt wor- den, mit denen am Sonnabend „Lucia di Lammermoor"_ in Szene geben soll. Heute und morgen bleibt das Theater geschlo}en.
Literarische Neuigkeiten und periodishe Schriften.
Organ für die gesammte Viehhaltung und das Molkereiwesen. Begründet von Benno Martiny. Unter Mit- wirkung von Facmännern herausgegeben von C. Petersen , Deko- nomic-Rath, in Eutin (Fürstenthum Lübeck). Verlag von M. Heinsius in Bremen. Nr. 32, — Inhalt: Deutsche Viehzucht „und Herdbucb-Gesellschaft. Allgemeine land- und forstwirthschaftlicbe Aus- stelluna in Hannover. 111. Von C. Petersen, Eutin. (ort)eßung.) — Verschiedene Mittheilungen. Deutscbland. Cismar (ôstlicbes Hol}
stein) - (GBeoßbritannien. London. L 4 L 7
Milch- Zeitung.
f E P ITTTT L c 44 Lor Fabri iondennrier Vil. «cl
j Ç : t f y4 uá S pi 4 E Mo E. Oa | lust beim Viehtranéport aus Amerika, — Schweiz. Vern. Ka] Zoll, | — Auéîstellungen.
Großbritannien. Die Ausftellung der
britischen Ackterbau-Gesellshaft in Derby im Juli 1881. Dangers. — Allgemcine Berichte. Württembergiscer TU — Erfahrungen in der Praris. Mascbhinen- und zus frischer kub-
Königlic Von G.
Mt L .Naor i 0s Bieh-Beriicbe
Apparat zum Ausscbeiden der Sabne bi Literatur. Berieselnng mit Kloakenwa)ter. — Geaen das Scbimmeln der Käse. Von Dr. A, Kurz, Deutsche Viecbzucht- und Herdbub-Gesellschaft. 1. Aus den Verhandlungen der Generalversammlung am 20. Juli d. J. in Hannover. — 11. Aufforderung zur Anmeldung für das Deutsche Herdbub. — 111, Darstellung plaîtiscer Thbierfiguren zur Verbreitung der Kenntniß der versiedenen Thierrasten. — Marktberihte. — An- zeigen.
E ini Das Schiff,
Baukunde.
Sprechsaal. Wernigerode. —
Wochenschrift für die gesammten J areen der A p : T I irna At thr V Binnenscbiffahrt, herauêgegeben unter Mitwirkung von Arthur von Studnik, Dreéden. (Vierjährl. 2 4) Nr. 71. Inhalt: Rostoks ck— Mat 7 è 5, w é . t As Ie u — Wünsche. — Statistik des Verkehrs auf de! deutschen Wasserstraßen. - Reserve über Mängel an Ladungen. Receipts — Vom Rhein. — Bon der Weichsel. — Trägerwellbled. — Brücken. „Schiffbau. — zue dad e „1e Linien ck Gifabrtäbetrieb. — Wasserbau. — Projekte. — Neue Linien. - Scbiffahrtsbetrieb. B S e t f E wn Vat 1H Rerlin a. Dichbs MVorianentditt abrt = WFLiOterel. — Tegel len in erin. «C PerfonensMifadri. L A ae E a. täble. — Gerichtliches, — Unfälle. — Personalien. — Sporl. — Privilegien der Magdeburger Schiffer-Brüderschaft. — Vom Fracbten- markt. — Geschäftéberichte. — Notizen. — Vermi!tes. E uélân- dische Patente. — Üteratur. — Wasserstand. — Kurse. — Jrf\ecrate.