1881 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Sep 1881 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Provinzizkverbäand der Provinz Westpreußen vershuldet dem Jubaber dieses Unleibescheines Mark, verzinslich zu - . « . Prozent Jährlich. i L

Diese Darlehnésschuld is auf Grund des Beschlusses des 4. West- Preusiiden Provinzial-Landtages vom 14. März 1881 und auf Grund des Allerhöchsten Privilegii vom kontrahirt worden. Die umseitig abgedruckten Bedingungen finden auf sie Anwendung.

Danzig, den . . ten O

(Siegel des Landesdirektors.) Die Kemmission für den Provinzial-Hülfskafsenfonds. (Unterschriften.) Eingetragen in das Register sub Fol. . Der Kontrolbeamte. (Unterschrift.)

(Muster zu den Zinsscheinen.) Provinz Westpreußen. : Erster (bis zehnter) Zinsschein . . te Reibe

zum : i Anleihescheine des Provinzialverbandes der Provinz Westpreußen für Zwecke des Provinzial-Hülfskassenfonds.

111. Ausgabe.

Folge Budstabe . . . « Nr « - . Prozent Zinsen

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen defsen Rückgabe am . . ten 18 . . und. späterhin die Zinsen des vorbe- nannten Anleihesheins für das Halbjahr vom : bis

mit (in Buchstaben) Mark . Pfennige bei der Landeshauptkasse für die Provinz Westpreußen in Danzig. {Stempel.) Danzig, den . S Die Kommission für den Provinzial-Hülfskassenfonds. (Facsimile der Unterschriften.) : i

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht bis

zum 31. Dezember . . . . erhoben wird.

(Muster zu den Anweisungen.) Provinz Westpreußen. Anweisung

zum Anleihescheine Des Provinzialverbandes der Provinz Westpreußen, für Zwecke des rovinzial-Hülfskassenfonds. TIT. Ausgabe. G BucGitabe .. . . Nr. . « » - Uber... . . « f ZzU » - - Prozent Zinsen.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbezeichneten Anleihescheine die . . te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre 18. bis 18 ,. bei der Landeshauptkasse für die Provinz Westpreußen in Danzig, sofern von dem Inhaber des Anleihescheins nicht rechtzeitig SPDEIIEIY erhoben ift.

Danzig, den . . ten 18.

Die Kommission für den Provinzial-Hülfskassenfonds. (Facsimile der Unterschriften.)

Anmerkung. Jeder Zinsschein und jede Anweifung ist mit pee ‘N Namenëéunterschrift eines Kontrolbeamten zu versehen.

Finanz-Ministerium.

Der bei der Abtheilung des Finanz-Ministeriums ange- fsellte Geheime expedirende Sekretär und Kalkulator

Wossidlo ist zum Buhhalter bei der Generakl-Staatskasse ærnannt worden.

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Amtsgerichts-Rath Bekker in Won- ov an das Amtsgericht in Bromberg, der Amtsrichter urths in Beezendorf an das Amtsgericht in Gardelegen mgs E Amtsrichter Bauer in Syke an das Amtsgericht n Lehe.

n der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts- anwalt Meyer Levy bei dem Landgericht I. in Berlin und der Rechtsanwalt Sittka bei dem Amtsgericht in Myslowih.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichtsassessor Stren ge bei dem Landgericht in Verden, der Gerichtsassessor Dr. Klasing bei dem Landgericht in Bielefeld und der Rechtsanwalt Sittka aus Myslowih bei dem Amtsgericht in alto,

Der Landgerichts-Rath Raabe in Cottbus und der Nechts- «anwalt Dr. Kill in Cöln sind gestorben.

Allgemeine Verfügung, betreffend die Errichtung einer Kammer für Handelssachen in der Stadt Posen, vom 20, September 1881.

Allgemeine Verfügung A E 1879 (Just. Minist.-Bl. . 210).

Auf Grund des §. 100 des Deutschen Gerichtsverfassungs- cheseches bestimmt der Justiz-Minister Folgendes:

D, Ls In dor Stadt Posen wird bei dem Landgerichte daselbst Für dessen Bezirk vom 1, Januar 1882 ab eine Kammer für

D. D Die Anz. hl der zu ernennenden Handelärihter wird auf fee bestinmt. Neben den Handelsrihtern wird eine gleiche „Anzahl von stellvertretenden Handelsrichtern ernannt.

Handelssachen errichtet.

S Ge ,_ Die Ernenmung des Vorsitzenden der Kammer für Han- dei'ssachen und dée Einberufung der stellvertretenden Handels- richter erfolgt nach Maßgabe der Sen in den §8. 4,

5 dzr allgemeinen Verfügung vom 26. Juli 18 Bl. S. 210). Berlin, den 20. September 1881. Der Justiz-Minister : Friedberg.

9 (Just.-Minist.-

Bekanntmachungen auf Grund des Reihsgesehßes vom 21, Oktober 1878.

Auf Grund der §8. 11 und 12 des Reichsgeseßes gegen die gemeingefährliheu Peurebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 ist das sozialistishe Flugblatt:

„Zur Neihstagswahl 1881. : Dffener Brief des Kandidaten der Sozialdemokratie für den Neichstagswahlkreis Hanau-Gelnhausen-Orb, Karl Frohme in Bockenheim, an die Wähler.“ Verlegt und herausgegeben von F. Henning in Bodenheim, von der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten worden. Cassel, den 20. September 1881. Königliche Regierung, Abtheilung des Jnnern. v. Mot, i.

Bekanntmachungen.

T: Das bevorstehende Studien-Semestér unserer Universität nimmt mit dem : 15. Oktober c.

| seinen gescßlihen Anfang. Jndem wir dies hierdurch zur allgemeinen

Kenntniß bringen, machen wir Diejenigen, welche die Absicht haben, die hiesige Universität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß sie sih pünktlih mit dem Beginne des Semesters hier einzufinden haben, um ic dadurch vor den Nachtheilen zu bewahren, welche ihnen dur das Versäumen des Anfangs der Vorlesungen unausbleiblich erwachsen müssen. Zugleich ersuchen wir hiermit die Eltern und Vormünder der Studirenden, anch ihrerseits zur Beobachtung dieses wichtigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. In An- \sehung derjenigen Studirenden, welche auf Grund vorschriftsmäßiger Dürftigkeits-Atteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsichtigen oder um ein akademisches Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daß nach neueren geseßlihen Vorschriften derartige Gesuhe bei Vermei- dung der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche inner- halb der ersten Woche und die Gesuhe um Verleihung eines Stipendiums innerhalb der ersten vierzehn Tage nah dem ge- seßlichen Anfange des Semesters von den Petenten in Person einge- reiht werden müssen, und daß von denjenigen Studirenden, welchen die Wohlthat der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verlustes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen Stun- dungsscheine innerhalb der ersten Woche nah dem geseßlichen An- fange des Semesters bei der Quästur Gebrauh gemacht werden muß. Bonn, den 20. September 1881. i Rektor und Senat der Rheinischen Friedrih-Wilhelms-Universität.

II.

Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien-Semester findet vom 15. Oktober c. an bis zum 5. November c. inkl. statt. Später können nah den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studirenden noch immatrikulirt werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung durch Nachweisung gültiger Verhinderungsgründe zu ent- schuldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) diejenigen Studirenden, welche die Universitätsftudien beginnen, insofern sie IÎIn- länder sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie Aus- länder sind, einen Paß oder sonstige ausreichende Legitimationspapiere, 2) Diejenigen, welhe von anderen Universitäten kommen, außer den vorstehend bezgihneten Papieren noch ein vollständiges Abgangszeugniß von jeder früher besuchten Universität vorzulegen. Diejenigen Jn- länder, welche keine Maturitätsprüfung bestanden, beim Besuche der Universität auch nur die Absicht haben, sich eine allgemeine Bilk*ung für die höberen Lebenskreise oder eine besondere Bildung für ein gewisses Berufsfach zu geben, ohne daß sie sih für den eigent- lichen gelehrten Staats- oder Kirchendienst bestimmen, können auf Grund des §. F der Vorschriften vom 1. Oktober 1879 nur nah vor- gängiger, ihnen hierzu Seitens des Königlichen Universitäts-Kura- torius ertheilter Erlaubnispimmatrikulirt werden.

Bonn, den 20. September 1881. E

Die Immatrikulations-Kommission.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 10. September. Hobohm, P. vom Festungsgefängniß in Cöln, Frhr. Schilling v. Sannstadt, Pr. Lt. und Vorstand des Festungsgefängnisses in Danzig, als Offize. zum Festungsgefängniß in Spandau, Bielißt, Pr. Lt. vom Festungsgefängniß in Graudenz, zum Festungsgefängniß in Cöln, Bödicker, Hauptm. und Vorstand des Festungsgefäng- nisses in Wittenberg, als Vorstand zum Festungsgefängniß in Danzig, sämmtlih mit dem 1. Oktober cr. übergetreten.

Dur Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 12. September., Wendt, Zeug-L. von der 2. Art. Depot-Insp., zum Art. Depot in Glogau verseßt.

Abschiedsbewilligungen. m aliiven Bere, JIyehoe, 15. September. Graf zuSolms-Wildenfels, Gen. Lt. von der Armee, in Genehm. seines Abschiedsgesuhes, mit Pens. zur Disp. gestellt.

Jn der Kaiserlichen Marine.

_ Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen 2c. Kiel, 17. September, v. Wiede, Kapitän zur See, zum überzähligen Contre-Admiral, Sattig, Korv. Kapitän, zum Kapitän zur See, v. Gloeden, Kapitän-Lt., zum Korv. Kapitän, v. Tirpitz, Kapitän- Lt., zum überzähl. Korv. Kapitän, Wachenhusen, Lt. zur See, zum Kapitän-Lt.,, Eckardt, Walther, Prinz Heinri XXVI. Reuß Dur(&laubt, Emsmann, Unter-Lts. zur See, zu Lts. zur See, letzterer unter Vorbehalt der Patentirung, Johannes, Oberst- Lt. à la suite der Marine und kommandirt als Dezernent bei der Admiralität, zum Obersten, befördert. Krueger, Lt. zur See der Seewehr vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 1, der Abschied bewilligt.

Nichtamlliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 24. September. Se. Majestät der Kaiser und König sind, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern Nachmittag 3?/, Uhr mittelst Extrazuges von Karlsruhe, begleitet von den General-Adjutanten sowie dem Militär- und Civilkabinet, in Baden-Baden eingetroffen und auf dem eadnpofe von den Spiyen der Behörden und vielen distinguirten Ren empfangen worden. Der Obere Bürgernreister hielt eine Ansprache, eine Muúsikkapelle spielte die Nationalhymne, und das zahlreich anwesende Publikum begrüßte den Kaiser mit enthusiastishen Hochrufen. Unter dem Geläute der Glocken fuhren Se. Majestät darauf in die rei beflaggte Stadt nah Jhrer Wohnung.

Beide Kaiserlihe Majestäten empfangen heute in Baden-Baden den Abschiedsbesuch Jhrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin pon Shweden und Norwegen.

_ Monat Augu s d. J. sind gegenüber dem gleichen Monat V Vorjahres aus Rußland, Desterreih- Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika in den freien Verkehr des deutschen Zollgebiets. weniger eingeführt worden :

an Weizen 184 747 Doppel-Centner, Roggen 411 335 z y„ Hafer 24 021 2 Gerste 69 576 7 Mehl 17733 Z

Die am 21. d. M. in Elberfeld stattgehabte General- versammlung der Aktionäre der Bergish-Märkischen Eisenbahngesellschaft hat das regierungsseitige Angebot für Ueberlassung des Unternehmens an den Staat 44/; Proz. Rente neben 5 Proz. Konvertirung8prämie abgelehnt und eine Erhöhung der Rente auf 5 Proz. neben der Konverti- rung beansprucht, obwohl diese Mehrforderung von der Regie- rung bestimmt abgelehnt worden.

Bei dieser Ablehnung wird es indeß lediglich das Be- wenden behalten.

Ein evangelischer Pfarrer ist nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 1II. Strafsenats, vom 27. Mai d. F., au als Leiter der Sonntagsschule in seiner Gemeinde ein öffentlicher Neligionsdiener, und das ihm vorgesetßte Kon- sistoriuum ist demnach zur Stellung des Strafantrages wegen Gun A Pfarrer in dieser Stellung zugefügten Beleidigung. efugt.

An verschiedenen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats August 1881 (verglichen mit der Einnahme in dem- selben Zeitraum des Vorjahres) vereinnahmt worden : Post- und Telegraphenverwaltung 57 431 911 (+ 3 795 680 M4), Neichseisenbahnverwaltung 17 069 400 4 (+ 179 709 M), Wechselstempelsteuer 2 668 907 4 (+ 15 492 46).

Der Dis3ziplinarhof für nichtrihterliche Beamte trat heute zu einer Sißung zusammen.

Der hiesige Königlich sächsishe Gesandte und Bevoll- mächtigte zum Bundesrath, Wirkliche Geheime Rath von Nostiß-Wallwiy ist mit Ablauf seines Urlaubes nah

Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte in Hamburg, von Wenßel, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

Württemberg. Stuttgart, 23. September. (W. T.

B.) Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der /

Kronprinz, welcher heute Vormittag den Truppenübungen in Marbach und Ludwigsburg beigewohnt hatte, ist Nach- mittags 2 Uhr hier eingetroffen. Um 4 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit in Begleitung des Prinzen von Sachsen-Weimar und der Minister von Mittnacht und von Sik nah dem Ausstellungsgebäude, wo derselbe von dem Präsidenten und den Mitgliedern des Ausstellung8comités

empfangen und geleitet wurde und bis zum Eintritt der |

Dämmerung verweilte. Von den in den Straßen und im Ausstellungsgebäude versammelten Menschenmassen wurden Sr. Kaiserlihen und Königlihen Hoheit begeisterte Huldigungen dargebraht. Morgen begiebt \sih der Kronprinz, zum Besuch des Königs und der Königin nach Friedrichshafen. Jhre Kaiserliche und Königlihe Hoheit die Kron- prinzessin ist auf dem Wege nah Krauchenwies heute hier

durcpassirt und begiegt sih, dem Vernehmen nah, morgen |

ebenfalls nah Friedrichshafen.

Baden. Karlsruhe, 23. September. (W. T. B.) Heute Nachmittag 3 Uhr erfolgte die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nah Baden-Baden. Die Großherzogliche Fa-

milie, die Hohen Neuvermählten, der König von Shweden und |

die übrigen noh hier anwesenden Fürstlichkeiten gaben Sr. Majestät das Geleite zum Bahnhofe, wo eine dihtgedrängte Menschenmenge bei der Abfahrt des Zuges begeisterte Hochs auf den Kaiser ausbrahte. Kurz ork

herzog von Hessen nebst Prinzessinnen-Töchtern abgereist.

23. September, Abends. Der König von Schwe- den hat heute Abend 6!/, Uhr über Frankfurt a./M., wo er mit der Königin zusammentrifst, die Rückreise nah Schweden angetreten. Der Großherzog, die Hohen Neuvermählten, der Erbgroßherzog und der Prinz Ludwig gaben demselben bis zum Bahnhofe das Geleite, wo auch die Hofstaaten, die Minister, die Generalität und der Oberbürgermeister mit der städtishen Vertretung zur Verabschiedung sich eingefunden hatten, Der König sprach den Vertretern der Stadt seinen Dank aus für die ihm und dem Kronprinzen bethätigte warme Theilnahme und verabschiedete sich dann von dem Großher- zoge und den Mitgliedern der Großherzoglihen Familie in der herzlihsten Weise. Die Abreise der Prinzen Karl und Oskar von Schweden ist auf heute Nacht, diejenige des Kron- prinzen und der Kronprinzessin von Shweden auf Sonntag Nachmittag 3 Uhr festgesezt.

24. September. Gestern Abend fand cin glänzendes Ballfest im Museum statt, zu welhem der Großherzog und die Großherzogin, die Hohen Neuvermählten, der Erbgroßherzog und die übrigen Fürstlichkeiten erschienen waren. Das kronprinzlihe Paar und die Prinzen von Shhwe- den betheiligten sih lebhaft an den Tänzen. Heute Nacht

21/, Uhr erfolgte die Rüdckreise der Prinzen Karl und Oskar von Schweden.

Oesterreich-Ungarn. Wien , 23. September. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit Prinz Wilhelm vonPreußen, Hauptmann in dem Bee egimente „Deutscher Kaiser“ ist zum Major in diejem Regimente ernannt worden.

Die „Wiener Abendpost“ ist ermächtigt, die heutigen Meldungen der „Neuen freien Presse“ über eine eisenbahn- politishe Aktion im Finanz-Ministerium als eine einfahe Kombination, die Mittheilungen über angeblih mit Finanziers und bestimmten Bankgruppen staltgehabte Be- rathungen aber als vollkommen erfunden zu bezeichnen.

Schweiz. VBern, 21. September. (N. Zürch. Ztg.) Heute wurde hier im Ständerathssaale die zweite Konferenz für die Aufstellung eines internationalen Eisenbahn- Transportrechts vom Bundesrath Bavier mit einer An- sprache eröffnet.

Niederlande. Haag, 23. September. (W. T. B.) Die Beisezung der Leiche des verstorbenen Prinzen Friedrich ist in sehr imposanter Weise vollzogen worden,

er_war der Groß-

Nach einem religiösen Akte im S@Whlosse de Pauw und dem rührenden Abschiede der prinzlihen Verwandten wurden die sterblichen Ueberreste zunächst nach dem Palais im Haag und fodann in großem Zuge nach der Königsgruft in der Kirche zu Deist geleitet. An demselben nahmen der König, der Prinz von Ora- nien, der Fürst von Wied, der Kronprinz von Dänemark, Prinz Albrecht von Preußen, der Erbgroßherzog von Sachsen und die auf;erordentlihen Repräsentanten der fremden Höfe Theil ; es waren vertreten Rußland (durch den Fürsten Orloff), Mecklenburg, Oesterreich, England, Shweden-Norwegen, Frank- rei, Nunmänien und die Türkei. Der Leichenwagen war be- dect mit den Ordensinsignien des Verstorbenen und mit Blumen- fronen. Jn der Kirche zu Delft waren zahlreihe Behörden, Mitglieder des diplomatischen Corps und Deputationen, darunter diejenigen der preußishen und russischen Regimenter, deren Chef der Verstorbene gewesen, zugegen. Hofprediger Koetsveld hielt die Leichenrede.

Großbritannien und Jrland. London, 24. Sep- tember. (W. T. B.) Wie der „Times“ aus Dublin gemeldet wird, trifft die Landliga Vorkehrungen, um die Agitation in verstärktem Maße wieder zu erneuern. Die „Times“ fordert die Regierung dringend auf, die Umtriebe der Landliga durch Anwendung aller erforder- lichen Mittel zu vereiteln. Die Zwangsgeseßze müßten ‘ohne Ansehen der Person gehandhabt werden, wenn sie Gutes stiften sollten.

Aus Pretoria wird unter dem 23. September gemeldet : Der Volksraad ist heute wieder zusammengetreten. Jn der Eröffnungsrede wird nur geringe Befriedigung über die Konvention mit England aus3gesprohen und Abände- rungen für nothwendig erachtet.

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E Paris, 22. September. {(Fr. Corr.) Jn Betreff der konstitutionellen Bedenken, die wegen der Aus- gaben für den Krieg erhoben worden sind, wird heute fol- gende Mittheilung gemacht : „Dur Beschlüsse der Kammern vom 19. April und 12. Juli 1881 sind dem Kriegs-Ministe- rium für die militärischen Operationen in Tunis zwei außer- ordentliche Kredite, einer von 4 Millionen, der zweite von 13 431 000 Fr. bewilligt worden. Welche Summe auch aus Spezialkrediten verausgabt worden sein mag, so ist offenbar, daß der Umfang, welchen die Expedition angenommen und die deshalb erfolgte Entsendung neuer Truppen auch die Er- öffnung neuer Kredite nothwendig machen werden; do darf man die Bedeutung derselben niht übertreiben, und die öffentlihe Meinung muß über diesen Punkt, da. sie einen Augenblick irre geführt war, aufgeklärt werden. Zunächst sei daran erinnert, daß die Aus- gaben für die nah Tunesien entsandten Truppen aus Budget- krediten bestritten werden müssen, und so lange das in dem Finanzgeseß vorgesehene Effektiv nicht erhöht wird, fällt die Hauptausgabe, also Sold, Proviant, Fouragen u. j. w., wel- ces auch die Bestimmung der Truppe sein mag, dem Budget zur Last. Das mit einer Expedition verbundene Supplement von Ausgaben umfaßt nur die Beförderung der Truppen, ihre Ausstattung mit Feldmaterial und den Preiszuschlag für die Rationen der Mannschasten und Pferde. Zur Bestreitung dieser Mehrausgaben wird der Kriegs-Minister, wie gesagt, bei den Kammern um neue Kredite nach- suhen müssen, sür den Augenblick hat er sie aber mit Hülfe der Kredite, die in dem Budget von 1881 stehen, gedeckt, und diese Kredite sind noch lange nicht ershöpft, da von einer Totalsumme von 604 322 000 Fr. (einschließlih der oben erwähnten 17 Millionen) nur 441054 000 Fr. angewiesen sind, also noch 163 268 000 Fr. verfügbar bleiben. Da übrigens feine ministerielle Zahlungsanweisung ohne das Visum des Finanz: Ministers Gültigkeit hat, so ist es unmöglich, daß ein Minister in seinen Ausgaben über die ihm vom Parla- ment zur Versügnng gestellten Kredite hinausgehen kann. Abgesehen davon, daß der Finanz-Minister nit seine Erlaub- niß geben würde, würden auch die Kassenbeamten des Staats, welche vor dem Rechnungshofe verantwortlih sind, auf das Bestimmteste jede Zahlung verweigern, die niht auf einem von den Kammern ecöffneten Kredit und auf ordnungsmäßigen Urkunden beruhte.“ : :

(Cöln. Ztg.) Die Quästoren der Deputirten- kammer verweigerten heute den Deputirten der äußersten Linken, welche über die afrikanishe Frage Berathung halten wollten, den Sißungssaal im Palais Bourbon.

Tunis, 22. September. General Saussier traf heute von Algier in Tunis ein. Die Kolonne Sabattier bei Za- ghuan wird durch die Kolonne Philebert verstärkt und Toll alsdann, 5500 Gewehre, 600 Säbel und 24 Kanonen stark, auf Kalivuan rüdcken, das zwar nur 100 km entfernt, aber auf der ganzen Wegstrecke von Wasser entblößt ist, so daß vor Ausführung des Marsches erst starke Regengüsse erwartet werden müssen. Die Bewegung der Kolonne Sabattier soll E den Besaßungen in Susa und Hammamat unterstüßt wcrden.

23. September. (W. T. B.) Die zwishen dem Handels-Minister Tirard und dem englischen Dele- girten Dilke gepflogenen BELFER Unge aben zu einer Verlängerung des bis zum 8. November d. J. laufenden english-französishen Handelsvertrags um 3 Mo- nate, also bis zum 8. Februar k. J., gesührt. Die bezügliche Konvention ist vorgestern unterzeihnet worden.

Türkei. Konstantinopel, 23. September. (W. T. B.) Wie es heißt, würde der Sultan keinen außerordentlichen Kommissar, sondern einen Adjutanten mit einem Schreiben an den Khedive nah Kairo senden, in welhem der Sultan die Mittheilungen des Khedive über die jüngsten Ereignisse beantwortet und dem Khedive Klugheit anempfiehlt,. Jn der heutigen Sitzung der Bandholder- Delegation wurde tie Prüfung der Machtbefugnisse für die neue Administration der indirekten Steuern definitiv beendet.

24. September. Dem Vernehmen nach wird der russishe Botschafter Novikoff der Pforte unverzüglich eine N ote überreichen, in welcher gegen die eventuelle Verwendung aller vor dem CNED E n Kriege niht bestandenen Steuern zu Gunsten der Bondholder, wie namentlich der Patentsteuer, der Mehrzahl der Zölle und anderer Abgaben, welche zur Tilgung der russishen Kriegsentshädigung zu verwenden seien, Protest eingelegt wird.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. Sep- tember. (W. T. B.) Wie das „Journal de St. Pé- tersbourg“ mittheilt, hat der Verweser des Auswär- tigeu Amtes, v. Giers, nah pfang der Nachricht von dem Tode des Präsidenten Garfield ein Schreiben an den Geschäftsträger der Vereinigten Staaten gerichtet, um

der tiefen Trauer des Kaisers und der russischen Nation Ausdruck zu geben. Das Andenken Garfields werde in hzcher Achtung bei dem russishen Volke fortleben. Gleichzeitig wurde der russische Gesandte in Washington telegraphisch beauftraüt, der Familie Garfields das Beileid des Kaisers Alexander und der russishen Nation zu bezeugen.

Dänemark. Kopenhagen, 21. September. (Hamb. Nagr.) Heute wurde das kolossale Erzstandbild des Seehelden Niels Juel (1629—1697), welher 1677 in der Kjöger Bucht einen glänzenden Seesieg über die {hwedische Flotte erfohten, in Gegenwart des Königs und einer großen Menschenmenge unter Hurrahrufen und Kanonendonner feier- lihst enthüllt.

21. September. (Hamb. Corr.) Durch Königlichen offenen Brief vom heutigen Tage wird der Reichstag zu einer ordentlihenr Session auf Montag, den 3. Oktober, ci n- berufen. Die Einberufung erfolgt auf Grund des §. 19 des Grundgesetßes, welcher besagt, daß der Reichstag jährlich am ersten Montag des Oktober zu einer ordentlichen Session zusammentritt, um das Budget für das nächste Budgetjahr entgegenzunehmen. Dieser Bestimmung wird Genüge geleist:t und der Reichstag alsdann bis zum Dienstag, den 29. No- vember, vertagt werden.

Ls C O I [P M E POR P" 78 Es

Amerika. Washington, 23. September. (W. T. B.) Ein Erlaß des Präsidenten Arthur beruft zum 10. Oktober eine außerordentlihe Session des Senats zur Er- ledigung von Angelegenheiten der Exekutive.

Nah dem Gottesdienste in der Rotunde des Kapitols wurde die Leiche des Präsidenten Garfield mittelst Separatzuges nah Cleveland übergeführt.

Afrika. Egypten. Kairo, 24. September. (W. T. B.) Durch Dekret des Khedive wird heute das neue Militär- gesetz veröffentliht werden und die Verlegung der Regimen- ter gleih darauf ihren Anfang nehmen. Das von Abdellah Bey kommandirte Neger-Negiment dürfte nah Siut geschickt, andere Regimenter nach dem Jnnern des Landes verlegt werden.— Die Wahlen fürdieNotablenversammlungen sollen alsbald, die Zusammenberufung aber erst im Frühjahr stattfinden. Das Wahlreglement i} dasselbe, welches unter der Regierung Jsmails Paschas zur Anwendung gekommen ist.

Nr. 38 des Deutschen Handels-Archivs, Wochenschrift für Handel und Gewerbe, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Deutsches Reich: Tarifirung von der Pappe ähnlichem Packpapier. Tarifirung von geglättetem Packpapier. Ermächtigung einer weiteren Zollstelle zur Abfertigung von Waaren der Nummern 41 d 5 und 41 d 6 des Zolltarifs. Frankreih: Schiffahrtsprämien für die Handelsmarine. Ceniral- amerika: Guatemala und Honduras: Freundschafts- und Handels- vertrag zwischen beiden Staaten. Berichte: Deutsches Reich : Nach- weisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs- steuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1881 bis zum Scbluß des Monats August 1881. Großbritannien: Der Woll- handel des Vereinigten Königreichs im Jahre 1880. Handels- bericht aus Hartlepool für 1880, Handelsbewegung in Newsüd- wales im Jahre 1880. Port Adelaide (Schiffsverkehr). Dâne- mark: Handel und Schiffahrt Dänemarks im Jahre 1879. Japan: Bericht über die zweite japanische Nationalausstellung in Tokio.

Nr. 34 des Justiz-Ministerialblattes hat folgenden Jn- halt: Allgemeine Verfügung vom 13. September 1881, betreffend die Ablieferung von Akten an die Staatsarchive. Allgemeine Ver- fügung vom 20. September 1881, betreffend die Errichtung einer Kammer für Handelssachen in der Stadt Posen. Erkenntniß des Reichsgerichts vom 26. November 1880,

Statistische Nachrichten.

(Stat. Corr.) Das Eisenbahn-Personal in Deutschland und Frankrei ch. Wenn man von den Millionen von Menschen und Milliarden von Tonnen Gütern hört, welche jährli von den Eisen- bahnen befördert werden, so denkt man dabei in erster Linie an den gewaltigen Aufwand von Dampfkraft, der diese Mengen in Bewegung bringt, und vergißt darüber gar zu leiht, ein wie großes Heer von Beamten und Arbeitern noch nöthig is, um die Millionen von Dampf-Pferdekräften dem Verkehr in der re{chten Weise dienstbar zu machen.

In der That erreit in den Staaten mit einem reibentwickelten Eisenbahnnetze die Zahl der in leßterem beschäftigten Personen die Stärke einer großen Armee. So belief sich am Ende des Jahres 1879 die Zabl der bei den deuten Eisenbahnen angestellten Be- amten und der nichtangestellten Arbeiter auf 272831, während die entsprechbende Zahl bei den französishen Eisenbahnen im Jahre zuvor 182 983 betrug. Bringt man dies in Vergleich mit der jeweiligen Bevölkerungszahl, so waren unter je 100 000 Bewohnern in Deutsch- land 611 und in Frankreich 493 bei den Eisenbahnen beschäftigt.

Die relativ größere Zahl der bei den deutsben Eisenbahnen thätigen Personen findet ihre Erklärung dadur, daß Deutschland ein im Verhältniß zu seiner Oberfläche wie zu seiner Bevölkerungszahl größeres Scbienennet besitzt als Frankrei. Es waren in Betrieb : Ende 1879 in Deutschland 32697 km Eisenbahnen, Ende 1878 in Frankrei 22 119 km ohne die eigentlichen Lokalbahnen ; es kam hier- nach 1 km Betriebslänge 2

in Deutschland auf 16,2 qkm oder auf 1337 Bewohner, M , 205 y a n 1009 E :

Obgleich also Deutscland reicher ist an Eisenbahnen und beson- ders an Linien geringerer Bedeutung als Frankrei, soZsind do die Bahnen in beiden Ländern durchschnittlich gleih stark mit angestellten Beamten und beschäftigten Arbeitern verschen. Für je 100 km Be- tricbslänge belief ih das Eisenbahnpersonal in Deutschland auf 834 und in Frankreich auf 827 Köpfe. S S

Unterscheidet man das Eisenbahnpersonal na der Art sciner Thätigkeit in vier Hauptgruppen, so wurden beschäftigt

in Deutsh- in Frank- pro 100 km, bei sand rei Betriebslänge in 1879 1878 Deutsche Franf- 3 land reich der allgemeinen Ver- wollts E 2 689 der Bahnaufsicht und Erhaltung. . . 84008 61 629 dem Verkchrs- und l , L kommerziellen Dienste 104 577 71 836 320 325 dem Zugförderungs- und Werkstätten: _ 0 S _221 212

Einen auffallenden Unterschied zeigen die Eisenbahnen beider Länder in der Zabl der bei der allgemeinen Verwaltung beschäftigten Personen, deren Deutschland drei Mal \o viel als Frankreich pro Kilometer Betriebslänge besitt. Diese bedeutende Verschiedenheit mag ihren Grund zum Theil darin haben, daß in der deutschen und französischen Cisenbahnstatistik die beiden Gruppen nicht völlig glei gegen die andern abgegrenzt sind; der Hauptgrund ist aber sicher in der noch immer großen Zerf ;litterung des Eisenbabnwesens _in Deutschland zu sucben. ährend die französishe Statistik 21 Eisenbahnlinien mit getrennter Verwaltung aufführt, von tenen

17 eine eigene „Centralverwaltung* besien, enthält die deute Statistik 74 getrennte Cisenbahnverwaltungen, unter denen 64 eine „allgemeine Verwaltung* aufzuweisen haben.

Eine relativ geringere Personenzahl als in Frankrei beansprucbt in Deutschland die Bahnaufsiht und Bahnerbaltung sowie der Ver- fehré- und kommerzielle Dienst, wogegen der E und Werkstättendienst in Deutschland mehr Personen beschäftigt. Leßtercr Umstand könnte auf einen intensiveren Verkchr der deutshen Bahnen {ließen lassen; aber mit Unreht. Einen Maßstab über den Um- fang des Verkehrs giebt die Zahl der im Laufe eines Jahres von sämmtlichen beförderten Personen bezw. Gütern zurückgelegten Kilo- meter, Nun wurden

von den Reisenden an Gütern auf den zurückglegt befördert Personenkilometer Tonnenkilometer deutschen Eisenbahnen . 6089 Millionen 12244 Millionen französishe Eisenbahnen . 5779 . 8 400 2

Nergleiht man diese Zahlen mit den entsprebenden Betriebs- längen, jo erkennt man sofort, daß im Durchschnitt der Verkehr auf den deutschen Bahnen keineswegs stärker als auf den französiscben ist; bringt man sie in Vergleich mit der Menge des beschäftigten Personals, so ergiebt si anderseits, daß zur Beförderung der gleichen Anzahl von Personen oder gleiden Menge von Gütern auf die näm- lie Entfernung den deutschen Eisenbahnen mehr Personal zur Ver- fügung steht als den französischen, wie aus den folgenden Zablen her- vorgeht: Eine im Zugförderungs- und Werkstättendienste beschäftigte Person kam

Ra San auf beförderte Tonnenkilometer deutsben Eisenbahnen . 169 000 aa 123 000 179 000. _

Wesentlich anders stellt ih das Verhältniß, wenn man zwischen angestellten Beamten, zu denen bei den deutschen Bahnen auch die Hülfsarbeiter, sowie die diätarish beschäftigten Beamten und Diener gezählt sind, und Arbeitern im Tagelohn unterscheidet, Dann zeigt sih, daß bei den deutschen Eisenbahnen nit ganz die Hälfte, bei den französischen Eisenbahnen dagegen mehr als zwei Drittel des bescbäf- tigten Personals angestellt find. Von je 1000 in den folgenden Ver- waltungszweigen beschäftigten Personen waren angestellt,

bei den in deutshen franzöfischen Eisenbahnen

der Centralverwaltung. . .. L QUS 988 Bahnaufsicht und -Erhaltug. . . . 462 769 dem Verkehrs- und kommerziellen Dienst . 588 749 » Zugförderungs- und Werkstätten-Dienst 331 436

Uberau 496 679

Jn allen vier Zweigen der Eisenbahnverwaltung ist die Zahl der Angestellten im Vergleich mit den nicht fest Angestellten in Deutsch- land fleiner als in Frankrei, am größten ift dieser Unterschied zwischen beiden Ländern bei dem mit der Bahnaufsiht und Bahn- erhaltung betrauten Personale. In wie weit diese Verschiedenheit ihre Erklärung in der ungleichen Begrenzung des Personals und in der verschiedenen Zählungszeit findet (die deutsche Statistik giebt die Zahl der Arbeiter im Tagelohn nach dem Jahresdurchschnitt, die französische dagegen den Stand am Schlusse des Jahres), läßt fich nicht weiter feststellen. S S

Interessant sind die Angaben, welche die französische Statistik über die Zahl der bei den Eisenbahnen beschäftigten ehemaligen Militärs, sowie der Frauen enthält. Die Zahl der Militärs belief fich Ende 1878 auf 68865 und die der Frauen auf 13 554; die ersteren fommen bei den verschiedenen Verwaltungszweigen ziemlich gleihmäßig vor, wogegen die Frauen vorwicgend bei der Bahnaufsicht Verwendung finden, wie folgende Zahlen zeigen: Unter je 1000 bc- \chäftigten Personen befanden sich Me

: chemalige Q

bei Militärs Frauen

der-GentralveoaltuG «e a 210 28 Babnaunicot und -CLhautung , « + 240 203 dem Verkehrs- und kommerziellen Dienst. . 495 13 « Zugförderungs- und Werkstätten-Dienst . 34 _ 1 überhaupt 376 74.

Nah einer in der „Gem.-Ztg. für Els.-Lothr.“ veröffent- lilten Uebersicht über die konfessionellen Verhältnisse der Gemeinden Elsaß-Lothringens sind von 1699 Gemeinden 1213 auss{ließlich, 2274 überwiegend katholis, 91 aus\s{ließlich und 1674 überwiegend protestantish, Unter ausfcließlich katholischen oder protestantishen Gemeinden sind solche verstanden, in welchen kein Angehöriger der andern Konfession oder höchstens 20 folcber gezählt worden sind. Unter überwiegend katholischen oder protestantischen Gemeinden sind solche verstanden, in welchen mehr als 50 °/o Kathe- lifen oder Protestanten sind. If der Stadt Münster waren 1875 2561 Katholiken und ebensoviele Protestanten gezablt worden.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von dem großen deutschen Wörterbuche der Gebrüder Grimm sind fürzlich des 1V. Bandes 1. Abtheilung 2. Hälfte 3. Liefc- rung und des VII. Bandes 1. Lieferung ausgegeben worden, erstere ent- haltend die Artikel „Gehorsam“ bis „Geist“ und bearbeitet von Dr. R. Hildebrand, letztere die Artikel N bis „Nachtigallstimme“, bearbeitet von Dr. M. Lerer. Aus jener Lieferung seien hervorgehoben: Gebor- sam, die Zusammensezungen mit Gehör, Gehr, Gehren = Soß, Zwikel 2c. (altes Wort mit vielfältiger Anwendung und Weiter- dildung des Begriffes), ein auch kostüm- und kulturge]chichtlich inter- essanter umfangreicher Artikel; gehren (für begehren), Gebrhab (Vormund, Schoßbalter; von rechtsgeshichtlider Bedeutung, denn nah dem Tode des Hausvaters wurde das verwaiste Kind von einem der nächsten Verwandten auf den Schoß gehoben zum Zeichen, daß er an Vaters Stelle trete), Gehülfe, Geier (vom mittelhochdeutschen gir, gierig), Geifer (von „geifen“, Nebenform zu „gaffen“, in der ursprünglichen Bedeutung, vom Vffen- stehen des Mundes), Geige (cin \prah- und fkulturgescichtlich er- \cchövfender, höchst belchrender Artikel), geigen nebst zahlreichen Ab- leitungen und Zusammensetzungen, Geiger (dabei die Bemerkung, daß die im Herrendienste stehenden Geiger mittellateini]d ministe- riales bießen, wovon englisch minstrel. französisch ménétrier), geil :c., Geisel und Komposita (umfangreiche Abschnitte), Geiéliy (ein Speise name, der heute noch in den südliben Bergländern mundartlic lebt und wahrscheinlich der slawischen Kochkunst entlehnt ift) und Geist. Von dem Ursprunge dieses Wortes heißt es: es müsse cin Stamm für „bauchen*“, „wehen“, „blajen“ dabinter steben (wie lateinish spirare hinter spiritus), und er liege wohl vor, nur mit gesteigerter Bedeutung im altnordischen geisa, rauscend, brausend ausbrechen (die „Geiscr* genannten beißen Springguellen auf Island sind bekannt), wovon eine deutshe Spur im nieder- und mitteldeuts{hen Geist, Geest = Hefe, Schaum, d, h. was das im Kessel gärende Bier ausstößt und das gärende, brausende, sprudelnde -Auf- und Autstoßen wobl selbst, ein Brausen und Weben zuglei. Das \{wedis{ch-mundartlihe gajst (scharfer Wind) bat aud die Be- deutung boffährtiges Auftreten, wie altnordish geis, d. b. die Art des beftigen Windes oder auc des gärenden Bieres auf das Thun des Menschen übertragen, wobei man sich des alten Brauens im Hause, im Herdkessel crinnern muß, um die Entstehung des Bildes natürlich zu finden. Der fulturbistorishen Bedeutung dieses Wortes entsprecend erweitert si der Abschnitt „Geist“ zu ciner die halbe Lieferung cinnehmenden inhaltreichen philosophish-etrmologisden Abbandlung, in welcher gewiß eine außerordentliche Summe von Arbeit fteckt. Aus der anderen Lieferung seien erwähnt die Artikel : Nave, Nabel, nach und die überaus zahlreichen Zusammensetzungen, vor Nacbach- tung, nacackern, nachäfen, nacaßmen bis nasuchen, nasudeln, Nacbsünde. Nacbbar ist zusammengesetit aus dem Adverbium „nah“, nabe und „Bauer“, das in dicser Komposition die alte Bedeutung von „bauen“, sich niederlassen, wohnen bat, also der „Nabcwohner*, „Anwohner“. Das noch von Gocthe mehrfah gebrauchte Nachfahr für Nahkomme, Nachfolger, ist heute vergessen, während Nachricht

auf zurückgelegtie Personenkilometer . 84 000