1881 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

2) die Gerichts\{hreibereien der Abtheilungen 48 bis 55 des Amtsgerichts Berlin T. aus den Häusern Rathhaus- straße 4 und Hoher Steinweg 15 in das Geschäftshaus Jüdenstraße 58, 59, 60

verlegt worden. Vom 1. Oktober cr. ab befindet sich die Anmeldestube im Geschäftshause Neue Friedrichstraße 13, Zimmer Nr. 18, 19, 20. Berlin, den 16. September 1881. : Der Landgerichts-Präsident.

Nichtamtliches. Deutsches Nei%h.

Preußen. Berlin, 20, September. höchste Kabinets - Ordre vom 16. d. M. isst Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, Haupt- mann und Compagnie-Chef im 1. Garde-Regiment z. F., unter Beförderung zum Major, à la suite dieses Regiments gestellt und vom 1. Oktober cr. ab auf 1 Jahr zur Dienstleistung beim Garde-Husaren-Regiment kommandirt worden.

Durch Aller-

Wie ein heute eingegangenes Telegramm aus Longbranch meldet, ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Herr Garsield, gestern Abend 10 Uhr 50 Minuten nach elf- wöchigen {weren Leiden troß aller von den Aerzten aufgewandten Kunst und ungeachtet der sorgfältigsten Pflege den von der Hand eines nihtswürdigen Mörders empfangenen Wunden erlegen. Da eine zeitweilige Besserung in dem Befinden des Verblichenen ihm vorübergehend sogar die Wiederaufnahme von Amts- handlungen gestattet hatte und durch die Uebersiedelung des Kranken nah Longbranch die Hoffnung auf eine vollständige Wiederherstellung genährt worden war, so wird die Theil- nahme an dem nunmehr leider denno erfolgten Ableben des Präsidenten eine um so allgemeinere sein.

Nach einer zwischen dem Minister für Landwirthschast und der Ober-Rechnungskammer getroffenen Vereinbarung sind vom Etatsjahre 1881/82 ab bei kommissarischen oder interimistishen Verwaltungen von Forst- kassen die Kosten der Gelderhebung und Aus- zahlung, soweit sie durch die etats- resp. bestimmungsmäßige Tantième nicht gedeckt werden, nicht mehr beim Titel 31, son- dern, ebenso wie die Tantièmen der Rendanten, bei dem Aus- gabetitel 8 Kapitel 2 des Etats der Forstverwaltung zu ver- rechnen. Bei Vertretungen erkranktex oder beurlaubter Forst- kfassen-Rendvanten, welhe während der Vertretung im vollen Genusse der Tantième verbleiben, sind dagegen die Kosten der Vertretung bei Kapitel 2 Titel 31 in der Forst-Verwal- tungs-Rehnung zu verausgaben.

Das Preußische Allgemeine Landreczt erkennt, na einem Erkenntniß des Reichsgerichts, vom 20. Januar d. J., das sogenannte Hammerschlagsrecht, d. h. die Be- fugniß, zum Zweck des Baues oder der Ausbesserung eines Gebäudes des Nachbars Grundstück zu betreten, und das \o- genannte Leiterrecht, d. h. die Befugniß, behuss des Baues oder der Reparatur auf des Nachbars Boden Baugerüste zu i Fg als eine geseßliche Einschränkung des Eigenthums nicht an,

Die Bettelei unter falschen Vorspiegelungen, welche den Geber zur Mildthätigkeit veranlassen sollen (beispielsweise durch Erdichtung eines körperlihen Gebrechens), is, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Strafs., vom 4. Juli d. J., wegen Betruges zu bestrafen.

Ein Hauseigenthümer, welher Miethsraten an Gläubiger, wenn auch bedingt (beispielsweise für den Fall der nicht pünktlihen Zurüczahlung eines Darlehns) cedirt und sodann unter Vershweigung der Cessionen die Mieths- zinse selbst einnimmt und so den ihrer Besriedigung cntgegen- sehenden Gläubigern entzieht oder das Haus unter gleicher Verschweigung verkauft, ist nah einem Urtheil des Reich s- gerichts, 11, Strassenats, wegen Betruges zu bestrafen.

Nach der im Reichs - Eisenbahn - Amt aufge: stellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung über die im Monat Juli 1881 auf deutschen Bahnen ausscließlich der bayerischen) befördertenZüge und deren terspätungen wurden auf 47 größeren Bahnen beziehungs- weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebélänge von 28 958,51 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 13 237 Courier- und Schnellzüge, 89 541 Personenzüge, 53 323 gemischte Züge und 79 086 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen : 4587 Courier-, Schnell-, Personen- und gemischte Züge und 33 436 Güter-, Materialien- und Arbeitszüge. Jm Ganzen wurden 634 598 121 Achskilometer bewegt, von denen 211 817 696 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeför- derung entfallen. Es verspäteten von den 156 101 fahrplan- mäßigen Courier-, Schnell-, Personen- und gemischten Zügen im Ganzen 2374 oder 1,52pCt., (gegen 1,20pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 1,58 pCt. im Vormonat). Von diesen Ver- spätungen wurden jedo 1318 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 1056 Verspätungen (= E zur Lajt fallen (gegen 0,78 pCt. im Vormonat). Jn demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 147 210 beförderten fahrplanmäßi- gen Zügen mit Personenbeförderung 801 oder 0,54 pCt., mithin 0,14 pCt. weniger. Jn Folge der Verspätungen wurden 277 Anschlüsse versäumt (gegen 149 in demselben Monai des Vorjahres und 299 im Vormonat).

Der hiesige Königlih rumänische Gesandte Liteano hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesen- heit fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Legations- Sekretär Brailo.

S. M. S. „Sto\ch“, 16 Geshütße, Kommandant Kapitän zur See von Blanc, ist am 9. August cr. in Hong- kong eingetroffen und beabsichtigte, am 16. de}. Mts. nah Chefoo in See zu gehen.

D e. M. Or,

*

; 4 Geshühße, Kommandant Korvkapt. Strauch, ist am 15. Juli cr. in Nagasaki ange- kommen, ging am 26. wieder in See und traf am 28. de}. Mts. in Shanghai ein.

__— Das „Marine-V.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach: rihten über Sch iffsbewegungen: (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort.)

S. M. S. „Ariadne“ 14./7. Valparaiso 16./7. 1./8. Punta Arenas. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Biene“ Wilhelmshaven 8./9. 11./9. Kiel. S. M. Knbt. „Drache“ Wilhelmshaven 22./7. (Poststation: Wyck auf Föhr.) S. M. S. „Freya“ 21./7. Anjer 22./7. 10./8. Port Victoria 11./8, 19./8. Aden 20./8. 27./8. Suez 27./8. 29./8. Port Saïd 2./9. 5./9. La Valette (Malta) 5./9. 13./9. Gibraltar. (Poststation: Plymouth.) S. M. Aviso „Habicht“ 6./8. Apia. (Poststation : Auckland auf Neuseeland.) S. M.S. „Hertha“ 12./6, Yokohama. Leßte Nachricht von dort 2./8. (Post- station: Hongkong.) S. M. Yacht „Hohenzollern“. Kiel 6./9. 7./9. Neufahrwasser 10./9. 12./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 13./8. Port Saïd. 17./8. 23./8. La Valette (Malta) 27./8. 6./9. Gibralta 7./9. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Jltis“ 1./7. Amoy 16./7. 18./7. Pagoda-Anchorage 2./7. 24./7. Shanghai. (Poststation : Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 10./8, Bujukdéré 22./8. 22./8. Konstantinopel 23./8. 23./8. Bujukdéré 28./8. 31./8, Galaß 12./9. ation : Konstantinopel.) S. M.S. „Luise“ 24./8. Funchal (Madeira). (Poststation: Bahia [Bra- silien].) S. M. Av. „Möwe“ 4./5. Saluafata. Leßte Nachricht aus Apia 15./6. (Poststation: Auckland auf Neu- seeland). S. M. S. „Moltke“ 14.,/7. Valparaiso 15./7. 17./7. Valparaiso 18./7. 19./7. Coquimbo. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Nautilus“ 6./8. Malta 13./8. 22./8. Gibraltar 24./8. 4./9. Plymouth 6./9. nach Kiel. (Poststation: Kiel.) S. V. S. „Niobe“ 17./8. Danzig 1/9, 83./9. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. S. „Nymphe“ 12./8. Dartmouth 31./8. 14/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Brigg „Rover“ 28./7. Neufahrwasser 1./9. 83,/9, Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Stosh“ 24./7. Singapore 30./7. nach Hongkong. (Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ 28./7. Neufahrwasser 1./9. 83./9. Kiel. (Post- station : Kiel.) S. M. S. „Victoria“ 30./7, San Francisko 6./8. 7./8, Santos 15./8. 16./8. Rio de Janeiro. (Post- station: Porto Grande St. Vincent [Cap Verdische Jnseln]). S. M. S. „Vineta“ 21./7. Port Elisabeth. 7./9. 10./9, Kapstadt. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Wolf“ 5./7. Ningpo 12./7. nah Nagasaki. (Voststation: Hongkong.) Uebungsgeschwader 1./9. Eckernförde 3./9. 83./9. Kiel 5./9. 6./9. Neufahrwasser 10./9. 12./9. Kiel. (Post- station : Kiel).

Vaden. Karlsruhe, 19. September. (W. T. B.) Der König, die Königin, der Kronprinz, die Prinzen Oskar, Karl und Eugen von Schweden sind heute Nachmittag 1 Uhr hier eingetroffen und am Bahnhofe, auf welchem eine Ehrencompagnie aufgestellt war, von dem Groß- herzog, der Großherzogin, dem Erbgroßherzog, dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm, den Prinzen Karl und Ludwig, der Generalität und dem Staats-Minister Turban begrüßt worden. Der Empfang war ein äußerst herzlicher. Die nach Tausenden zählende Volksmenge begrüßte die Herrschaften mit enthusiastishen Hochrufen. _— 19. September, Abends. Jhre Kaiserlihe und König- liche Hoheit die Kronprinzessin, der Großherzog, |s0- wie die Prinzessinnen Victoria und Elisabeth von Hessen trafen heute Nachmittag hier ein und wurden am Bahnhofe von dem Großherzoge, dem Kronprinzen und dem Erb- großherzoge empfangen. Ferner trafen im Laufe des Nachmit- tags ein der Erkzprinz - nd die Erbprinzessin. von Sachsen- Meiningen, Prinz Heinrich/voni Preußen, derFürst und vie Fürstin von Waldeck, die Herzogin Marie von Hamilton und der Prinz Ni- folaus von Hessen-Nassau. Diè Ehrenwache, welche bei der An- kunft des Königs und der Königin von Schweden auf dem Bahnhofe aufgestellt war, hatte das 109. Jnfanterie-Negi- ment, dessen Chef der Großherzog ist, gegeben. Vor dem Bahnhofe waren zwei Schwadronen des Kurmärkischen Dragoner-Regiments Nr. 14 aufgestellt, beide Truppentheile mil Fahne und Musik. Bei der Ankunft der s{wedischen Herrschaften intonirten die Musikcorps die {wedishe Volks- hymne. Um 61/, Uhr Abends wurde der Hochzeitstag feierlich eingeläutet. Bei dem morgen stattfindenden Festgottes- dienst wird der Erzbisthumsverweser Orbin das Hochamt celebriren.

Als Ueberbringer der Glücwünsche des Königs und der Königin von Württemberg zu den Familienfestlich- keiten ist ter Prinz Hermann von Sachsen-Weimar hier ein- getroffen. Ferner sind angekommen der Kronprinz von Dänemark und der Erbprinz und die Erbprinzessin von Medcktlenburg-Schwerin. Um 5 Uhr fand Familien- diner statt, zu welhem sämmtliche hier anwesende Fürstlich- keiten geladen waren. Abends waren die Herrschasten bei dem Prinzen Wilhelm versammelt, das Brautpaar suhr um 9 Uhr dort vor, von dem zahlreichen Publikum mit enthusiastischen Zuruvfen begrüßt.

20. September. Zur feierlichen Einleitung des heutigen Vermählungstages wurden um 7 Uhr 101 Kanonenschüsse gelöst: daran {loß ih das Geläut aller Glocken und Choralmusifk von den Thürmen. Die Trauung findet heute Nachmittag 4 Uhr statt. Das Wetter ist prächtig. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin erfreuen Sich des besten Wohlseins. Dem in der evangelischen Kicche um 10 Uhr stattgehabten Festgottesdienste, wobei Dekan Zittel über Psalm 115, Vers 14, predigte, wohnten die Spißen der Staatsbehörden, der Stadtmagistrat und viele Offiziere in Gala bei.

Oesterreich : Ungarn. Pest, 18. September. Der König empfing im Laufe des Vormittags in ein- stündiger Audienz den Minister-Präsidenten Tisza. ms präsidirte der Monarch einer militärishen Bera- thung, welher Erzherzog Albrecht, der gemeinsame Kriegs- Minister Graf Bylandt - Rheid, Varon Edelsheim Gyulai!, Generalstabs-Chef Baron Beck und einige andere Generale beiwohnten. Die Berathungen, die sich nicht nur auf die Besprehung des jüngsten großen Manövers, sondern wie die „Budap. Corr.“ erfährt auch auf andere Ressort- angelegenheiten der Heeresverwaltung erstreckten, dauerte bis halb zwei Uhr. Se, Majestät hat sich Nachmittags nah Gödöllö zurüdckbegeben.

Wie „Egyetértés“ erfährt, wird die feierlihe Eröf f- n ung des Reichstages am 27. oder 28. d. M. stattfinden. Die Einberufung ift wohl auf den 24. d. erfolgt, doch wird altem Brauch zufolge drei Tage keine Sihung gehalten, um den Mitgliedern beider Häuser Zeit zum Eintreffen zu gönnen. Die erste Sizung wird am Tage vor der feierlihen Eröff-

nung abgehalten; der Alterspräsident und die Alters\chrift- führer nehmen ihre Pläße ein und es gelangt die Zuschrift des Minister-Präsidenten bezüglich der Zeit und des Ortes der feierlichen Eröffnung, sowie das Königliche Einberufungs- Reskript zur Verlesung.

Agram, 17. September. (Pest. Ll.) Die Haupt- wahlen wurden heute beendet, das Gesammtresultat ist für die Regierung günstig. Nicht nur, daß sie über eine einheit- liche und kompakte Zweidrittelmajorität verfügt, während die Opposition in Fraktionen gespalten ist, wurden au einige hervorragende Dppositionelle niht wiedergewählt, wogegen sämmtliche namhaften Mitglieder der Regierungspartei wieder im nächsten Landtage erscheinen.

Niederlande. Haag, 19. September. (W. T. B.) Die Generalstaaten wurden wegen der Hoftrauer heute dur eine Königliche Kommission eröffnet. Die Eröffn ungs- rede gedenkt rühmend der ausgezeichneten Eigenschaften des verstorbenen Prinzen Friedrich und der von ihm geleiste- ten Dienste und kündigt Geseßentwürfe an, betreffs einer Re- viston der Bestimmungen über das Vertheidigungssystem, be- treffs der Verwaltung der Wasserbauten, über die See- und Flußschiffahrt, sowie Einführungsgeseße zu dem Strafgeseßze und anderen Justizgesegen. Die Eröffnungsrede verkündet ferner, daß eine Revision des Wahlrechts in der Vorbereitung begriffen ist. Ungeachtet der andauernden Zunahme der Ein- nahmen wird die Regierung Geseßzentwürfe über Vermehrung der Einnahmen und bessere Vertheilung der Steuern vorbe- reiten und die Unterstüßung der Generalstaaten nachsuchen, um dem Handel, der Jndustrie und dem Ackerbau in Nieder- ländisch-FFndien einen kräftigen Aufshwung zu geben.

Großbritannien und Jrland. London, 17. Sep: tember. (Aug. Corr.) Das Auswärtige Amt matt Fol- gendes bekannt: Da die französishe Regierung eingewilligt hat, die bestehenden Handels- und Schiffahrtsver- träge zwischen Großbritannien und Frankreich für einen weiteren Zeitraum von drei Monaten, vom 8. November ab gerechnet, zu verlängern, wird die gemeinschaftlihe Kommission in Paris am nächsten Montag (19. September) wieder zu- sammentreten.

In Folge der bei der Untersuhung der Ursachen des Unter ganges des „Doterel“ an den Tag gebrachten Thatsachen hat die Admiralität eine Reihe von Verordnungen betreffs der Ventilation von Kriegsschiffen, besonders der Kohlenräume derselben erlassen.

Ein vom 15. d. datirtes Telegramm des Vizekönigs Lord Ripon an das Fndische Amt meldet, daß bis zum 13, d. in der Lage von Kandahar keine Veränderung einge- treten sei. Ejub soll eine Meuterei der Kabuleser Truppen befürchten.

__— 19, September. (W. T. B.) Jn Beantwortung einer Zuschrift der Deputirten Dickson und Givan, in welcher um sofortige Freilassung aller politishen Gefangenen gebeten wurde, hat der Ober-Sekretär für Jrland, Forster, erklärt, daß die gegenwärtigen Zustände in Jrland eine allgemeine Freilassung der politishen Gefangenen nicht zuließen.

Frankreich. Paris, 18. September. (Fr. Corr.) Aus Tunis wird von gestern Abend telegraphirt, daß in der Stadt große Freude herrs{ht, weil der Aquädukt, der von den Aufständischen abgeschnitten worden war, von der Kolonne Sabatier wieder hergestellt worden ist und die in der leßten Zeit versiegten Brunnen mit Wasser versorgt. Der General Sabatier soll in Zaghuan strenge Maßregeln gegen die Araber ergriffen, einige Gefangene gemacht und dem Khalifa eingeschärft haben, ihn von allen Bewegungen der Aufständischen in Kenntniß zu seßen. Der General Logerot seinerseits hat Befehl ertheilt, jeden bewaffneten Araber zu füsiliren. Er will die Forts um Tunis mit französishen Truppen beseßen und hat den Bey um die Erlaubniß dazu ersucht. Mohamed-es-Sadock kann sih aber niht entschließen und verlangt Bedenkzeit. Sein Bruder Ali-Bey hat einen Courier an ihn abgesandt, der ihm die Ermächtigung bringen soll, mit seinen Truppen nah Tunis zurüczukehren.

Morgen Vormittag wird im Ministerium des Aeußeren die Fortseßzung der internationalen Kon- ferenzen, welche behufs der Erneuerung des englisch- französishen Handelsvertrags im Mai, Juni und Juli zu London stattfanden, eröffnet werden. Gestern sind Lord Lyons und Sir Charles Dilke, die an der Spiße der englishen Kommission stehen, in Paris eingetroffen und haben sofort Herrn Barthélemy Saint-Hilaire ihre Aufwartung gemacht. Außerdem wird England noch vertreten sein durch zwei Mit- glieder des Unterhauses, Sir Rivers Wilson und Herrn Barter, HerrnKennedy, Direktor der Handelsabtheilung im ForeignOffice, Herrn Croue, den englischen Generalkonsul in Paris, dem zwei

| Sachkundige, die Herren Austin Lee und Bateman, zur Seite

stehen werden. Die französishen Kommissäre sind: die Herren Challemel-Lacour, französisher Botschaster in London ; Amé, ehemaliger Direktor der Douanen ; Marie, Direktor im Mi- nisterium für Handel und Acckerbau; Mariani, Direktor im Ministerium des Aeußeren ; Rouillat, französisher General- konsul in London, mit den Beisißzenden Lavollée und Deloncle; der Handels-Minister Tirarò und der Unter-Staatssekretär im Ministerium des Aeußern, Graf Horace de Choiseul, wer- den den Vorsiß der Konferenzen führen.

19. September. (W. T. B.) Die Verhandlungen über den französish-englishen Handelsvertrag sind heute wieder aufgenommen worden. Der Handels- Minister Tirard gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Ver- handlungen bald einen definitiven Abs{hluß finden würden und daß sie erleichtert werden würden durch den Geist gegen- seitiger Versöhnlichkeit. Der englishe Delegirte Dilke sprah aufs Neue die Versicherung aus, daß die englische Regierung lebhaft wünsche, einen Handelsvertrag unter für beide Länder vortheilhaften Bedingungen zu schließen.

Türkei. Salonichi, 17. September. (Pest. L.) Jn Folge Auftrages des Seraskierats werden die Arbeiten zur Errichtung zweier verschanzter Lager an der neuen thessalishen Grenze in Elassona und Caterini eifrigst be- trieben. Zu diesem Zwecke bleibt ein Theil der zur Verab- schiedung bestimmt gewesenen Soldaten vorläufig noch unter den Fahnen.

Numänien. Bukarest, 18. September. Wie man der „Ung. Post“ meldet, trifft der Hof kommende Woche zu mehrtägigem Aufenthalte hier ein. König Carol wird bei der Vermählung des \hwedischen T ronforgers mit der Prin- zessin von Baden durch den mla hall Vacarescu vertreten jein. Fürst Obolensky beginnt nächste Woche mit der Liquidation der Kriegsshäden vom Jahre 1877. Als

rumänisher Kommissär fungirt der aus St. Petersburg ein- getroffene Gesandte Creßulescu. Der amerikanishe Ge- sandte Schuyler ist auf seinem hiesigen Posten aus Belgrad eingetroffen, wo er mit Serbien für seine Regierung einen Handelsvertrag abshloß. Am 18. September findet in Schipka die Enthüllung des Monumentes statt, welches die russishe Regierung zum Andenken der 1877 Gefallenen errihten ließ.

Afrika. Egypten. Aus Kairo, 15. September, wird dem „Reute: hen Bureau“ gemeldet: Morgen wird Scheri f Pascha sämmtliche hier gegenwärtig stationirte Offi- ziere der egyptishen Armee empfangen. Die Karawane ging heute im Beisein des Khedive und der neuen Minister nah Mekka ab. Es herrschte völlige Ruhe. England und Frank- reich haben Scherif Pascha's Programm gebilligt. Die „Daily News“ berichtet aus Kairo vom gleihen Tage: „Die Lage is ausgezeichnet. Das Pro- gramm von Scherif Pascha's Ministerium gewährt allge- meine Befriedigung und wird von den Konsuln, den Contro- leuren, den Notabeln, den Ulemas und der Armee gebilligt. Es herrsht ein Gefühl der Erleichterung, daß fremde Ein- mishung jedweder Art abgewendet worden ist. Scherif Pascha verdient nicht allein den Dank Egyptens, sondern auch den Englands und Frankreichs, daß er eine Lösung herbeigeführt, welche allen Parteien Vertrauen einflößt und ernste Verwik- lungen verhindert.“

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Long- Branch, Dienstag, 20. September. Ueber das Hinscheiden des Präsidenten Garfield wird Folgendes bekannt : Kurz vor 10 Uhr “besuchte Dr. Bliß den Präsidenten und fand eine Pulsbewegung von 106 und den Gesammtzustand so, daß er eine ruhige Nacht verhieß. Garfield er- klärte auf Befragen, daß er sich ganz erträg- lih befinde, und sank kurz darauf in einen etwa 15 Minuten dauernden Schlaf, aus welchem er wegen großer Schmerzen am Herzen erwachte. Dr. Bliß wurde her- beigerufen, fand Garfield fsubstantiell pulslos, den Herzschlag fast niht erkennbar und erklärte, daß der Präsident im Ster- ben liege. Die Gemahlin des Präsidenten und die übrigen Aerzte wurden herzugerufen. Um 10 Uhr 50 Minuten er- klärten die Aerzte, daß der Tod eingetreten sei.

Um 111/5 Uhr Nachts fand ein Kabinetsrath statt, nach welchem die Kabinetsmitglieder Windom, Hunt, James, Macveagh und Kirkwood an den Vize-Präsident Arthur tele- graphirten, daß es ihre s{hmerzlihe Pflicht sei, ihn von dem Tode des Präsidenten zu benachrichtigen, und daß sie ihm glaubten empfehlen zu sollen, daß er unverzüglich den Eid leiste und mit dem ersten Zuge in Long-Branch eintrefe. Nach den vorliegenden Nachrichten hat der Tod Garfields in ganz Amerika die tiefste Trauer hervorgerufen ; von vielen Kirczen in den Unionsstaaten ertönte noch gestern Abend das Trauergeläute. Die Journale in den Südstaaten veröffentlichen bereits heute Trauerartikel.

Nr. 37 des Deutschen Handels-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Italien: Aufhebung der Ausfuhr- zölle auf verschiedene Klassen Vieh, auf Fleisch und Käse. Berichte : Franfreich: Marseille (Schiffsbewegung). Schweden und Nor- wegen: Scbiffahrt, Fischerei, Montan-Industrie und Handel Nor- wegens im Jahre 1880, Großbritannien: Georgetown, Britisch- Guiana (Handelsberiht für 1880), Handelsberiht aus Lagos (Guinea) für 1880. Brasilien: Verhältnisse des deutschen Ausfuhr handels nah Brasilien (S{bluß). Argentinische Republik: Aus- wärtiger Handel der argentinishen Republik im Jahre 1879.

Nr. 44 des Amtsblatts des Reichs-Postamts hat folgenden Inhalt: Verfügungen: Vom 10, September 1881. Weitere Ausführung der Pariser Uebereinkunft vom 3. November 1880, betreffend den Austausch von Postpacketen ohne Werthangabe. Vom 10. September 1881. Anderweite Festseßung des gemein- schaftlichen Portos und Frankos für Packete des Durchgangsverkehrs. Vom 12. September 1881. Postpadketverkehr mit Konstantinopel.

Nr. 33 des Justiz-Ministerialblattes hat folgenden In- balt: Allgemeine Verfügung vom 12, September 1881, betreffend die Kontrole der Rückfälle bei Zuwiderhandlungen gegen das Forst- diebstablsgesetz. Erkenntniß des Reichsgerichts vom 11. Oktober 1880.

Nr. 23 des Eisenbahn-Verordnungs-Blatts, heraus- gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betr. Verpachtung der Lokal- babn Offenbach-Frankfurt a. M. Vom 8. Juni 1881, Aller- böcbster Erlaß, betr. Verwaltung der Berliner Stadteisenbahn und Errichtung eines neuen Eisenbahn-Betriebsamtes in Berlin, Vom 18, August 1881, Allerhöchster Erlaß, betr. die Genehmigung des zwischen der Direktion der Altona-Kieler Eisenbahngesellshaft und der Direktion der Kreis Oldenburger Eisenbahngesellschaft abge- \{lossenen, die Betriebsführung auf der Eisenbahn von Neustadt nach Oldenburg betreffenden Vertrages. Vom 22. August 1881, Allerböchstes Privilegium wegen Emission von 9 000000 K Priori- tätsobligationen 11. Serie der Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahngesellschaft. Vom 24. August 1881. Allerhöchste Konzessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Creuzburg über Lublinitz nach Tarnowitz durch die Rechte-Oder-Ufer-Eisenbahngesellshaft. Vom 31, August 1881. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 21, August 1881, betr. Ausgabe des Reisegepäcks, vom 26. August 1881, betr. Aufnahme neuer Stationen in direkte Verkehre, vom 5, September 1881, betr. die den Vertretern fiskalisher Behörden in bürgerlichen Rechtéstreitigkeiten und in Konkursen zu ertheilenden Vollmachten, vom 12. September 1881, betr. Anträge auf Bewilli- gung von Transportbegünstigungen für Ausstellun gsgegenstände. Nacbrichten.

Nr. 25 des Centralblatts der Bauverwaltung, her- ausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Personalnachrihten. Nichtamtliches: Zur Cölner Stadterweiterung: Die Erhaltung des Hahnenthors, Die Regulirung der Weser zwishen Münden und Karlshafen. (Scblufß;.) Die medizinischen Lehrinstitute der Universität in Halle a. S. (Fortsetzung.) Die Beleuchtung der Eisenbahn-Personenwagen. Vermischtes: Bevorstehende Aenderung in dem Anstrich und der Be- zeichnung der Eisenbahnwagen in Preußen. Versuch mit kontinuir- lichen Bremsen. Preiébewerbung auf dem Gebiete der Elektro- technik, Ueber den Winddruck bei Eisenbahnbrücken. Vollendung der unterirdischen Eisenbahn in London. Dampftramways in Jtalien. Die Attockbrücke über den Indus. Technische Hocb- \{bule in Darmstadt. Zur Cölner Stadterweiterung: Die Erhal- tung des Hahnenthors. Rechtsprechung und Gesetzgebung.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des KaiserliwenGesundheits- amts sind in der 36, Jahreëswoche von je 1000 Bewohnern auf den

Jahresdur\cnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 21,4, in Breslau 30,0, in Königsberg 25,1, in Cöln 24,1, in Frankfurt a. M. 17,9, in Hannover 16,1, in Caffel 20,5, in Magdeburg 31,0, in Stettin 30,6, in Altona 12,4, in Straßburg 18,2, in Met 16,7, in München 36,6, in Nürnberg 18,6, in Augsburg 32,5, in Dres- den 26,4, in Leipzig 18,8, in Stuttgart 15,1, in Braunschweig 27,9, in Karlsruhe 15,6, in Hamburg 22,0, in Wien 25,5, in Budapest 33,8, in Prag 23,1, in Triest 28,1, in Krakau 30,2, in Basel 17,6, ia Brüffel 25,3, in Paris 23,3, in Amsterdam 18,3, in Stock- holm 23,8, in Christiania 17,3, in Kopenhagen 17,7, in St. Peters- burg 40,9, in Warschau —, in Odessa 40,0, in Bukarest 23,7, in Rom 28,9, in Turin 24,7, in Madrid 40,0, in London 16,7, in Glaëse ow 20,8, in Liverpool 24,2, in Dublin 19,3, in Edinburg 18,0, in

exandria (Egypten) 47,7. Ferner aus früheren Wochen: in New-York 36,2, in Philadelphia 24,3, in Chicago 54,6, in St. Louis —, in San Franzisko 14,2, in Cincinnati 26,4, in Kalkutta 23,3, in Bombay 37,8, in Madras 38,8.

In den ersten Tagen der Berichtswoche herrs{ten an den meisten deutschen Beobachtungestationen {wache westliche und südwestliche, in Konit, Berlin und Heiligenstadt nordöstliche, leiht veränderliche mit südwestlichen wechbselnde Windrichtungen, die aub an den meisten Stationen bis zum Schluß der Woche vorwiegend blieben und nur in Konitz und Cöln nach Nordwest, in Bremen nach Nordost um- gingen. Die Temperatur der Luft war cine höhere und überstieg an den meisten Stationen die normale. Niederschläge und Gewitter er- folgten häufig und erstere auch in ergiebigem Maße. Der son beim Wochenbeginn niedrige Druck der Luft nahm an den meisten Stationen in den ersten Tagen der Woche noch mehr ab, während er an den Oststationen in der genannten Zeit rasch stieg und dann mit mäßigen Schwankungen seinen eingenommenen Standpunkt behauptete und an den oft-, nord- und mitteldeuts{en Stationen zu Ende der Woche etwas Neigung zum Steigen zeigte.

Auch in dieser Berichtswoche zeigte sch in den meisten Groß- städten cine weitere Abnahme der Sterblichkeit, namentlich war dieselbe in den Städten an der Nordseeküste, in den rheinischen Gruppen, sowie in Berlin eine verminderte. Die allgemeine Ster blichkeits- verhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 23,8 (von 24,4 der Vorwoche auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Jns- sondere war die Sterblichkeit des Säuglings8alters wieder eine ver- minderte, so daß von 10000 Lebenden pro Jahr in den deutschen Städten 96 Kinder unter 1 Jahr starben, gegen 102 der Vorwoche (in Berlin 79 gegen 107).

Unter den Todesursachen zeigten Darmkatarrhe, Brechdurchfälle eine weitere ziemlich allgemeine Abnahme, doch überstieg die Zahl der Opfer noch immer in einer größeren Zahl von Städten die Nor- male (Berlin, Königsberg, Breslau, Dresden, München, Hamburg, Wien, Pest, Paris, St. Petersburg u. a.) Auch Todesfälle an Ruhr haben abgenommen. In größerer Ausdehnung zeigte sich dieselbe nur in Posen, Alerandria und Granada. Von den Infektionskrankheiten bedingten nur Diphtherie und Croup, namentlih in Danzig, Frei- berg, Berlin, Magdeburg, Düsseldorf, Essen wieder mehr Sterbe- fälle, in München und Dresden hat deren Zahl etwas abgenom- men. Auch Todesfälle an Scharlach zeigten in Kiel und Berlin einen Nachlaß, in Königshütte, Erfurt, München, Leipzig, Halle, Dortmund eine Steigerung. Typhöse Fieber haben ebenfalls abgenommen, namentlich in Breslau, Paris und St Petersburg, in Berlin blieb die Zahl der Todesfälle fast die gleiche, in Wien, Bar- men, Elberfeld wurde sie eine größere. Auch Todeéfälle an Flek- typhus wurden seltener; aus deutschen Städten kam nur 1 (aus Thorn), aus London 2, aus St. Petersburg 7 zur Meldung. Jn den größeren spanischen Städten kamen zu Ende des Monats August Flecktyphen häufiger zum Vorschein. Todesfälle an Heuchhusten waren in München und Frankfurt a. M. gesteigert. Pocken zeigten an den meisten Orten Nachläfsse, so in Wien, Pest, Paris. In St. Petersburg, London, Saragossa war die Zahl der Todesfälle ein wenig größer als in der Vorwoche. Aus Amsterdam und Lemberg fam je 1, aus deutschen Städten kein einziger zur Meldung. In Rio de Janeiro erlagen dem gelben Fieber in der ersten Julihälfte 3 Personen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage der Hartungschen Druckerei zu Königsberg i. Pr. ersien soeben: „Volksthümliche Rechtskunde“ von G. Has- ford, Landrichter. Theil T. : Verfassungs-, Verwaltungs- und Ge- meinderecht. Preis 1 #4 Der Verfasser, welcher seit einer Reibe von Jahren an der landwirthschaftlichen Wintershule zu Gum- binnen Unterricht in der Rechtskunde ertheilt, hat die vorliegende Schrift auf Grund seiner Erfahrungen zusammengestellt und sie gleibzeitig für den Selbstunterricht eingerichtet. In derselben ift in volksthümlicher Sprache, Kürze und Klarheit ein Bild der Verfasf- sung in Staat, Provinz, Kreis und Gemeinde entworfen, dabei die neueste Verwaltungsgesetzgebung berücksichtigt und in zahlreichen An- merkungen und Allegaten Jedem die Möglichkeit geboten, durch Ein- sicht der Gesetze selbst tiefer in die vorliegende Materie einzudringen. Bei dem heutigen Stande der Gesetzgebung, welche das Laienelement in so vielen Richtungen in Anspruch nimmt, dürfte durch das Erscheinen der Schrift Vielen zum Selbstunterricht willkommen sein.

Der Bucbändler und Antiquar Joseph Jolowicz in Posen hat soeben die Nr. 68 des Katalogs seines antiqua- rishen Bücberlagers ausgegeben. mengestellt sind: 1. Prähistorik, Etbnologie, Alterthümer, Kultur- geschichte (137 Nren.); lanten (19 Nrn.), Reisen (244 Nrn.); II11. Statistik (26 Nrn.) ; 1IV. Meteorologie, Klimatologie, mathematis-physikalishe Geogravhie (36 Nrn.); V. Naturwissenschaften (1. Allgemeines, Zoologie und Bota- nik, im Ganzen 113 Nrn. ; 2, Mineralogie, Geologie, Paläontologie, im Ganzen 164 Nrn.); VI. Physik, Chemie (151 Nrn.); VII. Astronomie und Astrologie (71 Nrn.) Unter den im vorstehenden Kataloge auf- geführten Schriften, die größtentheils der neuesten Zeit angehören, namentli in der 1. und 2. Abtbeilung, befinden sich interessante und werthvolle Werke. Wir beschränken uns

bis 1843", das gar nicht in den Handel gekommen, sowie auch auf des Prinzen Adalbert Reise nach Brasilien, Löwenbergs: Aler. von Hum- boldts Neisen in Amerika und Asien (2 Bde.), der Herren von Humboldt und Bonpland Jordans Schrift über die Resultate der von G. Rohblfs geführten Expeditionen in die lvbishe Wüste, Hertha, Zeitschrift für Nölker- und Staatenkunde (14 Bde.) und ihre Fortsetzung: haus’ Annalen der Erd-, Völkec- und 42 Bde.), aufmerksam zu machen.

Berg

Staatenfunde (zusammen

Von Kießlings „Große Karte der Provinz Bran- |

denburg“ (Verlag von Alerius Kießling, Berlin 8., Brandenburg- straße 64) ist die im Maßstabe von 1 : 432 690 entworfene zweite Auflage erscbienen. Diese von Th. Delius gestoGene Karte umfaßt sämmtliche Städte, Flecken, Dörfer und Kolonien sowie sämmtliche Wasserstraßen, Eisenbahnen, Chausseen und Landstraßen, nebst cinem alvbabetishen Ortschaftenverzeichniß der Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt, welches das Aufsucben der Orte auf der Karte er- leihtert. Der Preis beträgt in 6farbigem Druck kartonnirt 2 K, elegant gebunden 24 Æ, in 3farbigem Druck (ohne Ortschaftenver- zeihniß) 1} K. Neben ihrer Vollständigkeit und Korrektheit zeichnet sib die Kießlingshe Karte besonders dur ihre Uebersicht- libkeit aus, die durch verscbiedenfarbigen Druck der Verkehrswege (Wasserstraßen in Blau, Chausseen in Roth, Eisenbahnen in Schwarz) erreicht worden ist. Kreis-, Provinz- und Ländergrenzen find in matten Farben angelegt. E i In Hamburg erscheint vom 1, Oktober ab cine „Deutsche Rhederci- Zeitung", welhe im 11, Nacbtrage zur Zeitungs-Preis- liste unter Nr. 1167 a aufgeführt ist. Dieselbe stellt sih die Aufgabe, soweit dies cinem Fachblatte möglich, {die Interessen der deutschen See- und Flufßs{biffabrt unparteiisch zu vertreten, insbesondere au über see- und assecuranzrechtlide Entscheidungen deutsher Gerichte

| der Generalversammlung _ Dieselbe enthält ein Ver- | zeichniß von 1150 Schriften, die unter folgenden 7 Rubriken zusam- |

IT, Geographie (288 Nrn.), Karten und Ate- | ) s G e e geo : L pl een.) y | ordentliben Generalversammlung der österreibisch{chen Alpinen

darauf, auf das seltene | Werk „Adalbert, Prinz von Preußen. Aus meinem Tagebuche 1842 |

Erde, |

| (500 Fres.) bes{lossen.

und über die Entscheidungen der deutshen Seeämter, soweit solche ein allgemeines Interesse haben, zu referiren. Ferner wird die „Deutsche Rhederei-Zeitung“ über die an den deutschen Küsten statt- findenden Havariefälle sowie über Havariefälle deutscher Schiffe in allen Meeren, Bericht erstatten und alle derselben zugehenden auf die Schiffahrt u. w. d. a. bezüglichen Fragen eingehend und gewissenhaft beantworten, sowie unter der Rubrik „Spre(saal“ Einsendungen, welche der Tendenz dieses Blattes entsprechen, veröffentlichen. Die Zeitung wird an jedem Sonnabend ausgegeben und fostet im Abonnement vierteljährlich 3 M.

Land- und Forstwirthschaft.

S T S FITA Er”

Mainz, 14. September. Die „W.-H.“ \{reibt: Die dem Weinstocke ungünstige Witterung hat leider bis jeßt angedauert. Zwar scheint es seit heute etwas besser werden zu wollen, doch dürfen wir uns feinenfalls noch großen Hoffnungen hbingeben. Es ebt draußen schon recht herbstlih aus, und in den Weinbergen beginnen schon an manchen Stellen die Spißen der Blätter zu welfen. Wir machen wiederholt darauf aufmerfsam, daß in diesem Jahre ein früher Herbst bevorzustehen scheint, und daß wir auf einen vorzüglichen 1881 er gar nicht mehr rechnen dürfen. Wir haben sogar noch reic- lih günstiges Wetter nöthig, wenn wir überhaupt nur eine Mittel- qualität erzielen sollen, Hier und da zeigt sih bereits Sauerfäule an den Trauben. Wird es jeßt trocken, so hat das nicht viel zu sagen, bleibt es aber naß, so wird die Fäulniß wohl schnelle Fort- schritte machen.

Gewerbe und Sandel.

Nach den nunmehr vorliegenden amtlichen Nachrichten über den Ausbruch der Cholera in Aden waren daselbst in der ersten Sep- temberwoche 32 Fälle, von denen 27 mit tödtlihem Ausgange, vor- gekommen. Die Krankheit {eint bisher einen epidemischen Charakter nicht zu haben.

Der internationale GesuUndbertsrath t Alexran- drien hat nach Empfang der betreffenden Meldung sofort die bezüg- lichen Bestimmungen des Cholera-Reglements in Kraft geseßt. Da- nach werden die von Aden kommenden n i ch t infizirten Schiffe ciner Beobachtungs-Quarantäne von 7 Tagen bei den Mosesquellen in der Nähe von Suez welche Frist, wenn das Schiff länger als 7 Tage unterwegs war und unverdächtig ist, bis auf 24 Stunden abgekürzt werden fann unterworfen und desinfizirt.

Iedes infizirte Schiff d. h. dasjenige, auf welchem unterwegs ein Cholerafall vorgekommen unterliegt ciner 7 bis 1O0tägigen strengen Quarantäne in Tor, am Fuße des Sinai. Ausführlicbhe Bestimmungen regeln die Behandlung der Passagiere, der Waaren, der Poststücke 2c.

Als verdächtig gelten niht nur die aus Aden, sondern alle aus türkis hen Häfen des Rothen Meeres kommenden Sciffe; dieselben werden, wenn sie einen egyptischen Hafen des Rothen Meers anlaufen, nach den Mosesquellen zurückgewiesen,

Amtlichen Nachrichten zu Folge ist in der Gemeinde vén y- Vjfalu des Preßburger Komitates am 10. d. M. der Ausbruch der Rinderpest konstatirt worden. *)

Die Verwaltung der Düsseldorfer Allgemeinen Ver- sicherungs-Gesellshaft für See-, Fluß- und Land- tranS§port wird der bevorstehenden Generalversammlung die Ver- theilung einer Dividende von 15 °%/% vorschlagen.

Der Geschäftsbericht der Sächsishen Kammgarn- Spinnerei zu Harthau pro 1880/81 enthält folgende Mitthei- lungen: Während sich bis zum Schluß des Jahres 1880 eine Festig- keit in den Preisen für Wolle erhielt und erst seit Februar d. F. ein Abschlag cintrat, begannen die Preise der Gespinnste {on vom August v I. ab sich abzuschwächen, und die Reduktionen wurden um so erheblicher, je ungünstiger fch der Geschäftsgang an den hervorragenden Kammgarn - Konsumtionsplätzen gestaltete. Die Verwaltung fet große Hoffnungen auf eine neu- erbaute Spinnerei, die, scit November vergangenen Jahres eingearbeitet, mit dem 10, Januar dieses Jahres vollständig in Betrieb geseßt werden konnte, und aus der ein Produkt hervorgeht, das sich einer günstigen Aufnahme erfreut. Durch diesen Neubau wurde die Zahl der Feinsvindeln auf 22 862 erhöht. Der Versandt an Garn während des letzten Geschäftsjahres belief fih vom Mai bis August 1880 auf 108 531 kg im Fafkturenbetrage von 948 036 f, vom September bis mit Dezember 1880 auf 110 976 kg im Fakturen- betrage von 958 811 MÆ, vom Januar bis mit April 1881 auf 141522 kg im Fafkturenbetrage von 1130474 M, zusammen 361029 kg îim Fafturenbetrage von 83037322 A, . gegen 1879/80 337 335 kg im Fafturenbetrage von 2721659 Æ, während der Gesammtversandt an Garn, Kämmlingen, kurzer Wolle, Ab- gängen 2c. 3 302 865 M gegen 2 921 578 A im Jahre 1879/80 be- trug. Am Schluß des Geschäftsjahres war ein Bestand an Auf- trägen von 163 800 kg vorhanden. Nah dem Bilanz- und Ge-

Í Î

| winn- und Verlustkonto beziffert sih der Bruttogewinn des Geschäft

jabrs eins{ließlich des vom vorigen Jahre vorgetragenen Saldos auf 234 116 L, für Abschreibungen auf Grundstücke, Gebäude, Ma- \cbinen 2c. sollen 148 388 L, für zweifelhafte Außenstände 2798 M verwendet werden, so daß ein Saldo von 82929 M zur Verfügung verbleibt, welches die Vertheilung ciner Dividende von 4% gestattet. Die acfammten seitherigen Abschrei bungen auf Grundstücke, Gebäude, Maschinen erreichen nun die Höhe von 566414 M.

Wien, 19. September. (W., T. B.)

auter-

Nach dem der

Montangesellschaft vorgelegten Berichte des Verwaltungsraths

| find für die Fusionen 9400 000 Fl., für den Ankauf der Neuberg- ; | 4 t, 9 B e ç e E I.

| Mariazeller Bergwerke 3 200 000 Fl., für den Ankauf der Aegidt-

| Kindberger Bergwerke 2 000000 Fl. und für den Ankauf der Wiener

berger Hauvtgewerkschaft 10 125 000 Fl., zusammen 24 725 000 Fl. erforderlih. Zur Deckung wurde eine Emission von 150009 Aktien bes{blossen, durch welbe das Grundkapital auf die statutenmäßige Höbe von 30 Mill. Fl. gebracht wird. Ein Antrag auf Abänderung der geaenwärtiaecn Statuten ward angenommen und in Verfolg desen beschlossen, nah erhalt staatlicher Genehmigung, i 200 090

DCIDLONCI ali rUAiiciner ¿Cl -- Aktic

n à 100 Fl, zu emittiren und hierdurch das Aktienkapital auf

‘2 Pots | 90 Mill. Fl. zu erhöhen. Delametberie's Reise | 29 Mill, Fl. zu höhe

nach den Wendekreisen, |

Wien, 19. September. (W. T. B.) In der heutigen außer- ordentlichen Generalversammlung der Länderbank wurde auf An- trag des Verwaltungsrathes einstimmig die Erhöhung des Aktienkavitals von 40 auf 80 Millionen Goldgulden (200 Mill. Frc8s.) durch Ausgabe weiterer 200 090 Aktien à 200 Goldgulden Die Statuten werden demgemäß obgeändert werden. Ferner wurde der Verwaltungérath ermächtigt, nach erfolgten Statutenänderungen weitere 200000 Aktien (Interimsscheine) mit 50/9 Einzablung auszugeben und die Modalitäten dieser Emission festzusetzen.

London, 16. September. (Allg. Corr.) In der halbjährlichen Generalversammlung der Aktionäre der Bank von England vom 15, d. M. wurde mitgetheilt, daß der Reinertrag des Instituts für das am 31. August beendete Halbjahr sich auf 703 840 Pfd. Sterl. belief, wodur der „Rest“ an diefem Tage die Höbe von 3 713 758 Pfd. Sterl. erreidte. Nach Abzug ciner am 5, Oktober ohne Abzug für Einkommensteuer zahlbaren Dividende von 41 "/9 würde ein „Rest“ von 3022 491 Pfd. Sterl. verbleiben.

Verkehrs-Anstalten.

Triest, 19, September. (W. T. B.) Der Llovddampfer „Ettore*” ist heute Vormittag mit der ostindis{-chinesisben Ucber- landpost aus Alexandrien bier eingetroffen.

New-York, 19, September. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Vandalia*“ ift bier eingetroffen.

*) esfr. R.-A. Ne. 217 deo 81.